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87 Bauinert und von iiiir friiher in den Producteu derselben gefuudeu worden siud. Nur fur das Vorhandenseyii des Oxa- lursaure fehlt noch der experiiiientelle Beweis. Indessen da diese Saure gewifs als Zwisclienproduct bei dein Uebergang der Parabansaure in Oxalsaure, Harnstoff und Ammoniak gebildet wird, so darf man wohl kaum daran zweifeln, dafs auch sie unter giinstigen Umstauden in kleiner Menge in den Zersetzungsproducteu des Alloxan wird gefiinden wer- den ktinnen. V o n allen Bildungsweisen der Glycolslure ist ohrie Zwei- fel die aus der Monochloressigsaure diejenige, welche am Einfachsten grofse Mengeu derselhen zu erzeugeii erlaubt. Bekanntlich wird diese Saure unter dem Einflufs der Aka- lien in der Kocbhitze in glycolsaures Alkali und in Chlor- metall verwandelt. Hieraus kann inan daiin wohl mit Hulfe von Schwefelslure und Alkohol das Alkali In8glichst ab- scheiden, die Fliissigkeit aber nach Entferuung der etwa tiberschiissig zugesetzten Schwefelsaure durch Uarythydrat rnit kohlensaurem Zinkoxyd kochen und das gebildete gly- colsaure Zinkoxyd durch Umkrystattisireri reinigen. Aus diesem kann danu durch Schwefelwasserstoffgas die Gly- colsaure als Hydrat abgeschiedeii werden. Diese Metbode ist aber uiit bedeutendern Verlust ver- bunden, weil das Chlorzink die Krystallisation des glycol- sauren Ziukoxydes sehr beeintrlchtigt. Mail kbrinfe diese Verbindung freilicli zuvor durch Alkohol extraliiren. Al- lein dadurch wiirde der andere Fehler dieser Methode niir uoch grtifser , narnlich der der Umsthdlichkeit und Kost- spieligkeit.

Darstellungsmethode des Glycolsäurehydrats

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Page 1: Darstellungsmethode des Glycolsäurehydrats

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Bauine r t und von iiiir friiher in den Producteu derselben gefuudeu worden siud. Nur fur das Vorhandenseyii des Oxa- lursaure fehlt noch der experiiiientelle Beweis. Indessen da diese Saure gewifs als Zwisclienproduct bei dein Uebergang der Parabansaure in Oxalsaure, Harnstoff und Ammoniak gebildet wird, so darf man wohl kaum daran zweifeln, dafs auch sie unter giinstigen Umstauden in kleiner Menge in den Zersetzungsproducteu des Alloxan wird gefiinden wer- den ktinnen.

V o n allen Bildungsweisen der Glycolslure ist ohrie Zwei- fel die aus der Monochloressigsaure diejenige, welche am Einfachsten grofse Mengeu derselhen zu erzeugeii erlaubt. Bekanntlich wird diese Saure unter dem Einflufs der Aka- lien in der Kocbhitze in glycolsaures Alkali und i n Chlor- metall verwandelt. Hieraus kann inan daiin wohl mit Hulfe von Schwefelslure und Alkohol das Alkali In8glichst ab- scheiden, die Fliissigkeit aber nach Entferuung der etwa tiberschiissig zugesetzten Schwefelsaure durch Uarythydrat rnit kohlensaurem Zinkoxyd kochen und das gebildete gly- colsaure Zinkoxyd durch Umkrystattisireri reinigen. Aus diesem kann danu durch Schwefelwasserstoffgas die Gly- colsaure als Hydrat abgeschiedeii werden.

Diese Metbode ist aber uiit bedeutendern Verlust ver- bunden, weil das Chlorzink die Krystallisation des glycol- sauren Ziukoxydes sehr beeintrlchtigt. Mail kbrinfe diese Verbindung freilicli zuvor durch Alkohol extraliiren. Al- lein dadurch wiirde der andere Fehler dieser Methode niir uoch grtifser , narnlich der der Umsthdlichkeit und Kost- spieligkeit.

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Auf eiue eiiifachere Methode dcr Gewinnurig des Gly- colsaurehydrats fiihrte inich die Beobachtung, welcher ich scholi in meinem friiheren Arifsatze I ) erwahnt habe, dafs das glycolsaurt: Kupferoxpd ein in Wasser schwer lash- clies Salz ist. Da ich gcrade Gelegenheit hatte eine ge- wisse Mzngc von gljcolsaurein Natron, das uoch init vie1 Chlornatriulri verunreiuigt war, in reiues Glycolsaurehy- drat zu verwandcln, so vcrsuchte ich diese Eigenschaft dcs Kuyfcrsalzcs dazu zii benutien.

ZU dein Ende versetzte icli die zieinlicli verdiinute hcifse Lbsuug jencs Gcmischcs init einer geniigeuden Meiige einer Lasullg vou scliwefelsaureu~ Kupferoxyd. Nach dem Er- kalten setzten sich schon reichliche Mengen der Krystall- chen des glycolsaurcn Kupferoxydes ab, welche durch W a - schen init Wasser vollkoininen gcreinigt werden konnten. Durch weiteres Verdnnsten der Mutterlange und Erkalten- lassen der ruckst811digc!ii Flussigkeit honiiten noch mehr- mals Krystallisationeu crhalten werdeo, die ebenfalls durch einfaches Auswaschen mit Wasser vollkommen reiu wurden.

L)as gewonnenc Salz liabe ich der hnalyse uulerwor- fen 4nd folgcnde Zalileu erhalten:

1. 0,2200 Grin. desselbeu verloren bei 133' C. nicht an Gewicht. neim Gliilieu liinterbliebeii 0,0820 Grm. oder 37,27 Proc. Kupferoxyd.

11. Aus 0,2764 Grin. erhielt ich 0,2252 Grm. Kohlen- sarire, 0,0692 Grin. Wasser und 0,1029 Grni. Kupferoxyd, eiitsprecheiid 0,06112 Grin. oder 22,22 Proc. Kohlenstoff, 0,007G9 Grni. oder 2,78 Proc. Wasserstoff und 37,23 Proc. Kupferoxyd.

0,2689 Grm. gaben 0,2200 Grm. Kohlensgure und 0,0695 Grin. Wasser. Das Kupferoxyd kounte nicht ge- wogen werden, dd es zum Theil aus dcm Schiffchen her- ausgeschleudert wordeii war. Das Salz enthielt also 0,0600 Grin. oder 22,Yl Proc. Kohleiistoff und 0,00772 Grm. oder 2,87 Proc. Wasserstoff.

Ill.

Hirraus folgt folgende Zusainmensetzullg : 1) Diesc Aonalen Bd. 111, S. 552.

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Kohlenstoff - 22,22 22,31 22,49 4 C Wasserstoff - 2,78 2,87 2,81 3 N

Kupferoxyd 37,27 37,23 - 37,21 ( : a 0

1. 11. 111. Berechnet

Sauerstoff - 37,77 - 37,49 5 0 - __ _-

100. 100. Das glycolsarire Kupferoxyd bildet selir feine iriikro-

sltopische, blaue, oft ins Griiiie ziehende, prisinatischc Kry- stalle, die oft keilfhrmig sind. Mauche derselben erschci- nen als schiefe rhombische Prismen. Allein mit Sicherlieit kouute ihre Forrn nicht ausgeuiittelt werden. Trocknet inan das Salz bei 100° oder selbst 135" C., so verliert es nicht oder nur etwa llo Proceut an Cewicht. Dessen ungeach- tet geht seine Farbe in eirie schniutzig griiue uher. ES scheirit hiernach, als wenu eine kauni bestimmbare Meuge hygroskopischer oder eingeschlossener Feucbtigkeit die Ur- sache dieser Farbenveranderung n Ire. Vielleicht ist niit dein Fortgehen des eingeschlosseoen Wassers eine feine Zerkliiftung der Krystallchen verbundeu, wodurch sich wohl die Erscheinung erklaren lassen niochte.

Um nun aus dem glycolsauren Kupferoxyd das IIydrat der S h r e darzu&llen, bringt mail die feinst zerriebenen Krystalle in vie1 Wasser. Uie Menge des lctzteren braricht aher nicht so grofs zii seyn, dafs das Salz in der Koch- lritze vo~lkoinrneii aufgehst wiirde. Mau kocht die Mischuug uud leitet nun Schwefelwasserstoff liiudurcli, ohne das Ko- cheu zu unterbrechen. 1st diefs so lange gescheheu, dafs inail die Ueberzeuguug gewonnen hat, dafs die game Menge des Salzcs zersetzt ist, so fillrirt inan und mtischt den Nie- dersehlag von Schwefelkupfer atis. Hierbei geht nieisteiis die Fliissigkeit braunlich geRrbt durchs Filtrum. Urn den Rest won Scbwefelkupfer zu eiitferuen, d a q f t man die- selbe in der Kochhitze, walirend man fortdauerod cinen langsamen Strom Schwefelwasserstoffgas hiudurehleitet, auf ein ;;cringes Voluin ein, uud filtrirt uoch einmal. Jetzt geht die Fliissigkeit farblos durcbs Filtrum. Dampft man sie nun im Wasserbade eiii, so bleibt ein ebenfalls farb-

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loser Syrup zurGck, der beim weiteren Verdunsten unter der Luftpumpe endlich zu einer wei€sen krystallinischen Masse gesteht. Diefs ist das reine Glycolsaurebydrat.

VIII. Krystullform nicht nothwendig einr! Anzeige oon bestimmter chernischer Zusammensetzung, oder Miigliche Veridnderung der Cowtitution einer Mi-

nernlspecies unabhartgig oon den Erscheinungen der Isomorphie;

oon J o s i a h P. Cooke jun. , Profesror dcr Chcmie und Mineralogie am Hurmrd College in deo Ver-

einigten Staaten.

(Aus dem Philosuph. Muguzine, funi 1860, vom Hrn. Verfasser iiberbracht.)

I n einer im September 1655 der American Academy of Art s and Sciences vorgelegten Abhandlung I ) beschrieb ich zwei neue Verbindungen von Zink und Antimon, wcl- che ich, wegen ihrer Analogie in der Zusammensetzung mit den metalliscben Radicalen der organischen Chemie, stibio- binincyle und stibiotrisincyle naunte. Die Symbole dieser Verbindungen sind Sb Zn, und Sb Zn, ; sie sind ausgezeich- net durch die hohe Vollkomlnenheit ihrer Krystallformen, uod die letztere ist iiberdiefs charakterisirt durch die sebr merkwiiidige Eigeuschaft, das Wasser bei 100OC. gaoz rasch zu zersetzen. In derselben Abhandlung gab ich an, daCs man von beiden Verbindungen Kryetalle erbaltcn konne, welche Zink und Antimon in sehr weit von dem Geselz der bestilnmten Proportionen abweichenden Verhatnissen enthalten, und ich ennittelte auch die Beziehung zwischen der Zusammensetzung der Krystalle und der des Meostruums,

1 ) Trunsaci. of the Americ. Acad. rtc. New Ser. V o L V, p. 337.