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Maschinengewehr Das deutsche Maschinengewehr MG 34 wurde von der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg als Univer- sal-Maschinengewehr eingesetzt. Im Laufe des Krieges wurde es vom günstiger zu produzierenden Nachfolger, dem MG 42 abgelöst, blieb aber bis zum Kriegsende im Einsatz. Im nach dem Ersten Weltkrieg neugebildeten deutschen Heer waren die MG-Kompanien mit dem schweren Maschinengewehr MG 08 und die Infanteriekompanien mit dem wasserge- kühlten MG-Modell 08/15 bewaffnet. Die Jäger- und Kavallerieeinheiten erhielten das leichte MG-Modell 08/18. Bald jedoch forderten die Militärs leichtere, luftgekühlte und unkompliziert zu bedienende Waffen. Nachdem zuerst von einem Einheits-Maschinengewehr gesprochen wurde, entschied man sich, vorerst das schwere wassergekühlte MG Dreyse 13 zu einem luftgekühlten leichten Maschinengewehr zu modifizieren und dieses als MG 13 bei der Trup- pe einzuführen. Gleichzeitig wurde mit der Entwicklung eines Einheits-Maschinengewehrs begonnen, und 1932 stellte Mauser einen luftgekühlten Rückstoßlader mit kurzem Rücklauf, Drehverschluss und Magazinzufuhr vor, den Vorläufer des MG 34. Allerdings wurde nicht Mauser, sondern der Chefkonstrukteur Louis Stange von Rheinmetall (ehem. Dreysewerke) Sömmerda mit der Endentwicklung der Waffe beauftragt. Die ersten Waffen mit Magazinzufuhr (Doppelt- rommel MG 15 ) wurden 1936 ausgeliefert; ab 1937 wurde auf die heute bekannte Gurtzufüh- rung umgestellt Als Munition wurde die Standardgewehrpatrone 7,92 × 57 mm verwendet, die auch in vielen anderen Waffen der deutschen Wehrmacht zum Einsatz kam. Die Muniti- onszuführung erfolgte für den Einsatz auf der Lafette über Metallgurte mit bis 300 Schuss aus dem Patronenkasten oder im Einsatz als leichtes Maschinengewehr auf Zweibein bzw. für Sturmangriffe aus der Gurttrommel mit 50 Schuss. Das MG 34 war leicht und kompakt, es konnte von einem einzelnen Mann getragen und ge- schossen werden. Die ausgezeichnete Schussgenauigkeit erlaubte auch die Bekämpfung von entfernten Punktzielen ab Lafette. Die Schussfolge von 800 bis 900 Schuss pro Minute erlaubte die Bekämpfung von Tieffliegern. Der Abzug hatte eine Doppelfunktion: unten durchgezogen schoss die Waffe Dauerfeuer, oben wurden einzelne Schüsse ausgelöst. Nachteilig war der hohe Anschaffungspreis von 310 Reichsmark (RM) (bei 150 Arbeitsstun- den), der in der aufwändigen Herstellung mit engen Toleranzen begründet war. Das Ergeb- nis war eine empfindliche Waffe, die eine gut ausgebildete Bedienmannschaft erforderte. Besonders bei extrem kaltem Wetter konnte die Waffe klemmen. Alles dies sorgte schließlich für die Ablösung durch das MG 42 , das sich kostengünstig (250 RM) in großen Mengen pro- duzieren ließ und dank großer Toleranzen unempfindlich für äußere Einflüsse war. Trotzdem war das MG 34 bis zum Kriegsende im Einsatz, da der große Bedarf an Maschinengewehren nie völlig abgedeckt werden konnte. Im Gefecht wurde das MG 34 als leichtes Maschinengewehr mit 50-Schuss-Trommel mit Zweibeinstütze für kurze Feuerstöße eingesetzt; das Visier deckte den Bereich von 200 m bis 2000 m ab. Eine Lafette mit optischer Zielvorrichtung erlaubte länger anhaltendes präzi-

Das Deutsche Maschinengewehr MG-34

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Page 1: Das Deutsche Maschinengewehr MG-34

MG 34 Maschinengewehr

Das deutsche Maschinengewehr MG 34 wurde von der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg als Univer-sal-Maschinengewehr eingesetzt. Im Laufe des Krieges wurde es vom günstiger zu produzierenden Nachfolger, dem MG 42 abgelöst, blieb aber bis zum Kriegsende im Einsatz.

Im nach dem Ersten Weltkrieg neugebildeten deutschen Heer waren die MG-Kompanien mit dem schweren Maschinengewehr MG 08 und die Infanteriekompanien mit dem wasserge-kühlten MG-Modell 08/15 bewaffnet. Die Jäger- und Kavallerieeinheiten erhielten das leichte MG-Modell 08/18. Bald jedoch forderten die Militärs leichtere, luftgekühlte und unkompliziert zu bedienende Waffen. Nachdem zuerst von einem Einheits-Maschinengewehr gesprochen wurde, entschied man sich, vorerst das schwere wassergekühlte MG Dreyse 13 zu einem luftgekühlten leichten Maschinengewehr zu modifizieren und dieses als MG 13 bei der Trup-pe einzuführen.

Gleichzeitig wurde mit der Entwicklung eines Einheits-Maschinengewehrs begonnen, und 1932 stellte Mauser einen luftgekühlten Rückstoßlader mit kurzem Rücklauf, Drehverschluss und Magazinzufuhr vor, den Vorläufer des MG 34. Allerdings wurde nicht Mauser, sondern der Chefkonstrukteur Louis Stange von Rheinmetall (ehem. Dreysewerke) Sömmerda mit der Endentwicklung der Waffe beauftragt. Die ersten Waffen mit Magazinzufuhr (Doppelt-rommel MG 15) wurden 1936 ausgeliefert; ab 1937 wurde auf die heute bekannte Gurtzufüh-rung umgestellt Als Munition wurde die Standardgewehrpatrone 7,92 × 57 mm verwendet, die auch in vielen anderen Waffen der deutschen Wehrmacht zum Einsatz kam. Die Muniti-onszuführung erfolgte für den Einsatz auf der Lafette über Metallgurte mit bis 300 Schuss aus dem Patronenkasten oder im Einsatz als leichtes Maschinengewehr auf Zweibein bzw. für Sturmangriffe aus der Gurttrommel mit 50 Schuss.

Das MG 34 war leicht und kompakt, es konnte von einem einzelnen Mann getragen und ge-schossen werden. Die ausgezeichnete Schussgenauigkeit erlaubte auch die Bekämpfung von entfernten Punktzielen ab Lafette. Die Schussfolge von 800 bis 900 Schuss pro Minute erlaubte die Bekämpfung von Tieffliegern. Der Abzug hatte eine Doppelfunktion: unten durchgezogen schoss die Waffe Dauerfeuer, oben wurden einzelne Schüsse ausgelöst.

Nachteilig war der hohe Anschaffungspreis von 310 Reichsmark (RM) (bei 150 Arbeitsstun-den), der in der aufwändigen Herstellung mit engen Toleranzen begründet war. Das Ergeb-nis war eine empfindliche Waffe, die eine gut ausgebildete Bedienmannschaft erforderte. Besonders bei extrem kaltem Wetter konnte die Waffe klemmen. Alles dies sorgte schließlich für die Ablösung durch das MG 42, das sich kostengünstig (250 RM) in großen Mengen pro-duzieren ließ und dank großer Toleranzen unempfindlich für äußere Einflüsse war. Trotzdem war das MG 34 bis zum Kriegsende im Einsatz, da der große Bedarf an Maschinengewehren nie völlig abgedeckt werden konnte.

Im Gefecht wurde das MG 34 als leichtes Maschinengewehr mit 50-Schuss-Trommel mit Zweibeinstütze für kurze Feuerstöße eingesetzt; das Visier deckte den Bereich von 200 m bis 2000 m ab. Eine Lafette mit optischer Zielvorrichtung erlaubte länger anhaltendes präzi-

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MG 34 Maschinengewehr

ses Feuer im Direktschuss bis 3000 m, indirekt bis 3500 m. Der Tiefenfeuerautomat auf die-ser Rücklauflafette Typ 34 erlaubte das Bestreichen eines vorgegebenen Zielbereiches. Eine Dreibeinstütze wurde zur Flugabwehr verwendet. Zwei MG 34 konnten zur Flugabwehr auch auf den Zwillingssockel Typ 36 aufgesetzt und von einem Schießenden bedient werden. Das MG 34 war auch das Standard-Panzer-MG der Wehrmacht und wurde achsparallel zur Hauptkanone, als bewegliches Bugmaschinengewehr und zur Flugabwehr auf der Turmluke eingesetzt. Statt des Laufmantels mit Kühllöchern hatte dieses einen massiveren gegen Schusseinwirkung unempfindlicheren und nur hinten gelochten Mantel.

Viele mit dem Deutschen Reich verbündete Staaten erhielten für ihre Armeen ebenso das MG 34, so zum Beispiel Finnland, Italien, die Slowakei und Ungarn.

Allgemeine Information Militärische Bezeich-nung:

Universal Maschi-nengewehr MG 34

Einsatzland: Deutsches Reich, Finnland, Italien, Slowakei, Ungarn, Frankreich, Israel, Italien, Portugal, Tschechoslowak, und

ei Vietnam

Entwick-ler:/Hersteller:

Mauser Werke AG, Rheinmetall

Entwicklungsjahr: 1931

Herstellerland: Deutsches Reich

Produktionszeit: Dezember 1933 bis März 1945

Modellvarianten: Modifizierung Mod. 34 S (nur Seriefeuer), Mod.81 für Flug-zeuge

Waffenkategorie: Maschinengewehr

Ausstattung

Gesamtlänge: 1225 mm

Gewicht: (ungeladen):

12,10 mit Zweibein kg

Lauflänge: 625 mm

Kaliber: 7,92 × 57 mm

Mögliche Magazinfüllungen:

Stahlgurt 250 Schuss, Gurt (im Kasten) 300 Schuss, Gurt-trommel 50 Schuss, MG 15 Doppeltrommel (selten) 75 Patro-nen

Kadenz: 800–900 Schuss/min

Feuerarten: Einzel und Dauer-feuer

Anzahl Züge: 4

Drall: rechts

Visier: offenes Schiebevi-sier, 200–2000 m, 100 m steigend

Verschluss: zuschießender Rückstoßlader mit kurz zurückglei-tendem Lauf

Ladeprinzip: Rückstoßlader mit luftgekühltem, auswechselbarem Lauf

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