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1 DAS  ECHO August 2010 DAS ECHO DAS MAGAZIN DER FERROSTAAL GRUPPE AUGUST 2010 Umweltfreundlich Wie Recycling nach- haltiges Wachstum sichert Ambitioniert Von Venezuelas Plänen unabhängig von Dünge- mittelimporten zu werden Fortschrittlich Von der Modernisierung des Gasnetzes in Rumänien

DAS ECHO August 2010 DAS ECHO€¦ · konzern ist dabei, seine Anlagen auf den neusten tech-nischen Stand zu bringen. Businessknigge rumänien Tipps, wie Businessleute im Land an

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1DAS  ECHO August 2010

DAS ECHODas Magazin Der FerrOsTaaL gruppe

august 2010

UmweltfreundlichWie Recycling nach- haltiges Wachstum sichert

Ambitioniert Von Venezuelas Plänen unabhängig von Dünge-mittelimporten zu werden

FortschrittlichVon der Modernisierung des gasnetzes in Rumänien

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Eine Kompressoranlage in Rumänien kurz vor ihrer Fertigstellung durch Ferrostaal

Titelbild: Anlieferung des CO2-Strippers für den Bau einer Ammoniakanlage in Venezuela 

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3DAS  ECHO August 2010

EditoriAl

Jan SecherVorstandsvorsitzender Ferrostaal AG

im Juni habe ich den Vorstandsvorsitz der Ferrostaal über-nommen und ich freue mich sehr über diese neue Aufgabe. Als gebürtiger Schwede mit beruflichen Erfahrungen in Eu-ropa, Amerika und Asien teile ich den interkulturellen Hin-tergrund mit vielen meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter. Im Laufe meiner Karriere war ich in einigen Branchen tätig, in denen auch Ferrostaal aktiv ist. Ich bin sehr froh, dass ich meine Erfahrungen für eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens einbringen kann.

Ich habe mir in den vergangenen Wochen bereits ein sehr umfassendes Bild von Ferrostaal machen können. Mit ih-rem unternehmerischen Ansatz ist die Organisation in den vergangenen 80 Jahren erfolgreich gewesen. Aufgrund der Erfahrung und der Expertise, des breiten Know-hows der Mitarbeiter, der weltweiten Präsenz und der hohen Qualität der Dienstleistungen in den verschiedenen Bereichen ist Ferrostaal seit vielen Jahrzehnten Ihr starker internationaler Partner. Damit dies so bleibt, arbeiten wir derzeit an einer Strategie, die uns erfolgreich für die Zukunft rüstet.

Ferrostaal setzt schon seit Langem auf die sich entwickelnden Märkte, die gute Perspektiven und Wachstumsraten aufzeigen. Wir bauen außerdem gezielt die Branchen aus, die trotz allge-meiner Wirtschaftskrise eine hohe Nachfrage verzeichnen. Mit Blick auf eine krisensichere Aufstellung für die Zukunft haben wir bereits unser Portfolio im Bereich Druckmaschinen er-weitert und neue Partner ins Boot geholt. Eine unserer Kern-regionen in den Bereichen Petrochemie und Kraftwerksbau

ist Lateinamerika, wo wir derzeit an der schlüsselfertigen Rea-lisierung einiger industrieller Großprojekte arbeiten. Unser Er-folg beruht nicht nur auf unserem fachlichen Know-how, son-dern auch auf unserer Flexibilität und Lösungskompetenz im Sinne unserer Partner. Unsere Projekt-Management-Fähigkei-ten haben wir beispielsweise in Rumänien bewiesen, wo wir für Petrom, den staatlichen Erdöl- und Erdgaskonzern, in kürzester Zeit eine hochmoderne Kompressoranlage fertiggestellt haben.

Auch in Zukunft werden enge Beziehungen zu all unseren Kun-den und Partnern für uns im Mittelpunkt stehen, damit wir gemeinsam die wirtschaftliche Entwicklung in Ländern auf der ganzen Welt erfolgreich vorantreiben können. Oberste Priorität hat für uns dabei, Ihr Vertrauen in unsere Fähigkeiten, unsere Kompetenzen und unsere Integrität zu bewahren. Deswegen führen wir zurzeit eine belastbare Compliance-Organisation mit Prozessen ein, die unsere Null-Toleranz für nicht regelkon-forme Geschäftspraktiken unterstützen.

Für mich haben persönliche Kontakte zu Ihnen einen besonde-ren Stellenwert. Ich freue mich schon auf die Gelegenheit, in ei-nem persönlichen Gespräch die gemeinsamen Möglichkeiten, die wir am Markt haben, zu erörtern. Zögern Sie nicht, sich di-rekt mit meinen Kollegen oder mit mir in Verbindung zu setzen. Zunächst wünsche ich Ihnen jedoch eine spannende Lektüre.

Herzliche GrüßeJan SecherVorstandsvorsitzender

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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ProjEctsAusbau der petrochemischen Industrie in VenezuelaDie venezolanische Regierung möchte das Land un-abhängig von Düngemittelimporten machen. Ein Schritt in diese Richtung ist die Errichtung eines pe-trochemischen Großkomplexes zur Herstellung von Düngemitteln.

sErVicEsAusbau der UmweltaktivitätenDurch Recycling von Abfällen jeglicher Art können Millionen Tonnen von Primärrohstoffen und CO2-Emissionen eingespart werden. Ferrostaal ist in das Geschäft mit Recyclinganlagen eingestiegen – als weiteres Tätigkeitsfeld im Bereich zukunftsweisender grüner Technologien.

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MEldUNgENUnternehmensnews rund um den Globus: die Liefe-rung von Folienwalzwerken nach China, eine Biodiesel-anlage im holländischen Amsterdam, neue Montageli-nien für General Motors in Polen, das Engagement für Erdbebenopfer in Chile, der Besuch einer Ministerin bei Talitha Kumi in Palästina, die innovative Klimatechnik für ein Braunkohlekraftwerk in Deutschland und mehr.

ForUMTransparenz sorgt für Vertrauen Vorstandsmitglied Dr. Andreas Pohlmann im Inter-view über das Compliance-Programm der Ferrostaal.

Systematische Nachwuchsentwicklung bei Ferrostaal Die Förderung von jungen Talenten mit gezielten Nachwuchsprogrammen nimmt im Unternehmen einen hohen Stellenwert ein.

MeIleNSTeINe IN BIlderN: Tradition und Wandel In diesem Jahr feiert die Ferrostaal ihren 80. Ge-burtstag – ein Anlass, die Meilensteine der Firmenge-schichte zum Thema zu machen.

ProjEctsVerstärkung der venezolanischen StromversorgungDerzeit realisiert Ferrostaal zwei Gas- und Dampf-kraftwerke in Venezuela und leistet damit einen wich-tigen Beitrag zu mehr Versorgungssicherheit im Land.

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Solarstrom mit Turm-TechnologieMit dem Technologiepartner eSolar weitet Ferrostaal ihre Kompetenz im Solarbereich aus. Außerdem ein Update zum Baufortschritt des Parabolrinnenkraft-werks Andasol 3.

dünger für VenezuelaFür einen petrochemischen Komplex zur Herstellung von Düngemitteln baut Ferrostaal eine Ammoniak-anlage – ein bedeutender Beitrag für die Nahrungs-mittelproduktion des Landes.

Spektakulärer SchwertransportFür den Bau von Großanlagen ist die Anlieferung überdimensionaler Kompetenten notwendig. Im ve-nezolanischen Morón hat Ferrostaal dabei Flexibilität und Lösungskompetenz bewiesen.

sErVicEsStrategien für die Zukunft im druckerei- maschinengeschäftMit weiteren Anbietern und einem größeren Ange-botsspektrum hat sich die Ferrostaal im Druckerei-maschinengeschäft neu positioniert.

Abfall – ein SekundärrohstoffRecycling und Umwelttechnik lohnt sich auch für Kunden in den sich entwickelnden Märkten – DAS ECHO erläutert die Gründe.

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Mit modernster Technik hoch hinausFür die russische Zentralbank hat Ferrostaal ein hoch-modernes automatisiertes Hochregallager geliefert.

lANd UNd lEUtElÄNderSPeCIAl: rUMÄNIeNIn kürzester Zeit – Bau einer Kompressoranlage Ferrostaal errichtete eine moderne Gaskompressor-station für Petrom. Der staatliche Erdöl- und Erdgas-konzern ist dabei, seine Anlagen auf den neusten tech-nischen Stand zu bringen.

Businessknigge rumänienTipps, wie Businessleute im Land an der Schwarz-meerküste erfolgreiche Geschäftsbeziehungen pfle-gen können.

stANdArdseditorialInhaltMessekalenderImpressum

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MEldUNgEN

Im November 2009 ist der Hoch-seeschlepper „Uranus“ auf der Müt-

zelfeldtwerft in Cuxhaven getauft worden. Das Schiff ist der achte Hoch-seeschlepper, den Ferrostaal in einem Konsortium mit der Mützelfeldtwerft fertiggestellt hat. Joachim Ludwig, Vorstandsmitglied der Ferrostaal, war bei der Schiffstaufe vor Ort. Der Esse-ner Industriedienstleister zeichnete als Generalunternehmer und Auftrag-geber der Werft verantwortlich.

Nach einer Bauzeit von 18 Monaten wurde der Schlepper an den Kunden, die Hamburger Reederei Harms Ber-gung, übergeben. Für das knapp 75 Me-ter lange Schiff sind fast 2.100 Tonnen Stahl verbaut worden. Die „Uranus“, die eine Verdrängung von 7.400 Ton-nen und eine Zugkraft von 285 Tonnen erreicht, wird weltweit für lange Schleppreisen eingesetzt. Sie eignet sich insbesondere für das Verschlep-pen von großen Schiffen und anderen

schwimmenden Objekten. Von Ölge-sellschaften wird sie eingesetzt, um Bohrplattformen auf See zu positio-nieren. Dank eines komplexen elektro-nischen Systems kann der Hochsee-schlepper seine Position auch bei sehr starkem Seegang bis auf einen Meter genau halten. Das Schwesterschiff der „Uranus“, die „Orcus“, wird im Sommer 2010 ausgeliefert.

„Uranus“ getauft„Uranus“ ist einer der größten Schlepper, die je in Europa gebaut worden sind. Seine vier Antriebsmotoren haben eine Leistung von insgesamt 18.000 Kilowatt. 

Folienwalzwerke zur Produktion in Tetra-Pak®-Qualität

Im Januar dieses Jahres hat Ferrostaal zusammen mit ih-rem langjährigen Partner Achenbach Buschhütten einen

Vertrag über die Lieferung, Montageüberwachung und Inbe-triebnahme einer Folienwalzlinie für zwei Meter breite Alu-miniumbänder nach China unterzeichnet. Der Auftragswert beläuft sich auf insgesamt 36 Millionen US-Dollar. Kunde ist das chinesische Staatsunternehmen Luoyang Wanji Alumi-nium Processing Co. Bis Ende 2011 sollen die drei Walzwerke fertiggestellt sein, die als Linie pro Minute bis zu 2.000 Meter hochwertige Aluminiumfolie produzieren können.

Bei der Produktion entstehen weder Knicke noch Rillen auf der Folie. Diese ausgeprägte Planheit ist ein Alleinstellungs-merkmal der Achenbach-Walzwerke. Die Folie hat eine Stär-ke von lediglich sechs Mikrometern (zum Vergleich: ein menschliches Haar hat zwölf Mikrometer). Durch diese hohe Materialqualität erreicht die Folie den weltweiten Tetra-Pak®-Standard. „Dieser Auftrag ist ein weiterer, wich-tiger Schritt in unserer langjährigen Kooperation mit Achenbach“, sagte Joachim Ludwig, Vorstandsmitglied der Ferrostaal. „In den letzten zehn Jahren haben wir über 20 Walzwerke des deutschen Herstellers nach China geliefert.“

Ferrostaal vertritt Achenbach-Produkte im chinesischen Markt, im vergangenen Jahr übernahm das Unternehmen außerdem den exklusiven Vertrieb in mehreren Ländern Nord- und Südamerikas. Als Spezialist für Aluminium-, Feinband- und Folienwalzwerke sowie für die Walzwerkau-tomatisierung zählt das Maschinenbauunternehmen Achenbach Buschhütten zu den Weltmarktführern.

Die Achenbach-Walzwerke ermöglichen die Produktion von hochwertiger Aluminiumfolie bei sehr hoher Geschwindigkeit. 

Mehr Informationen und Kontakt:www.ferrostaal.com/metalprocessing

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Wiederaufnahme der Arbeiten für Biodieselanlage in Amsterdam

Im April 2007 erhielt Ferrostaal einen EPC-Auftrag von der niederländischen J&S Bio Energy B.V. zum Bau einer

Biodieselanlage mit einer Jahreskapazität von 200.000 Tonnen, entsprechend 600 Tonnen pro Tag, im Hafen von Amsterdam. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund 40 Millionen Euro (DAS ECHO August 2007). Nach-dem Ferrostaal das Engineering und die Beschaffung wei-testgehend abgeschlossen hatte, musste die Bearbeitung des Projekts aufgrund von Verzögerungen bei der Bau-genehmigung unterbrochen werden. Ende 2009 erfolgte die Freigabe und im Januar wurden die Arbeiten auf der Baustelle aufgenommen. J&S firmiert seit Ende 2009 unter dem Namen Mercuria und führt seine Biofuels-Aktivitäten unter dem Markennamen VESTA fort.

Ferrostaal ist als Generalunternehmer für die schlüsselfer-tige Übergabe an Mercuria verantwortlich, die für Juni 2011 geplant ist. Im April des gleichen Jahres soll der Probebe-trieb beginnen, anschließend folgen die Leistungstests. Zum Liefer- und Leistungsumfang gehören Engineering, Beschaf-fung, Montage und Inbetriebnahme – nicht nur für die Pro-zessanlage zur Herstellung von Biodiesel und Rohglycerin, sondern auch für die Tanklager, das Rückkühlsystem und

die Stromversorgung. Darüber hinaus übernimmt das Un-ternehmen die Schulung des Bedienungspersonals. „Die Pfahlarbeiten sind bereits abgeschlossen, die Fundamente gegossen. Im Mai haben wir mit den Stahlkonstruktionen und der Grobmontage begonnen“, sagt Bernd Kunze, der bei Ferrostaal für die Biodieselaktivitäten verantwortlich ist.

Der Prozess zur Gewinnung von Biodiesel bei dieser Anlage beruht auf dem international bekannten CD- (continuous de-glycerolisation) Verfahren, für das Ferrostaal die weltweiten Lizenzrechte besitzt. Das Verfahren zeichnet sich durch eine sehr hohe Verfügbarkeit der Anlage und Biodiesel in Prämi-umqualität, über der europäischen Norm EN14214, aus. Da-her wurden bereits weltweit Anlagen mit einer Gesamtkapa-zität von fünf Millionen Tonnen Jahreskapazität errichtet.

Die Mercuria-Gruppe ist nach Aussage des Konzerns eine der fünf größten unabhängigen Energiehandelsgesellschaf-ten weltweit und bietet eine breite Produktpalette: von Roh-öl und Rohöl-Downstreams über Erdgas, Kohle, pflanzliche Fette und Biokraftstoffe bis hin zum Handel mit CO2-Em-missionszertifikaten. Der Gesamtumsatz der Mercuria- Gruppe belief sich 2009 auf 57 Milliarden US-Dollar.

Methanol-katalysator

Kondensat

Kondensat

Methanol-katalysator

Reaktionskolonnen

DampfWasser von der2. Waschung

Wasser von derEindampfung Vakuum

Methylester

Dampf

Halbraffinat

1. Reaktionsstufe 2. Reaktionsstufe Waschstufen Trocknung

 Herstellungsprozess von Biodiesel

Glyzerin, Methanol und Wasser

Reaktionskolonne

Zentrifuge

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MEldUNgEN

Im polnischen Gliwice erbringt Ferrostaal Automotive seit 1999

Dienstleistungen für General Motors Manufacturing Poland (GMMP) und betreibt heute an zwei Standorten ein sogenanntes SILS- (Supply-in-Line-Sequence-) Center. Dort werden auf insgesamt 25.000 Quadratmetern mit rund 260 Mitarbeitern 40 Module für die Fahrzeugmodelle Astra III, Zafira und Astra IV montiert und anschlie-ßend an die Montagelinie des Kunden in Bandsequenz angeliefert.

Zwischen 2008 und 2009 stellte Ferrostaal Automotive erfolgreich die Produktion des Astra II auf das neue Mo-dell Astra IV um. „Die Herausforderung für unser Team lag darin, dass wir neue technische Standards für das Modell be-achten sollten, weshalb es nötig wurde, manche der alten Linien und Maschinen vollständig durch neue zu ersetzen. Dies geschah in enger Abstimmung mit un-

serem Kunden“, erinnert sich Projektlei-ter Waldemar Konieczny. Außerdem wurde ein innovatives Produktions-Rückverfolgungssystem etabliert, worin die Ingenieure aus Gliwice intensiv ge-schult wurden. „Wir standen erheblich unter Druck, denn Zeit und Budget wa-ren knapp, die Krise hatte die Automo-bilbranche bereits erreicht und alles musste trotzdem perfekt laufen. Das ist uns gelungen: Die Montagelinien funk-tionieren einwandfrei“, sagt Konieczny. Die neuen Module wie Hinterachse, Fe-derbeine, Motor-Hilfsrahmen und Dachhimmel konnten ohne Unterbre-chungen des laufenden Betriebs an den Start gehen. Dazu Hinnerk Pflüger, Ge-schäftsführer des SILS-Centers in Gliwi-ce: „Die letzen Anpassungen haben wir Ende 2009 abgeschlossen. Damit haben wir es geschafft, die zurzeit besten und modernsten Technologien in unseren bestehenden Betrieb zu integrieren. “

Bereits 2005 hatte Ferrostaal Automo-tive eine große Herausforderung er-folgreich für seinen polnischen Kun-den meistern können. Damals wurde das zweite SILS-Center bei laufendem Betrieb und ohne Produktionsausfälle gestartet. Aus einer ehemaligen Pan-zerfabrik entstand in nur sechs Mona-ten ein selbstständig für GMMP produ-zierendes SILS-Center.

Ferrostaal Automotive erbringt seit 1983 Premiumdienstleistungen für die Automobilindustrie. Das Leistungs-spektrum umfasst Planung, Manage-ment und Steuerung von Waren- und Informationsströmen, Just-in-time-Lieferung, Engineering, Sequenzie-rungs- und Montagedienstleistungen sowie IT-Management.

Neue Montagelinien für General Motors

Engagement für Erdbebenopfer in Chile

Mit einer Hilfsaktion bewiesen Mitarbeiter von Ferrostaal Chile ihr Engagement für Familien, die

einem der stärksten Erdbeben zum Opfer fielen, die seit Beginn der seismischen Aufzeichnungen gemessen wur-den. Ein Notfallkomitee aus 34 freiwilligen Mitarbeitern organisierte den Transport von Hilfspaketen mit Lebens-mitteln und Toilettenartikeln in die VI. Region (Región Libertador O’Higgins), circa 350 Kilometer vom Epizen-trum der heftigsten Erdstöße und tsunamiartigen Flut-

wellen entfernt, und verteilte die Pakete in San Vicente de Tagua Tagua und anliegenden Ortschaften direkt an rund 500 Familien in Not. „Das Beben hat nicht nur das Land, sondern auch uns schwer erschüttert. Wir hatten großes Glück, unser Büro blieb weitestgehend unversehrt. Umso wichtiger war es für uns, uns mit den betroffenen und notleidenden Mitmenschen solidarisch zu zeigen und ihnen unsere Unterstützung anzubieten“, sagt Roberto Hahn, Geschäftsführer von Ferrostaal Chile.

Im SILS-Center in Gliwice werden komplexe Module, etwa für den Astra IV, montiert.

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Dr. Annette Schavan besucht Talitha Kumi

Die deutsche Bundesministerin für Bildung und For-schung, Dr. Annette Schavan, besuchte Anfang 2010

die Schule Talitha Kumi im palästinensischen Beit Jala nahe Jerusalem. Die Schule unter Trägerschaft des Berliner Missi-onswerks bietet rund 900 Schülerinnen und Schülern unter-schiedlicher Glaubensrichtung eine hochwertige Schulaus-bildung. Bei ihrem Besuch thematisierte die Ministerin das Miteinander der Glaubensgemeinschaften, die Demokrati-sierung Palästinas sowie das Ende 2009 von Ferrostaal er-richtete solare Heizsystem auf dem Dach des Schulgebäudes. Der Essener Konzern trug den Großteil der Gesamtkosten der Solaranlage von rund 170.000 Euro. Das Projekt wurde im Rahmen des Solardachprogramms der Deutschen Energie-Agentur (dena) durchgeführt und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) kofinanziert.

Dr. Annette Schavan und Dr. Kholoud Daibes, palästinensi-sche Ministerin für Tourismus und ehemalige Schülerin von Talitha Kumi, stellten die Bedeutung der Bildung in Palästina sowie einer guten Partnerschaft zwischen Deutschland und Palästina heraus.

Das Erdbeben vom 27. Februar 2010 verwüstete mit einer Stärke von 8,8 auf der Momenten-Magnituden-Skala wei-te Küstenstriche der VII. und VIII. Region und versetzte das Land in einen Katastrophenzustand. Es forderte mehr als 700 Todesopfer und zerstörte 1,5 Millionen Wohnungen sowie einen Großteil der Infrastruktur in mehreren Regi-onen des Landes. Der Gesamtschaden beläuft sich gemäß Schätzungen chilenischer Behörden auf etwa 30 Milliar-den US-Dollar.

Die deutsche Bundesbildungsministerin beim Besuch der Schule in Palästina im Februar des Jahres

Mehr zum Sponsoringprojekt unter:www.solardach-palaestina.de

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Im Februar dieses Jahres hat das Un-ternehmen eine Tochtergesellschaft

in Trinidad und Tobago mit Sitz in der Hauptstadt Port of Spain gegrün-det. Die Ferrostaal Trinidad Ltd. bietet eine Plattform für die Entwicklung von Projekten im karibischen, mittel- und südamerikanischen Raum, um verstärkt Aufträge zu akquirieren und in der Region expandieren zu können. Die Tochtergesellschaft legt ihren Fo-kus auf Großanlagen aus den Berei-chen Power und Petrochemie. Außer-dem soll das Ferrostaal-Geschäft der Sparte Services, insbesondere im Ma-schinenbereich, in der Region weiter ausgebaut werden.

Derzeit errichtet Ferrostaal ein 765-Me-gawatt-Gas-und-Dampfkraftwerk in La

Brea für den Kunden Trinidad Genera-tion Unlimited (TGU) mit einem Inves-titionsvolumen von rund 800 Millio-nen US-Dollar (DAS ECHO Dezember 2009). Inzwischen sind alle Fundamen-te gegossen, die Gebäude errichtet und die mechanische Montage der Gastur-binen, der Abgaskamine sowie der Frei-luftschaltanlage abgeschlossen. Die Er-richtung der Rohrleitungsbrücken, Ab-hitzekessel, Dampfturbinen und die Verkabelung der Kraftwerksanlage ist in vollem Gange. Zum Ende des Jahres wird die Inbetriebnahme der ersten Kraftwerksteile anlaufen.

Vor Kurzem erst konnte der Essener

Konzern ein weiteres Großprojekt auf Trinidad erfolgreich für seinen langjäh-rigen Kunden, die Methanol Holdings Trinidad (MHTL), abschließen: einen AUM- (Ammonia, Urea, Melamine) Komplex mit einem Investitionsvolu-men von insgesamt rund 1,6 Milliarden US-Dollar (mehr dazu in der kommen-den Ausgabe DAS ECHO 2/2010).

Tochtergesellschaft in Trinidad und Tobago eröffnet

Howard Barnes, Mitglied im Management Board und Leiter der Business Unit Power Industry bei Ferrostaal, leitet auch die neue Ferrostaal-Tochter auf Trinidad; (v.l.n.r.) Sebastian Völker, Corinna Meyr, Howard R. Barnes, Jürgen Both und Matthias Prenzel von der Ferrostaal Trinidad Ltd. auf der Baustelle in La Brea, Trinidad, im März 2010.

MEldUNgEN

Nähere Informationen zu den Aktivitäten in Trinidad und Tobago erhalten Sie unter: www.ferrostaal.co.tt www.ferrostaal.com/aum

Internetpräsenz ausgebaut

Ferrostaal hat ihre Internetpräsenz um sechs Auftritte er-weitert. Die Länder Chile, Indonesien, Venezuela und die

USA sowie die MENA-Region und Osteuropa ergänzen den Webauftritt und liefern Informationen über die regionalen Präsenzen des Unternehmens. Lokale Ansprechpartner, Ge-schäftsbereiche und Referenzen können online abgerufen werden. Den Auftakt der lokalen Webauftritte machten die beiden Tochtergesellschaften der Ferrostaal in Australien sowie die brasilianische Gesellschaft im vergangenen Jahr.

Australien: www.ferrostaal.com.auBrasilien: www.ferrostaal.com.brChile: www.ferrostaal.clIndonesien: www.ferrostaal.co.idMENA: www.ipic-ferrostaal.aeOsteuropa: www.ferrostaal.ruThailand: www.ferrostaal.co.th Trinidad und Tobago: www.ferrostaal.co.tt USA: www.ferrostaal-usa.comVenezuela: www.ferrostaal.com.ve

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11DAS  ECHO August 2010

Klimatechnik für Braunkohlekraftwerk

Seit 2006 errichtet RWE Power am Standort Neurath bei Grevenbroich das modernste Braunkohlekraftwerk

der Welt. Der Standort verfügt bereits über fünf Anlagen, die aus den Jahren 1972 bis 1976 stammen. Sie werden momentan um zwei moderne Blöcke mit optimierter Anlagentechnik (BoA) erweitert. Für dieses Projekt über-nimmt Ferrostaal Air Technology die Planung, Lieferung und Installation der gesamten Heizungs-, Klima- und Lüf-tungsanlagen im Braunkohlekraftwerk. Darüber hinaus ist das Unternehmen für die dazugehörige Elektro-, Mess-, Steuer- und Regeltechnik (EMSR) sowie die Leittechnik

verantwortlich. Letztere fasst sämtliche technischen Daten zusammen und ermöglicht so die Steuerung und Überwa-chung des gesamten Klimatechnik-Prozesses. Den Auftrag im Wert von 25 Millionen Euro erhielt der Konzern 2006 von RWE Power, die Hauptarbeiten werden bis Ende 2010 abgeschlossen sein.

„Die Installation der Anlagen läuft technisch einwandfrei, obwohl eine komplexe Großbaustelle natürlich immer eine Herausforderung darstellt“, berichtet der Projektleiter Peter Rettler. „Denn unser Team bildet die Schnittstelle zwischen verschiedenen am Bau beteiligten Einheiten. Informationen aus der Prozess- und Bautechnik, zur Akustik und zum Brandschutz laufen hier zusammen. Diese müssen für die gesamte Baustelle koordiniert, in der Klimatechnik berück-sichtigt und die Anlagen dementsprechend parametriert werden.“ Die Koordination ist eine der Kernkompetenzen der Ferrostaal Air Technology und war mit ausschlaggebend da-für, dass RWE Power das Unternehmen direkt beauftragt hat.

Wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind, hat das erfahre-ne Engineering- und Montageteam in den neuen Blöcken über 120 Teilanlagen installiert, die von 80 Lieferanten aus ganz Europa bezogen wurden. Die Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlagen sind wartungs- und energieoptimiert. In Kombination mit der hochwertigen technischen Dokumen-tation gewährleisten sie langfristig einen reibungslosen Be-trieb des Kraftwerks.

RWE wird infolge der neuen Blöcke ältere und weniger effi-ziente Anlagen an den benachbarten Standorten Frimmers-dorf und Niederaußem außer Betrieb nehmen. Dies führt nach Angaben des Unternehmens dazu, dass jährlich bis zu sechs Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid weniger ausge-stoßen werden.

Oberbauleiter Stefan Eichhorn in der Klimazentrale des Hauptschaltanla-gengebäudes des Braunkohlegroßkraftwerks Neurath

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ForUM

Transparenz sorgt für VertrauenIntegrität ist die Basis nachhaltiger Geschäftsbeziehungen. Kunden, Liefe-ranten und weitere Partner müssen die Sicherheit haben, dass Ferrostaal nur „saubere Geschäfte“ verfolgt. Vorstandsmitglied Dr. Andreas Pohlmann er-läutert in einem Interview, wie das neue Compliance-Programm dem Rech-nung trägt.

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13DAS  ECHO August 2010

Herr dr. Pohlmann, Sie sind seit Mai neues Vorstandsmit-glied für Compliance und recht sowie Personal und Ver-waltung. das Thema Compliance ist nicht neu im Unter-nehmen, hat aber nun einen höheren Stellenwert erhalten.Compliance ist immer Vorstandssache, selbst wenn es kei-ne originäre Compliance-Funktion auf Vorstandsebene gibt. Damit Beziehungen zu unseren Partnern jederzeit nachweisbar transparent und fair sind, hat sich der Auf-sichtsrat entschlossen, ein Vorstandsressort Compliance zu schaffen, um ein erstklassiges, der Größe und den interna-tionalen Geschäftsaktivitäten der Ferrostaal angemessenes Compliance-Programm auf- und durchzusetzen.

Welche Maßnahmen sind dazu notwendig, welche Ziele verfolgen Sie?

Das Entscheidende ist: Nur sauberes Geschäft ist Ferrostaal-Geschäft. Hinsichtlich Korruption herrscht bei uns Null- Toleranz. Diese Erwartung haben wir an alle Mitarbeiter, überall und ohne Ausnahme. Ich möchte das bestehende Compliance-Programm in wesentlichen Komponenten aus-bauen. Dazu gehören vorbeugende Maßnahmen und Kon-troll-Systeme. Vor allem bedarf es des Screenings von Dienstleistern und eines starken Incentive-Systems für re-gelkonformes Verhalten für Führungskräfte, die eine Vor-bildfunktion für alle Mitarbeiter haben. Ein Incentive-Sys-tem würdigt und stärkt positives Verhalten.

es gibt heute bereits 150 regelungen und Anweisungen, wie sich Mitarbeiter zu verhalten haben. Möchten Sie diese verändern? Werden weitere hinzukommen?

Eine wirksame Implementierung der Regeln in der Organisation ist ausschlaggebend für ein funktionierendes Compliance-Programm. 

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ForUM

Es ist sehr interessant, dass – wenn über Compliance ge-sprochen wird – meist die Vielzahl der Regelungen betont wird. Auf die Anzahl kommt es meiner Ansicht nach aber gar nicht an. Es kommt auf die wirksame Implementierung in der Organisation an und wichtiger noch, dass die Prinzi-pien und Werte, die den Regeln zugrunde liegen, gelebt wer-den. Hier spielen Kommunikation und Trainings eine be-deutende Rolle. Es muss dafür gesorgt sein, dass am Ende des Tages die Mitarbeiter die Regeln aus eigener Überzeu-gung befolgen.

Aber je höher die Anzahl der regeln und Anweisungen, desto komplexer wird das Thema, oder? Wir fahren alle Auto, ohne dass wir die Verkehrsregeln dau-ernd nachschlagen müssen. Wir beherrschen sie einfach.

Aber je komplizierter die regeln, desto aufwändiger der lernprozess.Der Kern eines verständlichen und wirksamen Compliance-Programms besteht im Grunde aus lediglich vier Fragen, die sich jeder Mitarbeiter stellen sollte. Erstens: Steht das, was ich tue, im Einklang mit den Interessen des Unterneh-mens? Zweitens: Ist mein Handeln konform mit den Kern-

werten, den Core-Values, des Unternehmens? Drittens: Agiere ich rechtlich und ethisch konform? Das ist etwas schwieriger, weil dies von Land zu Land, von Kultur zu Kul-tur unterschiedlich ist. Hat der Mitarbeiter Schwierigkeiten bei der Beantwortung dieser Frage, so steht die Compliance-Abteilung beratend zur Seite. Und die vierte Frage ist die wichtigste: Bin ich gewillt, für das, was ich tue, persönlich die Verantwortung zu übernehmen? Mit anderen Worten: Möchte ich mit meinem Tun auf die Titelseiten der großen internationalen Zeitungen? Wenn die Antwort auf alle Fra-gen „Ja“ ist, dann sage ich „Don’t worry, just do it“, dann kann es so falsch nicht sein. Das ist ein ganz einfaches Programm.

Klingt simpel. Aber sind die richtlinien wirklich immer so eindeutig? Sind die Grenzen jederzeit klar zu erkennen?Die Mitarbeiter im Vertrieb wissen meistens, was sie tun dürfen und was nicht. Aber natürlich sind Regeln interpre-tationsbedürftig. Hier zu helfen, ist eine wichtige Aufgabe der Compliance-Abteilung. Ein Mitarbeiter fragt sich bei-spielsweise, ob er einen Geschäftspartner zum Dinner oder zu einer gesellschaftlichen Veranstaltung einladen darf. Da braucht er eine Handreichung.

Meine Vision wäre, dass wir mit aller Kraft daran arbeiten, dass der Name Ferrostaal weltweit für Anti-Korruption steht.

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Wie könnte diese aussehen?Ich stelle mir ein Scorecard-System vor, in dem der Mitar-beiter über ein Punktesystem befähigt wird, weitgehend ei-gene Entscheidungen zu treffen. Wir setzen selbstverständ-lich auf motivierte, eigenständige und entscheidungsfreu-dige Mitarbeiter. Die Punktevergabe erfolgt, indem der Mit-arbeiter Fragen, beispielsweise zum Anlass einer Einladung, beantwortet, die entsprechend bewertet werden. Wird eine bestimmte Punkteanzahl überschritten, ist der Mitarbeiter angewiesen, die Compliance-Abteilung zu informieren. Da-mit befähigt das System aber nicht nur, eigenständige Ent-scheidungen zu treffen, sondern stellt auch Transparenz her und bietet somit Sicherheit für Mitarbeiter und Kun-den gleichermaßen.

damit können Sie sicherstellen, dass alle Mitarbeiter weltweit sich immer entsprechend den regeln verhalten?Das kann ich nicht. Wir müssen einsehen, dass auch mit dem besten Compliance-Programm wir nicht in der Lage sind, Fehlverhalten Einzelner zu verhindern. Ein Unterneh-men ist ein Abbild der Gesellschaft und leider gibt es Mit-arbeiter, die sich nicht an die Regeln halten. Aber mit unse-rem Compliance-Programm werden wir in der Lage sein, dieses Fehlverhalten zu entdecken und zu sanktionieren.

die OeCd kämpft seit 20 Jahren gegen Korruption, doch es bleibt ein Thema. es scheint ein bisschen wie ein Kampf gegen Windmühlen …Aber ich kenne kein Land, in dem Korruption erlaubt wäre. Ich sehe schon Verbesserungen. Ich stelle mir vor, wenn wir den Ausbau unserer eigenen Strukturen vollzogen haben, also im kommenden Jahr, dass wir dann international Ver-bündete im Kampf gegen Korruption suchen – gerade in solchen Ländern, in denen Korruption weit verbreitet scheint. Ferrostaal könnte die jahrzehntelangen Erfahrun-gen in den Ländern hervorragend nutzen, um private und öffentliche Organisationen zur Unterzeichnung von Anti-Korruptions-Deklarationen zu bewegen, ähnlich wie es das World Economic Forum macht. Meine Vision wäre, dass wir mit aller Kraft daran arbeiten, dass der Name Ferrostaal weltweit für Anti-Korruption steht.

Compliance für nachhaltiges Wirtschaften

Nachhaltigkeit spielt für Ferrostaal eine große Rolle. Um nachhaltiges Wachstum sicherzustellen, setzt das Unternehmen auf ein effizientes Risiko- und Compli-ance-Management. Gesetzes- und regelwidriges Ver-halten stellen ein erhebliches Risiko für die Nachhaltig-keit des Geschäfts dar, denn bei Regelverstößen muss mit negativen Konsequenzen, wie empfindlichen Geld-bußen oder dem Ausschluss von Geschäften, gerech-net werden. Die damit einhergehenden Reputations-schäden sind nur schwer zu korrigieren. Die Mitarbei-ter, die sich mit den Unternehmenswerten identifizie-ren, erleiden einen Motivationsverlust. All diese nega-tiven Wirkungen gilt es zu minimieren. Ziel nachhaltiger Compliance ist daher, Grundsätze im Unternehmen zu verankern, die die Übereinstimmung aller Aktivitäten einerseits mit Gesetzen und Vorschriften, andererseits mit internen Richtlinien und Werten einfordern. 

DAS  ECHO August 2010

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ForUM

Systematische Nachwuchs- entwicklung bei FerrostaalDie Grundlage einer nachhaltigen Personalstruktur bilden hervorragend qualifizierte Nachwuchskräfte. Ferrostaal bietet mit ihren Nachwuchspro-grammen, die im Unternehmen einen hohen Stellenwert einnehmen, viel-fältige Einstiegsmöglichkeiten in die Arbeitswelt.

Ferrostaal setzt auf die systematische Förderung von jungen Talenten. Ob Traineeprogramm, duales Stu-dium oder eine Ausbildung – das Unternehmen bie-

tet erstklassige Programme, die Berufseinsteiger in ihrer beruflichen Karriere und persönlichen Entwicklung voran-bringen. Dass Ferrostaal in junge Menschen investiert, zeigt auch die seit 2006 steigende Zahl der Nachwuchskräfte der Unternehmensgruppe in Deutschland. Auszeichnungen beweisen, dass Ferrostaal für talentierte Nachwuchskräfte

ein attraktiver Arbeitgeber ist. So hat der Konzern 2008 für das einzigartige internationale Ausbildungsprogramm, das allen Azubis einen dreimonatigen Auslandsaufenthalt er-möglicht, den MAN Best Practice Award erhalten. Von der In-ternetplattform und Jobbörse praktika.de wurde Ferrostaal 2010 für das beste Praktikumsprogramm in der Kategorie „Große Unternehmen“ ausgezeichnet. Außerdem wurde das Unternehmen bereits zum zweiten Mal in die Liste der Top-Arbeitgeber für Ingenieure aufgenommen.

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Internationale Ausbildung Eine Einstiegsmöglichkeit bei Ferrostaal ist die Ausbildung. Als internationales Unternehmen legt Ferrostaal Wert auf die Verbesserung von interkulturellen Kompetenzen und den Ausbau von Fremdsprachenkenntnissen der jungen Ler-nenden. Dazu Patrick van Triel, Auszubildender zum Groß- und Außenhandelskaufmann: „Jeder Azubi bekommt schon während der Ausbildung die Chance, für drei Monate in ei-ner der zahlreichen Organisationen der Ferrostaal im Aus-land zu arbeiten. Das macht die Ausbildung hier besonders.“

Ferrostaal bietet Abiturienten auch die Möglichkeit, mit ei-nem Studium an der Dualen Hochschule Baden-Württem-berg Mannheim die Inhalte aus Studium und Ausbildung miteinander zu kombinieren und wertvolle Berufserfahrung im Ausland zu sammeln. Dieses Studium gliedert sich in je-weils dreimonatige Theoriephasen an der Hochschule und ebenso lange Praxiszeiten im Unternehmen. Das Programm wurde 2007 eingeführt, im Herbst des Jahres beenden die ers-ten Absolventen ihr Studium mit einem Bachelor-Abschluss.

einstieg und Förderung während des StudiumsViele Studierende finden ihren ersten Einstieg in das Un-ternehmen über ein Praktikum. So auch Anselm Berlit, der zunächst ein Praktikum absolvierte und anschließend in die unternehmenseigene Studienförderung aufgenommen wurde. „Durch die Studienförderung bin ich stets mit Ferrostaal in Kontakt geblieben“, sagt er. Das hat sich aus-gezahlt, denn seit Oktober 2009 sitzt der 26-Jährige im Büro der Essener Konzernzentrale, zunächst als Internatio-nal Graduate Trainee, seit Juli ist er Vorstandsassistent des CFO (Chief Financial Officer). Die Studienförderung bildet die Brücke zwischen Praktikum und Traineeprogramm. Mitglieder stehen in engem Kontakt mit dem Unterneh-men und haben die Möglichkeit, ein Auslandspraktikum in einer der über 60 weltweiten Außenstellen zu absolvieren. Ziel ist, qualifizierte Kandidaten nach ihrem Praktikum im Unternehmen zu halten und sie nach erfolgreich absolvier-tem Studium wieder ins Boot zu holen. Dazu Berlit: „Die Studienförderung ist eine gute Einrichtung, um Studenten an die Ferrostaal heranzuführen und sie während ihres Stu-

diums zu begleiten. Durch das Praktikum hatte ich einen Einblick in betriebliche Abläufe und konnte das Gelernte gut in mein Studium einbringen.“

Berufseinstieg als TraineeDas Traineeprogramm wurde 2006 eingerichtet und hat zum Ziel, Hochschulabsolventen durch Training „on the job“ auf Management- und Spezialistenfunktionen inner-halb des Unternehmens vorzubereiten. Wichtige Elemente sind die Rotation durch verschiedene Units, Auslandsauf-enthalte und gezielte Weiterentwicklungsmaßnahmen. „Nach meinem Studium habe ich zunächst ein Praktikum bei Ferrostaal gemacht, seit Anfang April bin ich Trainee mit dem Schwerpunkt Quality-Control. Ich habe mich für diesen Berufseinstieg entschieden, weil ich durch das Pro-gramm persönlich und fachlich exzellent auf meine späte-re Tätigkeit vorbereitet werde“, erklärt der 28-jährige Pawel Pietryga. Bernd Retzler, seit Oktober 2009 Trainee bei Ferrostaal, sagt: „Das Programm ermöglicht mir, die unter-schiedlichen Bereiche im Unternehmen kennenzulernen und so ein Netzwerk von Kontakten aufzubauen, das ich optimal für meine Arbeit nutzen kann.“ Auch Federica Pel-zer ist Trainee. Sie erklärt: „Ich persönlich schätze beson-ders die intensive Betreuung durch meinen Mentor, der mich bei der Planung meines Traineeprogramms und mei-ner zukünftigen Karriereentwicklung sehr unterstützt.“

Erfahren Sie mehr über aktuelle Stellenangebote und die Karriere bei Ferrostaal unter:www.ferrostaal.jobs

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ForUM

SeRie Meilensteine in Bildern

80 Jahre FerrostaalIn diesem Jahr feiert das Traditionsunternehmen seinen 80. Geburtstag seit Handelsregistereintrag als Aktiengesellschaft in Essen im Jahr 1930. Dies-mal im Fokus der Serie: die Meilensteine aus 80 Jahren Erfolgsgeschichte.

Im Jubiläumsjahr blickt Ferrostaal auf eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte zurück. Einst her-vorgegangen aus der holländischen Ferrostaal N.V. und

dem deutschen Eisenhandel Gutehoffnungshütte hat sich

die Ferrostaal im Laufe ihrer 80-jährigen Firmengeschichte vom Handelshaus zum Industriedienstleister im internati-onalen Anlagen- und Maschinengeschäft mit weltweitem Netzwerk entwickelt. Dabei konnte sich das Unternehmen

Am 17. September 1930 wurde die Ferrostaal Aktiengesellschaft ins Es-sener Handelsregister eingetragen. Seit Anbeginn setzte das Unterneh-men auf Internationalisierung, gründete Niederlassungen und Verkaufs-büros in Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien und startete seine Geschäftsaktivitäten in vielen Ländern. Das Geschäft mit Feldbahnen, Straßenbaumaschinen, Baggern und Seilbahnen spielte eine wichtige Rolle. Außerdem versorgte Ferrostaal im Rahmen eines Kompensations-vertrags den Iran mit Industriegütern und Eisenbahnmaterial und erhielt im Austausch Baumwolle, Wolle, Erze und Getreide. Ende der dreißiger Jahre hatte Ferrostaal 331 Mitarbeiter. 

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Verwaltungsgebäude in Essen durch einen Luftangriff vollständig zerstört. Nach kurzer Zeit konnten die Geschäftsaktivitäten in provisorischen Geschäftsräumen wieder aufgenommen werden. Das Handelshaus etablierte sich erneut im Inlandsgeschäft (Stahlhandel) und in den traditionellen Märkten Süd-amerikas durch den Handel mit Feldbahnen, Salonwagen, Lokomotiven, Stahlschienen, Kesselwagen, Schiffen und Brücken. Ende der vierziger Jahre wurde ein neues Verwaltungsgebäude in Essen gebaut.

Tradition und Wandel

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den sich wandelnden internationalen Rahmenbedingun-gen stets anpassen und sich so aufstellen, dass es bis heute erfolgreich an den weltweiten Märkten agiert.

In 80 Jahren hat Ferrostaal wichtige Großprojekte in ver-schiedenen Industrien und Regionen realisiert. Nach seinem Geschäftsmodell Best-Partner bringt das Unternehmen seit jeher Kunden und Partner zusammen und steht tradi-

tionell dafür, maßgeschneiderte Lösungen nach den indi-viduellen Wünschen seiner Kunden zu realisieren. Heute weist das Unternehmen eine diversifizierte Struktur auf, mit Fokus auf die Gebiete Renewables, Power, Petroche-mie und Maschinengeschäft. Die ausgewählten Beispiele stehen für eine Vielzahl von herausragenden Projekten aus acht Jahrzehnten – die Meilensteine aus 80 Jahren Ferrostaal-Geschichte.

In den 1950er Jahren wirkte Ferrostaal nachhaltig und innovativ am Aufbau der Industrien in den Staaten Lateinamerikas, Afrikas, Asiens und Osteuropas mit und unterstützte so deren Integration in die Weltwirt-schaft. 1953 beschäftige das Unternehmen 646 Mitarbeiter. Eines der ersten Großprojekte des Konzerns war der Auftrag für die schlüsselfer-tige Errichtung eines Stahlwerks mit einer Kapazität von einer Million Jahrestonnen für die Sociedad Mixta Siderurgia Argentina (Somisa) in San Nicolas, Argentinien, im Jahr 1957. Dies war der Beginn einer jahr-zehntelangen Zusammenarbeit mit dem Kunden Somisa, in der wichtige Erweiterungen der Anlage wie drei 200-Tonnen-Konverter und eine Brammenstranggussanlage realisiert wurden. 

In den 1960er Jahren akquirierte Ferrostaal weitere Großprojekte im Anlagenbau für die stahlerzeugende Industrie in fast allen Ländern Lateinamerikas, in Afrika sowie in Asien und erreichte damit die erste Umsatzmilliarde (in DM). Das Unternehmen agierte als Generalunter-nehmer oder Konsortialpartner. 1963 erhielt der Konzern das erste Mal einen Auftrag als Generalunternehmer vom staatlichen peruanischen Hüttenunternehmen Sociedad Siderurgica de Chimbote (Sogesa) für ein schlüsselfertiges Hüttenwerk mit 350.000 Tonnen Jahreskapazität einschließlich Hochofen und dazugehöriger Infrastruktur (Bild oben). Das Hüttenwerk leistete damals einen wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche Entwicklung Perus. 

DAS  ECHO August 2010

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Ferrostaal erhielt 1973 den Auftrag für eine Direktreduktionsanlage in Cile-gon, Indonesien (120 Kilometer westlich von Jakarta). Auftraggeber war die P.T. Krakatau Steel, der bis heute größte Stahlhersteller Indonesiens. Sei-nerzeit war dieses Stahlkombinat das ehrgeizigste Industrievorhaben des Landes. Das Eisen- und Stahlwerk nach dem Direktreduktionsverfahren hatte eine Jahreskapazität von 500.000 Tonnen, die Stranggussanlage von jährlich 250.000 Tonnen (Bild oben). Zu Beginn der 1970er Jahre erreichte Ferrostaal die zweite Umsatzmilliarde (in DM) und hatte 800 Beschäftigte. 1977 zog das Unternehmen in das jetzige Verwaltungsgebäude um. 

1981 erhielt Ferrostaal vom mexikanischen Stahlunternehmen Siderurgica Lazaro Cardenas (Sicartsa) den Auftrag für den Bau einer Großanlage für die Direktreduktion von Eisenerz mit einer Jahreskapazität von zwei Milli-onen Tonnen. Es handelte sich um die zweite Ausbaustufe von Sicartsa, die einen Anlagenkomplex für die Herstellung von Stahl und gewalzten Blechen umfasste. Dieses Projekt war die erste kommerzielle Großanlage nach dem Hyl-III-Verfahren. 1986 wurde der Name der Muttergesellschaft von GHH AV (Gutehoffnungshütte Aktienverein) in MAN AG geändert. Ein Jahr später bekam Ferrostaal den Zuschlag für Großprojekte für die petrochemische Industrie in Venezuela und Chile. Damit etablierte sich ein neuer Industriezweig im Unternehmen.

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ForUM

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1990 begann für Ferrostaal im Bereich Petrochemie eine Erfolgsge-schichte in Trinidad und Tobago. Nach der Fertigstellung der ersten Me-thanolanlage mit über 500.000 Jahrestonnen Kapazität für die Caribbean Methanol Company 1993 folgten Aufträge für fünf weitere Ammoniak- und Methanolanlagen, Ferrostaal beteiligt sich als Generalunternehmer am Investment. Ferrostaal wurde damit gemeinsam mit ihren Partnern zu einem der größten Methanolproduzenten der Welt. Ab 1996 startete Ferrostaal im Tätigkeitsfeld Automotive mit der Fertigung von Modulen für bedeutende Kunden wie General Motors und Ford.

21DAS  ECHO August 2010

2005 wurde auf Trinidad die M5000, die größte Methanolanlage der Welt, fertiggestellt, zwei Jahre später konnte die Methanolanlage MO3000 im Oman erfolgreich in Betrieb genommen werden. 2007 erhielt der Konzern von der Methanol Holdings Trinidad Limited (MHTL) den Auftrag für einen Anlagenkomplex zur Herstellung von Düngemitteln und Melamin in Trinidad und Tobago (Bild oben). Er besteht aus sieben Anlagen und stellt mit einem Investitionsvolumen von 1,6 Milliarden US-Dollar den größten Auftrag in der Firmengeschichte dar. Der internationale Stahlhandel wurde 2007 in die Coutinho & Ferrostaal eingebracht. Ferrostaal übernahm im gleichen Jahr den portugiesischen Kraftwerksbauer Koch de Portugal und baute damit ihre Montagekompetenzen aus. 2009 kaufte die International Petroleum Investment Company (IPIC) aus Abu Dhabi die Aktienmehrheit an Ferrostaal von der MAN. Mit dem Bau des solarthermischen Kraftwerks Andasol 3 erhielt der Essener Konzern 2009 den ersten Großauftrag im Bereich Solar. 

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ProjEcts

Verstärkung der venezolanischen StromversorgungFerrostaal erhielt im Juli 2008 zwei EPC-Großaufträge über ein Gesamtvolu-men von 730 Millionen Euro für den schlüsselfertigen Bau von zwei Gas- und Dampfturbinenkraftwerken für ENELVEN (Energía Eléctrica de Venezuela). Ursprünglich sollte eines in Tamare und eines in Bachaquero in Venezuela entstehen. Mit dem Erhalt des „letter of credit“ im Dezember 2009 waren die letzten Voraussetzungen für das Inkrafttreten der beiden Aufträge erfüllt.

Arbeiten am Entwässerungskanal

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Ferrostaal verantwortet als Generalunternehmer ge-meinsam mit ihren Töchtern Ferrostaal Lda, Ferrostaal Industrial Projects und Ferrostaal ProCon de Vene-

zuela Engineering, Einkauf, Bau, Montage und Inbetrieb-nahme der beiden Combined-Cycle-Kraftwerke, die jeweils rund 500 Megawatt elektrische Leistung haben werden.

Mitte März dieses Jahres wurde auf Kundenwunsch ent-schieden, das Kraftwerk, das am Standort Tamare errichtet werden sollte, ebenfalls in Bachaquero zu bauen. Das eine Kraftwerk soll bis Juli 2012, das andere bis Ende 2012 voll-ständig für den Gas- und Dampfbetrieb fertiggestellt sein. Die beiden Kraftwerke sind größtenteils baugleich und wer-den mit einem zeitlichen Abstand von einigen Monaten von demselben Team errichtet. Die Erfahrungen beim ers-ten Kraftwerk und Synergieeffekte können eine schnellere

Fertigstellung und Inbetriebnahme des zweiten Kraftwerks begünstigen. Bis zum Inkrafttreten des Vertrags Ende 2009 hatte Ferrostaal bereits im Rahmen von sogenannten Early-Works-Agreements wichtige Vorbereitungsarbeiten hin-sichtlich Engineering und Einkauf sowie Baustelleninstal-lation, Trockenlegung und Nivellierung des Geländes am Standort Bachaquero durchgeführt. Nach Inkrafttreten der Verträge wurden die Arbeiten auf der Baustelle weiter fort-gesetzt, im März wurde mit den Pfahlbauten, im Mai mit den Fundamenten begonnen. Im Herbst sollen die ersten größeren Anlagenkomponenten wie Gasturbinen und Rohrleitungsbrücken montiert werden.

Zweimal 300 Megawatt in 2011Aufgrund der angespannten Situation der Stromversor-gung äußerte der Kunde im März dieses Jahres den Wunsch,

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ProjEcts

vorzeitig bereits Strom produzieren zu können. „Dem An-liegen unseres langjährigen Kunden ENELVEN kommen wir natürlich entgegen“, sagt Lothar Somborn, Leiter der Busi-ness Unit Power Industry bei Ferrostaal. „Wir werden alles nach unserem Ermessen Mögliche tun, dass wir bis April 2011 mit der ersten Zündung (first ignition) von zwei Gas-turbinen 300 Megawatt des ersten Kraftwerks und bis Juni 2011 mit zwei Gasturbinen des zweiten Kraftwerks noch-mals 300 Megawatt erreichen. Damit kann der Kunde ins-gesamt bereits die ersten 600 Megawatt ins venezolanische Stromnetz einspeisen. Das ist natürlich eine große Heraus-forderung“, erläutert der Manager.

Doch Ferrostaal ist es als international agierender Anlagen-bauer gewohnt, auch unter hohem Zeitdruck und schwie-rigen Bedingungen erfolgreich zu agieren. Bei diesem Pro-jekt müssen insbesondere die strengen Einfuhrbestimmun-gen Venezuelas sowie Versorgungsengpässe bei Rohmateri-alien und Baustoffen in die Planung einbezogen werden. Von Vorteil sind dabei die Repräsentanzen der Ferrostaal vor Ort, die sich bestens mit den lokalen Gegebenheiten aus-kennen. Besonders wichtig sind aber für den Bau der beiden Anlagen das Zusammenspiel und die funktionierende Ab-stimmung zwischen den Partnern sowie mit Lieferanten und Kunden. Dazu Luis Lamas, Projektleiter: „Dies ist unse-

re Kernkompetenz. Wir sind darin geübt, verschiedene Part-ner zu einem Team zusammenzuführen. Das müssen wir auch, wenn wir erfolgreich qualitativ hochwertige Anlagen innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens und Budgets bau-en wollen. Jedes Projekt besteht aus mehr als 4.000 einzel-nen Aktivitäten, die vernünftig geleitet und koordiniert wer-den müssen. Vertrauen, partnerschaftliches Zusammenar-beiten und Kritikfähigkeit sind notwendig für ein gutes Zu-sammenspiel untereinander.“

Mehr Versorgungssicherheit Für die venezolanische Regierung sind die beiden neuen Kraftwerke ein wichtiger Schritt in ihrem Vorhaben, die Stromversorgung zu modernisieren und die Kapazitäten zu erweitern. Außerdem soll die Abhängigkeit der Stromerzeu-gung von hydroelektrischem Strom verringert werden. Denn das Land leidet schon seit einiger Zeit unter einer schweren Trockenheit, für die das Wetterphänomen El Niño mitverantwortlich gemacht wird. Derzeit produzieren drei Wasserkraftwerke am Stausee Guri rund drei Viertel des ve-nezolanischen Stroms. Da aber wegen der anhaltenden Dür-re der Pegel des Sees bedrohlich gesunken ist, mussten in jüngster Zeit Strom und Wasser immer wieder rationiert wer-den. „Die Regierung investiert insgesamt in die beiden Kraft-werke am Standort Bachaquero mehr als 1,7 Milliarden US-

Animation der Gesamtansicht eines Kraftwerks vom Typ der beiden Kraftwerke, die derzeit in Venezuela von Ferrostaal gebaut werden.

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Dollar, um die Stromversorgung zu verstärken. Damit will sie den Erdölsektor unterstützen, aber auch die Stromversor-gung von mehr als 120.000 Familien in der Region sicher-stellen“, kommentiert ENELVEN-Vizepräsident Edgar Torres.

Für die Ölförderung als dem wichtigsten Wirtschaftszweig des Landes ist daher die Erhöhung der Stromproduktion von großer Bedeutung und trägt dem Anstieg des Strombedarfs

des Landes um circa fünf Prozent Rechnung. Schließlich handelt es sich bei dem Standort Bachaquero im Bundes-staat Zulia um ein wichtiges Zentrum der venezolanischen Öl- und Gasindustrie am östlichen Ufer des Maracaibo-Sees. Vorteil für die Region ist außerdem, dass durch den Bau über 1.000 Venezolaner eine Beschäftigung innerhalb des Ab-wicklungszeitraums erhalten werden.

Animation der Gesamtansicht eines Kraftwerks vom Typ der beiden Kraftwerke, die derzeit in Venezuela von Ferrostaal gebaut werden.

Grund- und Pfahlbauarbeiten am Standort Bachaquero

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ProjEcts

Solarstrom mit Turm-Technologie

Ferrostaal stellt sich im Bereich solarthermischer Kraftwerke mit dem kali-fornischen Technologiepartner eSolar breiter auf. Seit Februar dieses Jahres arbeitet das Unternehmen zusammen mit dem Hersteller modularer und ska-lierbarer Solarturm-Technologie an der Entwicklung und Umsetzung schlüs-selfertiger Solaranlagen.

ESolar wird entsprechend des Kooperationsvertrags bei künftigen Projekten die Technologie und den Receiver für das Solarfeld bereitstellen, während

Ferrostaal als Generalunternehmer die Auslegung, Material-beschaffung und Konstruktion (EPC) der schlüsselfertigen Anlage und des Kraftwerksblocks sowie die Projektfinanzie-rung übernimmt.

Kompetenzerweiterung im SolarbereichSolare Energie ist ein Kerngeschäft der Ferrostaal. Das Un-ternehmen baut das Solargeschäft aus und konzentriert sich dabei mit starken Partnern auf drei Bereiche: solarther-

mische Kraftwerke, solare Kühlung und den Einsatz solarer Prozesswärme für Meerwasserentsalzungsanlagen. Durch die Zusammenarbeit mit eSolar ist Ferrostaal neben der Parabolrinnen- und Fresnel-Technologie nun mit einer wei-teren und äußerst effizienten Variante solarthermischer Kraftwerke auf dem Markt vertreten. „Damit können wir unser Angebot an Projekten in besonders attraktiven, son-nenreichen Ländern wie Spanien, Südafrika und in den Ver-einigten Arabischen Emiraten ausbauen und uns damit ex-klusive Märkte sichern“, sagt Tom Koopmann, der gemein-sam mit Dr. Rainer Kistner die Business Unit Solar Energy leitet. „Die hohe Effizienz der Solarturm-Anlagen wird

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durch unsere langjährige Ingenieurskompetenz optimal zum Einsatz gebracht, denn als erfahrener Generalunter-nehmer im Anlagenbau mit Know-how auf den Gebieten Projektentwicklung, -management und -finanzierung kön-nen wir Projekte auf höchstem Niveau realisieren.“

Konzentration auf einen TurmDie Solarturm-Technologie basiert auf einem modularen System aus Spiegelkollektoren und Turmsegmenten mit ei-ner Kapazität von je fünf Megawatt. Tausende einzeln der Sonne nachgeführte Spiegel konzentrieren das Sonnenlicht zu den auf den Solartürmen installierten Receivern. Diese erhitzen Wasser, wodurch Dampf entsteht, der eine Turbi-ne antreibt. Die Dampfturbine erzeugt dann über einen Ge-nerator Strom. Ein fortschrittliches Software-Engineering steuert die ein bis zwei Quadratmeter großen Spiegelkom-ponenten, um jeden Sonnenstrahl optimal zu nutzen und somit den Bedarf an zuverlässiger und wettbewerbsfähiger Solarenergie erfüllen zu können. Bei der Turm-Technologie können durch die Punktfokussierung sehr hohe Konzentra-tionen und Arbeitstemperaturen von über 1.000 Grad Cel-sius erzielt werden. Unter diesen Bedingungen lässt sich so-larthermische Wärme über den nachgeschalteten thermi-schen Kraftwerksprozess besonders effizient in Strom um-wandeln. Um das technologische Risiko erster kommerziel-ler Anlagen so gering wie möglich zu halten, ist der derzei-tige Technologieansatz von eSolar jedoch auf Arbeitstem-peraturen von circa 440 Grad Celsius begrenzt. Damit ist die Solarturm-Technologie allerdings noch nicht ausge-reizt. In den nächsten Jahren werden Receiver- und Prozess-technologien erwartet, mit denen Anlagen noch weit effi-zienter und damit auch kostengünstiger realisiert werden können. Größter Vorteil der eSolar-Technologie ist die Stan-dardisierung der einzelnen Komponenten. Dadurch kön-nen hohe Stückzahlen industriell produziert und die Anla-gen schnell, flexibel und kostenoptimiert realisiert werden. Die Montage der Spiegelkollektoren erfolgt ohne aufwän-dige Bodenarbeiten. Ein weiteres Plus ist der geringe War-tungsaufwand, der auf dem hohen Automatisierungsgrad der Anlagen beruht.

Bei der Parabolrinnen-Technologie konzentrieren Spiegel die Solar-energie auf ein zentrales Receiverrohr mit optischem Fokus. Dieses Rohr wird von einem Wärmeträgermedium durchströmt, das für den späteren Gebrauch in verschiedenen industriellen Prozessen erhitzt wird. Diese Technologie wird bereits seit 20 Jahren erfolgreich eingesetzt.

Die Fresnel-Technologie verwendet mehrere Flachspiegel, die so gedreht werden können, dass sie das Sonnenlicht auf einen festen Absorber über dem Spiegelfeld konzentrieren. Der Absorber be-steht aus einem Sekundärreflektor mit einem Absorberrohr in der Mitte. Darin wird direkt Wasser erhitzt, welches dann verdampft. Die Technologie wurde bereits erfolgreich in Demonstrationskraft-werken erprobt. 

Die Solarturm-Technologie verwendet sich automatisch positionie-rende Spiegel (Heliostate). Sie richten sich so aus, dass das Sonnen-licht auf den zentralen Absorber (Receiver) reflektiert wird. Durch star-ke Konzentration der Sonneneinstrahlung entstehen an der Spitze des Turms sehr hohe Temperaturen. Das aufgeheizte Wärmeträgermedium (geschmolzenes Salz, Wasserdampf, Luft) kann dann zur Stromerzeu-gung in einem Wärmekraftprozess verwendet werden. 

Technologien für solarthermische Kraftwerke im Vergleich

Reflektierende Konzentratorfläche

Nachführ-mechanismus

Receiver/ Absorber

Sonnen-strahlung

Absorberrohr

Primäre Fresnel-reflektoren

Sekundärer Reflektor

Sonnenlicht

Heliostaten

Solariummit Absorber

Nachführ-mechanismus

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Beteiligungen und Kooperationen der Ferrostaal im Bereich Solar Energy 

Individuelle Anpassung mit ModulenDank des modularen Ansatzes können die Anlagen beliebig erweitert werden. Ein Modul hat eine Kapazität von 2,5 Me-gawatt und besteht aus einen Turm, einem Receiver sowie circa 12.000 Spiegeln. Dafür werden etwa zehn Hektar Fläche benötigt. Die Anlagen können trotz hoher Standardisierung individuell an die erforderlichen Verhältnisse vor Ort ange-passt werden. Der Einsatz von Solarturmkraftwerken ist nicht auf ebene Flächen beschränkt. Auch hügeliges Gelände ist prinzipiell geeignet, wodurch erhebliche zusätzliche Flächen weltweit für Solartechnologie erschlossen werden können.

Im August 2009 nahm eSolar die erste aus zwei Modulenbestehende Solarturm-Anlage im Kraftwerksmaßstab in Kalifornien in Betrieb. Auf einer 20 Hektar großen Fläche sind 24.000 Spiegel und zwei Solartürme installiert. Der „Sierra Sun Tower“ hat eine Kapazität von fünf Megawatt und liefert Elektrizität für mehr als 4.000 Haushalte im ka-lifornischen Antelope Valley. Derzeit arbeiten Ferrostaal und eSolar gemeinsam an einem Solarprojekt in Südafrika.

ProjEcts

Parabolic Trough Fresnel

Parabolic Trough

(Solar Cooling)

SolarTower

25,1% 42,8% 20,1%exclusive

Partnership

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29DAS  ECHO August 2010

Aktueller Baufortschritt bei Andasol 3

Im August 2009 hat Ferrostaal mit Flagsol, Solar Millen-nium und der spanischen Duro Felguera den Auftrag für den Bau des Parabolrinnen-Kraftwerks Andasol 3 erhal-ten. Gemeinsam mit ihren Partnern führt Ferrostaal die EPC-Leistungen mit einem Auftragsvolumen von über 300 Millionen Euro aus. Die Bauarbeiten am Standort bei Guadix in der südspanischen Provinz Granada be-finden sich derzeit in fortgeschrittenem Stadium. 

Bis Ende 2009 waren die Erdbauarbeiten abgeschlos-sen, die Fundamente für die Kollektoren gegossen und die Befestigungsschrauben in die Fundamente einge-messen. Ein außergewöhnlich harter und nieder-schlagsreicher Winter brachte die Bauarbeiten zeitwei-se zum Erliegen. Um diesen Verzug aufzuholen, wurden zusätzlich Mitarbeiter eingestellt, sodass seit April 2010 rund 350 Mitarbeiter mit Hochdruck auf der Baustelle arbeiten. Die 210.000 Parabolspiegel sind auf dem 200 Hektar großen Solarfeld (entspricht der Größe Mona-cos) fast vollständig montiert. Die Hälfte des Feldes ist mechanisch fertiggestellt, auf der anderen Hälfte wird noch an der Verrohrung gearbeitet. Die Tiefbauarbeiten für die 50-Megawatt-Dampfturbine, den Generator, den Dampf-Kondensator sowie die Verwaltungs- und Kon-trollgebäude sind im vollen Gange.

Die Arbeiten für die Fundamente und Isolierungen der beiden großen Salztanks, mit einer Höhe von 15 Me-tern und einem Durchmesser von etwa 40 Metern, sind 

in weit fortgeschrittenem Stadium. In diesen Tanks wird sich der thermische Salzspeicher der Anlage befinden. „Indem das flüssige Salz aus dem Salzspeicher in Wär-metauscher mit Wärmeträgeröl geleitet wird, kann die Anlage auch nachts Strom produzieren“, erklärt Dr. Rai-ner Kistner, Leiter der Business Unit Solar Energy. „Das funktioniert folgendermaßen: Im Wärmetauscher gibt das Öl seine Wärme an die flüssige Salzschmelze ab. Mit dem erhitzten flüssigen Salz von fast 400 Grad Cel-sius kann dann bei Bedarf über denselben Wärmeüber-träger das Öl wieder erhitzt werden. Dieses erzeugt dann wieder Dampf, der die Turbine antreibt.“ Der ther-mische Speicher fasst circa 30.000 Tonnen Salz, seine Kapazität reicht für 7,5 Stunden Volllastbetrieb aus. Die noch fehlenden acht Wärmetauscher werden auf der Stahlstruktur zwischen den beiden Salztanks in etwa 20 Metern Höhe eingebracht werden. Das Einfüllen des Wärmeträgeröls im späten Herbst 2010 sowie das Auf-schmelzen des kristallinen Salzes im Frühjahr 2011 wird ein wichtiger Meilenstein für das Projekt. 

Andasol 3 soll im Sommer 2011 mit einer Leistung von 50 Megawatt kommerziell in Betrieb gehen und wird dann rund 200.000 Menschen mit umweltfreundlichem Strom versorgen. 

Weitere Informationen unter:www.ferrostaal.com/andasol3

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ProjEcts

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Ausbau der petrochemischen Industrie in VenezuelaSeit 2007 steht der Ausbau der petrochemischen Industrie und damit die intensive Nutzung der Erdgasvorkommen auf dem politischen Programm der venezolanischen Regierung. Ferrostaal realisiert seit fast 60 Jahren Pro-jekte in Venezuela und trägt nachhaltig zur industriellen Entwicklung des Landes bei.

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ProjEcts

Dünger für Venezuela

Im Juni 2007 hat der staatliche Kunde Petroquímica de Venezuela (PEQUI-VEN) internationalen Firmen, zu denen auch die Ferrostaal Gruppe gehört, Aufträge zur Errichtung einer petrochemischen Anlage zur Herstellung von Düngemitteln erteilt. Das Investitionsvolumen für den Gesamtkom-plex liegt insgesamt bei rund einer Milliarde Euro. Der Anteil der Ferrostaal Gruppe umfasst den schlüsselfertigen Bau der zum Komplex gehörenden Ammoniakanlage.

Valencia Valenciasee

Morón

Maracay

Caracas

Golf von Mexiko

Camatagua-Staudamm

VENEzUELA

0 10 km

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Die petrochemische Anlage zur Herstellung von Düngemitteln entsteht in Venezuela, im Bun-desstaat Carabobo, genauer in der kleinen Stadt

Morón an der Karibikküste. An diesem Standort befindet sich bereits eine von PEQUIVEN betriebene alte Düngemit-telfabrik, die durch die neue, moderne und effiziente An-lage ersetzt wird. Die Ferrostaal Gruppe ist verantwortlich für die Ammoniakanlage, die japanische Toyo Gruppe für die nachgeschaltete Urea-Anlage und die venezolanische Y&V Ingeniería y Construcciones für die Nebeneinrich-tungen. Ferrostaal ist kommerzielle Federführerin dieser Gruppe (DAS ECHO Dezember 2007). Die Montagearbeiten für die Ammoniakanlage führt die MCM Construcciones y Montajes, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Ferrostaal, aus.

Die Ammoniakanlage wird 1.800 metrische Tonnen Ammo-niak pro Tag produzieren, die Urea-Anlage 2.200 metrische Tonnen Düngergranulat. „Vorbild für die Ammoniakanlage ist eine Anlage in Trinidad und Tobago, deren Errichtung Ferrostaal im August 2004 abgeschlossen hat“, sagt Adalbert Graff, Leiter der Business Unit Petrochemical Industry bei Ferrostaal. „Durch die Baugleichheit und unsere jahrzehn-telangen Erfolge bei der Errichtung von petrochemischen Komplexen konnten wir uns erfolgreich im internationalen Wettbewerb behaupten. Überzeugt hat den Kunden dabei auch die gute Performance der Anlage auf Trinidad.“

Großer Baufortschritt trotz HindernissenDie Montage schreitet in großen Schritten voran. Bis März 2010 wurde ein Gesamtfortschritt von 87 Prozent am ge-

Stand der Montagearbeiten auf der Baustelle der Ammoniakanlage im März 2010 

33DAS  ECHO August 2010

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samten petrochemischen Komplex erreicht. Große Bauteile für die Ammoniakanlage, wie der Synthese-Konverter und der CO2-Stripper, wurden Ende 2009 installiert. Für den Transport dieser Bauteile zur Baustelle wurde eigens eine Seerampe vor Morón gebaut, da die Straße zwischen dem ei-gentlichen Zielhafen in Puerto Cabello und der Baustelle zwar gut ausgebaut, trotzdem aber für diese Schwertrans-porte ungeeignet ist (mehr dazu auf Seite 36). Bis April 2010 waren die Hauptausrüstungen einschließlich Stripper, CO2-Absorber, Chiller und aller Konverter sowie der Stahlbau und die Rohrbrücken nahezu vollständig montiert. „Trotz starker Regenfälle und Arbeitsunterbrechungen wegen Energiever-sorgungsproblemen vor Ort werden wir nach jetzigem Stand die Ammoniakanlage termin-, budget- und qualitätsgerecht im April 2011 in Betrieb nehmen können“, sagt Klaus Scher-zer, Site Manager in Morón. Als Baustellenleiter hat Scherz-

er die Verantwortung für die Fertigstellung der Anlage sowie die Einhaltung der HSE-Standards auf der Baustelle.

Derzeit montiert das MCM-Team mit Hochdruck die Rohr-leitungen und Elektrik sowie die Mess- und Regeltechnik. „Etwa 900 Personen sorgen dafür, dass die Ammoniak- anlage von Tag zu Tag ihrer Fertigstellung näher kommt“, so Scherzer. „Auf der Baustelle des Gesamtkomplexes sind der-zeit insgesamt etwa 2.500 Mitarbeiter beschäftigt – die Mehrheit davon lokale Mitarbeiter.“ Die nächsten Schritte werden die Vorbereitungen der Trainingseinheiten für das Betriebs- und Wartungspersonal der PEQUIVEN (Simulator-, Class-Room- und Host-Plant-Training) und die Inbetriebnah-meaktivitäten sein. Letztere werden Mitte 2010 eingeleitet und sich über etwa zehn Monate bis zur Provisional Accep-tance hinziehen.

Hier steht bald eine Bildunterschrift.

ProjEcts

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Die Fertigstellung der Urea-Anlage ist für Mai 2011 geplant. Der gesamte petrochemische Komplex zur Herstellung von Düngemitteln soll dann im Juni 2011 an PEQUIVEN überge-ben werden.

Steigender Bedarf an düngemittelnDie venezolanische Regierung verfolgt das Ziel, das Land langfristig zu einem der führenden Düngemittelproduzen-

ten Lateinamerikas auszubauen. Nach Angaben der Inter-national Fertilizer Industry Association wächst der Bedarf an Düngemitteln in Lateinamerika ab 2010 um jährlich 2,7 Prozent, wobei dieser Region ein Anteil von 15 Prozent an der Steigerung des Weltdüngemittelkonsums über die nächsten fünf Jahre vorhergesagt wird. Der petrochemische Komplex in Morón soll zunächst jedoch dazu beitragen, die venezolanische Agrarwirtschaft von Düngemittelimporten unabhängig zu machen.

Der steigende Bedarf an Nahrungs- und Futtermitteln führt zu einem immer größer werdenden Verbrauch von Dünge-mitteln in der Landwirtschaft. Je stärker die Bevölkerung wächst, desto mehr Lebensmittel werden nachgefragt, des-to mehr muss dementsprechend angebaut werden. Stei-gender Wohlstand in vielen Ländern führt zudem dazu, dass große Bevölkerungsteile vermehrt Fleisch verzehren und deshalb intensiv Futterpflanzen angebaut werden müssen. Im Vergleich zur Produktion von pflanzlicher Nah-rung erfordert die Fleischproduktion das Zehnfache an Pflanzen für die Fütterung der Tiere. Dazu kommt ein Trend, der sich in den letzten Jahren verstärkt bemerkbar gemacht hat: Schätzungen zufolge werden 2010 bereits 27 Prozent der weltweit hergestellten Düngemittel für die Pflanzenproduktion zur Gewinnung von Bio-Treibstoffen eingesetzt.

DAS  ECHO August 2010

Der Bedarf an Nahrungs- und Futtermitteln steigt stetig – damit auch die Nachfrage nach Düngemitteln.

Der petrochemische Komplex zur Herstellung von Düngemitteln soll im Juni 2011 an den Kunden übergeben werden.

Weitere Informationen über Ferrostaal in Venezuela:www.ferrostaal.com.ve

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ProjEcts

Spektakulärer Schwertransport

zu jeder großen Industrieanlage gehören überdimensionale und schwergewich-tige Ausrüstungsteile – so auch im venezolanischen Morón. Bereits während der Angebotsphase zur Errichtung der Ammoniakanlage für den staatlichen Kunden PEQUIVEN stellte sich jedoch ein großes Problem: Einige Bauteile wür-den für den Transport vom zielhafen zur Baustelle für die Küstenstraße viel zu sperrig sein. Sollte das gesamte Projekt an dieser Hürde scheitern? Erfahren Sie, wie die Ferrostaal-Ingenieure die Herausforderungen meistern konnten.

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DAS  ECHO August 2010

Nur 35 Kilometer Straße trennen den Karibikhafen Puerto Cabello von der an der Küste gelegenen Baustelle des petrochemischen Komplexes zur

Herstellung von Düngemitteln in Morón. Dieser Hafen ist für das Projekt das Tor zur Welt, denn hier landen die impor-tierten Materialien und Ausrüstungen für die Anlagen an. Allein für die Errichtung der Ammoniakanlage sind zehn Schwertransporte (over dimensional cargos (ODC)) veran-schlagt. Dafür muss die gut ausgebaute Küstenstraße, die Hafen und Baustelle miteinander verbindet, detailliert untersucht werden. Passen die Abstände? Ist die Straße an allen Stellen breit genug? Sind die Teile nicht zu schwer? Die Streckenstudie bestätigt die anfängliche Befürchtung: Die Straße kommt für mindestens zwei der ODC nicht in Frage. Ein 450-Tonnen-Synthese-Konverter und ein 72 Me-ter langer CO2-Stripper können unter keinen Umständen über die Straße transportiert werden. Die Bauteile müssen aber rechtzeitig und unbeschadet zur im Bau befindlichen Ammoniakanlage gelangen, um im Zeitplan montiert zu werden.

Auf zu neuen UfernDie gründliche Analyse bestätigt: Der Transport muss über das Meer erfolgen. Einzig und allein der Seeweg vom Ha-fen Puerto Cabello zur etwa elf Seemeilen entfernten Bau-stelle wird nach Berechnungen der Ferrostaal-Ingenieure den termingerechten Transport sicherstellen können. Doch an der Küste vor Morón muss das Team zuerst die Voraussetzungen schaffen, damit die Bauteile hier ange-landet werden können. Hierzu wird ein Subunternehmer mit dem Bau einer massiven steinernen Transportrampe direkt vor der Baustelle ins Meer beauftragt. Untersuchun-gen ergeben, dass die Rampe insgesamt 130 Meter lang und zehn Meter breit sein muss, damit der Rampenkopf eine Mindestwassertiefe von 2,2 Metern erreichen kann. Das liegt an der für die karibische See typischen niedrigen Was-sertiefe. Und selbst bei dieser Rampenlänge muss eine niedrig gehende Barge gefunden werden, die es dann er-möglicht, die Schwerteile im Ro-Ro- (Roll-on-roll-off-) Ver-fahren über die Rampe abzufahren.

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ProjEcts

Der ursprünglich geplante Partner für den Rampenbau steht jedoch unerwartet nicht mehr zur Verfügung. Im Sep-tember 2008 beauftragt Ferrostaal daraufhin eine zwar er-fahrene, aber kleine, lokale Baufirma. Es vergehen elf Mona-te von der Planung über die Einholung der Umwelt- und Baugenehmigung bis zur Fertigstellung Ende August 2009.

die Tücken der SeeDas Projektteam ist mit sich ändernden Tiefenverhältnis-sen vor der Rampe konfrontiert: Eine wandernde Sandbank kann das Anfahren einer Barge (flaches Transportschiff) zeitweise unmöglich machen. Das Team muss durch konti-nuierliche Messungen die Tiefenverhältnisse vor dem Ram-penkopf beobachten. Lokale Taucher unterstützen diese Ak-tivitäten und überprüfen den Meeresboden auf Hindernis-se in der Fahrrinne.

Zwischenzeitlich steht eine weitere Herausforderung an: die Suche nach einer geeigneten ozeangängigen Barge mit ei-genem Antrieb. Sie soll sowohl die Anforderung an einen geringen Tiefgang als auch die notwendige Tragfähigkeit er-füllen. Entweder muss eine venezolanische Barge gefunden werden oder eine ausländische. Letztere bräuchte jedoch eine Genehmigung, um in venezolanischen Gewässern Fahrten von einem Hafen zu einem anderen durchführen zu dürfen, was sich sehr zeitaufwändig gestalten kann. Bei der Suche nach geeigneten Barges checken die Ferrostaaler alle Möglichkeiten in Südamerika – vom brasilianischen Amazonas bis hin zum venezolanischen Orinoco. Die Aus-wahl ist nicht groß, alle in Frage kommenden Barges befin-den sich im Einsatz. Schließlich chartern sie ein geeignetes Schiff aus Panama, dessen Bugrampe jedoch noch in einem Trockendock um drei Meter verbreitert werden muss, um auch das breiteste Ausrüstungsteil aufnehmen zu können. Das lokale Team hat es gerade noch rechtzeitig geschafft, die Genehmigungen zur Benutzung der Rampe durch die Ha-fenbehörde einzuholen. Diese gelten allerdings nur tempo-rär – die Rampe muss noch vor Beendigung des Projekts de-montiert werden.

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Schwerteile aus europaIm Oktober 2009 ist es soweit: Der 450-Tonnen-Synthese-Konverter und der riesige CO2-Stripper werden nun endlich aus ihrem Zwischenlager im Hafen von Puerto Cabello von der Barge abgeholt. Sie waren mit einem eigens für diesen Transport gecharterten Big-Lift-Seeschiff aus Europa zum Hafen von Puerto Cabello transportiert worden. Die Dimen-sionen sind beeindruckend: Der Konverter ist 32 Meter lang und einschließlich Tieflader 8,5 Meter breit, der CO2-Strip-per 72 Meter lang und einschließlich Tieflader 6,5 Meter breit. Schon bei der Beladung der im Vergleich zum Seeschiff zierlich wirkenden Barge hält das Projektteam den Atem an. Doch alles verläuft ohne Probleme. Sowohl Rampenbau als auch Schwertransport werden von einem erfahrenen Kapi-tän begleitet.

Hohe Wellen und eine starke Strömung erschweren das An-landen an die Rampe. Wird alles gut gehen? Oder muss die Barge unverrichteter Dinge wieder in den Hafen zurückkeh-ren? Der Einsatz eines Schleppers zur Stabilisierung bringt die Lösung: Die Barge kann anlegen. Spezialtrailer fahren im Schritttempo nun die Ausrüstungsteile zu ihrem endgülti-gen Montageplatz. Die Aktion funktioniert wie geplant und die Schwertransporte gelangen wohlbehalten zur Baustelle. Das Team atmet auf – der Zeitplan passt perfekt. Denn die Transporte mussten in enger Abstimmung mit der Monta-gesequenz und den einzelnen Montagepositionen erfolgen, um erhebliche Verzögerungen und Zusatzkosten zu vermei-den. Ein 1.200-Tonnen-Kran war speziell für das Positionie-ren der überdimensionalen Ausrüstungsteile Monate im Vo-raus für ein kurzes Zeitfenster gemietet worden.

Außergewöhnliche Probleme führten zu außergewöhnli-chen Lösungen. Nur 35 Kilometer Wegstrecke hätten die ter-mingerechte Errichtung der Ammoniakanlage ernsthaft ge-fährden können. Der spektakuläre Transport ist ein wesent-licher Meilenstein in der Abwicklung des Projekts. Sein er-folgreicher Abschluss war zugleich auch ein emotionaler Höhepunkt bei allen Beteiligten.

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Die globale Wirtschaftskrise hat nach Angaben des VDMA, Verband Deut-scher Maschinen- und Anlagenbau, in 2009 zu einem Auftragsminus von 41 Prozent bei den Herstellern von Druckereimaschinen geführt. Einen so drastischen Einbruch hatte die Branche noch nicht erlebt. zusätzlich sah sich Ferrostaal im Februar vergangenen Jahres im Vertretungsgeschäft mit Druckereimaschinen mit der überraschenden Kündigung von manroland konfrontiert. Umstände, die der industrielle Dienstleister genutzt hat, sich in diesem Bereich, der 2009 rund sieben Prozent seines weltweiten Umsat-zes ausmachte, ganz neu aufzustellen.

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Strategien für die zukunft im Druckereimaschinengeschäft

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Mit einem breiteren Angebot, verstärkten Services entlang des gesamten Druckprozesses, neuen Vertretungen in den Maschinenbereichen für

Bogen- und Rollenoffset sowie Digitaldruck hat sich die Unit unter Vorstandsmitglied Joachim Ludwig neu für eine erfolgreiche Zukunft gerüstet. So vertritt das Unterneh-men heute im Druckbereich neben Ryobi und Manugraph beispielsweise noch die Hersteller TKS, Komori und HP in ausgewählten Märkten.

Mehr denn je hat sich Ferrostaal dabei vom reinen Ver-triebsgeschäft verabschiedet und auch hier zum System-integrator und Lieferanten von kompletten Lösungen aus einer Hand gewandelt. After-Sales-Services wie Reparatur, Wartung und Lieferung von Consumables, Druckplatten und -chemie gehören nun zum Leistungspaket. Dazu Lud-wig: „In Zukunft werden die Services einen hohen Anteil am Ebit in diesem Geschäftsbereich ausmachen. Unsere Stra-tegie war es, die Abhängigkeit von einem Lieferanten und einem Produkt zu verringern und in den Kernmärkten neue Business-Felder zu erschließen. Dabei haben wir für die ver-

schiedenen Kundenbedürfnisse, Regionen und Märkte Ko-operationen mit Lieferanten geschlossen, die sehr, sehr gute Produkte in ihren Marktsegmenten anbieten. Diese Strategie wird deshalb erfolgreich sein, weil sie mit den ak-tuellen Erfordernissen der Druckereien einhergeht.“

eine Branche unter druckKrise und zunehmender Wettbewerb zwingen die Branche, Flexibilität und Produktivität zu steigern. Um ihre bisheri-gen Marktpositionen behaupten zu können, stehen sowohl Druckmaschinenhersteller als auch Druckereien unter Zug-zwang, neue Umsatz- und Ertragsquellen zu erschließen. Nachhaltige Wettbewerbsvorteile können sowohl bei den Produkten als auch den Services nur mit einem auf Mehr-wert ausgelegten Leistungsangebot erreicht werden, das auf die Bedürfnisse der Abnehmer zugeschnitten ist. Die Unternehmensstruktur und -kultur von Druckereien ist traditionsgemäß jedoch wenig industriell geprägt und die Leistungsvielfalt und das Angebot von Service-Leistungen daher beschränkt. So kann es für Druckereien von Vorteil sein, eng mit Unternehmen wie der Ferrostaal zusammen-

Ferrostaal vertritt neben Ryobi und Manugraph auch Hersteller wie TKS, Komori und HP. 

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zuarbeiten, die es gewohnt ist, Lösungen und Services für Kunden zu liefern. In enger Zusammenarbeit mit den Dru-ckereien nimmt sich Ferrostaal konkreter Problemstellun-gen der Druckereien und ihrer Kunden an. Die Ferrostaal leistet nicht nur die Finanzierung und allgemeine Bera-tung, sondern nimmt den Druckereien konkrete Problem-lösungen ab und berät etwa über die Akquise und die Op-timierung des Workflows oder ermittelt den Bedarf von Consumables.

Produktion in vernetzten UmgebungenEin gut abgestimmter Workflow ist das Rückgrat jedes Pro-duktionsbetriebes, dies gilt ganz besonders für die grafische Industrie. Ziel ist eine effektive Auftragsplanung, die schnelle Einrichtung von Maschinen und die Automatisie-rung von wiederkehrenden Prozessen. Moderne Workflows basieren auf herstellerunabhängigen Standards und inte-grieren zukünftig alle Bereiche des Druckunternehmens. Gerade mit ihrer breiteren Aufstellung und als hersteller- unabhängiger Dienstleister für alle Maschinen rund um den Druckprozess, von der Vorstufe bis hin zur Druckwei-terverarbeitung, ist Ferrostaal damit ein zukunftsweisen-der Partner der Druckindustrie. Sie kann bei Maschinenin-vestitionen beraten, denn ein Großteil der Fragen dazu be-zieht sich schon heute auf den Workflow. So kann sie ent-sprechend den Bedürfnissen ihrer Kunden Maschinen ver-schiedener Hersteller zu einem optimalen System integrie-ren. Zum Dienstleistungspaket der Ferrostaal gehören eben-falls maßgeschneiderte Finanzierungskonzepte auf Basis von Lieferantenkrediten in gängigen Währungen wie Euro, US-Dollar, Yen, Schweizer Franken und britischem Pfund.

In einigen Regionen ist das Unternehmen mit der Umsetzung des neuen Konzepts bereits soweit, dass es wieder optimis-tisch in die Zukunft blicken kann. Markus Haefeli, CEO der Tochtergesellschaft Ferrostaal Australia Pty Ltd, die sich auf das Geschäft im Bereich Druck in Australien und Neuseeland konzentriert, sieht sich bestens gerüstet, den Umsatz sogar weit über das alte Niveau hinaus steigern zu können.

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in enger Abstimmung mit den Kunden

Wie sich die Ferrostaal-Gesellschaften in den einzelnen Ländern und Kontinenten neu positionieren, zeigt das Beispiel Australien. 

Zwischen September 2009 und März 2010 hat sich  die Ferrostaal Pty Ltd neu aufgestellt. Sie vertritt nun  Komori Press sowie Fuji, Canon und Osako im austra-lischen und neuseeländischen Markt und bietet außer-dem umfassende Services für die Druckindustrie. Dazu CEO Markus Haefeli (Bild oben rechts): „Seitdem wir die manroland-Vertretung verloren haben, sind wir hin-sichtlich unserer neuen Repräsentanzen sehr japanisch geprägt. Wir haben die Vertretung von Komori für unse-re Märkte von CPI, einem australischen Unternehmen, übernommen. Komori ist der zweitgrößte Produzent von Bogenoffset-Druckmaschinen und war unsere er-ste Wahl. Wir sind sehr froh, dass sich dieser Wunsch letztendlich realisieren ließ. Da wir die Mitarbeiter der Komori-Vertretung ebenfalls übernommen haben, wa-ren wir in der Lage, unseren Kunden sofort eine exzel-lente Expertise und umfassende Services durch eigene Techniker zu bieten.“

Weil moderne Druckereien auch Digitaldruck anbieten müssen, hat die australische Ferrostaal-Tochter auch diesen Bereich in ihr Portfolio aufgenommen. Haefeli glaubt nicht, dass Digitaldruck Offset ersetzen wird,  jedoch dass der Digitaldruck zunehmend wichtiger und einen erheblichen Teil am Gewinn der Druckereien aus-machen wird. Haefeli ist sich bewusst, dass der Markt in den vergangenen Jahren einen kompletten Wandel vollzogen hat. „Die Margen, die sowohl Druckereien als auch Lieferanten heute verdienen können, haben sich grundlegend geändert. Wir müssen enger zusammen-arbeiten und gemeinsam an Lösungen für die Zukunft arbeiten. Wir als Ferrostaal müssen daher genau hinhö-ren, was unsere Kunden benötigen, wo ihre Probleme 

liegen und wobei sie Unterstützung brauchen“, sagt der 48-jährige Manager. Dass dies für ihn nicht nur lee-re Worte sind, hat er in den letzen Monaten bewiesen. Mit mehr als 30 Druckereien hat der gebürtige Schwei-zer Ende vergangenen Jahres intensive Gespräche ge-führt und anschließend sein Portfolio an den Bedürfnis-sen seiner Kunden ausgerichtet. „Wir sind mit den Not-wendigkeiten der Drucker vertraut und wissen, wie wir diese umsetzen können“, so Haefeli.

Neben dem reinen Vertrieb von Druckereimaschinen bie-tet das Unternehmen umfassende Dienstleistungen zur Integration von Maschinen an. Außerdem beraten gut ausgebildete Mitarbeiter bei vielen Fragestellungen der Druckereien wie der Erstellung von Geschäftsmodellen und Businessplänen, Markteintrittsstrategien und Preis-festsetzungen. „Diese Dienstleistungen sind sehr gut bei den Kunden angekommen“, kommentiert Haefeli. So ha-ben seine Mitarbeiter beispielsweise auch Software ent-wickelt, die mit dem Workflow der Druckereikunden ver-linkt ist. Ein virtuelles Lager ermöglicht es, Consumables nach Bedarf sofort an die Druckereikunden zu liefern. „Workflow ist von kritischer Relevanz und wird in Zukunft immer wichtiger werden. Daher entwickeln wir in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden Lösungen, die den Workflow optimieren. Das hebt uns vom Wettbewerb ab“, führt Haefeli aus. Haefeli ist zuversichtlich, dass er mit dem neuen Geschäft ergänzend zum bisherigen Port-folio zum größten Lieferanten der australischen Druckin-dustrie aufsteigen kann. Wie schnell ihm dies gelingt, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass er die Chance in der Krise genutzt hat: Ferrostaal Australia wächst be-reits. Im Frühjahr wurden weitere Büros in Adelaide und Wellington eröffnet und neue Mitarbeiter eingestellt. 

Mehr zu unseren Produkten und Services in Australien erfahren Sie unter: www.ferrostaal.com.au

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Das Portfolio der Ferrostaal im Bereich Druckereimaschinen ist in den verschiedenen Ländern und Regionen unterschiedlich. Das Beispiel Australien zeigt die Vielfalt der Anbieter in jeder Region, sodass maßgeschneiderte Lösungen für jeden Kunden möglich sind. 

Verpackung Consumables DigitalRollen- und Bogendruck-maschinen

Bindereien Automatisie-rungstechnik

Service und ersatzteile

Alle Produkte

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Ausbau der UmweltaktivitätenAbfälle sind Rohstoffe. Die Möglichkeiten, sie wiederzuverwerten, haben einen Industriezweig entstehen lassen, in den Ferrostaal in ihrer Sparte Ser-vices vor Kurzem eingestiegen ist.

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Abfall – ein SekundärrohstoffNicht nur Europa und Nordamerika hat das Ressourcenfieber erfasst, auch bei anderen Ländern steht das Thema weit oben auf der Agenda. Durch effizien-tere Prozesse und den verstärkten Einsatz von Recycling, bei dem Rohstoffe wiedergewonnen und als sogenannte Sekundärrohstoffe eingesetzt werden, können viele Millionen Tonnen Primärrohstoffe und CO2-Emissionen einge-spart werden. Das ist auch sozial und ökonomisch vorteilhaft: Umwelttech-nik und Recyclingtechnologien schaffen neue Arbeitsplätze und fördern mit-telständische Strukturen sowie die Unabhängigkeit von Primärrohstoffen.

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Ferrostaal hat ihre Umweltaktivitäten ausgebaut und ist nicht nur im Anlagenbau mit der Errichtung von Solarkraftwerken und Biodieselanlagen aktiv, son-

dern auch seit Kurzem in der Sparte Services mit Maschi-nen für Recycling und Umwelttechnik. Als unabhängiger Partner der Industrie vertritt sie namhafte Anbieter der Branche und bietet dabei alles aus einer Hand an: von der Finanzierung über die Beratung und Integration von Anla-gen zu Systemlinien bis hin zu Wartungs- und Instandhal-tungslösungen.

Das Portfolio ist breit gefächert: Geruchsbeseitigung in Klär-anlagen, Aufbereitung von industriellen Abwassern, Recy-cling von Elektro-, Elektronik- und Metallschrott, von Kühl-anlagen, Autoreifen und Kunststoff sowie Sortieranlagen für die Aufbereitung von Hausmüll. Dabei hat das Unternehmen vor allem die Märkte im Fokus, in denen es seit Langem stark ist, nämlich Lateinamerika, Asien und die MENA-Region. Dazu Joachim Ludwig, Mitglied des Vorstands bei Ferrostaal: „Viele europäische Länder sind ein etablierter Markt für Umwelttechnik und Recyclinganlagen, weshalb diese Märk-te bereits einen hohen Sättigungsgrad erreicht haben. Wir möchten unser Augenmerk mehr auf die sich entwickeln-den Märkte richten, denn sie werden zukünftig vermehrt diese Technologien brauchen und nachfragen. Von Herstel-lerseite stehen in Westeuropa exzellente und innovative Lösungen zur Verfügung und die Technologien bieten ge-rade für Entwicklungs- und Schwellenländer finanzierbare Einstiegskonzepte. Daher wollen wir uns dort rechtzeitig mit unserem Angebot positionieren. Zudem kennen wir die potenziellen Kunden aus unseren jahrzehntelangen loka-len Aktivitäten.“

erste erfolgeDie erste Recyclinganlage zur Aufbereitung von Kabel-schrott ging im März dieses Jahres an Gulf Star Metals in Aj-man in die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Anlage des

dänischen Herstellers ELDAN kann pro Stunde 2,5 Tonnen Kabel verarbeiten und ermöglicht die Wiederverwertung der getrennten Materialien. In Kürze gehen die Maschinen, die derzeit aufgebaut werden, in Betrieb. „Für den Kunden ist es sehr vorteilhaft, dass wir vor Ort als Ansprechpartner jederzeit zur Verfügung stehen und ihm bereits bei der Pro-jektentwicklung und Finanzierung sowie bei Inbetriebnah-me und After-Sales-Services mit Rat und Tat zur Seite ste-hen“, sagt Dr. Thomas Kaup, der für den Ausbau des neuen Tätigkeitsbereichs bei Ferrostaal verantwortlich ist. Einen weiteren Erfolg verzeichnete Ferrostaal auch in Australien mit dem Vertrieb von Umwelttechnik: Dort hat der Kunde Alkimos Water Corporation bereits Ende des vergangenen Jahres eine Geruchsbeseitigungsanlage in einer Kläranlage über die Ferrostaal-Tochter IPS Australia bezogen.

Beispiel KabelrecyclingAltkabel sind wegen ihres Anteils an wertvollen Nichteisen-metallen eine wichtige Rohstoffquelle. Die Zusammenset-zung der verschiedenen Kabelsorten hat sich im Laufe der Jah-re immer wieder geändert. Außer Kupfer, Aluminium, Blei, Stahl und Edelmetallen wie Gold, Silber und Platin, die ohne Qualitätsverluste als Rohstoffe in neue Produkte eingehen können, gibt es vor allem beim Isolationsmaterial unzählige Variationen. Sie reichen von PE- und Gummiummantelung über verschiedene PVC-Sorten bis hin zu vernetzten Kunst-stoffen, die ebenfalls für neue Produkte in der Kunststoff-industrie eingesetzt werden können. Aus alten PVC-Kabeln werden beispielsweise PVC-Bodenbeläge für Cafés oder Super-märkte und Leitschwellen für den Straßenverkehr hergestellt.

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Ökologische und gesundheitliche risikenAuch wenn die Prognosen der Realität zum Teil nicht stand-halten: Der rasante wirtschaftliche Aufschwung von Län-

dern wie Brasilien, China, Indien, Katar und Mexiko sorgt für steigende Lebensstandards. Zwar liegen die Lohn-niveaus der Schwellenländer noch weit unter denen der In-dustrienationen, aber die Nachfrage nach Konsumgütern wächst stetig – und damit auch der Müll. Es ist offensicht-lich, dass mit dieser Entwicklung nicht nur soziale und wirt-schaftliche Chancen steigen, sondern auch ökologische und gesundheitliche Risiken. Denn in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern wird der Müll nicht umweltverträglich entsorgt. Giftige Stoffe aus unkontrollierten Müllkippen belasten das Grundwasser und die unsachgemäße Verbren-nung von Müll unter freiem Himmel gefährdet Mensch und Umwelt. Insofern werden auch die Schwellenländer auf mittlere Sicht nicht darum herumkommen, ihren Müll zu reduzieren sowie ökologische Standards in die Gesetzge-bung aufzunehmen und diese zu überwachen. „Eine Ver-schärfung der Umweltrichtlinien beobachten wir seit eini-gen Jahren beispielsweise in Chile und Brasilien. Das Be-wusstsein bei den Einflussgruppen wächst und wird dafür sorgen, dass zunehmend entsprechende Umwelttechnolo-gien nachgefragt werden“, sagt Kaup.

Zudem heizt die wirtschaftliche Entwicklung der Schwel-lenländer die Nachfrage nach Ressourcen zusätzlich an: Al-

Wer braucht Ruthenium?

Die Zeiten, in denen die Technik mit Eisen, Kupfer, Alu-minium und einer Handvoll anderer Metalle auskam, sind lange vorbei. Beim elektronischen Recyceln fallen außer Kunststoffen und Glas auch Metalle an. Ein mo-derner Laptop enthält mit 60 Elementen buchstäblich das halbe Periodensystem, und den größten Teil davon nehmen Metalle ein – außer Gold, Silber und Kobalt auch so exotische wie Indium, Tellur und Ruthenium, deren Bedeutung in der Technik rapide zunimmt. Noch sind die Möglichkeiten der Verwertung sehr aufwändig. 

Es lohnt sich aber der Versuch, Sondermetalle mög-lichst vollständig zu recyceln, nicht nur aus Umwelt-schutzgründen, sondern auch zur Ressourcenscho-nung. In der metallverarbeitenden Industrie existieren bereits Techniken, auch kleinste Konzentrationen abzu-trennen und rein zu gewinnen. Die Ausbeuten dieser chemischen Verfahren sind oft sehr gut und die Metalle können beliebig oft wieder verwendet werden: Die Qua-lität des Produkts ist nach 1.000 Recyclingschritten im-mer noch dieselbe.

Der Lebensstandard und die Nachfrage nach ressourcenintensiven  Konsumgütern in den Schwellenländern steigen stetig an.

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Fernseher

Mobiltelefone

KühlschränkeKlimaanlagen

Computer

Autos

Video-Player

Ausstattung städtischer Haushalte mit ressourcenintensiven Konsumgütern in China

per 100 städtische Haushalte

Quelle: National Bureau of Statistics of China

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lein China verbraucht heute 26 Prozent des weltweit geför-derten Eisenerzes, 37 Prozent der global produzierten Baumwolle und 47 Prozent des Zements. Auch wenn der technische Standard in der Produktion angehoben wird und dadurch Ressourcen effizienter beansprucht werden, wird sich der allgemeine Trend steigender Verbräuche nicht aufhalten lassen. Damit wird das Recycling in den Schwel-lenländern auch ökonomisch attraktiv, wenn die aufberei-

teten Stoffe direkt vor Ort in der heimischen Industrie ein-gesetzt werden können. Dies spart Energie und damit CO2-Emissionen, denn die Förderung von Primärrohstoffen be-nötigt wesentlich mehr Energieeinsatz als die Produktion von Sekundärrohstoffen. Zusätzlich verringern sich auch die Transportwege für den Rohstoffeinsatz.

erhöhtes Malariarisiko durch Altreifen

Abgenutzte Reifen können in weniger entwickelten Ländern zu großen Problemen führen. Sie stammen teilweise aus Exporten entwickelter Länder und belas-ten nicht nur die Umwelt, sondern stellen auch ein enormes Gesundheitsrisiko dar. Denn in Ländern mit wärmerem Klima sammelt sich auf den Deponien in der Regenzeit Wasser in den Reifen, welches ideale Brutstätten für Moskitos bietet, die Krankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber übertragen. Reifenrecy-cling ist eine mögliche Maßnahme, um diese gesund-heitlichen Risiken erfolgreich zu minimieren. Allein das Vorzerkleinern der Reifen würde dieses Problem ein-dämmen, da das Wasser ablaufen könnte. 

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Vorteile des Recyclings

k  Reduzierung des Abfallvolumensk  Gewinnung von Sekundärrohstoffen wirkt der 

Verteuerung und Verknappung von Rohstoffen entgegen

k  Ressourcenschonung und nachhaltiges Wirt-schaften, damit auch für zukünftige Generati-onen noch genügend Rohstoffe vorhanden sind

k  Reduzierung von Landschaftsschäden durch den verringerten Abbau von Primärrohstoffen

k  Einsparung von Energie durch die vermehrte Verwendung von Sekundärrohstoffen im Ver-gleich zur Förderung von Primärrohstoffen

k  Reduzierung von CO2-Emissionenk  Vermeidung von schädlicher Luftverunreini-

gung durch unkontrollierte Verbrennungk  Vermeidung von schädlichen Ablagerungen in 

Böden und Gewässern durch Mülldeponienk  Prävention von Krankheiten 

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Aus der Abfallverwertung gewonnene Materialien können zudem bei vielen Infrastrukturmaßnahmen eingesetzt werden, die verstärkt in den aufstrebenden Volkswirt-schaften betrieben werden. Aus Reifengranulat entstehen beispielsweise Beläge für Sport- und Spielplätze sowie Dämmstoffe zur Schallisolierung. Der sogenannte Flüster-asphalt wird durch Hinzugabe von Gummipulver zu Bitu-men hergestellt.

Wirtschaftlich lohnendBei einigen Stoffen ist die Wiederverwertung wirtschaftlich lohnend, auch ohne dass sie vom Staat bezuschusst oder durch gesetzliche Vorgaben beeinflusst wird. Dazu zählt beispielsweise das Recyceln von Aluminium. Aluminium ist ein Metall, dessen Eigenschaften auch nach seiner Nut-zung in einem Produkt nicht beeinträchtigt werden, sodass es beliebig oft ohne Qualitätsverlust wiederverwertet wer-den kann. Der hohe Metallwert bleibt erhalten und bildet einen ausreichenden wirtschaftlichen Anreiz, das Metall auch tatsächlich am Ende seiner Nutzungsphase zu erfas-sen, aufzubereiten, zu schmelzen und erneut in gleicher beziehungsweise vergleichbarer Weise zu nutzen. Dasselbe gilt für andere Metalle wie Blei, Kupfer und Stahl.

Interessierte können sich an die jeweiligen Ferrostaal- Gesellschaften an über 60 Standorten weltweit wenden.

Anlage zur Aufbereitung von Gummigranulat für das Recycling  von Altreifen

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53DAS  ECHO August 2010

Kleine Geschichte des Recyclings

Recycling ist nicht neu: Seit der Antike wurden Metalle – hauptsächlich Edelmetalle – zu neuen Produkten um-geschmolzen. Lumpensammler und Händler küm-merten sich um das Einsammeln, Sortieren und Weiter-leiten von Abfällen. Im Mittelalter verfiel diese Organisa-tion größtenteils. Vor der Industrialisierung bestand der Müll hauptsächlich aus den Exkrementen von Men-schen und Tieren, aus Lebensmittelabfällen, Ton- und Glasscherben und wahrscheinlich auch aus Asche von Feuerstellen. Die „Wegwerfgesellschaft“ der Industrie-zeit existierte aufgrund des Mangels an Gütern nicht. Es war selbstverständlich, Gegenstände aus Glas oder Metall weiter zu verwerten. Mit der Industrialisierung veränderte sich auch die Menge und Zusammenstel-lung des Mülls. Als die Menschen in den Industrielän-dern nach den Weltkriegen zu immer mehr Wohlstand gelangten und sich auch Luxusgüter mit aufwändigen 

Verpackungen leisten konnten, standen diese Volks-wirtschaften vor einem akuten Müllnotstand: Ein nor-maler Haushalt, der vor 150 Jahren mit etwa 150 Din-gen auskam, verwendete nun mehr als 20.000 Gegen-stände. In der Bundesrepublik Deutschland wurden in den 1970er Jahren 4,7 Kilogramm Hausmüll pro Ein-wohner und Woche produziert. Hinzu kamen Abfälle aus der industriellen Produktion. Daher begann man sukzessive damit, das Sammeln von Abfällen und Wert-stoffen besser zu organisieren und den Recyclingge-danken mithilfe des Gesetzgebers industriell umzuset-zen. Umweltschutz und Abfallbeseitigung wurden zum offiziellen Aufgabengebiet des Staates erklärt, im Laufe der Jahrzehnte wurden in allen Industrieländern Mini-sterien für Umweltschutz etabliert und die Verwertung von industriellen Abfallprodukten auf die politische Agenda gesetzt. 

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Mit modernster Technik hoch hinausNach fast fünf Jahren Planung, Abstimmung und Bau war es soweit: Im Oktober 2009 weihte die zentralbank der Russischen Föderation im süd- russischen Krasnodar einen hochmodernen Lagerkomplex ein, der von Ferrostaal geliefert wurde. Dank modernster Technik und eines eigenen Gleisanschlusses kann die lokale Bankverwaltung nun die regionalen Ban-ken mit Geld versorgen.

Beispiele von automatisierten Hochregallagern

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Hochregallager kommen bei großen Umschlagmen-gen oder der Einlagerung sensibler Güter zum Ein-satz. Kernstück eines Hochregallagers mit vorge-schaltetem Kommissionierungsbereich ist ein fernge-steuertes Regalbediengerät (RBG). Auf einer Schiene fahrend, bedient es links und rechts aufgestellte, min-destens zwölf und maximal 50 Meter hohe Regale. Die Bewirtschaftung erfolgt meist vollautomatisch über ein Lagerverwaltungssystem (LVS). Für die Lage-rung vorgesehene Güter – von Schuhkartons bis Mo-toren – haben einheitliche Größenmaße oder werden auf einheitlichen Ladeeinheiten, zum Beispiel Paletten oder Containern, nach Prüfung eines vorgegebenen Maximalgewichts eingelagert. 

Den Auftrag für den Komplex im südrussischen Kras-nodar erhielt Ferrostaal im April 2008. Kernstück ist ein automatisiertes Hochregallager, das von

Ferrostaal mit ihrem Hauptlieferanten MLOG Logistics gelie-fert, in einem tresorähnlichen Bereich montiert und mit ent-sprechender Sicherheitstechnik ausgestattet in Betrieb genom-men wurde. Es dient als Kassenzentrum zur Aufbewahrung von Geldscheinen und Münzen. Darüber hinaus werden aus dem Verkehr gezogene Scheine an Ort und Stelle vernichtet.

Das gebündelte Know-how eines interkulturellen Teams war bei diesem Projekt der Schlüssel zum Erfolg: Eine Ossetin, Russen, Holländer und Deutsche sorgten für den reibungs-losen Ablauf der Projektrealisierung, auch bei komplexen zoll- und zulassungsspezifischen Fragen.

Vollautomatische AbwicklungDas Hochregal umfasst zwei Etagen mit einer Grundfläche von 38 mal elf Metern. Drei 15 Meter hohe Regalbediengerä-te verwalten 1.620 Münzcontainer und Paletten mit Geld-scheinkassetten. Ein anspruchsvolles Lagerverwaltungssys-tem, eingebunden in das übergeordnete bankeigene Com-

puternetz, sorgt dafür, dass das richtige Element ein- oder ausgelagert wird.

„Eine besondere Herausforderung während der Montage- arbeiten war es, die 15 Meter langen Säulen für die Regal- bediengeräte zu positionieren. Sie mussten durch eine Dach-öffnung in den zentral liegenden Tresorbereich eingelassen werden“, erläutert Jesco Oser, Leiter der Ferrostaal in Russland. „Dafür mussten wir Spezialkräne aus Moskau anfordern, die diese schwere Last heben konnten.“ Für jedes Regalbedienge-rät erstellte die Ferrostaal im Moskauer Büro einen umfang-reichen Maschinenpass, um die zulassungsspezifischen An-forderungen der russischen Überwachungsbehörde Gostech-nadzor an Hebe- und Fördertechnik zu erfüllen.

Gefragte TechnikDas Hochregallager in Krasnodar ist das zweite, das die Fer-rostaal für die russische Zentralbank mit MLOG Logistics in Russland gebaut hat. 1999 wurde das erste Lager in St. Peters-burg fertiggestellt, das Ferrostaal und MLOG Logistics von 2010 bis 2011 mit aktuellsten technischen Standards ausstat-ten. „Parallel dazu verfolgen wir derzeit weitere Lagerprojek-te mit zwei russischen Großhändlern für Büro- und Haus-haltsbedarf, die im Laufe des Jahres über die Auftragsverga-be entscheiden wollen“, sagt Oser.

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57DAS  ECHO August 2010

Für die Konzernschwester OMV in Rumänien

Ferrostaal nutzt die Beteiligungen ihres Mehrheitseigentümers Internatio-nal Petroleum Investment Company (IPIC) aus Abu Dhabi, um mit anderen Unternehmen zusätzliche Geschäfte zu machen. Ein Beispiel für die inter-nationale Vernetzung der Gruppe ist der Bau einer Kompressorstation im rumänischen Bulbuceni.

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Im November 2009 erhielt Ferrostaal einen EPCC- (Engineering, Procurement, Construction, Commissioning) Auftrag über rund 65 Millionen Euro für den Bau einer modernen Kompressorstation in Bulbuceni, einem Dorf etwa 200 Kilometer westlich von Bukarest. Die Kompressorstation spielt eine wichtige Rolle bei der Erneuerung des rumänischen Gasnetzes.

In kürzester zeit – Bau einer Kompressoranlage

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Im rumänischen Bulbuceni errichtete Ferrostaal für ihren Kunden Petrom, den staatlichen Erdöl- und Erdgaskonzern, an dem die OMV eine 51-prozentige

Beteiligung besitzt, eine Kompressorstation. Diese dient der Modernisierung der Einspeisung von Gas in das Trans-portsystem von Transgaz, dem nationalen, staatlichen Gastransportunternehmen. Ende Mai konnte planungsge-mäß die erste Unit fertiggestellt werden, eine Woche später folgten die zweite sowie die dritte und damit letzte Einheit.Die Anlage wurde damit in nur 16 Monaten Vertragslauf-zeit einschließlich der vorgeschalteten Early Works errich-tet. Petrom-Manager Leopold Kroupa dazu: „Ein ambiti-onierter Zeitplan, denn üblicherweise beträgt die Bauzeit für diese Art von Anlagen 24 Monate. Wir sind mit dem Fortschritt des Projekts sehr zufrieden. Selbst für österrei-

chische Verhältnisse ist der Bau mit außergewöhnlicher Geschwindigkeit erfolgreich vorangetrieben worden. Dass dies so in Rumänien funktioniert hat, ist beachtenswert.“

Das knappe Timing gefährdete ein extrem harter Winter mit Temperaturen von bis zu minus 27 Grad Celsius. In die-ser Zeit wurden die Arbeiten für die Fundamente durchge-führt. „Um die Pfähle betonieren zu können, mussten Boden

Baufortschritt im April 

59DAS  ECHO August 2010

Petrom AG – eine Beteilung der OMV

Die rumänische Petrom wurde 1997 als staatlicher Erdöl- und Erdgaskonzern gegründet. 2004 privatisierte der Staat das Unternehmen, seither befinden sich die Mehr-heitsanteile mit 51 Prozent im Besitz des österreichischen Erdöl- und Erdgaskonzerns OMV. Das Unternehmen ist im Aktienindex BET 10 an der Bukarester Börse gelistet und beschäftigt etwa 35.800 Mitarbeiter. Der Konzern för-dert Öl und Gas in Rumänien und Kasachstan, verfügt über zwei Raffinerien und eine Düngemittelfabrik sowie ein dichtes Tankstellennetz in Rumänien und Moldawien. Seit 2006 betreibt Petrom auch das Marketinggeschäft (Retail, Commercial) der OMV in Rumänien, Bulgarien und Serbien. Die OMV ist dabei, den Ölkonzern neu zu struk-turieren und seine Anlagen zu modernisieren. Einen Bei-trag dazu leistete Ferrostaal mit dem Bau der Kompres-sorstation im rumänischen Bulbuceni. 

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und Material erwärmt werden“, sagt Ferrostaal-Projektlei-ter Hans Schmitt. „Daneben ist der oberirdische Slugcat-cher eine Besonderheit. Er liegt normalerweise unterir-disch und dient der Reduzierung der im Gas verbleiben-den Flüssigkeitsanteile. Der hohe Sicherheitsstandard, den Petrom vorgab, machte einen oberirdischen Bau notwen-dig“, führt er weiter aus.

Den Auftrag für den Bau der Kompressorstation erhielt Ferrostaal im November 2009. Zunächst hatte Petrom wäh-rend der Early Works, mit denen das Unternehmen im Februar des gleichen Jahres beauftragt wurde, die Zusam-menarbeit getestet. Im November erfolgte dann die Um-wandlung in einen Lump-Sum-Turnkey-Vertrag für die Kompressorstation. Sie sollte eine Anlage in unmittelbarer Nähe ersetzen. Durch diese Station wird das von einer Ethangewinnungsanlage in Turburea und einer Gastrock-nungsanlage in Bulbuceni stammende Gas auf einen Druck von 35 bis 45 Bar gebracht, um es von dort in das transna-tionale Netz einspeisen zu können.

Von hoher BedeutungDie Kompressorstation ist ein wichtiger Meilenstein bei der Erneuerung des rumänischen Gasnetzes und zurzeit die modernste ihrer Art im Land. Sie ist nach höchsten Sicher-heitsstandards gebaut, vermindert die früher vorhandene hohe Lärmbelästigung für die Anwohner und ist weit weni-

ger reparaturanfällig. Die ehemalige Kompressorstation war technisch veraltet und sollte daher so schnell wie möglich durch eine moderne abgelöst werden. Für den Betrieb und die Wartung (O&M) der neuen Anlage schult das Ferrostaal-Team seit einigen Wochen die Mitarbeiter von Petrom.

Petrom beabsichtigt in den kommenden Jahren weiter in die Modernisierung ihrer Öl- und Gasanlagen zu investie-ren. Ferrostaal-Projektleiter Schmitt hofft, dass die guten Leistungen den Kunden überzeugt haben und das Unter-nehmen mit Folgeaufträgen rechnen darf.

Joint Venture mit der Christof-GruppeZu Akquisition und Abwicklung zukünftiger Öl- und Gas-projekte im Land gründeten Ferrostaal und die österreichi-sche Christof-Gruppe ein Joint Venture (70/30 Prozent), die Ferrostaal Christof Romania. Die Kompetenzen der beiden Unternehmen ergänzen sich ideal. „Wir sind gut in EPC, Christof in Montage und Maintenance“, sagt Schmitt. Po-tenzielle Kunden könnten neben Petrom auch Rompetrol, Lukoil oder Transgaz sein.

„Ein ambitionierter zeitplan, denn üblicherweise beträgt die Bauzeit für die-se Art von Anlagen 24 Monate. Wir sind mit dem Fortschritt des Projekts sehr zufrieden.“

Petrom-Manager Leopold Kroupa (Bild l.) und Ferrostaal-Projektleiter Hans Schmitt (Bild r.)

Weitere Informationen und Bildergalerie:www.ferrostaal.com/petrom

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61DAS  ECHO August 2010

Vorhandene  Endverbraucher

Vorhandene Gasmessstation

Ethanrück- gewinnungsanlage 

in Turburea

Kompressorstation in Bulbuceni

PipelineTransgaz-Pipeline 

Gasmessstation

46barg.

14barg.

40barg.

Hinweis 2

Hinweis 2Gastrocknungs-anlage in Bulbuceni

Regeneriertes Gas

Hinweis:1. Der Druck wird oberhalb von Regelventil und Gaskühler gemessen.2. Anschlüsse an die vorhandenen Gaspipelines.* Die Kompressorstation in Bulbuceni umfasst Ausrüstung und Anschlüsse.

Legende

Neue Ausrüstung

Vorhandene Ausrüstung

Vorhandene Pipeline

Neue Pipeline

Kompressorstationenund internationale Hochdrucknetze

Nach der Förderung wird Erdgas in Aufbereitungsan-lagen von unerwünschten Begleitkomponenten gerei-nigt. Der Transport vom Erdgasfeld bis zum Endver-braucher erfolgt dann in mehreren Druckstufen. Der Druck in Gasleitungsrohren gestaltet sich je nach Transport und Verteilung unterschiedlich. Kompres-sorstationen sorgen dafür, dass das Gas mit einem Druck zwischen 70 und 80 Bar oft über Tausende von Kilometern durch meist unterirdisch verlegte Pipelines bis ins Bestimmungsland transportiert wird. Die aus Stahl bestehenden Ferntransport-Rohrleitungen auf dem Festland haben einen Durchmesser von etwa 1,4 Metern und sie sind in der Regel etwa ein Meter unter der Erde verlegt. Kompressorstationen folgen alle 150 bis 200 Kilometer aufeinander, um den nötigen Druck im Transportsystem aufrechtzuerhalten. Das europä-ische Erdgas-Transportnetz hat eine Länge von rund 190.000 Kilometern. Es erstreckt sich von Nord- bis Südeuropa und vom Atlantik bis nach Sibirien.

Kompressorstation in Bulbuceni*Hinweis 2

Hinweis 1

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2006 2007 2008 2009

8 6,2 7,1

–7,1

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4

0

–4

–8

–12

12

BIP pro Kopf (in Euro)

2006 2007 2008 2009

6.000 5.651

4.503

6.100

5.600

5.000

4.000

3.000

2.000

1.000

7.000

7,9

2006 2007 2008 2009

84,8

7,8

4,74

0

–4

–8

–12

12

6,6

Wirtschaftswachstum (BIP in % real) 

Inflationsrate (in %, Jahresdurchschnitt) 

2006 2007 2009

8

–2,5–5,4

–7,2

4

0

–4

–8

–12

12

–2,2

Haushaltssaldo(% des BIP) 

Quellen: Germany Trade & Invest, Stand November 2009; Auswärtiges Amt, Stand März 2010

Schwarzes Meer

Bukarest

RUMäNIEN

UKRAINE

POLEN

SLOWAKEI

MOLDAWIENUNGARN

SERBIEN

BULGARIEN

Reschitza

Oradea

Barchau

2008

200 km0

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63DAS  ECHO August 2010

Rumänien – Land im Aufbruch

Mit Rumänien verbinden viele Armut und Rückstän-digkeit. Nicht nur Dracula-Fans schwebt zudem et-

was Dunkles und Nebulöses vor Augen. Seit 1989 ist die Bu-karester Politik vom Auf und Ab sozialdemokratischer und konservativer Regierungen sowie dem Kampf gegen Miss-wirtschaft und Armut bestimmt. Die Außensicht schwankt zwischen Problemfall und Boomstaat. Im Westen dominie-ren seit Jahren vor allem Horrorgeschichten über hohe Kri-minalitätsraten, Probleme im Umgang mit Minderheiten, das Leid von Kindern in den Straßen von Bukarest und den Waisenhäusern des Landes sowie von Schlepperorganisa-tionen, die ganze Roma-Sippen über die Karpaten schleu-sen. Dabei sieht die Wirklichkeit des Vielvölkerstaates ganz anders aus: Rumänien trat nach Jahrzehnten der Isolation 2004 der NATO bei, erlangte 2007 die EU-Mitgliedschaft und präsentiert sich als ein Land mit einzigartigen Kultur- und Naturschätzen. Die Kriminalitätsrate ist nicht höher als die seiner westlichen Nachbarn, die Minderheitenpoli-tik als gut zu bewerten, rumänische Staatsbürger kommen auch gut ausgebildet und legal in den Westen. Laut Bill Ga-tes sind beinahe ein Fünftel seiner Microsoft-Computer-spezialisten rumänischer Abstammung. Dennoch ist das Alltagsleben von einigen Entbehrungen geprägt, vor allem außerhalb der großen Städte, weshalb der Karpatenstaat seit 1945 ein Auswandererland ist. Viele Landstriche sind in ihrer Ursprünglichkeit faszinierend, aber nur beschwerlich zu erreichen. In der Infrastruktur hakt es gewaltig, Investi-tionen in ihren Ausbau sind dringend nötig. So stehen bei-spielsweise auf einer Fläche, die dreimal größer als Öster-reich ist, lediglich 321 Kilometer Autobahn zur Verfügung.

Jüngste wirtschaftliche entwicklungNach mehreren Jahren eines beeindruckenden Wachstums des Bruttoinlandsprodukts (zuletzt im Jahr 2008 mit 7,1 Prozent) wurde Rumänien von der Wirtschafts- und Finanz-krise unmittelbar getroffen. 2009 lag das Negativwachs-tum der Wirtschaft bei 7,1 Prozent. Zuletzt war ein Negativ-wachstum 1999 verzeichnet worden (-1,1 Prozent). Im Jahr 2010 wird wieder mit einem leichten Positivwachstum

(1 bis 1,5 Prozent) gerechnet. Die Inflationsrate lag 2009 bei 4,7 Prozent. Damit verfehlte die Nationalbank ihr Inflati-onsziel von 3,5 Prozent. Für 2010 hat sie sich dieses Ziel er-neut gesetzt – derzeit scheint es auch realistisch. Rumäni-en verzeichnet einen hohen Anstieg der Arbeitslosenquo-te von 4,4 Prozent im Dezember 2008 auf 8,3 Prozent im Februar 2010. Dieser Wert wird aufgrund der in diesem Jahr anstehenden Entlassungen im Staatssektor voraussichtlich noch ansteigen, mit den zu erwartenden negativen Auswir-kungen auf den privaten Konsum. Zur Stützung seiner Wirt-schaft hat das Land im Mai 2009 ein umfangreiches Finan-zierungspaket von IWF, EU, Weltbank und Europäischer Bank für Wiederaufbau (EBWE) erhalten. Rumänien strebt für 2015 die Einführung des Euros an, 2012 will der 22-Mil-lionen-Einwohner-Staat die Vorstufe zur Euro-Einführung erreichen und dem Europäischen Wechselkursmechanis-mus (ERM II) beitreten.

Basisdaten Rumänien

Fläche: 238.390 km²

einwohner: 22,25 Mio. (Juli 2008)

Hauptstadt: Bukarest (1,9 Mio. einwohner)

Landessprache: Rumänisch

Geschäftssprachen: Rumänisch, Deutsch, englisch,

Französisch

Währung: Leu, 1 Leu = 100 Bani; Wechselkurs

1 euro = 4,1981 Lei (November 2009)

Regierungsform: Republik

Staatsoberhaupt: Präsident Traian Basescu

Regierungschef: Premierminister emil Boc

Quellen: Germany Trade & Invest, Stand November 2009; Auswärtiges Amt, Stand März 2010

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Für viele Unternehmen war Rumänien lange ein weißer Fleck auf der Land-karte. Dies hat sich seit dem Beitritt des Staates zur Europäischen Union 2007 geändert. Besonders für das Öl- und Gasgeschäft eröffnen sich im Land an der Schwarzmeerküste lukrative Projektmöglichkeiten. Um sich erfolgreich und langfristig im rumänischen Markt zu etablieren, sollten Geschäftsleute aus dem Ausland einige interkulturelle Besonderheiten beachten.

Businessknigge Rumänien

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Die Begrüßung in Rumänien ist förmlich: Männern wird die Hand gereicht, Frauen werden üblicher-weise mit einem Handkuss begrüßt. Bei der jünge-

ren Generation, die sich mittlerweile mehr am westlichen Stil orientiert, gilt der Handkuss allerdings als altmodisch. Stellen Sie sich mit dem Vor- und Nachnamen vor, die An-redeform ist „Doamna“ (Frau) und „Domnul“ (Herr) mit Fa-miliennamen. Titel gelten als sehr wichtig, deswegen sollte man sie immer benutzen, wenn man jemanden anspricht. Sie sollten Ihr Gegenüber siezen, jemanden mit dem Vorna-men anzusprechen ist nur unter Freunden üblich. Bei der Begrüßung ist es höflich, direkten Augenkontakt zu halten.

Bevor Rumänen eine Geschäftsbeziehung eingehen, möch-ten sie ihren potenziellen Geschäftspartner kennenlernen. Wann immer es möglich ist, sollten Sie persönliche Bespre-chungen der Kommunikation über Telefon und E-Mail vor-ziehen. Mit einer vertrauensvollen Basis können Projekte oftmals schneller vorangebracht werden. Vermeiden Sie es, vor allem beim ersten Zusammentreffen, direkt zum Ge-schäft zu kommen, denn das gilt als unhöflich. Eine freund-schaftliche Gesprächsatmosphäre schaffen Sie am besten, wenn Sie zunächst über Unverfängliches reden. Beliebte Themen für den Small Talk sind Bücher, Filme, Kunst und Reisen, aber auch die Familie und Hobbys. Politische Aspek-te sollten ausgeklammert bleiben.

Für ein Businessmeeting sollten Sie genügend Zeit einpla-nen, denn Verhandlungsgespräche verlaufen nicht immer zielorientiert. Mit jüngeren Geschäftspartnern können Sie im Gespräch allerdings schneller auf den Punkt kommen als mit älteren. Da der Zeitplan häufig nicht eingehalten wird, empfiehlt es sich, den Verhandlungsfortschritt pro-tokollarisch festzuhalten und von rumänischen Geschäfts-partnern schriftlich bestätigen zu lassen. Entscheidungen können sich wegen Hierarchiedenkens und ausgeprägter Bürokratie lange hinziehen. Oft haben die Verhandlungs-führer von ihrem Vorgesetzten festgelegte Positionen und Rollen und keine Entscheidungsbefugnis. Daher können mehrere Treffen zum gleichen Verhandlungsgegenstand notwendig sein. Üben Sie sich in Geduld, denn wenn Sie auf

Ihr rumänisches Gegenüber Druck ausüben, riskieren Sie, das Geschäft zu verlieren.

Von ausländischen Geschäftspartnern wird Pünktlichkeit beim Meeting erwartet. Die Besprechung kann dennoch mit Verspätung starten und sich auch über die angekündigte Zeit hinausziehen. Die rumänische Seite würde es als sehr unhöflich empfinden, falls Sie auf eine Vertagung einer Kon-ferenz bestehen sollten, nur weil Sie einen anderen Termin haben, den Sie einhalten möchten. Von einer Besprechung verabschiedet man sich in Rumänien erst dann, wenn die Sitzung tatsächlich zu Ende ist, unabhängig davon, ob man dadurch andere Termine versäumt.

Rumänen sind höflich und freundlich zu ihren Geschäfts-partnern. Die Kommunikation verläuft aber oft indirekt und subtil. Sie wählen ihre Worte mit Vorsicht und Bedacht, weil sie ihr Gegenüber nicht in Verlegenheit bringen möch-ten. Auch Sie sollten auf den direkten Stil verzichten. Wenn Sie etwas wissen möchten, sollten Sie sich behutsam an die Informationen annähern.

Für die Intensivierung des Business-Kontakts nimmt das Geschäftsessen einen hohen Stellenwert ein. Das gemein-same Trinken als Beziehungspflege spielt in Rumänien nicht so eine große Rolle wie in Russland oder Tschechien. Unab-hängig von der Tageszeit kann aber ein Glas Tuica, ein tra-ditioneller Pflaumenlikör, angeboten werden. Möchten Sie nicht trinken, können Sie höflich ablehnen.

Manieren sind in Rumänien besonders wichtig. Das Öffnen der Beifahrertür, das Helfen in den Mantel, das Türöffnen und Vortrittlassen sind in Rumänien ein Muss. Gute Manie-ren und Formalität spiegeln sich auch am dresscode wider. Elegante Kleidung gehört in Rumänien dazu, um die eigene Stellung zu unterstreichen. Frauen sollten Kleider, Kostüme oder Hosenanzüge tragen. Farben und Schnitte sollten mo-disch, aber dezent sein. Für Männer ist im geschäftlichen Le-ben der konventionelle Anzug mit Krawatte in gedeckten Farben unerlässlich. Qualität, besonders bei Schuhen, wird als Hinweis auf solide Vermögensverhältnisse gewertet.

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ANHANg

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Internationale Messen August bis Dezember 2010

InterplastInternationale Fachmesse für die Kunststoffindustrie Brasilien, Joinville23.08.–27.08.2010

Africa Print 2010Fachmesse für die DruckindustrieSüdafrika, Johannesburg08.09.–10.09.2010

MSV Brno 2010Internationale MaschinenbaumesseTschechische Republik, Brno13.09.–17.09.2010

Grafinca Internationale Messe für die Druck- und WerbeindustriePeru, Lima 16.09.–19.09.2010

InnoTrans 2010Internationale Fachmesse für VerkehrstechnikDeutschland, Berlin21.09.–24.09.2010

StuzubiAusbildungs- und BerufsmesseDeutschland, Düsseldorf25.09.2010

expo SucataFachmesse für Südamerikas Recycling-IndustrieBrasilien, São Paulo28.09.–30.09.2010

The Green expo 2010Mexiko, Mexiko City28.09.–30.09.2010

CeMAT russiaFachmesse für IntralogistikRussland, Moskau 28.09.–01.10.2010

AgroprodmashInternationale Fachausstellung für Lebensmittelverarbeitung Russland, Moskau11.10.–15.10.2010

Argentina GráficaInternationale Fachausstellung für die grafische IndustrieArgentinien, Buenos Aires18.10.–23.10.2010

Sklad. Transport. logistika’2010Internationale Fachmesse für Logistik, Automatisierung undMechanisierung der Lagerhaltung Russland, Moskau25.10.–28.10.2010

Business dayDeutschland, Münster26.10.2010

AdIPeC 2010Internationale Erdölfachmesse VAE, Abu Dhabi01.11.–04.11.2010

Bonding HochschulmesseDeutschlandBerlin, 02.11.–03.11.2010Aachen, 29.11.–01.12.2010Hamburg, 07.12.–08.12.2010

CAITMe 2010Internationale zentralasiatische Textilmaschinenmesse Usbekistan, Tashkent02.11.–04.11.2010

MWCS 2010Internationale Fachmesse für Werk-zeugmaschinen, Blechbearbeitung & Produktion, Konstruktionsformen und WerkzeugeChina, Shanghai09.11.–13.11.2010

Azubi & StudientageDeutschland, Essen12.11.–13.11.2010

OGTFachkonferenz für Öl und GasTurkmenistan, Ashgabat16.11.–18.11.2010

exponavalInternationale Marineausstellung und Konferenz für LateinamerikaChile, Valparaíso30.11.–03.12.2010

Hochschulmesse W&I TagDeutschland, SiegenTermin noch nicht bekannt

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Herausgeber:Ferrostaal AGHohenzollernstr. 2445128 EssenGermany

Mitglied im Initiativkreis Ruhrgebiet

Verantwortlich für den Inhalt:Hubert Kogel

redaktion:Angela Kanders (Leitung)Carmen Eckenroth, Christine JesseKontakt: [email protected]

Weitere Autoren dieser Ausgabe:Jesco Oser, Julia Scholtyssek, Jörg Zierleyn

Bildnachweis:Juliangel Fernández: Titelbild, S. 36-39; Frank van Groen: S. 2, 3, 13, 14, 56-62, 64; Ullrich Nürnberg: S. 6 (o.); Achenbach Buschhütten: S. 6 (u.), Jacek Sopotnicki: S. 8; Talitha Kumi, Munir Kokaly: S. 9 (o.); Henning Maier-Jantzen: S. 11; Getty Images: S. 12, 15, 18-21 (Hintergrund), 30/31, 34 (l.), 35 (o.), 46/47; Shutterstock: S. 16/17, 43; Bildarchiv der Ferrostaal AG: S. 18-20; Hauke Dressler: S. 21 (l.); Karsten de Riese: S. 21 (r.); eSolar: S. 26, 28; UTE AS 3: S. 29 (l.); Solar Millennium AG: S. 29 (r.); Kumpulan Karangkraf, Izahar Atan: S. 41; 44 (l.); Ted Sealey: S. 44 (r.); Fotolia: S. 48, 51, 53; Eldan Recycling: S. 49, 52; MLOG Logistics: S. 54, 55

Gestaltung und realisation:BOROS

druckerei:Woeste Druck, EssenGalaxi Supermat (chlorfrei gebleicht), Papier Union

erscheinungsweise:halbjährlich

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Wir freuen uns von Ihnen zu hören:[email protected] +49. 201. 818-35 25

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