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SONNABEND, 27. OKTOBER 2018 / NR. 23632 DER TAGESSPIEGEL 29 MODE & STIL Das Erbe Gleich zwei Ausstellungen in Paris und London über das Werk des Ausnahme-Couturiers Cristóbal Balen- ciaga sorgten im vergangenen Jahr für Furore. Anlass war die Gründung seines ersten Salons vor 100 Jah- ren im baskischen San Sebastián. 25 Kilometer west- lich liegt sein Heimatort Getaria, ein kleines Fischer- dorf am Golf von Biskaya. In diesem Jahr widmet sich das dortige Balenciaga-Museum mit der Ausstellung „Mode und Erbe“ dem Rückzug des Modeschöpfers aus der Welt der Haute Couture vor 50 Jahren. Dieser Rückzug geschah zum Entsetzen seiner wohlhabenden, einflussreichen Kundinnen aus Adel, Kunst, Politik und Wirtschaft, zu denen in sei- ner Schaffenszeit Namen wie Grace Kelly, Marlene Dietrich oder auch Mona von Bismarck zählten. Für Igor Uria, Direktor der Sammlung im baskischen Ba- lenciaga-Museum, markiert das Jahr 1968 noch et- was ganz anderes: „Als das Modehaus Balenciaga schloss, verlor Luxuskleidung als tragbare Kleidung ihren Wert, sie transformierte sich zum Zeugnis der Modegeschichte, die bewahrt und erhalten werden musste.“ Das ist eine Sichtweise. Man könnte auch sagen, dass Balenciaga die Zeichen der Zeit erkannt hatte. Fortan gab es keine neuen Kleider und Roben aus der Hand des akribischen Meisters mehr, Teile seiner Haute Couture wurden zur Ausstellungsstücken, die ab 1970 Einzug in den großen Museen der Welt hiel- ten. Mode für wenige Privilegierte, eigentlich ein flüchtiges Phänomen, wurde konserviert, archiviert und zum Stillstand verdammt. Eigentlich ein Wider- spruch, doch in Getaria wird in den Archiven und Lagern alles getan, um das Erbe Balenciagas für die Nachwelt zu erhalten, die fragilen Schätze zu schüt- zen. Gedämpftes Licht, schonende Luftfeuchtigkeit in den Glasvitrinen und die begrenzte Ausstellungs- zeit einzelner Stücke bestimmen die Inszenierung der Haute Couture in dem modernen Bau mit schwar- zer Fassade. Er grenzt direkt an den historischen Ad- lamar-Palast, zu Zeiten des jungen Balenciaga Resi- denz der Markgrafen von Casa Torre, den Groß- eltern der spanischstämmigen späteren Kö- nigin Fabiola von Belgien. Die Wahl des Ortes war kein Zufall, denn Ba- lenciagas Mutter war bei der Mark- gräfin als Näherin tätig und nahm den jungen Cristó- bal häufig mit zur Arbeit. Der Legende nach entdeckte er dort seine Liebe zu Nadel und Faden. Tatsächlich erlernte Balen- ciaga später in San Sebastián das Schneider- handwerk und eröffnete dort, von der Markgräfin gefördert, 1917 seinen ersten Schneidersalon für Da- menmode. Es folgten Häuser in Madrid und Barce- lona. Mit Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs ver- ließ Balenciaga 1936 sein Heimatland und ging nach Paris, wo er ein Jahr später im eigenen Salon erst- mals seine Haute Couture vor der französischen High Society präsentierte. In den Folgejahren wurde er von seinen Kundinnen als Meister der Haute Cou- ture verehrt. Selbst Mode-Ikonen wie Coco Chanel, Christian Dior und Hubert de Givenchy schätzten ihn, Chanel würdigte ihn gar als den einzigen Coutu- rier, „der ein Kleid ganz alleine entwerfen, zuschneiden, vorbereiten und zusam- mennähen kann“. Umgekehrt studierte, analysierte und kopierte der junge Balenciaga die Arbeiten von Chanel und den französischen Modeschöpferinnen Madeleine Vionnet und Jeanne Lan- vin. Daher beginnt die in sechs Räu- men auf 900 Quadratmetern chrono- logisch aufgebaute Ausstellung im Ba- lenciaga-Museum mit einem schwarzen Abendkleid aus Seide und Tüll, das er 1928 nach einem Entwurf von Jeanne Lanvin schneiderte. Es steht allein in einer Glasvi- trine vor einem unbearbeite- ten hellen Holzrahmen, der sich leitmotivisch durch die Ausstellung zieht. An ihm hängen weiße Kleidersäcke, wie sie in Archiven genutzt werden, versehen mit Pola- roids der Kleider, die Balen- ciaga zu dieser Zeit inspiriert haben. Diesen Kniff hat die Kuratorin und Ausstellungs- designerin Judith Clark, Professorin am Londoner College of Fashion, angewandt, um die wechselseiti- gen Einflüsse darzustellen und das Fehlen von Expo- naten zu kompensieren. „Uns geht es nicht nur da- rum, die Objekte auszustellen, wir möchten sie in einen Kontext setzen“, sagt Clark. Das tut sie mit einer zurückhaltenden, aber strin- genten Ästhetik, die an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Erklärung vertragen würde. In den nächs- ten Räumen eröffnet sich ein Feuerwerk neuer For- men und radikaler Silhouetten, die die gesamte Band- breite Balenciagas demonstrie- ren, zum Beispiel die I-Linie in den 1950er Jahren, fast untail- liert und mit geradem Schnitt. Bequem sollte sie sein, ihren Trägerinnen mit weiten Ärmeln Bewegungsfreiheit bieten. Weite, überdimensionierte Capes, in denen Frauen fast ver- schwanden, stehen neben kunst- voll verzierten Jacken im Bolero- stil, einer Reminiszenz an seine spanische Heimat. Dann wieder gibt es Kostüme aus dem Ende der 1950er Jahre, de- ren Rückenteile luftig, fast sackartig geschnitten wa- ren. Aus den 1960er Jahren stammen voluminöse Abend- und Hochzeitskleider, elegant, mit weicher Linie, mehr Skulptur als Kleidung. „Ein Couturier muss ein Architekt für den Schnitt, ein Bildhauer für die Form, ein Maler für die Farben, ein Musiker für die Harmonie und ein Philosoph für den Stil sein“, beschrieb Balenciaga seine Arbeit. „Trotz aller Opulenz ist er ein Purist in seiner Schnitttechnik“, sagt Sammlungsleiter Igor Uria. „Gerade die gerafften Kleider mit ausladenden Vo- lants benötigen zwar viel Stoff, bestehen aber nur aus wenigen aneinandergenähten Stoffbahnen.“ Den Ausstellungsmachern war es wichtig, das zu verdeut- lichen. An ausgewählten Exponaten zeigen kurze Animationen, wie aus wenigen Einzelteilen ein Klei- dungsstück entsteht. Opulenz durch Reduktion auf das Wesentliche: Design, Material, Handwerks- kunst. „Noch heute ist das Werk Balenciagas der ultima- tive Standard in der Haute Couture“, beschreibt Ju- dith Clark seinen Einfluss. Darüber, was der 1972 verstorbene Balenciaga, der selten sprach und in sei- nem Leben nur ein einziges Interview gab, heute über seine Marke denken würde, möchte sie nicht spekulieren. Seit drei Jahren ist Demna Gvasalia, der mit seiner Marke Vetements eine sehr eigene Vari- ante der Sportswear auf den Markt brachte, neuer Designchef von Balenciaga. Das Erbe schien ihn erst einmal nicht wirklich zu interessieren – es blieb der Markenname, gedruckt auf T-Shirts und eingestrickt in Schals wie aus dem Fanshop. Noch sind Hohn und Spott für das doppelte „T-Shirt-Hemd“ in den sozia- len Netzwerken gut in Erinnerung. Auf die Front ei- nes simplen T-Shirts war ein eben so simples Ober- hemd genäht. Dazu kam ein Shitstorm, der über dem Unternehmen niederging, als ein chinesischer Kunde von einem Balenciaga-Mitarbeiter unsanft aus einem Pariser Laden komplementiert wurde. Wer sich die Bilder der Ende September in Paris ge- zeigten Kollektion ansieht, könnte auf die Idee kom- men, dass das Luxushaus jetzt erst einmal genug von Provokation hat. Die Kollektion für Frühjahr 2019 könnte fast als Hommage von Demna Gvasalia an den großen Couturier verstanden werden: locker fal- lende gerade Schnitte, das Spiel mit Volumen und Konturen, betonte Schultern, lange taillierte und hüftbetonte Damenblazer und Herrenmäntel. — Die Ausstellung „Fashion and Heritage“ ist bis zum 2.1. 2019 im Balenciaga-Museum in Getaria zu sehen. Noch heute ist das Werk Cristóbal Balenciagas der ultimative Standard in der Haute Couture. Das zeigt ein Museum, das vor Kurzem zu seinen Ehren in einem kleinen Fischerort in Spanien eröffnet wurde Eleganz Das Original. Das rote Kleid ist von 1952, das grüne von 1962. Auch wenn Cristóbal Balenciagas Entwürfe raffi- niert aussehen, liebte der Spanier puristische Schnitte. Gerade die gerafften Kleider mit ausladenden Volants be- nötigen zwar viel Stoff, be- stehen aber nur aus wenigen aneinandergenähten Stoff- bahnen. der Trotz aller Opulenz war Balenciaga ein Purist mit seinen Schnitten Fotos: Museoa Balenciaga (2), Guy Marineau/Imago (2) Die Hommage. Demna Gva- salia, der aktuelle De- signchef bei Balenciaga, ori- entiert sich unübersehbar mit seiner Kollektion für Frühjahr 2019 (siehe Fotos unten) an den Werken des alten Meisters. Das war schon mal anders, zuletzt gab es viel Sportswear, inklu- sive Turnschuhen, die sich sehr gut verkauften. ANZEIGE Von Bettina Hagen Besuchen Sie uns in der Güntzelstraße! ntzelstraße 43 0717 Berlin www.hirschmannmode.de Foto: CINQUE QUE CI no man‘s land MIA MAI Meyerinck Platz Clausewitzstr. 1 10629 Berlin Tel. 030 88 77 48 94 Mo - Fr 11 - 19 Uhr Sa 12 - 18 Uhr Individueller Strick aus der eigenen Manufaktur in Deutschland SCHMUCK UNIKATE 15 herausragende Schmuckgestalter*innen: Sie schmieden Silber und verarbeiten das Material besonders fein. Olaf Huck Di bis Fr 10 bis 19 Uhr Sa 10 bis 16 Uhr Mo geschlossen I f i Si ih b f www.studio-galerie-berlin.de Frankfurter Allee 36 A, 10247 Berlin am U-Bhf. Samariterstraße Kombiniert wird m mit Gold, Perlen, Edels steinen, Koralle oder Kupfe er. Die Schmuckstücke, ge efertigt auf höchstem Niveau, finden Sie in der Studio Galerie Berlin. Fa.Lemargo Fauzian-Jeunesse Fauzian-Jeunesse Akazienstraße 18 · 10823 Berlin · Tel. 78 95 38 50 & Hufelandstraße 1 · 10407 Berlin Für Stilbewusste. 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Das Erbe Eleganz der · 2019. 6. 21. · SONNABEND,27. OKTOBER 2018 /NR. 23632 MODE &STIL DER TAGESSPIEGEL 29 Das Erbe Gleich zwei Ausstellungen in Paris und London über dasWerk

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SONNABEND, 27. OKTOBER 2018 / NR. 23 632 DER TAGESSPIEGEL 29MODE & STIL

Das Erbe

Gleich zwei Ausstellungen in Paris und London überdasWerk des Ausnahme-Couturiers Cristóbal Balen-ciaga sorgten im vergangenen Jahr für Furore. Anlasswar die Gründung seines ersten Salons vor 100 Jah-ren im baskischen San Sebastián. 25 Kilometer west-lich liegt sein Heimatort Getaria, ein kleines Fischer-dorf amGolf von Biskaya. In diesem Jahrwidmet sichdas dortige Balenciaga-Museum mit der Ausstellung„Mode und Erbe“ dem Rückzug des Modeschöpfersaus derWelt der Haute Couture vor 50 Jahren.Dieser Rückzug geschah zum Entsetzen seiner

wohlhabenden, einflussreichen Kundinnen ausAdel, Kunst, Politik undWirtschaft, zu denen in sei-ner Schaffenszeit Namen wie Grace Kelly, MarleneDietrich oder auch Mona von Bismarck zählten. FürIgorUria, Direktor der Sammlung imbaskischen Ba-lenciaga-Museum, markiert das Jahr 1968 noch et-was ganz anderes: „Als das Modehaus Balenciagaschloss, verlor Luxuskleidung als tragbare KleidungihrenWert, sie transformierte sich zum Zeugnis derModegeschichte, die bewahrt und erhalten werdenmusste.“ Das ist eine Sichtweise. Man könnte auchsagen, dass Balenciaga die Zeichen der Zeit erkannthatte.

Fortan gab es keine neuen Kleider und Roben ausderHand des akribischenMeistersmehr, Teile seinerHaute Couture wurden zur Ausstellungsstücken, dieab 1970 Einzug in den großenMuseen derWelt hiel-ten. Mode für wenige Privilegierte, eigentlich einflüchtiges Phänomen, wurde konserviert, archiviertund zum Stillstand verdammt. Eigentlich ein Wider-spruch, doch in Getaria wird in den Archiven undLagern alles getan, um das Erbe Balenciagas für dieNachwelt zu erhalten, die fragilen Schätze zu schüt-

zen. Gedämpftes Licht, schonende Luftfeuchtigkeitin den Glasvitrinen und die begrenzte Ausstellungs-zeit einzelner Stücke bestimmen die InszenierungderHauteCouture in demmodernenBaumit schwar-zer Fassade. Er grenzt direkt an den historischen Ad-lamar-Palast, zu Zeiten des jungen Balenciaga Resi-denzderMarkgrafen vonCasaTorre, denGroß-elternder spanischstämmigen späterenKö-nigin Fabiola von Belgien.

Die Wahl des Ortes warkeinZufall, dennBa-lenciagas Mutterwar bei der Mark-gräfin als Näherintätig und nahmden jungen Cristó-bal häufig mit zurArbeit. Der Legendenach entdeckte er dortseine Liebe zu Nadel undFaden. Tatsächlich erlernte Balen-ciaga später in San Sebastián das Schneider-handwerk und eröffnete dort, von der Markgräfingefördert, 1917 seinen erstenSchneidersalon fürDa-menmode. Es folgten Häuser in Madrid und Barce-lona.MitAusbruchdes spanischenBürgerkriegs ver-ließBalenciaga 1936 seinHeimatland und ging nachParis, wo er ein Jahr später im eigenen Salon erst-mals seine Haute Couture vor der französischenHigh Society präsentierte. In den Folgejahrenwurdeer von seinenKundinnen alsMeister derHauteCou-ture verehrt. Selbst Mode-Ikonen wie Coco Chanel,Christian Dior und Hubert de Givenchy schätztenihn, Chanel würdigte ihn gar als den einzigenCoutu-

rier, „der ein Kleid ganz alleine entwerfen,zuschneiden, vorbereiten und zusam-

mennähen kann“.Umgekehrt studierte, analysierte

und kopierte der junge Balenciagadie Arbeiten von Chanel und denfranzösischen ModeschöpferinnenMadeleine Vionnet und Jeanne Lan-vin. Daher beginnt die in sechs Räu-men auf 900 Quadratmetern chrono-logisch aufgebaute Ausstellung im Ba-

lenciaga-Museum mit einemschwarzen Abendkleid ausSeide und Tüll, das er 1928nach einem Entwurf vonJeanne Lanvin schneiderte.Es steht allein in einerGlasvi-trine vor einem unbearbeite-ten hellen Holzrahmen, dersich leitmotivisch durch dieAusstellung zieht. An ihmhängen weiße Kleidersäcke,wie sie in Archiven genutztwerden, versehen mit Pola-roids der Kleider, die Balen-ciaga zu dieser Zeit inspirierthaben. Diesen Kniff hat dieKuratorin und Ausstellungs-

designerin Judith Clark, Professorin am LondonerCollege of Fashion, angewandt, um die wechselseiti-gen Einflüsse darzustellen und das Fehlen von Expo-naten zu kompensieren. „Uns geht es nicht nur da-rum, die Objekte auszustellen, wir möchten sie ineinen Kontext setzen“, sagt Clark.

Das tut sie mit einer zurückhaltenden, aber strin-genten Ästhetik, die an der einen oder anderen StelleetwasmehrErklärung vertragenwürde. In dennächs-ten Räumen eröffnet sich ein Feuerwerk neuer For-menund radikaler Silhouetten, die die gesamteBand-breite Balenciagas demonstrie-ren, zum Beispiel die I-Linie inden 1950er Jahren, fast untail-liert und mit geradem Schnitt.Bequem sollte sie sein, ihrenTrägerinnenmit weiten ÄrmelnBewegungsfreiheit bieten.Weite, überdimensionierteCapes, in denen Frauen fast ver-schwanden, stehennebenkunst-voll verzierten Jacken imBolero-stil, einer Reminiszenz an seinespanische Heimat. Dannwiedergibt es Kostüme aus dem Ende der 1950er Jahre, de-ren Rückenteile luftig, fast sackartig geschnitten wa-ren. Aus den 1960er Jahren stammen voluminöseAbend- und Hochzeitskleider, elegant, mit weicherLinie, mehr Skulptur als Kleidung.

„EinCouturier muss einArchitekt für den Schnitt,ein Bildhauer für die Form, einMaler für die Farben,ein Musiker für die Harmonie und ein Philosoph fürden Stil sein“, beschrieb Balenciaga seine Arbeit.„Trotz aller Opulenz ist er ein Purist in seinerSchnitttechnik“, sagt Sammlungsleiter Igor Uria.„Gerade die gerafften Kleider mit ausladenden Vo-lants benötigen zwar viel Stoff, bestehen aber nurauswenigen aneinandergenähten Stoffbahnen.“Den

Ausstellungsmachernwar eswichtig, das zu verdeut-lichen. An ausgewählten Exponaten zeigen kurzeAnimationen, wie auswenigen Einzelteilen ein Klei-dungsstück entsteht. Opulenz durch Reduktion aufdas Wesentliche: Design, Material, Handwerks-kunst.„Noch heute ist das Werk Balenciagas der ultima-

tive Standard in der Haute Couture“, beschreibt Ju-dith Clark seinen Einfluss. Darüber, was der 1972verstorbene Balenciaga, der selten sprach und in sei-nem Leben nur ein einziges Interview gab, heuteüber seine Marke denken würde, möchte sie nichtspekulieren. Seit drei Jahren ist DemnaGvasalia, dermit seiner Marke Vetements eine sehr eigene Vari-ante der Sportswear auf den Markt brachte, neuerDesignchef von Balenciaga. Das Erbe schien ihn ersteinmal nicht wirklich zu interessieren – es blieb derMarkenname, gedruckt auf T-Shirts und eingestricktin Schalswie aus demFanshop. Noch sindHohn undSpott für das doppelte „T-Shirt-Hemd“ in den sozia-len Netzwerken gut in Erinnerung. Auf die Front ei-nes simplen T-Shirts war ein eben so simples Ober-hemdgenäht. Dazu kamein Shitstorm, der über demUnternehmen niederging, als ein chinesischerKunde von einem Balenciaga-Mitarbeiter unsanftaus einem Pariser Laden komplementiert wurde.Wer sich die Bilder der Ende September in Paris ge-zeigten Kollektion ansieht, könnte auf die Idee kom-men, dass das Luxushaus jetzt erst einmal genug vonProvokation hat. Die Kollektion für Frühjahr 2019könnte fast als Hommage von Demna Gvasalia andengroßenCouturier verstandenwerden: locker fal-lende gerade Schnitte, das Spiel mit Volumen undKonturen, betonte Schultern, lange taillierte undhüftbetonte Damenblazer und Herrenmäntel.

—Die Ausstellung „Fashion and Heritage“ ist bis zum2.1.2019 im Balenciaga-Museum in Getaria zu sehen.

Noch heute ist das Werk Cristóbal Balenciagasder ultimative Standard in der Haute Couture.

Das zeigt ein Museum, das vor Kurzemzu seinen Ehren in einem kleinen Fischerort

in Spanien eröffnet wurde

Eleganz

Das Original. Das rote Kleidist von 1952, das grüne von1962. Auch wenn CristóbalBalenciagas Entwürfe raffi-niert aussehen, liebte der

Spanier puristische Schnitte.Gerade die gerafften Kleidermit ausladenden Volants be-nötigen zwar viel Stoff, be-stehen aber nur aus wenigenaneinandergenähten Stoff-

bahnen.

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Trotz allerOpulenz warBalenciagaein Purist mitseinenSchnitten

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Die Hommage. Demna Gva-salia, der aktuelle De-

signchef bei Balenciaga, ori-entiert sich unübersehbarmit seiner Kollektion fürFrühjahr 2019 (siehe Fotosunten) an denWerken desalten Meisters. Das warschon mal anders, zuletzt

gab es viel Sportswear, inklu-sive Turnschuhen, die sich

sehr gut verkauften.

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