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Werden Informationen optimal verknüpft, führen alle Wege zum Erfolg. Das Informationserbe im digitalen Zeitalter

Das Informationserbe im digitalen Zeitalter - germany.emc.com · traditioneller chinesischer Musik, Bilderhandschrifte n aus Mexiko aus der Zeit vor der spanischen Eroberung, seltene

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Werden Informationen optimal verknüpft, führen alle Wege zum Erfolg.

Das Informationserbeim digitalen Zeitalter

Auf den Kontext kommt es an

„Bei der Bewahrung des Informationserbes geht es um weit mehr als um

die Archivierung wertvoller Dokumente. Der Kontext, in dem wichtige

Ereignisse oder Entdeckungen erfolgt sind oder Kunstwerke geschaffen

wurden, muss ebenfalls erhalten werden. Dies gehört zu den

Hauptverantwortungen eines Archivars.“—Ron Whealan, Head Librarian

John F. Kennedy Presidential Library & Museum

Weltweit präsent

„Wir sind nicht mehr nur für die Besucher offen, die zu uns nach Weimar

kommen, sondern für ein großes internationales Publikum, das aus

Wissenschaftlern ebenso wie aus interessierten Laien besteht. Die

Möglichkeit, weltweit auf die einzigartigen Werke unserer Sammlung per

Internet zugreifen zu können, wird mit Begeisterung genutzt….Dadurch hat

sich auch unsere Wettbewerbssituation verändert. Langfristig werden nur

solche Bibliotheken überleben können, die interessante Originalwerke

bieten und zugleich im Internet präsent sind.“—Dr. Michael Knoche, Direktor

Herzogin Anna Amalia-BibliothekWeimar, Deutschland

Ein gemeinsames Erbe

„Das „Memory of the World“-Programm basiert auf einer einfachen

Prämisse: Das Erbe der Menschheit gehört allen und sollte allen zugänglich

sein. Unser kulturelles Erbe muss in einer Form aufbewahrt werden, die

auch zukünftigen Generationen erlaubt, dieses Erbe zu erleben.“

—Joie Springer UNESCO Information Society Division

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Die Bewahrung unseres Informationserbes

Schätzen. Schützen. Weitergeben.

Wir alle kennen Momente, in denen wir erkennen müssen, dass wir etwas absolutUnersetzbares verloren haben: ein Familienerbstück von unseren Urgroßeltern, einverblichenes Foto von alten Kameraden oder Schulfreunden oder ein Bild, gemaltvon einem Fünfjährigen, der inzwischen ein erwachsener Mann ist.

So etwas kann jedem widerfahren. Manchmal widerfährt so etwas ganzen Kulturen.

Im August 2006 wurde bekannt, dass die NASA die Original-Tonbandaufzeichnungen des ersten Spaziergangs einesMenschen auf dem Mond – eine der spektakulärstenErrungenschaften der Menschheit – verloren hatte. DieOriginal-Bildaufnahmen, die man außerhalb der NASA nurselten zu sehen bekam, waren von viel besserer Qualität alsdie unscharfen Szenen, die zurück zur Erde übermittelt und inden letzten 28 Jahren unzählige Male im Fernsehen gezeigtwurden.

Im September 2004 zerstörte ein verheerender Brand in derAnna Amalia-Bibliothek in Weimar über 50.000 unersetzbareBände. Zu den Verlusten gehörten wertvolle Drucke aus dem16. und 17 Jahrhundert und die meisten gedruckten Werke der„Fruchtbringenden Gesellschaft“, der ersten Vereinigung fürdie deutsche Sprache, die 1617 gegründet wurde.

Seit 2000 koordiniert der Staat Korea eine vielbeachteteKampagne, um den fehlenden Band I des zweibändigen Jikji zufinden. Diese Sammlung buddhistischer Lehren ist als daserste Buch anerkannt, das jemals mit Hilfe beweglicherMetalltypen hergestellt wurde – 70 Jahre vor der Gutenberg-Bibel.

Weltweit haben diese Ereignisse darauf aufmerksam gemacht, dass unserkulturelles Erbe in Gefahr ist, und ein verstärktes Bewusstsein dafür geschaffen.Mehr als zuvor wird jetzt darauf hingearbeitet, das kollektive Gedächtnis derMenschheit zu bewahren und es über das Internet universell zugänglich zumachen.

„Wenn es nicht in allen Ländern umfassende konzertierte

Anstrengungen zur Digitalisierung dieses Materials gibt, wird

das Wissen, über das wir heute verfügen, verloren gehen -

insbesondere auf den Gebieten der soziologischen und

kulturellen Anthropologie.“—UNESCO

The New CourierApril 2003

Eine Wachszylinderaufnahme

hält länger als ein Magnetband

oder eine CD-ROM

Laut einem 2003 von der Organisationder Vereinten Nationen für Erziehung,Wissenschaft und Kultur (UNESCO) ver-öffentlichten Artikel sind 80 Prozentder audiovisuellen anthropologischenDokumente – Dialektaufnahmen, musi-kalische Zeremonien usw. – nicht ent-sprechend archiviert. Sie sind zwarabspielbar, aber zunehmend chemischinstabil. Früher oder später verschlechtertsich die Qualität aller Magnetbänder ineinem solchen Maß, dass sie nichtmehr abspielbar sind. Außerdem gibtes immer weniger alte Wiedergabegeräte.Das heißt, auch wenn optimal erhal-tene Sammlungen vorliegen, stehennicht die Geräte zur Verfügung, umdiese abzuspielen.

In dem Artikel heißt es weiter, altesPapier sei stabiler als das säurehaltigeHolzstoffpapier, das Mitte des 19.Jahrhunderts eingeführt wurde. Dies istein Problem für Texte aus dem 19. und20. Jahrhundert, insbesondere fürsolche aus den Ländern Osteuropasund der ehemaligen Sowjetunion, woauf möglichst billigem Papiergedruckt wurde.

In einigen Ländern können sich dieInstitutionen die Scan-Technologiennicht leisten, die Bibliotheken undInstitutionen in westlichen Ländern zurRettung des bedrohten Materials ein-setzen. Der UNESCO-Artikel aus demJahr 2003 berichtete, dass in der JoséHernández-Bibliothek in Buenos Airesargentinische Zeitungen aus 110 Jahrenmöglicherweise einfach vermodern: Siesind Opfer der Wirtschaftskrise desLandes.

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Die Bewahrung des Informationserbes ausglobaler Sicht

Auf globaler Ebene fungiert die UNESCO als ‘Gewissen’ und als Katalysator für die Bewahrungkultureller Schätze. Joie Springer von der Information Society Division der UNESCO erklärt: „In den90er-Jahren des 20. Jahrhunderts haben wir untersucht, welche Verluste Archive und Bibliothekenim 20. Jahrhundert zu erleiden hatten. Es war ernüchternd, erkennen zu müssen, wie vieleMillionen Werke allein in diesem Zeitraum verloren gegangen waren, hauptsächlich durchmenschliches Versagen oder menschliches Handeln, wie z.B. durch Kriege.“

Seitdem hat das UNESCO „Memory of the World“-Programm Dutzende von Projekten zurBewahrung des Kultur- und Informationserbes unterstützt, u. a. für die Erhaltung vonOriginaldokumenten über den transatlantischen Sklavenhandel, unschätzbar wertvollen arabi-schen Manuskripte aus zahlreichen Wissensgebieten sowie Archiven wichtiger russischer Autorenwie Dostojewski und Puschkin.

Das Programm pflegt ein Register wichtiger Sammlungen, die sich von der Geschichte der Antikebis in die moderne Zeit erstrecken und dringend der Konservierung bedürfen. Das Register hateinen enormen Umfang und umfasst Aufzeichnungen über die Deportation von Sträflingen nachAustralien, die Gerichtsverfahren gegen Nelson Mandela, ein umfassendes Tonarchivtraditioneller chinesischer Musik, Bilderhandschriften aus Mexiko aus der Zeit vor der spanischenEroberung, seltene bebilderte persische Manuskripte sowie Aufzeichnungen der polnischenArbeiterbewegung Solidarnosc, die zum Fall des eisernen Vorhangs beitrug (weitereInformationen finden Sie unter http://portal.unesco.org/ci/en. Klicken Sie auf den Link „Memoryof the World“).

Aus Sicht der Institutionen

Viele der weltweit führenden Bibliotheken und Museen haben damit begonnen,ihre besonders wertvollen Sammlungen zu digitalisieren. Für das „AmericanMemory“, das Online-Archiv der US-Geschichte, hat die Bibliothek des US-Kongresses über 11 Millionen Objekte digitalisiert, die die Gründung der Republik,die Expansion gen Westen, die Entwicklung von Industrie und Technologie, undKriege, gesellschaftliche Strömungen sowie das tägliche Leben und die Volkskulturdokumentieren (http://memory.loc.gov/ammem/index.html).

Die Smithsonian Institution, die 19 Museen, neun Forschungszentren und denNational Zoo umfasst, hat erst ca. zehn Prozent ihrer 137 Millionen Exponate inelektronischer Form verfügbar gemacht. Das John F. Kennedy Presidential Library &Museum, das von der National Archives and Records Administration (NARA)verwaltet wird, digitalisiert derzeit Dokumente im Zusammenhang mit derPräsidentschaft von John F. Kennedy. Dieses Projekt soll als Modell für elf weiterePräsidentenbibliotheken dienen.

Parallel zu diesen und anderen Bemühung zur Erhaltung und Bewahrung findet einintensiver Austausch innerhalb und zwischen den Fachgebieten statt, die hauptsächlich mit derAufbewahrung, Klassifizierung und dem Informationszugriff befasst sind. Fachleute aus denBibliothekswissenschaften, der Informationstechnologie und dem Knowledge Managementtauschen sich über aufkommende Standards und Best Practices für die Archivierungunbezahlbarer Datenbestände sowie über deren universelle Verfügbarkeit und nahtloseIntegration in die Dimension der von Beginn an digital vorliegenden Informationen aus.

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Mehrwert sorgt für besseres Verständnis

Ein wichtiges Nebenprodukt der Digitalisierung ist der Mehrwert, der den Aufzeichnungenzum besseren Verständnis hinzugefügt werden kann. Laura Campbell, CIO der Library ofCongress, sagt: „Zu unseren attraktiven Angeboten gehört es, den Primärquelleninhaltaus unseren Sammlungen im Kontext unseres Schulprogramms zur Verfügung zu stellen.Wir haben ein Netzwerk mit besonders kompetenten Lehrern, und immer wenn wir eineSammlung online bereitstellen, helfen sie uns bei der Entwicklung von Lehrplänen,interaktiven Maßnahmen und Sonderaktionen, die sie im Unterricht in der Praxis testen.Dann stellen wir diese [Pläne, Maßnahmen und Aktionen] auf der Website zur Verfügung,damit Geschichte für Lehrer und Schüler zum Leben erwachen kann.“

Ein weiteres Beispiel für Mehrwert findet sich beim William Blake Archive(www.blakearchive.org): Es bietet einheitlichen Zugriff auf reproduzierte Drucke,Gemälde und Gedichte von Blake, die sich im Besitz zahlreicher Museen auf der ganzenWelt befinden.

Der physische Zugang zu diesen Werken ist auf Grund ihrer Seltenheit und Empfindlichkeit zunehmendeingeschränkt. Aber das 1996 gegründete William Blake Archive nutzt Technologien umfassend, umeine intellektuell ansprechende Umgebung für das Studium von Blakes Werken zu schaffen. Mit Online-Tools können Besucher hochwertige Reproduktionen verschiedener Ausgaben desselben Werks undverschiedene Exemplare, die sich im Besitz unterschiedlicher Museen befinden, miteinandervergleichen. Mit einer Zoom-Funktion lassen sich visuelle Details genau untersuchen. Es ist möglich,Text und Illustrationen gemeinsam anzuzeigen, so wie Blake sie ursprünglich geschaffen hat, oder dieElemente getrennt aufzurufen.

José-Marie Griffiths, Dekanin der School of Information and Library Science an der University of NorthCarolina in Chapel Hill, merkt an: „Diese Tools setzen Kreativität frei, indem sie die Betrachtung vonBlakes Werken auf eine neue, andere Weise ermöglichen: Die Anwender können mit Worten spielenund fragen: „Was wäre, wenn?“. Durch die Schaffung einer aktiven statt einer passiven Umgebungkonnte die Art und Weise, wie Literaturkritik gelehrt wird, verändert werden.“

Aufwertung der Rolle von Bibliothekenim digitalen Zeitalter

Obwohl nicht immer beabsichtigt, kann aucherhöhte Wettbewerbsfähigkeit ein Nebeneffektder Digitalisierung sein. Die Anna Amalia-Bibliothek wurde sich dessen bewusst, als siemit der Digitalisierung ihrer Goethe-Sammlungbegann. Das Projektteam befindet sich in derfrühen Phase der Archivierung von 5.000 Faust-Texten. Nur ca. 100 Exemplare wurden bis heutedigitalisiert, aber wegen der Einschränkungendurch das Copyright dürfen nur 40 davon onlinebereitgestellt werden. Dennoch hältBibliotheksdirektor Dr. Michael Knoche fest,dass die Präsenz der Anna Amalia-Bibliothek aufGrund des Projekts bereits gestärkt wurde.

„Wir sind nicht mehr nur für die Besucher offen, die zu uns nach Weimar kommen, sondern für eingroßes internationales Publikum, das aus Wissenschaftlern ebenso wie aus interessierten Laienbesteht“, sagt Dr. Knoche. „Die Möglichkeit, weltweit auf die einzigartigen Werke unsererSammlung per Internet zugreifen zu können, wird mit Begeisterung genutzt. Dadurch werdenlange Anreisen, Kosten und Zeit gespart. Und unsere Wettbewerbssituation hat sich verändert.Langfristig werden nur solche Bibliotheken überleben können, die interessante Originalwerkebieten und zugleich im Internet präsent sind.“

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Neun Herausforderungen bei der Bewahrung und Erhaltung des InformationserbesInstitutionen, die Projekte zur Datenkonservierung initiieren, sind häufig mit ähnlichenHerausforderungen konfrontiert. Diese reichen von grundsätzlichen (Was sollten wir aufbewahren undwarum?) über pragmatische (Wie viele Arbeitsstunden sollten wir für die Vorbereitung und das Scannender Dokumente einplanen?) bis hin zu technischen (Welcher Metadaten-Standard wird in fünf Jahrengelten?) Herausforderungen. Nachfolgend finden Sie die neun häufigsten Herausforderungen.

Herausforderung 1: Prioritäten setzen angesichts knapper Budgets

Aus einem Bericht des Institute of Museum & Library Services aus dem Jahr 2006 mit dem Titel „Status ofTechnology and Digitization in the Nation’s Museums and Libraries“ (Status von Technologie undDigitalisierung in den Museen und Bibliotheken des Landes) geht hervor, dass unzureichende Geldmittelund Personalmangel als Hindernisse für die Implementierung von Technologie betrachtet werden.Nahezu zwei Drittel der Museen, 31 Prozent der Archive, 50 Prozent der großen Universitätsbibliothekenund die Mehrzahl der kleinen öffentlichen Bibliotheken gaben an, dass keine ausreichenden Geldmittelfür Technologie zur Verfügung stehen. (http://www.imls.gov/publications/TechDig05/Technology+Digitization.pdf)

Digitalisierung ist teuer, insbesondere wenn es um einzigartige Materialien geht, sagt Laura Campbell vonder Library of Congress. „Viele setzen Digitalisierung weitgehend mit Fotokopieren gleich, aber so einfachist das nicht. Das Material muss für die Digitalisierung vorbereitet werden. Möglicherweise ist es nötig,das Material zu beschreiben, wenn es nicht mit bibliografischen Daten versehen ist. Das Material kannempfindlich sein und muss eventuell konserviert werden, damit es während des Scannens nichtbeschädigt wird. Angesichts der Arbeitskosten für Organisation und Zusammenstellung des Materials istdies ein teurer Vorgang.“ Vor dem Hintergrund dieser Kosten und der chronischen Budgetknappheitmüssen Institutionen entscheiden, welche Bestände als zuerst erhaltenswert einzuordnen sind. DemJohn F. Kennedy Presidential Library and Museum fiel die Entscheidung leicht, mit den Dokumenten ausder Präsidentschaft von John F. Kennedy zu beginnen, da diese zu den historisch bedeutendstenBeständen der Bibliothek gehören.

Herausforderung 2: Kontext bewahren

„Bei der Erhaltung und Bewahrung des Informations- und Kulturerbes geht es um weit mehr als um dieArchivierung von Dokumenten“, sagt Ron Whealan, Chefbibliothekar der Kennedy Library und Mitglieddes Teams, das die Dokumente aus der Präsidentschaft von John F. Kennedy archiviert. „Es geht auchdarum, den Kontext zu bewahren, in dem wichtige Ereignisse oder Entdeckungen erfolgt sind oderKunstwerke geschaffen wurden. Dies gehört zu den Hauptverantwortungen eines Archivars.“

Ron Whealan verweist auf den Mondspaziergang von Neil Armstrong im Jahr 1969, ein Ereignis, das aufinzwischen verloren gegangenen NASA-Bändern aufgezeichnet wurde. Die Dokumente, die auf derWebseite der Kennedy Library verfügbar sind, spiegeln einige der historischen, politischen undwissenschaftlichen Strömungen wider, die den USA diese historische Leistung ermöglichte. Im Grundegeht dies alles auf eine knappe, einseitige Mitteilung zurück, in der Kennedy im April 1961 denVizepräsidenten Lyndon Johnson zur Evaluierung des Raumfahrtprogramms aufforderte.

Herausforderung 3: Sammlungen beschreiben

Zu den intellektuell anspruchsvollsten und zeitaufwändigsten Schritten bei der Digitalisierung großerSammlungen gehört die Anordnung und Beschreibung des Materials im Vorfeld, womit der ursprünglicheKontext erhalten, aber auch die Durchsuchbarkeit verbessert werden soll.

Archivar Jamie Roth kümmert sich für die Kennedy Library um diese Aufgabe. Er merkt an, dass einigeInstitutionen zwar ihre Sammlungen bis hinunter auf die Ebene der einzelnen Objekte beschreiben, seinTeam aber nicht glaubt, dass dies praktisch oder notwendig ist, und er scherzt: „Dazu würden wir 3.000Jahre brauchen.“ Stattdessen gilt: „Wir bilden das nach, was ein herkömmliches Archiv ausmacht,nämlich eine Beschreibung auf Sammlungsebene und eine Beschreibung auf Serienebene – und dannwird eine Beschreibung auf Ordnerebene hinzugefügt, die den Inhalt der einzelnen physischenDateiordner zusammenfasst.“ Einzelne Seiten in den Ordnern werden dann zur Aufrechterhaltung dieser

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Taxonomie gescannt und indexiert. Mittels optischerZeichenerkennung können Suchmaschinen den Inhalteinzelner Seiten erkennen, sodass es nicht mehrnotwendig ist, textbasierte Objekte einzeln zubeschreiben.

Herausforderung 4: Metadaten hinzufügen

Nachdem Teams eine Sammlung beschrieben undorganisiert haben, müssen beschreibendeInformationen, d. h. Metadaten, für jedes digitaleObjekt oder jede Ressource eingegeben werden. DieseMetadaten stellen die elektronische Verknüpfung her,die das Auffinden spezifischer Objekte per

Stichwortsuche möglich macht. Metadaten können auchtechnische Informationen darüber beinhalten, welches Gerät und welche Geräteeinstellungen verwendetwurden, um die digitale Ressource zu erfassen, was der ursprüngliche Dateityp war und ob dieser inandere Formate konvertiert wurde. Diese Informationen sind wichtig, um die Integrität der digitalenRessource zu bewahren und sie in Zukunft rekonstruieren zu können, wenn sich die Standards und dieTechnologie weiterentwickeln. Es ist wichtig, präzise schriftliche Beschreibungen in die Metadateneinzubeziehen, die die von Wissenschaftlern und Forschern benötigten Details enthalten. Einige Museenund Bibliotheken erproben die Folksonomie, die es Online-Besuchern ermöglicht, selbst Schlüsselwörterund beschreibende Informationen für eine digitale Ressource beizutragen.

Herausforderung 5: Metadaten-Erfassung automatisieren

Sue Saunders, Director of Web and Digital Asset Management der Kennedy Library Foundation, merkt an,dass die Extrahierung von Metadaten und die Indexierung der Dateien nach wie vor ein überwiegendmanueller Vorgang ist. „Es mit den derzeit verfügbaren Tools richtig zu machen, ist sehr arbeitsintensivund zeitaufwändig“, erklärt sie. „Da jedoch so viele Institutionen Projekte zur Bewahrung und Erhaltungins Leben rufen, gehen wir davon aus, dass die Tools in naher Zukunft einen höheren Grad derAutomatisierung erreichen werden.“

Dave Reinsel, Vice President der Forschungsgruppe Speicher und Halbleiter vonIDC, bestätigt diese Ansicht und weist darauf hin, dass Organisationen in der Lagesein werden, Metadaten und Indexdokumente mit intelligenten Tools einer neuenGeneration für die Indexierung und aktive Archivierung effizienter undkonsequenter zu erfassen. „Diese Tools werden nicht nur für Institutionen wieBibliotheken und Museen, sondern auch für Unternehmen von Nutzen sein“, istReinsel überzeugt. „Auch Unternehmen müssen große Informationsmengenspeichern und schnell durchsuchen, wenn auch aus anderen Gründen. Sie werdenmehr von der Sorge um Compliance und Rechtsstreitigkeiten getrieben, aber dasProblem ist dasselbe: Die Nadel im Heuhaufen muss gefunden werden.“

Herausforderung 6: Dokumentenbehandlung

Bei neueren Dokumenten, Fotos und Aufzeichnungen, die sich in einem relativguten Zustand befinden, ist die Vorbereitung auf die Reproduktion häufig einearbeitsintensive und sehr monotone Aufgabe: Heftklammern müssen entfernt undSeiten sorgfältig aufgefaltet werden. Wenn ein automatischer Papiereinzug nicht inFrage kommt, müssen die Seiten dem Scanner einzeln manuell zugeführt werden.

Die Vorbereitung von besonders alten oder empfindlichen Objekten stellt nochgrößere Herausforderungen. Beispielsweise sind die in der Anna Amalia-Bibliothek digitalisierten Faust-Werke von Goethe Hunderte von Jahren alt und äußerst empfindlich. Der Umgang mit ihnen verlangthöchste Sorgfalt. Vor Beginn des Scans bewertet ein Restaurierungsspezialist das Buch und gibtschriftlich den Grad an, bis zu dem es geöffnet werden kann, ohne den Einband zu beschädigen. EinigeBücher können nur bis zu 90 Grad geöffnet werden, danach ist es erforderlich, sie zu stützen. MancheBücher können überhaupt nicht digitalisiert werden. Diese notwendigen Vorsichtsmaßnahmen belastenProjekte diese Art mit einem erheblichen zusätzlichem Zeit- und Kostenaufwand.

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Herausforderung 7: Copyright respektierenDie meisten Institutionen verfügen über eine erhebliche Anzahl urheberrechtlichgeschützter Werke, beispielsweise Fotos, Filme und Aufzeichnungen, die nichtonline veröffentlicht werden können. Diese Situation kann zu erheblichen Lückenin den für die Öffentlichkeit zugänglichen Informationen führen. Beispielsweisekam eine von der Library of Congress und dem Council on Library and InformationResources finanziell unterstützte Studie zu dem Schluss, dass über drei Viertelaller historischen Tonaufnahmen, die in den USA bis zur Mitte der 1960er-Jahreerstellt wurden, auf Grund von Copyright-Beschränkungen praktisch unzugänglichsind.

Da die Gesetzeslage nicht eindeutig ist (und dem gesunden Menschenverstandhäufig zuwiderläuft, wenn es um die Bewahrung von unbezahlbaren Werken geht),kämpfen viele Institutionen mit der Frage, ob es zulässig ist, geschütztes Materialausschließlich für den Zweck der Erhaltung zu digitalisieren und zu indexieren,ohne dieses zu veröffentlichen.

Herausforderung 8: Mit neuen Technologien Schritt halten„Eine der Ironien des Informationszeitalters liegt darin, dass die Datenerfassungzwar einfacher, aber die Datenaufbewahrung auf Grund der kürzeren Lebensdauerder Medien weniger zuverlässig geworden ist“, unterstreicht Reinsel. „Wenn sichdie Qualität von Datenträgern verschlechtert und Wiedergabemechanismen veral-ten, gehen Informationen verloren.“ Wir können nach wie vor eine Lehmtafellesen, die vor 4.000 Jahren beschrieben wurde. Aber viele Originalaufzeichnun-gen, z.B. von historisch bedeutenden Fernsehsendungen, gehen verloren, weil nurwenige Geräte diese abspielen können, und sei es auch nur für den begrenztenZweck der Erhaltung dieser Zeitdokumente.

Effizientere und präzisere Technologien zur Datenmigration würden eine kurzfri-stige Lösung für das Problem darstellen. Normierungsgremien arbeiten indes anlangfristigen Lösungen. Die Storage Networking Industry Association hat die sogenannte 100 Year Archive Task Force für die Entwicklung von Standards und BestPractices für die langfristige Archivierung gegründet. „Der XAM-Standard(Extensible Access Method) ist vielversprechend“, meint Reinsel. „Er würde bran-chengängige Schnittstellen zwischen Anwendungen und Datenspeichern bereit-stellen und so verhindern, dass archivierte Informationen regelmäßig migriertwerden müssen.“

Herausforderung 9: Eine solide Infrastruktur schaffenDer Erfolg eines Projekts zur Bewahrung und Erhaltung hängt zum Teil von der zuGrunde liegenden Informationsinfrastruktur ab. Die richtige Infrastruktur kann dieDigitalisierung, Indexierung und Archivierung von Sammlungen, das Managementder archivierten Daten und die Gewährleistung einer zukunftssicheren Lösung, dieaktuellen und künftigen Standards entspricht, erheblich optimieren.

Um die Anforderungen von Organisationen, die Informationen digitalisieren undaufbewahren, besser zu verstehen, beteiligt sich die EMC Corporation weltweit anentsprechenden Projekten (siehe Seite 11).

In Zusammenarbeit mit der Kennedy Library hat EMC beispielsweise eineInformationsinfrastruktur aufgebaut, die auf EMC® Software und -Systemenbasiert. Mithilfe von EMC Documentum®-Softwaretechnologien erstellt dasProjektteam der Bibliothek einen Katalog aller digitalisierten Bestände und scanntPapierdokumente, um diese elektronisch verfügbar zu machen. Die Documentum-Software extrahiert und verwaltet außerdem die Metadaten, die für dieIndexierung von Dokumenten, Fotos, Filmen und Videoaufzeichnungen erforder-lich sind. EMC DiskXtender® archiviert Informationen auf einem EMC Centera®-System für dauerhafte, sichere Speicherung, und EMC NetWorker® sorgt fürRemote-Datenarchivierung, damit die Bestände auch bei einer natürlichen odereiner von Menschen verursachten Katastrophe verfügbar bleiben.

„Durch die schnelle

Entwicklung der

Video-Technologie

sind Geräte zur

Aufzeichnung und

Wiedergabe von

Bändern häufig

schnell veraltet.

Formate wie die trag-

baren ½-Zoll-

Spulentonband-

geräte der späten

60er- und frühen

70er-Jahre werden

heute nicht mehr ver-

wendet. Daher ist die

Arbeit vieler unab-

hängiger

Videokünstler sowie

Anthropologen und

Soziologen in Gefahr,

da die zur Erhaltung

ihrer Werke benötig-

ten Geräte kaum

noch zur Verfügung

stehen.“

—American Film Institute, 2007

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Die neue Grenze: InstitutionsübergreifendeZusammenarbeit

An vielen Projekten zur Erhaltung und Bewahrung sind einzelne Institutionen beteiligt, die ihreeigenen Sammlungen digitalisieren. Zunehmend werden jedoch Ressourcen aus verschiedenenInstitutionen verknüpft, um Nutzern mit speziellen Interessen die Suche über mehrereDatenspeicher hinweg mit nur einer Abfrage zu ermöglichen. Das 1996 geschaffene Blake Archivewar ein frühes Beispiel einer solchen Zusammenarbeit. Es bietet Zugriff auf Werke, die sich inmehr als 30 Museen von Weltrang befinden, beispielsweise im Louvre, im Metropolitan Museumof Art, im British Museum, in der Tate Britain und im J. Paul Getty Museum.

Die Smithsonian Institution, deren viele Museen und Forschungszentren ihre eigenen Systeme zurdigitalen Bestandserfassung erstellt hatten, stellt sich nach und nach auf eine wenigerheterogene IT-Umgebung um. Für die Entwicklung des American Memory, ihrer Multimedia-Website für digitalisierte Sammlungen, arbeitete die Bibliothek des US-Kongresses bei derDigitalisierung von Datenbeständen, die die bilateralen Beziehungen zwischen den USA undanderen Ländern zum Gegenstand haben, mit 33 anderen Institutionen und sechs derbetreffenden Länder zusammen. Für das digitale Konservierungsprogramm der SmithsonianInstitution wurde ein nationales Netzwerk aus fast 75 Partnern etabliert.

Dazu Laura Campbell, CIO der Kongressbibliothek: „Eine wichtige Lektion habe ich in diesemGeschäft gelernt: Angesichts der Menge der heute verfügbaren Informationen und dererforderlichen Fachkenntnisse müssen wir lernen, miteinander zu kooperieren. Wir müssen einesolche Zusammenarbeit etablieren, damit wir die jeweils verfügbaren Inhalte, Informationen undFachkenntnisse effektiv weitergeben können.“

Gemeinsame Nutzung von Bibliotheksressourcen

Diesen Gedanken aufnehmend, sieht Dekanin José-Marie Griffiths vielfältige Möglichkeiten derinstitutionsübergreifenden Zusammenarbeit. „Erstmals bündeln InstitutionenMitarbeiterressourcen, um mit vereinten Kräften Informationen zu klassifizieren und dieErgebnisse mit anderen zu teilen“, erläutert sie. „Die beste Analogie ist die parallele Nutzung von

Computerressourcen. Die Technologie existiertheute schon, aber in viele Fällen liegen dieHindernisse in den Institutionen und haben ihreUrsachen in alten Modellen mit physischenObjekten (Büchern) an physischen Standorten(Bibliotheken).“

Beispielsweise entwickeln mehrereBibliotheken im Südosten der USA das Modelldes „letzten Exemplars“, bei dem sie die Kostenfür die Digitalisierung ihrer Beständegemeinsam tragen und dann die Sammlungtransparent, von jedem teilnehmenden

Bibliotheksstandort aus, zugänglich machen. Eines oder nur wenige „letzte Exemplare“ werdenan nur einem Standort statt in jeder einzelnen Bibliothek aufbewahrt. Jedoch kam das Projekt beider Frage ins Stocken, wie eine Bibliothek für die Zahl ihrer Exponate vergütet werden soll. „Spieltdas noch eine Rolle in der neuen Welt, wo alle Kopien elektronisch sind?“, fragt sich DeanGriffiths. „Zu oft stehen wir noch mit einem Bein fest in der alten physischen Welt.“

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Digitale Kuratoren: Wo IT und Informationswissenschaft sich treffen

Die Bewahrung unseres digitalen Informationserbes erfordert eine neue Generation „digitaler Kuratoren“, Fachleuchteder Informationsbranche, die zuverlässige Informationen für die aktuelle und zukünftige Verwendung in digitaler

Form verwalten. Diese neuen Informationsexperten beziehen ihre Kenntnisse und ihr Wissen aus denInformationswissenschaften (Information Science/IS) und der Informationstechnologie (IT). Sie überbrücken so

die Kluft, die bisher zwischen beiden bestand.

Auf Seiten der Informationswissenschaften obliegt es digitalen Kuratoren, digitale Sammlungen zubewerten und zu selektieren, den Mehrwert archivierter Informationen auf einfallsreiche Weise zu

erhöhen und die Zusammenarbeit mit Institutionen mit den entsprechenden Zielen zu fördern. Auf IT-Seite sind die digitalen Kuratoren dafür verantwortlich, umfangreiche Speicher mit archivierten Daten

zu verwalten, sie durchsuchbar zu machen, sie vor versehentlicher oder böswilliger Zerstörung zuschützen und den Zugriff darauf auch dann sicherzustellen, wenn sich die Technologiestandards

im Laufe der Zeit verändern.

„In der Vergangenheit waren dies zwei verschiedene „Welten“ mit unterschiedlichenPrioritäten und Stärken, die jeweils ihre ganz eigene Sprache gesprochen haben“, erläutert

Dean Griffiths, dessen Institut derzeit einen internationalen Studienplan zur „digitalenKuration“ entwickelt. „Die IT hat für schnellere, preiswertere Computersysteme,

verbesserte Schnittstellen und einfachere Ansätze für die schnelle von Prototypengesorgt. Dadurch war es den Bibliothekswissenschaften möglich, effektive Systeme

auf effiziente Art und Weise zu entwickeln. Bei den Informationswissenschaften hatder Aufbau von Sammlungen im Mittelpunkt gestanden: die Bewertung von

Inhalten und die Einstufung von deren Relevanz für die Nutzergemeinde. Nachmeiner Auffassung haben die Bibliothekswissenschaften die Nutzergemeinde

etwas besser verstanden, aber die Grenzen zwischen den beiden Weltenverschwimmen. Es wächst das Bewusstsein, dass die Fachgebiete

zusammenarbeiten und Servicemodelle entwickeln müssen, bei denen dieAnwender verstärkt im Mittelpunkt stehen.“

„Informationstechnologie undInformationswissenschaften haben bislang

unterschiedliche Sprachen gesprochen ... aber die Grenzen zwischen den beiden

Dimensionen verschwimmen.“

—José-Marie GriffithsDekanin an der School of Information

and Library ScienceUniversity of North Carolina

in Chapel Hill

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EMC: So helfen wir, unser kollektivesGedächtnis zu bewahren

EMC beteiligt sich weltweit an Projekten zum Schutz des Informationserbes.

• Seit mehr als zwei Jahrzehnten arbeitet die Smithsonian Institution kontinuierlich an derDigitalisierung ihrer umfangreichen Sammlungen. Jetzt werden die Vorbereitungen für eingroßes Projekt getroffen. Die Digitalisierung der Sammlung ist kein Ersatz für die Besichtigungder Ausstellungsstücke im Museum. Sie ermöglicht jedoch einen besseren Zugang zu dembedeutenden Bestand an Wissen, über den die Smithsonian Institution verfügt - darunter auchArtefakte, die wegen ihres Zustands oder auf Grund des Platzmangels derzeit nicht ausgestelltwerden können. www.si.edu

• Das John F. Kennedy Presidential Library & Museum in Boston digitalisiert Dokumente, Fotos,Filme und Videos im Zusammenhang mit John F. Kennedy und dessen Präsidentschaft. Das aufzehn Jahre angelegte Projekt ist ein Pilotprogramm für die Nationalarchive, die elf weiterePräsidentenbibliotheken verwalten. www.jfklibrary.org

• Die Herzogin Anna Amalia-Bibliothek in Weimar sorgt für die Bewahrung wertvollerSammlungen, die bei dem Brand im Jahre 2004 verschont wurden. Die Sammlung umfasstunter anderem 20.000 Bände mit Faust-Erstausgaben, Goethe-Dokumenten sowie Landkartenund Atlanten aus dem 15. bis 19. Jahrhundert. www.anna-amalia-bibliothek.de

• Das National Heritage Board of Singapore betreibt neun Institutionen zur Bewahrung desnationalen Erbes, darunter Nationalmuseen und zwei Zentren zur Interpretation des zweitenWeltkriegs. www.nhb.gov.sg

• Die vom südkoreanischen Seoul ausgehende Kampagne „Search for Jikji“ beschäftigt sichweltweit mit der Suche nach dem ältesten mit Metalltypen erstellten Buch der Welt, einembuddhistischen Text aus dem Jahre 1377. www.jikjiworld.net/content/english/jikji

• Leonardo3 ist ein Multimedia-Labor, das einen digitalen „Codex Atlanticus“ aus denManuskripten Leonardo da Vincis erstellt hat. Zum ersten Mal können Besucher in fesselnden,hochauflösenden 3D-Rekonstruktionen nachempfinden, wie sich Leonardo da Vinci die Detailsseiner erstaunlichen Maschinen wirklich vorgestellt haben muss. Der „Codex Atlanticus“ unddas Manuskript „Über den Flug der Vögel“ werden im Rahmen von Museumsausstellungen inaller Welt präsentiert. www.leonardo3.net

• Die Library of Congress in den USA verfügt über eine Sammlung mit mehr als 137 MillionenExemplaren, und steht an der Spitze des National Digital Information Infrastructure andPreservation-Programms. Sie arbeitet mit der Informations-Community zusammen, um zumNutzen gegenwärtiger und zukünftiger Generationen Objekte und bereits digital erzeugteMaterialien zu sammeln, zu archivieren und zu erhalten. Die Bibliothek digitalisiert und kopiertpro Jahr zwischen 750.000 und 1.000.000 Objekte. www.digitalpreservation.gov

• Yad Vashem, die Gedenkstätte der Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust, wurde1953 begründet. Der 182.000 Quadratmeter große Komplex umfasst Museen, Denkmäler undGärten, Ausstellungshallen, Archive und Bibliotheken. Die Gedenkstätte erinnert an dieVernichtung von sechs Millionen Juden, die Zerstörung ihrer Gemeinden, dieWiderstandskämpfer in den Ghettos sowie an die Menschen, die ihr eigenes Leben aufs Spielsetzten, um das Leben von Juden zu retten. Am 28. April 2003 kündigte EMC die Einrichtungdes Yad Vashem Data Storage and Recovery Centers an, und im Jahr 2005 wurde mit derDigitalisierung des Bildmaterials zum Holocaust begonnen. www.yadvashem.org

Hier erfahren Sie mehr über die EMC Information Heritage-Initiative zur Bewahrung desInformationserbes: http://germany.emc.com/leadership/digital-universe/information-heritage-trust.htm.

EMC unterstützt außerdem lokale Institutionen, die Initiativen zur Bewahrung desInformationserbes vor Ort anregen und durchführen, mit Fördergeldern. Anträge findenSie unter www.EMC.com/heritage_trust.

EMC Deutschland GmbHTel. 0800 [email protected]

EMC Computer Systems AustriaTel. 43 1 599 [email protected]

EMC Computer Systems SchweizTel. 0800 004 [email protected]

© Copyright 2007. EMC Corporation. Alle Rechte vorbehalten. Published in the USA. 10/07

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Neun Herausforderungen bei der Bewahrungund Erhaltung

1. Prioritäten setzen: Begrenzte Budgets zwingen Institutionen, bei der Frage, welcheSammlungen zuerst digitalisiert werden sollen, Prioritäten festzulegen. Zu den Kriterien gehörendie historische Bedeutung, die Einzigartigkeit der Objekte oder ein hohes Risiko des Verfalls.

2. Kontext bewahren: Für den Archivar ist es vor allem wichtig, den Kontext zu bewahren, in demwichtige Ereignisse oder Entdeckungen erfolgt sind oder Kunstwerke geschaffen wurden.

3. Sammlungen beschreiben: Die Anordnung oder Beschreibung von Materialien und dieHinzufügung von Metadaten erfordern erhebliche Ressourcen.

4. Metadaten hinzufügen: Die „Informationen über die Informationen“ sollten dieSuchanforderungen der Öffentlichkeit ebenso erfüllen wie die von Wissenschaftlern undForschern.

5. Metadaten-Erfassung automatisieren: Eine neue Generation intelligenter Tools für Indexierungund aktive Archivierung ermöglicht den entsprechenden Organisationen die effiziente undkonsequente Erfassung von Metadaten.

6. Dokumentbehandlung: Bei empfindlichen Manuskripten, Karten und Aufzeichnungen lautetdie oberste Regel: „Keinen Schaden anrichten“.

7. Copyright berücksichtigen: Es besteht keine gesetzliche Klarheit darüber, ob urheberrechtlichgeschütztes Material für Erhaltungszwecke digitalisiert werden darf, selbst wenn eineVeröffentlichung des Inhalts nicht beabsichtigt ist.

8. Mit sich ändernden Technologien Schritt halten: Trotz der immer einfacheren Erfassung vonDaten ist die Erhaltung der Daten auf Grund der kürzeren Lebensdauer der Medien wenigerzuverlässig geworden.

9. Eine solide Infrastruktur schaffen: Organisationen erkennen die große Bedeutung, die dieErstellung einer Informationsinfrastruktur, die eine effiziente, kostengünstige, solide Erhaltungund entsprechende Prozesse unterstützt, einnimmt.