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Das Magazin der Leica Geosystems 58

Das Magazin der Leica Geosystems · «Wir installierten damals vier Leica GRX1230 auf der Brücke und zwei an Land. Wir wollten die Bewe-gungen der Empfänger im Sekundenabstand wäh-rend

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Das Magazin der Leica Geosystems

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2 | Reporter

INH

ALT dieser Ausgabe:

Liebe Leserinnen und Leser,

Wie immer war es eine Herausforderung, unter all

den spannenden Projekten diejenigen für die neue

Ausgabe des Reporter zu wählen. Ob es die BMW

Gruppe Forschung und Technik ist, die mit Hilfe von

Leica Geosystems GNSS Technologie das Autofahren

in Zukunft noch sicherer macht; oder die Leica Scan-

Station 2, die eine Hauptrolle in einer neuen US-Kri-

miserie spielt; oder das «steinerne Gedächtnis» einer

Jahrhunderte alten Kirche, das dank modernster

Technik der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird...

Ich bin sicher, wir haben die richtige Wahl getroffen.

Unser Titelbild zeigt die Mackinac Bridge, die in den

späten 1950er Jahren eröffnet wurde und die zwei

Halbinseln des US-Bundesstaates Michigan miteinan-

der verbindet. Sie ist eine der längsten Hängebrü-

cken der Welt, und ein beeindruckendes Monument

dafür, was Menschen erschaffen können. Auf den

nächsten Seiten beschreibt Matthew D. Mitchell, wie

ein anderes beeindruckendes Projekt, das Michigan

Spatial Reference Network, das Leben der Vermesser

in Michigan leichter macht – und was die Mackinac

Bridge damit zu tun hat.

Brücken sind faszinierende Bauwerke – ob lang oder

kurz, breit oder schmal, aus Holz, Stein oder Beton

und Stahl gebaut. Schon der technische Aspekt ist

spannend, und gewaltige Brückenprojekte regen

unsere Vorstellungskraft und unsere Phantasie an.

Nicht zufällig bauen Menschen Brücken, um zueinan-

der zu gelangen, real ebenso wie im übertragenen

Sinne. Das ist es ja auch, was wir mit dem Repor-

ter machen wollen: eine Brücke bauen zwischen uns,

Leica Geosystems, und Ihnen, unseren geschätzten

Partnern und Kunden.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Spitzen-Netz für Michigan

Vom Sockel bis zur Turmspitze

Präzision für die Thames Barrier

BMW: GNSS macht Fahren sicher

Orphéon Netzwerk wächst

Risikominimierungauf der Rhône Stauseen auf den Grund gegangen

Segelregatta via GNSS verfolgen

Hilfe für die Malaika Kids

Steinernes Gedächtnis

Leica ScanStation 2 goes to Hollywood

News

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Editorial

Impressum

Reporter: Kundenzeitschrift der Leica Geosystems AG

Herausgeber: Leica Geosystems AG, CH-9435 Heerbrugg

Redaktionsadresse: Leica Geosystems AG,

CH-9435 Heerbrugg, Schweiz, Tel: +41 71 727 34 08,

[email protected]

Für den Inhalt verantwortlich: Alessandra Doëll

(Director Communications)

Redaktion: Agnes Zeiner

Erscheinungsweise: Zweimal jährlich in deutscher,

englischer, französischer und spanischer Sprache

Nachdrucke sowie Übersetzungen, auch auszugsweise, sind

nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers erlaubt.

© Leica Geosystems AG, Heerbrugg (Schweiz),

Mai 2008. Gedruckt in der Schweiz

Ola Rollén

CEO Hexagon und Leica Geosystems

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Spitzen-Netz für Michigan

von Matthew D. Mitchell

Die Vermessungsfachleute im US-Staat Michigan

können sich über das wohl außergewöhnlichste

Referenzstationsnetz der Welt freuen: Das

«Michigan Spatial Reference Network» (kurz:

MSRN) besteht aus inzwischen 85 hoch-präzi-

sen permanenten GPS-Referenzstationen, soge-

nannten CORS, die RTK-Korrekturdaten kosten-

frei und kabellos über das Internet übermitteln.

Das MSRN liefert aber nicht nur Lösungen ein-

zelner Basislinien, sondern auch volle RTK-Netz-

korrekturdaten (MAX & i-MAX), Rohdaten und

Daten von OPUS, dem Online Positioning User

Service.

Als das MSRN im Jahr 1999 von der Vermessungs-

abteilung des Verkehrsministeriums von Michigan

(Michigan Department of Transportation, MDOT) und

Leica Geosystems ins Leben gerufen wurde, war das

Konzept eines bundesweiten permanenten Refe-

renzstationsnetzwerks bahnbrechend und eine sehr

neue Idee. Mit einer versuchsweisen Software zur

Verwaltung des Netzwerks, einer Internetverbindung

mit eingeschränkter Geschwindigkeit und einem sehr

limitierten Budget wurden zwölf sogenannte «Earl-

conic®»-Betonsäulen errichtet, die im Jahr 2000 für

den statischen Datenempfang und OPUS in Betrieb

gingen. «Die Entwicklung des MSRN seit seiner Grün-

dung freut uns natürlich», sagt Brian Dollman-Jersey,

Leiter der MDOT-Vermessungsabteilung. «Seither

haben wir 85 Referenzstationen aufgebaut, die rund

um die Uhr in Betrieb sind. Eigentlich war das System

am Anfang nur zur Unterstützung unserer Einsätze in

der Luftbildphotogrammetrie vorgesehen. Doch im

Juli 2004 wurde es, mit der Übertragung von RTK-

Korrekturdaten, zur Basis aller von MDOT durchge-

führten Arbeiten im ganzen Bundesstaat, sowohl in

der Entwicklungs- als auch in der Bauphase unserer

Projekte.»

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Seit der vollen Implementierung des MSRN spart das

MDOT laut eigenen Berechnungen jährlich bis zu 1,32

Mio. Dollar bei der Vermessung. Darin sind die Einspa-

rungen der MSRN-Anwendung für Absteckungen und

Kontrollmessungen, oder zukünftige Anwendungen

wie Maschinensteuerungen noch gar nicht berück-

sichtigt. «Sicher führt ein zusammenhängendes

und reproduzierbares Koordinatensystem über den

ganzen Bundesstaat hinweg auf Dauer zu weiteren

erheblichen Kostensenkungen für das MDOT», blickt

Dollman-Jersey zuversichtlich in die Zukunft.

Die Daten der 85 Referenzstationen (bis Sommer

2008 sollen sechs weitere folgen) müssen auf Voll-

ständigkeit geprüft, analysiert, miteinander verbun-

den und kabellos via Internet an die Webseiten des

MDOT (www.MDOTCORS.org) und National Geodetic

Survey (http://geodesy.noaa.gov/) übertragen wer-

den. Die Verarbeitung und Verteilung solch riesiger

Datenmengen ist eine immense Aufgabe – diese

übernimmt die Software-Lösung Leica SpiderNet.

«Leica SpiderNet ist heute die außergewöhnlichste

und höchst entwickelte Software ihrer Art», sagt

Andrew Semenchuk, Administrator des MSRN. «Das

Team von Leica Geosystems hat eng mit dem MDOT

zusammen gearbeitet, um alle Facetten unserer

besonderen Situation hier in Michigan abzudecken.

Das MSRN ist jetzt das Referenzstationsnetz für alle

strategischen und planmäßigen Vermessungseinsät-

ze in Michigan und steht sowohl privaten als auch

öffentlichen Vermessungsfachleuten zur Verfügung.

Leica Geosystems ist für uns ein wichtiger Projekt-

partner, insbesondere was die Weiterentwicklung

von Hardware, Software und Firmware betrifft, aber

auch den Support für das MDOT, damit wir alle Kom-

ponenten auf dem neuesten Stand halten können.»

«Damit eine Referenzstation auch wirklich Weltklasse

ist, muss jede Komponente des Systems von höchster

Qualität sein», ist Richard R. Sauve, zuständig für den

Technischen Vertrieb von Leica Geosystems in Michi-

gan, überzeugt. Das war auch seit Planungsbeginn

das Ziel von MDOT – man wollte das wegweisendste

Referenzstationsnetz der USA errichten. Auf die in

Michigan «Earlconic®» genannten 5 Meter hohen

MSRN-Betonsäulen mit 60 cm Durchmesser wird eine

Leica AT504 Chokering-Antenne montiert. Die Säulen

sind nötig, um dem beträchtlichen Frost-Tau-Zyklus

in Michigan standzuhalten. Alle Referenzstationen

sind mit den extrem robusten und zuverlässigen Lei-

ca GRX1230 Pro Empfängern ausgestattet, die an

ein Hochleistungs-Internet (T1, T3, Kabel oder DSL)

angeschlossen sind.

Der Bundesstaat Michigan erstreckt sich von Norden

nach Süden etwa in der gleichen Länge wie von Ost

nach West. In der Diagonalen muss man mit einer

Fahrtzeit von 14 Stunden rechnen! Um alle Referenz-

stationen rund um die Uhr zu betreiben, ist es also

wichtig, das gesamte Netz aus der Ferne zu steuern

und zu kontrollieren. Mit der Leica SpiderNet Soft-

ware und entsprechenden Web-Schnittstellen von

Leica Geosystems können alle Stationen per Fern-

wartung einfach und problemlos mit der jeweils

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neuesten Firmware aktualisiert werden. Zeitaufwän-

diges, kostenintensives Abfahren aller 85 Stationen

ist damit hinfällig. Absolut zuverlässige Leica GPS-

Empfänger und -Antennen, robuste Betonsäulen,

eine äußerst stabile Software zur Verwaltung des

Netzwerkes und ein erstklassiger Technischer Sup-

port sind die Garanten für den Erfolg des MSRN.

«Die Nutzung des MSRN ist äußerst einfach» sagt

Supportingenieur Shawn Roy. «Es beginnt schon

damit, dass man keine lokale Referenzstation auf-

bauen, deren Position bestimmen und Genauigkeit

prüfen muss. Das spart über den gesamten Projekt-

verlauf wertvolle Zeit im Außendienst. Für den Fall,

dass ein Anwender RTK verwenden möchte, gibt es

vorangelegte Konfigurationssätze in allen unseren

Leica GRX1230 Empfängern und in der RX1250 Fern-

bedienung für den MAX und den i-MAX Betrieb. Das

gesamte RTK-Netz hat sich als sehr stabil erwiesen

und erfordert keine manuelle Stationsauswahl durch

den Anwender. Sollte dieser sich dennoch für eine

Einzelstation entscheiden, haben wir für jede Refe-

renzstation Konfigurationssätze angelegt, die das

Korrekturdatenformat RTCM v2.3 verwenden. Die

Leica GRX1230 und RX1250 können über das NTRIP-

Protokoll betrieben werden. Da unsere Ausrüstung

noch über 50 SR530 GPS-Empfänger enthält, können

sie einfach mit Einzelstationen oder mit i-MAX mit

GPUID-Authentifizierung verbunden werden.»

«Obwohl das MSRN ursprünglich für die Unterstüt-

zung von Projekten des MDOT vorgesehen war, ist

der Nutzen für private Vermessungsbüros ganz

erheblich», erklärt Jeff Bartlett, Geschäftsleiter von

Surveying Solutions Inc., dem größten privaten GPS-

Nutzer in Michigan. «Wir haben jeden Tag unsere 28

Leica SR530 und Leica SmartRover im Einsatz. Alle

unsere Empfänger sind via Internet kabellos mit

dem MSRN verbunden. Hätten wir nicht das MSRN,

könnten wir nur die Hälfte unserer GPS-Ausrüstung

einsetzen, da wir ja auf die Kombination lokale Refe-

renzstation/Rover zurückgreifen müssten. Das MSRN

bietet ausgezeichnete Zuverlässigkeit und ermög-

licht es uns, Projekte mit hoher Präzision durchzu-

führen. Da alle unsere Vermessungsarbeiten in einem

zusammenhängenden Koordinatensystem stattfin-

den, können wir die aufgezeichneten Projektdaten

für eine zukünftige Nutzung als Referenz verwen-

den. Mit den heutigen strengen Auflagen am Bau,

den engen Zeitplänen und kleinen Budgets haben wir

keine Zeit, uns um die Ergebnisse aus Anschlussmes-

sungen zu kümmern. Die schnelle Reproduzierbarkeit

ist heute für Vermessungsteams das Wichtigste. Aus

dem Auto aussteigen, eine kurze Anschlusskontrolle

durchführen und mit der Vermessung loslegen – das

ist im heutigen heiß umkämpften Markt von ent-

scheidender Bedeutung.»

Zum Autor:

Matthew D. Mitchell, B.S., ist Technical Support

Ingenieur bei Leica Geosystems, Inc. (Michigan).

Ein außergewöhnliches Netzwerk verlangt auch nach

einer spektakulären Test-Location. Einer der ersten

Monitoring-Tests, die nach Installation des MSRN

durchgeführt wurden, fand auf der Mackinac Brücke

in Michigan (siehe Titelbild) im August 2005 statt.

«Wir installierten damals vier Leica GRX1230 auf

der Brücke und zwei an Land. Wir wollten die Bewe-

gungen der Empfänger im Sekundenabstand wäh-

rend acht Tagen messen. Danach wurde das System

wieder abgebaut. Die Mackinac Brücke ist eine der

längsten Hängebrücken der Welt», erklärt Rick Sauve

von Leica Geosystems in Michigan.

Spektakuläre Location

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Laurent Gouin, Vorsitzender des Conservatoire du Livre, am Südportal von Notre Dame.

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von Gwénola Le Gléhuir

Seit mehr als zwei Jahren arbeitet das Conser-

vatoire du Livre in Paris an einem Projekt, in

dessen Verlauf die genauen Abmessungen der

Kathedrale Notre Dame in Chartres mit Leica

DISTO™ ermittelt werden. Eine Sisyphusarbeit,

und ein rein wissenschaftlicher Ansatz.

Den ehrenamtlichen Mitarbeitern fehlt es gewiss

nicht an Mut. Denn ihre Aufgabe ist ebenso wie das

Bauwerk schier überwältigend. Ein Projekt, das sie

mehrere Jahre lang beschäftigen wird, und dessen

Ergebnis ausschließlich von der Genauigkeit, mit der

sie arbeiten, abhängt: die Vermessung der Kathedrale

Notre Dame in Chartres. Seit über zwei Jahren fahren

Vom Sockel bis zur Turmspitze

die Mitglieder des Pariser Vereins Conservatoire du

Livre (CDL) wöchentlich nach Chartres, um die dor-

tige Kathedrale auf Herz und Nieren zu prüfen.

Wissenschaftlicher Ansatz

Mit ihren kleinen Leica DISTO™ A8 bleiben sie inmit-

ten von Schaulustigen und Touristen, die täglich die

Kathedrale fotografieren, oft unbemerkt. Aber ihr

Vorgehen hat nichts mit religiösen Gedanken gemein,

den die Besucher von Notre Dame meist haben. Das

Ziel, das sie vor Augen haben, ist rein wissenschaft-

lich, und ein solcher Weg wurde mit solch einem

Gerät bis heute noch nie beschritten.

«Wir haben für die Vermessung ein Jahr lang For-

schungsarbeit betrieben und alle Dokumente über-

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Leica Geosystems leiht dem CDL Geräte wie den

Leica DISTO™ A8 und unterstützt damit das Projekt.

Das Magazin der Leica Geosystems | 7

prüft, die mit dem Gebäude in Zusammenhang ste-

hen», erklärt Laurent Gouin, Vorsitzender des CDL,

am Fuße des Südportals, wo er sich darauf vorberei-

tet, die Kunstwerke der Bildhauer zu vermessen. «Wir

haben die erstaunliche Entdeckung gemacht, dass

die Daten, die von einem Autor zum nächsten über-

mittelt wurden, absolut nicht zuverlässig sind. Viele

haben ihre Schlüsse aus der Architektur der Kathe-

drale gezogen, indem sie sich auf den berühmten

goldenen Schnitt gestützt haben. Diese Hypothesen

waren häufig völlig unzutreffend. Wir haben so viele

Fehler entdeckt, dass wir beschlossen haben, noch

einmal von vorne zu beginnen.»

Unter die Lupe genommen

So wurde dieses Projekt ins Leben gerufen. Innen-

raum, äußere Abmessungen, architektonische Ele-

mente, Höhe, Breite der Statuen, ihre Sockel und

tausend weitere Details. Alles wird mit Hilfe von

Leica DISTO™ Laserdistanzmessgeräten und Theo-

doliten von Leica Geosystems vermessen, anschlie-

ßend fotografiert und mit äußerster Sorgfalt aufge-

zeichnet. «Alle Daten, die wir über die Kathedrale

erheben, werden systematisch zwei oder drei Mal

von verschiedenen Teams geprüft, um Fehler und

Widersprüche in dem Dokument zu vermeiden, das

wir nach Beendigung des Projekts herausgeben wer-

den», so Gouin.

Und so wie Rom nicht an einem Tag erbaut wurde,

so lässt sich auch der CDL Zeit. So viel Zeit, wie sei-

ne Mitglieder brauchen, um diese Sisyphusarbeit zu

einem guten Ende zu bringen. «Es handelt sich um

eine wissenschaftliche Langzeitstudie. Wir wollen

die Dinge wieder zurechtrücken: Genauigkeit braucht

Zeit, und wir stehen nicht unter Zeitdruck», meint

Laurent Gouin, der mit Hilfe dieses Ansatzes «alle

Daten über die Kathedrale zentral zusammenfassen

möchte, sobald diese geprüft wurden, um den vor-

handenen Datenbestand zu vervollständigen. Unsere

Arbeit besteht nicht darin, Theorien und Hypothesen

über die Kathedrale und ihre Konstruktion zu entwi-

ckeln, sondern darin, festzustellen, was vorhanden

ist.»

Nach Beendigung des zeitraubenden Projekts will

das Conservatoire du Livre ein technisches Referenz-

handbuch veröffentlichen, das durch einen Fotoka-

talog ergänzt wird. Dieses Werk zeigt dann genau,

wie das Gebäude aufgebaut ist – bis in den kleinsten

Winkel. Und ohne Rücksicht darauf, was die Anhän-

ger des goldenen Schnitts dazu sagen ...

Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der Tages-

zeitung «La République du Centre», 30. Juli 2007.

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Präzision für dieThames Barriervon Chris Hall und Mark Burbridge

Die Nachfrage nach Zertifikaten zur Bestätigung

der Messqualität neuer oder gebrauchter Ver-

messungsinstrumente nimmt ständig zu. Der

Grund dafür: Immer mehr Vermessungs- und

Ingenieurbüros streben eine Zertifizierung nach

ISO 9001:2000 an. Parallel dazu steigt die Anzahl

von Projekten von öffentlichem Interesse, bei

denen eine Zertifizierung nachgewiesen werden

muss (z.B. öffentliche Gesundheit, öffentliche

Sicherheit, Sportveranstaltungen und Gerichts-

verfahren). Für eines ihrer laufenden Projekte

hat die Geomatik-Abteilung des britischen Be-

ratungsunternehmens der Halcrow Group ein

Kalibrier-Zertifikat bei Leica Geosystems ange-

fordert, das dem betreffenden Vermessungsin-

strument eine Genauigkeit im Submillimeterbe-

reich bescheinigt.

Die Geomatik-Abteilung der Halcrow Group beschäf-

tigt 220 Mitarbeiter weltweit und zählt zu den führen-

den Beratungsunternehmen in so unterschiedlichen

Sektoren wie topografische Kartierung, küstennahe

Hydrografie, Analyse geografischer Informationssy-

steme (GIS) und Softwaresupport. Im Mittelpunkt der

erfolgreichen Tätigkeit von Halcrow steht modernste

Technologie – von hochpräzisen Totalstationen und

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terrestrischen Laserscannern bis hin zu geotech-

nischen Instrumenten wie Neigungs- und Lotsen-

soren.

Als Halcrow kürzlich den Auftrag erhielt, Verfor-

mungsmessungen an der Thames Barrier, dem welt-

weit grössten beweglichen Flutschutzwehr, und

ihren Toren vorzunehmen, war höchste Genauigkeit

unverzichtbar. Deshalb liess sich Halcrow von Leica

Geosystems ein Kalibrier-Zertifikat ausstellen,

welches die Messpräzision und Submillimetergenau-

igkeit des Vermessungsinstruments bescheinigt.

Zertifikate für Vermessungsgeräte

Für die Zertifizierung von Vermessungsgeräten ist

eine Kalibrierung in einem akkreditierten nationalen

oder internationalen Kalibrier-Laboratorium mit

EDM-Basislänge erforderlich. Leica Geosystems in

der Schweiz ist eine der wenigen international akkre-

ditierten Kalibrierstellen sowohl für Längen als auch

für Winkel. Leica Geosystems stellt für viele seiner

Geräte, darunter Totalstationen, Digitalnivelliere und

GNSS-Sensoren, Zertifikate aus – für neue Instru-

mente oder für gebrauchte Instrumente durch von

Leica Geosystems autorisierte Servicezentren.

Kalibrierung der Instrumente von Halcrow

Zur umfassenden Zertifizierung der Leica TCA1800

Totalstation gab Halcrow diese einschliesslich des

kompletten Zubehörs (Prismen und Dreifüsse) in Mil-

ton Keynes, dem Hauptsitz von Leica Geosystems in

Grossbritannien, ab. Das Instrument wurde vom Ser-

vicezentrum entgegengenommen und zum Versand

in die Schweiz vorbereitet. Bei der Ankunft im Kali-

brier-Labor in der Schweiz wurde der Leica TCA1800

zur Vorbereitung auf den Kalibrierungsprozess einer

Eingangsprüfung unterzogen.

Anschliessend wurden mit dem Leica TCA1800 fol-

gende Kalibriertests durchgeführt:

Bestimmung der Linearität und der Nullpunktkor-

rektur einer Distanzmessung

EDM-Basislängen-Prüfung zur Bestimmung der

Standardabweichung einer Distanzmessung und

zur Verifizierung der Nullpunktkorrektur

Bestimmung der Modulationsfrequenz eines EDM

bei unterschiedlichen Temperaturen im Frequenz-

messlabor

Bestimmung der Standardabweichung von Win-

kelmessungen (vertikal und horizontal) im Winkel-

messlabor

Die Pfeiler der EDM-Basislänge befinden sich am

Rheindamm in der Nähe von Heerbrugg, der aus

Stein und Fels besteht. Die Fundamente der Pfeiler

sind in den Damm einbetoniert. Der oberirdische Teil

der Betonpfeiler ist mit Hilfe eine Kunststoffröhre

isoliert, um sie gegen eine Aufheizung durch unmit-

telbare Sonneneinstrahlung zu schützen. Obwohl die

Basislänge 3.000 m lang ist, beträgt der typische

Kalibrierungsbereich nur 500 m. Dabei werden 21

Distanzmessungen vorgenommen. Auf Wunsch kön-

nen auch Kalibrierungen über grössere Distanzen mit

Intervallen von 1.000, 2.000 und 3.000 m durchge-

führt werden.

Beim Bau der Basislänge wurde darauf geachtet, dass

die Distanzintervalle richtig über die Wellenlängen

des EDM verteilt sind, damit mögliche zyklische Feh-

ler erkannt werden können. Für ältere EDM-Modelle

war dies noch erforderlich. Bei neueren EDM, wie der

des Leica TCA1800, können zyklische Fehler durch

entsprechende Hardware- und/oder Softwarelö-

sungen ausgeschlossen werden.

EDM-Basislänge am Rhein

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Maßstabsfehler

Ein etwaiger Maßstabsfehler am Leica TCA1800 wird

durch Frequenzkalibrierung ermittelt. Um eine Vor-

stellung vom langfristigen Verhalten der Basislän-

gen zu erhalten, werden sogenannte «Nominalent-

fernungen» sowohl mit einem Mekometer als auch

mit einer Leica TC2003 Totalstation gemessen. Die

Genauigkeit der Ergebnisse und die Ergebnisse der

beiden Instrumente sind identisch. Der Grund dafür

ist, dass das Mekometer eine längere Messzeit benö-

tigt, innerhalb welcher sich die Atmosphäre verändern

kann. Im Gegensatz dazu verfügt die Leica TC2003

über eine kürzere Messzeit, wodurch atmosphärische

Abweichungen minimiert werden. Deshalb ist die

gemessene Distanz bei der Leica TC2003 weniger von

der Atmosphäre abhängig als beim Mekometer.

Atmosphärische Korrekturen

Ein kritischer Vorgang im Rahmen des Kalibrierungs-

prozesses ist die Anwendung atmosphärischer Kor-

rekturen auf die Messungen mit dem Leica TCA1800.

Diese Parameter werden für jede Messung an der

Instrumentenstation und entlang der Basislänge

ermittelt. Dann werden die atmosphärischen Korrek-

turen auf jede Distanz angewendet.

Ein Kalibrier-Zertifikat bestätigt, dass das Produkt

geprüft wurde, und gibt ausdrücklich die Rückführ-

barkeit auf nationale Standards an. Des Weiteren

werden die Messunsicherheit einer jeden Messgrös-

se (gemessener Wert) und die Übereinstimmung

der gemessenen Werte mit den angegebenen Pro-

duktspezifikationen zum Zeitpunkt der Prüfung

bestätigt. Kalibrier-Zertifikate werden nicht durch

ausführliche Messprotokolle ergänzt. Kalibrier-Zerti-

fikate sind international anerkannte Zertifikate, die

nur durch ein Kalibrier-Laboratorium mit nationaler

Akkreditierung ausgestellt werden dürfen. Diese

müssen durch ein Akkreditierungszeichen und die

Akkreditierungsnummer gekennzeichnet sein.

Zertifizierung durch

Leica Geosystems

Bestimmung der Winkelgenauigkeit

Die Bestimmung der Genauigkeit von Winkelmes-

sungen ist bei Totalstationen keine leichte Aufga-

be – insbesondere, wenn die Ergebnisse frei von

atmosphärischen Bedingungen und Einflüssen des

Anwenders sein sollen. Um die Unzulänglichkeiten

der manuellen Bestimmung der Winkelgenauigkeit

zu meistern, hat Leica Geosystems das einzigartige

TPM-Gerät entwickelt, das nun bereits in der zweiten

Generation in Betrieb ist. Das TPM-2 verfügt über

eine 1σ Genauigkeit von 0,058” für Horizontalwinkel

und 0,091” für Vertikalwinkel. Nur mit einer derar-

tigen Präzision können Kalibrier-Zertifikate für Total-

stationen mit Genauigkeiten von 0,5” und 1” (z. B.

TCA2003 und TCA1800) erstellt werden. Derzeit ist

die Leica Geosystems AG der weltweit einzige Her-

steller, der über eine akkreditierte Kalibrierstelle für

Längen und Winkel verfügt.

Zusammenfassung

Nach dem Abschluss des Kalibrierungsvorgangs

arbeitete die Leica TCA1800 mit der erforderlichen

Toleranz von 1” Winkelgenauigkeit und 1 mm Distanz-

genauigkeit, sodass das benötigte Kalibrier-Zertifikat

ausgestellt werden konnte.

Leica Geosystems bietet Zertifikate in vier verschie-

denen Stufen an:

Um die höchste Stufe, das Kalibrier-Zertifikat, aus-

stellen zu dürfen, ist eine staatliche Akkreditierung

der Prüflaboratorien in Übereinstimmung mit der

ILAC (International Laboratory Accreditation Co-

operation) und den ISO/IEC17025 Richtlinien erfor-

derlich. Das Zertifikat ist damit international aner-

kannt und die Testresultate können direkt auf die

nationalen Standards zurückgeführt werden.

Herstellerprüfzertifikate «M» basieren auf den vor-

gegebenen Angaben der Hersteller und entspre-

chen den ISO 9001:2000 Anforderungen der ‹Len-

kung von Überwachungs- und Messmitteln›. Die

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«Die Leica TCA1800 ist eine sehr robuste

und vielseitige Totalstation. Sie kann

sowohl für Absteckaufgaben als auch

für Präzisionsüberwachungen eingesetzt

werden. Mehrere unserer Hauptkunden

verlangen eine nach UKAS (United King-

dom Accreditation Service) rückführbare

Akkreditierung für die Kalibrierung.

Dazu gehört eine komplette EDM-Basis-

längen-Kalibrierung. Dies ist besonders

bei der Messung langer Basislängen über

Wasser (wie an der Thames Barrier) wich-

tig. So können wir uns auf die Wiederhol-

barkeit und Genauigkeit unserer Basis-

längen verlassen.»

Chris Hall, Projektleiter, Halcrow Group

Anschliessend wurde das zertifizierte Instrument

direkt an Halcrow zurückgesandt, wo es seither

erfolgreich für präzise Vermessungs- und Überwa-

chungsprojekte, darunter auch die Thames Barrier,

eingesetzt wird.

Zu den Autoren:

Chris Hall ist Projektmanager bei Halcrow Geomatics,

Mark Burbridge ist GNSS Network & Technical Support

Manager bei Leica Geosystems.

protokollierten Testergebnisse können auf nati-

onale Standards oder anerkannte Prüfverfahren

zurückgeführt werden.

Herstellerzertifikate «O» basieren auf den vorgege-

benen Prüfverfahren des Herstellers und bestäti-

gen, dass das jeweilige Produkt geprüft wurde und

die angegebenen Spezifikationen zum Zeitpunkt

der Prüfung eingehalten wurden.

Service-Zertifikate werden durch die von Leica

Geosystems autorisierten Servicezentren in Verbin-

dung mit einer Reparatur oder Wartung ausgestellt

und bestätigen, dass das jeweilige Produkt gete-

stet wurde und die angegebenen Spezifikationen

eingehalten wurden.

Halcrow Group Ltd.

Halcrow Group Ltd. ist eines der führenden Bera-

tungsunternehmen Großbritanniens in den Bereichen

Transport, Strom und Wasser, Schiffahrt und Immo-

bilien. Mit über 7.000 Mitarbeitern wird ein Umsatz

von mehr als 420 Mio. Euro erwirtschaftet. Halcrow

ist mit 26 Büros in Großbritannien und 59 internatio-

nalen Niederlassungen weltweit tätig. Die Abteilung

"Spatial Division" erarbeitet in enger Zusammenar-

beit mit den Kunden raumbezogene Lösungen in den

Bereichen Datengewinnung, -management, -analyse,

-integration und -visualisierung.

Mehr Informationen: www.halcrow.com

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BMW: GNSS macht Fahren sichervon Katrin Vogel und Carsten Wolter

Die BMW Group Forschung und Technik arbei-

tet in den ConnectedDrive Projekten (Infos im

Internet unter www.connected-drive.com) an

der Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen

der Zukunft. Leica GPS1200 ist dabei ein ver-

lässlicher Referenzgeber.

Fahrerassistenzsysteme unterstützen den Fahrer,

warnen gegebenenfalls oder entschärfen bzw. ver-

meiden sogar mögliche Gefährdungssituationen.

Bereits heute auf dem Markt befindliche Fahrerassi-

stenzsysteme sind beispielsweise Aktive Geschwin-

digkeitsregelung mit Stop&Go-Funktion, Spurver-

lassenswarnung, BMW Night Vision, Park Distance

Control oder Fernlichtassistent.

Fahrumfelderfassung als Basis

der Fahrerassistenzsysteme

Die Grundlage dafür bilden im Fahrzeug integrierte

Sensoren wie Radar- und Ultraschallsensoren, Laser-

scanner oder Wärmebildkamera. Aus den Sensor-

daten werden in komplexen Algorithmen die für die

jeweilige Fahrerassistenzfunktion relevanten Objekte

in der Umgebung des Fahrzeugs erfasst und getrackt.

Bei der BMW Group Forschung und Technik werden

innovative Funktionen auf ihre Realisierbarkeit hin

untersucht. Je nach anvisierter Funktion muss das

zugrunde liegende System zur Fahrumfelderfassung

spezifizierte Mindestanforderungen an die Zuverläs-

sigkeit, Robustheit sowie Positionsgenauigkeit in der

Objekterkennung erfüllen. Zur Ermittlung der erreich-

ten Objektdaten-Qualität werden Abweichungen

zwischen den aus Sensordaten berechneten Objekt-

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daten und so genannten «Ground-Truth-Daten», d.h.

Referenzdaten ermittelt. Diese Referenzdaten sollten

mindestens eine Größenordnung genauer sein als die

zu beurteilenden Daten, was eine Positionsgenauig-

keit im Zentimeterbereich erforderlich macht.

Referenzdatengewinnung

mit Leica GPS1200

Für die Erfassung von Referenztracks von Fußgängern

werden derzeit drei Leica GX1230 GG Empfänger ein-

gesetzt. Das stellt die geforderte RTK-Funktionalität

und die Erfüllung der Anforderungen an die Positions-

berechnung sicher. Systematisch werden bestimmte

Verkehrsszenarien zwischen Fahrzeug und Fußgänger

nachgestellt. Dabei führen Fußgänger die Systeme

in einem Rucksack oder an einem GIS-Gurtsystem

mit. Ihre Positionsdaten werden als Autopunkte mit

einer Taktrate von 20 Hz aufgezeichnet. Die Fahr-

zeug-Referenzposition und -Orientierung wird durch

ein GPS/Inertial-System ermittelt und zusammen mit

den Daten des Fahrzeug-Sensorsystems im Fahrzeug

gespeichert. Aus den Referenzpositionen der beiden

Objekte «Fahrzeug» und «Fußgänger» sowie aus der

Referenzorientierung des Fahrzeuges wird dann die

Relativposition des Fußgängers – bezogen auf das so

genannte Fahrzeugkoordinatensystem – berechnet.

Durch die Nutzung beider derzeit zur Verfügung ste-

hender GNSS Systeme (GPS und GLONASS) ist auch

Die Methode zur Referenzdatengewinnung, die bei

BMW Group Forschung und Technik angewendet

wird, wurde zum Beispiel auch schon zur Evaluierung

in Subprojekten von PReVENT, dem Kernprojekt zur

Aktiven Sicherheit im 6. Rahmenprogramm der EU

(www.prevent-ip.org) sowie in weiteren Forschungs-

projekten erfolgreich eingesetzt. Detaillierte Infor-

Anerkannte Methode

in städtischem Umfeld mit dichter Bebauung eine

große Anzahl von Satelliten sichtbar. Der Einsatz

von Leica Geosystems RTK-GNSS-Vermessungssy-

stemen erlaubt Referenzdatenaufzeichnungen auch

bei Nacht und unter widrigen Wetterbedingungen,

um die im Fahrzeug eingebauten Sensoren unter ver-

schiedenen Umgebungsbedingungen wirtschaftlich

testen zu können. Insbesondere liegen Referenzpo-

sitionen auch dann vor, wenn aus der Sicht der Fahr-

zeugsensorik der Fußgänger durch andere Objekte,

etwa Fahrzeuge, verdeckt ist.

Das Leica GPS1200 hat eine weit reichende Appli-

kationspalette, das auch andere Anwendungen bei

BMW Forschung und Entwicklung unterstützt. Hierzu

zählen beispielsweise die zentimeterscharfe Kartie-

rung von Objekten im Fahrumfeld, der reproduzier-

bare Aufbau von speziellen Szenarien und die OnSite-

Erstellung von lokalen Koordinatensystemen. Die

Funktionen des Leica GPS1200 ermöglichen es, den

Aufwand für viele Positionierungsfragen im Umfeld

der Entwicklung von Assistenzsystemen wesentlich

herabzusetzen.

Zu den Autoren:

Katrin Vogel ist Mitarbeiterin der BMW Group For-

schung und Technik; Carsten Wolter ist Mitarbeiter

der Leica Geosystems Vertriebs GmbH Deutschland.

mationen enthält der in den Proceedings zur Kon-

ferenz «Intelligent Transport Systems and Services»

Europe 2007 veröffentlichte Beitrag «High-Accuracy

Reference Data Acquisition for Evaluation of Active

Safety Systems by Means of a RTK-GNSS Surveying

System».

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Auf Google Maps basierende Karte der räumlichen

Verteilung des Netzes Orphéon. Grün die schon

installierten Stationen, gelb die nächsten 20 Sta-

tionen, die bis Juni 2008 installiert werden.

14 | Reporter

von Hélène Leplomb

Géodata Diffusion erweitert sein Referenzsta-

tionsnetz und investiert in zusätzliche 100 Sta-

tionen sowie 140 Software-Lizenzen von Leica

Geosystems.

Im Jahr 2006 erweiterte das französische Unterneh-

men Géodata Diffusion sein «Orphéon» genanntes

Netz von zehn Referenzstationen um 50 weitere

GNSS-Stationen. Neben der anerkannten Qualität

der Hard- und Software sprach auch die Erfahrung

in Referenznetzwerken für Leica Geosystems. Leica

Geosystems war die treibende Kraft bei der Entwick-

lung der Technologie MAC (Master Auxiliary Concept),

die den MAX-Standard bei GNSS-Netzwerkkorrek-

turen implementiert. Dieser Standard, in dem die

Verfahren zur Daten-Prozessierung in Netzwerken

definiert sind, wurde vom internationalen Komitee

RTCM (Radio Technical Commission for Maritime Ser-

vices) im Mai 2006 übernommen. Darin ist festgelegt,

dass die Berechnung der Positionslösung am mobilen

GNSS-System (Rover) erfolgt. Géodata Diffusion ver-

fügt somit über eine effiziente und produktive Tech-

nologie.

Nun vertraut Géodata Diffusion erneut auf Leica

Geosystems und investiert in weitere 100 Stationen

und 140 Software-Lizenzen. 200 Stationen sind das

derzeitige Ziel. «Mit der Software-Suite Leica Spider-

Net, Leica GNSS QC und Leica SpiderWeb, gekoppelt

mit den Sensoren Leica GRX1200 Pro GG, profitieren

wir von einer stabilen, benutzerfreundlichen Lösung,

die für alle mobilen Anwender geeignet ist. Denn sie

nutzt die Norm MAX, die für die Berechnung unserer

Netzkorrekturen verwendet wird, sowohl für die GPS-

wie die GLONASS-Satelliten. Ausserdem können wir

durch die hervorragende Betreuung und Unterstüt-

zung der technischen Teams von Leica Geosystems

eine mehr als 99 %ige Verfügbarkeit unseres Ange-

bots garantieren und unsere Lösung ausbauen, um

den laufend erweiterten Anforderungen des Marktes

gerecht zu werden. Alle diese Faktoren zusammen

sind zweifellos der Grund für die hohe Zufriedenheit

unserer Kunden», erklärt Romain Legros, Direktor

von Géodata Diffusion.

Sichere Investition in die Zukunft

Der Bestand eines Netzes beruht insbesondere auf

seiner GNSS-Kompatibilität, also der Kommunika-

tion mit den amerikanischen Satelliten «GPS», den

russischen Satelliten «GLONASS» und den künftigen

Signalen der europäischen Konstellation «Galileo»

und der chinesischen «Compass», ohne dass ein Aus-

tausch der Sensoren oder der Software erforderlich

wäre. Mit der Entscheidung für die GNSS-kompatiblen

Stationen Leica GRX1200 Pro GG investiert Géodata

Diffusion sicher in die Zukunft.

Orphéon Netzwerk wächst

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von Hélène Leplomb

Im Jahre 1934 erhielt die Compagnie Natio-

nale du Rhône (CNR) vom französischen Staat

die Nutzung des Flusses Rhône in Konzession

übertragen. Mehr als 70 Jahre nützt die CNR

19 Staudämme und Wasserkraftwerke, und ist

der einzige Energie-Erzeuger Frankreichs mit

dem Zertifikat «Erneuerbare Energie». Dane-

ben kontrolliert die CNR auch Veränderungen

des Flussbettes und der Fahrrinne. Jedes Jahr

werden deshalb mehr als 400 km des Flusses

vermessen. Die Ergebnisanalyse ermöglicht es,

Verschiebungen des Rhône-Bettes zu lokalisie-

ren, um Bereiche mit eventuellen Anlagerungen

feststellen zu können. Bei der Erneuerung der

Ausrüstung entschied sich die CNR für Leica

GPS1200.

Neben der Produktion erneuerbarer Energie sorgt

die CNR als «Hüterin» der Rhône auch für die Sicher-

heit der Menschen am Fluss. Sie hat dabei vor allem

zwei Aufgaben. Einerseits muss sie dafür sorgen,

dass ihre Ausbauarbeiten bei Hochwasser nicht zu

überhöhten Wasserständen führen und dass die Fol-

gen möglichst minimal sind. Zweite wichtige Aufgabe

ist die Information aller mit Hochwasser befassten

Dienststellen – den Service d'Annonce des Crues

(Hochwassermeldeamt), den Service de la Protection

Civile (Zivilschutzamt), und den Service de la Naviga-

tion (Schifffahrtsamt).

Vielseitigkeit mit Leica System 1200

Um das Ansteigen des Wasserstandes vorherzuse-

hen, überwacht die CNR auf 400 km regelmässig das

Flussbett und die Ufer. An der Rhône sind vier Regi-

onaldirektionen für die bathymetrische und topo-

Risikominimierungauf der Rhône

>>

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1934 bekam die Compagnie Nationale du Rhône vom

französischen Staat den Auftrag, die Rhône gleich-

zeitig für die Energieerzeugung, die Schifffahrt und

die Landwirtschaft auszubauen und wirtschaftlich zu

nutzen. Heute betreibt die CNR auf dem Fluss zwi-

schen der Schweiz und dem Mittelmeer 19 Staudäm-

me, 19 Wasserkraftwerke und 14 große Schleusen.

Seit 2002 ist die Produktion der CNR TÜV EE-02

(Erneuerbare Energie) zertifiziert. Dieses Label

garantiert, dass die gesamte Energie ohne Pumpen-

systeme erzeugt wird. Die CNR ist damit der einzige

französische Betreiber, dessen Produktion als 100 %

erneuerbar zertifiziert ist.

Die Compagnie Nationale

du Rhône (CNR)

grafische Kontrolle eingerichtet; von denen jede für

rund 200 km Uferlinie verantwortlich ist.

Im vergangenen Jahr wurde die gesamte Ausrüstung

der Regionaldirektionen erneuert. Man entschied

sich für eine Lösung, die sowohl den Bedürfnissen

des Teams für «Topografie» als auch jenen des Teams

für «Bathymetrie», das den Flussboden unter Was-

ser vermisst, entspricht. Können diese beiden Teams

die gleiche Ausrüstung verwenden, bedeutet dies

einen vielfältigeren Einsatz der Instrumente. Gleich-

zeitig kann so die Leistungsfähigkeit der Teams oder

Außenstellen je nach Intensität ihrer Aktivität ver-

bessert werden.

Die Lösungen von Leica Geosystems sind insbeson-

dere wegen ihrer wasserdichten Instrumente (IP67

geschützt) für die Bathymetrie ebenso geeignet sind

wie für die Topografie. Daher entschied man sich bei

der Erneuerung der Instrumente der Außenstellen

der CNR für das Leica System 1200 mit GNSS-Emp-

fängern (Leica GPS1200) und Totalstationen (Leica

TPS1200).

Die Kontrolle des längsten Flusses in Frankreich

durch die Spezialisten der CNR-Außenstellen erfolgt

in jeweils drei Etappen:

Das Topografie-Team vermisst die Uferbereiche.

Mit diesen Daten werden Lagepläne erstellt.

Das Bathymetrie-Team erfasst die Flusstiefen ein-

schließlich deren Lage, und erstellt Querprofile.

Wenn die Rhône auf diese Weise in Quadrate ein-

geteilt ist, werden die gesammelten Daten der

Längs- und Querprofile an den Sitz der Gesell-

schaft in Lyon übermittelt. Dort werden Simula-

tionen durchgeführt, um Risikobereiche zu erken-

nen und Instandhaltungsarbeiten vornehmen zu

können.

Topografische Ufervermessung

Die CNR führt zur Kontrolle regelmäßig topogra-

fische Vermessungen der Rhône-Ufer durch. Anhand

derer werden die aufzunehmenden Querprofil-Linien

(Lageplan) festgelegt, nach denen das Modell defi-

niert wird. Dazu werden jeweils zwei Leica GPS1200

und eine Totalstation Leica TPS1200 eingesetzt.

Der deutliche Vorteil für die Anwender bei der CNR ist

die gleiche Benutzerschnittstelle und das identische

Datenformat von GPS1200 und TPS1200. Wird ein Ein-

satz zunächst mit GPS1200 begonnen (freier Stand-

ort, gute Satelliten-Sichtbarkeit), kann sie bequem

mit der Totalstation fortgesetzt werden, indem ein-

fach die Compact-Flash-Karte mit den Daten des GPS

in die Totalstation übernommen wird. Ein Zeitgewinn,

der bei der täglichen Arbeit sehr geschätzt wird.

Die Daten über die Lage der Ufer werden mit einer

Software verarbeitet, die die CNR eigens für die

Erstellung der Geländemodelle entwickelt hat. Diese

Koordinaten werden dann auf einen Computer gela-

den, der an Bord des Bootes der CNR steht.

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Bathymetrische Vermessung

des Flussbetts

Nun schlägt die Stunde das Bathymetrie-Teams auf

dem Fluss. Die Aufgabe: Die Querprofile zu erstellen,

indem es den Fluss über seine Breite vermisst. Mit

einem Echolot, das einen Ultraschallstrahl aussen-

det, wird die Wassertiefe gemessen. Während das

Boot über die gesamte Breite des Flusses fährt, wird

mittels Echolot so ein exaktes Bild des Tiefenverlaufs

des Flusses gezeichnet.

Das Echolot ermöglicht es zwar, die Flusstiefe zu

messen, jedoch kann damit keine Position der gemes-

senen Tiefe erfasst werden. Zu diesem Zweck ist ein

Leica GPS1200 auf dem Dach des Bootes angebracht

und mit der Bathymetrie-Software verbunden. Ein

zweites GPS1200 bleibt als Referenzsensor am Ufer.

Es kommuniziert per Funk mit dem GPS1200 auf dem

Boot, das die Korrekturdaten von der Referenzstati-

on empfängt, sodass die Positionsbestimmung des

Bootes zentimetergenau möglich ist.

In teilweise überdeckten Bereichen, wie den Gorges

de Balme oder dem Stauwerk von Génissiat, macht

die «Glonass»-Option den Unterschied. Statt nur mit

den Satelliten des amerikanischen GPS-Systems kom-

munizieren Leica GPS1200 Empfänger auch mit der

russischen Satellitenkonstellation GLONASS. Dank

dieser zusätzlichen Satelliten können die Instru-

mente auch unter erschwerten Bedingungen, etwa

überdeckten Bereichen, eingesetzt werden.

Die Bathymetrie-Software der CNR, verbunden mit

Echolot und dem Leica GPS1200, stellt die Position

des Bootes in Echtzeit auf dem Bildschirm grafisch

dar. Der Vermesser kann nun seine Position im Ver-

hältnis zu den Begrenzungen bestimmen, innerhalb

derer er die Messung vornehmen soll. Über die Echt-

zeit-Positionierung folgt der Bootsführer der theore-

tischen Route des zu vermessenden Querprofils, die

auf dem Bildschirm angezeigt wird. Abweichungen

werden sofort angezeigt.

Simulation zur Risikominimierung

Die erfassten topografischen und bathymetrischen

Daten werden an das Büro der CNR in Lyon übermit-

telt. Hier werden alle Informationen über den Fluss

gesammelt. Anhand von mathematischen Modellen

werden auch Simulationen berechnet, um die mög-

lichen Risiken bei einer Änderung des Wasserverlaufs

möglichst vorherzusehen.

Auf Basis dieser gewonnenen Daten werden die jähr-

lichen Instandhaltungsarbeiten der CNR durchge-

führt, etwa Baggerarbeiten oberhalb der Staudämme

sowie das Ausbaggern des Flusses und der Abtrans-

port des Materials.

Zur Autorin:

Hélène Leplomb ist Marketing-Verantwortliche bei

Leica Geosystems in Frankreich.

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von Agnes Zeiner

In den Stauseen des österreichischen Ener-

gieversorgers Illwerke vkw lagern sich laufend

Sedimente ab, die die Arbeit der verschie-

densten Abteilungen beeinflussen. Die genaue

Kenntnis der Menge und Beschaffenheit der

Ablagerungen ist daher von hoher Bedeutung.

Mit Echolot, Leica GPS500 und der Software

Leica MobileMatriX geht die Vermessercrew

ihren Stauseen «auf den Grund».

Die Illwerke vkw Gruppe versorgt rund 180.000 Kun-

den in Vorarlberg (A) und im angrenzenden Westall-

gäu (D) mit Strom und ist mit Abstand der größte

Stromlieferant im westlichsten österreichischen Bun-

desland. Zum Unternehmen gehören auch rund 15

Stauseen unterschiedlicher Größe, vom Weiher bis

zum Hochgebirgs-Stausee. «Sedimentablagerungen

in diesen Stauseen beeinflussen stark die Energie-

erzeugung und -wirtschaft», erklärt Dipl.-Ing. Marco

Ess, zuständiger Vermessungsingenieur.

Denn die Ablagerungen verringern den Stauraum

für Wasser – das heisst, je mehr Ablagerungen in

einem Stausee sind, desto weniger Wasser enthält

er, das in Energie umgesetzt werden kann. Mit Bag-

gerungen entfernen die Spezialisten des Unterneh-

mens die Sedimente wieder aus den Seen, jedoch

ist dafür genaues, zuverlässiges Wissen um Menge,

Ausdehnung und Beschaffenheit der Ablagerungen

unerlässlich.

Zur genauen Aufnahme der Sedimentablagerungen

wurde ein Echolot-Messsystem angeschafft, beste-

hend aus einem Echolot Simrad EQ44, einem GPS-

Sensor Leica 500 sowie aus einem Notebook Pana-

sonic CF18, auf dem ArcGIS und Leica MobileMatriX

Stauseen auf denGrund gegangen

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installiert sind. Die Stauseen von Illwerke vkw wer-

den in regelmäßigen Abständen gemessen – pro See

werden mehrere zehntausend Messpunkte unter

Wasser erfasst und in Echtzeit visualisiert, mit ArcGIS

ausgewertet und so die Kubatur der Auflandungen

berechnet. Deren Verteilung wird in einem Über-

sichtsplan graphisch dargestellt und Inhaltskurven

berechnet, über die man den Nutzinhalt an Wasser

ableiten kann.

«Über laufende Synchronisation zwischen Leica

MobileMatriX, Echolot und Leica GPS500 werden die

Tiefenmesspunkte des Echolots mit den Lagekoor-

dinaten des GPS-Sensors verknüpft und in Echtzeit

dargestellt. Zusätzlich werden die aktuelle Uhrzeit

und Lagequalität gespeichert. So wird nicht nur

eine sinnvolle Anordnung der weiteren Messpunkte

ermöglicht, sondern unsere Messtrupps sparen auch

sehr viel Zeit: Eine eventuelle Nachmessung von feh-

lenden Bereichen wird vermieden. Zudem können

Bruchkanten aus dem Urgelände oder sonstige für

die Messung wichtige Bereiche mit Leica MobileMa-

triX dargestellt werden», erklärt Ess die Funktions-

weise des Equipments.

«In Leica MobileMatriX werden die Mess-

punkte in Echtzeit dargestellt, so eine

sinnvolle Messanordnung ermöglicht und

aufwändiges Nachmessen überflüssig

– das spart unserer Crew Zeit und garan-

tiert die genaue Datenerfassung.»

Dipl.-Ing. Marco Ess, zuständiger

Vermessungsingenieur, Illwerke vkw

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Segelregatta via GNSS verfolgen

von Matej Supej und Gregor Bilban

Matej Supej und Gregor Bilban installierten

ein GNSS-System für die interaktive Live Inter-

net-Übertragung eines Match Race zwischen

zwei Segelbooten während des Portorož Cup

an der slowenischen Adria. Für den «Reporter»

beschrieben sie das Projekt.

Eine Regatta, insbesondere ein Match Race, bei dem

nur zwei Yachten gegeneinander antreten, gehört zu

den interessanten Segelsportereignissen. In diesem

Fall ging es um ein RC 44 Match Race: zwei Boote der

RC 44 Klasse, jeweils 44 Fuss (13,35 m) lange, aus

kohlenfaserverstärktem Kunststoff (Carbonfaser)

gefertigte Rennyachten. Das Problem bei solchen

Rennen: Der spannende Kampf um Zentimeter kann

vom Zuschauer kaum genau verfolgt werden, weder

von der Küste noch von einem Boot aus. Standard-

TV-Übertragungen sind relativ teuer, da Kameras

auf den Booten, an der Küste und in einem Heliko-

pter installiert werden müssen, inklusive kabelloser

Live-Übertragung in ein Studio. Darüber hinaus kann

selbst mit detaillierten Kameraaufnahmen nur sehr

schwer festgestellt werden, welche der beiden teil-

nehmenden Yachten beispielsweise ein Zentimeter-

Finish für sich entscheidet.

Aus diesem Grund haben wir eine Lösung für die

interaktive Live-Übertragung des RC 44 Match Race

beim Portorož Cup an der slowenischen Adria entwi-

ckelt. Für die Umsetzung unserer Idee brauchten wir

hochgenaue und technologisch modernste Hardware,

die Salzwasser und Vibrationen standhalten und den

harten Einsatz unbeschädigt überstehen sollte. Jedes

Boot sowie eine Referenzstation wurden mit einem

Leica GX1230 GG Empfänger ausgestattet. Die Emp-

fänger wurden jeweils im Bootskörper untergebracht,

und die Antenne unter einem fest angebrachten Pla-

stikschutz installiert.

Wir mussten feststellen, dass die GPS/GLONASS-

Signale teilweise blockiert wurden – Grund dafür wa-

ren der kohlefaserverstärkte Kunststoff der Boote,

besonders bei sehr starker Schräglage, und die Koh-

lefasern der High-Tech-Segel. Trotzdem waren alle

Messungen erfolgreich. Um maximale Genauigkeit

und Konsistenz unter solch schwierigen Umständen

zu erzielen, empfingen alle GNSS-Sensoren RTK-Kor-

rekturen über Satelline-Funkmodems. Auf dem Dach

des Yachtclubs in Portorož wurde als Referenzstation

ein Leica GNSS SmartRover aufgebaut.

Daneben gab es auf den Booten noch weitere Sen-

soren. Ein Computer sammelte alle Daten wie z.B.

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Windgeschwindigkeit, -richtung, Bootsneigung und

Kursgeschwindigkeit, und übermittelte sie über ein

serielles Kabel an den Leica GX1230 Empfänger. Die-

se GNSS-unabhängigen Daten sowie die Positions-

daten des Leica GNSS wurden als NMEA-Messages im

Sekundentakt per GSM-Modem an einen Zentralrech-

ner versandt. Die Positionsdaten der Bojen auf dem

Segelkurs wurden mit einem Leica GS20 gemessen,

und auch diese Daten zur Kartierung des Kurses an

den zentralen Computer übermittelt.

Die vom Zentralrechner synchronisierten Positions-

daten gingen als Live-Stream über Internet an die

verschiedenen Computer – und den Zuschauern wur-

de so eine virtuelle Echtzeit-Grafik des Ereignisses

zugänglich gemacht. Sie erhielten eine 3D-Anima-

tion beider Boote und des Segelkurses, eine Spur

aus der Vogelperspektive, aber auch Informationen

über Boots- und Windgeschwindigkeit sowie Wind-

richtung.

Vielleicht bedarf es zur Verfolgung von Segelboo-

ten nicht unbedingt hochwertiger Vermessungsin-

strumente und einer Installation wie der unsrigen.

Dennoch hat das Leica Geosystems GNSS-System

gezeigt, dass der Einsatz hochqualitativer und präzi-

sester Hardware nicht nur wegen seiner Funktiona-

litätsvielfalt gerechtfertigt war. Auch die hervorra-

genden Empfangseigenschaften unter diesen mehr

als widrigen äußeren Umständen sowie die besonde-

re Genauigkeit überzeugten. Die Boote sind schnell

unterwegs, und der Abstand beträgt oft weniger als

einen Meter. In einem solchen Fall hätten ungenaue

Messungen zu einer Überlappung in der 3D-Anima-

tion geführt. Die Hauptrolle spielte aber der Leica

GX1230 GG, der zugleich Satellitensignale, RTK-Kor-

rekturen und Daten anderer Sensoren empfing, und

all diese Daten per GSM im Sekundentakt an den

Zentralrechner übermittelte.

Die Autoren:

Dr. Matej Supej ist Assistenzprofessor an der Univer-

sität Ljubljana/Slowenien, Fakultät für Sport, Institut

für Biomechanik. Sein Forschungsschwerpunkt liegt

auf hochgenauen mechanischen und biologischen

Messungen und Analysen im Spitzensport.

Gregor Bilban ist technischer Support-Mitarbeiter bei

Geoservis, d.o.o., dem autorisierten und zertifizierten

Leica Geosystems Vertriebs- und Servicepartner in

Slowenien.

Dank modernster Technik bekamen die Zuschauer

beim Portorož Cup die Möglichkeit, das Geschehen

detailliert zu verfolgen. Über eine 3D-Animation

konnten die Segelyachten aus allen Winkeln betrach-

tet und vergrößert werden, Daten über die Geschwin-

digkeit der Boote, deren Kurs, Windgeschwindigkeit

und -richtung und der Neigung der Bootes wurden

in Echtzeit geliefert. So waren die Zuschauer jeder-

zeit über den aktuellen Stand des Rennens detailliert

informiert.

Der Unterschied zwischen einer «normalen» TV-

Übertragung und der Live-Übertragung via Internet

liegt darin, dass die Zuschauer über die Animation

mit allen wichtigen gemessen Daten versorgt wer-

den. Zudem kann aus verschiedenen Kamerapositi-

onen gewählt, das Bild vergrößert und der Winkel der

Kamera gesteuert und nicht zuletzt können auch die

Taktiken der beiden Teams visualisiert werden.

Detaillierte 3D-Animation

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Hilfe für die Malaika Kidsvon Enver Celik

Seit Jahrzehnten hält die Aids-Epidemie Afrika

in eisernem Griff. Die Folgen für die Bevölke-

rung sind verheerend. Eines der Länder, wo die

Krankheit am schlimmsten wütet, ist Tansania.

Als Folge der Epidemie gibt es hier über 2 Milli-

onen Waisenkinder, bei einer Bevölkerungszahl

von 36 Millionen. Die niederländische Stiftung

«Malaika Kids» setzt sich für sie ein – und Leica

Geosystems hilft dabei.

«Malaika Kids» will möglichst vielen Waisenkindern

in Tansania Hoffnung und Zukunft bieten. Ted Koch

hat sie vor drei Jahren gemeinsam mit seiner tansa-

nischen Frau Jamilla gegründet: «Meine Schwieger-

mutter hilft seit über 20 Jahren Waisenkindern, gibt

ihnen zu essen und nimmt die Schwächsten sogar bei

sich zu Hause auf. 2003 nahm sie die Kinder ihrer drei

an Aids verstorbenen Geschwister zu sich. Damit war

kein Platz mehr für andere Kinder übrig. Für uns war

das der Punkt, an dem wir uns entschlossen, unsere

Hilfe professionell zu organisieren.»

Ted und Jamilla gründeten in Den Haag die Stiftung

Malaika Kids. 2004 mieteten sie ein Haus in Daressa-

lam, der Hauptstadt Tansanias, das als Waisenhaus

18 Kindern eine Unterkunft bieten konnte. «Der erste

erfolgreiche Schritt war gesetzt, aber dabei wollten

wir es nicht belassen. Wir fassten unmittelbar einen

größeren und ehrgeizigeren Plan: den Bau eines Kin-

derdorfes für 320 Kinder», erzählt Ted.

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Das Magazin der Leica Geosystems | 23

Mkuranga, das Malaika Kinderdorf

Dank der großzügigen Unterstützung der tansanischen

First Lady und ihrer Organisation «Equal Opportuni-

ties For All» konnten gut 20 Hektar Land südlich von

Daressalam günstig erworben werden. Doch bevor

mit dem Entwurf des Kinderdorfes begonnen werden

konnte, musste das zukünftige Malaika Kinderdorf

genauestens kartiert werden. Zwei Landvermesser,

von der Gemeinde Den Haag zur Verfügung gestellt,

kamen nach Tansania. Sie mussten jedoch bald fest-

stellen, dass es – angesichts des Geländes mit vielen

Sträuchern und Bäumen – quasi unmöglich war, das

gesamte Gebiet in der kurzen zur Verfügung stehen-

den Zeit zu kartieren. Als einzige Lösung kam die

Messung von oben in Frage. Die Instrumente aus Den

Haag wurden kurzerhand auf einer schnell errichte-

ten Plattform mit Gerüst aufgestellt – innerhalb von

zwei Wochen war das Land detailliert vermessen.

Nun wurde mit der Erschließung des Lands begonnen.

«Hierfür wollten wir zuerst auf lokale Bauunterneh-

men zurückgreifen. Als diese jedoch bemerkten, dass

europäisches Geld in dem Projekt steckte, gaben sie

absurd hohe Angebote ab. Uns sollte dies eine Lehre

sein», so Ted. Das ‹Malaika Kids›-Team entschied, es

ganz anders anzugehen. Zuerst wurde der Entwurf

des Kinderdorfs vereinfacht, Halbfertigprodukte

standardisiert. So konnten diese vor Ort und um

vieles billiger hergestellt werden. Sobald sämtliches

Material vorhanden war, wurde ein Bauunternehmer

mit dem Bau des Kinderdorfes beauftragt.

Revolutionär

Der Entwurf des Kinderdorfes ist mittlerweile kom-

plett fertig und in mehrfacher Hinsicht revolutionär.

Durch die relativ geringen Baukosten des Dorfes und

vor allem seinen Umgang mit dem kostbaren Wasser

ist es ein Vorzeigeprojekt. Denn um das Regenwas-

ser aufzufangen, werden die Gebäude so positio-

niert, dass ihre Regenrinnen miteinander verbunden

sind. So kann das Regenwasser zu Sammelpunkten

geführt, in die Wassertürme gepumpt und letztend-

lich – statt des kostbaren Trinkwassers – als Dusch-

und Waschwasser verwendet werden. Das war eine

besondere Herausforderung. Ted: «Da die Regenrin-

nen aneinander anschließen müssen, ist die exakte

Ausrichtung der Gebäude extrem wichtig. Aber es

fehlten sowohl bei uns als auch in ganz Tansania die

richtigen Messgeräte. Auf nachdrückliche Empfehlung

der Vermesser aus Den Haag sind wir an Leica Geosy-

stems herangetreten und haben gefragt, ob sie uns

eine Totalstation zur Verfügung stellen würden.»

Mehr Informationen: www.malaika-kids.com

Leica Geosystems & Malaika Kids

Leica Geosystems ging sofort auf die Bitte von Ted

Koch ein. Am 1. Juni 2007 wurde Ted Koch eine

Leica TPS1100 Totalstation mit Zubehör durch René

E. Worms, Leica Geosystems Benelux, ausgehändigt.

Worms freut sich über die Zusammenarbeit zwischen

Leica Geosystems und Malaika Kids: «Wir sind sehr

stolz darauf, dass wir einen Beitrag zu diesem huma-

nitären Projekt leisten können und wünschen Ted

Koch und Malaika Kids sehr viel Erfolg mit dem Kin-

derdorf in Mkuranga».

Leica Geosystems stellte nicht nur die Totalstation

zur Verfügung, sondern übernahm auch das Training

der Landvermesser im Umgang mit dem Instrument.

Die Landvermesser der Gemeinde Den Haag bildeten

die lokalen Mitarbeiter aus, die auch für zukünftige

Projekte eingesetzt und angemietet werden können.

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Steinernes Gedächtnisvon Agnes Zeiner

Als «Stadt der Reichsparteitage» war Nürnberg

während des Zweiten Weltkriegs bevorzugtes

Ziel alliierter Luftangriffe. 1945 wurde die Alt-

stadt zerstört, die Stadt schwer in Mitleiden-

schaft gezogen. Auch die Kirche St. Sebald, in

der die Gebeine des Stadtgründers ruhen. Sie

wurde jedoch in voller Pracht wieder aufgebaut,

und ist nun sogar als 3D-Animation online doku-

mentiert. Ersteres ist der Verdienst engagierter

Nürnberger Bürger – letzteres jener von Erwin

Christofori und seinem Ingenieurbüro.

Die Zerstörung der Sebalduskirche am Ende des

Krieges war für die Bewohner von Nürnberg neben

allem anderen auch ein ideeller Verlust. Denn sie ist

die letzte Ruhestätte für die Gebeine des Stadtgrün-

ders, des Hl. Sebald, der vor 1070 starb. «Stadtkirchen

teilen das Geschick der Bürger. Sie stiften städtische

Identität und sind Stein gewordenes Gedächtnis ihrer

Stadt. So auch St. Sebald», erklärt Pfarrer Gerhard

Schorr.

Komplexe Animation

Nicht steinern, sondern in Bits und Bytes festge-

schrieben ist ein weiteres Dokument, mit dem sich St.

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Das Magazin der Leica Geosystems | 25

Sebald heute den Bürgern von Nürnberg präsentiert:

In einer neunminütigen Videoanimation wird der Bau-

zustand der Kirche von 1225 bis 2007 dokumentiert.

Dass diese komplexe Animation realisiert werden

konnte, ist dem Team des Ingenieurbüros Christofori

& Partner aus Roßtal bei Nürnberg zu verdanken. «Im

letzten Jahr erhielten wir von der Kirchengemeinde

St. Sebald den Auftrag zur 3D-Laservermessung der

Außenfassade der Kirche. Durch das Bayerische Lan-

desamt für Denkmalpflege wurde dann auf Grund-

lage unserer Daten die Animation erstellt», erzählt

Erwin Christofori.

«Die gesamte Außenfassade wurde mit einem Leica

HDS3000 Laserscanner von 20 verschiedenen Stand-

punkten aus erfasst. Die Messergebnisse wurden zu

einer Punktewolke zusammengesetzt, die die Grund-

lage für die virtuelle Rekonstruktion bildete. Diese

erfolgte anschließend durch Robert Frank vom Baye-

rischen Landesamt für Denkmalpflege unter Mitwir-

kung von Bauforschern und Historikern. Das Rekon-

struktionsvideo zeigt die bauliche Veränderung von

1225 bis heute in einer Kombination von Punktwol-

aus dem Begleitheft zur Ausstellung «50 Jahre Wie-

deraufbau St. Sebald».

Die Sebalduskirche wurde im zweiten Viertel des 13.

Jahrhunderts als spätromanische Pfeilerbasilika mit

zwei Chören erbaut. Sie hatte einen Westchor, ein

dreischiffiges Langhaus, ein einschiffiges Querhaus

und eine Ostchoranlage mit drei Apsiden.

Im 14. Jahrhundert verbreiterte man die Seitenschiffe

und errichtete den großen Hallenchor im Osten. Die

Kirche war mit der letzten Erhöhung der Türme im

15. Jahrhundert in ihrem heutigen Aussehen vollen-

det. Es folgten viele Jahrhunderte mit Ergänzungen,

Änderungen und Instandsetzungen, wovon die große

Wiederherstellung zwischen 1888 und 1906 die

umfangreichste war.

Der zweite Weltkrieg brachte für die Sebalduskirche

fast das Ende. Vom einst so stolzen Bauwerk blieb

nur noch eine Ruine. Doch konnten viele Kunstwerke

durch Auslagerung vor der Zerstörung bewahrt blei-

ben. Die Kirche wurde in zwölfjähriger Arbeit wieder

aufgebaut.

Bewegte Geschichte

ke und Rekonstruktionsmodell», so Christofori. Die

Animation wurde der Nürnberger Bevölkerung im

Rahmen der Ausstellung «50 Jahre Wiederaufbau St.

Sebald» im Herbst 2007 zugänglich gemacht.

Grundlage für einen aktuellen Bauplan

In einer zweiten Phase – nach Ende der Ausstellung

– wurde der gesamte Innenraum mit einem Leica

HDS6000 Laserscanner und einem externen Kamera-

system erfasst und vollständig dokumentiert. Erwin

Christofori: «Die Messergebnisse sollen langfristig

die Grundlage zur Erstellung eines aktuellen Baube-

standsplanes bilden, mit einer verformungsgetreuen

und steingerechten Darstellung.»

Die Ergebnisse dieser Arbeiten – die Videoanimati-

on und Fotos, die während der Vermessungsarbeit

gemacht wurden – wurden auch dem Heritage Net-

work „CyArk“ zur Verfügung gestellt. Sie sind auf

dessen Website www.cyark.org zu sehen.

Heute zeigt sich das Gotteshaus mit seinen im Laufe

der Jahrhunderte hinzugekommenen Kunstschätzen

als authentisches Gesamtensemble, an dem die Spu-

ren seiner Geschichte deutlich ablesbar sind.

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von André Ribeiro, Bild: AETN

Die Leica ScanStation 2, ein 3D-Laserscanner

modernster Technologie, ermöglicht Kriminal-

beamten das berührungslose Messen, Modellie-

ren und Darstellen von Verbrechensszenen mit

sehr hoher Detailgenauigkeit. Das Instrument

ist einer der «Stars» in der neuen US-Real Life-

Serie «Crime 360» des Senders A&E.

Die Sendung «Crime 360» wird wöchentlich am

Donnerstag um 22:00 Uhr auf A&E ausgestrahlt. Die

Zuschauer bekommen einen tiefen Einblick in krimi-

naltechnische Untersuchungen. Gezeigt wird neben

anderen fortschrittlichen Technologien auch die Lei-

ca ScanStation 2.

Die Leica ScanStation 2 ist in der Lage, Millionen

von 3D-Messungen in wenigen Minuten durchzu-

führen und hält die Verbrechensszene in kürzester

Zeit exakt so fest, wie sie vorgefunden wurde. Lan-

ge nach der kriminaltechnischen Untersuchung kön-

nen die Ermittler «virtuell» an den Schauplatz des

Verbrechens zurückkehren, um weitere Messungen

vorzunehmen oder um nachzuprüfen, was Zeugen

anhand der genau kartierten Umgebung gesehen

haben könnten. Diese Daten können auch verwendet

werden, um Anschauungsmaterial und Animationen

zu erstellen, die es den Geschworenen ermöglichen,

die Szenerie besser zu verstehen. Diese Technologie

wird mittlerweile von führenden Vollzugsbehörden

wie der kalifornischen Autobahnpolizei, der Polizei-

behörde in Albuquerque und den Sheriff-Departe-

ments in Los Angeles eingesetzt.

«Die Sendung Crime 360 macht den immensen

Wert der Leica Geosystems 3D-Laserscanner bei

der modernen Verbrechensbekämpfung einer brei-

ten Öffentlichkeit zugänglich. Diese Technologie

kann auch zur Aufklärung von Schießereien und bei

Unfallermittlungen eingesetzt werden», erklärt Tony

Grissim, Kundenbetreuer für Kriminaltechnik bei

Leica Geosystems. «Leica Geosystems hat kürzlich

eine Webseite zur Kriminaltechnik und Öffentlichen

Sicherheit online gestellt, und die Reaktionen der

Vollzugsbehörden sind überwältigend.»

Mehr Informationen zur Verwendung von 3D-Laser-

scannern in der Kriminaltechnik finden Sie unter

www.leica-geosystems.us/forensic

Leica ScanStation 2goes to Hollywood

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NewsHöchste Zustimmung

Begeistert vom Permanenten Referenzstations-

Netzwerk (PRN), das Leica Geosystems im Königreich

Bahrain installiert hat (siehe Reporter 57) zeigte sich

Sheik Salman Bin Abdullah Bin Hamad Al Khalifa,

Direktor des Vermessungs- und Katasteramtes. Er

betonte bei einem Treffen mit Boguslaw Swiatkie-

wicz, Leica Geosystems Verkaufsleiter für die Regi-

on Naher Osten, die Wichtigkeit des Projektes, um

die Infrastruktur für die Vermessung und Kartierung

in Bahrain zu verbessern. Beim Treffen waren auch

Waheed Hadi, Leiter der Vermessungsabteilung, und

Naji Sabt, Geschäftsleiter des Vermessungs- und

Katasteramtes, anwesend.

>>

Jamarat Brücke in Saudi Arabien wird mit

Leica Geosystems Technologie gebaut

Die Saudi Binladen Group, die grösste Baugruppe im

Mittleren Osten und langjähriger Kunde von Leica

Geosystems, hat den Zuschlag für den Neubau der

mehrspurigen Jamarat Brücke in Mekkah Al Mukar-

rema in Saudi Arabien bekommen. Die Fussgänger-

Brücke spielt eine wichtige Rolle im muslimischen

Glauben – sie wird pro Monat von bis zu einer Million

Pilgern benützt. Beim Neubau sollen vor allem Leica

TCR1201 und TCRA1201 zum Einsatz kommen.

Leica Geosystems Virtual Wrench™

gewinnt den FinOvation Award

Leica Geosystems' «Virtual Wrench» – das erste Ser-

vice-Tool zur Fernwartung für Anwendungen in der

Landwirtschaft – wurde vom Magazin Farm Industry

News mit dem FinOvation Award für das innovativste

Produkt des Jahres ausgezeichnet. Leica Geosystems

hat das preisgekrönte mojoRTK und den «Virtual

Wrench»-Service im vergangenen September in Nor-

damerika eingeführt und damit die RTK-Technologie

für den Markt der Landmaschinentechnik revolutio-

niert. Mehr Informationen: www.mojoRTK.com.

«Geomatics Center of Excellence»

in Houston eröffnet

In Houston/Texas wurde Ende des Jahres das neue

Leica Geosystems «Geomatics Center of Excellence»

eröffnet. Auf einer Fläche von 372 m² werden hier

alle Instrumente von Leica Geosystems, von Total-

stationen und 3D-Laserscannern (HDS) bis hin zu

modernen Referenzstationsnetzwerken vertrieben

sowie Support & Service geleistet. Bill Beam, Plant

Sales Executive für den Westen der USA, sagte:

«Dank dieses Schulungszentrums haben wir nun die

Möglichkeit, Hand in Hand mit Vermessungs- und

Bauingenieuren in Texas und den angrenzenden Bun-

desstaaten zu arbeiten.»

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Kontakt Zentrale

9435 Heerbrugg, Schweiz

Tel. +41 71 727 31 31

Fax +41 71 727 46 74

Australien

Brisbane, QLD 4102

Tel. +61 7 3891 9772

Fax +61 7 3891 9336

Belgien

1831 Diegem

Tel. +32 2 209 0700

Fax +32 2 209 0701

Großraum China

Chaoyang District

Beijing 100020

Tel. +86 10 8569 1818

Fax +86 10 8525 1836

Dänemark

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Tel. +45 4454 0202

Fax +45 4454 0222

Deutschland

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Tel. +49 89 1498 10 0

Fax +49 89 1498 10 33

Leica Geosystems AG

Heinrich-Wild-Straße

CH-9435 Heerbrugg

Tel. +41 71 727 31 31

Fax +41 71 727 46 74

www.leica-geosystems.com

Frankreich

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Großbritannien

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Italien

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Korea

Gangnam-gu, Seoul 135-090

Tel. +82 2 598 1919

Fax +82 2 598 9686

Mexiko

03720 Mexico D.F.

Tel. +52 55 83 5011

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