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> Das Projekt „Employability“ des Career Service der Universität Münster Ergebnisse aus den Jahren 2012 bis 2016

Das Projekt 'Employability' des Career Service der Universität …€¦ · Erste Förderphase: 01.04.2012 bis 30.09.2016 Zweite Förderphase: 01.10.2016 bis 31.12.2020 Die Inhalte

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> Das Projekt „Employability“ des Career Serviceder Universität Münster

Ergebnisse aus den Jahren 2012 bis 2016

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Projektdaten

Auftraggeber: Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU)

Projektleitung: Dr. Jan Knauer, [email protected]

Erste Förderphase: 01.04.2012 bis 30.09.2016

Zweite Förderphase: 01.10.2016 bis 31.12.2020

Die Inhalte dieses Projektberichtes beziehen sich auf die erste Förderphase

von 2012 bis 2016.

Projektfinanzierung

Das Projekt „Employability“ ist Teil des Vorhabens „wissen.lehren.

lernen“ der Universität Münster. Es wird aus Mitteln des Bundes-

ministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzei-

chen 01PL11077 gefördert (http://www.qualitaetspakt-lehre.de/

de/westfalische-wilhelms-universitat-munster-2428.php). Die Ver-

antwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den

Autoren.

Autorenhinweise

Autoren: Andreas Eimer und Jan Knauer

Hrsg.: Career Service der Universität Münster

Stand: Februar 2017

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dem Zwischenbericht meist nur die maskuline

Form verwendet. Selbstverständlich sind bei Berufsbezeichnungen und Substantiven beide

Geschlechter gemeint.

Webseite zum Projekt

Weitere Informationen zum Projekt unter:

www.uni-muenster.de/CareerService/employability

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Ein Hochschulstudium muss Employability – oder

Beschäftigungsfähigkeit – gewährleisten. Diese For-

derung ist auf verschiedenen bildungspolitischen

Ebenen festgeschrieben. Orientierung gebende De-

finitionen, was unter Employability im Kontext ei-

nes Hochschulstudiums zu verstehen und wie sie

zu erreichen ist, fehlen jedoch. Das führt dazu, dass

verschiedene Akteure in Deutschland den Begriff je

nach Interessenlage unterschiedlich füllen. Insbe-

sondere Universitäten geraten immer wieder in eine

defensive Position, und der Begriff ist hier häufig ne-

gativ besetzt.

An diesem Punkt setzt das Projekt „Employability“

an, das von 2012 bis 2016 – gefördert im Qualitäts-

pakt Lehre – im Career Service der Universität Müns-

ter entwickelt wurde: Ziel ist es, ein klares Verständ-

nis und eine entsprechende Umsetzungsstrategie

hinsichtlich des Aspektes Employability zu entwi-

ckeln. Dabei steht der Hochschultyp Universität im

Fokus. Ausgangspunkt des Vorgehens sind die fach-

bezogenen und überfachlichen Stärken, die ein Stu-

dium vermittelt.

Ziel dieses Berichts ist es nicht nur, die Ergebnisse

und Erkenntnisse darzustellen, die im Projekt „Em-

ployability“ während der vergangenen fünf Jahre an

der Universität Münster erzielt wurden. Er soll gleich-

zeitig Anregung sein für andere Universitäten (und

andere Hochschulen), die sich dem Themenkomplex

intensiver widmen wollen. Mit der „Ziele-Matrix“ zur

Erarbeitung eines Employability-Konzepts haben die

Projektverantwortlichen ein Instrument entwickelt,

das die inhaltliche Positionsbestimmung erleichtert

und ein operatives Vorgehen beschreibt, das Fach-

und Hochschulverantwortliche auf ihre Institution

übertragen können.

Aus der Arbeit an der Universität Münster leiten sich

folgende zentrale Erkenntnisse für ein Employability-

Konzept auf Fachebene ab:

> Für alle Maßnahmen im Bereich Employability

sollte das Fach grundlegend klären, wie es das

Verhältnis zwischen Studieninhalten und berufli-

cher Anwendung für sich definiert. Dabei hat das

Fach völlige inhaltliche Freiheit. Wesentlich ist,

dass diese konzeptionelle Klärung tatsächlich

stattfindet und die entstandene Position inhalt-

lich und strukturell schlüssig umsetzbar ist.

> Das Fach kann dann überprüfen, ob seine Employa-

bility-Positionierung durch ein ausreichendes und

methodisch geeignetes Lehrangebot gedeckt ist.

> Ein Diskussionsprozess im Fach soll gewährleis-

ten, dass die Lehrenden diese Positionierung ak-

zeptieren und mittragen.

> Unverzichtbar ist die Herstellung von Transparenz

in geeigneter Sprache gegenüber den verschiede-

nen Zielgruppen: Studieninteressierte, Studieren-

de und Arbeitgeber sollen Profil, Struktur und Qua-

lifikationsziele eines Studiengangs verstehen.

> Offenheit und Transparenz ermöglichen einen

Abgleich von Erwartungen: Ist ein Universitäts-

studium mit theoretisch-exemplarischer Her-

angehensweise und Transfernotwendigkeit für

mich das Richtige? Erschließt sich mir als Studie-

rendem das Kompetenzprofil, das ich erwerben

soll? Weiß ich als Arbeitgeber, was ich von den

Absolventen eines Studiengangs erwarten kann?

Die Projektverantwortlichen sind überzeugt, dass die

Beschäftigung mit Employability einen produktiven

und hochschultyp-adäquaten Prozess anstoßen kann,

der Hochschulen zu gestaltenden Akteuren in dieser

Frage werden lässt und durch Klärung des Verhältnis-

ses zwischen Studieninhalten und beruflicher Anwend-

barkeit die Motivation der Studierenden erhöht.

Zwischen 2012 und 2016 beteiligten sich an dem

Projekt „Employability“ 26 Fächer aus 11 von insge-

samt 15 Fachbereichen der Universität Münster. Das

Projekt wird in einer zweiten Förderperiode mit zu-

sätzlichen Schwerpunkten bis 2020 fortgesetzt.

University study must ensure employability. This pre-

mise is embedded in various levels of education po-

licy. What is lacking, however, are definitions that

provide orientation as to what exactly is meant by

employability in the context of higher education pro-

grammes and how it can be achieved. This ambiguity

explains why different stakeholders in Germany have

applied the term in different ways depending on

their interests. Universities, in particular, have been

repeatedly put on the defensive, and in higher edu-

cation the term often carries a negative connotation.

In response to this trend, the project “Employability”,

financed through the Quality Pact for Teaching from

2012 to 2016, was developed by the Careers Service

of the University of Münster. The goal is to gain a

clearer understanding of employability and deve-

lop a corresponding implementation strategy. Its fo-

cus is the “university” as one type of higher educa-

tion institution (HEI). The project began by examining

the subject-related and cross-disciplinary strengths

which a university degree programme provides.

The report not only aims to present the results and

insights which the project “Employability” has

gathered over the past five years at the University

of Münster, but also to inspire new ideas for other

universities (and other HEIs) which are interested in

addressing this thematic complex more intensively.

The project coordinators developed an instrument

called a “Goal Matrix” for establishing an employa-

bility concept. This facilitates easier thematic posi-

tioning and outlines an operative procedure which

department heads and university administrators can

apply to their own institution.

The work conducted at the University of Münster has

resulted in the following findings which can be inte-

grated into an employability concept at the depart-

mental level:

> With regard to all measures in the area of emplo-

yability, the department should clarify how it de-

fines the relationship between academic content

and professional application. The department

maintains absolute freedom in determining the

thematic content of its degree programmes. The

important thing is that conceptual clarification

actually takes place and the resulting position

is coherent and feasible in terms of content and

structure.

> The department can then assess whether its em-

ployability position is backed by a sufficient and

methodically suitable course offering.

> A discussion process within the department

should ensure that the teaching staff accepts

and supports this position.

> It is absolutely essential to provide transparen-

cy by applying suitable language directed at vari-

ous target groups. Prospective students, current

students and potential employers should un-

derstand the profile, structure and qualification

goals of each degree programme.

> Openness and transparency enable all partici-

pants to align their expectations: Is a university

degree programme with its theoretical-exempla-

ry approach which requires knowledge transfer

the right option for me? As a student, can I recog-

nise the qualification profile that I am supposed

to acquire? As an employer, do I know what I can

expect of graduates of a degree programme?

The project coordinators are convinced that addres-

sing employability can spark a productive and uni-

versity-tailored process which can make universities

influential agents in this area and, by clarifying the

relationship between academic content and profes-

sional applicability, can increase student motivation.

Between 2012 and 2016, a total of 26 departments

from 11 out of 15 faculties of the University of Müns-

ter participated in the project “Employability”. In its

second round of funding which runs until 2020, the

project will continue its efforts with a focus on other

employability-related issues.

Zusammenfassung Executive Summary

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Projektdaten

Zusammenfassung / Executive Summary

Das Projekt „Employability“ an der Universität Münster

Die Idee

Der Kontext

Die im Projekt entwickelten Modelle

Die im Projekt eingesetzten Methoden

Exkurs: Wie sich Projekte gegenseitig stärken können

Erkenntnisse zur Verankerung von Employability in universitären Studiengängen

Rahmenbedingungen in den Fächern

Einstiegsmöglichkeiten für die Erarbeitung eines Employability-Konzepts

Positionierungsmöglichkeiten für Hochschulen und Fächer

Exkurs: Employability für Gesellschaften im Umbruch

Die Ziele-Matrix als zentrales Arbeitsinstrument

Konzeptionelle Grundlagen

Operatives Vorgehen

Ausblick auf die zweite Förderphase 2017 – 2020

Das Projekt in Zahlen

Exkurs: Diskussion des Projekts „Employability“und Verbreitung der Ergebnisse

Publikationen und Vorträge

Quellenhinweise, Kurzprofile und Impressum

Inhalt

01

06Das Projekt „Employability“ an der Universität Münster

Erkenntnisse zur Verankerung von Employability

06

Die Ziele-Matrix als zentrales Arbeitsinstrument

14

20

14

36

37

3842

20

02

13

19

35

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Die Idee

Gesetzgeber und Politik nehmen die Universi-

täten schon seit langem in die Pflicht1, ihr Stu-

dienangebot berufsqualifizierend zu gestal-

ten. Employability – ins Deutsche häufig als

„Beschäftigungsfähigkeit“ übersetzt – ist eine

grundlegende Forderung im Bologna-Prozess.

Die große Mehrheit der Studierenden bleibt

nach ihrem Abschluss nicht in der Wissenschaft

und möchte gut auf den außeruniversitären Ar-

beitsmarkt vorbereitet werden.

Nur: Es fehlten bisher klare Definitionen, kon-

krete Zielbeschreibungen und handhabba-

re Umsetzungsstrategien für die Hochschulen,

wie sie Employability erreichen können.

Hier setzt das Projekt „Employability“ des Ca-

reer Service der Universität Münster an: Die Ver-

antwortlichen des Projekts und die Verantwort-

lichen in den Fächern erarbeiteten gemeinsam

wissenschaftlich begründete und auf die Uni-

versität Münster und ihre Fächervielfalt pas-

sende Begriffs- und Zielbeschreibungen zu

Employability. Sie diskutierten zielführende Ver-

mittlungsformen, setzten diese um und entwi-

ckelten Instrumente zur Wirkungsüberprüfung.

Kurz: Die beteiligten Fächer der Universität

überwanden die Vagheit in der Frage, wie Em-

ployability erreicht werden kann, machten Vor-

gehen und Ziele allen Beteiligten gegenüber

transparent und können Zielsetzung und Wir-

kung der Aktivitäten zukünftig leichter abglei-

chen.

Ausgangspunkt des Projekts „Employability“

war und ist die Universität selbst. Sie hat ihr

Selbstverständnis, sie hat ihren Bildungsauf-

trag und ihre eigenen Planungsrhythmen. Die

Stimme der Arbeitgeber floss in das Projekt ein,

war aber nicht der alleinige Maßstab. Oft hat

sich gezeigt, wie gerade unterschiedliche, aber

nicht geklärte Erwartungen der verschiedenen

Akteure in dieser Thematik das Verständnis er-

schwert haben. Hier hilft eine klare Positionie-

rung der Hochschule und ihrer Fächer.

Das Projekt konzentrierte sich auf die fachbe-

zogenen und übergreifenden Stärken eines

Universitätsstudiums, auf deren Herausarbei-

tung, Kommunikation und

Förderung. Employability

kann in universitären Stu-

diengängen zwar unter-

schiedlich aussehen. Die

Fächer sollten aber trotz

ihrer Unterschiedlichkeit

klar zur Frage der Employ-

ability Stellung nehmen.

Das war ein wichtiger Maß-

stab für unser Vorgehen.

Die Erkenntnisse, die die Projektverantwortli-

chen an der Universität Münster im Laufe die-

ses Projekts zusammengetragen und ausge-

wertet haben, können auch als Anregung für

andere Hochschulen dienen. Das strukturell

und inhaltlich beispielhafte Vorgehen soll die-

sen Transferprozess erleichtern.

Das Projekt wurde finanziert aus Mitteln des

„Qualitätspaktes Lehre“ und hatte eine Laufzeit

von zunächst fünf Jahren (vom 1. April 2012 bis

30. September 2016). Es wurde um weitere vier

Jahre bis zum 30. Dezember 2020 verlängert.

Dieser Abschlussbericht soll zum einen das

bisher Erreichte und Bewährte für Anwender im

Hochschulbereich darstellen, die die Erkennt-

nisse nutzen und übertragen möchten. Zum

anderen soll er aufzeigen, welche Fragen of-

fen sind und an welchen Aspekten die Projekt-

verantwortlichen, gemeinsam mit den Beteilig-

ten an der Universität Münster, in der zweiten

Phase weiter arbeiten werden. Der Abschluss-

bericht beinhaltet die freundliche Aufforderung

und Bitte um Feedback und Anregung, gerne an

den Projektleiter Dr. Jan Knauer: jan.knauer@

uni-muenster.de.

Der Kontext

Verschiedene Akteure fassen „Employability“

sehr unterschiedlich auf. Der Begriff ist konti-

nuierlichen Wandlungsprozessen unterworfen.

Dabei bleiben die in der Literatur verwendeten

Definitionen vage. So wird Employability als Ar-

beitsdefinition im Bericht der Working Group

on Employability im Rahmen des EU-Minister-

treffens 2009 in Leuven (Belgien) wie folgt de-

finiert:

„[Employability is] the ability to gain initial,

mea ningful employment, or to become self-em-

ployed, to maintain employment, and to be able

to move around within the labour market“.2

In den Stellungnahmen der relevanten Akteure

in Deutschland zur Forderung nach Employabi-

lity in der Hochschulbildung zeigen sich recht

unterschiedliche Positionen, je nach Interes-

senlage:

> Die Akteure in der Hochschulpolitik wie die

Hochschulrektorenkonferenz oder Studie-

rendenvertretungen sehen Employability

zwar als wichtiges, aber nur als eines von

mehreren Zielen universitärer Bildung.

> Die Europäische Union erklärte Employa-

bility in den vergangenen Jahren zu einem

immer wichtigeren Ziel des Bologna-Prozes-

ses. Das ist sicherlich der weiterhin sehr ho-

hen Jugendarbeitslosigkeit in vielen Regio-

nen Europas geschuldet.

> Manche Hochschulvertreter üben teils

scharfe Kritik an der Forderung nach mehr

Employability im universitären Studium. Der

Begriff Employability verkürze auf Nützlich-

keit.3

> Arbeitgeber- wie Arbeitnehmerverbände ver-

stehen unter Employability häufig schlicht

mehr Praxisbezug, wozu auch die Vermitt-

lung überfachlicher Qualifikationen zwin-

gend gehören müsse. Die Verantwortung

für die Employability liege in erster Linie bei

den Hochschulen, so die Bundesvereini-

gung der Deutschen Arbeitgeberverbände.4

> Neben diesen Positionen gibt es jedoch

auch Stimmen, die eine sehr gute Verein-

barkeit zwischen der Forderung nach mehr

Employability und der Wahrung des Hum-

boldtschen Bildungsideals sehen. Wissen-

schaft als theoriegeleitetes Erkennen und

Praxis seien keine unversöhnlichen Gegen-

sätze.5 Zudem verpflichteten sich im Juli

2016 der Deutsche Gewerkschaftsbund, die

Bundesvereinigung der deutschen Arbeit-

geberverbände und die Hochschulrekto-

renkonferenz, jeweils ihrer Rolle gemäß zur

Beschäftigungsbefähigung der Hochschul-

absolventen beizutragen.6

Das Projekt „Employability“ an der Universität Münster

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8 9

formulieren muss und sich auf das Setzen ein-

zelner Eckpunkte (z.B. Stellenwert an der Hoch-

schule, Qualitätsstandards) beschränken wird,

während es auf der Ebene der Fächer und der

Studiengänge um konkrete Umsetzungsdetails

geht.

Ziel des Projektes war und ist nicht nur, in den

Studiengängen und Fächern ein schlüssiges

Verständnis von Employability zu entwickeln.

Für eine universitätsweit stimmige Haltung zur

Employability soll ein gesamtuniversitärer Aus-

tausch sorgen. Es zeichnet sich ab, dass die

Universität Münster mit ihrer großen Fächer-

vielfalt ihre gesamthochschulische Positionie-

rung zur Frage der Employability (Vorhaben für

Projektphase 2) notwendigerweise allgemeiner

Um im Projekt schlüssig vorzugehen, began-

nen die Verantwortlichen des Projekts mit den

Verantwortlichen in den Fächern bei der Er-

arbeitung einer Positionierung in Form einer

(1) Begriffs- und Zielbeschreibung. Von dieser

Grundlage aus entwickelten sie (2) zielführen-

de Lehr-/Lernformen, die sie (3) umsetzten und

(4) in ihrer Wirkung überprüften. So konnten

sie sehen, ob die Zielbeschreibung mit den er-

reichten Ergebnissen übereinstimmt: ein klassi-

Der Potsdamer Erziehungswissenschaftler Wil-

fried Schubarth schätzt in einem differenzier-

ten Fachgutachten die Employability-Debat-

te in Deutschland als „eine längst überfällige

Diskussion um die (Aus-)Bildungsfunktion der

Hochschulen und die Rolle von Universitäten

und Fachhochschulen“ ein.7

Die Hochschulen stehen also weiterhin vor ei-

ner schwierigen Situation: Gesetzlich dazu ver-

pflichtet, für Beschäftigungsfähigkeit zu sor-

Universitärer Kontext

1. Definition und Zielbeschreibungvon „Employability“

4. Wirkungsüberprüfung

Startpunkt des Projekts

2. Entwicklung zielführender Lehr-/Lernformen

3. Umsetzung in den Fächern

HOCHSCHULE

FÄCHER

STUDIENGÄNGE

Hochschulweite Positionierung

Fachspezifische Positionierungen

Studiengangsspezifische Positionierungen

Im moderierten Austausch zwischen Studiengängen, Fächern und Hochschulleitung entstehen Employability-Positionierungen auf mehreren Ebenen, die sich stimmig aufeinander beziehen.

gen, fehlt ihnen eine klare Anleitung, wie sie

diese erreichen können. Stattdessen sind sie

mit einer Vielzahl von Definitionen und Stel-

lungnahmen genauso konfrontiert wie mit Ver-

suchen politischer und wirtschaftlicher Ein-

flussnahme.

Daher sollten die Universitäten und deren Fä-

cher das Heft in die Hand nehmen und sich

selbst zur Employability positionieren, anstatt

nur auf externe Forderungen zu reagieren.

Die im Projekt entwickelten Modelle

1. Das Employability-Rad: Eins greift ins andere

sches Vorgehen der Qualitätssicherung. In der

Vergangenheit setzten Fachverantwortliche an

vielen deutschen Universitäten lediglich Ein-

zelmaßnahmen um, während die konzeptionel-

le Grundlage fehlte. Im Projekt „Employability“

rückt die grundlegende Positionierung und Ziel-

beschreibung in den Fokus, um alle folgenden

Maßnahmen schlüssig darauf aufzubauen.

2. Aufeinander bezogen: Employability-Positionierungen auf drei Ebenen

Page 7: Das Projekt 'Employability' des Career Service der Universität …€¦ · Erste Förderphase: 01.04.2012 bis 30.09.2016 Zweite Förderphase: 01.10.2016 bis 31.12.2020 Die Inhalte

10 11

› Sichtung bundesweiter Studien zu Berufser-

folg, Situation von Hochschulabsolventen,

Arbeitgeberbedarfe, Arbeitsmarktsituation

in bestimmten Branchen.

Flankierende Maßnahmen

› Eine neu gegründete „Expertengruppe Em-

ployability“ mit Mitarbeitern anderer Ca-

reer Services und Hochschulforschern

in Deutschland, der

Schweiz und Großbri-

tannien bearbeitete

einzelne Themen zur

Beschäftigungsbefähi-

gung von Studierenden.

Die Gruppe bündelte in

den ersten zwei Jahren

Expertise und verbreite-

te die ersten Teilergeb-

nisse des Projekts.

› In Netzwerktreffen „Employability“, die ein

bis zwei Mal pro Semester stattfanden, ka-

men Studiendekane, Praxisverantwortliche

und generell an der Thematik interessierte

Lehrende im Career

Service zusammen,

um Fragen der Be-

rufsorientierung

zu diskutieren und

sich über Erfahrun-

gen in der Thematik

Employability aus-

zutauschen. Insge-

samt nahmen an

diesen Treffen 63

Lehrende aus 42

Fächern, Instituten und Einrichtungen der

Universität Münster teil.

Erhebungs-Instrumente

Um die Fächer bei der Schärfung ihres Employ-

ability-Profils zu unterstützen, nahmen die

Projektverantwortlichen zunächst eine Be-

standsaufnahme der Ist-Situation mit unten

stehenden Instrumenten vor:

› Gespräche mit Entscheidern im Fach (z.B.

Geschäftsführung, Dekanat) anhand der

Ziele-Matrix (siehe Seite 20), um Status Quo

und Zielsetzungen zu ermitteln.

› Analyse existierender Strategiedokumente

im Fach (z.B. Akkreditierungsanträge, Strate-

giepapiere und -konzepte, Medien des Fachs

wie Website, Flyer, Studienführer etc.).

› Analyse der Modulbeschreibungen und

Lehrveranstaltungen hinsichtlich der Frage,

wo das Fach im Curriculum berufsrelevante

Stärken vermittelt, wie diese aufeinander

aufbauen und miteinander zusammenhängen.

› Teilnahme an Gremiensitzungen im Fach.

› Befragungen im Fach, um Stimmigkeit bzw.

Widersprüchlichkeit der Aussagen verschie-

dener Zielgruppen (z.B. Studierende, Leh-

rende, Fachbereichsleitung) zu ermitteln.

› Befragungen von Arbeitgebern, um bspw.

die Verwendbarkeit bestimmter vermittelter

Kompetenzen für spezifische Anforderun-

gen in der Berufswelt zu überprüfen.

› Auswertung von Befragungsergebnissen

der Studierenden und Absolventen (z.B.

universitätseigene Studierendenevaluatio-

nen und jährliche Absolventenbefragungen).

auch operativ bearbeiten können. Diese Matrix

ist das Kernstück des Projektes und wird ab Sei-

te 20 ausführlich beschrieben. Die Matrix findet

sich zusätzlich zum Herausnehmen am Ende

der Broschüre.

Für die Zusammenarbeit mit den Fächern ent-

wickelten die Projektverantwortlichen die so-

genannte Ziele-Matrix. Dieses Instrument leitet

Schritt für Schritt durch den Prozess, mit dem

Studiengangsplaner die Frage nach dem Ver-

hältnis zwischen Studienprogramm und be-

ruflicher Anwendung sowohl konzeptionell als

KONZEPTIONELLE GRUNDLAGEN

A

OPERATIVES VORGEHEN

EVALUATIONPOSITIONIERUNGDer konzeptionelle Überbau: Employability-Positionierung, Kommunikationsstrategie, Modulgestaltung

Das Fach erarbeitet eine inhaltliche Positionierung zur

Employability

Das Fach entwickelt eine Kommunikationsstrategie, um seine Employability-Positionie-

rung bekannt zu machen

Das Fach bildet seine Employability-Positionierung in Form eines roten Fadens in den

Modulbeschreibungen ab

A1 A2 A3

B LEHRANGEBOTDas Lehrangebot als Basis: Dauerhaftigkeit, Vollständigkeit, Effektivität

In der Positionierung formulierte Kompetenzen

werden in Lehrveranstaltungen dauerhaft vermittelt

Unzureichend vermittelte Kompetenzen werden in

Lehrveranstaltungen ergänzt (bei Studiengangsrevisionen)

Fehlende Kompetenzen werden identifiziert und in Lehr-

veranstaltungen hinzugefügt (bei Studiengangsrevisionen)

B1 B2 B3

C KONTEXTSETZUNGDas Studienprogramm im Kontext: Orientierung für Studierende, Transparenz für Arbeitgeber

Arbeitsmarktkontext: Berufsrelevante Merkmale der

Absolventen („Signale“) werden hervorgehoben

Berufsorientierungskontext: Infos zu Tätigkeitsbereichen

und dem Orientierungsprozess werden präzisiert

Studiengangskontext: Möglichkeiten der Profilbildung

im Studium werden erläutert

C1 C2 C3

DVERMITTLUNG Transparente Kommunikation : Studierende verinnerlichen Studiengangsprofil, erworbene Kompetenzen und individuelle Perspektiven

Studierenden wird die Employability-Positionierung des Studiengangs vermittelt

Die Employability fördernden Aspekte der Lehrveranstaltun-gen werden den Studierenden

bekannt gemacht

Facheigene und uni-zentrale Orientierungsangebote werden den Studierenden dargestellt

D1 D2 D3

Die facheigene Positionierung zur Employability ist

transparent, kohärent und akzeptiert

Lehrveranstaltungen fördern nachweislich das angestrebte

berufsvorbereitende Profil

Employability-Stärken des Fachstudiums sind mit

jeweiligem Kontext verknüpft

Studierende und Absolventen kennen ihre Kompetenzen und

können sie kommunizieren

ETABLIERUNG

WIRKUNG

VERKNÜPFUNG

VERSTÄNDNIS

EVALUATION

EVALUATION

EVALUATION

3. Die Ziele-Matrix: Schritt für Schritt zum Employability-Konzept Die im Projekt eingesetzten Methoden

Page 8: Das Projekt 'Employability' des Career Service der Universität …€¦ · Erste Förderphase: 01.04.2012 bis 30.09.2016 Zweite Förderphase: 01.10.2016 bis 31.12.2020 Die Inhalte

12

schen Akademischen Austauschdienst, das

Ministerium für Innovation, Wissenschaft

und Forschung des Landes Nordrhein-West-

falen und andere Institutionen, auch auf in-

ternationaler Ebene (siehe „Verbreitung der

Ergebnisse “ auf Seite 37 sowie die Auflis-

tung der Vorträge und Beiträge ab Seite 38).

schung Kassel (INCHER). Und sie beteiligen

sich an einer bundesweiten Arbeitsgrup-

pe, die Empfehlungen zur Begutachtung

des Themas Beruflichkeit in Akkreditierun-

gen ausarbeiten wird. Zur Verbreitung der

Ergebnisse gehören insgesamt 31 Vorträge,

Fachbeiträge und Workshops für das Bun-

desministerium für Bildung und Forschung,

die Hochschulrektorenkonferenz, den Deut-

Fragen nach der Berufsorientierungskompe-

tenz der Absolventen ein. Zudem wurden,

wo nötig, Items in die Fragebögen einge-

baut, um konkrete Fragestellung behandeln

zu können. Die Abteilung „Qualität der Leh-

re“ setzt seit Februar 2014 einen modifi-

zierten Studierendenfragebogen ein, durch

den die Unterstützungsangebote der ver-

schiedenen universitären Institutionen nun

trennschärfer beurteilt werden können.

› Die Einbindung der Projekt-Expertise in

(Re-)Akkreditierungsprozesse steigerte die

Qualität der Studiengänge: Verantwortli-

che von 18 Studiengängen der WWU ließen

sich von den Projektverantwortlichen bera-

ten, um ihre Lehrveranstaltungen auch in

der Thematik Employability kohärent auszu-

richten und die Verbesserungen eingängig

im Begutachtungsprozess zu schildern. Die

beim (Re-)Akkreditierungsprozess unter-

stützende Abteilung der Universität empfahl

den Fächern stets, die freiwillige Beratung

durch das Projekt in Anspruch zu nehmen.

Die Verantwortlichen der im Jahr 2016 ge-

starteten Reakkreditierung aller Lehramts-

studiengänge zogen ebenfalls die Experti-

se aus dem Projekt zur Thematik Polyvalenz

heran. Damit soll die Anschlussfähigkeit an

Berufsfelder außerhalb des Bereichs Schu-

le für Lehramtsstudierende erhöht werden.

Fast jeder vierte Studierende an der Univer-

sität Münster strebt das Lehramt an.

› Die bundesweite Verbreitung der Ergebnis-

se sorgte dafür, dass Diskussionen auch

auf Ebenen angestoßen werden konnten,

die eine Hochschule kaum alleine gestalten

kann. So sendeten die Projektverantwortli-

chen z.B. Impulse zur Verbesserung der an

der Universität Münster und vielen weite-

ren deutschen Hochschulen durchgeführten

Absolventenbefragung an das ausführende

Internationale Zentrum für Hochschulfor-

› Ein Workshop für Lehrende in Kooperati-

on mit dem Zentrum für Hochschullehre der

WWU (Titel: „Das Studium als Brücke in den

Beruf: Wie können meine Lehrveranstaltun-

gen sinnvoll zur ‚Employability‘ beitragen?“)

diente im Wintersemester 2015/16 dazu, die

Lehrenden bei der Konkretisierung und der

eigenen Standortbestimmung bezüglich der

Thematik Employability zu unterstützen.

› Mehrere Seminare für Studierende ergän-

zen seit Wintersemester 2014/15 das Se-

minarprogramm des Career Service: In den

Seminaren „Kompetenzen von Geistes- und

Sozialwissenschaftlern“ und „Kompetenzen

von Naturwissenschaftlern und Mathema-

tikern“ lernen die Teilnehmer, ihre im Stu-

dium vermittelten berufsrelevanten Kom-

petenzen individuell für sich zu erfassen.

Dabei analysieren sie die Darstellungen ih-

rer Studiengänge und reflektieren die Lern-

erfahrungen in ihrem Studium.

› Für die Erarbeitung von Qualitätsstandards

der Angebote zur Berufsorientierung bo-

ten die Projektverantwortlichen im Winter-

semester 2013/14 einen Workshop für Pra-

xisverantwortliche und Studienberater aus

zwölf Studiengängen der Universität Müns-

ter an. Der Workshop diente u.a. auch der

Klärung von Verantwortlichkeiten: Was soll-

ten die Studierenden selbst für ihre indivi-

duelle berufliche Orientierung leisten, und

welche Angebote kann das Fach sinnvoll zur

Unterstützung anbieten?

› Die Zusammenarbeit mit den zuständigen

Abteilungen der Universität Münster sorg-

te dafür, dass die Befragungsinstrumente

von Studierenden und Absolventen passen-

der gestaltet werden konnten: So führte die

Abteilung „Planung, Entwicklung, Akademi-

sches Controlling“ in der Absolventenbefra-

gung für das Abschlussjahr 2012 präzisere

Exkurs

Wie sich Projekte gegenseitig stärken können! Projekt „Digitale Lehre“ und Projekt „Employability“

Der Qualitätspakt Lehre fördert zwei Projekte an der

Universität Münster, die beide die Stärkung der Be-

schäftigungsbefähigung der Studierenden und Ab-

solventen zum Ziel haben. Daher sind auch beide

strukturell im Career Service der Universität verortet.

Während das Projekt „Employability“ strategisch mit

den Fachbereichen an Konzepten zur Stärkung der Be-

schäftigungsbefähigung arbeitet, unterstützt das Pro-

jekt „Digitale Lehre“ die berufliche Orientierung der

Studierenden mit digitalen Lehrangeboten wie z. B.

Blended-Learning-Veranstaltungen, Webinaren, Blogs

und Lerneinheiten.

Nach dem Start 2012 zeigten sich Anknüpfungspunk-

te, wie die Projektverantwortlichen in den zur gleichen

Thematik operierenden Projekten zusammenarbeiten

und voneinander profitieren können:

› Da der Projektleiter „Employability“ intensive Kon-

takte zu den Fachbereichen und Instituten sowie

ein Lehrenden-Netzwerk an der Universität Müns-

ter aufgebaut hat, konnte der Projektleiter „Di-

gitale Lehre“ diese Personengruppe leichter an-

sprechen, um Bedarfe der Fächer zu eruieren und

Kooperationsformate zwischen dem Career Ser-

vice und den Fächern zu gestalten.

› Wenn ein Fach im Rahmen des Projekts „Emplo-

yability“ Lehrveranstaltungen ändern oder neue

Formate zur Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit

in einen Studiengang

einfügen wollte, konnten digitale Lehrfor-

mate zum Einsatz kommen, die dann der Leiter

des Projekts „Digitale Lehre“ gemeinsam mit dem

Fach entwickelte. Bspw. konnten Fächer, die ihren

Studierenden Projektmanagementkompetenzen

vermitteln wollten, diese durch ein kooperatives

Blended-Learning-Format des Career Service in ein

bestehendes Seminar integrieren.

› Beide Projektleiter konnten die geschaffenen Netz-

werke und Foren mit Lehrenden der Universität nut-

zen, um ihre Projektergebnisse zu präsentieren und

mit den Lehrenden zu diskutieren. Solche Treffen

führten dazu, dass weitere Fächer Kooperationen

begannen.

Ein enger Austausch zwischen den Verantwortlichen

der beiden Projekte, bspw. über Bedarfe in den Fächern

oder anstehende (Re-)Akkreditierungen von Studien-

gängen, förderte diese Synergieeffekte.

Weitere Infos zum Projekt Digitale Lehre:

www.uni-muenster.de/CareerService/elearning

Weitere Infos zum Projekt Employability:

www.uni-muenster.de/CareerService/employability

13

Page 9: Das Projekt 'Employability' des Career Service der Universität …€¦ · Erste Förderphase: 01.04.2012 bis 30.09.2016 Zweite Förderphase: 01.10.2016 bis 31.12.2020 Die Inhalte

14 15

Unklarheiten im Fach

Fehlendes Verständnis, wie Universität und

Berufswelt zusammenhängen

Viele Studierende sehen nicht, in welcher Form

sie selbst für ihre eigene berufliche Orientie-

rung verantwortlich sind. Die Fächer wiederum

stellen häufig die Relevanz der im Studium ver-

mittelten Kompetenzen für die Berufswelt nicht

fassbar genug dar.

Vermutungen zur Berufsqualifizierung des

Bachelorabschlusses

Trotz empirischer Studienergebnisse, die für

Absolventen mit Bachelorabschluss – je nach

Fachrichtung – ähnlich hohe Akzeptanz und

Einstiegschancen auf dem Arbeitsmarkt wie

bei den traditionellen Studienabschlüssen be-

legen8, wird von vielen Lehrenden und Stu-

dierenden die Beschäftigungsbefähigung des

Bachelorabschlusses angezweifelt – häufig

deswegen, weil die Optionen übersehen wer-

den, die sich aufgrund der unterschiedlichen

(Weiter-)Bildungswege des Bologna-Systems

(„Life long learning“) ergeben.

Fehlende Expertise zur beruflichen

Orientierung

Als Experten ihrer Fachwissenschaft fühlen

sich Studienberater in den Fächern meist nicht

in der Lage, zusätzlich professionelle indivi-

duelle Berufsberatung anzubieten. Diese Ex-

pertise findet sich (wie mittlerweile an vielen

Hochschulen) im zentralen Career Service der

Universität Münster mit dessen ausgebildeten

Beratern und einem umfangreichen Seminaran-

gebot. Oft sind den Fächern jedoch die Möglich-

keiten zur Verzahnung ihrer eigenen Angebote

mit jenen des Career Service nicht bewusst.

Herausforderung, Kompetenzen zu vermitteln,

die auch für weitere Tätigkeitsfelder außerhalb

der Wissenschaft relevant sind.

Breit angelegtes und interdisziplinäres Studium

Einige Fächer legen ihre Studiengänge betont

generalistisch an. Für die Studierenden stellt

sich so die Notwendigkeit der individuellen

Berufsorientierung und Profilierung beson-

ders. Studierende interdisziplinärer Studien-

gänge (als Mix aus mehreren Disziplinen) sind

mit der Frage konfrontiert, inwieweit sie spä-

ter mit Absolventen konkurrieren können, die

sich in ihrem Studium auf ein einzelnes Fach

spezialisiert haben. Interdisziplinarität in ei-

ner Arbeitsgruppe kann einen großen Mehrwert

schaffen, aber unter welchen Voraussetzungen

dies auch für das Individuum zutrifft, ist vielen

Studierenden dieser Fächer nicht ausreichend

klar.

Ausrichtung auf einen Monopolistenarbeitsmarkt

Fächer, die hauptsächlich oder gar ausschließ-

lich für das Lehramt (und auch für das Pfarr-

amt) ausbilden, sehen sich mit einem quasi

monopolistischen Arbeitsmarkt konfrontiert,

dessen Aufnahmekapazität unvorhersehbaren

Schwankungen ausgesetzt ist. Prognosen kön-

nen lediglich Tendenzen aufzeigen.

Forschung ist Dreh- und Angelpunkt

Für die Ausrichtung der Lehre ist die Forschung

in vielen Fächern der Dreh- und Angelpunkt: ist

die Forschung im Fach anwendungsorientiert,

ist es meist auch die Lehre.

Kollegialer Austausch hinsichtlich der Lehre

Häufiger tauschen sich die Lehrenden auf Mo-

dulebene über die Gestaltung der Lehrveran-

staltungen aus, seltener jedoch auf Ebene des

Gesamtstudiengangs: Wer vermittelt welche

Kompetenzen und wie bauen die Lehrveran-

staltungen aufeinander auf? Lehrende schätzen

ihre Gesamtverantwortung für den Studiengang

geringer ein, als er ist, und stellen deswegen

auch die eigene Lehrveranstaltung seltener in

den Gesamtzusammenhang des Studiengangs.

Wenn einem Studiengang der verbindende rote

Faden fehlt, können auch die Studierenden

kein Gesamtverständnis für den Studiengang

und dessen Ziele entwickeln.

Ansätze einer Profilierung im Fach

Ausrichtung auf den wissenschaftlichen

Arbeitsmarkt

Zahlreiche universitäre Studiengänge, vor al-

lem jene mit Masterabschluss, sind stark auf

eine spätere Tätigkeit auf dem begrenzten wis-

senschaftlichen Arbeitsmarkt ausgerichtet.

Während sich Studiengänge mit sehr wenigen

Studierenden unter bestimmten Voraussetzun-

gen auf dieses Arbeitsfeld beschränken kön-

nen, stehen die Verantwortlichen von Studi-

engängen mit hoher Studierendenzahl vor der

Die Anfangsphase des Projekts zeigte, dass

sich Employability als Anforderung an die Stu-

diengangsgestaltung mit anderen inhaltlichen

und strukturellen Gegebenheiten in den Fä-

chern reiben kann. Die Kenntnis dieser Rah-

menbedingungen erleichtert die Diskussion mit

den Fächern und hilft bei der Einschätzung, wo

Veränderungen möglich sind und wo die Gege-

benheiten unverändert bleiben sollen.

Situation der Lehre im Fach

Gegebene Personalstruktur im Fach

Die Studiengangsentwicklung richtet sich am

vorhandenen Lehrpersonal und dessen Spezi-

alisierung aus. Häufig prüft das Fach erst in ei-

nem zweiten Schritt, inwieweit damit die For-

derung nach Employability eingelöst werden

kann.

Steigende Studierendenzahl vs.

Profilierung des Fachs

Hat ein Studiengang hohe Studierendenzahlen,

ist eine Employability-Positionierung, die auf

ein kleines Berufsfeld abzielt, problematisch.

Begrenzt nun ein Fach die Studierendenzahlen

und unterschreitet dadurch Kapazitätsvorga-

ben, gefährdet es gegebenenfalls seine finan-

zielle Grundlage. Qualifiziert es dagegen viele

Studierende sehr konkret für ein kleines Be-

rufsfeld, verschlechtern sich die Arbeitsmarkt-

perspektiven der Absolventen. Die Größe des

Studiengangs und seine Employability-Positio-

nierung müssen zueinander passen.

Erkenntnisse zur Verankerung von Employability in universitären Studiengängen

Rahmenbedingungen in den Fächern

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16 17

Positionierung des Fachs zur

Beschäftigungsbefähigung er-

kennen konnten. Manchmal

zeigte sich dabei eine Diskre-

panz zwischen der Perspek-

tive der Lehrenden auf der

einen Seite und den Modulbe-

schreibungen auf der anderen.

Teils offenbarten sich bei die-

ser Analyse sogar verschiede-

ne Positionierungen innerhalb

des Lehrendenkollegiums.

Dann benötigte das Fach einen

moderierten Diskussionspro-

zess, um Klarheit über die ver-

schiedenen Perspektiven zu gewinnen. Nach

diesen Überlegungen und Vorarbeiten erarbeite-

te bzw. klärte das Fach seine facheigene Positi-

onierung.

So konnten Studiengangsverantwortliche ge-

genüber den Reakkreditierungsagenturen prä-

zise und schlüssig darstellen, warum und wie

sie die Praxis- und Berufsfeldorientierung aus-

gestaltet haben und welche Zielsetzungen da-

hinterstanden. Diese Verbesserung spiegelte

sich in den Gutachten wider: Wo die Zusam-

menarbeit im Projekt „Employability“ eng war,

wurden die Praxis- und Berufsfeldorientierung

positiv hervorgehoben.

Neupositionierungen des FachsFächer mussten sich neu positionieren, wenn

sie mit ihren Studienangeboten in Schwierig-

keiten gerieten: Zum Beispiel dann, wenn der

anvisierte Arbeitsmarkt wegbrach oder die Stu-

dienanfängerzahlen zurückgingen.

In der ersten Phase des Projekts zeigte sich, zu

welchen Zeitpunkten die Projektverantwortli-

chen am besten auf ein Fach zugehen konnten,

welcher thematische Einstieg sich besonders

eignet und welche Prozessorganisation sich be-

währt hat.

Schaffung eines neuen Studiengangs (Akkreditierung)Bei neu zu schaffenden Studiengängen lag

der Schwerpunkt zunächst auf der Frage, wel-

che Elemente schon festgelegt waren, die die

anfängliche Positionierung beeinflussten, z. B.

die beteiligten Lehrstühle mit ihrem Studien-

angebot. Idealtypisch sollte ein Studiengang

neben diesen Faktoren aber auf einer anfangs

erarbeiteten Employability-Positionierung ba-

sieren: Für welche Tätigkeitsbereiche soll der

Studiengang qualifizieren oder zumindest eine

gute Grundlage schaffen? Welche beschäfti-

gungsbefähigenden Kompetenzen sind hierfür

nötig? Wie kann das Fach diese Kompetenzen

vermitteln?

Änderungen eines Studiengangs (Reakkreditierung)Bei bereits existierenden Bachelor- und Mas-

ter-Studiengängen eignet sich besonders der

Zeitpunkt der Reakkreditierung. Da das Fach

im Rahmen dieses Prüf- und Verbesserungspro-

zesses sowieso eine Bestandsaufnahme leis-

ten muss, kann es gleichzeitig auch über sein

Lehrangebot reflektieren.

Zunächst nahmen die Projektverantwortlichen

gemeinsam mit den Fachverantwortlichen eine

Analyse der Inhalte des Studiums vor. Dabei

untersuchten sie, ob die curricularen Elemen-

te schlüssig aufeinander aufbauen und sie eine

Einstiegsmöglichkeiten für die Erarbeitung eines Employability-Konzepts Prozesses die Meinungen aller im Fach poten-

tiell Beteiligten abzufragen. Denn dieses viel-

stimmige, häufig auf Partikularinteressen ba-

sierende Meinungsbild könnten die Beteiligten

anschließend nur schwer moderieren.

Positionierungsmöglichkeiten für Hochschulen und Fächer

Gibt es Hochschulen, die sich besonders prä-

gnant zur Frage der Employability positioniert

haben? Und ergibt sich aus diesen Beispielen

eventuell sogar ein Gesamtspektrum möglicher

Ausrichtungen? Anhand existierender Leitbilder

und Ausbildungsziele deutscher und europäi-

scher Hochschulen identifizierten Mitglieder der

„Expertengruppe Employability“ Positionierungs-

varianten, die sie häufiger vorgefunden haben.9

Das Spektrum kann Hochschulen und Fächern bei

ihrer Positionierung Anregung sein, selbst wenn

die meisten Institutionen letztlich Mischformen

der dargestellten Positionen wählen.

Geeignete thematische EinstiegeBesonders effektiv erwies es sich, den Prozess

in den Fächern mit der grundsätzlichen, inhaltli-

chen Positionierung zur Employability (konzepti-

onelle Grundlagen der Ziele-Matrix auf S. 21) zu

beginnen. Denn darauf basieren alle folgenden

Schritte. Einige Fächer hatten auf Grund aktuel-

ler Bedarfe und Fragestellungen allerdings den

Wunsch, an anderer Stelle der Ziele-Matrix ein-

zusteigen. Auch diesen Weg ermöglichten die

Projektverantwortlichen, um die aktuelle Inter-

essenslage der Fächer einzubeziehen. Wenn das

Fach zunächst nur ein solches Teilziel erreichen

wollte, so lief der weitere Prozess stets darauf hi-

naus, auch die grundlegende Positionierung des

Fachs zur Employability zu erarbeiten, wenn die-

se noch nicht vorhanden oder unvollständig war.

Bewährte ProzessorganisationGrundsätzlich hat es sich bewährt, dass die Pro-

jektverantwortlichen die Arbeitsschritte im Fach

anleiteten und auch Texte wie Positionspapiere

oder die Berufsfeldinformationen zunächst vor-

formulierten – oft zusammen mit einer verant-

wortlichen Lehrperson oder in einem kleinen,

vom Fach geschaffenen Arbeitsteam. Der Ab-

stimmungsprozess konnte dann je nach Fach-

kultur unterschiedlich sein: So kann es sich in

einem Fach anbieten, zuerst bei den Personen

mit Entscheidungsfunktionen eine Einigung zu

erzielen, die diese dann im Institut kommuni-

zierten. In stärker konsensual ausgerichteten

Fächern hingegen war es zielführender, dass

die Beteiligten zunächst in Institutsforen eine

grundsätzliche Einigung für das Vorgehen such-

ten. Die letzte Entscheidung sollte immer das

im Fach verantwortliche Gremium treffen.

Damit die Verantwortlichen im Projekt und im

Fach leichter Employability-Konzepte erarbei-

ten können, hilft es, wenn ein kleines Team mit

interessierten Fachvertretern eine Diskussions-

grundlage erstellt, anstatt direkt am Anfang des

Kurzfristige Arbeitsmarkttrends

Elite

Häufig vorgefundene Hochschulpositionen zur Employability:

Humanismus

Hochschulen positionieren

sich

Gehalt

InnovationUnternehmertum

Forschung

Page 11: Das Projekt 'Employability' des Career Service der Universität …€¦ · Erste Förderphase: 01.04.2012 bis 30.09.2016 Zweite Förderphase: 01.10.2016 bis 31.12.2020 Die Inhalte

18

Employability ausgerichtet auf:

Teilziele Maßnahmen Merkmale der Absolventen

Humanismus z.B. akademische Persönlich-keitsbildung macht flexibel für Veränderung und dauer-haft für Arbeitgeber attraktiv

z.B. inhaltliche Ausrichtung auf breite Allgemeinbildung und indivi-duelle Persönlichkeitsbildung

Angebote zu Soft Skills und zur Auseinandersetzung mit der eige-nen Bildungs- und Berufsbiografie zur Entwicklung berufsstrategischer Ziele

z.B. Bildungs- und berufsbiogra-fische Gestaltungskompetenz, ethischer Einsatz der erworbenen Fachkompetenzen

Forschung z.B. Ausbildung selbständig forschender, kritisch hinter-fragender Absolventen

z.B. forschendes Lernen als Lehr-Lern-Methode und Einbindung Stu-dierender in Forschungsvorhaben

Kooperation mit forschungsnahen Einrichtungen und Arbeitgebern

z.B. starke Forschungsmetho-den-Kompetenzen, Frustrations- und Ambiguitätstoleranz

Unternehmertum z.B. unternehmerisches Han-deln und Denken führt zu Unternehmensgründungen durch Absolventen

z.B. Qualifizierungsprogramme zum Unternehmertum und Förde-rung der Eigeninitiative

Beratung und Angebote zum Thema Unternehmensgründung

z.B. Eigeninitiative, Selbstän-digkeit und Verständnis für die Gesetze des Marktes und wirt-schaftliche Dynamiken

Innovation z.B. kreatives Denken und Handeln fördert Innovation in der Gesellschaft und Arbeits-welt

z.B. projektbasiertes Lernen und Bearbeitung real existierender Fragestellungen

Förderung stud. Engagements

z.B. Erfahrung mit Methoden und Techniken zum innovativen Ar-beiten und Kreativität, Offenheit für Neues

Gehalt z.B. Berufseinstiegspositionen mit hohem Verdienst

z.B. inhaltliche Ausrichtung auf ak-tuell in gut bezahlten Berufsfeldern nachgefragtes Wissen und Metho-den

Kooperationen mit Arbeitgebern, die hohe Einstiegsgehälter bieten und Angebote z. B. zum Thema Ge-haltsverhandlung

z.B. fachliche Expertise in nach-gefragten Feldern, Kenntnis der Anforderungen hoch bezahlter Branchen, Stressresistenz, Karri-erefokus

Elite z.B. öffentliches Renommee, hohe Berufseinstiegspositio-nen bzw. rasche Karriere

z.B. strenge Selektion vor und im Studium; Lehrtätigkeit herausra-gender Alumni aus der Praxis;

Kooperation mit renommierten Ar-beitgebern und Veranstaltungen mit Alumni

z.B. fachliche Expertise in nach-gefragten Feldern, Kenntnis der Anforderungen herausragender Arbeitgeber, Karrierefokus

Kurzfristige Arbeitsmarkt-trends

z.B. hohe Übergangsquote in den Beruf in kurzer Zeit nach Studienabschluss

z.B. inhaltliche Ausrichtung auf ak-tuell nachgefragtes und schnell an-wendbares Wissen und Methoden

Vermittlungsservice zwischen Stu-dierenden und Arbeitgebern

z.B. schnell anwendbare Metho-denkenntnisse für aktuell be-sonders nachgefragte Gebiete, Kenntnis aktueller Arbeitsmarkt-entwicklungen

Exkurs

Employability für Gesellschaften im Umbruch

Verschiedene Institutionen baten das Team des Projekts

„Employability“ aufgrund der aufgebauten Expertise, ihr

Wissen auch an Hochschulen im arabischen Raum weiterzu-

geben. Denn der Deutsche Akademische Austauschdienst,

das Internationale Büro des Bundesministeriums für Bil-

dung und Forschung und die Gesellschaft für Internationale

Zusammenarbeit bemühen sich derzeit, die hohe Jugendar-

beitslosigkeit in Nordafrika und dem Nahen Osten auch mit

Instrumenten der Hochschulbildung zu senken. Deutschland

möchte damit den gesellschaftlichen Wandel unterstützen,

der seit 2011 zumindest in einigen Ländern der Region durch

den Arabischen Frühling einsetzte. Die Kurzzeiteinsätze des

Teams „Employability“ umfassten Workshops für Hochschul-

verantwortliche in Ägypten, Jordanien und Tunesien sowie

Gespräche mit den Hochschulministern, Arbeitgeberverbän-

den, Botschaften und Institutionen der Entwicklungszusam-

menarbeit. Außerdem besuchte eine tunesische Delegation

die Universität Münster und tauschte sich u.a. mit Lehren-

den aus, die ihre Studiengänge im Projekt „Employability“

überarbeitet haben.

Neben neuen Kooperationspartnern wie der Ame-

rican University in Cairo und neuen Lehrveranstal-

tungen an der Universität Münster („Arbeiten in

der arabischen Welt“) ergaben sich vor allem auch

Einblicke, wie das Thema Employability in anderen

gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kontexten

ein schweres Gewicht in der Hochschulbildung be-

kommen kann. Das zeigt sich seit Jahren nicht nur

in Nordafrika oder dem Nahen Osten. Auch die an-

haltend hohe Arbeitslosigkeit junger Hochschul-

absolventen in Südeuropa stellt die dortigen Ge-

sellschaften vor Herausforderungen, auf die auch

die Hochschulbildungssysteme Antworten finden

müssen.

19

Häufig vorgefundene Employability-Positionen: Beispielhafte Maßnahmen im Studium und Merkmale der Absolventen

Page 12: Das Projekt 'Employability' des Career Service der Universität …€¦ · Erste Förderphase: 01.04.2012 bis 30.09.2016 Zweite Förderphase: 01.10.2016 bis 31.12.2020 Die Inhalte

20 21

› Welche profilgebenden fachlichen und über-

fachlichen Kompetenzen und Stärken sollen

die Studierenden erwerben? Dazu können

auch fachspezifische Denkweisen und Lö-

sungsstrategien zählen. Aus dieser Analyse

entsteht das Kompetenzprofil, welches sich

das Fach als Lehrziel gibt.

› Welche Arbeitsmärkte oder auch Tätig-

keitsfelder möchte das Fach durch die pro-

filgebenden Kompetenzen und Stärken

erschließen? Anders als bisher in Studien-

gangsbeschreibungen bestimmte Berufe

oder Branchen aufzulisten, sollte das Fach

die im Studium erworbenen Kompetenzen

nachvollziehbar mit Kontexten und Situati-

onen in der Berufswelt verknüpfen.

› Wie beurteilt das Fach den Bachelor- und

Masterabschluss hinsichtlich ihrer (unter-

schiedlichen) berufsbefähigenden Quali-

täten?

› Wer trägt für die Bildung eines individuellen

Kompetenzprofils der jeweiligen Studieren-

den welche Verantwortung, wie verteilt sich

also „Holschuld“ und „Bringschuld“ auf Fä-

cher und Studierende?

› Wann sind Absolventen aus Sicht des Fachs

beruflich erfolgreich? Welche Kriterien sol-

len gelten?

Antworten auf diese Fragen zur Employability

nützen allen Beteiligten:

› Fachverantwortliche können den Studien-

gang gemäß der Positionierung und dem zu

erwerbenden Kompetenzprofil entwickeln

bzw. anpassen und klare Kriterien bei Evalu-

ationen und (Re-)Akkreditierungen als Beur-

teilungsgrundlage einsetzen.

› Lehrende können ihre Lehrveranstaltungen

auf die jeweils zu vermittelnden fachlichen

wie überfachlichen Kompetenzen und Stär-

ken ausrichten.

Konzeptionelle Grundlagen

A: Der konzeptionelle Überbau: Employa-bility-Positionierung, Kommunikations-strategie, Modulgestaltung

A1: Das Fach erarbeitet eine inhaltliche

Positionierung zur Employability

Anwender sollten den Gesamtprozess mit die-

sem Schritt beginnen. Hier treffen die Fächer

grundlegende Aussagen zu der zentralen Frage,

in welchem Verhältnis sie ihre jeweiligen Studi-

engänge zur beruflichen Anwendung sehen. Mit

dieser Positionierung schaffen sie die inhaltli-

che Basis, von der aus sie alle weiteren Schritte

innerhalb der Matrix erarbeiten können.

Eine Employability-Positionierung sollte in der

Regel folgende Fragen klären:

› Wie positioniert sich das Fach grundsätz-

lich im Verhältnis zu beruflicher Anwendung

(als Anregung siehe Tabelle auf S. 19)? Hier

sind die Fächer in ihrer inhaltlichen Positi-

onierung frei: Sie könnten beispielsweise

entscheiden, sich ganz pragmatisch an au-

ßeruniversitären Arbeitsmarktbedarfen zu

orientieren. Eine andere Möglichkeit von

vielen wäre, ausschließlich für den wissen-

schaftlichen Nachwuchs zu qualifizieren. We-

sentlich ist, dass das Fach 1) eine klare Aus-

sage trifft und 2) es diese Position schlüssig

und widerspruchsfrei in allen folgenden As-

pekten der Matrix darstellen kann.

Auf einer operativen Ebene fokussiert die Zie-

le-Matrix dann auf die Umsetzung der Positio-

nierung:

› Lehrangebot: Das Fach gestaltet seine Lehr-

veranstaltungen entsprechend der Positio-

nierung so, dass diese die Beschäftigungs-

fähigkeit der Absolventen nachweislich

fördern.

› Kontextsetzung: Das Fach verknüpft die be-

schäftigungsbefähigenden Merkmale, die

die Studierenden erwerben, mit dem spä-

teren Anwendungskontext. So können sich

Studierende orientieren und Arbeitgeber

können sich über die Studiengangsprofile

informieren.

› Vermittlung: Das Fach kommuniziert seine

Employability-Positionierung und die Wege

zur Zielerreichung den Studierenden so,

dass sie ihre Kompetenzen verinnerlichen,

für sich selbst einordnen und anderen ge-

genüber darstellen können.

Die Ziele-Matrix (siehe Seite 10 und zum Her-

ausnehmen am Ende der Broschüre) hat sich

als das zentrale Instrument zur Erarbeitung ei-

nes schlüssigen, kohärenten und transparen-

ten Employability-Konzepts für die universitä-

ren Fächer erwiesen. Daher stellt das folgende

Kapitel die Erfahrungen aus der Arbeit mit der

Ziele-Matrix ausführlich dar. Die folgende Be-

schreibung des schrittweisen Vorgehens ist

somit nicht nur eine Darstellung von Projekt-

ergebnissen. Anwender an anderen Hochschu-

len können sie als Anregung für vergleichbare

Vorhaben verstehen. Die Bearbeitungszeit ein-

zelner Teilschritte dauerte meist von mehreren

Wochen über mehrere Monate. Manche Fächer

nutzten das Projekt als Chance, über mehrere

Jahre Verbesserungen zu erzielen.

Auf einer konzeptionellen Ebene dient die Zie-

le-Matrix dazu, eine Positionierung zu Employa-

bility zu erarbeiten:

› Positionierung: Das Fach erarbeitet eine in-

haltliche Positionierung zur Employability.

Auch die Spiegelung dieser Positionierung

in den einzelnen Studiengangsmodulen ist

ein konzeptionell notwendiger Schritt.

Die Ziele-Matrix als zentrales Arbeitsinstrument

A1 A2 A3 A: Evaluation

B: Evaluation

C: Evaluation

D: Evaluation

B1 B2 B3

C1 C2 C3

D1 D2 D3

Page 13: Das Projekt 'Employability' des Career Service der Universität …€¦ · Erste Förderphase: 01.04.2012 bis 30.09.2016 Zweite Förderphase: 01.10.2016 bis 31.12.2020 Die Inhalte

23

der Positionierung oder die Kompetenzliste für

die Bewerbung des Studiengangs in ihren Mar-

ketinginstrumenten wie Flyern.

Das Fach vermittelt seine Employability-Positi-

onierung aber nicht nur durch das geschriebe-

ne Wort, wodurch es in erster Linie Studieninte-

ressierte oder Arbeitgeber informiert. Vielmehr

füllt das Fach seine Positionierung mit Leben,

wenn die Universitätsangehörigen sie bespre-

chen: in Fachbereichs- und Institutssitzungen

unter den Lehrenden; in Einführungsveranstal-

tungen für Studierende; in Vor- und Nachbe-

reitungsseminaren für die Praxisphase, wo die

Studierenden den Transfer der Kompetenzen

aus dem Studium in das Praktikum und wie-

der zurück reflektieren; und idealerweise in je-

der einzelnen Lehrveranstaltung, in welcher die

Lehrenden ihre Studierenden auf den konkre-

ten Kompetenzerwerb hinweisen und so ihre

Lehrveranstaltung in das große Ganze des Stu-

diengangs einordnen.

A3: Das Fach bildet seine Employability-Posi-

tionierung in Form eines roten Fadens in den

Modulbeschreibungen ab

Hat das Fach die Positionierung zur Frage, wie

es die Beschäftigungsfähigkeit seiner Absol-

venten erreichen möchte, einmal erarbeitet,

muss es dafür sorgen, dass sich die profilge-

benden fachlichen und überfachlichen Kom-

petenzen über die Module verteilt in den Lehr-

veranstaltungen wiederfinden, einem roten

Faden gleich. So führt das Fach in jeder Modul-

beschreibung wortgleich (!) auf, welche der in

der Positionierung genannten Kompetenzen es

A2: Das Fach entwickelt eine Kommunikations-

strategie, um seine Employability-Positionie-

rung bekannt zu machen

Bei einer Employability-Positionierung han-

delt es sich nicht allein um ein Strategiepa-

pier, das die Fachverantwortlichen für interne

Zwecke verwenden. Damit die Positionierung

ihre volle Wirksamkeit gegenüber den Beteilig-

ten entwickeln kann, muss das Fach sie öffent-

lich machen. Dafür muss es die Positionierung

schriftlich fixieren, auch um dauerhaft z.B. über

Personenwechsel hinweg, im Fach verankert zu

bleiben.

Dabei sollte das Fach einer Strategie folgen, wie

es die Positionierung kommunizieren möchte. Die

wesentlichen Zielgruppen sind Lehrende, Studie-

rende, Studieninteressierte und Arbeitgeber.

Es gibt gesetzte Kommunikationswege, wo die

Positionierung erscheinen sollte: in den Studi-

engangsbeschreibungen und -profilen sowie in

den (Re-)Akkreditierungsunterlagen. Daneben

bieten sich weitere Kanäle an: Auf der Website

des Fachs sollte die Positionierung zur Employa-

bility an einer zentralen und leicht auffindbaren

Stelle zu finden sein. Konsequenterweise sollte

die Employability-Positionierung in Bereichen

wie „Studienziele“ eingeordnet werden, wäh-

rend die Aufführung unter Unterpunkten wie

„Berufsorientierung“ der Bedeutung der Ziel-

setzung nicht gerecht würde. Ein Fach der WWU

bietet den Text zur Employability-Positionierung

bspw. zum Download an, was die Verwendung

bspw. bei Besprechungen oder auf Konferenzen

fördert. Andere verwenden die Kernaussagen

Ergebnis

Eine öffentliche Employability-Positionierung

hilft nun Studieninteressenten und Studieren-

den, eigene Erwartungen und wahrscheinliche

Perspektiven leichter abzugleichen. Zudem er-

gänzte das Fach sein Studienangebot um Ver-

anstaltungen bspw. zu Selbstorganisation und

-marketing, die gezielt auf die Freiberuflichkeit

vorbereiten. Die klare Positionierung in Kombi-

nation mit dem passenden Veranstaltungsan-

gebot führte zu einer starken Profilbildung des

Fachbereichs.

Das veröffentlichte Positionierungspapier:

www.uni-muenster.de/Musikhochschule/

employability-position.html

› Studieninteressierte können eine fundierte

Studienwahlentscheidung treffen und prü-

fen, ob die Angebote und Ziele des Studien-

gangs mit ihren Wünschen übereinstimmen.

› Arbeitgeber können anhand des Kompe-

tenzprofils einschätzen, welche Stärken Ab-

solventen dieses Fachs/Studiengangs auf-

weisen.

Das Projekt konzentriert sich auf die fachbezo-

genen und übergreifenden Stärken eines Fachs

bzw. Studiengangs und stellt diese Lehrziele

ins Zentrum der Positionierung. Damit die Posi-

tionierung verstanden und akzeptiert wird, soll-

te das Fach die Beteiligten (Lehrende und Stu-

dierende, gegebenenfalls auch Arbeitgeber) bei

der Ausarbeitung einbinden und bei der Formu-

lierung als Zielgruppen berücksichtigen.

Ausgangslage

Die meisten Studierenden der Musikhochschu-

le Münster (Fachbereich 15 an der Universität

Münster) erhofften sich eine Perspektive als

fest engagierte Orchestermusiker. Tatsächlich

folgte nach dem Abschluss häufig die Freiberuf-

lichkeit in gleichzeitig mehreren musikalischen

Tätigkeitsbereichen. Notwendig war daher die

Entwicklung und Kommunikation einer realis-

tischen Employability-Positionierung mit einer

passenden Weiterentwicklung des Studienan-

gebots.

Vorgehen

Nach einer Recherche zum Musikerarbeitsmarkt

beschloss das Fach, die Erwerbsform der Selbst-

ständigkeit, die sich in der Analyse als am wahr-

scheinlichsten für die Absolventen zeigte, bei

den Aussagen zu den Studienzielen und bei der

Entwicklung des Studienangebots aufzugreifen.

Die Beteiligten verfassten schließlich eine ent-

sprechende Employability-Positionierung und

diskutierten sie im Fachbereichsrat, um eine

breite Akzeptanzgrundlage sicher zu stellen.

Beispiel

Die Entwicklung einer Employability-Positionierung: das Beispiel „Musikhochschule Münster“

Matrix A1 und B1

A1 A2 A3 A: Evaluation

B: Evaluation

C: Evaluation

D: Evaluation

B1 B2 B3

C1 C2 C3

D1 D2 D3

A2

A1 A2 A3 A: Evaluation

B: Evaluation

C: Evaluation

D: Evaluation

B1 B2 B3

C1 C2 C3

D1 D2 D3

A3

22

Page 14: Das Projekt 'Employability' des Career Service der Universität …€¦ · Erste Förderphase: 01.04.2012 bis 30.09.2016 Zweite Förderphase: 01.10.2016 bis 31.12.2020 Die Inhalte

24 25

Kompetenzen, die für die Employability-Zielset-

zung des Studiengangs nötig sind, kann das

Fach auch additiv vermitteln. Für die Vermitt-

lung überfachlicher Kompetenzen (z.B. Projekt-

management, Selbstmarketing, Klärung des

eigenen Berufsprofils) können sich Koopera-

tionen mit uniinternen Partnern (andere Fach-

bereiche, zentrale Einrichtungen) oder exter-

nen Partnern anbieten. So kann das Fach bspw.

Lehrbeauftragte oder Coaches einkaufen, wenn

die im Fach angestellten Lehrenden solche

Kompetenzen nicht vermitteln können. Auch

solche Kooperationsformate sollte das Fach in

den Studienordnungen verankern und mit Leis-

tungspunkten versehen, um sie erkennbar zum

integralen Bestandteil des Curriculums zu ma-

chen.

B2: Unzureichend vermittelte Kompetenzen

werden in Lehrveranstaltungen ergänzt (bei

Studiengangsrevisionen)

Nach welchen Kriterien können Fachverant-

wortliche entscheiden, ob ein Studiengang die

profilgebenden Kompetenzen durch die vor-

gesehenen Angebote ausreichend vermittelt?

Hierfür sollten sie objektive Zielgrößen bzw.

Maßstäbe anlegen, um sicher zu stellen, dass

die Studierenden die vom Fach gesteckten

Qualifikationsziele mit hoher Wahrscheinlich-

keit erreichen können. Für die Vermittlung von

Sprachkompetenzen kann bspw. der Gemein-

same Europäische Referenzrahmen für Spra-

chen ein solcher Maßstab sein. Objektive Ziel-

Operatives Vorgehen

B: Das Lehrangebot als Basis: Dauerhaftig-keit, Vollständigkeit, Effektivität

B1: In der Positionierung formulierte Kompe-

tenzen werden in Lehrveranstaltungen dauer-

haft vermittelt

Das in der Employability-Positionierung skiz-

zierte Kompetenzprofil müssen die Studieren-

den verlässlich im Studiengang entwickeln

können. Dafür muss das Fach entsprechende

Lehrveranstaltungen und andere Angebotsfor-

mate ausreichend und dauerhaft anbieten.

In der Regel vermittelt das Fach die in der Po-

sitionierung formulierten Kompetenzen inte-

grativ, wenn die Studierenden beispielswei-

se methodische Kenntnisse durch Anwendung

auf einen fachlichen Kontext erwerben und ein-

üben. Auch überfachliche Kompetenzen kann

das Fach integrativ vermitteln, wenn die Lehr-

person beispielsweise Präsentationstechni-

ken in einer Fachveranstaltung unterrichtet und

die Studierenden diese Techniken in derselben

Veranstaltung bei der Vorstellung fachlicher In-

halte einüben. Für eine integrative Vermittlung

überfachlicher Kompetenzen in Fachveranstal-

tungen müssen die Lehrenden die dafür nöti-

ge Didaktik einsetzen. Gleichzeitig müssen sie

sich mit den anderen Lehrenden des Studien-

gangs abstimmen, um auch die überfachlichen

Kompetenzen in der angestrebten Breite und

Tiefe anzubieten.

Die Fachverantwortlichen können bestehende

Aussagen zur facheigenen Positionierung (zu

finden bspw. auf der Website oder in den Ak-

kreditierungsanträgen) analysieren und den

Meinungen der Lehrenden und Studierenden

(erhebbar durch Interviews oder Fragebögen)

gegenüberstellen. So klopfen sie die facheige-

ne Positionierung auf Kohärenz mit der tatsäch-

lich durchgeführten Lehre ab und überprüfen

die Akzeptanz der Employability-Ziele bei den

Lehrenden und Studierenden.

im jeweiligen Modul vermittelt. (Re)Akkreditie-

rungen bieten sich besonders an, die Modulbe-

schreibungen auf diese Kohärenz und Vollstän-

digkeit hin zu prüfen.

Die Studierenden ziehen aus diesen Modulbe-

schreibungen die Information, welche Kompe-

tenzen sie im jeweiligen Modul erwerben und

was sie dafür zu leisten haben. Den Lehrenden

dienen die Beschreibungen als Orientierung,

im Zusammenspiel mehrerer Lehrveranstaltun-

gen im Modul für den Erwerb der genannten

Kompetenzen zu sorgen.

A: Evaluation

Etablierung: Die facheigene Positionierung zur

Employability ist transparent, kohärent und

akzeptiert

Haben die Fachverantwortlichen eine konkrete

facheigene Employability-Positionierung vorge-

nommen und schriftlich festgehalten? Haben

sie diese Position auf der Website und über

andere Kommunikationskanäle den Beteilig-

ten und Betroffenen bekannt gemacht, also

in erster Linie den Lehrenden und Studieren-

den, Studieninteressierten und Arbeitgebern

(Stichwort: Transparenz)? Finden sich die für

die Employability-Zielsetzung erforderlichen

Kompetenzen in den Modulbeschreibungen

(Stichwort: roter Faden) und führen sie in ihrer

Gesamtheit zu dem Kompetenzprofil, das als

Zielsetzung genannt wurde?

A1 A2 A3 A: Evaluation

B: Evaluation

C: Evaluation

D: Evaluation

B1 B2 B3

C1 C2 C3

D1 D2 D3

A: Evaluation

A1 A2 A3 A: Evaluation

B: Evaluation

C: Evaluation

D: Evaluation

B1 B2 B3

C1 C2 C3

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B1

A1 A2 A3 A: Evaluation

B: Evaluation

C: Evaluation

D: Evaluation

B1 B2 B3

C1 C2 C3

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B2

Page 15: Das Projekt 'Employability' des Career Service der Universität …€¦ · Erste Förderphase: 01.04.2012 bis 30.09.2016 Zweite Förderphase: 01.10.2016 bis 31.12.2020 Die Inhalte

26 27

können, ist jedoch neben fachlichen und über-

fachlichen Kompetenzen für Absolventen die-

ser Studiengänge von zentraler Bedeutung für

den Übergang in die Berufswelt. Daher fügten

zahlreiche Fächer Berufsorientierungsangebo-

te und Lehrveranstaltungen hinzu, die diese

Berufsorientierungskompetenz stärken, bspw.

Seminare aus dem Programm des Career Ser-

vice oder eigene Formate wie Lehr- und Coa-

chingveranstaltungen mit externen Referenten,

Praxisvertretern oder Alumni, der Aufbau von

Praktikumsbörsen, das Organisieren von Be-

rufsfeldertagen etc.

B: Evaluation

Wirkung: Lehrveranstaltungen fördern nach-

weislich das angestrebte berufsvorbereitende

Profil

Es liegt in der Natur der Sache, dass Maßnah-

men zur Stärkung der Employability an der

Hochschule Präventionsarbeit, also in die Zu-

kunft gerichtet sind. Lehrveranstaltungen und

andere Angebote zur Stärkung der Employabili-

ty sollen vorbereiten auf das Meistern von Her-

ausforderungen in der Berufswelt, die in der Zu-

kunft liegen. In der Regel kann das Fach durch

Absolventenbefragungen erst lange Zeit nach

Studienabschluss feststellen, ob die Absol-

venten die angestrebten Kompetenzprofile tat-

sächlich entwickelt haben und nutzen konnten.

Allerdings kann das Fach mittels Studierenden-

befragungen zeitnah die Wirkung seiner Lehr-

veranstaltungen überprüfen. Solche Befragungen

B3: Fehlende Kompetenzen werden identifi-

ziert und in Lehrveranstaltungen hinzugefügt

(bei Studiengangsrevisionen)

Stellt das Fach bei der Erarbeitung seiner Posi-

tionierung fest, dass dafür Kompetenzen not-

wendig sind, die es bisher nicht vermittelt, so

sollte das Fach diese in geeigneten Lehrver-

anstaltungen mit passenden Lehr-Lern-For-

maten anbieten. Sehr häufig fehlt es bspw. in

Studiengängen ohne klare Berufsentsprechun-

gen an der Vermittlung einer individuellen Be-

rufsorientierungskompetenz. Das eigene Profil

und die eigenen Berufswünsche zu kennen so-

wie sich auf dem Arbeitsmarkt positionieren zu

Beispiel

Die Stärkung der Berufsorientierungskompetenz:

das Beispiel „Kommunikationswissenschaft“

Matrix B2

Ausgangslage

Die Kommunikationswissenschaft bietet im Ba-

chelorstudiengang ein Seminar zur Vorberei-

tung und Reflexion der Praktikumsphase an.

Dadurch möchte es die berufliche Orientie-

rungskompetenz der Studierenden verbessern.

Die studentischen Evaluationen hatten gezeigt,

dass dieses Ziel nicht in ausreichendem Maße

erreicht wurde. Die Seminarverantwortlichen

wollten den Kurs verbessern.

Vorgehen

Projekt- und Fachverantwortliche analysierten

das bisherige Präsenzseminar zur Praktikums-

reflexion und konzeptionierten es neu. In Ko-

operation mit dem Career Service fügte das

Fach dem Modul eine vorbereitende und be-

gleitende E-Learning-Phase hinzu.

Ergebnis

Die vollständige Überarbeitung des Praktikums-

moduls, das jetzt die durch E-Learning gestütz-

te Vorbereitung und Begleitung sowie ein Prä-

senzseminar zur Reflexion umfasst, führte zu

einer sehr positiven Evaluation durch die Stu-

dierenden. Die berufliche Orientierungskompe-

tenz, die im angestrebten Kompetenzprofil des

Studiengangs verankert ist, vermittelt das Fach

nun nachweislich und intensiv.

größen für andere Kompetenzen kann das Fach

aus externen Quellen wie Studien und Untersu-

chungsergebnissen gewinnen. Diese liefern Er-

kenntnisse, mit welchen Lehr-Lern-Formen das

Fach die jeweiligen Kompetenzen am besten

vermitteln kann. Bei bereits laufenden Studien-

gängen können Studierendenevaluationen und

Absolventenbefragungen Hinweise geben, ob

das Fach die Kompetenzen ausreichend vermit-

telt. Auf diesen Grundlagen können die Fach-

verantwortlichen erkennen, ob Anpassungen in

den Lehrformaten nötig sind.

Lehr-Lern-Formen, die erwiesenermaßen den

Erwerb von Kompetenzen stärken, sind bspw.

das Handlungsorientierte, das Projektbasierte,

das Problemorientierte, das Fallorientierte oder

das Forschende Lernen. Das sind Konzepte, die

das aktive und eigenverantwortliche Lernen

besonders fördern. Dabei sollte das Fach die

hierfür notwendigen Beispiele, Szenarien oder

Fälle entsprechend seiner Employability-Positi-

onierung berufsweltbezogen ausgestalten.

Wenn sich die Lehrenden eines Studiengangs

mindestens einmal im Semester über ihre ver-

gangenen und geplanten Lehrveranstaltungen

austauschen, können sie dabei auch neu ein-

gesetzte Lehr-Lern-Methoden (wie sie z.B. in

der hochschuldidaktischen Weiterbildung er-

lernt werden können) in die kollegiale Diskus-

sion bringen. Fachexterne Experten können bei

diesen Treffen Input geben. In vielen Fächern

gibt es zudem Lehrende, die durch ihre For-

schung zu Fragen des Wissens- und Kompeten-

zerwerbs, Arbeitsmarktbezugs oder der Beruf-

lichkeit in Bezug auf ihre eigene Disziplin selbst

forschen und damit wertvolle Beiträge für die

Lehre im Fach leisten können.

Praktikum im StudiengangKommunikationswissenschaft

bereitet vor &begleitetLerneinheit

„Praktikum“ des Career Service

A1 A2 A3 A: Evaluation

B: Evaluation

C: Evaluation

D: Evaluation

B1 B2 B3

C1 C2 C3

D1 D2 D3

B3

A1 A2 A3 A: Evaluation

B: Evaluation

C: Evaluation

D: Evaluation

B1 B2 B3

C1 C2 C3

D1 D2 D3

B: Evaluation

Page 16: Das Projekt 'Employability' des Career Service der Universität …€¦ · Erste Förderphase: 01.04.2012 bis 30.09.2016 Zweite Förderphase: 01.10.2016 bis 31.12.2020 Die Inhalte

28 29

scheidungen treffen zu müssen, sollten die Stu-

dierenden ihre eigene berufliche Orientierung

während des Studiums möglichst früh mitden-

ken. So können sie ihre Studienzeit zu einem

oftmals erheblichen Teil selbst steuern und mit-

gestalten.

Eine Informationspflicht kommt den Fächern zu

bei der Frage, in welcher (unterschiedlichen?)

Weise sich die beruflichen Perspektiven jeweils

nach dem Bachelor- und Masterabschluss dar-

stellen. Damit die Studierenden die Chancen

auch ergreifen können, die sich aus dem ge-

stuften Studienaufbau ergeben, müssen sie

zum einen die Eigenschaften eines Hochschul-

studiums verstehen. Zum anderen müssen die

Fächer transparent aufzeigen, welche individu-

ellen Profilierungsmöglichkeiten sich aufgrund

der Studiengestaltung anbieten, getrennt nach

Bachelor und Master.

Zusätzlich kann das Fach Berufsfelder und Tä-

tigkeitsbereiche nennen, wo viele der bisheri-

gen Absolventen Beschäftigung fanden, bzw.

wofür die Absolventen mit dem jeweiligen Kom-

petenzprofil besonders geeignet sind. Manche

Fächer präsentieren Biographien ihrer Absolven-

ten mit deren Aussagen, weshalb das Studium

beim Berufseintritt und im Berufsleben nützlich

und wertvoll war. Da Berufsorientierung immer

individuell ist, können solche Biographien zwar

als Beispiele dienen, jedoch nicht als kopierbare

Modelle für die Studierenden.

Die Auflistung konkreter Berufe in Abschnit-

ten über „Arbeitsmarktperspektiven“ ist gege-

benenfalls bei Studiengängen sinnvoll, die für

klar definierte Berufe qualifizieren (z.B. Ärzte,

Lehrer, Richter). Eine Vielzahl von Studiengän-

gen führt jedoch nicht in fest definierte Berufs-

bilder. Die Arbeitsmarktperspektive ist dort das

Ergebnis eines umfassenden individuellen Ori-

entierungs- und Profilierungsprozesses der Stu-

dierenden.

Für diese Studiengänge bietet es sich an, die

berufliche Orientierung eben in dieser Wei-

se, also als prozesshaft und individuell, zu

beschreiben. Studiengangsentwickler sollten

dabei den Mut haben, sich nicht an der (oft zu-

fälligen) Nennung einiger Berufe festzuhalten,

sondern zu verdeutlichen, dass der individu-

elle Orientierungsprozess im Studium notwen-

dig ist, aber dann mit hoher Wahrscheinlichkeit

in eine angemessene berufliche Perspektive

führt. Nennungen kollektiver Berufsziele für

alle Studierenden solcher Studiengänge füh-

ren hingegen eher zu Verwirrung, Enttäuschung

und Passivität. Das Fach sollte die individuel-

le berufliche Orientierungskompetenz so stär-

ken, dass seine Studierenden selbstbewusst

und selbstgesteuert in der Berufswelt navigie-

ren können. Dazu müssen sie die eigene be-

rufliche Orientierung als einen längeren Pro-

zess begreifen. Statt am Ende des Studiums

erst darüber nachzudenken und zwischen Ab-

schlussprüfungen und der Exmatrikulation Ent-

Informationsbedürfnisse der verschiedenen

Zielgruppen passend aufbereitet wird.

Die Studierenden bzw. Absolventen selbst sind

der wichtigste Kommunikationskanal, über den

Arbeitgebern signalisiert wird, was im Studi-

engang steckt. Die Kompetenzen und Stärken,

die der Studiengang vermittelt, sollten die Stu-

dierenden spätestens dann verinnerlicht ha-

ben, wenn sie Arbeitgeber von ihrer Befähigung

überzeugen wollen, bspw. bei der Bewerbung

um ein Praktikum und nach Studienabschluss

für die Stellensuche.

können mit bereits vorhandenen Studien aus

der Bildungsforschung kombiniert werden, die

Einflussfaktoren auf das Erreichen objektiven

und subjektiven Berufserfolgs identifiziert ha-

ben. So kann das Fach indirekte Zusammen-

hänge herstellen zwischen den Ergebnissen

von Lehrveranstaltungsevaluationen und Fak-

toren, die laut wissenschaftlicher Literatur den

Berufserfolg fördern.10 Auch kann das Fach die

Ergebnisse von Absolventenbefragungen, die

Absolventen u.a. zum Berufseintritt, der aktuel-

len Berufssituation, der Berufszufriedenheit so-

wie dem Erwerb bestimmter Kompetenzen im

Studium und deren Nutzung im Beruf befragen,

zumindest teilweise prospektiv in die Studien-

gangsplanung einbeziehen.

Durch die klare Nennung der Attribute, die sich

Studierende im jeweiligen Studiengang aneig-

nen, sollen – entsprechend der „Job Market

Signaling“-Theorie11 – interessierte Arbeitge-

ber deutlicher erkennen können, welche Qua-

litäten die Absolventen mitbringen. Das in der

Employability-Positionierung entwickelte Kom-

petenzprofil ist ein wichtiges Instrument für

die Ausrichtung des Lehrangebots und für die

Information und Motivation der Studierenden.

Zudem sollte das Fach dieses Kompetenzpro-

fil Arbeitgebern zur Verfügung stellen, am bes-

ten an zentraler Stelle auf der Website. Daher

ist es wichtig, dass das Kompetenzprofil für die

A1 A2 A3 A: Evaluation

B: Evaluation

C: Evaluation

D: Evaluation

B1 B2 B3

C1 C2 C3

D1 D2 D3

C1

A1 A2 A3 A: Evaluation

B: Evaluation

C: Evaluation

D: Evaluation

B1 B2 B3

C1 C2 C3

D1 D2 D3

C2

C: Das Studienprogramm im Kontext: Orientierung für Studierende, Transparenz für Arbeitgeber

C1: Arbeitsmarktkontext: Berufsrelevante Merkmale der Absolventen („Signale“) werden hervorgehoben

C2: Berufsorientierungskontext: Infos zu Tätigkeitsbereichen und dem Orientierungsprozess

werden präzisiert

Page 17: Das Projekt 'Employability' des Career Service der Universität …€¦ · Erste Förderphase: 01.04.2012 bis 30.09.2016 Zweite Förderphase: 01.10.2016 bis 31.12.2020 Die Inhalte

30 31

D: Transparente Kommunikation: Studierende verinnerlichen Studiengangs-profil, erworbene Kompetenzen und indivi-duelle Perspektiven

D1: Studierenden wird die Employability-

Positionierung des Studiengangs vermittelt

Das Fach hat die Aufgabe, die Studierenden

(und auch schon Studieninteressierte) aktiv

über die Employability-Positionierung eines

Studiengangs zu informieren. Die Kenntnis und

auch Akzeptanz der Studiengangsziele kann

das Fach fördern, wenn es an den richtigen Or-

ten darüber informiert, wie auf der Website, in

Flyern, Videos, etc. Besonders effektiv hat sich

die Besprechung der Ziele in Einführungsveran-

staltungen zu Beginn des Studiums erwiesen,

in Vor- und Nachbereitungsseminaren für Pra-

xisphasen und gegebenenfalls auch in Kollo-

quien für Abschlussarbeiten am Ende der Stu-

dienphase.

Dies kann nicht nur die Studienmotivation er-

höhen, sondern auch das Verständnis für den

Stellenwert des Hochschulstudiums in ihren in-

dividuellen Biographien steigern: Die Studie-

renden sollen die Zielsetzung des Studiums für

sich selbst einordnen, verinnerlichen und spä-

ter gegenüber Arbeitgebern kommunizieren

können.

C: Evaluation

Verknüpfung: Employability-Stärken des

Fachstudiums sind mit jeweiligem Kontext

verknüpft

Hat das Fach seine Employability-Stärken pas-

send und nachvollziehbar in den jeweiligen

Kontext gesetzt?

> Hat das Fach das Kompetenzprofil auf sei-

ne Arbeitsmarktrelevanz geprüft? Hat es die

Kompetenzen mit Anwendungsszenarien in

der Berufswelt verknüpft? Wird das Kompe-

tenzprofil so dargestellt, dass Studierende

wie auch Arbeitgeber die berufsrelevanten

Merkmale verstehen, die im Studiengang

vermittelt werden? Erkennen sie deren Be-

deutung und Wert in der Berufswelt?

> Erklärt das Fach, wie Hochschulbildung und

Berufswelt zusammenhängen? Begreifen

die Studierenden ihr Studium als Angebot,

welches sie zu ihrer eigenen beruflichen

Profilbildung nutzen können?

> Sind die Angebote des Fachs und kooperie-

render Einrichtungen, die die Employability

der Studierenden stärken sollen, in den Stu-

diengängen verankert und kreditiert?

Kann das Fach diese Fragen bejahen, so hat es

die Elemente, die die Employability der Studie-

renden stärken sollen, erfolgreich mit dem je-

weiligen (Anwendungs-)Kontext verknüpft.

Beispiel

Möglichkeiten der Profilbildung eruieren: das Beispiel „Physik“

Matrix C3

Ausgangslage

Der Fachbereich Physik bietet seit 2006 seinen

Studierenden das anwendungsbezogene Wahl-

Modul „Physikalische Instrumente und Mess-

methoden“ an, um die Berufsperspektiven mit

dem Bachelorabschluss zu stärken. Allerdings

nutzte fast kein Studierender diese Option. Das

Fach stellte diese Möglichkeit der Profilbildung

daher auf den Prüfstand.

Vorgehen

Ziel war, Sichtweisen verschiedener Gruppen

auf die Berufsbefähigung des BSc Physik und

insbesondere die Nützlichkeit des Wahl-Mo-

duls zu erfassen. Dazu befragten die Projekt-

verantwortlichen Studierende und Absolventen

über ihre Wahl und deren Gründe. Außerdem

interviewten sie Industriefachverbände und Un-

ternehmen, ob sie die durch das anwendungs-

bezogene Modul erworbenen Qualifikationen

als attraktiv einschätzen.

Ergebnis

Einige der befragten Arbeitgeber beurteilten den

BSc Physik mit dem integrierten, anwendungs-

bezogenen Modul als berufsbefähigende Qua-

lifikation. Vielen Studierenden waren hingegen

die Möglichkeiten nicht ausreichend bekannt,

die sich aus dem Wahl-Modul ergeben. Das Fach

wird hierzu die Information nun verstärken und

Studierende intensiver über individuelle Ent-

scheidungsvarianten beraten. Lehrende können

jetzt differenzierter über die Charakteristika von

Bachelor- und Masterabschluss informieren.

C3: Studiengangskontext: Möglichkeiten der

Profilbildung im Studium werden erläutert

In der Entscheidung des Fachs liegt es, ob es

den Studierenden ein Lehrangebot mit einem

sehr großen Wahlbereich zum selbständigen

Profilieren bieten möchte, oder ob es durch

festgelegte Pflichtbereiche den Kompetenzer-

werb der Studierenden bewusst steuern und

damit auch eingrenzen will. Gibt es Wahlmög-

lichkeiten, muss das Fach seine Studierenden

über ihre Optionen und die Konsequenzen für

das eigene Kompetenzprofil aufklären. Eben-

so sollte das Fach seine Studierenden über die

Möglichkeiten in den Praxisphasen und der Ab-

schlussarbeit beraten, um diese wichtigen Pro-

filierungsmöglichkeiten auch im Hinblick auf

die Employability nutzen zu können.

Hat sich das Fach entschieden, additive Lehr-

veranstaltungen speziell zur Stärkung der Be-

rufsorientierung anzubieten, sollte es diese

entsprechend im Studiengang verankern und

idealerweise verpflichtend machen. Dies nützt

gerade schwächeren Studierenden und sol-

chen, die gerne Fragen zu ihrer eigenen beruf-

lichen Orientierung in die Zukunft verschieben.

Zu solchen additiven Lehrveranstaltungen kön-

nen bspw. Berufsfeldertage, Praxisvorträge,

Berufsorientierungs- und Soft-Skills-Semina-

re gehören. Dies gilt sowohl für facheigene als

auch für solche Lehrveranstaltungen, die ande-

re Fachbereiche oder zentrale Einrichtungen in

Kooperation anbieten.

A1 A2 A3 A: Evaluation

B: Evaluation

C: Evaluation

D: Evaluation

B1 B2 B3

C1 C2 C3

D1 D2 D3

C3 A1 A2 A3 A: Evaluation

B: Evaluation

C: Evaluation

D: Evaluation

B1 B2 B3

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D1 D2 D3

C: Evaluation

A1 A2 A3 A: Evaluation

B: Evaluation

C: Evaluation

D: Evaluation

B1 B2 B3

C1 C2 C3

D1 D2 D3D1

Page 18: Das Projekt 'Employability' des Career Service der Universität …€¦ · Erste Förderphase: 01.04.2012 bis 30.09.2016 Zweite Förderphase: 01.10.2016 bis 31.12.2020 Die Inhalte

32 33

D: Evaluation

Verständnis: Studierende und Absolventen kennen ihre Kompetenzen und können sie kommunizieren

Matrix D3

Ausgangslage

Skandinavistik ge-

hört zu den Studi-

engängen, die nicht

auf fest definier-

te Berufsbilder vorbereiten. Dementsprechend

stellt sich den Studierenden die Frage, wie sie

sich beruflich orientieren und die erworbenen

Kompetenzen in Berufsfelder außerhalb des

sehr kleinen wissenschaftlichen Arbeitsmarkts

für Skandinavisten transferieren können. Das

Fach wollte seine Studierenden bei diesem

Orientierungsprozess unterstützen.

Vorgehen

Das Fach stellte alle facheigenen und unizen-

tralen Angebote zur beruflichen Orientierung auf

der Website dar, wie z.B. ein Praktikumsbüro des

Fachs, Vortragsreihen mit Alumni oder die Ange-

bote des Career Service. Das Fach klärt nun die

Studierenden auf der Website und in Fachstudi-

enberatungen über die Prozesshaftigkeit der in-

dividuellen Berufsorientierung auf und stellt alle

Möglichkeiten der individuellen Profilbildung im

Studiengang, während der Studienzeit und nach

Abschluss anschaulich dar. Zusätzlich integrier-

te das Fach Seminare des Career Service zur Be-

rufsorientierung in sein Curriculum.

Ergebnis

Die Gutachter der Reakkreditierung des Master-

studiengangs „Skandinavische Studien“ sahen

im Mai 2016 die „sehr guten Aspekte der Be-

rufsfeldorientierung“ und schlossen, dass die

„Kooperation mit erfahrenen Querschnittsein-

richtungen als sehr positiv zu bewerten“ sei.

Die Berufsorientierungsseiten:

www.uni-muenster.de/NordischePhilologie/

berufspraxis/berufspraxis.html

D3: Facheigene und uni-zentrale Orientierungs-

angebote werden den Studierenden dargestellt

Häufig nutzen die Studierenden Angebote zur beruf-

lichen Orientierung, aber auch zum Erwerb beschäfti-

gungsrelevanter Soft Skills, zu wenig. Die Verantwort-

lichen im Fach können die Nutzung erhöhen, indem

sie zunächst ermitteln, welche Hinweise und Informa-

tionswege im Fach bisher zu berufsorientierenden An-

geboten bekannt sind.

Der Career Service der WWU erweiterte sein Angebot

um Überblicksveranstaltungen für Studienanfänger,

wie sie ihre berufliche Orientierung und individuelle

Profilbildung in Angriff nehmen können. Ein solches

Kurzseminar können Fächer in ihre eigenen Lehrver-

anstaltungen (z.B. in Einführungsveranstaltungen

oder Praxisvorbereitungsseminaren) integrieren, in-

dem sie bspw. einen Semestertermin in den Career

Service auslagern.

Bei Bedarf sollte das Fach seine Studienberater und

vor allem auch seine Lehrenden darüber informieren,

welche berufsorientierenden Angebote für die Studie-

renden sowohl von Seiten des Fachs als auch von Sei-

ten der Hochschule auf zentraler Ebene zur Verfügung

stehen. Neben verbesserten Hinweisen auf der fach-

eigenen Website sowie Einführungsmaterialien und

-veranstaltungen für Studienanfänger sind es vor al-

lem die Lehrenden, die durch Hinweise und Empfeh-

lungen in ihren Lehrveranstaltungen und Sprechstun-

den dazu beitragen können, dass Studierende diese

Angebote wahrnehmen. Eine Verankerung in der Stu-

dienordnung, optional oder verpflichtend, sorgt für

die intensivste Nutzung solcher Angebote.

D2: Die Employability fördernden As-

pekte der Lehrveranstaltungen werden

den Studierenden bekannt gemacht

Das Fach und die Lehrenden sollen den

Studierenden explizit verdeutlichen,

welche konkreten fachlichen und über-

fachlichen Kompetenzen sie in den ein-

zelnen Lehrveranstaltungen erwerben.

Diese Kompetenzen ergeben in der Sum-

me über den Studienverlauf das in der

Employability-Positionierung genannte

Kompetenzprofil.

Die Lehrenden können exemplarische

Anwendungsbeispiele (Transferanlässe)

mit den Studierenden besprechen: In

welchen Kontexten und Szenarien kön-

nen sie später die erworbenen Attribu-

te, die vermittelten Theorien und wis-

senschaftlichen Grundlagen anwenden?

Eine solche einführende Besprechung

der Lernziele zu Beginn des Semesters,

und eine abschließende Diskussion über

das Erreichen dieser Ziele zum Ende des

Semesters helfen den Studierenden, die

erworbenen Attribute als Teile ihres Pro-

fils zu verinnerlichen.

A1 A2 A3 A: Evaluation

B: Evaluation

C: Evaluation

D: Evaluation

B1 B2 B3

C1 C2 C3

D1 D2 D3D2

A1 A2 A3 A: Evaluation

B: Evaluation

C: Evaluation

D: Evaluation

B1 B2 B3

C1 C2 C3

D1 D2 D3D3

Beispiel

Darstellung der Berufsorientierungs-angebote: Das Beispiel „Skandinavistik“

Wie kann ein Fach evaluieren, ob ihm die Stär-

kung der individuellen Berufsorientierung sei-

ner Studierenden gelungen ist, ob die Stu-

dierenden sich ihrer eigenen Kompetenzen

bewusst sind und sie diese auch kommunizie-

ren können?

Mithilfe von Befragungen der Studierenden

kann das Fach die Wirkung einzelner Lehrver-

anstaltungen auf die berufliche Orientierungs-

kompetenz überprüfen. Dazu entwickelten die

Projektverantwortlichen eine Wirkungsevaluati-

onsmatrix, die auf Ergebnissen relevanter deut-

scher und US-amerikanischer Studien zu ob-

jektivem und subjektivem Berufserfolg basiert.

So kann das Fach die Ergebnisse aus Lehrver-

anstaltungsevaluationen wissenschaftlich fun-

diert einordnen und seine Lehre entsprechend

verbessern. In Seminaren und Übungen kann

das Fach die Studierenden dabei unterstützen,

ihre erworbenen Kompetenzen zu benennen,

zu konkretisieren und eingängig zu beschrei-

ben. Absolventenbefragungen können nach der

Selbsteinschätzung der im Studium erworbe-

nen Kompetenzen fragen.12

A1 A2 A3 A: Evaluation

B: Evaluation

C: Evaluation

D: Evaluation

B1 B2 B3

C1 C2 C3

D1 D2 D3 D: Evaluation

Page 19: Das Projekt 'Employability' des Career Service der Universität …€¦ · Erste Förderphase: 01.04.2012 bis 30.09.2016 Zweite Förderphase: 01.10.2016 bis 31.12.2020 Die Inhalte

35

Ausblick auf die zweite Förderphase 2017-2020

Ziele

Gesamtmatrix

Ausgangslage

Der multidisziplinäre Bachelor-Studiengang

Niederlande-Deutschland-Studien und der

gleichnamige Masterstudiengang kombi-

nieren Elemente mehrerer (vor allem sozial-

und geistes-)wissenschaftlicher Disziplinen.

Für viele Studierende schien unklar, inwie-

weit sie später mit Absolventen mono-diszi-

plinärer Studiengänge konkurrieren können.

Das Fach wollte daher das Profil des Studi-

engangs grundsätzlich klären und entschied

sich zum Durcharbeiten der gesamten Ziele-

Matrix.

Vorgehen

Die Ziele-Matrix diente Punkt für Punkt als Prüf-

schema: Das Fach schuf mit einer Employability-

Positionierung eine klare konzeptionelle Basis.

Daraufhin analysierten die Projektbeteiligten

das Lehrangebot und passten es punktuell an.

Im Anschluss beschrieb das Fach die notwen-

digen Transfer-Kontexte und kommunizierte die

Charakteristika seiner Studiengänge an alle be-

teiligten Gruppen.

Weitere Fächer für Kooperation gewinnen> Fächervielfalt vergrößern> Fachspezifisch weitere Ansätze entwickeln

Erkenntnisse und erhobene Daten nutzen> Bewährte Konzepte aus Projektphase 1 auf zusätzliche Fächer übertragen> Einfluss des Projekts auf Design der Absolventenbefragung auswerten> Ergebnisse der Absolventenbefragung stärker einbeziehen

Pilotvorhaben: Interdisziplinäres Praxisprojekt für Studierende durchführen> Fachlich gemischte Teams basierend auf in Förderphase 1 identifizierten

studiengangsspezifischen Stärken> Konkrete Fragestellung aus Zusammenarbeit mit Wirtschaft, Kulturinstitution oder zivilgesellschaftlicher Organisation> Ziel: Anwendung und Stärkung studiengangsspezifischer Stärken und Simulation realer interdisziplinärer Arbeitssituation> Begleitende Evaluation: Projekt als interdisziplinäres Lehr-Modell zur Stärkung der Employability?

Erfahrungsaustausch und Erkenntnisverbreitung ausbauen> Aufbau eines größeren Expertennetzwerks über gute Konzepte zu universitärer Employability im Bund, der EU und weltweit> Einbindung weiterer Expertise auch aus Wirtschaft und Forschung> Etablierung des Career Service der Universität Münster als Expertise-Instanz zu Fragen universitärer Employability-Positionierung

1

2

3

4

Ergebnis

Die Studiengangsverantwortlichen klärten die

Frage des Zusammenhangs von Studienange-

bot und beruflicher Anwendung in seiner gan-

zen Breite. In Infomedien und individueller

Beratung erhalten Interessierte nun fundierte

Informationen zu Employability-bezogenen Fra-

gen. Rückmeldungen der verschiedenen Ziel-

gruppen zeigen eine deutlich größere Zufrie-

denheit verglichen mit der Zeit vor dem Prozess.

Beispielhaft für die erarbeiteten Inhalte:

www.uni-muenster.de/ZNS/studium/

bachelor/studienziele.shtml

Beispiel

Die Ziele-Matrix durchdekliniert: das Beispiel „Niederlande-Deutschland-Studien“

34

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36

An einem zweitägigen Workshop im Rahmen

der Reihe „Studium & Berufswelt“ des Bun-

desministeriums für Bildung und Forschung im

März 2016 an der Universität Münster nahmen

70 Teilnehmer aus Lehre, Forschung und über-

fachlichen Qualifikationsbereichen von Hoch-

schulen aus ganz Deutschland teil.14

Auf internationaler Ebene diskutierten bspw.

Hochschulverantwortliche aus den USA und

Kanada das Projekt beim Deutschen Akade-

mischen Austauschdienst in Bonn. Die Pro-

jektverantwortlichen stellten ihr Vorgehen und

Zwischenergebnisse auch an der Universität

Ljubljana in Slowenien, an der Universität Gra-

nada in Spanien und an der Universität Staf-

fordshire in Großbritannien vor.

Veröffentlicht wurden Projektergebnisse neben

Publikationen der Hochschulrektorenkonferenz

auch in zwei Beiträgen in den career service pa-

pers, der Fachzeitschrift für Career-Service-Ar-

beit im deutschsprachigen Raum.

Die vielen Gespräche mit Experten und Gestal-

tern aus der Hochschulbildung sorgten nicht

nur für eine Verbreitung des Ansatzes und der

Ergebnisse des Projekts. Es diente den Projekt-

verantwortlichen auch dazu, die Vorgehenswei-

se an der eigenen Universität zu reflektieren

und Anknüpfungspunkte zu sehen, wie Anwen-

der an anderen Hochschulen die Projektansät-

ze übertragen können.

Aufgrund seiner exemplarischen Ausrichtung

nahm das Projekt „Employability“ seit 2012 an

Bekanntheit zu, sowohl innerhalb als auch au-

ßerhalb der deutschen Hochschullandschaft.

So wurden die Projektverantwortlichen regel-

mäßig zu Konferenzen (bspw. Employability-Ta-

gungen der Hochschulrektorenkonferenz) als

Vortragende oder Workshopleiter eingeladen,

um das Konzept des Projekts, die Vorgehenswei-

se und erste Ergebnisse vorzustellen (Siehe Ab-

schnitt „Vorträge und Präsentationen“ auf S. 39).

In einem 2014 für die Hochschulrektorenkonfe-

renz angefertigten Fachgutachten zur Situation

der Employability an Deutschlands Hochschu-

len nennt der Bildungsforscher Wilfried Schu-

barth das Projekt „Employability“ als ein Bei-

spiel für die Konkretisierung und Klärung des

eigenen hochschul- bzw. fachspezifischen Ver-

ständnisses von Employability.13

Das Projekt in Zahlen

0 5 10 15 20

Beratung bei (Re-)Akkreditierung hinsichtlich des Praxisbezugs

Integration von Career-Service-Lehrveranstaltungen in die Curricula

Informationsaufbereitung im Fach zu Berufsorientierung und Tätigkeitsbereichen

Erarbeitung von Konzepten für mehr Praxisbezug im Studiengang

Darstellung der beschäftigungsbefähigenden Kompetenzen im Fach

Entwicklung universitäts- und fachadäquater Positionierungen zur Employability

Erstellung von Arbeitsmarktanalysen für Fächer

> Projekt „Employability“: Kooperationsformen mit den Fächern (Mehrfachnennungen)

4

5

9

10

12

14

18

Exkurs

Diskussion des Projekts „Employability“ und Verbreitung der Ergebnisse

11Beteiligte

Fachbereiche

33Beteiligte

Studiengänge

25Vorträge &

Präsentationen

6Publikationen

37

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38 39

Publikationen

› Knauer, Jan (2015): Das Projekt „Employa-

bility“ an der Universität Münster. In: Zerva-

kis, P. A. / T. Bargel (Hrsg.): Flexibilisierung

und Mobilität im Europäischen Hochschul-

raum. Eine Nachlese zur Auftaktveran-

staltung des Projekts nexus – ‚Übergän-

ge gestalten, Studienerfolg verbessern‘ an

der Universität Konstanz am 25./26. März

2015. Hefte zur Bildungs- und Hochschul-

forschung (84), AG Hochschulforschung,

Universität Konstanz, Oktober 2015. (abruf-

bar URL: http://cms.uni-konstanz.de/ag-

hochschulforschung/publikationen/hef-

te-zur-bildungs-und-hochschulforschung/,

letzter Zugriff 9.1.2017).

› Knauer, Jan (2015): Career Services für Ge-

sellschaften im Umbruch: das Beispiel des

„Arabischen Frühlings“. career service pa-

pers 13/15, S. 102-15. Berlin.

› Eimer, Andreas (2014): Konzeptionelle

Grundlagen und Arbeitspraxis von Career

Services an deutschen Hochschulen. Zeit-

schrift für Beratung und Studium 3/2014, S.

77-80. Bielefeld.

› Eimer, Andreas (2014). Erreichen Career

Services ihre langfristigen Ziele? Versuch ei-

ner indirekten Wirkungsanalyse. career ser-

vice papers, 12/14, 66-76. Berlin.

› Eimer, Andreas & Knauer, Jan (2014). Das

Projekt „Employability“ an der Universität

Münster. Zwischenbericht April 2012 bis

September 2014, (abrufbar URL: http://

www.uni-muenster.de/CareerService/uns/

projekte/projekt-employability.html, letzter

Zugriff 9.1.2017).

› Knauer, Jan (2014). Das Projekt „Employabi-

lity“ an der Universität Münster, career ser-

vice papers, 12/14, 9-21. Berlin.

Vorträge und Präsentationen

2016› 30. November 2016 (Knauer, Jan): Vortrag

„How to strengthen graduates‘ employabi-

lity at higher education institutions through

cooperation with faculties“ in Video-Kon-

ferenz mit Arbeitsmarktverantwortlichen in

Afrika und Arabien, im Rahmen der GIZ-Ini-

tiative Youmatch.

› 23. November 2016 (Knauer, Jan): Vorstel-

lung des Projekts „Employability“ und Ex-

perten-Input bei der Konferenz „Übergänge

– Schnittstellen – Stolpersteine. Diversity

im Übergang Hochschule – Beruf“, an der

Hochschule Niederrhein in Krefeld.

› 11. November 2016 (Knauer, Jan): „Emplo-

yability – ein Projekt der Universität Müns-

ter zur Förderung des Praxisbezugs im Stu-

dium“, Vortrag bei der Fachtagung „Career

Service International“ an der Universität der

Bundeswehr München.

› 31. Oktober und 1. November 2016 (Eimer,

Andreas & Knauer, Jan): Moderation der Kon-

ferenz „Career Service and Career Guidance

in National and International Context” und

Vortrag “Cooperation between Career Servi-

ces and faculties” an der German Jordanian

University in Madaba, Jordanien.

› 17. Juni 2016 (Knauer, Jan): Project Employ-

ability at the University of Münster, Vortrag

und Diskussion im Rahmen der US-kanadi-

schen study visit “German Higher Education

Institutions and Their Training Strategies for

a Changing Employment Market” für den

DAAD in Bonn.

› 18. Mai 2016 (Knauer, Jan): The Careers Ser-

vice at the University of Münster and its

project „Employability“, Vortrag und Dis-

kussion im Rahmen der 7ª Semana de Ca-

pacitación del Personal (Staff Training

Week) an der Universität Granada (Spanien).

› 17. Mai 2016 (Eimer, Andreas): EMPLOYA-

BILITY – Internal Reflection, Definition and

Clarification. A project at the University of

Münster, Vortrag und Diskussion für das

Projekt „Establishment of Centers for Com-

petence and Employability Development

(COMPLETE)“ für Hochschulverantwortliche

aus Kasachstan und Russland an der FH des

Mittelstands in Bielefeld.

Publikationen und Vorträge

Eine regelmäßig aktualisierte Liste der im Folgenden aufgeführten Publikationen, Vorträge und

Präsentationen finden Sie unter: www.uni-muenster.de/CareerService/employability

Page 22: Das Projekt 'Employability' des Career Service der Universität …€¦ · Erste Förderphase: 01.04.2012 bis 30.09.2016 Zweite Förderphase: 01.10.2016 bis 31.12.2020 Die Inhalte

40 41

› 17. September 2013 (Eimer, Andreas &

Knauer, Jan): Vortrag bei der Tagung „Per-

sönlichkeiten für den Arbeitsmarkt wis-

senschaftlich qualifizieren“ Teil 2 der

Hochschulrektorenkonferenz in der Berlin-

Brandenburgischen Akademie der Wissen-

schaften, Berlin.

2012› 22. Oktober 2012 (Eimer, Andreas & Knau-

er, Jan): Vorstellung des Projekts „Employa-

bility“ vor den Studiendekanen der Univer-

sität Münster auf Einladung des Rektorats.

› 26. September 2012 (Knauer, Jan): Career

Service work and Employability in the con-

text of German Universities, Workshop für

Fachverantwortliche der Universität Ljublja-

na im Rahmen der 2nd DEHEMS Internatio-

nal Conference: Employability of Graduates

& Higher Education Management Systems

(Slowenien).

› 29. Mai 2012 (Knauer, Jan): Employabili-

ty and Students’ View, Vortrag im Rahmen

des SAGE Student Advancement of Gradua-

tes Employability Roundtable on Employa-

bility im Europäischen Parlament in Brüssel

(Belgien).

› 1. Mai 2016 (Eimer, Andreas & Knauer, Jan):

Concept note “How Careers Services can

contribute to the Employability of Tunisian

University Graduates Career and Employa-

bility Services at Jordanian Universities” für

das tunesische Hochschulbildungsminis-

terium (im Auftrag des DLR-Projektträgers

und des Bundesministeriums für Bildung

und Forschung).

› 6./7. April 2016 (Eimer, Andreas & Knau-

er, Jan): Workshop « Travailler ensem-

ble : préparer le terrain aux Services

d’orientation professionnelle efficaces en

Tunisie » in Tunis (Tunesien) für den DLR-

Projektträger im Auftrag des Bundes-

ministeriums für Bildung und

Forschung.

› 17. März 2016 (Knauer,

Jan): „Was bringt mir

mein Studium? Erwar-

tungen der Studie-

renden und Verspre-

chungen der Fächer“.

Barcamp-Session auf

der nexus-Jahrestagung:

„Erfolgsfaktoren in der

Studieneingangsphase“ an

der FH Münster.

› 7./8. März 2016 (Eimer, Andreas & Knauer,

Jan): „Employability als universitäres Kon-

zept“. Workshop an der Universität Münster

im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Stu-

dium und Berufswelt“ des Bundesminis-

teriums für Bildung und Forschung (Bund-

Länder-Programm Qualitätspakt Lehre).

(abrufbar URL: http://www.uni-muenster.

de/CareerService/uns/projekte/workshop-

employability.html, letzter Zugriff 9.1.2017).

› 18. Februar 2016 (Knauer, Jan): „Das Pro-

jekt ‚Employability‘“. Workshop auf der 11.

Jahrestagung des Career Service Netzwerks

Deutschland e.V. (CSND) mit dem Thema

„Career Services zwischen Employability

und Internationalisierung“ an der Europa-

Universität Viadrina in Frankfurt/Oder.

2015› 15. Oktober 2015 (Eimer, Andreas): „Das

Studium als Brücke in den Beruf: Wie kön-

nen meine Lehrveranstaltungen sinnvoll

zur ‚Employability‘ beitragen?“ Workshop

für Lehrende der WWU Münster in Koopera-

tion mit dem Zentrum für Hochschullehre.

› 1. Oktober 2015 (Eimer, Andreas): Das

hochschulweite Projekt „Em-

ployability“ an der Univer-

sität Münster, Vortrag

und Diskussion im

Rahmen der Kon-

ferenz „Qualifi-

zieren für Wis-

senschaft und

Praxis – Lehr-

und Lernziele in

der Diskussion“

an der Ernst-Mo-

ritz-Arndt-Universität

Greifswald.

› 1. August 2015 (Eimer, Andre-

as, Knauer, Jan & Al-Agtash, Salem): Con-

cept note “Career and Employability Servi-

ces at Jordanian Universities” des Jordanian

Ministry of Higher Education and Scientific

Research, im August 2015 versandt an alle

Hochschulen Jordaniens.

› 26./27. Juli 2015 (Eimer, Andreas & Knauer,

Jan): Workshop „Strengthen the employa-

bility of Jordanian students through Career

Services” an der German Jordanian Univer-

sity in Madaba (Jordanien).

› 25. Juni 2015 (Knauer, Jan): „Mit dem Dr. in

die Wirtschaft?“, Vortrag am „Tag des wis-

senschaftlichen Nachwuchses“ der Univer-

sität Münster.

› 30./31. März 2015 (Eimer, Andreas & Knau-

er, Jan): Workshop „Face the Challenge:

How to Strengthen the Employability of

Egyptian Students”, DAAD Kairo Akademie,

Kairo (Ägypten).

› 25. März 2015 (Eimer, Andreas & Knauer,

Jan): Vorstellung des Projekts „Employabi-

lity“ bei der „nexus-Auftaktveranstaltung:

Flexibilisierung und Mobilität im Europäi-

schen Hochschulraum“ der Hochschulrek-

torenkonferenz an der Universität Konstanz.

> 11. November 2014 (Knauer, Jan): Vortrag

beim 5. Treffen des Arbeitskreises Absol-

ventenstudien in NRW (AKAS NRW) an der

Universität Münster.

2013› 18. November 2013 (Knauer, Jan): The Pro-

ject “Employability” in the Careers Service

of Münster University, Vortrag im Rahmen

der Global Entrepreneurship Week an der

Staffordshire University (UK).

Page 23: Das Projekt 'Employability' des Career Service der Universität …€¦ · Erste Förderphase: 01.04.2012 bis 30.09.2016 Zweite Förderphase: 01.10.2016 bis 31.12.2020 Die Inhalte

42 43

9 Recherchiert und zusammengestellt wur-

den die Positionierungen von Mitgliedern

der „Expertengruppe Employability“: Sa-

rah Schwarz (Universität Marburg), Marti-

na Vanden Hoeck, Mirjam Reale und Peter

Eichhorn (alle Universität Hannover), An-

drea Bauhus (Universität Wuppertal), Jan

Knauer (Universität Münster).

10 Vgl. Andreas Eimer (2014). Erreichen Ca reer

Services ihre langfristigen Ziele? Versuch

einer indirekten Wirkungsanalyse. career

service papers, 12/14, 66-76. Berlin.

11 Michael Spence (1973): Job market signa-

ling. In: Quarterly Journal of Economics, 87

(3), 355-374.

12 Die Frage, wie sie in der Absolventenbe-

fragung an der Universität Münster gestellt

wird: „In welchem Maße verfügten Sie zum

Zeitpunkt des Studienabschlusses über die

folgenden Fähigkeiten/Kompetenzen?“,

www.uni-muenster.de/imperia/md/con-

tent/wwu/rektorat/absolventen/jg13w1_

muenster_uni_fb.html (Stand: 3.1.2017).

13 Vgl. Schubarth/Speck, S. 186 (siehe Quel-

lenhinweis 7).

14 Die Ergebnisse des Workshops finden sich

unter www.uni-muenster.de/CareerService/

uns/projekte/workshop-employability.

html (Stand: 3.1.2017).

5 Vgl. Jürgen Kohler (2004): Schlüsselkom-

petenzen und „employability“ im Bologna-

Prozess, in: Stifterverband für die Deutsche

Wissenschaft e.V. (Hrsg.): Schlüsselkom-

petenzen und Beschäftigungsfähigkeit.

Konzepte für die Vermittlung überfachlicher

Qualifikationen an Hochschulen, S. 5-15.

6 Gemeinsame Erklärung von BDA, DGB und

HRK (2016): Beschäftigungsfähigkeit von

Hochschulabsolventinnen und -absolven-

ten weiter verbessern! Juli 2016.

7 Wilfried Schubarth, Karsten Speck, u. a.

(2013): Employability und Praxisbezüge

im wissenschaftlichen Studium. HRK-Fach-

gutachten ausgearbeitet für die HRK, www.

hrk-nexus.de/fileadmin/redaktion/hrk-

nexus/07-Downloads/07-02-Publikatio-

nen/Fachgutachten_Employability-Praxis-

bezuege.pdf, hier S. 89f (Stand: 3.1.2017).

8 Vgl. Kolja Briedis, Christoph Heine, Chris-

tiane Konegen-Grenier und Ann-Katrin

Schröder (2011): Mit dem Bachelor in den

Beruf. Edition Stifterverband, Essen, www.

stifterverband.org/medien/mit-dem-ba-

chelor-den-beruf (Stand: 3.1.2017); Bettina

Alesi, Harald Schomburg und Ulrich Teich-

ler (2010): Humankapitalpotenziale der

gestuften Hochschulabschlüsse: Weiteres

Studium, Übergang in das Beschäftigungs-

system und beruflicher Erfolg von Bachelor-

und Master-Absolventen in Deutschland.

Studien zum deutschen Innovationssystem

Nr. 13-2010, Internationales Zentrum für

Hochschulforschung, Kassel.

Quellenhinweise

1 Vgl. beispielhaft §§ 3 und 58 Hochschulge-

setz in Nordrhein-Westfalen.

2 Working Group on Employability, Report to

Ministers, Bologna Conference, Leuven and

Louvain-la-Neuve, 28-29 April 2009, www.

ehea.info/cid101040/ministerial-confe-

rence-leuven-louvain-la-neuve-2009.html

(Stand: 3.1.2017).

3 Beispielhaft Dieter Lenzen, D. (2012): Hoch-

schulen sind keine Fertigungsstraßen.

Neun provokative Anmerkungen zum Bo-

logna-Prozess. In Forschung & Lehre 12, H.

5, 2-4, abrufbar unter: www.forschung-und-

lehre.de/wordpress/?p=10648 (Stand:

3.1.2017); zur kritischen Einstellung der

Lehrenden an Universitäten siehe Harald

Schomburg, Choni Flöther und Vera Wolf

(2012): Wandel von Lehre und Studium

an deutschen Hochschulen – Erfahrungen

und Sichtweisen der Lehrenden. Projektbe-

richt. Kassel. Dezember 2012, besonders

S. 69-75, www.hrk-nexus.de/material/stu-

dien-und-statistiken/lessi-studie/ (Stand:

3.1.2017).

4 Presseerklärung „Studierende fit für den

Job machen: Arbeitsmarktkompetenzen

stärken, Persönlichkeiten bilden!“ vom

9.7.2007, www.arbeitgeber.de/www/arbeit-

geber.nsf/id/DE_PI05907?open&Highlight

=Studierende%20fit%20f%C3%BCr%20

den%20Job%20machen (Stand: 3.1.2017).

Quellenhinweise, Kurzprofile und Impressum

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44 45

Die Fächer und Fachbereiche berät der Career

Service bei Fragen zur Vermittlung von Beschäf-

tigungsfähigkeit durch ein universitäres Stu-

dium, versorgt sie mit berufsfeld- und arbeits-

marktrelevanten Informationen und unterstützt

dabei, Berufsperspektiven verständlich und

nutzbringend in den Studiengangsbeschreibun-

gen darzustellen.

Arbeitgeber sind für den Career Service wichti-

ge Kooperationspartner, um den Studierenden

direkte Einblicke in die berufliche Praxis zu er-

öffnen, sei es bei Firmenexkursionen, der Be-

arbeitung von Fallstudien oder der Einbindung

von Referentinnen und Referenten aus der Be-

rufswelt in den Seminarbetrieb des Career Ser-

vice.

www.uni-muenster.de/CareerService

Der Career Service der Universität Münster

Der 1998 eingerichtete Career Service der Uni-

versität Münster gehört zu den ältesten Ein-

richtungen dieser Art an deutschen Universi-

täten. Die Westfälische Wilhelms-Universität

Münster ist Mitglied im Career Service Netzwerk

Deutschland e.V. (csnd).

Der Career Service der Universität Münster hat

drei Hauptzielgruppen:

> Studierende sowie Absolventinnen und Ab-

solventen der Universität Münster (bis ein

Jahr nach dem Examen),

> die Fächer und Fachbereiche der Universität

Münster,

> Arbeitgeber.

Mit einem umfangreichen Seminar-, Informa-

tions- und Beratungsangebot hilft der Career

Service den Studierenden der Universität Müns-

ter, während des Studiums ein tragfähiges be-

rufliches Profil zu entwickeln, Praxiserfahrung

zu sammeln und zu reflektieren, Kontakte zu Ar-

beitgebern anzubahnen und schließlich Bewer-

bungsstrategien und -techniken zu erlernen.

Mit rund 43.000 Studierenden und etwa 7.400

Absolventinnen und Absolventen jährlich ist

die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU)

Münster eine der größten Hochschulen in

Deutschland. Das Lehrangebot der WWU Müns-

ter umfasst über 120 Studienfächer aus Geistes-

und Gesellschaftswissenschaften, Medizin und

Naturwissenschaften. Große renommierte Fach-

bereiche wie Jura, Wirtschaftswissenschaften,

Philologie oder Medizin locken jährlich mehrere

tausend Studierende nach Münster.

Die WWU Münster ist aber auch für ihre vielen

kleinen Fächer bekannt, die man nur an we-

nigen Hochschulen studieren kann. Die WWU

Münster ist keine Campus-Hochschule. Sie ist

in gut zwei Jahrhunderten gewachsen. Ihre Ins-

titute und Seminare verteilen sich auf mehr als

200 Gebäude in der Stadt.

www.uni-muenster.de

Kurzprofile

Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Page 25: Das Projekt 'Employability' des Career Service der Universität …€¦ · Erste Förderphase: 01.04.2012 bis 30.09.2016 Zweite Förderphase: 01.10.2016 bis 31.12.2020 Die Inhalte

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NotizenImpressum

Redaktion

Career Service der Universität Münster

Schlossplatz 3

48149 Münster

Telefon: 0251 83-30042

Fax: 0251 83-30074

E-Mail: [email protected]

Internet: www.uni-muenster.de/CareerService

Gestaltungskonzept, Satz und Layout:

Tobias Nowak

Erstellt im März 2017

Bildnachweise

Titel: Berenike Gais

Seiten 5, 6, 13, 37, 39, 44: Berenike Gais

Seiten 11, 16, 17, 27, 28, 38, 41, 43: Career Service der WWU

Seite 22: Musikhochschule Münster

Seite 30: Thomas Hauss

Seite 33: Fachbereich Philologie der WWU

Seite 34: Zentrum für Niederlande-Studien

Seite 40: Sascha78 / GNU Free Documentation License

Englische Übersetzung der Zusammenfassung (S. 3):

Supportstelle Englisch der WWU

Druck

Joh. Burlage GmbH & Co. KG, Münster

Copyright

Westfälische Wilhelms-Universität Münster

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Notizen