21
Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell Saarbrücken, 2.-5. August 2008 1 Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell Vortrag von Prof. Dr. Thomas Sauer e4globe Europäisches Institut für Globalisierungsforschung und Fachhochschule Jena Auf der attac Europäischen Sommeruniversität Workshop „Flexicurity and social dismantling in Europe“ Saarbrücken, 2. August 2008 2 Eine aerodynamische Anomalie

Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodellbxl.attac.be/spip/IMG/pdf_Das_skandinavische_Wohlfahrtsmodell_ESU_… · • Die Leistungsfähigkeit der skandinavischen Wohlfahrtsstaaten

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 1

    Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Vortrag von Prof. Dr. Thomas Sauere4globe Europäisches Institut für Globalisierungsforschung

    und Fachhochschule Jena

    Auf der attac Europäischen SommeruniversitätWorkshop „Flexicurity and social dismantling in Europe“

    Saarbrücken, 2. August 2008

    2

    Eine aerodynamische Anomalie

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 2

    3

    Die skandinavische Anomalie

    • “Die Hummel fliegt im Widerspruch zu jeglicher naturwissenschaftlicher Gesetzmäßigkeit.

    • In gleicher Weise konnten wir über Jahre hinweg vom bevorstehenden Kollaps des Wohlfahrtsstaates- und insbesondere des Nordischen Wohlfahrtsmodells - lesen und hören. (…)

    • Trotz der zahlreichen Untergangsprophezeiungen gibt es immer noch das Nordische Wohlfahrtsmodell –

    • die Hummel fliegt.“• Jon Kvist 2002, 11

    4

    Ökonomische Erkenntnis

    • 2002 kommt das Weltwirtschaftsforum (WEF) zur Erkenntnis:– Annahme sicher falsch, dass bei Staatsausgaben von Null die

    wirtschaftliche Wachstumsrate am größten wäre (McArthur/Sachs 2002).

    – 2003 ersetzt daher der WEF-Bericht zur globalen Wettbewerbsfähigkeit den Negativfaktor „Staatsausgabenquote“ durch einen „Index der staatlichen Verschwendung“ (Blanke/Paua/Sala-i-Martin 2003)

    • Staatliche Verschwendung wird durch Befragungen ermittelt:– Ausmaß wettbewerbsverzerrender Subventionen– Missbrauch öffentlicher Gelder– Öffentliches Vertrauen in die Integrität der Politiker

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 3

    5

    Öffentliche Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit

    • Ergebnis:– Die drei nordischen EU-Länder machen

    einen Sprung nach vorne bei der Wettbewerbsfähigkeit für 2002:• Dänemark vom 10. auf den 4. Rang• Schweden vom 5. auf den 3. Rang• Finnland vom 2. auf den 1. Rang

    – USA verlieren ihre Spitzenstellung!

    6

    Die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Sektors

    • Maßzahlen (Afonso, Schuknecht, Tanzi 2003):– Allgemeine Leistungsfähigkeit („Opportunity indicators“)

    • Administrative Leistungsfähigkeit (Korruption, Bürokratie, Rechtsstaatlichkeit, Schattenwirtchaft)

    • Bildungsbeteiligung und Bildungsergebnisse• Gesundheit (Kindersterblichkeit und Lebenserwartung)• Qualität der öffentlichen Infrastruktur

    – Sozial- und wirtschaftspolitische Leistungsfähigkeit („Musgravian tasks“)• Einkommensverteilung• Wachstumsvariation• Inflationsdurchschnitt• Pro-Kopf-Einkommen• Wachstumsrate• Arbeitslosenquote

    • Ergebnisse differieren nach – Größe des Staatsanteils am BIP– Gewichtung der übergeordneten Ziele– Stichprobe

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 4

    7

    Zielkonflikt: Gleichheit vs. Wachstum?Public sector performance, 2000, AST indices

    0,80 0,85 0,90 0,95 1,00 1,05 1,10 1,15

    big

    medium

    small

    Gov

    ernm

    ent e

    xpen

    ditu

    re/G

    DP

    Source: Afonso, Schuknecht, Tanzi 2003, own calculations (orignal sample minus Iceland, Luxembourg, Japan, Italy)

    Econ. PerformanceStabilityEqualityOpportunityBaseline

    8

    Interpretation

    • Vermutlich kein Zufall, dass die drei Länder mit den größten Staatssektoren in den 1990er Jahren zu Skandinavien gehören:

    Schweden (63,5%)Dänemark (58,3%) Finnland (56,3%)

    • Die Leistungsfähigkeit der skandinavischen Wohlfahrtsstaaten widerlegt die These, dass es keine Alternative zu einer Reduktion des Staatssektors gibt:

    • „There is always a choice“ anstelle von „There is no alternative“• Es gibt offenbar eine Wahl zwischen verschiedenen Varianten

    der Marktwirtschaft:Entweder ein großer Staat, der für mehr Gleichheit sorgtOder ein kleiner Staat, der ein höheres Wachstum erzeugt.

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 5

    9

    Fragen

    • Was sind die Besonderheiten des skandinavischen Modells?

    • Woher nahm und nimmt es sich die Kraft zur Erneuerung?

    • Was kann Deutschland aus den skandinavischen Erfahrungen lernen?

    • Sind diese Erfahrungen überhaupt auf Deutschland übertragbar?

    10

    Besonderheiten des skandinavischen Modells

    • Kleine, offene und dynamische Volkswirtschaften

    • Egalitäre, solidarische Gesellschaften• Ziviles, soziales und pragmatisches

    Staatsverständnis• Gesamtwirtschaftliche Widerstandskraft

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 6

    11

    Bevölkerung 2006 (Mio.)

    5,4

    82,4

    5,39,1

    0,0

    10,0

    20,0

    30,0

    40,0

    50,0

    60,0

    70,0

    80,0

    90,0

    Dänemark Deutschland Finnland Schweden

    Quelle: European Commission 2007: AMECO Database

    Mill

    ione

    n

    12

    Offene VolkswirtschaftenAußenhandelsumsatz, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, konstante Preise

    0

    10

    20

    30

    40

    50

    60

    70

    80

    90

    100

    1950

    1952

    1954

    1956

    1958

    1960

    1962

    1964

    1966

    1968

    1970

    1972

    1974

    1976

    1978

    1980

    1982

    1984

    1986

    1988

    1990

    1992

    1994

    1996

    1998

    2000

    2002

    2004

    Quelle: Penn World Tables 6.2

    von

    Hun

    dert Dänemark

    FinnlandDeutschlandSchweden

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 7

    13

    Dynamische Volkswirtschaften

    Pro-Kopf-Einkommen in Kaufkraftparitäten, 1980-2007

    0

    5000

    10000

    15000

    20000

    25000

    30000

    35000

    40000

    45000

    1980

    1981

    1982

    1983

    1984

    1985

    1986

    1987

    1988

    1989

    1990

    1991

    1992

    1993

    1994

    1995

    1996

    1997

    1998

    1999

    2000

    2001

    2002

    2003

    2004

    2005

    2006

    2007

    Quelle: International Monetary Fund 2007: World Economic Outlook Database

    Verg

    leic

    hbar

    e in

    tern

    atio

    nale

    Dol

    lar

    DänemarkFinnlandDeutschlandSchweden

    14

    Egalitäre Gesellschaften: Langzeitarbeitslosigkeit

    unterdurchschnittlich

    0

    10

    20

    30

    40

    50

    60

    Year

    Pers

    ons

    unem

    ploy

    ed fo

    r 12

    mon

    ths

    or m

    ore

    as a

    per

    cent

    age

    of to

    tal u

    nem

    ploy

    ed

    Denmark Finland Sweden EU 15 total OECD total

    Quelle:OECD

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 8

    15

    Egalitäre Gesellschaften:Geringere, aber steigende Einkommensungleichheit

    0

    5

    10

    15

    20

    25

    30

    35

    Mid-1980s Mid-1990s 2000

    Year

    Gin

    i coe

    ffici

    ent

    Denmark Finland Sweden OECD average 1

    Quelle:OECD

    16

    Solidarische Gesellschaften:Relativ hohe Sozialausgaben

    Quelle:OECD

    0

    5

    10

    15

    20

    25

    30

    35

    40

    1980

    1981

    1982

    1983

    1984

    1985

    1986

    1987

    1988

    1989

    1990

    1991

    1992

    1993

    1994

    1995

    1996

    1997

    1998

    1999

    2000

    2001

    2002

    2003

    Year

    Publ

    ic s

    ocia

    l exp

    endi

    ture

    as

    a pe

    rcen

    tage

    of G

    DP

    Denmark Finland Sweden EU15 average OECD average

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 9

    17

    Solidarische Gesellschaften:Hohe Steuereinnahmen

    0

    10

    20

    30

    40

    50

    60

    1965

    1967

    1969

    1971

    1973

    1975

    1977

    1979

    1981

    1983

    1985

    1987

    1989

    1991

    1993

    1995

    1997

    1999

    2001

    2003

    Year

    Tota

    l tax

    reve

    nue

    as a

    per

    cent

    age

    of G

    DP

    Denmark Finland Sweden EU15 average OECD average

    Quelle:OECD

    18

    Grundzüge des skandinavischen Modells

    • Sozialstaat aus Leidenschaft für Gleichheit:– „The welfare state did not create this passion for

    equality, but rather is itself an economic, social, cultural, and organisational expression of effortsto promote it.“ (Bent Rold Andersen 1984, 110f).

    • Gleichheit schließt immer die Gleichstellung der Frauen ein: – Angleichung der Stellung der Frauen an die der

    Männer, frühe Infragestellung der Ehe als Grundlage des Familienlebens, kontraktuellesFamilienverständnis

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 10

    19

    Egalitäre Gesellschaften:Hohe Frauenerwerbsquoten

    0

    10

    20

    30

    40

    50

    60

    70

    80

    90

    1966

    1968

    1970

    1972

    1974

    1976

    1978

    1980

    1982

    1984

    1986

    1988

    1990

    1992

    1994

    1996

    1998

    2000

    2002

    2004

    Year

    Shar

    e of

    wom

    en o

    f wor

    king

    age

    (15-

    64 y

    ears

    in

    empl

    oym

    ent

    Denmark Finland Sweden EU 15 total OECD total

    Quelle:OECD

    20

    Zivil-pragmatisches Staatsverständnis

    • Transparenz des öffentlichen Handelns– Eine grundlegende Verfassungsreform führte

    bereits 1809 in Schweden ein allgemeines Einsichtsrecht in öffentliche Angelegenheiten ein:

    – Transparenz als Grundlage der Effizienz des öffentlichen Sektors: „Öffentliche Angelegenheiten sind öffentlich.“

    – „Schwedische Staatsbürger wie auch Ausländer haben das Recht, in alle öffentlichen Schriftstücke bis auf wenige geheimgestempelte, Einsicht zu nehmen.“ (Gurgsdies 2006, 8)

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 11

    21

    Dynamisch, krisenhaft, aber widerstandsfähig

    Pro-Kopf-Einkommen in Kaufkraftparitäten, 1980-2007

    0

    5000

    10000

    15000

    20000

    25000

    30000

    35000

    40000

    45000

    1980

    1981

    1982

    1983

    1984

    1985

    1986

    1987

    1988

    1989

    1990

    1991

    1992

    1993

    1994

    1995

    1996

    1997

    1998

    1999

    2000

    2001

    2002

    2003

    2004

    2005

    2006

    2007

    Quelle: International Monetary Fund 2007: World Economic Outlook Database

    Verg

    leic

    hbar

    e in

    tern

    atio

    nale

    Dol

    lar

    DänemarkFinnlandDeutschlandSchweden

    22

    Die Tiefe der Skandinavien-Krise 1993

    Trend-output gap, EU-Scandinavia, 1965-2006

    -10

    -8

    -6

    -4

    -2

    0

    2

    4

    6

    8

    10

    1965 1967 1969 1971 1973 1975 1977 1979 1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005

    AMECO 2007

    Out

    put g

    ap DenmarkFinlandSweden

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 12

    23

    Krise 92/93: Arbeitslosigkeit in neuen Dimensionen

    Unemployment rates, 1960-2006

    0

    2

    4

    6

    8

    10

    12

    14

    16

    18

    1960

    1962

    1964

    1966

    1968

    1970

    1972

    1974

    1976

    1978

    1980

    1982

    1984

    1986

    1988

    1990

    1992

    1994

    1996

    1998

    2000

    2002

    2004

    2006

    Ameco database, own calculations

    Une

    mpl

    oym

    ent r

    ates

    DenmarkFR. GermanyWest GermanyFinlandSweden

    24

    Krisenursache: „Überhitzung“ nach

    Kapitalmarktöffnung

    -5.00%

    0.00%

    5.00%

    10.00%

    15.00%

    20.00%

    1949

    1951

    1953

    1955

    1957

    1959

    1961

    1963

    1965

    1967

    1969

    1971

    1973

    1975

    1977

    1979

    1981

    1983

    1985

    1987

    1989

    1991

    1993

    1995

    1997

    1999

    2001

    2003

    2005

    Quelle: IMF, International Financial Statistics 2007, e4globe calculations

    Infla

    tions

    rate

    DENMARKFINLANDSWEDEN

    "Finanzmarktblase"

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 13

    25

    Krisenreaktionen I

    • Drastische Abwertungen der schwedischen Krone und der finnischen Markka

    • Exportboom• Funktionierende Sozialsysteme

    26

    Krisenreaktionen I: drastische Abwertungen

    REER relative to the rest of 14 EU countries, 1960-2006

    0,6

    0,7

    0,8

    0,9

    1

    1,1

    1,2

    1,3

    1,4

    1,5

    1,6

    1960 1963 1966 1969 1972 1975 1978 1981 1984 1987 1990 1993 1996 1999 2002 2005

    AMECO databas, e4globe calculations

    Inde

    x, 1

    960

    = 1

    DenmarkGermany (linked series)FinlandSweden

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 14

    27

    Krisenreaktionen II: Exportboom

    Net exports of goods and services at current prices, 1960-2005

    -8,0%

    -6,0%

    -4,0%

    -2,0%

    0,0%

    2,0%

    4,0%

    6,0%

    8,0%

    10,0%

    12,0%

    1960 1962 1964 1966 1968 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004

    AMECO, e4globe calculations

    DenmarkFinlandSweden

    28

    Sozialsysteme funktionieren in der Krise

    Quelle:OECD

    0

    5

    10

    15

    20

    25

    30

    35

    40

    1980

    1981

    1982

    1983

    1984

    1985

    1986

    1987

    1988

    1989

    1990

    1991

    1992

    1993

    1994

    1995

    1996

    1997

    1998

    1999

    2000

    2001

    2002

    2003

    Year

    Publ

    ic s

    ocia

    l exp

    endi

    ture

    as

    a pe

    rcen

    tage

    of G

    DP

    Denmark Finland Sweden EU15 average OECD average

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 15

    29

    Krisenreaktionen II

    • Die Fiskalpolitik reagiert antizyklisch• Baut dann aber auch die neuen Schulden

    wieder massiv ab• Die Geldpolitik

    – in Schweden auf Geldwertstabilität umgestellt– in Finnland auf Euro und Maastricht orientiert– in Dänemark bleibt selbständig (Anti-Maastricht-

    Votum), aber auf stabile Währung orientiert.• Die Arbeitslosigkeit wird bei niedriger

    Inflation unterschiedlich gut bekämpft.

    30

    -8

    -4

    0

    4

    8

    12

    -8

    -4

    0

    4

    8

    1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005

    f is c a l d e m a n d im p u ls e ( % o f G D P )t r e n d o f f is c a l d e m a n d im p u ls e ( % o f G D P )f is c a l in d ic a to r ( % o f G D P )

    Krisenreaktion schwedisch: Fiskalpolitik

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 16

    31

    Krisenreaktion finnisch: Fiskalpolitik

    -8

    -4

    0

    4

    8

    12

    -6

    -4

    -2

    0

    2

    4

    1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005

    f is c a l d e m a n d im p u ls e (% o f G D P )tre n d o f f is c a l d e m a n d im p u ls e (% o f G D P )f is c a l in d ic a to r (% o f G D P )

    32

    Krisenreaktion dänisch: Fiskalpolitik

    -8

    -4

    0

    4

    8

    -3

    -2

    -1

    0

    1

    2

    3

    80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06

    f is c a l d e m a n d im p u ls e (% o f G D P )tre n d o f f is c a l d e m a n d im p u ls e (% o f G D P )f is c a l in d ic a to r (% o f G D P )

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 17

    33

    Arbeitslosigkeit und Inflation in Schweden, 1980-2006

    0

    2

    4

    6

    8

    10

    12

    14

    16

    18

    20

    0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

    ArbeitslosenquoteQuelle: IMF 2007 WEO Database

    Infla

    tions

    rate 1990

    1991

    1992

    34

    Arbeitslosigkeit und Inflation in Finnland, 1980-2006

    0

    2

    4

    6

    8

    10

    12

    14

    0 2 4 6 8 10 12 14 16 18

    ArbeitslosenquoteQuelle: IMF 2007 WEO Database

    Infla

    tions

    rate

    1990

    1993

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 18

    35

    Arbeitslosigkeit und Inflation in Dänemark, 1980-2006

    0

    2

    4

    6

    8

    10

    12

    14

    0 2 4 6 8 10 12 14

    ArbeitslosenquoteQuelle: IMF 2007 WEO Database

    Infla

    tion

    1993

    36

    Arbeitslosigkeit und Inflation in Deutschland, 1980-2006

    -1

    0

    1

    2

    3

    4

    5

    6

    7

    0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

    Arbeitslosenquote Quelle: IMF 2007 WEO Database

    Infla

    tions

    rate

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 19

    37

    Fragen und Antworten

    • Was sind die Besonderheiten des skandinavischen Modells?– Offene, dynamische Volkswirtschaft– Egalitäre, solidarische Gesellschaft– Zivil-pragmatisches Staatsverständnis

    38

    Fragen und Antworten

    • Woher nahm und nimmt es sich die Kraft zur Erneuerung?– Sozialsystem wirkte stabilisierend und

    wurde nicht in Frage gestellt– Wiederanknüpfen an intelligenter

    makroökonomischer Stabilitätstradition– Mutiger Regimewechsel

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 20

    39

    Fragen und Antworten

    • Was kann Deutschland aus den skandinavischen Erfahrungen lernen?– Wirtschaftspolitik braucht Geldwertstabilität

    • dann kann Fiskalpolitik auch antizyklisch wirken• allerdings benötigen offene Finanzmärkte auch eine

    funktionierende Aufsicht– Wohlfahrtsstaat kann eine wichtige Konstante bei

    der makroökonomischen Stabilisierung sein• wenn er von einem breiten Konsens getragen ist

    – Zwischen Wirtschaftspolitik existieren Komplementaritäten,

    • die beachtet werden müssen, soll das System gut funktionieren.

    40

    Fragen und Antworten

    • Sind die skandinavischen Erfahrungen überhaupt auf Deutschland übertragbar?

    • Ja, denn sie zeigen,– große Staatssektoren können so gut funktionieren

    wie kleine– die Wahl des Umfangs staatlicher Intervention

    hängt vom gesellschaftlichen Konsens ab– dass es also immer eine Wahl gibt– die schlechteste Wahl keine Wahl ist

    • Deutschland weiß noch nicht richtig, wohin.

  • Thomas Sauer Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell

    Saarbrücken, 2.-5. August 2008 21

    41

    Pippi Langstrumpfs Wohlfahrtsstaat

    • Henrik Berggren (2007):• „… wir halten am

    Wohlfahrtsstaat fest, weil es in Schweden einen Individualismus gibt, der sich nur so ausleben lässt.

    • Die Romanfigur Pippi Langstrumpf ist der Inbegriff dieses Freiheitsstrebens. Ihre Mutter ist nicht da, ihr Vater lebt weit entfernt. Sie aber lebt glücklich, ist fantasievoll und ihren bürgerlichen Freunden ein ganzes Stück voraus.

    • Und wenn sie einmal kein Geld hat, dann hat sie in einer Truhe einen Goldschatz.“

    42

    Die Hummel fliegt weiter