1
Verantwortliche Leitung Matthias Busch [email protected] Tel: 089/5306-412 Fax: 089/5306-8657 IMPRESSUM ......................... INHALT ...................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... LEBEN Rescher Seitanbraten Bayerische Schmankerl vegetarisch zubereitet. >2 SPRITZTOUREN Gipfel der Genüsse Herrliche Skitour zur Rofan- spitze am Achensee. >6 WELT & WISSEN Gratis in die Zukunft In den BayernLabs kann man Technik testen. >5 Journal Münchner Merkur Das Wochenend-Magazin des Münchner Merkur Münchner Merkur Nr. 53, Wochenende, 4./5. März 2017 Robben & hoffen Warum Katzen sehr komplizierte Fotomodelle sind. > Seite 3 GESCHICHTE .............................................................................. DAS BAYERISCHE U-BOOT >> Der in Dillingen geborene und auf dem Nördlichen Fried- hof in München beigesetzte Wilhelm Bauer (1822-1875) konstruierte 1850 das erste tauchfähige Boot in Deutsch- land. Er führte im Starnberger See seine ersten Unterwas- ser-Schießversuche durch. >> Das Deutsche Museum ist der letzte Stützpunkt des ers- ten deutschen Unterseebootes „SM U 1“ aus der kaiserli- chen Marine und eines Klein-U-Bootes des Typs 127 aus der Kriegsmarine, bekannt als „Seehund“. INTERESSANTE LINKS www.bundeswehr.de; www.ukmuenchen.de; https://mk- muenchen.de; www.deutsches-museum.de auf dem Dienstplan. Aber es hat sich doch einiges geändert, seitdem Weber in Pension ge- gangen ist. So dürfen seit 2001 Frauen in der Bundeswehr al- le militärischen Verwendun- gen einschlagen. Funkerin Ramona Seyfarth war eine der ersten: „Die Zeit auf der U31 war das Beste, was mir im Leben passiert ist“, schwärmt die 33-Jährige, die wegen einer chronischen Er- krankung aus dem Dienst aus- scheiden musste. Tauchen wir ein in den Berufs- alltag und räumen gleich zwei Vorurteile aus dem „Wasser“: Fische können nicht beobach- tet werden! U-Boote der Deut- schen Marine haben weder Fenster noch Bullaugen. Ebenso wenig stimmt’s, dass U-Boot-Fahrer wochen- oder gar monatelang keinen einzi- gen Sonnenstrahl zu sehen be- kommen. „Zwar können wir mehrere Tage tiefgetaucht fah- ren. Aber dies verbraucht wertvolle Ressourcen. Besteht keine Notwendigkeit, gehen wir regelmäßig an die Oberflä- che“, erläuterte Würsch. Mehr als zehn Tage am Stück war er noch nicht „unten“. Webers längste Tauchfahrt dauerte 14 Tage: „Da kommt man als Raucher dann ziemlich gierig auf die Brücke!“ Diese liegt vor dem Turm, bei dem sich auch Sehrohr, Antennen und Schnorchel – dieser dient zur Be- und Entlüftung des Inne- ren sowie als Abgasrohr bei Dieselbetrieb – befinden. Nur dort besteht die Möglichkeit, hin und wieder frische Luft zu schnappen und Weitblick zu genießen. Fünf „Mann“ kön- nen auf dem vier Quadratme- ter großen „Balkon“ stehen, wobei drei dürfen und zwei müssen. Letztere nennt sich Brückenwache – sie hat die dem Ess- und Aufenthaltsbe- reich, der übrigens zudem Durchgang zu den Torpedo- rohren ist. Gurgelt, blubbert und brummt es um einen he- rum? Nein! „Durch die Au- ßenhülle selbst hört man nur Geräusche, die wirklich sehr nah sind, z. B. wenn ein ande- res Boot direkt an einem vor- beifährt“, so Würsch. Kein Grund zur Panik! Die darf nicht ausbrechen, selbst wenn es an Bord einen Was- sereinbruch gibt oder brennt oder eine Maschine ausfällt. „Aus diesem Grund finden Übungsfahrten statt und probt die Besatzung Notfälle“, beru- higt Würsch. Im Gegensatz zu ihm hat We- ber bereits ein Unglück an VON CHRISTINE WALDHAUSER-KÜNLEN „Fluuten!“, tönt der lang gezo- gene Befehl des Kommandan- ten durch die enge Stahlröhre. Dann sinkt der Koloss in die Tiefe des Meeres. Ab jetzt heißt es: In einem Sechs-Stun- den-Rhythmus schuften, Seite an Seite mit den Kameraden in dem 56 Meter langen, sieben Meter breiten und hunderte Tonnen schweren U-Boot U32 der Deutschen Marine. Was bei Klaustrophobikern einen Schweißausbruch aus- löst, versetzt Harald Würsch einen Adrenalinschub. „Im U-Boot-Geschwader ist mein zweites Zuhause“, erklärt der 24-jährige Regensburger. Nach seiner Ausbildung zum Technischen Zeichner ging er direkt zur Bundeswehr und arbeitet nun als Navigations- maat auf U32, einem U-Boot der Klasse 212A. „Wer glaubt, dass nur Nord- lichter zur Marine finden, täuscht sich“, schmunzelt Jür- gen Weber. Der 62-Jährige lebt in einem Dörfl bei Weilheim und war bis 1992 Komman- dant auf U-Booten der Klasse 206 (U23) und Klasse 205 (U10). Immer noch begeistert er sich dafür und leitet nun den Verein „Ubootkamerad- schaft München 1926“. Weber kam mit den U-Booten weit herum: Nach Schweden, Nor- wegen, Dänemark und „rü- ber“ nach Großbritannien. Selbst Brüssel war Ziel. Die Stadt ist über einen Seekanal und einen Fluss mit der Nord- see verbunden. Und durch diese schob sich der „Riese“– bestaunt von Autofahrern, die daraufhin fast selbst ins Was- ser gesteuert hätten. Nun, die Hauptstadt Belgiens stand bei Würsch noch nicht Bord erlebt: Ein Brand hinter der Elektro-Schalttafel. Er konnte aber zum Glück ge- löscht werden. Platzangst trotz Platznot ist/ war weder bei Würsch noch bei Seyfarth Thema. Nur We- bers Kameraden erwischte es einmal. In solchen Fällen se- diert der Sanitätsmeister den Betroffenen. Bei schlimmeren Erkrankungen lässt der Kom- mandant das Boot auftauchen und den Patienten am nächs- ten Hafen oder per Hub- schrauber von Bord gehen. Trotz aller Begeisterung für ein Berufsleben unter Wasser: Höhepunkte sind – wie könn- te es anders sein – das Wieder- Eintauchen in den Kreis der Familie und Freunde… Aufgabe, nach im Wasser trei- benden Containern oder Schiffen Ausschau zu halten. Ein Zusammenstoß ist lebens- gefährlich. Marine-Soldaten dürfen nicht zimperlich sein: Europas Ge- wässer sind launisch und bis zu 12 Windstärken und sechs oder acht Meter hohe Wellen in der Nordsee oder im Ärmel- kanal keine Seltenheit. Da heißt es Zähne zusammenbei- ßen, wenn einen im Minuten- rhythmus eisige Gischtschau- er erwischen und bis auf die Unterhose durchnässen. Aber Dienst ist Dienst! Wobei Frei- zeit in diesem Zusammen- hang ein relativer Begriff ist. „Viele Möglichkeiten zum Ab- schalten hat man nicht, aber ein jeder macht das Beste da- raus“, meint Würsch. Im Ma- schinenraum auf dem Stand- fahrrad ein paar Runden dre- hen, Gewichte heben oder sich in der Messe einen Film ansehen – damit überbrückt er die Zeit zwischen zwei Schichten. „Aber die meisten sind derart müde, dass sie ein- fach nur noch in ihre Koje fal- len“, weiß Weber. Bevor er als Kommandant eine zwei Qua- dratmeter große „Kammer“ bewohnte, musste er sich als Wachoffizier ein 190 mal 70 Zentimeter großes Bett mit dem Wachoffizier der zweiten Wache teilen. Auf den neuen U-Booten hat jeder neben der eigenen Schlafstätte zudem ei- nen Spind für Bücher und „Räuberzivil“, die Freizeit- kleidung. Trotzdem: Platz ist Mangelware – jeder Zentime- ter ist ausgenützt, überall ver- laufen Rohre und Kabel, sind Schaltkästen und Knöpfe. Man kann nicht einmal ne- beneinander hergehen, muss immer wieder den Kopf ein- ziehen. Privatsphäre geht ge- gen null – nur auf dem „Bon- go“ alias Badezimmer ist man mal fünf Minuten allein. Sey- farth hatte kein Problem damit – obwohl einzige Frau unter 27 Männern. Wie fühlt es sich an, in einer Art Konservendose zu sein? „Wenn das Boot zum Tauchen ansetzt, ist je nach Neigung schon deutlich zu spüren, wie man in die Tiefe fällt. Bei zu- nehmender See kann es auch ordentlich schaukeln“, so Würsch. Da fliegen einem dann mal die Teller entgegen und schwappt der Tee im Be- cher über. Überhaupt: das Es- sen! Vier Mahlzeiten zaubert der Koch, Smut genannt, täg- lich aus seiner Miniküche. Die winzige Kombüse liegt vor Allein nur im „Bongo“ Wie bayerische Soldaten ihren U-Boot-Einsatz erleben Bayern im U-Boot? Nun ja, auch im Frei- staat gibt es Menschen, die gerne zur See fah- ren und noch lieber in einer tonnenschweren Stahlröhre abtauchen. In ruhiger See: Ein U-Boot U32 der Deut- schen Marine bei einer Überwasserfahrt mit besetztem „Balkon“. dpa Begeisterte U-Boot-Fahrer (v. li.): Der frühere Kom- mandant Jürgen Weber, Ex-Funkerin Ramona Sey- farth und Navigationsmaat Harald Würsch. FKN Die zwei Quadratmeter große Kajüte, ein Luxus allein für den Kommandanten. DPA Bordleben auf dem U-Boot U32 der Deutschen Marine: Kommandozentrale (li.) und die Mini-Kombüse. DPA 1906 in Dienst gestellt: das 42 Meter lange SM U 1. FKN

Das Wochenend-Magazin des Münchner Merkur Allein nur · 2019. 11. 27. · Herrliche Skitour zur Rofan-spitze am Achensee. > 6 WELT & WISSEN Gratis in die Zukunft In den BayernLabs

  • Upload
    others

  • View
    6

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • Verantwortliche Leitung

    Matthias Busch

    [email protected]: 089/5306-412Fax: 089/5306-8657

    IMPRESSUM .........................INHALT ......................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................

    LEBEN

    Rescher Seitanbraten

    Bayerische Schmankerl

    vegetarisch zubereitet. > 2

    SPRITZTOUREN

    Gipfel der Genüsse

    Herrliche Skitour zur Rofan-

    spitze am Achensee. > 6

    WELT & WISSEN

    Gratis in die Zukunft

    In den BayernLabs kann

    man Technik testen. > 5

    JournalMünchner Merkur

    Das Wochenend-Magazin des Münchner Merkur

    Münchner Merkur Nr. 53, Wochenende, 4./5. März 2017

    Robben & hoffenWarum Katzen sehr komplizierte

    Fotomodelle sind. > Seite 3

    GESCHICHTE ..............................................................................

    DAS BAYERISCHE U-BOOT>> Der in Dillingen geborene und auf dem Nördlichen Fried-hof in München beigesetzte Wilhelm Bauer (1822-1875)konstruierte 1850 das erste tauchfähige Boot in Deutsch-land. Er führte im Starnberger See seine ersten Unterwas-ser-Schießversuche durch.>> Das Deutsche Museum ist der letzte Stützpunkt des ers-ten deutschen Unterseebootes „SM U 1“ aus der kaiserli-chen Marine und eines Klein-U-Bootes des Typs 127 ausder Kriegsmarine, bekannt als „Seehund“.

    INTERESSANTE LINKSwww.bundeswehr.de; www.ukmuenchen.de; https://mk-muenchen.de; www.deutsches-museum.de

    auf dem Dienstplan. Aber eshat sich doch einiges geändert,seitdem Weber in Pension ge-gangen ist. So dürfen seit 2001Frauen in der Bundeswehr al-le militärischen Verwendun-gen einschlagen.Funkerin Ramona Seyfarthwar eine der ersten: „Die Zeitauf der U31 war das Beste, wasmir im Leben passiert ist“,schwärmt die 33-Jährige, diewegen einer chronischen Er-krankung aus dem Dienst aus-scheiden musste.Tauchen wir ein in den Berufs-alltag und räumen gleich zweiVorurteile aus dem „Wasser“:Fische können nicht beobach-tet werden! U-Boote der Deut-schen Marine haben wederFenster noch Bullaugen.Ebenso wenig stimmt’s, dassU-Boot-Fahrer wochen- odergar monatelang keinen einzi-gen Sonnenstrahl zu sehen be-kommen. „Zwar können wir

    mehrere Tage tiefgetaucht fah-ren. Aber dies verbrauchtwertvolle Ressourcen. Bestehtkeine Notwendigkeit, gehenwir regelmäßig an die Oberflä-che“, erläuterte Würsch. Mehrals zehn Tage am Stück war ernoch nicht „unten“. Weberslängste Tauchfahrt dauerte 14Tage: „Da kommt man alsRaucher dann ziemlich gierigauf die Brücke!“ Diese liegtvor dem Turm, bei dem sichauch Sehrohr, Antennen undSchnorchel – dieser dient zurBe- und Entlüftung des Inne-ren sowie als Abgasrohr beiDieselbetrieb – befinden. Nurdort besteht die Möglichkeit,hin und wieder frische Luft zuschnappen und Weitblick zugenießen. Fünf „Mann“ kön-nen auf dem vier Quadratme-ter großen „Balkon“ stehen,wobei drei dürfen und zweimüssen. Letztere nennt sichBrückenwache – sie hat die

    dem Ess- und Aufenthaltsbe-reich, der übrigens zudemDurchgang zu den Torpedo-rohren ist. Gurgelt, blubbertund brummt es um einen he-rum? Nein! „Durch die Au-ßenhülle selbst hört man nurGeräusche, die wirklich sehrnah sind, z. B. wenn ein ande-res Boot direkt an einem vor-beifährt“, so Würsch.Kein Grund zur Panik! Diedarf nicht ausbrechen, selbstwenn es an Bord einen Was-sereinbruch gibt oder brenntoder eine Maschine ausfällt.„Aus diesem Grund findenÜbungsfahrten statt und probtdie Besatzung Notfälle“, beru-higt Würsch.Im Gegensatz zu ihm hat We-ber bereits ein Unglück an

    VON CHRISTINEWALDHAUSER-KÜNLEN

    „Fluuten!“, tönt der lang gezo-gene Befehl des Kommandan-ten durch die enge Stahlröhre.Dann sinkt der Koloss in dieTiefe des Meeres. Ab jetztheißt es: In einem Sechs-Stun-den-Rhythmus schuften, Seitean Seite mit den Kameraden indem 56 Meter langen, siebenMeter breiten und hunderteTonnen schweren U-BootU32 der Deutschen Marine.Was bei Klaustrophobikerneinen Schweißausbruch aus-löst, versetzt Harald Würscheinen Adrenalinschub. „ImU-Boot-Geschwader ist meinzweites Zuhause“, erklärt der24-jährige Regensburger.Nach seiner Ausbildung zumTechnischen Zeichner ging erdirekt zur Bundeswehr undarbeitet nun als Navigations-maat auf U32, einem U-Bootder Klasse 212A.„Wer glaubt, dass nur Nord-lichter zur Marine finden,täuscht sich“, schmunzelt Jür-gen Weber. Der 62-Jährige lebtin einem Dörfl bei Weilheimund war bis 1992 Komman-dant auf U-Booten der Klasse206 (U23) und Klasse 205(U10). Immer noch begeisterter sich dafür und leitet nunden Verein „Ubootkamerad-schaft München 1926“. Weberkam mit den U-Booten weitherum: Nach Schweden, Nor-wegen, Dänemark und „rü-ber“ nach Großbritannien.Selbst Brüssel war Ziel. DieStadt ist über einen Seekanalund einen Fluss mit der Nord-see verbunden. Und durchdiese schob sich der „Riese“–bestaunt von Autofahrern, diedaraufhin fast selbst ins Was-ser gesteuert hätten.Nun, die Hauptstadt Belgiensstand bei Würsch noch nicht

    Bord erlebt: Ein Brand hinterder Elektro-Schalttafel. Erkonnte aber zum Glück ge-löscht werden.Platzangst trotz Platznot ist/war weder bei Würsch nochbei Seyfarth Thema. Nur We-bers Kameraden erwischte eseinmal. In solchen Fällen se-diert der Sanitätsmeister denBetroffenen. Bei schlimmerenErkrankungen lässt der Kom-mandant das Boot auftauchenund den Patienten am nächs-ten Hafen oder per Hub-schrauber von Bord gehen.Trotz aller Begeisterung fürein Berufsleben unter Wasser:Höhepunkte sind – wie könn-te es anders sein – das Wieder-Eintauchen in den Kreis derFamilie und Freunde…

    Aufgabe, nach im Wasser trei-benden Containern oderSchiffen Ausschau zu halten.Ein Zusammenstoß ist lebens-gefährlich.Marine-Soldaten dürfen nichtzimperlich sein: Europas Ge-wässer sind launisch und biszu 12 Windstärken und sechsoder acht Meter hohe Wellenin der Nordsee oder im Ärmel-kanal keine Seltenheit. Daheißt es Zähne zusammenbei-ßen, wenn einen im Minuten-rhythmus eisige Gischtschau-er erwischen und bis auf dieUnterhose durchnässen. AberDienst ist Dienst! Wobei Frei-zeit in diesem Zusammen-hang ein relativer Begriff ist.„Viele Möglichkeiten zum Ab-schalten hat man nicht, aberein jeder macht das Beste da-raus“, meint Würsch. Im Ma-schinenraum auf dem Stand-fahrrad ein paar Runden dre-hen, Gewichte heben odersich in der Messe einen Filmansehen – damit überbrückt erdie Zeit zwischen zweiSchichten. „Aber die meistensind derart müde, dass sie ein-fach nur noch in ihre Koje fal-len“, weiß Weber. Bevor er alsKommandant eine zwei Qua-dratmeter große „Kammer“bewohnte, musste er sich alsWachoffizier ein 190 mal 70Zentimeter großes Bett mitdem Wachoffizier der zweitenWache teilen. Auf den neuenU-Booten hat jeder neben dereigenen Schlafstätte zudem ei-nen Spind für Bücher und„Räuberzivil“, die Freizeit-kleidung. Trotzdem: Platz istMangelware – jeder Zentime-ter ist ausgenützt, überall ver-laufen Rohre und Kabel, sindSchaltkästen und Knöpfe.Man kann nicht einmal ne-beneinander hergehen, mussimmer wieder den Kopf ein-ziehen. Privatsphäre geht ge-

    gen null – nur auf dem „Bon-go“ alias Badezimmer ist manmal fünf Minuten allein. Sey-farth hatte kein Problem damit– obwohl einzige Frau unter27 Männern.Wie fühlt es sich an, in einerArt Konservendose zu sein?„Wenn das Boot zum Tauchenansetzt, ist je nach Neigungschon deutlich zu spüren, wieman in die Tiefe fällt. Bei zu-nehmender See kann es auchordentlich schaukeln“, soWürsch. Da fliegen einemdann mal die Teller entgegenund schwappt der Tee im Be-cher über. Überhaupt: das Es-sen! Vier Mahlzeiten zaubertder Koch, Smut genannt, täg-lich aus seiner Miniküche. Diewinzige Kombüse liegt vor

    Allein nurim „Bongo“Wie bayerische Soldaten ihrenU-Boot-Einsatz erleben

    Bayern im U-Boot?Nun ja, auch im Frei-staat gibt es Menschen,die gerne zur See fah-ren und noch lieber ineiner tonnenschwerenStahlröhre abtauchen.

    In ruhiger See: EinU-Boot U32 der Deut-schen Marine bei einerÜberwasserfahrt mitbesetztem „Balkon“.dpa

    Begeisterte U-Boot-Fahrer (v. li.): Der frühere Kom-mandant Jürgen Weber, Ex-Funkerin Ramona Sey-farth und Navigationsmaat Harald Würsch. FKN

    Die zwei Quadratmeter große Kajüte, ein Luxusallein für den Kommandanten. DPA

    Bordleben auf dem U-Boot U32 der Deutschen Marine: Kommandozentrale (li.) und die Mini-Kombüse. DPA

    1906 in Dienst gestellt: das 42 Meter lange SM U 1. FKN