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Page 1: · PDF filex Das Wort „Ampelografie“ beschreibt nicht die Wissenschaft von den Verkehrsampeln, sondern ist das Fremdwort für die Kunde von Rebsorten

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Presse Siemens Schweiz AG

Mobility and Logistics Divison

5. August 2014

Die Ampel wird 100 Jahre alt

Heute vor 100 Jahren, am 5. August 1914, ging die erste elektrische Ampel in Cleveland (US-Bundesstaat Ohio) in Betrieb – ein Meilenstein für die Verkehrssteuerung. Heute sind die Rot-Gelb-Grün-Signale weltweit aus keinem Stadtbild mehr wegzudenken. In der Schweiz ist rund die Hälfte aller Lichtsignale mit Steuerungen von Siemens ausgerüstet. In praktisch jeder Schweizer Stadt und in sämtlichen grösseren Agglomerationen sind Siemens-Ampelsysteme im Einsatz.

Ein Überblick über die drei Lichter, die unser Leben steuern.

Eine Explosion, ein umtriebiger Erfinder und das Ampelmännchen – die kuriose Geschichte der Ampel

Die erste Ampel der Welt wurde im Jahr 1868 am Londoner Parliament Square, nahe des

Palace of Westminster, aufgestellt. Am Tag regelten Signalflügel den Verkehr, nachts eine

Gaslaterne mit den Farben Rot und Grün. Ein Polizist bediente die Ampel und entschied,

wann er das Signal wechselte. Drei Wochen nach Inbetriebnahme explodierte die Ampel,

die mit brennbarem Gas betrieben wurde, und verletzte den Polizisten schwer.

Damit ist die Idee der Ampel älter als das Auto, denn erst 18 Jahre nach der Ampel erfand

Carl Benz den „Benz Patent-Motorwagen Nummer 1“.

Es dauerte fast ein halbes Jahrhundert nach der Explosion von London, bis am 5. August

1914 im US-amerikanischen Cleveland die erste elektrische Verkehrsampel in Betrieb

gehen sollte. Sie hatte ebenfalls zwei Lichter: rot und grün. Ein Verkehrspolizist betrieb die

Ampel von einer kleinen Hütte aus, machte mit einer Klingel auf den Farbwechsel

aufmerksam und stand in ständigem Kontakt zu Feuerwehr und Polizei, um die Kreuzung

für die Einsatzfahrzeuge zu räumen.

Als Erfinder der Ampel gilt der Amerikaner Garrett Morgan, der unter anderem auch eine

Gasmaske und ein Haarglättungsmittel entwickelte.

Siemens Schweiz AG Freilagerstrasse 40, 8047 Zürich, Schweiz Communications, Public Relations

Benno Estermann Telefon +41 585 585 167 [email protected]

Informationsnummer: 140802

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Informationsnummer: 140802 Seite 2/4

Die ersten dreifarbigen Lichtsignalanlagen stellten 1920 die Städte Detroit

und New York auf. Die Farben stammen von Eisenbahnsignalen: Ende des 19.

Jahrhunderts stand Rot für „Halt“, Grün für „Vorsicht“ und Weiß für „Fahrt frei“. Der

Nachteil: War das rote Glas gebrochen, zeigte die Ampel weisses Licht an. Deshalb setzte

sich die Folge Rot – Gelb – Grün durch.

Nach Europa kamen die dreifarbigen Ampeln 1922: Zunächst nach Paris (Rue de

Rivoli/Boulevard de Sébastopol) und Hamburg (Stephansplatz). Am Potsdamer Platz,

damals dem verkehrsreichsten Platz Europas, nahm Siemens 1924 den berühmten

fünfeckigen Ampelturm in Betrieb.

1933 startete die erste Fussgängerampel in Kopenhagen. “Don’t Walk“ hiess es zum ersten

Mal am 5. Februar 1952 in New York, mit der ersten automatischen Fussgängerampel.

Auch in Deutschland wurden daraufhin, in Anlehnung an das New Yorker System,

Leuchtfelder mit den Worten „Warten“ und „Gehen“ angebracht – doch von den

Fussgängern selten beachtet. Der Verkehrspsychologe Karl Peglau erfand schliesslich

1961 in der DDR das „Ampelmännchen“. Erst 2004 regelte in Zwickau zum ersten Mal eine

„Ampelfrau“ den Verkehr.

Ampullen, Weintrauben und Farbexperimente – erstaunliche Fakten rund um die Ampel

Der Begriff „Ampel“ kommt vom lateinischen „ampulla“ und bezeichnet ein kleines Gefäss

für Öl oder andere Flüssigkeiten. Später kam die Bedeutung „Hängeleuchte“ hinzu, für die

sich jedoch das Wort „Lampe“ durchsetzte.

Die Farbe Rot ist bei der häufigsten senkrechten Anordnung einheitlich überall auf der Welt

oben platziert, so dass sich auch Menschen mit Rot-Grün-Sehschwäche oder

Farbenblindheit orientieren können.

Autofahrer warten im Durchschnitt etwa zwei Wochen ihres Lebens an roten Ampeln.

Während der Kulturrevolution in China gab es Versuche, die Ampelfarben zu tauschen:

Autofahrer sollten nicht bei Rot anhalten, da die Farbe für Kommunismus und somit

Fortschritt steht. Der Versuch endete im Verkehrschaos, so dass die Ampeln wieder

umgestellt wurden.

Das Wort „Ampelografie“ beschreibt nicht die Wissenschaft von den Verkehrsampeln,

sondern ist das Fremdwort für die Kunde von Rebsorten.

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Informationsnummer: 140802 Seite 3/4

Rot-gelb-grün – einfaches Prinzip, komplexe Technik im Hintergrund

Seit 90 Jahren ist Siemens im Ampelgeschäft: Seit 1924 auf dem Potsdamer Platz zum

ersten Mal ein Ampelturm von Siemens das Durcheinander von Strassenbahnen, Bussen,

Autos und Fussgängern regelte.

Um die Jahrtausendwende eroberten die LED-Ampeln die Strasse. Siemens stellt seit 2010

ausschliesslich Signalgeber mit LEDs her. Sie verbrauchen bis zu 90% weniger Energie

und haben eine längere Lebenserwartung als herkömmliche Glühlampen. LEDs müssen

nur etwa alle zehn Jahre ausgetauscht werden, herkömmliche Glühlampen dagegen in der

Regel schon nach einem halben Jahr. Ausserdem sind LED-Ampeln bei direkter

Sonneneinstrahlung sowie von der Seite besser sichtbar und sorgen so für mehr Sicherheit

im Strassenverkehr.

Eine Stadt mit rund 700 Kreuzungen kann jährlich mehr als eine Million Euro Energiekosten

sparen, wenn sie ihre Ampeln auf LEDs umrüstet.

Werden Ampeln an Kreuzungen, die nicht stark frequentiert sind, nachts ausgeschaltet,

steigt das Unfallrisiko um etwa 25 Prozent - der volkswirtschaftliche Schaden übersteigt

dann deutlich die eingesparten Energiekosten. Bei Umstellung auf LED-Lampen verliert der

Stromspareffekt noch weiter an Bedeutung.

Die Farbfolge Rot-Gelb-Grün sorgt auch heute noch weltweit für Sicherheit und klare

Regeln im Strassenverkehr. Doch Ampeln sind im Laufe der Jahrzehnte intelligenter

geworden: Moderne Verkehrssteuerung berücksichtigt die aktuelle Verkehrslage und

optimiert den Verkehrsfluss zum Beispiel durch „Grüne Wellen“ oder sie priorisiert Busse

und Strassenbahnen oder Rettungsfahrzeuge.

Auch Umweltdaten können die Ampelschaltung beeinflussen: In Potsdam sammelt ein

Verkehrsmanagementsystem Daten zu Fahrzeugaufkommen und Wetter,

Windverhältnissen, Temperatur und zur örtlichen Bebauung und berechnet daraus ein

Schadstoffprofil einzelner Strassenabschnitte. Dort, wo die Feinstaub- und NO2-

Konzentration zu hoch ist, schaltet das System grüne Wellen, um den Verkehrsfluss zu

beschleunigen, oder es verkürzt die Grünphasen, um Verkehrsströme zu verlagern.

Luftgütemessungen weisen für das Jahr 2013 rückläufige Schadstoffwerte im Potsdamer

Stadtgebiet auf.

Seit März 2014 ist die Ampel online: Dank eines neuen Steuergeräts von Siemens können

Städte ihre Ampelanlagen über eine private „Cloud“ steuern und Störungen beheben, ohne

dass die Ampeln ausgeschaltet werden müssen – von jedem Ort der Welt aus, per

Smartphone, Tablet-PC oder Computer.

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Siemens Schweiz AG Presseinformation

Informationsnummer: 140802 Seite 4/4

Das eröffnet auch der Fernwartung neue Möglichkeiten: Schon heute unterstützt das

Siemens-Support Center in München 255 Städte weltweit (von Abu Dhabi bis Würzburg)

bei Problemen mit Verkehrsrechnern und den angeschlossenen Ampelanlagen. Künftig

können die Experten von München aus die Steuergeräte komplett aus der Ferne bedienen

und warten und so einen sicheren und störungsfreien Betrieb garantieren.

Entwicklung in der Schweiz:

Bereits 1934 nahm die Siemens Elektrizitätserzeugnisse AG Zürich eine

fahrzeuggesteuerte Verkehrssignalanlage in Zürich in Betrieb. Fahrzeuge mit einem

Mindestgewicht von 40 kg konnten grünes Licht an der Kreuzung anfordern.

Nach Kriegsende stieg das Verkehrsaufkommen drastisch an: Zwischen 1938 und 1957

vervierfachte sich der Fahrzeugbestand in der Schweiz. Die wachsenden

Verkehrsprobleme verlangen nach einer effektiven und sicheren Verkehrsregelung. Im Jahr

1950 nahm die Albiswerk Zürich AG, die damalige Schweizer Tochtergesellschaft von

Siemens, in der Stadt Basel die erste zentralgesteuerte Verkehrssignalanlage der Schweiz

in Betrieb, die zunächst drei Kreuzungen umfasste.

Ab 1954 regelte eine Ampel von Siemens auf der historischen Holzbrücke in Andelfingen

die Vorfahrt. Zuvor hatten zwei Polizeibeamte dafür sorgen müssen, dass auf der nur 3,4

Meter breiten Brücke Fahrzeuge aus beiden Richtungen passieren können.

Heute ist in der Schweiz rund die Hälfte aller Lichtsignale mit Steuerungen von Siemens

ausgerüstet. In praktisch jeder Schweizer Stadt und in sämtlichen grösseren

Agglomerationen sind Siemens-Ampelsysteme im Einsatz.

Die Presse-Informationen sind abrufbar unter www.siemens.ch/presse