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Nachrichten für die Finanzabteilung Ausgabe 12 | 21. Juni 2012 Der Treasurer www.derTreasurer.de | www.finance-magazin.de Die Nachricht kam überraschend: Hanse Orga, Hamburger Spezialist für Treasury- und Cash-Manage- ment-Systeme, hat die Kontroll- mehrheit (75,1 Prozent) von Cogon übernommen. Über den Kaufpreis für den Frankfurter Zahlungsver- kehrsspezialisten vereinbarten die Parteien Stillschweigen. Mit dem Zukauf erweitert Hanse Orga das Portfolio von Zahlungsverkehrs- und E-Banking-Lösungen. „Wäh- rend unser Umsatz bislang zu rund 90 Prozent aus SAP-integrierten Lösungen resultiert, stärken wir mit der Akquisition den Non-SAP- Bereich“, erklärt Hanse-Orga- Vorstand Sven Lindemann gegen- über Der Treasurer. In der Finance- Suite haben die Hamburger fünf Module gebündelt, die jeweils in SAP integriert sind. Daneben bietet Hanse Orga für Non-SAP-Unter- nehmen Systeme wie „Autobank“ (Kontoauszugsverarbeitung) und „Next Generation Moneta“ (Cash Management, Liquiditätsplanung und Treasury Management) an. „Bisher haben wir rund 500 Kun- den“, sagt Lindemann. „Mit Cogon kommen ca. 500 weitere hinzu, so dass wir bei mehr als 1.000 Kunden liegen.“ Neben der Produktpalette sieht der Vorstand Synergien besonders im Service, bei Marke- ting und technischen Innovationen. Die Cogon-Lösung EBsec läuft hin- gegen komplett losgelöst von der Software des Walldorfer Software- konzerns. Cogon hat sein System bisher über Partnerbanken wie der Commerzbank (unter dem Label CPS) oder Deutschen Bank vertrie- ben. Weitere Kunden wie der Ener- giekonzern Eon kamen über den Direktvertrieb hinzu. „Cogon soll ein eigenständiges Unternehmen innerhalb der Hanse-Orga-Gruppe bleiben“, erklärt Vorstand Carlos Gómez-Sáez, der seit 2010 an Bord ist und den neuen Markenauftritt maßgeblich begleitet hat. Der Soft- warespezialist war aus der SC-Data AG hervorgegangen und seit mehr als zehn Jahren im Markt aktiv. Mit Michael Scholz verlässt ein Vor- Hanse Orga beteiligt sich an Cogon Hamburger wollen ihren Non-SAP-Bereich stärken / Cogon bleibt eigenständig Klöckner Pentaplast (KP) muss bis zum 22. Juni eine Lösung für seine Schuldenprobleme finden. Am kommenden Freitag läuft das Still- halteabkommen mit den Gläubi- gern des hochverschuldeten Unter- nehmens ab. Als Favorit für die Übernahme des Folienherstellers gilt Strategic Value Partners (SVP). Der US-Fonds, dessen Deutschland- Geschäfte von Hermann-Josef Wol- tery geleitet werden, führt eine Gruppe von Se- cond-Lien- und Mezzanine-In- vestoren an, de- ren Engagements in Eigenkapital gewandelt wür- den. Zudem müsste SVP fri- sches Kapital nachschießen, das Reuters unter Berufung auf unterrichtete Kreise mit 190 Millionen Euro bezifferte. Die Investmentbank Jefferies würde eine neue Finanzierung über 650 Millionen Euro arrangieren – auf Anfrage dieser Publikation lehnte Jefferies jedoch einen Kommentar ab. Insgesamt hätte KP am Ende ei- ne deutlich entschuldete Bilanz. Die Verschuldung soll dann bei dem 3,75fachen EBITDA liegen. Als es Ende 2011 zum Bruch der Cove- nants kam, lag das Verhältnis noch beim knapp Siebenfachen. Die ge- samten Verbindlichkeiten liegen derzeit bei 1,25 Milliarden Euro et- wa auf Höhe des Jahresumsatzes. Die Verhandlungen versprechen bis zum Ende spannend zu bleiben. Laut einem Beobachter will der bisherige Eigentümer Blacksto- ne, ein US-Fonds, alles daran set- zen, die Anteile zu behalten. Zwi- schenzeitlich spekulierten Medien gar darüber, dass Blackstone mit dem US-Fonds Oaktree gemeinsa- me Sache mache und die nachran- gigen Gläubiger herausdrängen wollte. Oaktree wiederum hatte von Banken auf dem Sekundärmarkt Kredite deutlich unter Nennwert gekauft und kann darauf hoffen, sein Engagement bei einer Lösung >> FORTSETZUNG AUF SEITE 3 Klöckner Pentaplast muss umschulden Nachrangige Gläubiger wollen den Folienhersteller übernehmen Forum: Inhalt Swift setzt auf Flexibilität Das Produkt Alliance Lite 2 soll flexibler sein als der Vor- gänger und besonders Fir- menkunden locken. 2 Top-Finanzierung Volkswagen platziert Euro- Benchmarkanleihe und erzielt dabei einen so niedrigen Ku- pon wie noch nie. 3 DB gibt Debüt in Sterling Die Deutsche Bahn sammelt erstmals Sterling ein und will damit ihre UK-Aktivitäten fi- nanzieren. 3 Linder Finanz erhält Award Das Treasury des bayerischen Baukonzerns wurde im Rah- men der Adam Smith Awards ausgezeichnet. 4 Falsche Preisignale durch CDS CDS senden nicht immer ob- jektive Signale über die Kre- ditqualität der Schuldner. 5 Kein Versicherungsschutz Bei vielen Mittelständlern greift im Fall eines „Grexit“ der Kreditversicherungs- schutz nicht. 5 Köpfe im Treasury Karsten Kabas, Head of Cor- porate Treasury bei Merz, über Asset Management im Niedrigzinsumfeld. 6 Gebühren unter Druck Die Managementgebühren für Private-Equity- und aktiv gemanagte Aktienfonds sind kräftig unter Druck. 7 Aus zerkleinerten PET-Flaschen stellt Klöckner Pentaplast Folien her. dpa >> FORTSETZUNG AUF SEITE 4 Sven Lindemann Hanse Orga Carlos Gómez-Sáez Cogon

De rTreasu r · Bezahlplattform FX4Cash aufgenommen. Unternehmen können Cross-Border-Handel in RMB elektronisch abwi-ckeln, ohne ein Konto in der Währung zu unterhalten. Die Bank

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Nachrichten für die FinanzabteilungAusgabe 12 | 21. Juni 2012

DerTreasurerwww.derTreasurer.de | www.finance-magazin.de

Die Nachricht kam überraschend:Hanse Orga, Hamburger Spezialistfür Treasury- und Cash-Manage-ment-Systeme, hat die Kontroll-mehrheit (75,1 Prozent) von Cogonübernommen. Über den Kaufpreisfür den Frankfurter Zahlungsver-kehrsspezialisten vereinbarten dieParteien Stillschweigen. Mit demZukauf erweitert Hanse Orga dasPortfolio von Zahlungsverkehrs-und E-Banking-Lösungen. „Wäh-rend unser Umsatz bislang zu rund90 Prozent aus SAP-integriertenLösungen resultiert, stärken wir mitder Akquisition den Non-SAP- Bereich“, erklärt Hanse-Orga- Vorstand Sven Lindemann gegen-über Der Treasurer. In der Finance-Suite haben die Hamburger fünfModule gebündelt, die jeweils inSAP integriert sind. Daneben bietet

Hanse Orga für Non-SAP-Unter-nehmen Systeme wie „Autobank“(Kontoauszugsverarbeitung) und„Next Generation Moneta“ (CashManagement, Liquiditätsplanungund Treasury Management) an.„Bisher haben wir rund 500 Kun-den“, sagt Lindemann. „Mit Cogonkommen ca. 500 weitere hinzu, sodass wir bei mehr als 1.000 Kundenliegen.“ Neben der Produktpalettesieht der Vorstand Synergien besonders im Service, bei Marke-ting und technischen Innovationen.

Die Cogon-Lösung EBsec läuft hin-gegen komplett losgelöst von derSoftware des Walldorfer Software-konzerns. Cogon hat sein Systembisher über Partnerbanken wie derCommerzbank (unter dem LabelCPS) oder Deutschen Bank vertrie-ben. Weitere Kunden wie der Ener-giekonzern Eon kamen über denDirektvertrieb hinzu. „Cogon sollein eigenständiges Unternehmeninnerhalb der Hanse-Orga-Gruppebleiben“, erklärt Vorstand CarlosGómez-Sáez, der seit 2010 an Bordist und den neuen Markenauftrittmaßgeblich begleitet hat. Der Soft-warespezialist war aus der SC-DataAG hervorgegangen und seit mehrals zehn Jahren im Markt aktiv. MitMichael Scholz verlässt ein Vor-

Hanse Orga beteiligt sich an CogonHamburger wollen ihren Non-SAP-Bereich stärken / Cogon bleibt eigenständig

Klöckner Pentaplast (KP) muss biszum 22. Juni eine Lösung für seineSchuldenprobleme finden. Amkommenden Freitag läuft das Still-halteabkommen mit den Gläubi-gern des hochverschuldeten Unter-nehmens ab. Als Favorit für dieÜbernahme des Folienherstellersgilt Strategic Value Partners (SVP).Der US-Fonds, dessen Deutschland-Geschäfte von Hermann-Josef Wol-tery geleitet werden, führt eine

Gruppe von Se-cond-Lien- undMezzanine-In-vestoren an, de-ren Engagementsin Eigenkapitalgewandelt wür-den. Zudemmüsste SVP fri-sches Kapitalnachsch ießen ,das Reuters unter

Berufung auf unterrichtete Kreisemit 190 Millionen Euro bezifferte.Die Investmentbank Jefferies würdeeine neue Finanzierung über 650Millionen Euro arrangieren – aufAnfrage dieser Publikation lehnteJefferies jedoch einen Kommentarab. Insgesamt hätte KP am Ende ei-ne deutlich entschuldete Bilanz. DieVerschuldung soll dann bei dem3,75fachen EBITDA liegen. Als esEnde 2011 zum Bruch der Cove-

nants kam, lag das Verhältnis nochbeim knapp Siebenfachen. Die ge-samten Verbindlichkeiten liegenderzeit bei 1,25 Milliarden Euro et-wa auf Höhe des Jahresumsatzes.

Die Verhandlungen versprechenbis zum Endespannend zubleiben. Laut einem Beobachter willder bisherige Eigentümer Blacksto-ne, ein US-Fonds, alles daran set-zen, die Anteile zu behalten. Zwi-schenzeitlich spekulierten Mediengar darüber, dass Blackstone mitdem US-Fonds Oaktree gemeinsa-me Sache mache und die nachran-gigen Gläubiger herausdrängenwollte. Oaktree wiederum hatte vonBanken auf dem SekundärmarktKredite deutlich unter Nennwertgekauft und kann darauf hoffen,sein Engagement bei einer Lösung

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Klöckner Pentaplast muss umschuldenNachrangige Gläubiger wollen den Folienhersteller übernehmen

Forum:

InhaltSwift setzt auf FlexibilitätDas Produkt Alliance Lite 2soll flexibler sein als der Vor-gänger und besonders Fir-menkunden locken. 2

Top-FinanzierungVolkswagen platziert Euro-Benchmarkanleihe und erzielt dabei einen so niedrigen Ku-pon wie noch nie. 3

DB gibt Debüt in Sterling Die Deutsche Bahn sammelterstmals Sterling ein und willdamit ihre UK-Aktivitäten fi-nanzieren. 3

Linder Finanz erhält AwardDas Treasury des bayerischenBaukonzerns wurde im Rah-men der Adam Smith Awardsausgezeichnet. 4

Falsche Preisignale durch CDSCDS senden nicht immer ob-jektive Signale über die Kre-ditqualität der Schuldner. 5

Kein VersicherungsschutzBei vielen Mittelständlerngreift im Fall eines „Grexit“der Kreditversicherungs-schutz nicht. 5

Köpfe im Treasury

Karsten Kabas, Head of Cor-porate Treasury bei Merz,über Asset Management imNiedrigzinsumfeld. 6

Gebühren unter DruckDie Managementgebührenfür Private-Equity- und aktivgemanagte Aktienfonds sindkräftig unter Druck. 7

Aus zerkleinerten PET-Flaschen stellt Klöckner Pentaplast Folien her. dp

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Sven Lindemann

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In wenigen Wochen soll die Swift-Neuerung Alliance Lite 2 auf denMarkt kommen, mit der der Finanz-nachrichtendienst deutschen Un-ternehmen eine einfachere Direkt -anbindung an das Nachrichtennetzbieten möchte. Die Weiterentwick-lung ist Teil einer ehrgeizigen Stra-tegie für den deutschen Markt: Bis2015 will das Unternehmen inDeutschland mehr als 1.000 Fir-menkunden direkt an das Swift-Netz angebunden haben – ausge-hend von derzeit etwa 65 Unter-nehmen, fast ausschließlich aus derRiege der Multinationals.

Den Direktanschluss bei Fir-menkunden voranzutreiben ist eineder Hauptaufgaben von JürgenMarstatt, der zu Jahresanfang dieLeitung des Deutschland-Geschäftsvon Robert Schneider übernommenhat. Er kam nach einem Informa-tikstudium mit Schwerpunkt BWLund Managementfunktionen beiverschiedenen IT-Firmen 2006 zuSwift, wo er zuletzt als Global Key

Client Director führende deutscheBanken betreute.

Nun liegt der Fokus auf denUnternehmen. Gelingen soll dergroße Sprung im Firmenkundenge-schäft, den Swift schon seit langemanstrebt, nun in Kooperation mitAnbietern von Treasury-Manage-ment-Systemen und Partnerbüros.„Der Kunde kann dann die Anbin-dung an Alliance Lite 2 gemeinsammit einem Zahlungsverkehrs- oderTreasury-Management-Produkt

erwerben“, sagt Marstatt. Noch bisJuli läuft eine Pilotphase mit Alli-ance Lite 2. Das Produkt soll insbe-sondere kleinere Unternehmen mitgeringeren Zahlungsverkehrsvolu-mina zum Direktanschluss bewe-gen.

Den Vorgänger empfanden viele Unternehmen als zu unflexi-bel und vergleichsweise teuer. Beispielsweise mussten Unterneh-men Nachrichtentypen mitbezah-len, die sie kaum nutzen. Der Kritiksei man begegnet, sagt Marstatt:„Die Weiterentwicklung ist deutlichflexibler. Nachrichtentypen, die einKunde nicht nutzt, muss er nichtmehr mitbezahlen.“ Alliance Lite 2funktioniert über eine gesicherteInternetverbindung, gezahlt wirdpro gesendete Nachricht, bei höhe-ren Stückzahlen wird der Grund-preis entsprechend angepasst.Empfangene Nachrichten sind – imGegensatz zum Vorgängermodell –in der Regel für den Empfängerkostenfrei. sar

News

2 | Cash ManagementAusgabe 12 | 21. Juni 2012

DerTreasurer

RMB-ÜberweisungDie Deutsche Bank hat Ren-minbi in ihre elektronischeBezahlplattform FX4Cashaufgenommen. Unternehmenkönnen Cross-Border-Handelin RMB elektronisch abwi-ckeln, ohne ein Konto in derWährung zu unterhalten. DieBank hat auch eine ersteCross-Border-Überweisung inRMB nach einem vereinfach-ten, beleglosen Verfahren derPeople’s Bank of ChinaShanghai für eine Hüttenes-Albertus-Tochter ausgeführt.

Klarna geht zur DBDer Online-Zahlungsdienst-anbieter Klarna wickelt sei-nen Zahlungsverkehr von so-fort an über die DeutscheBank ab. Klarna betreut nacheigenen Angaben Transaktio-nen im Wert von 2,5 Mrd. Eu-ro. Mit dem Anstieg seien dieAnforderungen an die Zah-lungsabwicklung gewachsen.

Swift setzt auf FlexibilitätAlliance Lite 2 soll Firmenkunden locken / Stärkere Kooperationen mit TMS-Anbietern

Deutschlandchef Jürgen Marstatt

Swift

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News

3 | Finanzen & BilanzenAusgabe 12 | 21. Juni 2012

DerTreasurer

Centrotherm gerät insSchlingernKreditversicherer wollen dieWarenlieferungen an Centro-therm nicht mehr versichern,und Banken haben offeneKredit- und Avallinien ge-sperrt. Die Versicherer be-gründeten ihren Ausstieg lautCentrotherm mit der „anhal-tend schlechten Marktlageund der daraus resultierendenangespannten Finanzierungs-situation“. Der Maschinen-bauer erwarte deshalb einen„negativen Liquiditätseffektin einem niedrigen zweistelli-gen Euro-Millionenbetrag“.Jan Schuckmann kommt zu-dem als Chief RestructuringOfficer an Bord. Firmengrün-der Hans Autenrieth ziehtsich zurück.

Neue Insolvenzen bei MinibondsBKN Biostrom ist zahlungs-unfähig und stellte bereits ei-nen Insolvenzantrag beimAmtsgericht Vechta. Schon zuBeginn dieser Woche meldete

das Unternehmen, den fälli-gen Zins seines Bonds nichtmehr zahlen kann. Solarwattsteht unter dem Insolvenz-schutzschirm. Das Amtsge-richt Dresden bewilligte einSchutzschirmverfahren in Ei-genverwaltung. Nach SiagSchaaf sind damit zwei wei-tere Emittenten einer Mittel-standsanleihe insolvent.

Kontron schließt syndizier-ten Kredit abKontron hat eine syndiziertefünfjährige Kreditlinie über170 Mio. Euro abgeschlossen.Der Hardwarehersteller willdamit bilaterale Kreditlinienrefinanzieren und den allge-meinen Geschäftsbetrieb refi-nanzieren. Das Unternehmenordnet mit dieser Transaktionnach eigenen Angaben denKernbankenkreis neu.

zu par zurückerstattet zu bekom-men. Sollten sich die Parteien nichtauf eine einvernehmliche Lösungeinigen können, droht ein Enforce-ment, also eine Fälligstellung derKredite.

Klöckner Pentaplast wackeltnicht erst seit gestern. Blackstonehatte die ehemalige Hoechst- Tochter mit Sitz in Montabaur imJahr 2007 auf dem Höhepunkt desKreditbooms in einem SecondaryBuy-out von Cinven für 1,3 Mrd.Euro erworben und den Deal hoch-gradig fremdfinanziert. Beobachterurteilten bereits damals, dass derKaufpreis, der bei dem achtfachenEBITDA gelegen haben soll, selbstbei optimaler Unternehmensent-wicklung zu ambitioniert gewesensei. Schon wenige Monate späterverfehlte der Folienhersteller seineGeschäftspläne. Lange hatten diefinanzierenden Banken keineHandhabe, weil in den Kreditver-trägen sogenannte Covenant-Lite-Strukturen vereinbart worden wa-ren. mad

<< FOR T S E T ZUNG VON S E I T E 1

Klöckner Pentaplastmuss umschulden

Volkswagen schreibt Rekorde:Nachdem Europas größter Auto-bauer 2011 operativ erneut ein Re-kordjahr zu vermelden hatte, folgtin diesem Jahr das finanzielleMeisterstück. Die Wolfsburger ha-ben bei ihrer aktuellen Anleihe -emission einen so niedrigen Zinserzielt wie noch nie. Für den vonder Tochter VWLeasing emittier-ten und von VWFinancial Ser-vices garantier-ten dreijährigenBond im Volu-men von 1 Milli-arde Euro waren die Investoren miteinem Kupon von lediglich 1,5 Pro-zent zufrieden. Trotz der Magerzin-sen war das Orderbuch am Endemit 1,9 Milliarden Euro deutlichüberzeichnet. Der Spread liegt bei60 Basispunkten über Midswaps.Bankenkreisen zufolge beträgt dieNeuemissionsprämie 5 bis 10 Basis-punkte gegenüber den jüngstenBenchmark-Emissionen von Volks-

wagen. Die RBS war Joint Boo-krunner bei dieser Transaktion, diedie erste der VW Leasing seit Okto-ber 2011 war und die dritte desVW-Konzerns in diesem Jahr.

Mit der aktuellen Bondemissionhat Volkswagen den Erfolg vonLinde noch getoppt: Der Industrie-gasehersteller hatte kürzlich über

seine TochterLinde Finance BVeine siebenjähri-ge Anleihe imVolumen von 500Millionen Euroemittiert. Der Ku-pon lag bei ledig-

lich 1,75 Prozent. BonitätsstarkeCorporates können sich derzeit zuhistorisch niedrigen Finanzierungs-kosten mit frischem Geld einde-cken. Hinzu kommt, dass geradedeutsche Unternehmen für institu-tionelle Investoren interessant sind,da sie trotz Euro-Krise als „sichererHafen“ gelten. VW verfügt wie Lin-de auch über ein sehr gutes Invest-mentgrade-Rating. sap

Top-FinanzierungVolkswagen platziert Euro-Benchmarkanleihe und erzielt dabei einen so niedrigen Kupon wie noch nie

Notkühler einer Biogasanlage

Kapitalmarkt: VW zahlt kaum noch Zinsen

Arch

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Florian Gerlach

Premiere bei der Deutschen Bahn:Der Logistikkonzern hat sich erst-mals auf den Pfund-Sterling-Marktvorgewagt und über die DeutscheBahn Finance B.V. eine Anleihe inHöhe von 400 Millionen Pfundplatziert. Der Bond läuft zehn Jahreund ist mit einem Kupon von 2,75Prozent ausgestattet. Der Spreadliegt bei 110 Basispunkten überGilts. Die RBS war Joint Bookrun-ner bei der Transaktion.

Die Deutsche Bahn wird vonMoody’s mit Aa1 sowie von S&Pund Fitch mit AA bewertet. DerKonzern ist eines der am besten be-werteten deutschen Unternehmen.Gerade die Eigentumsverhältnissedes Logistikkonzerns geben den In-vestoren Sicherheit, denn er liegtvollständig in der Hand der Bun-desrepublik Deutschland. Da ver-wundert es auch nicht, dass das Or-derbuch mit 750 Millionen PfundSterling fast zweifach überzeichnetwar.

Mit dem Geld will die DeutscheBahn eigenen Angaben zufolge ih-re UK-Aktivitäten (Arriva) finan-zieren und den Rest für allgemeineUnternehmenszwecke verwenden.Die Deutsche Bahn finanziert sichim Wesentlichen über Anleihenund Darlehen des Bundes. Dem Ge-schäftsbericht 2011 zufolge hat sich

die Zusammensetzung der Finanz-schulden infolge der vorzeitigenAblösung von zinslosen Darlehenverändert: Rund 69 Prozent derlangfristigen Finanzverbindlichkei-ten waren zum 31. Dezember 2011Anleihen (2010: 64 Prozent), rund11 Prozent Darlehen des Bundes(2010: 16 Prozent). sap

Deutsche Bahn sammelt erstmals Sterling einLogistikkonzern will UK-Aktivitäten finanzieren

+++ S&P senkt ThyssenKrupp-Rating von BB+ auf BB, Ausblick negativ +++ Schalkeerlöst 35 Mio. Euro mit Anleihe +++ OC Oerlikon unterzeichnet syndizierten Kredit-vertrag über 800 Mio. Schweizer Franken +++ Steilmann-Boecker will fünfjährige An-leihe über bis zu 30 Mio. Euro platzieren +++ K+S platziert Bond über 500 Mio. Euro,Moody's bewertet Anleihe mit Baa2 +++ Schaeffler erweitert Konsortium für 8 Mrd.Euro schweres Refinanzierungspaket um drei auf elf Banken +++ Sika platziert sechs-jährige Anleihe über 150 Mio. Schweizer Franken +++ Deutsche Post emittiert zwei-teilige Anleihe über 1,25 Mrd. Euro +++ Daimler setzt Pricing seines in Euro denomi-nierten sechsjährigen Bonds bei 80 Bsp über Midswaps fest +++ Kabel Deutschlandemittiert Anleihe über 300 Mio. Euro und ersetzt damit teilweise Brückenfinanzierungvon 600 Mio. Euro +++ BMW plant Autokredite-Verbriefung über 800 Mio. Euro +++Nestlé begibt fünfjährigen Bond über 900 Mio. US-Dollar +++ HGV Hamburger Gesell-schaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement platziert Schuldschein über 550Mio. Euro +++ BSN Medical schließt Mezzanine-Finanzierung ab +++ Vivantes schließtFinanzierung über insgesamt 145 Mio. Euro für Investitionen und Betriebsmittel ab+++ GSG Finanzierung: Stillhaltevereinbarung bis 20. Juli 2012 verlängert +++

Finanzierungsticker

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News

4 | SoftwareAusgabe 12 | 21. Juni 2012

DerTreasurer

Kyriba ante PortasNach Informationen von DerTreasurer will der Software-anbieter Kyriba seine Aktivi-täten in Deutschland ausbau-en. Kyriba hat SaaS-Cash- Manage ment- Lösungen imProgramm und ist bisher vorallem im europäischen Aus-land und in den USA aktiv.

Sepa-QuickcheckMSG Systems, ein IT-Bera-tungs- und Systemintegrati-onsunternehmen, hat einenQuickcheck für die Sepa-Um-stellung entwickelt. Damitsollen Unternehmen einenschnellen Überblick über denStatus und die nötigen Maß-nahmen zur Sepa-Umstellungbekommen – auch währendder laufenden Umstellung derSysteme und Prozesse. In 80Fragen wird etwa die Sepa-Fähigkeit der Software oderdie der Bankdaten von Ge-schäftspartnern abgefragt.

Lindner gewinntAdam Smith Award

Die Lindner FinanzGmbH wurde imRahmen der AdamSmith Awards aus-gezeichnet, die vonTreasury Today ver-

Peter Schädelbauer geben werden. In der Kategorie „Highly Commended Best Process Reengineering Soluti-on“ ist der Finanzarm des bayeri-schen Bauunternehmens diesjähri-ger Preisträger. Ausgezeichnet wur-den die Gründung der Inhouse-Bank und die damit verbundenen Prozesse. „Wir wollten nicht nur das Corporate Treasury in eine ei-gene Gesellschaft verlagern, son-dern eine autarke Konzernbank aufbauen, die unabhängige Ent-scheidungen trifft“, erklärt Peter Schädelbauer, Mitglied der Ge-schäftsleitung der Lindner Finanz GmbH. Um die Inhouse-Bank zu realisieren, war die Treasury-Soft-ware ein wesentlicher Baustein. Lindner setzt tm5 ein, das webba-sierte System von Bellin. mad

stand und Gründer das FrankfurterUnternehmen. Er hat seine Anteile,die maßgeblich von der Beteili-gungsgesellschaft Scalum gehaltenwurden, verkauft. „Bis Ende diesesJahres wird die Positionierung fest-gelegt“, erklärt Gómez-Sáez. „Wirhaben uns mit Hanse Orga auf einePolitik der ruhigen Hand verstän-digt.“

Im Spezialbereich der Treasury-und Zahlungsverkehrsanbieter gabes in den letzten Jahren immer wie-der Fusionen und Übernahmen. Sowurde Ende 2010 der österrei-chische Treasury-Software-Anbie-ter Ecofinance vom US-Haus Revalübernommen. Der SoftwaregigantSungard hatte immer wieder durchM&A-Transaktionen auf sich auf-merksam gemacht, wie durch denKauf von Aktivitäten des französi-schen Anbieters XRT im Jahr 2007.Eine weitere Konsolidierung imSoftwarebereich ist nicht ausge-schlossen. mad

IMPRESSUM

RedaktionMarkus Dentz (mad, verantwortlich), Andreas Knoch (ank), Anne-Kathrin Meves (akm),Sabine Paulus (sap), Sabine Reifenberger (sar)

VerlagHerausgeber: FINANCIAL GATES GmbHGeschäftsführung: Dr. André Hülsbömer, Volker Sach60326 Frankfurt am MainMainzer Landstraße 199HRB Nr. 53454, Amtsgericht Frankfurt am MainTelefon: (069) 75 91-32 52Telefax: (069) 75 91-32 24E-Mail: [email protected]: www.derTreasurer.de

Bezugspreis Jahresabonnement: kostenlosErscheinungsweise: zweiwöchentlich (24 Ausgaben im Jahr)

Objektleitung: Sylvia DaunTelefon: (069) 75 91-14 82Telefax: (069) 75 91-24 95

Verantwortlich für Anzeigen: Sylvia Daun

Layout: Daniela Seidel, FINANCIAL GATES

Mitherausgeber: BELLIN GmbH, BNP Paribas,cogon AG, Deutsche Bank, ecofinance – a Reval Company, HSBC Trinkaus & BurkhardtAG, PricewaterhouseCoopers AG, SEB AG, treasury executives 53° gmbh

Partner: Omikron Systemhaus GmbH & Co. KG,TRINITY Management Systems GmbH, UniCreditBank AG

Haftungsausschluss: Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt.Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts von Der Treasurer übernehmen Verlagund Redaktion keine Gewähr.

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und unverlangt zugestellte Fotografien oder Grafiken wird keine Haftung übernommen.

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Hanse Orga beteiligtsich an Cogon

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Supply Chain” 2011

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News

5 | RisikomanagementAusgabe 12 | 21. Juni 2012

DerTreasurer

Hermes-Deckungen erneutvornDie Exportkreditgarantien desBundes haben zum achtenMal die Auszeichnung "BestGlobal Export Credit Agency"erhalten. Vor allem die hoheQualität des Förderinstru-ments und das breite Spek-trum der Absicherungsmög-lichkeiten überzeugten. Her-mes-Deckungen verzeichne-ten 2011 mit 29,8 Mrd. Eurodas zweithöchste Deckungs-volumen ihrer Geschichte.

D&B stuft Deutschlands Bonität herabDer Wirtschaftsinformations-dienst D&B hat das Länderra-ting Deutschlands von DB1dauf DB2a herabgestuft. AlsGründe nannte D&B denstarken Einbruch verschiede-ner Konjunkturbarometer, das instabile politische Um-feld sowie der schwächelndedeutsche Bankensektor.

Der Handel mit Credit DefaultSwaps (CDS) beeinflusst die Preis-bildung auf den Corporate-Bond-Märkten und kann unter Umstän-den zu höheren Fremdkapitalkostenführen. Zu dieser Einschätzungkommt eine aktuelle Studie der in-ternationalen WertpapieraufsichtIOSCO. Vor allemfür Unternehmenaus dem Non-In-vestmentgrade-Universum hät-ten sich die Cre-dit Spreads beiNeuemissionennach der Einführung von CDS ver-teuert, heißt es in der Studie. Nochgrößer sei der Einfluß auf den Se-kundärmärkten. Dort könne derHandel mit CDS zu falschen Preis-signalen und höherer Volatilitätführen, da die Einführung von CDSmit einer rapide sinkende Liquiditätauf den Anleihemärkten einherge-he. Investoren würden die CDS-Märkte für ihre Trading- und Hed-

ging-Strategien bevorzugen, dadiese einerseits liquider seien undandererseits die Möglichkeit böten,auch Short-Positionen einzugehen.

Gleichwohl sei die Liquidität inCDS-Teilmärkten noch immer sogering, dass einzelne Marktteilneh-mer die Preise beeinflussen können.

Wegen mangeln-der Transparenzsei es für Markt-teilnehmer dahernicht immer mög-lich einzuschät-zen, ob Preisbe-wegungen auf die

Illiquidität des Marktes oder aberauf eine sich verschlechternde Kre-ditqualität zurückzuführen sind. Ei-ner Analyse von Reuters zufolge ha-ben die jüngsten Handelsaktivitätenvon JP Morgan in London die Kos-ten für CDS der in dem Index vertre-tenen Corporate-Schuldner extremverteuert, ohne dass sich die Finanz-lage der betroffenen Unternehmenfundamental geändert hat. ank

Falsche Preissignale durch CDSHöhere Credit Spreads im Non-Investmentgrade-Universum

Kein Versicherungs-schutz bei „Grexit“

Mittelständler müssen mit Zah-lungsausfällen bei ihren Griechen-land-Engagements rechnen, solltedas Land aus der Euro-Zone austre-ten. Der Grund: Nach einem „Gre-xit“ würde die griechische Zentral-bank keine Zahlungen in Euromehr erlauben. Mit einer anderenWährung sind die auf Euro lauten-den Rechnungen aber nicht mehrversichert.

Eine Ausnahme gilt dann, wenndie Police einen Passus zu „politi-schen Risiken“ enthält. „Doch solchein Passus wird in den Policen fürmittelständische Unternehmenmeist nicht angeboten“, sagt Al-fons-Maria Gracher, Eigentümerund Geschäftsführer von GracherKredit & Kautionsmakler. In der Re-gel hätten dies nur multinationaleKonzerne. Als Rettungsanker bliebefür Unternehmen ohne entspre-chenden Passus nur noch die Insol-venz ihres griechischen Geschäfts-partners. In diesem Fall würden dieVersicherungen wieder greifen. sap

CDS senden mitunter wiedersprüchliche Signale.

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6 | Personen & PositionenAusgabe 12 | 21. Juni 2012

DerTreasurer

Wie viele Corporate Treasurer hatauch Karsten Kabas vom Pharma-konzern Merz ein Luxusproblem:Wohin mit dem Cash? In Zeiten ne-gativer Realrenditen bei als (noch)sicher geltenden Anlagen ist AssetManagement so herausforderndwie nie. „Vor eineinhalb Jahren ha-ben wir die Entscheidung getroffen,unser Exposure von Finanz- undStaatsrisiken weitestgehend in Un-ternehmensrisiken umzuschichten“,so Kabas. Inzwischen ist die strate-gische Umschichtung vollzogen,und die freigesetzten Mittel wurdensukzessive in CP-Programme undsekundär verfügbare Bonds großerIndustrieadressen allokiert. Die län-gerfristige Liquiditätsreserve wurdeüber die Teilnahme an Bond-Neu-emissionen ebenfalls im Unterneh-menssektor investiert.

„Im Vorfeld hatten wir für allerelavanten Themen und Prozesseeine konzernweit gültige TreasuryPolicy erarbeitet. Für den gesamtenInvestmentprozess haben wir hier-bei allgemeine Richtlinien definiertund, davon abgeleitet, die strategi-sche und taktische Assetallokationfestgelegt“, erklärt Kabas. Übersetztheißt das, Kriterien wie Mindestbo-nitäten, Kontrahentenlimite, Ziel-duration sowie die Branchen- undLänderallokation zu fixieren. Sowerden nur Investmentgrade-Emis-sionen im Benchmarkvolumen ge-zeichnet, um Bonitäts- und Liquidi-tätsrisiken zu minimieren. Zur Füh-rung des Portfolios, als Pricing-Quelle, zur Szenario- und Risikoa-nalyse sowie zum elektronischenHandel und zur Kommunikationnutzt Kabas Bloomberg. GuteDienste leistet auch Bond Radar,ein Informationsdienst für Neu-emissionen, mit dessen Hilfe manbereits an einigen deutlich über-zeichneten Platzierungen erfolg-reich teilnehmen konnte. Schnel-

ligkeit, ein heterogenes Banken-portfolio und eine flexible, takti-sche Ordererteilung seien wichtig,um bei attraktiven Emissionen zumZug zu kommen. Auch ein guterDraht zu den Konsortialbankenschade nicht, gerade wenn es umCP-Programme geht. „Mitunter tre-

ten wir sogar proaktiv an die Emit-tenten heran und stimmen frühzei-tig ab, ob Positionen prolongiertwerden können“, so Kabas. Aktuellverfolgt der Treasurer eine Buy-and-Hold-Strategie bei der länger-fristigen Liquiditätsreserve, da derhohe operative Cashflow das Port-folio stetig anwachsen lässt und dieWiederanlage freigesetzter Mittel inder Regel mit geringeren Zinserträ-gen erkauft wird. OpportunistischeTradingaktivitäten sind aber nichtkategorisch ausgeschlossen – vorallem wenn es möglich ist, dadurchQualität und Diversifikation desPortfolios zu verbessern oder tem-poräre Überbewertungen für Ge-winnmitnahmen zu nutzen. AmEnde des Tages sei ein krisenfestesPortfolio im aktuellen Umfeld dieoberste Maxime. ank

„Krisenfest ist oberste Maxime“Karsten Kabas über Asset Management in Zeiten historischniedriger Zinsen

Karsten Kabas ist seit August 2010 beim Frankfur-ter Pharmakonzern Merz tätig und verantwortetals Head of Corporate Treasury die konzernweitenTreasury-Aktivitäten.

Merz

PersonalienMark Bußmann leitet seit

dem 11. Junials Mana-ging Di-rector denBereichStrategi-

sches Treasury der HSH Nord-bank. Der 43-Jährige berich-tet direkt an CFO Constantinvon Oesterreich. In seinerneuen Funktion ist Bußmann,der die HSH Nordbank nachseiner Tätigkeit als Leiter desBereichs Divestments in derRestructuring Unit zum 31.März zunächst verließ, u.a.für die Liquiditätssteuerungund -planung der Bank ver-antwortlich.

Franz Berger ist seit 4. Junineuer CFO und Mitglied derGeschäftsleitung der Ivoclar-Vivadent-Gruppe. Er ersetztJochen Bohner, der Ende Ja-nuar 2012 aus dem Unter-nehmen ausgetreten ist.Berger hatte in den vergan-genen 20 Jahren verschiede-ne Führungspositionen fürKraft Foods, Bacardi sowieUnilabs SA inne. Zuletzt warer Finanzdirektor Europa,Mittlerer Osten und Afrikabei dem Biopharmaunterneh-men Shire HGT.

René Karsenti ist Mitglied imGlobal Advisory Board der inder Schweiz und in Großbri-tannien beheimateten M&A-und Corporate-Finance-Bera-tung Millenium Associates.Karsenti ist zurzeit Präsidentder International Capital

Market As-sociation(ICMA),nachdem erzuvor derengeschäfts-

führender Direktor war. Bevorer zur ICMA stieß, war er Di-rektor für Finanzen der Euro-päischen Investitionsbankund Treasurer der Europäi-schen Bank für Wiederaufbauund Entwicklung. Zudem hielter einige Führungspositionenin den Treasury-Abteilungender Weltbank-Gruppe.

Veranstaltungskalender

Datum Titel Ort26.06. Konzernweite Liquiditätsplanung in der Rewe Group Webinar27.-28.06. 12. Handelsblatt Jahrestagung Private Equity 2012 Frankfurt am Main03.-04.07. Steueroptimale Unternehmensfinanzierung Köln06.-07.07. Grundlagen der Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach HGB und IFRS Frankfurt am Main

AktuelleStellenangebote:

Rocket Internet sucht Treasuring/Payment Manager

(m/w)

S.A.G. Solarstrom sucht Treasury Specialist (m/w)

Kraftanlagen München sucht Referent (m/w) Konzernfinanzen

Deutsche Leasing sucht Sachbearbeiter Treasury Operati-ons (m/w) in Teilzeit (25 h/wöchentlich)

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BNP verstärkt Corporate Finance

Die französischeGroßbank BNP Pari-bas verstärkt ihrTeam in Deutsch-land. Peter Völker-Albert wird ab Ok-tober dieses Jahres

den Bereich Corporate Finance beiBNP Paribas in Deutschland undÖsterreich verantworten. Gemein-sam mit Daniel von Heyl wird der44-Jährige außerdem Co-Head In-vestment Banking Deutschland.Völker-Albert berichtet an TorstenMurke, Head of CIB Germany, beiBNP Paribas, und an Thierry Olive,Head of Corporate Finance Europebei der Großbank.

Peter Völker-Albert kommt alsManaging Director von BarclaysCapital. Davor war er 13 Jahre beiMorgan Stanley in verschiedenenleitenden Positionen in Deutsch-land und Großbritannien tätig. Erfolgt Berthold Müller nach, der seit2006 den Corporate-Finance-Be-reich in Deutschland und Österreichverantwortet hat und nun seit Sep-tember 2011 gemeinsam mit AidanClegg weltweit die Industriegrup-pen Industrials, Support Servicesund Media & Telecom innerhalbvon Corporate Finance betreut. sap

Peter Völker-Albert

BNP Pa

ribas

Page 7: De rTreasu r · Bezahlplattform FX4Cash aufgenommen. Unternehmen können Cross-Border-Handel in RMB elektronisch abwi-ckeln, ohne ein Konto in der Währung zu unterhalten. Die Bank

Manchmal dürfen Businessschuhegerne ein wenig bequemer sein

Im professionellen Cash Management haben wir den Begri� Mobilität ganz neu de�niert. Nicht Sie laufen Ihren Finanzdaten hinterher, sondern die Daten kommen automatisch zu Ihnen. Egal, wo Sie auch sind. Da kann es sein, dass Sie äußerst wichtige Finanzentscheidungen auch schnell mal an eher ungewöhnlichen Orten tre�en.

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News

7 | Asset ManagementAusgabe 12 | 21. Juni 2012

DerTreasurer

DB kommt bei RREEF-Ver-kauf nicht voranDie Deutsche Bank hat dieexklusiven Verhandlungenmit Guggenheim Partnersüber den Verkauf ihres globa-len Vermögensverwaltungs-geschäfts für alternative An-lagen (RREEF) abgebrochen.Der Grund: Man habe keinEinvernehmen über die Kon-ditionen erzielt.

Allianz setzt auf ImmobilienDer Versicherungsriese willseinen Immobilienanteil vonaktuell 4 auf 6 Prozent aus-bauen. Das sagte MatthiasPilz, Head of Controlling Alli-anz Real Estate, auf einerVeranstaltung Mitte Juni. Dieveränderten Rahmenbedin-gungen (volatile Aktienmärk-te, Niedrigzinsumfeld) mach-ten dies notwendig. Die Auf-stockung der Immobilienquo-te soll zugunsten globaler In-vestments erfolgen.

Gebühren unter DruckInvestoren wollen nur noch für echtes Alpha zahlen

Aufgrund der überwiegendschlechten Performance sind dieManagementgebühren für Private-Equity- und aktiv gemanagte Ak-tienfonds deutlich unterDruck. Das zeigt eine aktuelleErhebung von bfinance. Vorallem bei Aktienfonds miteinem Anlageschwerpunktin den USA, in Großbritan-nien und in Japanseien erheblicheAbschläge mög-lich, da viele insti-tutionelle Anlegerdort ihr aktiv gema-nagtes Aktienexpo-sure zurückfahren und stattdessenauf passive Anlagevehikel setzenwürden. Die meisten Anleger seiennur noch bereit, für eine echteÜberrendite gegenüber dem Markt(Alpha) zu zahlen; keine Bereit-schaft gebe es jedoch, nur für dieMarktrendite (Beta) zu zahlen.Rund die Hälfte der von bfinancebefragten Fondsmanager sei bereit,

bei größeren Mandaten Discountsin der Größenordnung von fünf bis15 Basispunkten zu gewähren. Ab-schläge würden auch akzeptiert,

wenn es darum geht,neue Anlegergruppen zuerschließen oder in spe-zifische Markt- oder In-vestmentstrategien zuexpandieren. BeiEmerging-Markets-oder Small-Cap-Mandaten gebe esjedoch keine Bereit-schaft zu Preisnach-lässen, da in diesemSpektrum ein Mangel

an professioneller Expertise beste-he. Neuaufgelegte Fonds würden inder Regel mit niedrigeren Manage-mentgebühren angeboten, um In-vestoren zu gewinnen. „Anlegerwollen üblicherweise einen Track-Record von mindestens drei Jahren,ehe sie in etwas investieren“, lautetdie Begründung eines Fondsmana-gers. ank

Spezialfonds werdenimmer größer

Das Geschäft mit institutionellenInvestoren verzeichnete im AprilNettozuflüsse von 7,1 MilliardenEuro – 4,3 Milliarden Euro davonsammelten Spezialfonds ein. Dasgeht aus der jüngsten Statistik desBVI hervor. Die Anzahl der Spezial-fonds sei in den vergangenen zehnJahren allerdings um ein Drittel aufgut 3.600 zurückgegangen. Institu-tionelle Investoren würden die zu-vor auf mehrere Fondsgesellschaf-ten verteilten Vermögen immer öf-ter in einem Masterfonds zusam-menfassen. Dadurch ließen sich dasRisikomanagement und das Repor-ting vereinheitlichen und Kostenreduzieren. Zugleich könnten ver-schiedene Segmente eines Master-fonds von spezialisierten Asset Ma-nagern allokiert werden. Neben denanhaltenden Zuflüssen führe derTrend zu Masterfonds laut BVI zuimmer großvolumigeren Fonds. Sodeckten 158 Fonds mit einem Volu-men von mehr als 1 Milliarde Eurofast die Hälfte des Marktes ab. ank

iStock/Thinkstock/Getty Images

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