DeBUSSYPoULenC MozArt MeSSIAen rAVeL · PDF file2 Titelseite des Autographs der Pariser Sinfonie Von der weltoffenen Metropole Paris des beginnenden 20. Jahrhunderts richtete sich

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    3. SINFONIEKONZERT

    8 SINFONIEKONZERTE

    Der junge Spanier Antonio Mndez war einer der drei Finalisten des Young Conductors Award der Salzburger Festspiele 2013, wo ihn der Publikumsapplaus u. a. fr sein Mozart-Dirigat zum heimlichen Sieger machte. Folgerichtig stehen zwei Sinfonien des Salzburger Meisters im Zentrum des Konzerts, die Gro-e g-Moll und die Pariser. Beide gehren zu den absoluten Hhepunkten von Mozarts sinfonischem Schaffen und haben an Beliebtheit bis heute nichts eingebt.Umschlossen werden die beiden Werke von unterschiedlichen franzsischen Sichtweisen auf das iberische Nachbarland. Die 190612 entstandenen Images Debussys stellen einesteils eine Fortfhrung von La mer dar, sind jedoch viel nher am Bildhaften, gar mit tnzerisch-folkloristischem Duktus. Eindrcke und Stim-mungen werden durch den reinen, klar beschreibenden Klang er-setzt; so entsteht im 2. Satz Ibria eine Vision spanischer Land-schaft, spanischen Treibens, spanischer Atmosphre.Etwa zur gleichen Zeit schrieb Ravel sein erstes wichtiges Or-chesterwerk, die rapsodie espagnole. Seine Hinwendung zum Nachbarland war noch intensiver, daneben gehren Lheure espagnole oder die Habanera zu Werken dieser Periode. Die Tanzform der Habanera ist auch in der Rapsodie enthalten das Tnzerische ist neben der Beschwrung des Sinnlich-Geheimnis-vollen, ja Verruchten auch das Zentrum von Ravels Meisterwerk.

    Antonio Mndez DirigentBADISCHe StAAtSkAPeLLe

    24.11.13 11.00 & 25.11.13 20.00 GroSSeS HAUS

    Ergnzend zur franzsischen Linie des Opernprogramms ver-bindet das farbenreiche Programm charakteristische Werke aus unserem Nachbarland mit einem Oratorium von Strawins-ky, der dort eine wichtige Schaffensperiode verbrachte.Ausgelst durch den Tod eines Freundes wandte sich Poulenc spt dem Glauben zu. Der Wallfahrt zur Schwarzen Madonna folgten sakrale Chorwerke wie die tief berhrenden Litanies.Poulenc war ergriffener Zuhrer bei der Urauffhrung von Messiaens trois petites liturgies. Das whrend der Schre-ckenszeit des Zweiten Weltkrieges entstandene Werk be-schreibt die Prsenz Gottes in all ihren Facetten.Strawinskys Oratorium oedipus rex ist ein absoluter Hhepunkt der neo-klassischen Moderne des 20. Jahrhunderts. Wie in der antiken Tragdie spielt der Chor die beeindruckende Hauptrolle.

    Matthias Wohlbrecht Oedipus ks. ewa Wolak Jokasterenatus Meszar KreonLuiz Molz Tiresiasrenatus Meszar BoteSteven ebel HirteGunnar Schmidt SprecherUlrich Wagner Choreinstudierung Justin Brown DirigentBADISCHer StAAtSoPernCHor & eXtrACHorBADISCHe StAAtSkAPeLLe

    2.2.14 11.00 & 3.2.14 20.00 GroSSeS HAUS

    3. SInFonIekonzert 4. SInFonIekonzert

    Claude Debussy Ibria (Images Nr. 2)Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 31 D-Dur KV 297 PariserMaurice ravel Rapsodie espagnole

    Francis Poulenc Litanies la Vierge noireolivier Messiaen Trois petites liturgies de la prsence divineIgor Strawinsky Oedipus Rex

    rAVeL StrAWInSkYDeBUSSYMozArt

    PoULenCMeSSIAen

  • Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 31 D-Dur KV 297 Pariser 18(1756 1791) I. Allegro assai II. Andante III. Allegro

    Claude Debussy Ibria (Images Nr. 2) 21(1862 1918) I. Par les rues et par les chemins II. Les parfums de la nuit III. Le matin dun jour de fte

    Pause

    Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550 34 I. Molto Adagio II. Andante III. Menuetto (Allegretto) IV. Allegro assai

    Maurice Ravel Rapsodie espagnol 15(1875 1937) I. Prlude la nuit II. Malaguea III. Habanera IV. Feria

    Antonio Mendz DirigentBADISCHE STAATSKAPELLE

    DEBUSSY MOZART RAVEL3. SINFONIEKONZERT

    24.11.13 11.00 GROSSES HAUS25.11.13 20.00 GROSSES HAUSDauer ca. 2 Stunden

  • 2 Titelseite des Autographs der Pariser Sinfonie

    Von der weltoffenen Metropole Paris des beginnenden 20. Jahrhunderts richtete sich der Blick der Komponisten nicht nur auf asiatische Klangrume, wie sie beson-ders die Weltausstellung 1889 erffneten, sondern auch in die musikalische Vergan-genheit des 17. und 18. Jahrhunderts. Ob-wohl Richard Wagner auch in Frankreich zahlreiche Nachahmer fand, mehrten sich die Versuche, diesem bermchtigen Schatten aus dem Nachbarland komposito-risch zu entgehen. Whrend Claude Debus-sy in seiner Oper Pellas et Mlisande den Geist Wagners gleichzeitig heraufbe-schwrte und austrieb, griff Maurice Ravel in Werken wie Menuet antique oder Le tombeau de Couperin bewusst auf Formen des 18. Jahrhunderts zurck. Klare musika-lische Strukturen, transparenter Orches-terklang und ausgeprgte Kontrapunktik verbinden denn auch die beiden Orchester-werke Debussys und Ravels mit den Sinfo-nien Wolfgang Amadeus Mozarts im heuti-gen Konzert.

    War Paris besonders fr Mozarts Vater ein verheiungsvoller Sehnsuchtsort, von wo aus der Rhum und Name eines Mannes von grossem Talente um die ganze Welt gehe, wie Leopold Mozart 1778 seinem Sohn schrieb, wandten sich Komponisten von dort aus musikalisch gerne ins sdliche Nachbarland Spanien. Schon vor Debussys Iberia und Ravels Rapsodie espagnole ins-pirierten spanische Klnge beispielsweise Edouard Lalo 1873 zu seiner Symphonie es-pagnole, Georges Bizet 1875 zu seiner Oper Carmen und Emmanuel Chabrier 1883 zu seinem Orchesterwerk Espaa.

    Debussy und Ravel waren eng mit dem spa-nischen Komponisten Manuel de Falla be-freundet, der im Sommer 1907 nach Paris zog. Sein erster Besuch nach der Ankunft galt Debussy, mit dem er schon von Madrid aus im brieflichen Kontakt gewesen war, Ra-vel lernte er kurz darauf kennen. Ausgerech-net die Noten von Ravels Habanera in der ur-sprnglichen Fassung fr zwei Klaviere

    SEHNSCHTIGE

    KLANGE

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    wurden zum Zankapfel zwischen Debussy und Ravel. Debussy hrte die Urauffhrung des Stcks und bat den Komponisten darauf-hin um eine Abschrift. Fnf Jahre spter wurde scheinbar in Debussys La Soire dans Grenade aus dessen Estampes Ravels Habanera nachgezeichnet, berichtet Manuel Rosenthal, die nach dem Misserfolg bei der Urauffhrung im Mrz 1898 in Vergessenheit geraten war. [...] Angesichts der Lobeshym-nen, die die Soire dans Grenade hervorrief, sah sich Ravel gezwungen, in der ffentlich-keit bekanntzugeben, dass seine Musik zuvor entstanden war. Die unausweichliche Folge war, dass Debussy sich mit dem Jngeren berwarf. Angeblich fand sich wenig spter beim Umzug Debussys die Abschrift der Ha-banera wieder, die hinter das Klavier gefal-len war. Ravel reagierte klug, orchestrierte sein erfolgloses Klavierwerk und fgte es mit dem ursprnglichen Entstehungsdatum als dritten Satz in die Rapsodie espagnole ein.

    Wolfgang Amadeus MozartSinfonie Nr. 31 D-Dur KV 297 (1778)

    Die Sehnsucht Leopold Mozarts nach Ruhm wurde erfllt: Einen Monat nach dessen Brief reiste Wolfgang Amadeus Mozart mit seiner Mutter von Mannheim ab, um in Pa-ris fr die renommierte Veranstaltungsreihe Concerts spirituels eine groe Sinfonie zu komponieren. Am 18. Juni 1778 wurde die Sinfonie D-Dur mit allem aplauso urauf-gefhrt, wie Mozart seinem Vater nach Salzburg schrieb. Die Komposition war ihm nicht ganz leicht gefallen, da der Pariser Wunsch nach etwas Groem einerseits eine umfangreiche Orchesterbesetzung, an-dererseits eine effektvolle Klangsprache implizierte.

    Mozarts 31. Sinfonie berstieg mit je zwei Flten, Oben, Klarinetten, Fagotten, Hr-

    nern, Trompeten sowie Pauken und Strei-chern seine bisherigen Besetzungen, zum ersten Mal verwendete er Klarinetten in ei-ner Sinfonie. An orchestralen Effekten spar-te Mozart ebensowenig. Auftrumpfende Or-chesterschlge erffnen die Sinfonie, gefolgt von raschen Skalen nach oben, was als sogenannte Mannheimer Rakete schon die Zuhrer in der Kurpfalz beein-druckt hatte. Mozart wusste die Wnsche des Pariser Publikums zu erfllen, allerdings mit groem Humor und durchaus ironischem Blick, wie aus den zahlreich erhaltenen Brie-fen an den Vater hervorgeht: und dann habe ich ja den Premier coup darchet nicht verfehlt! und das ist ja genug! da machen die ochsen hier ein weesen daraus! Punk-tierte Rhythmen, Staccato-Figuren der Streicher, gleitende Melodieverlufe und hmmernde Tutti-Schlge treiben die Musik im ersten Satz immer wieder an. Mozart wusste offenbar, dass seine Komposition ihre Wirkung nicht verfehlen wrde: und gleich mitten in Ersten Allegro, war eine Pa-sage die ich wohl wste da sie gefallen mste, alle zuhrer wurden davon hingeris-sen und es war ein groes applaudiment weil ich aber wuste, wie ich sie schriebe, was fr eine Effect machen wrde, so brachte ich sie auf die lezt noch einmahl an da giengs nun Da capo.

    Diese gewnschten Effekte zu komponie-ren, fiel Mozart nicht leicht; anders als in den vorangegangenen Sinfonien weist das Autograph zahlreiche Vernderungen und Streichungen auf. Keineswegs jedoch domi-nieren sie die Sinfonie, vielmehr gelang es Mozart, auch mit seinem ironischen Blick auf die Pariser Vorlieben, das Publikum mit dessen Waffen zu schlagen und sein eige-nes sinfonisches Schaffen weiterzuentwi-ckeln. Noch besteht die Sinfonie aus drei Stzen es fehlt das Menuett im klassi-

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    schen Sinne. Die beiden ueren Stze fol-gen der Sonatenform, die Melodie treibt un-entwegt nach vorne, gerade in der Durchfhrung des ersten Satzes. Im zwei-ten Satz herrscht ein melancholischer Ton vor, die Motive streben zumeist in Sekund-schritten nach unten und schwanken zwi-schen G-Dur und g-Moll. Dieses Andante stellte den Auftraggeber Joseph Le Gros denn auch nicht zufrieden er sagt es seye zu viell modulation darin und zu lang -, woraufhin Mozart fr die nchste Auffh-rung an Mari Himmelfahrt kurzerhand ein neues schrieb.

    Claude DebussyIbria (1905-1908)

    Von der Gunst der Auftraggeber war Claude Debussy zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht mehr abhngig, auf manch komposito-rischen Effekt schien er in seinen Images pour orchestre dennoch zu