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von bärbel brockmann F rüher erwarb man einen Doktortitel, wenn man Arzt werden wollte oder ei- ne wissenschaftliche Karriere an der Universität anstrebte. Heute ist die Mehr- heit der promovierten Akademiker woan- ders zu finden: in der Wirtschaft, der Poli- tik, im Kulturbetrieb. Eine Promotion gilt als Schlüssel für das berufliche Vorankom- men, ganz gleich wo. Nach jüngsten Daten des Statistischen Bundesamts haben 2014 insgesamt 28 147 Hochschulabsolventen anschließend promoviert – so viele wie nie zuvor. Ein wichtiger Grund dafür, sich die zu- sätzliche Arbeit einer Dissertation zu ma- chen, ist die Erwartung eines höheren Ein- stiegseinkommens. Tatsächlich ist das auch so. Je höher der akademische Ab- schluss, desto höher meist das Einstiegsge- halt. Die Personalberatung Kienbaum hat in ihrer Studie „Absolventenvergütung 2015“ für promovierte Akademiker ein An- fangsgehalt von durchschnittlich 60 500 Euro pro Jahr ermittelt. Absolventen mit Masterabschluss bekommen circa 46300 Euro, Kollegen mit Bachelorabschluss gut 3000 Euro weniger. Der Namenszusatz „Dr.“ erhöht in den ersten Jahren meist auch die Chance, in der Unternehmenshier- archie schneller aufzusteigen. Ein hohes Einstiegsgehalt ist in der Kar- riereplanung aber nicht alles. Schließlich braucht man in der Regel einige Jahre für eine Dissertation. In dieser Zeit kann man nicht viel Geld verdienen. Stipendien sind vergleichsweise selten. Viele hält ein Job als akademische Hilfskraft über Wasser, aber hier besteht nicht selten die Gefahr, dass die eigene Arbeit zugunsten von Arbei- ten, die für den Lehrstuhl erledigt werden müssen, in den Hintergrund gerät oder schlimmstenfalls nach vielen Jahren abge- brochen wird. Eine Möglichkeit, diesen langen Prozess zu verkürzen, geht über Graduiertenkol- legs. Das sind Einrichtungen der Hochschu- len zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Rahmen von fest umrisse- nen Forschungsprogrammen. Sie werden von der Deutschen Forschungsgemein- schaft gefördert. Die Doktoranden bekom- men hier nicht nur gute Arbeitsbedingun- gen. Die Stipendien ermöglichen es auch, sich ganz auf die Arbeit zu konzentrieren. Ein Weg, während der Dissertation ver- gleichsweise auskömmlich zu leben, geht über die Promotion in der Industrie. Viele Konzerne schreiben Forschungsprojekte für junge Wissenschaftler aus. Damit ge- ben sie zwar das Thema einer Dissertation vor, aber sie sorgen auch für die finanzielle Unabhängigkeit ihrer Doktoranden. Ein weiterer Vorteil ist, quasi nebenbei Praxis- erfahrung zu sammeln. Ob die Promotion sehr lange gedauert hat oder innerhalb von einigermaßen kur- zer Zeit erledigt wurde: Auf jeden Fall braucht der frisch promovierte Akademi- ker erst einmal einige Zeit, um den Gehalts- rückstand zu Kollegen abzubauen, die mit ihrem Master oder Diplom schon seit Län- gerem Geld verdienen. „Richtig lohnend ist der Doktortitel frühestens mittelfristig. Das Gesamtlebenseinkommen liegt beim Doktor dann allerdings fast immer über dem von Menschen ohne diesen Titel“, be- richtet Matthias Neis, Bildungsexperte bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Das beurteilt Ulrich Goldschmidt, Ge- schäftsführer des Verbands „Die Führungs- kräfte“ skeptisch, zumindest wenn man von den Einstiegsgehältern absieht. Sein Verband analysiert jedes Jahr aufgrund von Befragungen die Gehälter seiner 25 000 Mitglieder. „Früher gab es in vielen Unternehmen feste Regelungen, die vor- schrieben, dass auf einer bestimmten Posi- tion ein Bewerber mit Doktortitel eine fest- gelegte Summe mehr bekommt. Da war der Titel oft tatsächlich mit einem Gehalts- zuwachs verbunden. So ein Automatismus kommt heute so gut wir gar nicht mehr vor“, sagt er. Grund ist das veränderte Per- sonalmanagement. Heute wird nicht mehr in erster Linie eine Person bewertet. Im Mit- telpunkt steht vielmehr die Frage, inwie- weit ein Bewerber auf eine vorher fest defi- nierte Position passt, wie gut er oder sie ei- ne bestimmte Funktion erfüllen kann. In zahlreichen Unternehmen gilt eine hö- here Bezahlung wegen eines Doktortitels inzwischen sogar als unpassend und pro- blematisch. Das trifft vor allem auf interna- tionale Konzerne oder auf Unternehmen mit vielen Standorten auf der Welt zu. „In Deutschland sind Doktortitel sehr verbrei- tet. In anderen Ländern ist das aber nicht so. Die Unternehmen bekämen ein Pro- blem, wenn sie einem Doktor in Deutsch- land ein höheres Gehalt bezahlten als ei- nem Kollegen aus den USA oder Brasilien, der dieselbe Funktion in seinem jeweiligen Land bekleidet“, erläutert Goldschmidt. Von einem Doktortitel per se eine Besser- stellung zu erwarten, passe einfach nicht mehr in eine Arbeitswelt, in welcher der Trend zunehmend weg von starren Hierar- chien geht. Gerne gesehen ist ein Doktortitel dage- gen in Unternehmensberatungen. Viele die- ser Firmen schickten oft noch sehr junge Mitarbeiter zu Kunden. Damit diese nicht den Eindruck bekämen, da wolle ihnen ein unerfahrener Grünschnabel erzählen, wie sie ihren Betrieb zu ändern hätten, legten viele Wert auf einen Doktortitel, meint Goldschmidt. Einige Beratungsunterneh- men ermöglichen es jungen Einsteigern deshalb auch, die Promotion im Job nach- zuholen. Bei der Boston Consulting Group (BCG) nimmt mehr als ein Drittel der jun- gen Berater ein solches Weiterbildungsan- gebot an. „Consultants bei BCG haben die Wahl, ob sie schnell die nächste Karriere- stufe erklimmen oder im Rahmen unseres Bildungsprogramms zunächst einen höhe- ren akademischen Grad erlangen wollen. Das kann eine Promotion sein ebenso wie ein MBA oder PhD“, sagt Carsten Baumgärt- ner, der bei BCG Deutschland für das Re- cruiting zuständige Partner. BCG suche im- mer Berater, die den Ehrgeiz mitbrächten, sich persönlich und fachlich schnell weiter- zuentwickeln. Dr. Langstrecke Noch immer lässt sich mit der Promotion auf dem Arbeitsmarkt punkten. Bis jedoch der Gehaltsrückstand wegen des Zeitverlusts ausgeglichen ist, können Jahre vergehen. Und in internationalen Unternehmen bringt der Titel nicht unbedingt mehr Geld SZ SPEZIAL – SCHULE, HOCHSCHULE UND WEITERBILDUNG Sörge Drosten ist Partner in der Personal- beratung Kienbaum. Dort ist der promo- vierte Diplomkaufmann und Psychologe als Geschäftsführer im Bereich Executive Search für die Suche nach Top-Führungs- kräften für die Wirtschaft zuständig. SZ: Was sagt ein Doktortitel über einen Bewerber für eine herausragende Positi- on aus? Sörge Drosten: Man kann davon ausge- hen, dass eine solche Person zu den Top fünf bis zehn Prozent des Abschlussjahr- gangs im Studium gehört hat und dadurch seinerzeit überhaupt erst die Chance be- kam, einen Doktorvater zu finden und ei- ne Dissertation zu verfassen. Wenn je- mand das geschafft hat, dann zeigt das auch, dass sie oder er in der Lage ist, ein komplexeres, theoretisches Thema zu er- fassen und einen neuen Lösungsansatz zu entwickeln. Man geht im Verlauf einer Dis- sertation persönlich durch einige Krisen, die es zu meistern gilt. Ein Doktortitel zeigt daher auch ein hohes Maß an Selbst- disziplin und Durchhaltevermögen. Welche Rolle spielt ein Doktortitel bei der Einstellung von Führungskräften? Bei höchstens fünf Prozent der Spitzenpo- sitionen steht ein Doktortitel tatsächlich im Anforderungsprofil. Trotzdem stellt er sicherlich ein Plus im Vergleich zu anderen Kandidaten dar, denn er zeigt eine zusätzli- che Leistung. Das gilt umso mehr, je mehr Praxisbezug die Dissertation hatte. Wenn man zum Beispiel im Rahmen einer Promo- tion ein praktisches Problem in Zusam- menarbeit mit einem Unternehmen gelöst hat, ist der Titel besonders viel wert. Welche Branchen gibt es, in denen ein Doktortitel besonders hilfreich ist? In der Chemie, Physik und Medizin ist das fast ein Muss. Mehr als 80 Prozent aller Chemiker, nicht nur der Spitzenkräfte, ha- ben einen Doktortitel. Auch in klassischen Industriebranchen wie der Autoindustrie oder dem Maschinenbau gilt eine Promoti- on als hilfreich fürs Fortkommen. Viele promovierte Menschen findet man auch in Unternehmensberatungen, weil damit ei- ne gewisse Kompetenzvermutung verbun- den ist. Andererseits gibt es auch Bereiche, wo ein solcher Titel nicht hilfreich ist. Ich denke da vor allem an die IT- Branche und verwandte Branchen, an telekommunikati- onsnahe Bereiche und überhaupt an die von der Digitalisierung geprägten neuen Medien. Titel gelten hier generell wenig. Gerade einmal die Hälfte aller Konzern- chefs im Dax hat promoviert. Spricht das dafür, dass die Promotion nicht mehr so wichtig ist für das Erreichen von Spitzenjobs in der Wirtschaft? Wenn man auf einem gewissen Qualifikati- onslevel gelandet ist, spielt es keine große Rolle mehr, ob man promoviert hat oder nicht. Wenn am Ende eines komplexen Auswahlprozesses für die Führung eines großen Mittelständlers zwei Kandidaten in die engere Wahl kommen, geht es etwa um die Fragen, ob ein Kandidat das Unter- nehmen, das er führen soll, strategisch und konzeptionell voranbringen kann oder ob er den Vertrieb neu organisieren kann. Ein Titel ist hier nicht ausschlagge- bend. interview: bärbel brockmann Mint-Internate Naturwissenschaftlich und technisch begabte Schüler werden speziell gefördert 28 Gesundheitsdienstleister Auch hierzulande können Pfleger und Arzthelfer Physician Assistants werden 30 Ernährungs-Coach Rund ums Thema Essen entstehen neue Berufsbilder und Ausbildungen 31 DEFGH Nr. 278, Donnerstag, 1. Dezember 2016 LERNEN In Fächern wie Physik, Chemie und Medizin ist die Doktorarbeit im Prinzip ein Muss, sagt Sörge Drosten. Für die Karriere kaum etwas bringe er dagegen in der IT-Branche. FOTO: OH Spitzenleute Verfasser von Doktorarbeiten mit Praxisnähe sind besonders gefragt Unternehmensberatungen legen Wert auf den Titel: Man will keine Grünschnäbel in Firmen schicken Ein Stipendium gewährt die Möglichkeit, sich ganz auf seine Dissertation konzentrieren zu können. Begehrt sind unter anderem Stipendien von Graduiertenkollegs. FOTO: JULIAN STRATENSCHULTE/DPA INHALT 28-31 Zwei Sonderseiten Schulen & Internate und zwei Sonderseiten Perspektive Gesundheit Gestalten Sie Ihre Zukunft jetzt! Studieren Sie neben dem Job, auch ohne Abitur: NEU: Geprüfte/-r Fachwirt/-in für Vertrieb im Einzelhandel Geprüfte/-r Handelsfachwirt/-in Geprüfte/-r Betriebswirt/-in Fachwirt/-in Visual Merchandising Geprüfte/-r Bilanzbuchhalter/-in Buchhaltungsfachkraft Online Manager/-in Handel Aktuelle Infoabend-Termine: www.akademie-handel.de INFORMATIONS-ABENDE Isar-Gymnasium Isar-Sport-Gymnasium SCHULVERBUND MÜNCHEN Kohlstraße 5, 80469 München beim Isartor, Tel. 089/297029 – 293333 Für jeden Schüler die richtige Schule jeweils 19.00 Uhr Morassistr. 10 –14 Huber-Gymnasium 31.01. und 23.02. Isar-Realschule Huber-Realschule Wirtschaftsschule Isar-Mittelschule 01.02. und 20.02. Für jeden Schüler die richtige Schule www.schulverbund.de Rubrik: „Seminare, Kurse und Fortbildung“ Erscheinungstermin: monatlich Erscheinungstag: letzter Samstag im Monat Kontakt: [email protected] Telefon 089 /2183 - 9072 oder - 8140 SZ Spezial: Schule, Hochschule und Weiterbildung Nächster Erscheinungstermin: Donnerstag, 26. Januar 2017 Anzeigenschluss: Dienstag, 17. Januar 2017 Kontakt [email protected] Telefon 089 / 21 83 - 90 72 oder - 81 40

DEFGHLERNEN Schulen & Internate und Zwei Sonderseiten 28-31 … · 2018. 4. 16. · die Doktorarbeit im Prinzip ein Muss, sagt Sörge Drosten.Für die Karriere kaum etwas bringe er

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von bärbel brockmann

F rüher erwarb man einen Doktortitel,wenn man Arzt werden wollte oder ei-ne wissenschaftliche Karriere an der

Universität anstrebte. Heute ist die Mehr-heit der promovierten Akademiker woan-ders zu finden: in der Wirtschaft, der Poli-tik, im Kulturbetrieb. Eine Promotion giltals Schlüssel für das berufliche Vorankom-men, ganz gleich wo. Nach jüngsten Datendes Statistischen Bundesamts haben 2014

insgesamt 28 147 Hochschulabsolventenanschließend promoviert – so viele wie niezuvor.

Ein wichtiger Grund dafür, sich die zu-sätzliche Arbeit einer Dissertation zu ma-chen, ist die Erwartung eines höheren Ein-stiegseinkommens. Tatsächlich ist dasauch so. Je höher der akademische Ab-schluss, desto höher meist das Einstiegsge-halt. Die Personalberatung Kienbaum hatin ihrer Studie „Absolventenvergütung2015“ für promovierte Akademiker ein An-fangsgehalt von durchschnittlich 60 500Euro pro Jahr ermittelt. Absolventen mitMasterabschluss bekommen circa 46 300Euro, Kollegen mit Bachelorabschluss gut3000 Euro weniger. Der Namenszusatz„Dr.“ erhöht in den ersten Jahren meistauch die Chance, in der Unternehmenshier-archie schneller aufzusteigen.

Ein hohes Einstiegsgehalt ist in der Kar-riereplanung aber nicht alles. Schließlichbraucht man in der Regel einige Jahre füreine Dissertation. In dieser Zeit kann mannicht viel Geld verdienen. Stipendien sindvergleichsweise selten. Viele hält ein Jobals akademische Hilfskraft über Wasser,aber hier besteht nicht selten die Gefahr,dass die eigene Arbeit zugunsten von Arbei-ten, die für den Lehrstuhl erledigt werdenmüssen, in den Hintergrund gerät oderschlimmstenfalls nach vielen Jahren abge-brochen wird.

Eine Möglichkeit, diesen langen Prozesszu verkürzen, geht über Graduiertenkol-

legs. Das sind Einrichtungen der Hochschu-len zur Förderung des wissenschaftlichenNachwuchses im Rahmen von fest umrisse-nen Forschungsprogrammen. Sie werdenvon der Deutschen Forschungsgemein-schaft gefördert. Die Doktoranden bekom-men hier nicht nur gute Arbeitsbedingun-gen. Die Stipendien ermöglichen es auch,sich ganz auf die Arbeit zu konzentrieren.

Ein Weg, während der Dissertation ver-gleichsweise auskömmlich zu leben, gehtüber die Promotion in der Industrie. VieleKonzerne schreiben Forschungsprojektefür junge Wissenschaftler aus. Damit ge-ben sie zwar das Thema einer Dissertationvor, aber sie sorgen auch für die finanzielleUnabhängigkeit ihrer Doktoranden. Einweiterer Vorteil ist, quasi nebenbei Praxis-erfahrung zu sammeln.

Ob die Promotion sehr lange gedauerthat oder innerhalb von einigermaßen kur-zer Zeit erledigt wurde: Auf jeden Fallbraucht der frisch promovierte Akademi-ker erst einmal einige Zeit, um den Gehalts-rückstand zu Kollegen abzubauen, die mitihrem Master oder Diplom schon seit Län-gerem Geld verdienen. „Richtig lohnendist der Doktortitel frühestens mittelfristig.Das Gesamtlebenseinkommen liegt beimDoktor dann allerdings fast immer überdem von Menschen ohne diesen Titel“, be-richtet Matthias Neis, Bildungsexperte beider Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.

Das beurteilt Ulrich Goldschmidt, Ge-schäftsführer des Verbands „Die Führungs-

kräfte“ skeptisch, zumindest wenn manvon den Einstiegsgehältern absieht. SeinVerband analysiert jedes Jahr aufgrundvon Befragungen die Gehälter seiner25 000 Mitglieder. „Früher gab es in vielenUnternehmen feste Regelungen, die vor-schrieben, dass auf einer bestimmten Posi-tion ein Bewerber mit Doktortitel eine fest-gelegte Summe mehr bekommt. Da warder Titel oft tatsächlich mit einem Gehalts-zuwachs verbunden. So ein Automatismuskommt heute so gut wir gar nicht mehr

vor“, sagt er. Grund ist das veränderte Per-sonalmanagement. Heute wird nicht mehrin erster Linie eine Person bewertet. Im Mit-telpunkt steht vielmehr die Frage, inwie-weit ein Bewerber auf eine vorher fest defi-nierte Position passt, wie gut er oder sie ei-ne bestimmte Funktion erfüllen kann.

In zahlreichen Unternehmen gilt eine hö-here Bezahlung wegen eines Doktortitelsinzwischen sogar als unpassend und pro-blematisch. Das trifft vor allem auf interna-tionale Konzerne oder auf Unternehmenmit vielen Standorten auf der Welt zu. „InDeutschland sind Doktortitel sehr verbrei-tet. In anderen Ländern ist das aber nichtso. Die Unternehmen bekämen ein Pro-blem, wenn sie einem Doktor in Deutsch-

land ein höheres Gehalt bezahlten als ei-nem Kollegen aus den USA oder Brasilien,der dieselbe Funktion in seinem jeweiligenLand bekleidet“, erläutert Goldschmidt.Von einem Doktortitel per se eine Besser-stellung zu erwarten, passe einfach nichtmehr in eine Arbeitswelt, in welcher derTrend zunehmend weg von starren Hierar-chien geht.

Gerne gesehen ist ein Doktortitel dage-gen in Unternehmensberatungen. Viele die-ser Firmen schickten oft noch sehr jungeMitarbeiter zu Kunden. Damit diese nichtden Eindruck bekämen, da wolle ihnen einunerfahrener Grünschnabel erzählen, wiesie ihren Betrieb zu ändern hätten, legtenviele Wert auf einen Doktortitel, meintGoldschmidt. Einige Beratungsunterneh-men ermöglichen es jungen Einsteigerndeshalb auch, die Promotion im Job nach-zuholen. Bei der Boston Consulting Group(BCG) nimmt mehr als ein Drittel der jun-gen Berater ein solches Weiterbildungsan-gebot an. „Consultants bei BCG haben dieWahl, ob sie schnell die nächste Karriere-stufe erklimmen oder im Rahmen unseresBildungsprogramms zunächst einen höhe-ren akademischen Grad erlangen wollen.Das kann eine Promotion sein ebenso wieein MBA oder PhD“, sagt Carsten Baumgärt-ner, der bei BCG Deutschland für das Re-cruiting zuständige Partner. BCG suche im-mer Berater, die den Ehrgeiz mitbrächten,sich persönlich und fachlich schnell weiter-zuentwickeln.

Dr. LangstreckeNoch immer lässt sich mit der Promotion auf dem Arbeitsmarkt punkten. Bis jedoch der Gehaltsrückstand wegen des Zeitverlusts

ausgeglichen ist, können Jahre vergehen. Und in internationalen Unternehmen bringt der Titel nicht unbedingt mehr Geld

SZ SPEZIAL – SCHULE, HOCHSCHULE UND WEITERBILDUNG

Sörge Drosten ist Partner in der Personal-beratung Kienbaum. Dort ist der promo-vierte Diplomkaufmann und Psychologeals Geschäftsführer im Bereich ExecutiveSearch für die Suche nach Top-Führungs-kräften für die Wirtschaft zuständig.

SZ: Was sagt ein Doktortitel über einenBewerber für eine herausragende Positi-on aus?Sörge Drosten: Man kann davon ausge-hen, dass eine solche Person zu den Topfünf bis zehn Prozent des Abschlussjahr-gangs im Studium gehört hat und dadurchseinerzeit überhaupt erst die Chance be-kam, einen Doktorvater zu finden und ei-ne Dissertation zu verfassen. Wenn je-mand das geschafft hat, dann zeigt dasauch, dass sie oder er in der Lage ist, einkomplexeres, theoretisches Thema zu er-fassen und einen neuen Lösungsansatz zuentwickeln. Man geht im Verlauf einer Dis-sertation persönlich durch einige Krisen,die es zu meistern gilt. Ein Doktortitelzeigt daher auch ein hohes Maß an Selbst-disziplin und Durchhaltevermögen.

Welche Rolle spielt ein Doktortitel beider Einstellung von Führungskräften?Bei höchstens fünf Prozent der Spitzenpo-sitionen steht ein Doktortitel tatsächlichim Anforderungsprofil. Trotzdem stellt ersicherlich ein Plus im Vergleich zu anderenKandidaten dar, denn er zeigt eine zusätzli-che Leistung. Das gilt umso mehr, je mehrPraxisbezug die Dissertation hatte. Wennman zum Beispiel im Rahmen einer Promo-tion ein praktisches Problem in Zusam-menarbeit mit einem Unternehmen gelösthat, ist der Titel besonders viel wert.

Welche Branchen gibt es, in denen einDoktortitel besonders hilfreich ist?In der Chemie, Physik und Medizin ist dasfast ein Muss. Mehr als 80 Prozent allerChemiker, nicht nur der Spitzenkräfte, ha-ben einen Doktortitel. Auch in klassischenIndustriebranchen wie der Autoindustrieoder dem Maschinenbau gilt eine Promoti-on als hilfreich fürs Fortkommen. Vielepromovierte Menschen findet man auch inUnternehmensberatungen, weil damit ei-ne gewisse Kompetenzvermutung verbun-den ist. Andererseits gibt es auch Bereiche,wo ein solcher Titel nicht hilfreich ist. Ichdenke da vor allem an die IT- Branche undverwandte Branchen, an telekommunikati-onsnahe Bereiche und überhaupt an dievon der Digitalisierung geprägten neuenMedien. Titel gelten hier generell wenig.

Gerade einmal die Hälfte aller Konzern-chefs im Dax hat promoviert. Sprichtdas dafür, dass die Promotion nichtmehr so wichtig ist für das Erreichenvon Spitzenjobs in der Wirtschaft?Wenn man auf einem gewissen Qualifikati-onslevel gelandet ist, spielt es keine großeRolle mehr, ob man promoviert hat odernicht. Wenn am Ende eines komplexenAuswahlprozesses für die Führung einesgroßen Mittelständlers zwei Kandidatenin die engere Wahl kommen, geht es etwaum die Fragen, ob ein Kandidat das Unter-nehmen, das er führen soll, strategischund konzeptionell voranbringen kannoder ob er den Vertrieb neu organisierenkann. Ein Titel ist hier nicht ausschlagge-bend.

interview: bärbel brockmann

Mint-InternateNaturwissenschaftlich und technischbegabte Schüler werdenspeziell gefördert 28GesundheitsdienstleisterAuch hierzulande können Pflegerund Arzthelfer PhysicianAssistants werden 30Ernährungs-CoachRund ums Thema Essenentstehen neue Berufsbilderund Ausbildungen 31

DEFGH Nr. 278, Donnerstag, 1. Dezember 2016

LERNEN

In Fächern wie Physik,Chemie und Medizin istdie Doktorarbeit imPrinzip ein Muss, sagtSörge Drosten. Für dieKarriere kaum etwasbringe er dagegen in derIT-Branche.FOTO: OH

SpitzenleuteVerfasser von Doktorarbeiten mit

Praxisnähe sind besonders gefragt

Unternehmensberatungen legenWert auf den Titel: Man will keineGrünschnäbel in Firmen schicken

Ein Stipendium gewährt die Möglichkeit, sich ganz auf seine Dissertation konzentrieren zu können. Begehrt sind unter anderem Stipendien von Graduiertenkollegs. FOTO: JULIAN STRATENSCHULTE/DPA

INHALT

28-31Zwei Sonderseiten

Schulen & Internate undzwei Sonderseiten

Perspektive Gesundheit

Gestalten Sie Ihre Zukunft jetzt!Studieren Sie neben dem Job, auch ohne Abitur:

NEU: Geprüfte/-r Fachwirt/-in für Vertrieb im Einzelhandel Geprüfte/-r Handelsfachwirt/-in Geprüfte/-r Betriebswirt/-in Fachwirt/-in Visual Merchandising Geprüfte/-r Bilanzbuchhalter/-in Buchhaltungsfachkraft Online Manager/-in Handel

Aktuelle Infoabend-Termine: www.akademie-handel.de

INFORMATIONS-ABENDE

Isar-Gymnasium

Isar-Sport-Gymnasium

Huber-Gymnasium 31.01. und 23.02.

Isar-Realschule

Huber-Realschule

Wirtschaftsschule

Isar-Mittelschule 01.02. und 20.02.

SCHULVERBUND MÜNCHENKohlstraße 5, 80469 München beim Isartor, Tel. 089/297029 – 293333

Für jeden Schüler die richtige Schule

jeweils 19.00 UhrMorassistr. 10 –14

Huber-Gymnasium 31.01. und 23.02.

Isar-Realschule

Huber-Realschule

Wirtschaftsschule

Isar-Mittelschule 01.02. und 20.02.

Für jeden Schüler die richtige Schule www.schulverbund.de

Rubrik: „Seminare, Kurse und Fortbildung“

Erscheinungstermin: monatlich

Erscheinungstag: letzter Samstag im Monat

Kontakt: [email protected]

Telefon 089 /2183 - 9072 oder - 8140

SZ Spezial:

Schule,

Hochschule und

Weiterbildung

Nächster Erscheinungstermin:

Donnerstag, 26. Januar 2017

Anzeigenschluss:

Dienstag, 17. Januar 2017

Kontakt [email protected]

Telefon 089 / 21 83 - 90 72

oder - 81 40

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Weltweit gibt es circa 8800 Unesco-Schulen.Sie haben sich auf vier Grundsätze verpflich-tet: Menschenrechte für alle verwirklichen,Nachhaltigkeit erlernen sowie die Umweltschützen und bewahren, Anderssein der an-deren akzeptieren, Armut und Elend be-kämpfen. Zu den Arbeitsschwerpunkten derUnesco-Schulen zählen neben dem Einsatzfür die Menschenrechte die Demokratieerzie-hung, interkulturelles Lernen, Umwelterzie-hung sowie Unesco-Welterbeerziehung. Die220 deutschen Unesco-Schulen, davon die

Hälfte Gymnasien, entwickeln eigene Schul-programme, mit denen sie sich zur Umset-zung verbindlicher Ziele verpflichten. Sie en-gagieren sich unter anderem für die ökologi-sche Gestaltung ihrer Schulgebäude und -ge-lände, für Kontakte mit ausländischenUnesco-Schulen sowie für fächerübergrei-fende Projekte. Extra-Geld oder Stellen für ih-re Projekte erhalten die Schulen nicht. Nähe-re Informationen gibt es unter www.ups-schulen.de, zu den 31 bayerischen Unesco-Schulen unter www.ups-bayern.de. JGÖ

von christine demmer

R oland Gersch war schon als Grund-schüler ein Fan naturwissenschaftli-cher Phänomene. Später studierte

er tatsächlich Physik und gründete mithil-fe von Siemens ein Unternehmen in Pul-lach. Damit erforscht Gersch heute Ge-schäftsmodelle in der intelligenten Batte-riesteuerung. Früh übt sich, wer am Tech-nologiestandort Deutschland Karriere ma-chen möchte. Die Wirtschaft sucht weni-ger Absolventen, die etwas mit Medienoder Kultur machen, sondern händerin-gend mehr Technikbegeisterte.

Denn die im Kürzel Mint zusammenge-fassten Fächer Mathematik, Informatik,Naturwissenschaften und Technik stehenfür Wachstum. Nur nicht an den Hochschu-len. Dort hält sich seit 2011/12 der Anteilder Studienanfänger in den Mint-Fächernunter allen Erstsemestern stabil bei etwa38 Prozent. Doch auch die Zahl der Studien-abbrecher bleibt gleichmäßig hoch. NachAnsicht von Bildungsexperten braucht dieMotivation zum schwierigen Studium ei-nen Unterbau aus pädagogisch geweckterNeigung. Dieser wird seit diesem Herbst

nicht nur an Schulen, sondern auch in dreideutschen Landschulheimen gezimmert.Die Internate Louisenlund in Schleswig-Holstein, Sankt Afra in Sachsen und Birkle-hof in Baden-Württemberg haben sich derBildungsinitiative Plus-Mint angeschlos-sen und fördern junge Talente in Mathema-tik, Informatik, Naturwissenschaften undTechnik von der neunten bis zur zwölftenKlasse. Mitbegründer der Initiative ist derVerein Deutscher Ingenieure (VDI) in Düs-seldorf. Dort leitet Lars Funk den BereichBeruf und Gesellschaft. Als Vater eines14-jährigen Sohnes weiß er: „Spaß an Ma-thematik und Technik bildet sich in frühenJahren.“ Mit von der Partie sind die Sie-mens-Stiftung, der TÜV Süd sowie das inKiel ansässige Leibniz-Institut für Pädago-gik der Naturwissenschaften und Mathe-matik (IPN) als wissenschaftliche Partner.

Doch nur dem Internat Louisenlund na-he Rendsburg-Eckernförde ist es gelun-gen, zu Schuljahresbeginn eine kompletteMint-Klasse mit 16 Schülerinnen und Schü-lern voll zu bekommen. Unter ihnen ist der13 Jahre alte Björn Lucas aus Hamburg,dem, wie er sagt, „vier Wochenstunden Ma-the in der Schule nicht genug sind“. Außer-dem möchte er mit Kindern in eine Klassegehen, die ähnliche Interessen haben wieer. Das hört man oft von hochbegabten Kin-dern und Jugendlichen. An solche richtetsich auch die Internatsschule Sankt Afra inMeißen, zu deren Aufnahmebedingungenein Intelligenzquotient von mindestens

130 gehört. Sie hat noch keine eigene Mint-Klasse, aber immerhin zwei junge Mint-Sti-pendiaten. Sie nehmen am normalen Un-terricht teil und bekommen darüber hin-aus noch eine Extraportion Mathe und Na-turwissenschaften. Der Birklehof in Hinter-zarten im Schwarzwald wird das Trio imSchuljahr 2017/18 vervollständigen.

Detlef Kulessa von der Wiesbadener In-ternatsberatung Töchter und Söhne findetdas lobenswert. Neben diesen dreien leg-ten freilich auch andere Internate großenWert auf die Mint-Fächer, merkt der Päd-agoge an. Die Eleven der InternatsschuleSchloss Torgelow in Mecklenburg-Vor-pommern beispielsweise nehmen seit Jah-ren an der Mathematik-Olympiade teil. Ei-nige haben es sogar auf die vordersten Plät-

ze geschafft, aber alle Klassenkameradenprofitieren von Smartboards statt Tafel,von Computern und Beamern im Klassen-zimmer. „Die Eltern fragen danach“, sagtKulessa, „damit ihre Kinder von der best-möglichen Startposition aus ins Leben ge-hen“. Mit den ständigen Hinweisen auf dendrohenden Fachkräftemangel sei das Inter-esse der Väter und Mütter an einer natur-wissenschaftlichen Förderung ihrer Kin-der noch weiter gestiegen und als Folge dieNachfrage nach Internaten, in denen mehrMathe, Physik, Chemie und Biologie als an-derswo unterrichtet wird. „Damit habensich die Schulen natürlich auch die Selbst-verpflichtung auferlegt, viel Geld in La-bors, Computer und IT-Ausstattung zu in-vestieren“, sagt Kulessa. Auch Wolfgang

Tumulka aus München, der ebenfalls El-tern bei der Auswahl eines passenden Inter-nats berät, sieht den Vorteil auf der Seiteder Kinder und Jugendlichen: „Wir sind ei-ne Industrienation, und die braucht spätergute Ingenieure, Mathematiker und Physi-ker. Die besondere Förderung ist daher nurzu begrüßen.“ Und warum erst jetzt? „Dashat früher niemand auf dem Plan gehabt.Erst Rösner hat die Industrie hinter sich ge-bracht“, antwortet Tumulka.

Er spricht von Peter Rösner, dem Schul-leiter von Louisenlund. Die vom Verein zurMint-Talentförderung ins Leben gerufeneInitiative unter seinem Vorsitz stieß tat-sächlich auf offene Ohren – allerdings vorallem bei den Internaten. Die deutschenLandschulheime stehen in einem harten in-ternationalen Wettbewerb und suchendringend nach neuen Zielgruppen. „DieIdee für das Plus-Mint-Internatsstipendi-um ist so einfach wie überzeugend“, sagtRösner, ein gelernter Physiker. „Wir habenin Deutschland 54 Nachwuchs-Leistungs-zentren für den Fußball. Unser Ziel ist es,in jedem Bundesland wenigstens ein Nach-wuchs-Leistungszentrum für die Top-Ta-lente im Mint-Bereich zu haben.“ Wer gutsei in Mathe und Physik, sollte ebenso kon-sequent gefördert werden wie die Nach-wuchskicker, findet Rösner. Als idealeSchüler vor Augen hat er junge Menschen,die schon einmal erfolgreich an Wettbewer-ben wie „Jugend forscht“ oder an der Ma-thematik-Olympiade teilgenommen ha-ben. Zumindest sollten sie erstklassige No-ten in Mathe und Naturwissenschaftenund eine Empfehlung ihrer Schule vorwei-sen können. Anhand der schriftlichen Be-werbung sowie ihrer Leistungen und ihrerSelbstdarstellung in einem AssessmentCenter werden die künftigen Mint-Schülereinmal im Jahr ausgewählt. Für den Unter-richt und die Internatsunterbringung müs-sen die Eltern nichts bezahlen. Die Interna-te sammeln hierfür Stipendien ein.

Plus-Mint endet mit dem Abitur. Dievon Louisenlund, Sankt Afra und baldauch vom Birklehof ausgewählten Schülererhalten mehr Unterricht in Mathematik,Informatik und in den Naturwissenschaf-ten als ihre Jahrgangskollegen. In den an-deren Schulfächern lernen alle zusam-men. Der Vorteil des Internats: Auch in derFreizeit ist viel Raum vorgesehen für Expe-rimente und spielerisches Entdecken vontechnischen und naturwissenschaftlichenZusammenhängen. Louisenlund ist stolzauf ein eigenes Forschungsschiff, auf demmeeresbiologische Versuche angestelltwerden können. Die Schüler in Sankt Afrakönnen bereits in der Oberstufe Universi-tätskurse besuchen und Credit Points sam-meln. Und man darf gespannt sein, wassich der für seine Schulausflüge in die Ber-ge bekannte Birklehof einfallen lässt.

Informationen: www.louisenlund.de, www.sankt-afra.de, www.birklehof.de sowie grundsätzlich zurBildungsinitiative: www.plus-mint.de

SattePortionMathe

Drei Internate fördernin Mint-Fächern

Begabte. So will manden Fachkräftemangelan der Wurzel packen

28 SZ SPEZIAL – LERNEN Donnerstag, 1. Dezember 2016, Nr. 278 DEFGH

Energie einsparen im Klassenzimmer, einInsektenhotel bauen, sich gegen Rassis-mus starkmachen – kaum eine Schule, inder sich nicht Lehrer und Schüler über dennormalen Unterricht hinaus für ökologi-sche und interkulturelle Projekte engagie-ren. Was dabei außer schönen Worten beiden Schülern ankommt, ist oft die Frage.Eine Frage, die sich auch den 220 Schulenin Deutschland stellt, die sich entspre-chend den Grundsätzen der Organisationder Vereinten Nationen für Erziehung, Wis-senschaft und Kultur (Unesco) verpflichtethaben, sich unter anderem für Demokratieund Menschenrechte, für eine nachhaltigeEntwicklung sowie für ein Leben in Vielfalteinzusetzen.

Man könne „viel reden und Filme zei-gen. Was die Schüler wirklich berührt, sinddie Erfahrungen, die sie selber machen“,sagt Hermann Bux. Er ist Lehrer für Metall-technik und Politik an der Berufsbilden-den Schule (BBS) 3 der Region Hannover,an der mehr als 2500 Auszubildende auf ih-ren künftigen Beruf im Bereich Bau- undVersorgungstechnik vorbereitet werden.Alle zwei Jahre fahren zehn Schüler ausHannover zu einer Unesco-Partnerschulein Tansania und arbeiten dort bei einemProjekt zur Trinkwasserversorgung mit.Nach ihrer Rückkehr stellen sie ihre Erleb-nisse in den anderen Klassen der Schulevor. „Im Kopf der Schüler hat sich durchden Austausch mit Tansania viel verän-dert. Sie agieren nach der Rückkehr vielselbständiger und machen sich ganz neueGedanken“, sagt Bux.

An seiner Schule ist Umweltbildung einwichtiges Thema. Dazu gehört, dass alleSchüler sich mit dem Lebenszyklus vonBaustoffen inklusive Entsorgung auseinan-dersetzen müssen. „Einige Arbeitgeber,die sich auf erneuerbare Energien speziali-sieren, begrüßen solche Inhalte. Aber esgibt auch Schüler, die als Spinner angese-hen werden, wenn sie Ideen wie Recyclingdurch die Trennung des Verpackungs-mülls auf der Baustelle umsetzen wollen“,berichtet Bux.

Seit 1995 darf sich die BBS 3 Unesco-Pro-jektschule nennen. Dafür muss sie regel-mäßig ihre besonderen Lerninhalte nach-weisen. „Wir werden künftig genauerschauen, ob diese Inhalte auch umgesetztwerden. Wenn nicht, könnten Schulen die-sen Titel wieder verlieren. So bekommenauch neue Bewerber eher eine Chance, insUnesco-Schulnetzwerk aufgenommen zuwerden. Insgesamt wollen wir die Zahl derUnesco-Schulen stabil halten“, sagt Heinz-Jürgen Rickert, Koordinator der deutschenUnesco-Projektschulen.

Über das internationale Netzwerk derUnesco-Schulen knüpften zwei Nürnber-ger Unesco-Schulen Kontakte ins Ausland.Insgesamt zehn Schüler des Sigmund-Schuckert-Gymnasiums und der Rudolf-Steiner-Schule besuchten in diesem Jahrzwei Partnerschulen in der Ukraine, inLwiw (Lemberg) und in Charkiw. In der ost-ukrainischen Stadt Charkiw, wo die russi-sche Bevölkerung im Gegensatz zur west-ukrainischen Stadt Lwiw in der Mehrheitist, beschäftigten sich Schüler der vierSchulen mehrere Tage lang mit Vorurtei-len und Nationalismus. Dazu befragten siePassanten zum Thema Stereotype, dreh-ten einen Videofilm und stellten eine Foto-ausstellung zur Architektur der Städte zu-sammen. Im Reisetagebuch notierte einTeilnehmer aus Nürnberg: „Der Mythos,dass die in der Westukraine ansässigen

Menschen eine sehr starke antirussischeEinstellung haben, hat sich nur bedingt be-wahrheitet. Der Großteil der Lembergerkonnte fließend Russisch sprechen undhat sich gut mit dortigen Russen verstan-den, war aber strikt gegen Putin.“

Am 1300 Schüler zählenden Domgym-nasium Verden in Niedersachsen hat mandie Unesco-Schwerpunkte Ökologie und in-terkulturelles Lernen in die Schulcurriculafür alle Fächer aufgenommen. „Im Physik-unterricht werden Energiethemen wie dasFracking bei der Gasförderung behandelt,in Latein geht es bei einer Fahrt nach Rom

um das Leben in Gemeinschaft früher undheute“, nennt Unesco-ProjektkoordinatorKarl-Georg Beckmann einige Beispiele. Ge-genwärtig kümmern sich Schüler am Dom-gymnasium um Flüchtlingskinder, diedort in einer speziellen Sprachlernklasseunterrichtet werden. Spielt der Unesco-Ti-tel auch eine Rolle beim Werben um neueSchüler? Deutsch- und ReligionslehrerBeckmann dazu: „Beim Tag der offenenTür weisen wir schon darauf hin und stel-len die Unesco-Ideen vor. Schwer zu sagen,welche Bedeutung das für die Entschei-dung der Eltern hat.“

Am Warndt-Gymnasium im saarländi-schen Völklingen sammeln Schüler Bril-len, die an eine Unesco-Partnerschule ge-schickt werden. „Wir nutzen solche Aktio-nen, um zusammen zu überlegen, warumsich viele Mädchen und Jungen in be-stimmten Ländern keine Brillen leistenkönnen“, sagt Christine Löffler, Lehrerinfür Deutsch, Ethik und Politik. Sie will zumNachdenken und Diskutieren anregen –deshalb gibt es am Warndt-Gymnasium re-gelmäßig Debatten, bei denen sich alleSchüler mit Fragen wie „Sollte man Pfandfür Handys einführen?“ oder „Darf manParteien verbieten?“ beschäftigen. „Durchsolche Debatten werden die Schüler kriti-scher und fragen mehr nach, was einigeKollegen nervt. Ich finde das positiv“, sagtLöffler. In Völklingen steht mit der dorti-gen Hütte eines von 41 Objekten inDeutschland auf der Unesco-Welterbelis-te. Löffler: „Die besuchen wir mit unserenSchülern und überlegen gemeinsam, wieman die Ausstellungen aus Sicht der Ju-gendlichen noch verbessern könnte.“

Die 14-jährige Emmalie-Sophie gehtauf die Kooperative Gesamtschule Wennig-sen bei Hannover, die seit Kurzem Unesco-Partnerschule ist. Sie berichtet von indi-schen Austauschschülern, die vor einigerZeit in Wennigsen waren. „Die Verständi-gung auf Englisch war nicht so einfach.Ganz neu war für uns zu erfahren, wie be-engt die indischen Jugendlichen in ihrenFamilien leben“, sagt die Schülerin. Sie wareine von 60 Jugendlichen aus deutschenUnesco-Projektschulen, die kürzlich inWolfsburg an Workshops teilnahmen. Em-malie-Sophie hat sich für den Umgang mitdem Smartphone entschieden – passendzum Unesco-Schwerpunkt „Freiheit undChancen im digitalen Zeitalter“. „DiesenWorkshop wollen wir an unserer Schulewiederholen. Es geht darum, dass mansich auf den Verkehr oder seine Freundekonzentrieren sollte und sich nicht vomSmartphone ablenken lässt.“ Die ebenfalls14-jährige Virgina von der Oberschule Was-serturm aus Lüneburg hat am selben Work-shop teilgenommen und ergänzt: „Früherhabe ich da nie so richtig drüber nachge-dacht, dass ich sofort nachschaue, wenndas Handy vibriert, auch nachts. Ich stell’das jetzt eher ab.“ joachim göres

In der Ukraine befragten SchülerPassanten zum Thema Stereotypeund drehten einen Videofilm

Auch in ihrer Freizeit machendie Internatsschüler Experimente,etwa auf einem Forschungsschiff

Engagement für die Demokratie

Schluss mit VorurteilenUnesco-Schulen organisieren konkrete Projekte fürdie internationale Verständigung und den Umweltschutz

Wie sieht das Familienleben inIndien aus? Einige junge Leuteerfuhren davon aus erster Hand

Helle Köpfchen können sich für ein Plus-Mint-Stipendium bewerben. In diesen Fächern lernensie in Spezialklassen, ansonsten gemeinsam mit den anderen Internatsschülern. FOTO: IMAGO

Schulen&

Internate

„Deutsch-Afrikanische Akademie für Schülerinnen und Schüler“ heißt ein Projekt derLessing-Realschule Wolfenbüttel, einer der 220 deutschen Unesco-Schulen. Dabei ler-nen afrikanische und deutsche Jugendliche einander näher kennen. FOTO: FINN BÜTTNER

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DEFGH Nr. 278, Donnerstag, 1. Dezember 2016 SZ SPEZIAL – LERNEN 29

Heute Morgen hat Finn schon ein ganzesArbeitsblatt in Deutsch geschafft. Eine su-per Leistung, schließlich ist er hyperaktivund kann sich schwer konzentrieren, er lei-det an ADHS. Aber jetzt braucht der sport-begeisterte Drittklässler dringend Bewe-gung. Er kippelt mit seinem Stuhl, stößt da-bei versehentlich sein Federmäppchenvom Tisch, und schon fliegen seine Stiftequer durchs Klassenzimmer. „Wir gehenmal fünf Minuten raus“, sagt sein Schulbe-gleiter Christoph. Die Lehrerin nickt dank-bar. Schon seit drei Jahren begleitet Chris-toph den Achtjährigen in einer Grundschu-le im Norden Berlins. Der gelernte Erzieherhilft dem Schüler dabei, einigermaßen kon-zentriert am Unterricht teilzunehmen. Erpasst also auf, dass Finn die richtige Seiteim Buch aufschlägt, auf dem Tisch Ord-nung hält und sich auf sein Arbeitsblattkonzentriert. Und er sieht, wenn Finn ausÜberforderung die Klasse zu stören be-ginnt. Dann geht er mit ihm kurz auf denSchulhof, um ein Wettrennen um die Turn-halle herum zu laufen oder ein paar Bällezu kicken. Für Finn eine große Erleichte-rung. „Für den Jungen ist das eine tolle Sa-che“, sagt seine Klassenlehrerin SabineWagner. „Und auch für den Rest der Klasse.Wir alle profitieren von Christophs Arbeit.“

In den vergangenen Jahren hat sich dieSchulbegleitung bundesweit als wichtigeLeistung im Schulwesen etabliert: Laut Bil-dungsbericht 2014 hatten im Jahr 2010bundesweit mindestens 40 000 Schülerzwischen sechs und 18 Jahren jeweils eineindividuell für sie zuständige Schulbeglei-tung. Und zwar in allen Arten von Schulen.Aktuellere Zahlen gibt es derzeit nicht, Ex-perten gehen jedoch davon aus, dass dieZahlen seitdem gestiegen sind. Vorreiterist aktuell Hamburg, wo inzwischen fast1800 Kinder täglich begleitet werden. Vorallem durch die Umsetzung der Inklusionstieg der Bedarf an Schulbegleitern in denvergangenen Jahren so sprunghaft an. Ob-wohl viele Lehrkräfte das inklusive Lernenbegrüßten, stellte sich erwartungsgemäßschnell heraus, dass die Pädagogen auf-grund ihrer knappen personellen Ressour-cen eine gute und differenzierte Umset-zung der Inklusion für alle Kinder nicht ge-währleisten konnten.

Während Schulbegleiter früher alsoeher selten waren und für beeinträchtigteSchüler vor allem pflegerische Leistungenerbrachten – Assistenz bei der Mobilität,beim Essen, beim Tagesablauf –, unterstüt-zen sie heute nicht nur körperlich und geis-tig behinderte Kinder, sondern auch Schü-ler mit Verhaltensauffälligkeiten und psy-chischen Erkrankungen. Also auch Kindermit ADHS, mit autistischen Störungen undfrühen Traumatisierungen. „Wir unterstüt-zen die Schüler zum Beispiel beim Erken-nen und Benennen eigener Bedürfnisse,beim Umgang mit Enttäuschungen, bei ih-rer Motivation oder beim Setzen angemes-sener Ziele auf dem Weg zur Selbständig-keit“, erklärt die Diplom-Pädagogin Anne-

Katrin Thierschmidt vom Jenaer VereinQuer-Wege, der mehr als 100 Schulbeglei-ter an allen Schulformen in Jena unter-stützt. „Ziel ist aber nicht nur die Teilhabeam Unterricht, sondern auch soziale Teilha-be. Aus unserer Sicht kann diese Integrati-on nur gelingen, wenn alle in der Schule tä-tigen Berufsgruppen zusammen Bedin-gungen für schulische Inklusion schaffen.“

Das Problem: In vielen Bundesländernwird zwischen den Landesregierungenund Schulträgern über Aufgaben und Fi-nanzierung der Schulbegleitung erbittertgestritten. Bundesweit gibt es nämlichnoch kein einheitliches Vorgehen, was dieFinanzierung und Qualifikation von Schul-begleitern betrifft. Viele Schulbegleitersind sogenannte FSJler, absolvieren alsoein freiwilliges soziales Jahr, manche sindErzieher oder Sozialpädagogen, anderewiederum Quereinsteiger. Für den VereinQuer-Wege zum Beispiel ist die Erfahrungder Integrationshelfer in der Arbeit mit jun-

gen Menschen maßgeblich. Der Vereinwägt besondere Kenntnisse, Berufsausbil-dung, soziale Kompetenzen und Zusatz-qualifikationen zukünftiger Schulbeglei-ter vor dem Hintergrund des konkreten Un-terstützungsbedarfs ab. Darauf bauendann die internen Fortbildungen und Su-pervisionen des Vereins auf. Thierschmidtspricht sich gegen ein klares Berufsbild alsSchulbegleiter aus, weil es bereits viele an-erkannte Berufsgruppen gibt, die gut indiesem Feld tätig werden können – undauch immer wieder Quereinsteiger persön-lich geeignet sind. Dennoch befürwortetsie eindeutig eine bundesweite Qualifizie-rungsoffensive, weil derzeit noch oft un-qualifiziertes Personal in der Schulbeglei-tung arbeitet.

Wenn sich die Schulbegleitung in derdeutschen Bildungslandschaft mittlerwei-le also etabliert hat – warum wird sie dannnoch immer behandelt wie eine Interimslö-sung, ohne klare Finanzierungskonzepteund Qualifikationsanforderungen? „Esbraucht eine Klärung, ob Schulbegleitungin diesem System langfristig einen festenPlatz einnehmen soll oder ob sie vielmehrein Übergang ist“, sagt auch Thierschmidt.„Letzteres würde bedeuten, dass sich Schu-le so entwickeln muss, dass sie selbst überdie Ressourcen verfügt, Lernort für alleSchüler zu sein. Unsere Fachkräfte würdendann zwar noch gebraucht, wären aber qua-litativ und strukturell in unser Schulsys-tem eingebunden.“ Bis darüber eine Ent-scheidung getroffen wird, bleibt die Rolleder Schulbegleiter als Troubleshooter desBildungssystems – die mal mehr, mal weni-ger qualifiziert, mal mehr, mal weniger in-tegriert und meist schlecht bezahlt sind –undankbar. anne-ev ustorf

Einige haben keine pädagogischeAusbildung und sind trotzdemals Helfer gut geeignet

von sebastian niemetz

E ine hölzerne Schlange windet sichum den Taubenturm in Dießen amAmmersee, gebaut von Jugendli-

chen. Aus Dachlatten und Kabelbindern ha-ben Kunstschüler des Ammersee-Gymna-siums in der oberbayerischen Kommune ei-ne mehrere Meter hohe Konstruktion er-richtet, die den Turm des dortigen Augusti-ner-Klosters dekoriert. „Wichtig ist, dassman die Latten zu Dreiecken zusammen-bindet“, während die Holzschlange gezim-mert wird, erklärt Zwölftklässlerin FeliciaLadig, „denn sie geben der KonstruktionStabilität. Im Prinzip kann man alles Mögli-che bauen, solange man Dreiecke alsGrundbausteine nimmt.“

Das Projekt, das die Schüler im Oktoberunter der Leitung der Kunstlehrer Burk-hard Niesel, Thomas Körner-Wilsdorf unddes Architekten Jan Weber-Ebnet für ei-nen Zeitraum von zwei Wochen realisier-ten, hat die Landesarbeitsgemeinschaft Ar-chitektur und Schule (LAG) unterstützt.Sie ist ein gemeinnütziger Verein, der 2008aus einer Fortbildungsveranstaltung fürLehrer der Bayerischen Architektenkam-mer und des Bayerischen Kultusministeri-ums hervorgegangen ist. Die mittlerweilemehr als 60 ehrenamtlichen Mitgliederdes Vereins sind überwiegend Architektenund Pädagogen aus Fachbereichen wieKunst, Geschichte oder Sozialkunde, diegemeinsam die Vermittlung von Baukul-tur im Schulunterricht fördern wollen.

Jede interessierte Lehrkraft aller Schul-arten und -fächer in Bayern kann sich miteiner Projektidee bei der LAG melden. VonFächern wie Kunst oder Sozialkunde bishin zu Wirtschaft und Recht bietet der Ver-ein die Möglichkeit, Seminare mit Bezugzu Architektur und Baukultur zu veranstal-ten. Dadurch kommen im Jahr DutzendeProgramme für Schulseminare und Lehrer-fortbildungen zusammen, die von der LAGbegleitet werden. „Baukultur wird nochviel zu wenig an Schulen vermittelt“, meintVorstandsmitglied Weber-Ebnet. „Und spä-testens seit Stuttgart 21 ist klar, dass mandie Bürger bei Entscheidungsprozessen inSachen Stadtentwicklung mitnehmen

muss.“ Es gehe darum, das Bewusstseinvon Lehrern und Schülern für die gebauteUmwelt zu schärfen und architektonischesWissen zu vermitteln. „Denn man schütztund pflegt Baukultur doch am besten,wenn man die Bürger, Bauherren und Ge-meinderatsmitglieder von morgen schonheute in die Stadtplanung miteinbezieht“,findet auch Burkhard Niesel.

Seit 2013 verfügt die LAG mit dem „Ar-chitektur-Schulbus“ über einen mobilenStützpunkt, mit dem Weber-Ebnet undsein Team durch Bayern touren können.Ausgerüstet mit Materialien wie Holz oderBambus, Papier, Stiften, Kleber und Folienbis hin zu Kabelbindern, Werkzeug, Schein-werfern und LEDs ist der Bus ausgestattetfür Architekturprojekte aller Art. FürGrundschüler werden unter anderemStadterkundungen organisiert, damit siesich bewusster mit ihrer Wohnumgebungauseinandersetzen können. „Sie lernen,dass die Stadt ein Kontinuum aus Räumen

ist, die sie entdecken können; dass zwi-schen ihrem Zuhause und der Schule eineMenge anderer spannender Bauwerke ste-cken“, meint Weber-Ebnet. Für Schülervon Mittel- und Realschulen oder Gymna-sien bietet der Verein unterschiedliche Pro-jektmöglichkeiten, von Rauminstallationbis hin zu Brückenbau. Zum Beispiel ha-ben Schüler eines Seminars in Augsburgim vergangenen Jahr zusammen mit derLAG auf einer Brachfläche an der Wertacheine „Sommerlounge“ gebaut, einen lufti-gen Pavillon aus Holz mit Bühne, Bar undSitzmöglichkeiten, um der Stadt einen kon-kreten Impuls für mögliche Freiflächenent-wicklung zu geben.

Ähnliche Programme werden in ande-ren Bundesländern vor allem von den je-weiligen Architektenkammern angeboten.Zum Beispiel organisiert die Architekten-kammer Baden-Württemberg (AKBW)Fortbildungen und Netzwerkveranstaltun-gen, in denen sich Architekten, Museums-pädagogen und Mitarbeiter von Stadtver-waltungen mit Lehrern und Pädagogen zudem Thema Jugend und Architektur aus-tauschen können. Zudem bietet die AKBWauf ihrer Webseite eine Liste mit Architek-ten an, die als Kooperationspartner für Leh-rer und Schulen zur Verfügung stehen.

Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen (AKNW) leitet unter anderemdas Programm „KidS – Kammer in derSchule“. Das sind bauliche Projekte, bei de-nen sich Schüler aktiv in die Umgestaltungihrer Schule miteinbringen. Zum Beispielwird dann der Schulhof umgebaut, umneue Möglichkeiten für Spielflächen, Bee-te oder Ruhezonen zu schaffen. Von derProblembeschreibung, Vermessung, Ent-wicklung von Ideen bis hin zur konkretenPlanzeichnung begleitet die AKNW mit ih-rer Expertise die Schüler. Die Finanzie-rung solcher Projekte übernimmt meistdie jeweilige Schule. „Unser großes Vorbildist Finnland“, erzählt Christof Rose, Presse-sprecher der AKNW. „Dort ist Architekturein eigenes anerkanntes Schulfach.“

Im vergangenen Jahr hatten Niesel, Kör-ner-Wilsdorf und Weber-Ebnet die Idee,mit Schülern aus Augsburg und Dießen amAmmersee die Architekturbiennale in Ve-

nedig zu besuchen und eigene Bauprojekteauf dem Lido, einer Insel in der veneziani-schen Lagune, zu gestalten. In Kooperati-on mit einer italienischen Künstlergruppehalfen Schüler der zehnten bis zwölftenKlasse mit, den Bewohnern des Lido neuearchitektonische Möglichkeiten der Stadt-verschönerung aufzuzeigen. Ihre Projekterealisierten die Schüler auf dem Gelände ei-nes Bauern, außerdem konnten sie Kontak-te zu italienischen Architekten knüpfenund Ratschläge von ihnen bekommen. DieJugendlichen errichteten auf dem Gelände

des Bauernhofs aus Schilfrohr und Bam-bus einen Pavillon als Verkaufstand undbauten eine Fußgängerbrücke über einenBach. Beide Bauwerke blieben für einigeMonate erhalten. „Es ging auch ein biss-chen darum, das Thema Landwirtschaftkreativ mit Kunst zu verbinden“, erklärtZwölftklässlerin Melissa Leitner.

Mitte Oktober organisierten die Schülereine Ausstellung über ihre Arbeit in Italienim Dießener Taubenturm. Die Schlangen-konstruktion um den Klosterturm wurdeim selben Stil gebaut wie die Projekte aufdem Lido. „Draußen zu sein und spontanetwas zu konstruieren, bringt uns vielmehr, als ein normales Seminar im Klas-senzimmer abzusitzen“, sagt Felicia Ladig.Speziell zu den Projekten in Venedig meintsie: „Das war eine coole Sache, dass wir mit-helfen konnten, mit unseren Konstruktio-nen mehr Leben auf den Lido zu bringen.“Am besten gefalle ihr, „dass wir beim Bau-en in die Zukunft schauen können. Wir stel-len uns vor, wie etwas aussehen soll, unddann bauen wir es auch so hin“.

Informationen: Landesarbeitsgemeinschaft Archi-tektur und Schule Bayern: www.architektur-und-schule.org; Bayerische Architektenkammer:www.byak.de; Architektenkammer Baden-Würt-temberg: www.akbw.de; Architektenkammer Nord-rhein-Westfalen: www.aknw.de

Junge Baukünstler auf Architektur-TourSchüler haben zu wenig Bezug zu ihrer gebauten Umwelt. Deshalb realisieren Lehrer und Architekten konkreteProjekte mit ihnen: Jugendliche verschönern öffentliche Räume und arbeiten dabei mit allerlei Materialien

Starke StützeOhne Schulbegleiter funktioniert Inklusion nicht.Allerdings fehlen für ihre Qualifikation klare Vorgaben

Die Gymnasiasten aus Dießenhaben ihre Venedig-Projekte ineiner eigenen Ausstellung gezeigt

Kunst und Architektur sind zwei miteinander verwandte Disziplinen. Dafür steht zum Beispiel diese Fassadenkonstruktion, die Schüler der Realschule am Judensteinin Regensburg (Oberpfalz) geplant und angebracht haben. FOTOS (2): J. WEBNER-EBNET/LAG ARCHITEKTUR UND SCHULE

Diese Bambusbrücke errichteten Schülerdes Ammersee-Gymnasiums über einenBach am Lido di Venezia.

Nicht alle Kinder können selbständig die Aufgaben erledigen, die ihnen ein Lehrer auf-getragen hat, oder sich im Unterricht konzentrieren. Manche benötigen einen Schulbe-gleiter, ohne dessen Hilfe sie keine Regelschule besuchen könnten. FOTO: ARMIN WEIGEL/DPA

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von katja ridderbusch

K atja Helmbold hat den ganzen Tagam OP-Tisch gestanden, hat demChirurgen geholfen, ein Stück vom

Wadenbein eines Patienten in dessen Kie-fer zu verpflanzen, der vom Krebs teilwei-se zerstört war. An diesem Tag hat sie zwarnur abgesaugt und Haken gehalten, aberbald wird sie auch eigenständig Schnittesetzen und Wunden verschließen. „Wennder Patient auf Station kommt, und manweiß genau, was vorher im OP passiert ist,bekommt man ein noch tieferes Verständ-nis für die Betreuung danach.“

Seit 15 Jahren arbeitet Helmbold alsKrankenpflegerin in der Mund-, Kiefer-und Gesichtschirurgie einer HamburgerKlinik. An diesem Tag steht die 39-Jährigejedoch in einer anderen Rolle am OP-Tisch. Im April hat sie an der Steinbeis-Hochschule in Berlin ihr Studium begon-nen, das sie zum Physician Assistant befä-higen soll. Der Beruf, der als Bindegliedzwischen Ärzteschaft und Pflegedienst fun-gieren soll, kommt aus den USA. Dort wer-den seit den Sechzigerjahren Physician As-sistants (PAs) ausgebildet. Mittlerweile ar-beiten mehr als 100 000 PAs in Klinikenund Arztpraxen und sind aus dem amerika-nischen Gesundheitswesen nicht mehrwegzudenken.

In Deutschland gibt es derzeit knapp180 ausgebildete PAs, die häufig auch alsArztassistenten bezeichnet werden. Etwa100 sind im Berufsverband „Deutsche Ge-sellschaft für Physician Assistants“ organi-siert. „Bislang gab es in Deutschland kaumMöglichkeiten für Leute mit einer Berufs-ausbildung im Pflegebereich, sich akade-misch weiterzubilden und trotzdem naheam Patienten zu arbeiten“, sagt die Ver-bandsvorsitzende Samantha Keller.

Derzeit bieten fünf Hochschulen inDeutschland, drei private und zwei öffentli-che, ein PA-Studium an; neben der Stein-beis-Hochschule auch die Praxishochschu-le in Rheine, die Carl Remigius MedicalSchool in Frankfurt am Main und Mün-chen sowie die Duale Hochschule Baden-Württemberg in Karlsruhe. Das Studiumdauert drei Jahre und ist berufsbegleitendangelegt; der Abschluss ist ein Bachelor ofScience (B. Sc.). Die Steinbeis-Hochschulewar die erste, die 2005 den Studiengang inDeutschland anbot. Zunächst liefen dieEinschreibungen schleppend, sagt FrankMerkle, Direktor des PA-Programms. Mitt-lerweile zieht die Nachfrage an, vor allemwegen des anschwellenden Ärztemangels.

„Mindestens einmal pro Woche bekom-me ich einen Anruf vom Chefarzt oder Ver-waltungsdirektor einer Klinik, der drin-gend Personal sucht, und zwar in ziemlichallen Bereichen, der Chirurgie, der Neurolo-gie, der Notaufnahme“, sagt Merkle.

Auch für die Pflegekräfte ist das Studi-um attraktiv. Schließlich stehen am Endebessere Arbeitsbedingungen, zum Beispielweniger Nacht- und Wochenenddienste,sowie eine bessere Bezahlung. PhysicianAssistants verdienen in Deutschlanddurchschnittlich 50 000 Euro im Jahr. Dassind zwar weniger als die 95 000 Dollar(gut 86 000 Euro), die amerikanische Kolle-gen verdienen, aber deutlich mehr als beieiner durchschnittlichen Pflegekraft. Da

erscheinen auch die Studiengebühren – ander Steinbeis-Hochschule sind das18 000 Euro – als lohnende Investition.

Das Studium gliedert sich in Theorie-Unterricht, ein wissenschaftliches Projektsowie praktische Arbeit in Form von Hospi-tanzen. Für die PA-Ausbildung kooperiertdie Steinbeis-Hochschule mit dem Deut-schen Herzzentrum in Berlin. Vorausset-zung für das PA-Studium an den meistenHochschulen in Deutschland ist eine abge-schlossene dreijährige Ausbildung sowieBerufserfahrung als Krankenpfleger. Aberauch medizinische Fachangestellte, sprichArzthelfer, können sich bewerben. „Diemeisten unserer Studierenden waren be-reits fünf bis zehn Jahre lang in einem Pfle-

geberuf tätig“, sagt Merkle. „Sie habendort die Grenzen erreicht, sind hochmoti-viert und wollen sich weiterqualifizieren.“

So wie Katja Helmbold. „18 Jahre nachdem Abitur und 15 Jahre nach dem Endemeiner Ausbildung wollte ich mich nocheinmal der Herausforderung stellen, etwasNeues zu lernen“, sagt sie. Als PA will siekünftig Pfleger wie Ärzte unterstützen undentlasten, indem sie Wunden versorgt,Drainagen entfernt, Blut abnimmt oder Ve-nenkanülen legt, aber auch, indem sie ad-ministrative Aufgaben übernimmt, Auf-nahmegespräche mit Patienten führt undEntlassungsbriefe schreibt.

Bislang gibt es kein einheitliches Curri-culum oder gesetzlich geregelte Standards

für das PA-Studium in Deutschland. Der-zeit erarbeiten die Hochschulen gemein-sam entsprechende Kriterien, berichtetKeller. Auch die Bundesärztekammer for-dert klare Rahmenbedingungen für dieAusbildung des PAs. „Bei der akademi-schen Qualifikation der Gesundheitsfach-berufe in Deutschland herrscht derzeit ei-ne große Diversifikation“, sagt Max Ka-plan, Vizepräsident der Bundesärztekam-mer in Berlin. Tatsächlich gibt es allein impflegerischen Bereich etwa 120 verschiede-ne Studiengänge. In Therapieberufen, Phy-siotherapie, Ergotherapie, Logopädie,sieht es ähnlich aus, ebenso bei Hebam-men. „Aus diesem Grund fordern wir einbundeseinheitlich akademisiertes Berufs-

bild mit möglichst einheitlichen Qualifika-tionen und Kompetenzen.“

Letztere sind in Deutschland durch densogenannten Arztvorbehalt klar abge-steckt. Zu den Tätigkeiten, die nur appro-bierte Ärzte ausüben dürfen, gehören dieDiagnose- und Indikationsstellung, die Pa-tientenaufklärung, die Festlegung der The-rapie sowie die Durchführung von Operati-onen. „Diese Aufgaben müssen weiterhinin ärztlicher Hand bleiben“, sagt Kaplan.Wenn das gesichert sei, halte er das Berufs-bild der PAs für eine durchaus sinnvolle Sa-che – „auch, weil sich der Arzt dann wiederstärker auf seine Kernkompetenzen kon-zentrieren kann“.

In den USA können Physician Assistantsunter Oberaufsicht eines Arztes im Alltagweitgehend autonom einfache Diagnosenstellen und Therapiepläne festlegen, klei-nere Operationen ausführen, wie zum Bei-spiel das Entfernen eines Muttermals, so-wie bestimmte Medikamente verschrei-ben. „Dazu wird es in Deutschland ganz si-cher nicht kommen“, sagt Kaplan. Aller-dings könne „der Facharzt viele der nachge-ordneten Aufgaben an Physician Assis-tants delegieren“, ergänzt PA-Verband-chefin Keller – von Patientenaufkläruungüber Wundversorgung bis zur Weiterbe-treuung chronisch Kranker. In Deutsch-land arbeiten fast alle PAs in Krankenhäu-sern, doch mit der wachsenden Zahl vonPraxisgemeinschaften dürfte der Bedarfauch im ambulanten Bereich steigen.

Ärzte und Pflegekräfte haben bereitsseit einigen Jahren die Möglichkeit, sichmit dem neuen Berufsbild kritisch ausein-anderzusetzen – während des Studiumsund bei der Zusammenarbeit im klini-schen Alltag. Doch wie reagieren Patientenauf diese Gesundheitsdienstleister? EinigePhysician Assistants berichten von Skep-sis, Misstrauen, sogar Abwehr. Katja Helm-bold hat dagegen bislang nur positive Er-fahrungen gemacht. „Man muss den Pati-enten und Angehörigen eben erklären, wasman tut“, sagt sie. Und so erklärt sie, dasssie in ihrem PA-Studium Inhalte lernt, diesich am traditionellen Medizinstudium ori-entieren. Dass sie die Ärzte unterstützt,aber nicht ersetzt. „Wenn sie wissen, wor-um es geht, stehen die meisten Leute demBerufsbild sehr offen gegenüber.“

30 SZ SPEZIAL – LERNEN Donnerstag, 1. Dezember 2016, Nr. 278 DEFGH

In den ersten Tagen ihres neuen Jobs dach-te Heike Wagner ans Kündigen. Jahrelangwar die Sozialpädagogin in der Jugendar-beit tätig, hatte Jugendhäuser geleitet, inKitas ausgeholfen, Schüler betreut – unddoch reichten ihr fünf Tage an ihrem neu-en Arbeitsplatz in einem Wohnheim für ju-gendliche unbegleitete Flüchtlinge, um anihre Grenzen zu stoßen. Sie hatte es mitMenschen zu tun, die Schreckliches erlebthatten, unter Depressionen litten, nachtsnicht mehr schlafen konnten. Gleich amersten Tag berichtete ihr Mohsin, ein17-Jähriger aus Afghanistan, vom gewaltsa-men Tod seiner Familie, den er aus nächs-ter Nähe miterlebt hatte. „Immer wieder er-zählte er davon“, sagt die 42-jährige Frank-furterin. „Er war total traumatisiert. Daswar für mich kaum auszuhalten, ich habeselbst früh meinen Vater verloren und Kin-der in Mohsins Alter. Ich fühlte mich soüberflutet von diesem Elend, dass ich dach-te: Ich schaffe den Job nicht!“

Die Berufsaussichten für Sozialpädago-gen und Sozialarbeiter waren viele Jahreeher bescheiden. Mit der Flüchtlingskriseallerdings erweiterte sich deren Berufsfeld

schlagartig: Mittlerweile werden Sozialar-beiter und Sozialpädagogen händeringendgesucht. Das Institut der Deutschen Wirt-schaft berechnete jüngst, dass die Anzahloffener Stellen pro 100 arbeitsloser Sozial-pädagogen im vergangenen Jahr von 45auf 114 gestiegen sei. Doch die neuen Stel-len bringen auch herausfordernde Aufga-ben mit sich. Die häufig prekären Zustän-de in Erstaufnahmestellen und Flücht-

lingsunterkünften bieten oft schlechte Be-dingungen für sozialpädagogische Bera-tung und Fürsorge. Auch das Zusammenle-ben vieler Menschen unterschiedlichsterHerkunft und Religion auf engstem Raumbirgt Konfliktpotenzial und lässt Sozialar-beiter manchmal an ihre Grenzen stoßen.Zudem müssen Sozialpädagogen meist ei-nen schwierigen Spagat zwischen behördli-cher Gesetzgebung im Rahmen des Auslän-der- und Asylrechts und dem so notwendi-

gen Vertrauensverhältnis zu ihren geflüch-teten Klienten absolvieren. Und: Die Arbeitmit schwer traumatisierten Geflüchtetenist menschlich wie fachlich anspruchsvoll.

Gerade unbegleitete minderjährigeFlüchtlinge sind oft besonders starken Be-lastungen ausgesetzt; ganz auf sich selbstgestellt, müssen sie ihre Erfahrungen imHeimatland und auf der Flucht verarbei-ten sowie den Verlust ihrer Familie und Kul-tur bewältigen. „Als Sozialpädagogin mussman für sich erst einen Weg finden, all dasmitzutragen“, sagt Heike Wagner. „Und ih-nen dann helfen, hier anzukommen und ih-ren Weg zu gehen. Das braucht nicht nurFingerspitzengefühl, sondern auch einigesan Fachwissen. Da war ich froh über dieWeiterbildungen, die mir dann mein Ar-beitgeber bezahlt hat.“

Inzwischen bieten Wohlfahrtsverbän-de, Fachhochschulen und Universitäten ei-ne Vielzahl fachspezifischer Weiterbildun-gen für Sozialpädagogen und Sozialarbei-ter zu den Themen Flucht und Migrationan. Denn der Bedarf ist hoch, nicht zuletzt,weil die Tätigkeit dieser Fachleute mittler-weile so viele verschiedene Aspekte um-

fasst: von Ausländer- und Asylrecht überPsychotraumatologie, Kinderschutz, Me-thoden zur Integration und Inklusion, in-terkulturelle Kompetenz und nicht zuletztSelbsterfahrung. So bietet die Bundesaka-demie der Arbeiterwohlfahrt (AWO) aktu-ell eine ganze Reihe fachspezifischer Quali-fizierungen rund um die Themen Migrati-on und interkulturelle Öffnung an, etwa zuAusländer- und Sozialrecht oder zu inter-kultureller Kompetenz für Führungskräf-te. Der Paritätische WohlfahrtsverbandHamburg hingegen widmet sich vor allemder seelischen Gesundheit seiner Sozial-pädagogen und hat verschiedene Work-shops zur Vorbeugung von Retraumatisie-rungen aufgrund eigener biografischerVorbelastungen im Programm – geradefür Sozialpädagogen und Sozialarbeitermit eigenem Migrationshintergrundmanchmal ein wichtiges Thema.

Auch die Fachhochschulen und Hoch-schulen mischen kräftig mit auf dem Wei-terbildungsmarkt und werfen ihre Kompe-tenzen in den Ring. Die FH Münster hat et-wa eine berufsbegleitende sozialpädagogi-sche Weiterbildung über unbegleitete min-

derjährige Flüchtlinge als Zielgruppe fürdie Kinder- und Jugendhilfe konzipiert,und die TH Nürnberg bietet gar ein Hoch-schulzertifikat zum Thema „Soziale Arbeitmit Migranten und Flüchtlingen“, das ausvier verschiedenen Modulen besteht.

Insgesamt ist der Weiterbildungsmarktbreit genug aufgestellt, um die vielfältigenneuen Herausforderungen zu bewältigen.„In Deutschland setzen wir uns bereits seitLangem mit der Integration von Zugewan-derten auseinander“, erklärt Professor KaiMaaz vom Deutschen Institut für Internati-onale Pädagogische Forschung (DIPF) inFrankfurt am Main. „Daher können wirauf zahlreichen positiven Ansätzen aufbau-en, auch wenn Bildungserfolge von Perso-nen mit und ohne Migrationshintergrundsehr unterschiedlich ausfallen.“

Für Heike Wagner waren vor allem eineWeiterbildung über Psychotraumatologieund ein Seminar zur Selbsterfahrung wich-tig, um ihre Arbeit verstehen und aushal-ten zu können. Inzwischen mag sie ihrenneuen Job sehr gern. Und plant eine weite-re Fortbildung – zur zertifizierten Trauma-pädagogin. anne-ev ustorf

So viel Handlungsspielraumwie in den USA werden PAshierzulande gewiss nicht haben

Mit vielfältigen Themen haben esdie Fachleute inzwischen zu tun,von Asylrecht bis Selbsterfahrung

Um Flüchtlingen bei der Bewältigungdes Erlebten helfen zu können,

braucht man spezielles Wissen.Universitäten, Fachhochschulen und

Wohlfahrtsverbände bieten hierzu einegroße Auswahl Fortbildungen an.

FOTO: STEPHAN RUMPF

Rechte Hand des DoktorsPhysician Assistants sind in den USA schon seit Jahrzehnten im Einsatz. Die akademisch geschulten

Arztassistenten sollen nun auch in Deutschland helfen, das Gesundheitssystem zu entlasten

Das Leid der anderen mittragenAuf Migration und Integration spezialisierte Sozialarbeiter und -pädagogen sind gefragt. Wie und wo kann man sich fundiert weiterbilden?

Arzthelfer und Pfleger, die sich beruflich weiterentwickeln wollen, können sich zum Physician Assistant ausbilden lassen. FOTO: STEPHAN RUMPF

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Page 5: DEFGHLERNEN Schulen & Internate und Zwei Sonderseiten 28-31 … · 2018. 4. 16. · die Doktorarbeit im Prinzip ein Muss, sagt Sörge Drosten.Für die Karriere kaum etwas bringe er

von christiane bertelsmann

D ie Paläo-Diät, angelehnt an die Ess-gewohnheiten der Steinzeitmen-schen. Vegane Ernährung. Oder Fle-

xitarismus – mal Fleisch, mal keines: nurdrei von vielen Ernährungstrends. Undständig gibt es neue. Denn was und wie wiressen, bleibt ein Riesenthema. Für die ei-nen aus Gesundheitsgründen, für die ande-ren gehört eine bestimmte Ernährung ein-fach zum Lebensstil.

Sie habe sich „schon immer für Ernäh-rung interessiert – und das dann zum Be-ruf gemacht“, sagt Sabine Schartner. Sie be-treibt in Rosenheim eine eigene Praxis undverknüpft als ehemalige Leistungssportle-rin die Bereiche Ernährungsberatung undSport. „In meiner Familie wurde viel ge-kocht, meine Mutter war so etwas wie einePionierin in Sachen Vollwertkost. Das hat

abgefärbt“, erzählt sie. Schartner hat ander Hochschule Fulda Ökotrophologie stu-diert und sich danach mit einem Zusatz-kurs bei der Deutschen Gesellschaft für Er-nährung zur Ernährungsberaterin qualifi-ziert. Jetzt macht sie Sport mit Gruppenadipöser Kinder, berät Allergiker in Ernäh-rungsfragen oder therapiert junge Leute –insbesondere Mädchen und Frauen, die un-ter Magersucht, Bulimie oder einer soge-nannten Binge-Eating-Störung leiden –bei diesem Krankheitsbild essen die Pati-enten riesige Mengen Nahrungsmittel, oh-ne ihre Essanfälle kontrollieren zu können.

Was der Ernährungsberaterin und Öko-trophologin an ihrem Beruf besonders ge-fällt: die Vielseitigkeit. „Die Bereiche wech-seln ständig“, hat sie beobachtet, „noch vorein paar Jahren waren Nahrungsunverträg-lichkeiten ein großes Thema, jetzt sind eseher Ess-Störungen.“ In der Regel überneh-men die Krankenkassen ihrer Patienten zu-mindest einen Teil des Kurs- oder Bera-tungshonorars, gerade wenn Kinder undJugendliche betreut werden. Wenn Sabine

Schartner Sportler berät, dann zahlen die-se Kunden allerdings privat.

Nicht alle Ernährungsberater haben soeine umfangreiche Ausbildung plus vorhe-riges Studium hinter sich wie Schartner.„Ernährungsberater kann sich jeder nen-nen, das ist leider kein geschützter Be-griff“, sagt Ute Brehme von der DeutschenGesellschaft für Ernährung (DGE). Breh-me, promovierte Ökotrophologin, sieht An-bieter von Fortbildungskursen, die ihreKunden binnen kürzester Zeit zum Ernäh-rungsberater machen wollen, kritisch.„Der schnellste Kurs dauert vier Tage undkostet 399 Euro. Bei anderen zieht sich dieFortbildung über drei, sechs, neun oder 14Monate“, berichtet sie. „Diese Zertifikatekann man nicht miteinander vergleichen.“

Eben weil die Berufsbezeichnung nichtgeschützt ist, könne der Verbraucher nichterkennen, wie gut oder mangelhaft ausge-bildet ein Ernährungsberater wirklich ist.Deshalb führt der Weg zum Ernährungsbe-rater für die DGE über ein Ökotrophologie-oder Ernährungswissenschaftsstudiumoder eine Ausbildung zum Diätassisten-ten. Außerdem braucht es noch eine aner-kannte Zusatzqualifikation. Nur bei einemin dieser Weise gestalteten Ausbildungs-weg übernehmen die gesetzlichen Kran-kenkassen einen Teil der Kosten. Diese Er-nährungsberater können dann in Arztpra-xen oder Kliniken arbeiten. Sie könnenauch freiberuflich tätig werden – so wie Sa-bine Schartner aus Rosenheim.

Einige Fortbildungsinstitute bereiten ih-re Teilnehmer ganz gezielt für den zweitenMarkt vor, also nicht für die von Kranken-kassen bezuschusste Gesundheitspräven-tion. Günter Sauer hat sich für so einenKurs entschieden. Nach seinem BWL-Stu-dium war Sauer jahrelang für Siemens inder Personal- und Organisationsentwick-lung tätig, bis er sich darüber im Klarenwurde, dass er künftig lieber selbständigarbeiten möchte. Selbst schon seit Jahr-zehnten begeisterter Läufer, machte er ei-ne Ausbildung als Lauftherapeut und da-nach noch eine 14-monatige Fortbildungzum Ernährungscoach. Circa 2700 Eurozahlte er für die Weiterbildung beim IST-Studieninstitut in Düsseldorf. Jetzt berät

er in seiner Nürnberger Praxis Abnehmwil-lige – übrigens meist Frauen – oder auchHobbysportler, die beispielsweise wissenwollen, wie sie sich ernähren und wie sietrainieren müssen, um einen Halbmara-thon unter anderthalb Stunden zu schaf-fen. Außerdem leitet er im Auftrag einesBildungsträgers Lauf- und Ernährungstrai-nings für alleinerziehende Mütter oderkonzipiert Gesundheitsprogramme für Fir-men. Auf einen Zuschuss ihrer Kranken-kasse können seine Kunden nicht hoffen.Aber Sauer ist dennoch gut beschäftigt, dieAufträge kommen rein. Er hat Glück ge-habt – und möglicherweise ist sein Erfolgauf die Kombination von Bewegung und Er-nährungsberatung zurückzuführen.

Für Simon Kellerhoff vom IST-Studien-institut ist eines besonders wichtig: „Wirmachen den Teilnehmern schon vorherklar, dass sie nur präventiv, nicht kurativbehandeln können.“ Größtenteils Fraueninteressieren sich für Ernährungsbera-tungsfortbildungen. „Das sind Physiothe-rapeutinnen, Fitnesstrainerinnen oderauch Hausfrauen, die nach der Kinderpau-se aus ihrem alten Job aussteigen wollenund sich schon immer mit Ernährung be-schäftigt haben“, berichtet Kellerhoff. „Vie-le wollen das Hobby zum Beruf machen.“

Manchmal wollen weiterbildungswilli-ge Frauen und Männer einfach etwas fürsich tun. Wissen in einem Bereich vertie-fen, der sie schon immer gelockt hat. Sowie Sergeij Makhno. Der 29-Jährige kochtals stellvertretender Küchendirektor bei ei-nem Catering-Anbieter in Dortmund undhat – zunächst ohne es seinem Arbeitgeberzu sagen – ebenfalls eine 14 Monate dau-ernde Fortbildung als Ernährungs-Coachgemacht. Hat sich durch zehn Studienhef-te geackert, seine Wochenenddienste so ge-legt, dass er zu den Präsenztagen an Ortund Stelle sein konnte, asiatische Kochkur-se besucht, Grundwissen über Lebensmit-telrecht, Nährstoffe und Energiebillanzengepaukt. Als sein Arbeitgeber davon er-fuhr, bekam Makhno ein dickes Lob. Aberweder an seinem Verdienst noch an seinenArbeitsbedingungen hat sich durch dieFortbildung etwas geändert. Doch das warauch nicht sein Ziel. Makhno: „Ich habedas für mich gemacht, um mehr über Er-nährung zu erfahren und mein Wissen ver-nünftig weitergeben zu können.“ SeineKochkurse, die er immer wieder anbietet,sind gut gebucht. Doch ob das daran liegt,dass er dort sein ernährungsberaterischesFachwissen einfließen lässt, oder ob er inden Kursen einfach Freude am Kochen ver-mittelt, lässt sich nicht sagen.

DEFGH Nr. 278, Donnerstag, 1. Dezember 2016 HF2 SZ SPEZIAL – LERNEN 31

Das Weiterlernen per Fernstudium ist be-liebt. Das liegt auch daran, dass man ei-ne zusätzliche Qualifikation erwerbenkann, ohne in seinem Job eine Pause ein-zulegen. Auch zum Studienangebot derZentralstelle für Fernstudien an Fach-hochschulen (ZFH) mit Sitz in Koblenzgehört eine Reihe von Studiengängen imBereich Gesundheit und Pädagogik, et-wa mit den Schwerpunkten „Frühkindli-che inklusive Bildung“, „InterkulturelleMediation“, „Soziale Arbeit“ oder „Psy-chosoziale Beratung und Therapie“. DieZFH arbeitet mit 18 Fernhochschulen zu-sammen und ist eine wissenschaftlicheEinrichtung der Länder Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen. Informatio-nen: www.zfh.de. ssc

Angebote für ein duales Studium gibt esinzwischen auch in der Gesundheits-branche, egal ob man in einem Fitness-studio oder im Pflegebereich tätig wer-den möchte. Das Modell sieht ein Studi-um an einer Hochschule oder Berufsaka-demie und eine praktische Ausbildungin einem Unternehmen vor. Weitere In-formationen hierzu finden sich unterwww.gesundheit-studieren.com. ssc

Ein erster Job oder vielleicht eine Fortbil-dung in der Gesundheitsbranche stehtauf dem Wunschzettel; dafür gibt es eineFülle von Möglichkeiten. Wer eine fürihn persönlich geeignete Aus- oder Wei-terbildung sucht, kann sich die Karriere-messe „Gesundheit als Beruf“ in seinemTerminkalender vormerken. Die Messefindet am 24. und 25. März kommendenJahres in Berlin statt – am ersten Messe-tag von neun bis 17 Uhr, am zweiten Mes-setag von zehn bis 15 Uhr. Der Besuchder Veranstaltung ist kostenfrei. WeitereInformationen gibt es unter www.ge-sundheit-als-beruf.de. sscMancher will einfach sein Wissen

in einem Bereich vertiefen, derihn immer schon interessiert hat Bildung per

Fernstudium

Duales Studium imGesundheitswesen

Termin beim Coachfür vegane KücheDie Anzahl der Ausbildungsangebote zum ThemaErnährung steigt. Was deren Qualität angeht,gibt es große Unterschiede, aber keinen Königsweg

Messe für Einsteigerund Berufserfahrene

Ein per Schnellkurs erworbenesZertifikat ist nicht vergleichbarmit dem Ökotrophologie-Studium

Frische und gesunde Kost liegt im Trend.Dementsprechend wächst die Anzahl der Berufe, die

etwas mit Ernährung zu tun haben. FOTO: IMAGO

LernenVerantwortlich: Peter FahrenholzRedaktion: Stephanie SchmidtGestaltung: Christopher StelmachAnzeigen: Jürgen Maukner

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