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www.lenk.lu/esch déi Lénk op Facebook: www.facebook.com/lenk.lu E Programm fir Esch. Gemengerootswale vum 9. Oktober 2011 5

déi Lénk Esch: Das Wahlprogramm für die Stadt Esch

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Das Wahlprogramm von déi Lénk Esch

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E Programm fir Esch.Gemengerootswale vum 9. Oktober 2011 5

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Esch braucht eine starke Linke.

Als ich 2008 mein Mandat im Escher Gemeinderat nach über dreißig Jahren an Marc Baum weitergab, verloren déi Lénk nicht an Dynamik. Im Gegenteil: die Verjüngung hat uns gut getan und sogar beflügelt. Wir haben wichtige Initiativen ergriffen und viele neue Mitglieder sind seitdem zu uns gestoßen.

Die Erfahrung der letzten drei Jahre hat gezeigt, dass es für die Escher Lénk auch von Vorteil sein kann, wenn ich weniger in der ersten Reihe stehe, sondern eher im Hintergrund mitarbeite und auf diese Weise politische Impulse geben kann. Ich werde mich nie ganz aus der Politik zurückziehen; das geht gar nicht, weil die Empörung über die soziale Ungerechtigkeit immer stärker sein wird.

Esch befindet sich im Wandel und viele wichtige Herausforderungen werden in den nächsten Jahren auf unsere Stadt zukommen. Die Krisen der vergangenen Jahre haben teilweise tiefe Gräben in unsere Gesellschaft gezogen. Gerade in einer solchen Zeit ist es wichtig, diese Situation nicht einfach hinzunehmen, sondern grundsätzlichere Fragen zu stellen und konkrete soziale Alternativen anzubieten. Dies tun déi Lénk in Esch mit ihren 19 Kandidatinnen und Kandidaten – eine gelungene Mischung aus altbewährten Kräften und neuen kompetenten Mitstreitern.

Deshalb gilt es am 9. Oktober déi Lénk zu stärken. Nicht um ihrer selbst willen. Sondern weil sie dringend gebraucht werden!

Sozial geet vir!

André Hoffmann

André HoffmannDeputéierten.

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Ein Programm für Esch.

Wie es aussieht, haben déi Lénk wohl als einzige ein detailliertes Programm ausgearbeitet, das sie auch an alle Escher Haushalte verteilen. Wir finden, dass alle Escher wissen sollen, wo unsere Schwerpunkte liegen und welche Projekte wir vorantreiben wollen. Demokratie kann in unseren Augen nur funktionieren, wenn die Menschen wissen, wofür man steht. Nur wenn man vergleichen kann, hat man eine wirkliche Wahl. Deshalb dieses Programm.

Von 2000 bis 2005 waren déi Lénk an der ersten Linkskoalition mit LSAP und Grünen in Esch beteiligt. Wir haben Verantwortung übernommen, um der Stahlstadt mit der Universität ein zweites Standbein zu verschaffen – und diesen Wandel sozial zu gestalten. Die Lücke, die unser Ausscheiden aus dem Schöffenrat hinterließ, bekamen die Escher in den vergangen sechs Jahren zu spüren:

Verdreifachung der Wasser- und Abwassertaxen und massive Erhöhung der Mülltaxe; im Gegenzug wurde die Gewerbesteuer gesenkt, also weitere Steuergeschenke an hochprofitable Betriebe. Hingegen wurden keine Akzente im sozialen Wohnungsbau gesetzt und die neue Schulpolitik des Schöffenrates ist aus pädagogischer und sozialer Sicht schlicht katastrophal.

Esch ist zusehends gespalten; auf Belval entstehen viele neue Arbeitsplätze, doch dieser wirtschaftliche Aufschwung geht leider an zu vielen Eschern vorbei: die Arbeitslosigkeit ist auf dem höchsten Niveau seit Ende des 2. Weltkrieges, mit all den sozialen Folgen für eine Stadt, die eine solche Situation mit sich bringt.

Wir haben ein Programm für die nächsten 6 Jahre entwickelt, das versucht, alle Escher mitzunehmen in die vielbeschworene Zukunft. Das ist die eigentliche Herausforderung, die sich in den nächsten Jahren in Esch stellt. Es müssen wieder alle Menschen am geschaffenen Reichtum und am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Sollte dies nicht geschafft werden, droht unsere Gesellschaft weiter auseinanderzudriften.

Unser Programm versucht in 17 Kapiteln, die Probleme zu benennen und ihnen konkrete Lösungen entgegenzustellen. Wir wollen starke soziale, ökologische und demokratische Akzente in Esch setzen, um den Menschen dieser Stadt neue Perspektiven zu bieten.

Dazu bedarf es eines anderen politischen Kräfteverhältnisses und dieses können Sie mit ihrer Stimme am 9. Oktober herstellen: Sozial geet vir.

Marc Baum

Marc BaumGemengerot, Schauspiller a Regisseur.

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1. Die Bürgerinnen und Bürger entscheiden!Wer Demokratie ernst meint, muss auch die nötigen Strukturen schaffen. Gerade in Esch haben die Bürger/innen immer wieder bewiesen, dass sie sich sehr wohl für die Belange ihrer Stadt interessieren. Mehrere Tausend Menschen haben sich 2007 in Esch gegen das „Heller-Projekt” engagiert und waren damit erfolgreich. Leider hat der Schöffenrat keine Lehren daraus gezogen und die Bevölkerung nicht konsequent in die Entscheidungsprozesse mit eingebunden – eine der Hauptforderungen der „Anti-Heller-Bewegung”. Déi Lénk setzen sich entschlossen für die Ausweitung der Mitbestimmungsrechte aller Bürger/innen ein.

Nur informierte Bürgerinnen und Bürger können wirklich mitentscheiden. Deshalb gilt es regelmäßig Informations- und Bürgerversammlungen abzuhalten:

1.1. Alle größeren Projekte der Gemeinde werden in öffentlichen Bürgerversammlungen vorgestellt und mit der Bevölkerung diskutiert.

1.2. Die Gemeinde organisiert regelmäßig Zukunftsforen (assises sociales, assises scolaires, assises culturelles, Jugendforen…), in denen wichtige gesellschaftliche Fragen diskutiert werden.

1.3. In den Stadtvierteln finden jährlich Informationsversammlungen statt über die Arbeiten und Projekte, die in den nächsten Monaten anstehen. Hier können die Bürger/innen ihre Ideen und Beanstandungen einbringen; ein detaillierter Bericht dieser Versammlungen wird allen Haushalten zugestellt.

1.4. Bei allen öffentlichen Versammlungen ist eine Übersetzung gewährleistet.

1.5. Die öffentlichen Sitzungen des Gemeinderates werden über Internet oder Fernsehen übertragen.

1.6. Der Gemeinderat entwickelt gemeinsam mit den Akteuren der Zivilgesellschaft eine Charta der Bürgerrechte. Diese Charta regelt die Beziehungen zwischen der Gemeindeverwaltung und den Bürger/innen: Einsicht in die Gemeindegeschäfte, Informationsfluss, Einführung eines institutionalisierten Beschwerde- und Vorschlagsrechtes.

1.7. Um dem Anspruch einer bürgerfreundlichen Verwaltung gerecht zu werden, wird innerhalb von 2 Wochen für jede Anfrage oder Beanstandung eine Empfangsbestätigung verschickt. Sie enthält eine Kontaktadresse und ein verbindliches Datum, an dem die inhaltliche Beantwortung erfolgt. Bekommen die Fragesteller in dieser Zeitspanne keine Antwort, so entschädigt die Stadtverwaltung sie für ihre Unhöflichkeit mit Eintrittskarten (Theater, Konservatorium, Schwimmbad...).

Integration: Wir sind alle Escher!53% der Escher sind keine Luxemburger, ein großer Teil die-ser Bevölkerung ist nicht auf Wählerlisten eingetragen oder hat kein kommunales Wahlrecht. Die politischen Entscheidun-gen werden demnach ohne ihre Beteiligung getroffen. Wenn wir jedoch eine wirkliche Integration in unseren Gemeinden erreichen wollen, können wir nicht die Belange einer Hälfte der Einwohner ignorieren. Die bestehende Diskriminierung muss abgeschafft werden und alle Einwohner/innen, ob In- oder Ausländer/innen, sollen automatisch in den Wahllisten eingeschrieben sein.

Wir wollen Initiativen und Vereine unterstützen, die inter-kulturelle Projekte entwickeln. Daneben sollen auch Nach-barschaftsinitiativen und Viertelfeste unterstützt werden. Sie ermöglichen den Austausch und das Kennenlernen der Einwohner auf vielfältige und unkomplizierte Weise.

Auf Gemeindeniveau sollen durch die Schaffung eines

„Bürgerforums” die wirklichen Bedürfnisse aller Einwohner/innen erkannt und Aktionspläne erstellt werden.

Wir setzen uns dafür ein, dass die Gemeinde verstärkt mit Ausländerorganisationen zusammen arbeitet. Die Publika-tionen und Informationen der Gemeinde müssen mehrsprachig sein. Es ist zudem richtig und notwendig, ausländische Mit-bürger/innen in die Arbeit in den Gemeindekommissionen einzubeziehen.

Wir wollen, dass Chancengleichheit für unsere Kinder kein Schlagwort bleibt. Deshalb setzen wir uns mit gezielten Maß-nahmen für die schulische Integration aller Kinder ein. (siehe Kapitel 6. Schulpolitik gegen soziale Ungleichheit)

Wenn wir nicht wollen, dass wir in Esch nur nebeneinander anstatt miteinander leben, sind wir alle gefordert.

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2. Eine soziale Entwicklung der Stadt.Soziale Kommunalpolitik muss mehr sein als punktuelle Hilfestellung in besonderen Notfällen. Sie muss die gesamte soziale Entwicklung der Stadt im Auge behalten: Abbau von sozialen Ungleichheiten, von sozialer Segregation und Ausgrenzung, Verbesserung der Lebenschancen und der Lebensqualität aller, aber vor allem der benachteiligten Schichten der Bevölkerung. Das Amt für soziale Entwicklung muss ausgebaut werden. Von der Finanzpolitik über Urbanismus und Wohnungspolitik bis zur Schulpolitik müssen alle wichtigen kommunalen Politikfelder im Sinne sozialer Entwicklung vernetzt werden. Die „soziale Stadt Esch” muss ein vorrangiges Leitbild der Planung werden, für alle Bereiche der kommunalen Politik.

2.1. Die soziale Berichterstattung muss wieder intensiver weitergeführt werden. Wie vor zehn Jahren soll auch diesmal die allgemeine Volkszählung als Basis eines großen kommunalen Sozialberichts dienen. Allerdings muss dieser Bericht auch konkrete Maßnahmen zur Sozialentwicklung vorschlagen, die öffentlich diskutiert und dann auch umgesetzt werden.

2.2. Die Stadtentwicklungsplanung darf sich nicht auf die Planung neuer Stadtviertel beschränken. In Zusammenarbeit mit dem „Service de développement social” (Amt für soziale Entwicklung) wird ein sektorieller sozialer Entwicklungsplan aufgestellt. Dieser Plan wird mit den sozialen Akteuren und der Bevölkerung diskutiert und seine Umsetzung regelmäßig kontrolliert und ausgewertet. Daher muss unbedingt das Amt für soziale Entwicklung neubelebt, seine Personalausstattung verbessert und sein Stellenwert in der kommunalen Verwaltung erhöht werden.

2.3. In Zusammenarbeit mit dem Staat, dem Arbeitsamt und den sozialen und wirtschaftlichen Akteuren wird eine systematische kommunale Beschäftigungspolitik entwickelt. Dazu gehört ein weitsichtiges kommunales Programm der Schaffung von Arbeitsplätzen,

verbunden mit beruflicher Qualifizierung und sozialer Begleitung. In diesem Rahmen wird auch die Zusammenarbeit mit den Akteuren der sozialen Ökonomie (CIGL, CoLabor, usw.) ausgebaut. Dabei muss die Gemeinde ihre Einflussmöglichkeiten nutzen (z.B. bei Aufträgen und Konventionen), um die Entwicklung prekärer Arbeitsverhältnisse (RMG-Arbeit, Interim usw.) zu bremsen und feste, unbefristete Arbeitsverträge zu fördern, sowohl bei der Gemeinde selbst, wie auch in der Sozialökonomie und der Privatwirtschaft.

2.4. Die Infrastrukturen und Dienstleistungen für Kinder und Jugendliche werden weiter ausgebaut. Dabei muss es vor allem darum gehen, die Bildungs- und Lebenschancen der Kinder aus sozial benachteiligten Familien erheblich zu verbessern.

2.5. Die Dienste für ältere Menschen werden ausgebaut: Haushaltshilfe und Pflege zu Hause, damit die Menschen möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld leben können; betreutes Wohnen, das für alle Einkommen erschwinglich sein muss; Maßnahmen gegen die Isolierung – z.B. Förderung von Nachbarschaftskontakten; dezentrale Treffpunkte und Foyers de jour; ein spezifisches Angebot des öffentlichen Transports für ältere oder weniger

1.8. Die Stadt Esch stellt eine Ombudsperson ein. Diese nimmt die Reklamationen der Bürger/innen entgegen, überprüft sie und interveniert gegebenenfalls bei der Verwaltung oder beim Schöffenrat. Der Gemeinderat diskutiert jährlich in einer Sondersitzung den detaillierten Ombuds-Bericht mit spezifischen Empfehlungen. Um seiner Aufgabe gerecht werden zu können, bedarf die Ombudsperson größtmöglicher Autonomie gegenüber dem Schöffenrat.

1.9. Die beratenden Kommissionen werden aufgewertet: Die Beteiligung interessierter Bürger/innen und Organisationen wird gefördert; die Kommissionen werden möglichst paritätisch zusammengesetzt und sehen einen repräsentativen Anteil ausländischer Bürger/innen vor; die Berichte der Kommissionen werden veröffentlicht.

1.10. Die Planungen und Beschlüsse der inter-kommunalen Syndikate werden regelmäßig in den

öffentlichen Gemeinderatssitzungen unterbreitet und diskutiert.

1.11. Die Gemeinde organisiert ein kommunales Referendum bei allen entscheidenden Fragen, welche die Hoheitsrechte der Stadt Esch betreffen.

1.12. Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger bei der Aufstellung des kommunalen Budgets wird durch die Einführung des Bürgerhaushaltes in Esch aktiv unterstützt.

1.13. Déi Lénk führten, als sie im Schöffenrat vertreten waren, den „Conseil de recrutement” ein, um möglichen „Favoritismus” zu vermeiden und die Einstellungspolitik nach transparenten Kriterien auszurichten. Dieses Prinzip wird auf andere Bereiche – wie die Vergabe von Sozialwohnungen – ausgeweitet.

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mobile Menschen; spezifische Angebote für Alzheimer- und Demenzkranke.

2.6. Die soziale Lebensqualität in den einzelnen Vierteln wird gezielt gefördert. Dazu gehört auch die Erhaltung oder Schaffung von Nahversorgungsstrukturen: Läden, Arztpraxen, öffentliche Dienste.

2.7. Das Projekt einer dauerhaften festen Aufnahmestruktur für obdachlose Einzelpersonen und Familien muss unbedingt fertiggestellt werden, um die aktuellen Container zu ersetzen. Das qualifizierte Personal gewährleistet eine soziale Begleitung mit dem Ziel einer sozialen und beruflichen (Re-)Integration der betroffenen Personen.

2.8. Die vorbeugenden und helfenden Maßnahmen gegen die unterschiedlichen Formen der Sucht und Abhängigkeit bzw. ihre Folgen (Alkohol, Drogen, Medikamente, Tabak…) werden weitergeführt. Dabei gilt ein besonderes Augenmerk der Frühprävention, also allen geeigneten Maßnahmen, um die Resistenz gegen Abhängigkeit zu stärken – im Bereich der Familien, der Elternberatung

(„Elternschule”), der Früherziehung, der Vorschule, der Schule, der gesellschaftlichen Angebote für Kinder und Jugendliche… Das Projekt eines Drogenkonsumraums wird endlich umgesetzt, um die Risiken für die Abhängigen und für die Bevölkerung zu mindern.

2.9. Die Finanzpolitik der Gemeinde wird auf ihre „Sozialverträglichkeit” überprüft – und auch entsprechend ausgerichtet. Das gilt für die gemeindeeigenen Einnahmen (kommunale Taxen, Gebühren, Preise…) ebenso wie für die Prioritäten bei den Ausgaben.

2.10. Information, Beratung und Mitbestimmung in der Sozialpolitik: kontinuierlich wird die Bevölkerung über ihre sozialen Rechte, über die sozialen Infrastrukturen und Dienstleistungen der Gemeinde, über die Initiativen der Sozialpolitik informiert. An das Amt für soziale Entwicklung wird eine zentrale Beratungsstelle für soziale Fragen angebunden. Die Gemeinde organisiert die systematische Einbindung der Bürgerinnen und Bürger – vor allem der benachteiligten Schichten – in die sozialpolitischen Entscheidungsprozesse.

Faires Wasser: der gestaffelte WasserpreisWasser ist ein lebenswichtiges öffentliches Gut. Deshalb müssen wir die Quellen schützen und dürfen nicht mehr Was-ser verbrauchen als nötig. Das vom Innenministerium aufge-zwungene widersinnige Kostendeckungsprinzip degradiert den kostbaren Rohstoff Wasser zur kommerziellen Ware, trifft kleine Einkommen besonders hart und öffnet Tür und Tor zu einer späteren Privatisierung.

Der Wasserpreis muss gestaffelt werden. Der durchschnittli-che Wasserverbrauch in Luxemburg liegt bei 150 Liter täglich pro Person. Wir wollen einen Wasserpreis, der in verschiede-ne Abstufungen eingeteilt ist. Solch ein gestaffelter Wasser-preis ermöglicht allen Leuten ein menschenwürdiges

Leben, ist sozial gerecht und bestraft die unsinnige Ver-schwendung von Wasser.

Folgendes Modell soll in Esch gelten: •0bis50LitertäglichproPerson:gratis •50bis150LitertäglichproPerson:aktuellerPreis •ab150LitertäglichproPerson:doppelterPreis

Auf diese Weise werden die Haushalte entlastet und das Wassersparen lohnt sich. So wird sowohl dem Menschenrecht auf Wasser Genüge getan, als auch ein verantwortungsvoller Umgang mit diesem wertvollem Gut belohnt.

3. Bezahlbaren Wohnraum in Esch schaffen.Die Situation auf dem Immobilienmarkt verschlimmert sich stetig; die Wohnungs- und Mietpreise sind unerträglich. Für viele Mitbürger ist die Verteuerung des Wohnens ein wesentlicher Faktor der Verarmung geworden. Damit Wohnen für niedrige und auch für mittlere Einkommen erschwinglich ist, muss die öffentliche Hand, vor allem die Gemeinde, aktiv werden. Der Anteil der Sozialwohnungen am gesamten Wohnungsbestand sollte in jeder Gemeinde – also auch in Esch – mindestens 10% betragen. Der LSAP-déi Gréng-Schöffenrat hat 6 Jahre lang keine sozialen Mietwohnungen gebaut. Er hat zwar den Wohnungspakt unterschrieben, aber die darin vorgesehenen Wohnungsbau fördernden Maßnahmen nicht umgesetzt. In Esch stehen mehr als 500 Familien auf der Warteliste für eine städtische Sozialwohnung, 700 Wohnungen stehen leer…

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3.1. Die Stadt Esch baut wieder selbst Sozialwohnungen auf ihren Grundstücken. Dies wird zu 75% vom Staat subventioniert. Für die restlichen 25% wird ein Wohnungsbaufonds geschaffen – gespeist aus den Mietzahlungen, einer Anpassung der Grundsteuern sowie Sondersteuern auf Zweitwohnungen, Gewerbeterrains und leer stehenden Wohnungen.

3.2. Die Stadt fördert soziale, auf das Stadtgebiet verteilte Wohnungsbauprojekte des Fonds pour le Logement à coût modéré und der Société nationale des habitations à bon marché. Zu einem Wohnungsbauprogramm gehören unbedingt auch Studentenwohnungen (die zu 100% vom Staat subventioniert werden!), Wohnungen für alleinstehende Jugendliche sowie betreute Wohnungen für ältere und behinderte Personen.

3.3. Die Stadtverwaltung nutzt endlich die im Gesetz zum Wohnungspakt geschaffenen Möglichkeiten voll aus: Mobilisierung des brachliegenden Baulands, drastische Erhöhung der Grundsteuer auf Spekulationsobjekten…

3.4. Zur Senkung des Verkaufspreises von Wohnungen fördert die Stadt Projekte, wo das Grundstück vermietet wird anstatt verkauft (bail emphytéotique über 29 bis 99 Jahre).

3.5. Es werden auch halbfertige Wohnungen angeboten, denn manche Leute können sich zwar keine schlüsselfertige Wohnung leisten, können sie jedoch in Eigenarbeit fertig stellen.

3.6. Der „Mietkauf” erlaubt es weiteren Familien, sich eine Wohnung ohne Bankkredit anzuschaffen, indem sie den Preis in monatlichen Raten abbezahlen.

3.7. Ein Renovierungsprogramm für Altbauten schafft nicht nur hochwertigen Wohnraum, sondern auch Arbeitsplätze und trägt darüber hinaus noch zum Klimaschutz bei. Es darf nicht weiter so sein, dass die Mieter die Leidtragenden in schlecht isolierten Wohnungen sind, wo die Heizkosten ständig steigen.

3.8. Die Stadt informiert alle Haushalte genau über Lage, Größe und Preise der geplanten (auch privaten) Wohnprojekte. Im Biergeramt wird dafür eine kompetente Info-Abteilung zuständig sein.

3.9. Es wird eine Notwohnung bereitgehalten, um Menschen im Fall von Brand, Einsturzgefahr usw. schnell aufzunehmen.

4. Eine soziale und

ökologische Verkehrspolitik.Als regionales Zentrum ist Esch Arbeitsplatzstandort, Einkaufszentrum, Wohnstadt und Durchgangsknotenpunkt. Unsere Stadt ist mit PKW-Verkehr überlastet. Das weitere Wachstum der Stadt droht die Situation noch zu verschlimmern, wenn der Durchgangsverkehr nicht bald anders läuft und wenn das Verhältnis zwischen dem Autoverkehr und dem öffentlichen Transport sowie dem nichtmotorisierten Verkehr (modal split) sich nicht verbessert.

4.1. Die Stadt Esch baut die Park&Ride-Parkings am Stadtrand in Verbindung mit dem Citybus-Netz aus.

4.2. Das Citybus-Netz wird durch eine Ringlinie erweitert, damit die Passagiere nicht so oft umsteigen müssen.

4.3. Der Bau des Auffangsparkings beim Bahnhof Belval-Université wird es auch den Pendlern erlauben, in 4 Minuten per Bahn zum Escher Bahnhof zu fahren. Die Stadtverwaltung wird die Grenzgänger in einer Kampagne darüber informieren.

4.4. Die Stadt Esch setzt sich weiterhin für eine Südtram ein, vor allem in Richtung Düdelingen ohne Umweg über Bettemburg. Im Rahmen der gegenüber Belval auf französischer Seite geplanten „écocité” muss auch der Schienenverkehr von Audun nach Villerupt ausgebaut werden.

4.5. Die Stadt setzt sich für eine weitere Zug-Haltestelle am Boulevard Prince Henri ein (gegenüber der ehemaligen VW-Garage Losch). Dies erleichtert den Einwohnern der westlichen Stadtviertel den Zugang zum Schienenverkehr.

4.6. Die Anbindung des Universitätsviertels an die Kernstadt wird weiter verbessert. Es wird angestrebt, einen Zugang ab dem Verteilerkreis „An der Schmelz” (ex-Portal 1) zu schaffen. Längs der Dippech wird eine durchgehende Verbindung für Fußgänger und Radfahrer zwischen der Universität resp. dem Viertel Rämerech und der Luxemburger Straße angelegt.

4.7. Es wird untersucht, ob verschiedene Verkehrsachsen mit Durchgangsautoverkehr (wie die Großstraße und die rue d’Audun) eventuell vom motorisierten Verkehr befreit werden können.

4.8. Die Bahnlinie schneidet das Viertel „Hiel” von der

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Reststadt ab. Im Rahmen der Neuverwertung der „Lentille Terre Rouge” wird daher die Bahnschranke durch eine Unterführung ersetzt.

4.9. Die Fahrradspuren werden konsequent ausgebaut.

4.10. Ein Late-Night-Bus ermöglicht die Teilnahme am städtischen Leben auch spät am Abend, ohne sich und andere zu gefährden.

4.11. In einer Aufklärungskampagne werden Eltern und Kinder davon überzeugt für den Schulweg auf das Auto zu verzichten. Der jetztige Zustand schafft immer wieder gefährliche Situationen für die Schulkinder. Die „agents municipaux” sollen auch als Lotsen für die Schulkinder eingesetzt werden.

4.12. Das steigende Verkehrsaufkommen auf dem Galgenberg wird durch geeignete Maßnahmen eingedämmt.

5. Esch Vorreiterin

im Umwelt- und Klimaschutz.CO2-Reduzierung, sanfter Verkehr, Energiewende, Schutz der Artenvielfalt… All diese großen ökologischen Ziele können nicht verwirklicht werden, wenn die Gemeinden dabei nicht mitziehen. Daher wird sich die Stadt Esch messbare umweltpolitische Objektive geben, viel mehr Monitoring machen und die Fortschritte jährlich bilanzieren. Esch wird Vorreiterin in Sachen alternativer Techniken der Energiegewinnung.

5.1. Die Stadt Esch wird zur Hauptstadt der Energiewende erklärt mit einem ambitiösen Programm. Ein Hauptgewicht wird auf die Erstellung eines öffentlichen Katasters der Dächer gelegt, mit der Aufforderung an die Bevölkerung systematisch Fotovoltaik dort aufzubauen, wo es energetisch sinnvoll ist. (siehe Kasten unten) Für alle gemeindeeigenen Gebäude geht die Stadt mit dem guten Beispiel voran.

5.2. Eine Studie über die Realisierbarkeit eines grenzüberschreitenden Windräderparks im Bereich des Katzenbergs wird zusammen mit den Städten Audun und Rümelingen in Auftrag gegeben.

5.3. Esch wird zielstrebig die Ansiedlung von Forschungs- und Produktionsstätten für die erneuerbaren Energietechnologien anstreben. Dabei soll der Zyklus Grundlagenforschung - angewandte Forschung - Innovation

- Produktion - Verwendung mit den Forschungsinstituten und der Universität abgestimmt werden.

5.4. Die ökologische Sanierung der Altbauten (Isolierung) und die verschärften Normen bei Neubauten (Passivbauweise) werden zu Einsparungen beim Energieverbrauch führen. Die Gemeinde wird alle Möglichkeiten ausnutzen, dass auch in vermietete Wohnungen investiert wird, damit die Mieter nicht den größten Verbrauch und damit die größten Nebenkosten haben.

5.5. Das Ausufern des motorisierten Verkehrs wird gebremst. (siehe auch Kapitel 4). Er produziert neben Abgasen und Lärmbelästigung einen erheblichen Anteil des gesundheitsschädlichen Feinstaubs.

Energiewende auch in Esch? Ja bitte!Südstroum gehört zu 100 Prozent der Escher Gemeinde. Hier haben nicht die Energiemultis das Sagen, sondern der demo-kratisch gewählte Gemeinderat. Deshalb plädieren déi Lénk plädieren dafür, Esch zur Hauptstadt der Energiewende zu erklären, mit einem ehrgeizigen Programm.

Auch in unseren Breitengraden kann eine Stadt ihren gesam-ten Bedarf an Haushaltsstrom durch Solarzellen (Fotovolta-ik) abdecken. Das ergeben Studien und Berechnungen, die in Deutschland gemacht wurden, u.a. für die Stadt Osnabrück.

Dazu muss die Gemeinde einen Kataster aller Dächer in Esch aufstellen: Die bestimmenden Faktoren sind dabei Dachfläche, Orientierung nach Süden/Südosten/Südwesten, Neigungs-

grad, Beschattung. Und dann wird ein neues Gemeinderegle-ment gemacht: Wenn der Standort gemäß dem Kataster dafür geeignet ist, gibt es eine Baugenehmigung für Neubauten und für Dacherneuerungen nur noch für Fotovoltaik-Dächer, mit entsprechenden sozial gestaffelten Subventionen seitens der Gemeinde.

Die Gewinne von Südstroum (und die gibt es!) sollen in die Produktion von alternativer Energie in Esch investiert wer-den. Fotovoltaik auf öffentlichen Dächern und Windräder auf dem Galgenberg könnten so Teil der Escher Energiewende sein.

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5.6. Ein Wasserwirtschaftskonzept wird bei allen neuen Bauprojekten obligatorisch (sparsamer Trinkwasserverbrauch durch Nutzung vom Regenwasser). Auch die Stadtverwaltung gibt sich ein Konzept für die Verwertung des Oberflächenwassers, das in Esch bereits getrennt gesammelt wird.

5.7. Die Gemeinde setzt sich mit aller Kraft für eine strengere Überwachung der Emissionen von Dioxinen und Schwermetallen ein. Arcelor-Mittal muss durch häufige unangemeldete Kontrollen angehalten werden, ihre Filter in Ordnung zu halten. Das ist auch im Interesse der Belegschaft.

5.8. Die Biodiversität kann in bewohnten Gebieten ausgeprägter sein als auf intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen. Deshalb werden die Biotopkartierung und der Grünplan systematisch weitergeschrieben. Die bestehenden Grünzonen werden geschützt, eventuell vielfältiger bepflanzt. Es wird ein langfristiges Konzept einer „grünen Stadt Esch” ausgearbeitet und umgesetzt.

5.9. Die als Naturreservat klassierten Flächen werden ausgedehnt. Als erstes wird sich, im Verein mit der Gemeinde Schifflingen, um die Klassierung des Lallingerbergs bemüht. Grenzüberschreitend wird die Escher Gemeinde sich im Rahmen des GECT-Alzette-Belval (groupement européen de coopération territoriale) um die Schaffung und die europäische Subventionierung eines Wasserparks rundum die ERA (ARE) zusammen mit den französischen Nachbargemeinden bemühen. (siehe auch Kapitel 16 „Esch - Wasserstadt”).

5.10. Der jährliche Umweltbericht erfasst die ökologische Situation nach festgesetzten Kriterien, evaluiert die Entwicklung und legt die neuen Objektive fest.

6. Schulpolitik gegen soziale Ungleichheit.Obwohl auf Wunsch des Erziehungsministeriums die erste Ganztagsschule Luxemburgs in Esch eingerichtet wurde, liegt in der Escher Schulpolitik Vieles im Argen. Viele Lösungen sind nur Flickwerk, es fehlt an einem pädagogischen und einem baulichen Konzept für die Grundschule. Es wurde vor allem versäumt, das Lehrpersonal vermehrt in sozial benachteiligten Stadtvierteln einzusetzen, wie es das neue Schulgesetz vorsieht. Die neu errichteten Schulgebäude entspringen der puren Notwendigkeit: das neue Viertel Nonnewisen z. B. brauchte natürlich eine Schule! Obwohl durch die Schulreform ein Teil der Verantwortung beim Staat liegt, bleibt der Gemeinde dennoch Raum zum Handeln.

6.1. Die Schaffung von neuem Schulraum muss gezielt weiter gehen. Die Schule im Viertel Neudorf wird zur Viertel-Schule ausgebaut, die alle Jahrgänge abdeckt. Auch im Viertel Grenz entsteht eine richtige neue Viertelschule. Dabei wird auch das Angebot an Ganztagsschulplätzen ausgebaut.

6.2. Die großen Schulen werden entlastet auf höchstens 500 Kinder. Kleinere Schulen sind überschaubar, sie ermöglichen ein besseres „Schulklima” und sind weniger gewaltanfällig. Alle Schulgebäude werden zeitgemäß und pädagogisch angepasst ausgestattet (ausreichend Platz, Sicherheit, Hygiene…).

6.3. Die Schulsektoren werden neu definiert und eingehalten. Bei der Aufteilung des Lehrpersonals auf die einzelnen Schulen wird der unterschiedlichen sozialen Struktur der Viertel Rechnung getragen. So kann man die unterschiedlichen Chancen aller Kinder angleichen. Auch Escher Kinder müssen eine Chance erhalten, die Universität zu besuchen!

6.4. Es wird ein flächendeckendes Angebot an qualifizierter Hausaufgabenhilfe aufgestellt. Eltern werden auch außerschulisch in Schul- und Erziehungsfragen beraten.

6.5. Die pädagogische Zusammenarbeit zwischen den „Maisons relais” und den Schulen wird verstärkt.

6.6. Eltern, Lehrpersonal und Gemeinde arbeiten gemeinsam ein Konzept für schulischen Erfolg aus. Das Hauptgewicht wird hier – mit Blick auf die Zukunft – auf die Frühförderung gelegt.

6.7. Das Angebot der Früherziehung wird weiter ausgebaut. Zudem findet ein Erfahrungsaustausch mit der „Beschcrèche” und den Kindertagesstätten statt im Hinblick auf eine wünschenswerte Zusammenarbeit.

6.8. Die Gemeinde unterstützt innovative Erziehungsprojekte, in denen die Schulkinder Raum für Eigeninitiative haben und neue Lernformen gefördert werden. Zudem gibt sie weiter Anreize zu punktueller Projektarbeit (vgl. Chancengleichheitsprojekt).

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7. Kinder und Jugend fördern.Die Stadt Esch hat in den letzten Jahren in die Jugendpolitik investiert, einen Jugendkommunalplan mit jugendpolitischen Leitlinien (Chancengleichheit von Mädchen und jungen, Integration, Beteiligung...) ausgearbeitet und ein Jugendamt eingerichtet. Kürzlich wurde das Jugendinformationszentrum (Point Info Jeunes) offiziell im Stadtzentrum eröffnet. Die Betreuungsstrukturen für Schulkinder wurden ausgebaut. Dennoch bleibt noch viel zu tun, damit Esch eine wirklich kinder- und jugendfreundliche Stadt wird.

7.1. Die Stadt eröffnet dezentrale Jugendtreffs und setzt sich für ein weiteres Jugendhaus ein.

7.2. Die Stadt unterstützt den Bau einer Jugend-herberge in Esch.

7.3. Das Jugendamt bekommt zusätzliche Ressourcen und die Angebote im Bereich der Jugendpolitik werden weiter ausgebaut.

7.4. Der Jugendkommunalplan wird überprüft und, unter Berücksichtigung der bestehenden Leitlinien, weitergeführt.

7.5. Neben den Jugendforen müssen auch Kinderparlamente organisiert werden. Sie ermöglichen es den Heranwachsenden, ihre Bedürfnisse auszudrücken

und sich demokratisch am Gemeindeleben zu beteiligen. Die Kinder und Jugendlichen werden selber in die Stadtplanung einbezogen.

7.6. Die Stadt gibt sich ein Programm „Esch – kinderfreundliche Stadt”, das auf einer Bedarfsanalyse beruht. Dieses Programm berücksichtigt auch den steigenden Anteil der Kinder, die unter der Armutsgrenze aufwachsen.

7.7. Langfristig soll in der Verwaltung ein Ressort „kinderfreundliche Stadt” geschaffen werden, besetzt mit im Erziehungsbereich qualifizierten Personen, die mit den anderen zuständigen Gemeindeämtern zusammenarbeiten, um in allen Bereichen (Verkehr, Freizeit, Sport, Kultur…) für eine kindergerechte Politik zu sorgen.

Die integrale Stadtviertel-Schule.déi Lénk sind für dezentrale, nicht zu große Schulen in jedem Stadtviertel. Nach dem Prinzip der Nähe sollen neue Schulge-bäude dort errichtet werden, wo die Kinder wohnen.

Eine integrale Viertel-Schule nimmt alle Kinder ihres Stadt-teils der 9 Grundschuljahrgänge auf: Früherziehung ab 3 Jah-ren, Zyklus 1.1. und 1.2 (ehemalige Vorschule) sowie Zyklus 2.1., 2.2., 3.1., 3.2., 4.1. und 4.2. (ehemalige Primärschule). Die Stadtviertelschule besteht im Idealfall aus einem Vielfa-chen von 9 Klassen, also 9, 18 oder 27 Klassen, aber nicht mehr. Natürlich gehören zu einer modernen Schule auch ein „Service d’accueil” mit gesundem Schulrestaurant und Infra-strukturen für Förder- und Freizeitaktivitäten.

In der „Hiel” müsste eine richtige Viertelschule errichtet wer-den, die alle 4 Zyklen anbietet und unabhängig von der Brill-Schule funktioniert. Auch die Schule im Neudorf müsste zu einer kompletten Viertelschule ausgebaut werden.

Eine Stadtviertel-Schule bietet viele Vorteile:

• Kurze Schulwege bedeuten mehr Sicherheit: Kinder gehen gemütlich in maximal 10 Minuten zu Fuß zur Schule; daher werden weniger Kinder mit dem Auto gebracht.

• Die überfüllten Zentralschulen Brill, Bruch, Dellhéi und Groussgaass werden entlastet.

• Die Einheit von Zyklus 1 mit den Zyklen 2 bis 4 (ehemalige Vor- und Primärschule) erspart Kindern einen Wechsel des Schulgebäudes.

• Eltern mehrerer Kinder brauchen diese nicht zu verschiede-nen Schulgebäuden zu begleiten.

• In Schulen von menschlichen Ausmaßen herrscht eine bessere Atmosphäre; es gibt z.B. weniger Gewaltbereitschaft im Schulhof.

• Die Kinder entwickeln sich in ihrem natürlichen Umfeld, zusammen mit den Kindern aller Altersstufen und Nationali-täten ihres Viertels.

• Die Stadtviertel-Schule ermöglicht eine besser an die Kinder angepasste Pädagogik, die zu einer eigenen Identität der Schule führt.

• Als natürliches Zentrum des Viertels trägt die Schule zum sozialen Leben im Stadtteil bei.

6.9. Die Umschulungs- und Weiter-bildungsmöglichkeiten von Erwachsenen werden unterstützt. Die Schule der 2. Chance müsste in Esch angesiedelt werden, um der Arbeitslosigkeit entgegenwirken zu können.

6.10. Die Gemeinde gewährleistet weiter ihr Angebot an Sprachkursen.

6.11. Die Gemeinde setzt sich für die Schaffung einer Volkshochschule ein – als Gegenstück zur Universität.

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7.8. Die Betreuungseinrichtungen für Schulkinder werden weiter bedarfsgerecht ausgebaut. Bei der Betreuung der Kleinkinder wird der Mangel an Krippenplätzen behoben. Die exemplarischen Erfahrungen der Bëschcrèche werden auf andere Krippen ausgeweitet. Es wird besonderes Gewicht auf die pädagogische Qualität gelegt – und auf Öffnungszeiten, die mit den Arbeitszeiten der Eltern harmonieren.

7.9. Im Stadtzentrum werden neue Spielplätze geschaffen. Beim Entstehen neuer, größerer Wohnkomplexe werden die Spielplätze im PAP vorgeschrieben.

7.10. Die Gesundheitsvorsorge wird optimiert. Kinder, die bei der schulärztlichen Untersuchung Gesundheitsprobleme aufweisen, werden systematischer weiterbetreut. Durch Sensibilisierungskampagnen wird das Gesundheitsbewusstsein bei Kindern und

Eltern aufgefrischt: richtige Ernährung, Körperhygiene, genügend Schlaf und Bewegung, Suchtprävention.

7.11. In der Verkehrsplanung wird mehr Sorgfalt auf die Schulwege gelegt. Für jede Schule soll mit den Kindern zusammen ein Konzept aufgestellt werden, wie sie am besten zu Fuß zu erreichen ist und welche baulichen Maßnahmen oder Beschilderungen den Schulweg verbessern. Die Beförderung der Schulkinder mit PKWs schafft mehr Gefahren als sie Sicherheit bringt und ist auch vom ökologischen Standpunkt aus bedenklich.

8. Frauen und Männer gleich stellen.Die Stadt Esch hat im Bereich Gleichstellung in den letzten Jahren eine Vorreiterrolle in Luxemburg eingenommen. Déi Lénk begrüßen diese Entwicklung, denn wir treten seit jeher für gleiche Rechte ein. Viele Schritte hin zur Gleichberechtigung wurden unternommen, doch es bleibt noch einiges zu tun, um Diskriminierungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen abzubauen („Gender Mainstreaming”). Die Gemeinden spielen im Bereich der Gleichstellungspolitik eine wesentliche Rolle, denn ihre Politik beeinflusst den Alltag aller Bürgerinnen und Bürger.

8.1. Die „Gender Mainstreaming” Politik muss ausgebaut werden. In allen gesellschaftlichen Bereichen (Sozialpolitik, Personalpolitik, Schule, Transport, Stadtentwicklung...) muss der Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit im Vordergrund stehen, denn politische Entscheidungen haben unterschiedliche Auswirkungen auf Männer und Frauen.

8.2. Das Gleichstellungsamt und die Kommission werden bei Gemeindeprojekten in die Planung einbezogen und überprüfen sie unter den Aspekten der Gleichstellung. Die Gemeindeämter werden weiter zum Thema Gleichstellung sensibilisiert.

8.3. In der Gemeindeverwaltung wird die berufliche Gleichstellung von Männern und Frauen weiter gefördert. Gleichwertige Arbeit muss gleich bezahlt werden. In der oberen Hierarchie befinden sich weiterhin mehr Männer als Frauen. Der Gleichstellungsplan muss also fortgeführt werden.

8.4. Die GenderBudgeting-Berichte der beiden vergangenen Jahre haben viele neue Erkenntnisse erbracht, wie unterschiedlich Frauen und Männer in bestimmten Bereichen wie z.B. Kultur oder Sport vertreten sind. Es ist daher wichtig, das Gender Budgeting weiter in der Gemeindepolitik zu verankern. Anderseits muss es

Konsequenzen für den Alltag in der Gemeinde haben.

8.5. Studien im Bereich Kultur veranschaulichen, dass Frauen die Bibliotheken und die Kultureinrichtungen weitaus mehr nutzen als Männer. Dies gilt für das Publikum, aber nicht für die Bühne. Es ist daher an der Gemeinde, mehr Künstlerinnen zu engagieren, um hier ein Gleichgewicht zu schaffen, und mehr Männer für das Theater, die Kunstgalerie und die Bibliothek zu interessieren.

8.6. Die Gemeinde setzt sich für eine nach Geschlecht ausgewogene Zusammensetzung der Gemeindekommissionen ein.

8.7. Der Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit soll in der pädagogischen Arbeit in den Schulen und den Maison Relais eine zentrale Rolle spielen. Die Gemeinde fördert schulische Projekte, die eine geschlechtsspezifische gesellschaftliche Rollenverteilung in Frage stellen.

8.8. Die Gemeinde unterstützt aktiv Organisationen, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter einsetzen. (Berufsberatung, Hilfe bei häuslicher Gewalt, Sexualaufklärung).

8.9. Sozialpolitische Maßnahmen müssen immer auch die Geschlechtergerechtigkeit zum Ziel haben.

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9. Eine behindertengerechte Stadt.Schon vor 11 Jahren wurden erste Maßnahmen eingeleitet mit der behindertengerechten Gestaltung von Bürgersteigen oder von öffentlichen Gebäuden. In den letzten 6 Jahren trat man jedoch auf der Stelle: z.B. sind an vielen Kreuzungen die Bordsteinkanten immer noch nicht abgeflacht. Auch im Bereich der Behindertenpolitik gilt das Konzept des „mainstreaming”, um Diskriminierungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen abzubauen. Alle kommunalen Projekte müssen daher die Bedürfnisse der behinderten Personen berücksichtigen.

9.1. Die Stadt Esch schreibt die Rechte der behinderten Personen ausdrücklich in einer kommunalen Charta fest, die in Zusammenarbeit mit den Behinderten und ihren Organisationen ausgearbeitet wird und für die Gemeinde als verbindlich gilt.

9.2. Die Stadt stellt einen verbindlichen Finanz- und Zeitplan auf, nach dem alle Bürgersteige sowie öffentlich zugänglichen Gebäude und Einrichtungen behindertengerecht umgestaltet werden.

9.3. Das Bautenreglement setzt für alle neu zu bauenden öffentlichen Gebäude und Einrichtungen (Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen, kommunale und staatliche Verwaltungen, Sporthallen, kulturelle Infrastrukturen, Parkhäuser, usw.) Verpflichtungen für behindertengerechtes Bauen fest.

9.4. Die Integration behinderter Kinder in der allgemeinen Grundschule wird gefördert: die räumlichen Voraussetzungen werden geschaffen und die notwendigen

personellen Ressourcen zur Verfügung gestellt.

9.5. Der gesetzlich festgesetzte Anteil von Behinderten am Personal der Gemeindeverwaltung muss erreicht werden.

9.6. Die Escher Gemeinde setzt sich dafür ein, den öffentlichen Transport behindertengerechter zu gestalten, besonders beim TICE-Bussyndikat, wo sie direkten Einfluss hat.

9.7. Die Gemeinde gibt einen „Führer für Personen mit Behinderung” heraus, der sämtliche Restaurants, Cafés, Geschäfte, Hotels, öffentliche Einrichtungen, Sport- und Kulturzentren, Parkhäuser usw. auflistet, die behindertengerecht gestaltet sind.

9.8. Bei allen von der Gemeinde organisierten Festen, Konzerten, Feiern, usw. werden die Rahmenbedingungen so gestaltet, dass auch behinderte Personen daran teilnehmen können.

10. Kultur für eine lebendige Demokratie.Kultur ist Zweck und nicht Mittel. Sie ist eine Investition in die Zukunft - eine Zukunft, die uns allen gehört, die uns wachsen und gedeihen lässt. Die Teilnahme aller Personen am kulturellen Leben ist ein Grundrecht. Kulturelle Werte prägen nicht nur die politische, sondern auch die soziale Entwicklung unserer Gesellschaft. Kultur ist die Grundlage einer lebendigen Demokratie. Daher engagieren sich déi Lénk, die künstlerische Kreation und Produktion verstärkt zu unterstützen, öffentliche Gelder gezielt in nachhaltige Konzepte zu investieren, kulturelle Infrastrukturen in allen Stadtteilen einzurichten, soziale Eintrittspreise zu kulturellen Veranstaltungen zu gewährleisten und eine lebendige Erinnerungsarbeit zu fördern.

10.1. Soziale Integration durch Kultur: Pädagogen und Vermittler sollen in unseren Kulturinstitutionen gezielt mit Kindern, Jugendlichen, Lehrern und Erziehern zusammenarbeiten, um Berührungsängste abzubauen und die Schranken zwischen populärer und elitärer Kultur zu durchbrechen. Die Stadt Esch baut kulturelle Angebote

für Kinder und Jugendliche in Kulturfabrik, Theater, Stadtbibliothek und Musikkonservatorium aus und bietet kreative Ateliers an, die das ganze Jahr über besucht werden können.

10.2. Der Zuwachs an Studenten erfordert Freiräume. Die

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Stadt erarbeitet in Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Vereinigungen ein Konzept zur Nutzung leer stehender Gebäude, in denen sich Kulturschaffende frei entfalten können. Außerdem fordern déi Lénk permanente Künstlerresidenzen in leer stehenden Räumen unserer Kulturinstitutionen.

10.3. Die Unterstützung der Escher Kulturfabrik wird ausgeweitet mit einem besonderen Schwerpunkt für künstlerische Eigenkreation.

10.4. Der „Service culturel” der Stadt Esch soll die kulturelle Vielfalt der Stadt unterstreichen und abseits der Mainstream-Events in der Rockhal ein spezifisches, multikulturelles Programm für in- und ausländische MitbürgerInnen erarbeiten. Darüber hinaus soll der „Service culturel” hauptsächlich effiziente Synergien zwischen den verschiedenen Kulturinstitutionen, soziopolitischen und kulturellen Vereinigungen schaffen, um innovative Konzepte zu entwickeln und die kulturelle Attraktivität der Stadt Esch nachhaltig zu steigern.

10.5. Die Stadt Esch erarbeitet ein Konzept für ein Forum für zeitgenössische Kunst. Neben den privaten und rein kommerziell ausgerichteten Kunstgalerien verfügt die Stadt Esch bis heute über kein adäquates Kunstforum.

10.6. Die Stadt arbeitet ein Konzept für die Revalorisierung der Stadtbibliothek aus. Dazu zählt auch das Angebot einer Mediathek mit audiovisuellen und Onlinemedien.

10.7. Die Stadt Esch beteiligt sich finanziell an den Renovierungs-, Personal- und Verwaltungskosten des Escher Resistenzmuseums. Eine lebendige Erinnerungskultur ist unabdingbar.

10.8. Die Stadt setzt sich für die Bewahrung unseres industriellen Erbes ein und fordert sowohl ein Zentrum für Industriekultur in Esch/Belval als auch die nachhaltige Bewahrung der Hochöfen.

10.9. Die Stadt Esch arbeitet weiter an der Wiederbelebung des Stadtzentrums - ein attraktiver Ort für alle Bürger, mit Ausgehmöglichkeiten und einem städtischen Kinosaal, das ein alternierendes Programm zu den privaten Kinos anbietet.

10.10. Die Stadt Esch gewährleistet mittels regelmäßigen „assises culturelles” eine kontinuierliche demokratische Einmischung aller Kulturschaffenden und -interessierten in die Kulturpolitik der Stadt Esch. Die Anregungen und Schlussfolgerungen der „assises culturelles“ sollen öffentlich diskutiert werden mit dem Ziel der Entwicklung eines „Kulturkommunalplanes”.

10.11. Die Stadt Esch unterstützt die Gründung einer regionalen Volkshochschule (Université Populaire), mit einem breiten Angebot an beruflicher und allgemeiner Weiterbildung.

10.12. Die Stadtverwaltung erarbeitet zusammen mit qualifizierten Bürgern eine Bestandsaufnahme des historischen Erbes (von der prähistorischen Erzgewinnung bis zu den Minenportalen) und entwickelt ein Konzept, die kulturellen Besitztümer (u.a. die archäologischen Artefakte des früheren Stadtmuseums) den Bürgern und den Schülern wieder zugänglich zu machen.

10.13. Das Konservatorium wird sein Angebot an Konzerten ausbauen.

10.14. Die Stadt wird die bestehenden sozialen, ökologischen und kulturellen Infrastrukturen im Naherholungsgebiet Ellergronn unterstützen und ausbauen.

11. Sport für alle.Sport und Bewegung sind nicht nur gesund, sondern haben auch eine wichtige soziale Funktion, und das für alle Altersgruppen und Geschlechter. Daher muss die Gemeinde die sportliche Betätigung soweit wie möglich fördern, egal ob im Verein oder nicht organisiert. In den letzten fünf Jahren wurde in die Sport-Infrastrukturen investiert, das kommunale Sportangebot im Bereich Freizeit- und Gesundheitssport wurde ausgebaut und ein Sportförderprogramm mit sportpolitischen Leitlinien wurde erstellt.

11.1. Dem Sportamt werden zusätzliche finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung gestellt. Die Vereine können dadurch besser unterstützt werden, die Bürger und Bürgerinnen besser über das Sportangebot informiert werden und die Aufgaben und Angebote der Gemeinde im Bereich Freizeit- und Gesundheitssport weiter ausgebaut werden.

11.2. Die sportpolitischen Leitlinien der Gemeinde und das Sportförderprogramm werden überprüft und fortgeschrieben.

11.3. Der Vereinssport wird weiter gefördert und die bestehenden Sportinfrastrukturen werden verbessert, um den Escher Vereinen mehr und bessere Trainingsmöglichkeiten zu bieten. Die Gemeinde unterstützt insbesondere Vereine, die ihren Mitgliedern nicht nur Leistungssport, sondern auch Gesundheits- und Freizeitsport ermöglichen.

11.4. Es werden zusätzliche Infrastrukturen im Bereich Freizeitsport zur Verfügung gestellt. Hier können Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene Sport treiben,

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auch wenn sie nicht Mitglied in einem Verein sind. Die Ausgestaltung dieser Stätten muss behindertengerecht sein, und die Einwohner und Einwohnerinnen werden daran beteiligt, um die unterschiedlichen Interessen der potentiellen Nutzenden zu berücksichtigen.

11.5. Die Angebote der Gemeinde im Bereich Jugend- und Seniorensport werden weiter ausgebaut. Die Angebote werden evaluiert und gegebenenfalls den Bedürfnissen angepasst.

11.6. Die Gemeinde bietet weiter die LASEP-Kurse für Kinder der Vor- und Grundschulen an. Die Sportlehrerinnen und -lehrer bekommen Weiterbildungskurse angeboten zur gezielten Entwicklung der motorischen Fähigkeiten

aller Kinder, von 3 bis 12 Jahren, altersgerecht und im Einklang mit der individuellen körperlichen Verfassung.

11.7. Die Integration der ausländischen Mitbürger und Mitbürgerinnen in die Sportvereine wird durch spezifische Projekte unterstützt.

11.8. Die Gemeinde unterstützt die sportliche Betätigung der Mütter und Väter und bietet eine Kinderbetreuung während den von ihr oder von den Vereinen organisierten Sportkursen an.

11.9. Auf dem Areal um die frühere ERA herum soll wieder ein offenes Schwimmbad entstehen

12. Esch, Universitäts- und Stahlstadt.Ab 2014-2015 soll die Universität Luxemburg in Esch starten. Das eröffnet ein ganz neues Kapitel in der Geschichte unserer Stadt. Keinesfalls dürfen aber die bisherige Geschichte und die Realität der Escher Bevölkerung ignoriert werden. Es klafft ein großer Graben zwischen der durchschnittlichen Ausbildung der Escher und den neuen Möglichkeiten, an der Uni und in den Forschungslaboren. Und die LSAP hinterlässt das Escher Schulsystem in einem vernachlässigten Zustand. Damit die Stahlstadt und die Universitätsstadt zusammenwachsen muss die Gemeindeführung eine ganze Reihe von Initiativen ergreifen. Die 12% Escher Arbeitslosen, die 20% Jugendlichen ohne Arbeit dürfen in dieser Zeit des Umbruchs der lokalen Wirtschaft nicht auf der Strecke bleiben.

12.1. Schon in der Grundschule müssen die Escher Kinder und ihre Eltern darauf eingestellt werden, dass sie auch einmal an der neuen Uni studieren und vielleicht arbeiten können. Dazu bedarf es eines völligen Umkrempelns der Schulorganisation, der Escher Schulbehörde und eine ganz neue Dynamik in der inhaltlichen, pädagogischen Schulpolitik. (siehe Kapitel Schulpolitik).

12.2. Die Escher Bevölkerung wird in das große Projekt des Universitätsviertels einbezogen. Die Pläne werden in der Stadt in öffentlichen Versammlungen diskutiert. In Publikationen, Aufklärungsversammlungen, Foren werden die positiven und weniger positiven Auswirkungen des Umzugs der Uni-Lëtzebuerg nach Esch thematisiert.

12.3. Dem Druck einiger Urbanisten und politisch Verantwortlichen, die Stahlindustrie abzuschaffen, wird nicht nachgegeben. Esch (wie das ganze Land) braucht eine vielfältige Wirtschaft mit vielfältigen Arbeitsplätzen intellektueller und manueller Art. Synergien zwischen der Stahlindustrie, der Uni und der Forschungsinstitute (Materialforschung!) sind hingegen sehr zu befürworten.

12.4. Dem stetigen Abbau von Arbeitsplätzen mit manueller oder geringer Qualifikation wird entgegengewirkt. Auch wenn in Zukunft auf eine höhere Qualifikation der Escher Schaffenden gebaut wird, muss das Arbeitsangebot der bestehenden

Qualifikation angepasst werden. In Zusammenarbeit mit dem Staat, dem Arbeitsamt, den sozialen und wirtschaftlichen Akteuren wird wieder eine kommunale Beschäftigungspolitik entworfen: es muss zu einem weitsichtigen kommunalen Programm der Schaffung von Arbeitsplätzen kommen, verbunden mit beruflicher Qualifizierung und sozialer Begleitung. In diesem Rahmen wird auch die Zusammenarbeit mit den Akteuren der sozialen Ökonomie (CIGL, CoLabor, usw.) ausgebaut.

12.5. Zusammen mit lokalen Initiativen zur Beschäftigungsförderung organisiert die Gemeinde die Beratung und Reintegration von Arbeitslosen. Sie informiert Arbeitslose über neue Betriebe, die sich in Esch ansiedeln, und vermittelt zwischen diesen Betrieben, dem Arbeitsamt und den Initiativen zur Beschäftigungsförderung. Insbesondere wird darauf geachtet, dass Dienstleistungen, die im neuen Viertel Universitéit gebraucht werden, mit Arbeitssuchenden aus der Region besetzt werden. Die Gemeinde unterstützt aktiv die Gründung von Genossenschaften, gemeinnützigen Gesellschaften, Gesellschaften öffentlichen Rechts oder Stiftungen, die wenigstens zum Teil die Arbeitsvermittlung durch die Leiharbeitergesellschaften ablösen.

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12.6. Die Stadtverwaltung rektifiziert die Ausrichtung der Dienststelle für die wirtschaftliche Entwicklung. Sie soll weiterhin die Betriebe über administrative Bestimmungen und über Ansiedlungsmöglichkeiten in Esch informieren und Betriebe im Zusammenhang mit den Forschungsinstituten anziehen. Zusammen mit dem Arbeitsamt und mit den Initiativen zur Reintegration von Arbeitslosen bemüht sie sich aber auch um die Schaffung von Arbeitsplätzen, die von Arbeitslosen aus Esch und Umgebung besetzt werden können.

12.7. Die Neubesetzung bestehender Industriebrachen (z.B. rue de Belval: Air Liquide und andere) mit Klein- und Mittelbetrieben wird angestrebt. Diese Art von Betrieben schaffen am meisten Arbeitsplätze.

12.8. In kommunalen Bündnissen mit anderen Minettegemeinden fördert die Stadt sowohl die Ausbildung besonders junger Menschen als auch den Austausch von technologischem Know-How. Dabei arbeiten verschiedene Akteure, wie z.B. Handels- und Industriekammern, Technologieunternehmen, Forschungsinstitute und Universität sowie Gewerkschaften zusammen.

12.9. Die Gemeinde bietet vermehrt Lehrstellen und Schnupperlehren in den Gemeindediensten an, um die Qualifikation und die beruflichen Perspektiven junger Menschen zu verbessern.

Eine Volksuniversität für Esch.Eine Volkshochschule oder Université populaire in der besten Tradition der „éducation populaire”, der früheren oder noch bestehenden „Volksbildungsvereine” wäre eine ausgezeichnete Ergänzung zur eigentlichen Universität auf Belval. In Frank-reich, der Schweiz, Deutschland, Kanada gibt es gute Modelle, an denen man sich inspirieren kann.

Eine Volksuniversität bietet für jedermann und jedefrau, ohne feste Einschreibung und ohne Gebühren, ein breites Spektrum an Themen und Stoffen: Natur- und Humanwissenschaften, Geschichte, Philosophie, Literatur, Kunst..., zugänglich für alle, die sich weiterbilden wollen.

Die Volksuni soll Wissen auf einfache Weise vermitteln – aber auch zum Selbstdenken anregen. Weil sie auch gängige „Wahr-

heiten” und bestehende Verhältnisse kritisch hinterfragen soll, muss sie unabhängig sein von politischen und wirtschaftlichen Instituionen. Die Vermittlung geschieht in vielfältigen Formen: klassische kurze Konferenzen mit anschießender Diskussion, offene Dialoge, Filmvorführungen mit Kommentaren, Ausstel-lungen usw.

Eine Volksuni soll sowohl dazu beitragen, das allgemeine Bil-dungsniveau der Bevölkerung zu heben wie auch ihr kritisches Denken und Fragen zu schärfen. Ihre Methoden müssen also auch immer auf die aktive Einbeziehung aller Beteiligten aus-gerichtet sein.

13. Esch - eine sichere Stadt.

Die Stadt Esch wird öfters als gefährliche Stadt in den Schlagzeilen dargestellt: Nächtliche Randale, Überfälle oder Pöbeleien... Neben der Unsicherheit, die viele Bürger/innen spüren, begleitet sie das Gefühl von Hilflosigkeit oder Alleinsein. Das Aufstellen von Überwachungskameras hat aber das Sicherheitsgefühl keineswegs verbessert oder Verbrechen verhindert. Für déi Lénk ist Sicherheit das Resultat eines sozialen Miteinanders, das verschiedene Aspekte umfasst und Grundlage für die individuelle Entfaltung ist. Die Gemeinde hat diesbezüglich eine große Verantwortung.

13.1. Der Stellenwert der Rettungsdienste soll durch ihre Professionalisierung erhöht werden. Die Feuerwehr erhält zusätzliche finanzielle Mittel.

13.2. Die Sicherheitskompetenzen gehören in die Hand der Polizei bzw. der Gemeinde und nicht in die von privaten Sicherheitsfirmen.

13.3. Die Video-Überwachung des öffentlichen Raumes ist abzulehnen. Die Belebung der Plätze und die so entstehende soziale Kontrolle sorgen eher für Sicherheit als Kameras.

13.4. Es ist an der Gemeinde und den Sozialdiensten gemeinsam mit der Polizei Sicherheitspläne zu erstellen.

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Ebenso ist es ihre Aufgabe Projekte zur Gewaltprävention durchzuführen.

13.5. Schon in der Schule sollen Projekte die Grundwerte Solidarität, Kooperation und Gewaltfreiheit vermitteln. Das soziale Klima an den Schulen muss verbessert werden. Dazu müssen genügend Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, um die Kooperationsfähigkeit und das Selbstwertgefühl der Schüler zu stärken.

13.6. Die Stadt schafft einen lokalen Rat zur Gewaltprävention und Konfliktbewältigung, in welchem auch die Bürgerinnen und Bürger vertreten sind.

13.7. Die Gemeinde bietet Selbstverteidigungskurse (für Frauen und Männer) an.

13.8. Verschiedene Stadtviertel müssen eine neue, angemessene Straßenbeleuchtung erhalten. Bürgersteige, Eingänge, Spielplätze, Zugänge zu

Parkplätzen müssen einsehbar und gut beleuchtet gestaltet sein. Ebenso ist die Beleuchtung der Stadtparks neu zu gestalten; dies auch zur abendlichen Belebung.

13.9. Die Trennung zwischen Wohnbereichen und Gewerbebereichen bewirkt, dass einzelne Stadtteile nachts verwaist sind und gespenstisch wirken. Eine solche Aufteilung sollte vermieden werden. In Wohnbereichen muss deshalb hinreichend Gewerberaum geschaffen werden, Treffpunkte und Freizeitinfrastruktur müssen im Wohnumfeld vorhanden sein.

13.10. Stationen und Bahnhöfe dürfen sich nicht zu verwaisten Zonen entwickeln, die ein Gefühl von Unsicherheit vermitteln. Passagiere sollen die Möglichkeit erhalten, während der Bus- oder Zugfahrt beim Personal ein Taxi zu ihrem Zielort zu reservieren, um Wartezeiten an Haltestellen am späten Abend zu vermeiden.

14. Vermögen und Verfügungsgewalt

der Gemeinde ausbauen.Der Anteil der ARBED (Arcelor-Mittal oder ARBED-Immobilière) an den 1435 ha Oberfläche unserer Stadt beträgt mehrere hundert ha. Der Großteil dieser Fläche liegt ungenutzt. Wie soll eine ernsthafte Stadtplanung gemacht werden, wenn derart viel Land nicht mobilisiert werden kann? Der ungenutzte Großgrundbesitz gehört in die öffentliche Hand.

14.1. Die Gemeinde bemüht sich, alle Terrains, die zur Erzgewinnung genutzt worden waren, in ihren Besitz zu bekommen. Dabei wird zuerst geprüft, wie die Terrains der alten Minenkonzessionen, die längst verfallen sind, nach dem Kataster aber immer noch der ARBED gehören, mit juristischen Schritten in Gemeindebesitz gebracht werden können. Auch das Besitzrecht an den Galerien wird überprüft, da sie später einmal für touristische Zwecke oder für die Trinkwasserversorgung verwendet werden können.

14.2. Die Gemeinde nutzt das Wohnungspaktgesetz um Terrains, die bebaubar sind, von der ARBED-Immobilière aber nicht genutzt werden, zu erwerben um den Wohnungsbau zu ermöglichen, inklusive Schulbau und andere öffentlichen Einrichtungen. Im allgemeinen setzt sich die Gemeinde zusammen mit anderen Industriegemeinden und dem Syvicol für eine fortschrittliche Reform des Bodenrechts ein, um die Spekulation und die Preisexplosion auf dem Wohnungsmarkt einzudämmen.

14.3. Die Gemeinde führt den ungenutzten Immobilienpark von religiösen Gemeinschaften, die

vom Staat unterstützt werden, einer gemeinnützigen Bestimmung zu.

14.4. Sowohl auf kommunaler wie auf regionaler Ebene (PROSUD) arbeitet die Stadt Esch an eigenen Vorstellungen zur Gestaltung des öffentlichen Raumes (Raumplanung) und zur wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung (Entwicklungsplanung). Sie setzt sich auch gegenüber dem Staat ein für die Umsetzung dieser Vorstellungen.

14.5. Die Gemeinde widersetzt sich energisch weiteren Tendenzen zur „Liberalisierung” und Privatisierung. Die Wasser- und Energieversorgung, der Personentransport, die Abfallentsorgung usw. bleiben in öffentlicher Hand.

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15. Die Gemeindefinanzen absichern!Unter dem LSAP-Grüne Schöffenrat ist es in den vergangenen 5 Jahren zu einer Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums gekommen – von unten nach oben! Die Gewerbesteuer – eine Steuer auf den Gewinnen von hochprofitablen Betrieben – wurde gesenkt; und im Gegenzug wurden die Taxen auf lebenswichtigen Grundbedürfnissen wie Wasser, Abwasser und Müll massiv erhöht. So bezahlen die Escher Haushalte die Steuergeschenke für große Betriebe mit Taxenerhöhungen. Déi Lénk wehren sich mit aller Kraft gegen diese unsoziale Finanzpolitik der Stadt Esch.

15.1. Die Stadt Esch wird den Hebesatz der Gewerbesteuer wieder auf das Niveau von 2005 erhöhen. Die Stadt widersetzt sich der neoliberalen Standortkonkurrenz zwischen den Gemeinden und setzt sich in den interkommunalen Syndikaten und besonders im ProSud für eine Harmonisierung nach oben der Steuern auf Gewinnen ein.

15.2. Die Stadt Esch macht die bisherige unsoziale Taxenpolitik rückgängig und führt einen gestaffelten Wasserpreis auf Wasser- und Abwasser ein.

15.3. Die Taxen und Gebühren der Stadt Esch werden generell nach sozialen Kriterien festgesetzt und angepasst.

15.4. Die Stadt Esch führt eine Spekulationssteuer auf Wohnungen ein, die zu spekulativen Zwecken leer stehen.

15.5. In Esch zahlt ein Hundebesitzer teilweise mehr als ein Hausbesitzer. Deshalb wird die Stadt Esch die Grundsteuer signifikativ nach oben anpassen.

16. Esch - Wasserstadt.Der Name „Esch” bedeutet „Wasser”. Früher hieß unsere Stadt „Asch”, was sich über „Asc” und „Asq” vom lateinischen „Aqua” herleiten lässt. Städte, die an Flüssen, Seen oder Meeren liegen, strahlen einen besonderen Charme aus. In bescheidenerem Masse soll das auch in Esch geschehen. Zur Steigerung der Attraktivität unserer Stadt und der Lebensqualität ihrer Einwohner/innen werden die verschiedenen Wasserläufe und Wasserflächen aufgewertet und den Menschen zugänglich gemacht.

16.1. Zusammen mit den fanzösischen Nachbargemeinden Audun-le-Tiche und Russange und im Rahmen des GECT (groupement européen de coopération territoriale) und dem Ecocité-Projekt wird das gesamte Areal rechts von der Other Straße (Kühlweiher von Terre Rouge, ERA-ARE, Weiher hinter der Schlackenhalde) gemäß den Vorschlägen der Architekturabteilung der Universität von Nancy in eine naturnahe Weiherlandschaft mit Naturschwimmbad umgewandelt.

16.2. Die Kühlweiher von Arbed-Belval zwischen Rämerech und Quartier Universitéit werden zu einer Naherholungszone für die Studierenden und die Anwohner ausgebaut, mit Promenade, Bänken, Begrünung und Wasserfauna. Der noch zur Kühlung gebrauchte Teil wird in das Konzept eingebaut.

16.3. Von diesen Weihern ausgehend wird der gesamte Lauf der Dippach als grünes Band bis zur Luxemburger Straße renaturiert, d.h. vom Betonbett befreit, teilweise gestaut, begrünt und durchgehend durch einen Weg für

Fußgänger und Radfahrer zugänglich gemacht.

16.4. Der romantische und kaum bekannte Weiher mit starker Quelle im „Schlassgoart” hinter dem ehemaligen Schloss, ein Steinwurf vom Marktplatz entfernt, wird zum Stadtweiher erklärt und für die Bürger erschlossen.

16.5. Es wird geprüft, wie man die Kühlweiher von Arbed-Esch-Schifflingen besser in das Feuchtgebiet längs der Alzette, nach Schifflingen hin, integrieren kann.

16.6. Das Wasseramt erstellt einen Kataster aller weiteren Quellen und Wasserstellen von Esch (Neudorf, Hiel, Grobiirchen…) und prüft, wie sie wieder sichtbar und urbanistisch interessant gestaltet werden können.

16.7. Es wird eine Studie über die mögliche Verwertung der angesammelten Wassermassen in den alten Eisenerzgalerien respektive über den Fluss dieser Wasser erstellt.

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17. Nachhaltige Planung der Stadtentwicklung

Trotz ersten Ansätzen seit den 80er Jahren fehlt es noch immer an einer systematischen und vernetzten Stadtentwicklungsplanung in Esch. Hier müssen in Zukunft weitere konkrete Akzente gesetzt, die Bürgerinnen und Bürger stärker eingebunden und die verschiedenen Dimensionen der Nachhaltigkeit – die soziale, die ökologische und die ökonomische - berücksichtigt werden. In den Kapiteln zur Verkehrspolitik, zur Umwelt, zur Energiewende, zur Sozialpolitik, zur Beschäftigungspolitik usw. finden sich unsere konkreten Vorschläge für die verschiedenen Aspekte einer nachhaltigen Stadtentwicklung.

17.1. Zu den wichtigsten Herausforderungen der Entwicklungsplanung und also zu den allerersten Prioritäten gehört die Verbindung der wirtschaftlichen Dynamik, der sozialen Weiterentwicklung, der Wohnungsfrage, der Verbesserung des Qualifikationsniveaus und der Beschäftigungspolitik, der notwendigen Energiewende.

17.2. Sektorielle Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit den verschiedenen Feldern der Stadtentwicklung: Wirtschaftliche Dynamik und soziale Entwicklung, Schulen und Forschung, also auch Uni Belval, Umwelt, Klima- und Energiepolitik, Kultur - Sport - Freizeit. Sie entwickeln gemeinsam Leitbilder für die Zukunft und erarbeiten die entsprechenden Maßnahmen.

17.3. Um eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten, schafft sich die Stadt Esch neue Instrumente (die auch für andere Gemeinden zum Vorbild werden könnten): einen kommunalen Nachhaltigkeitsrat (der aber ernster genommen werden muss als der nationale), einen kommunalen Nachhaltigkeitsplan (der auch besser werden muss als der nationale). Im Rahmen der Entwicklungsplanung werden alle wichtigen Maßnahmen und Projekte einer „Verträglichkeitsprüfung” unterworfen – im Sinn einer ökologisch, sozial und kulturell nachhaltigen Entwicklung.

17.4. Die gesamte Stadtentwicklungsplanung wird nach demokratischen Prozeduren organisiert: Interessierte Bürgerinnen und Bürger und Vertreter von Vereinigungen werden an den genannten Arbeitsgruppen beteiligt; die „Zukunftsforen” werden weitergeführt – allerdings mit einer konsequenteren Auswertung als bisher; es finden öffentliche Bürgerversammlungen und „Runde Tische” statt zu den großen Linien der Entwicklungsplanung, also den Leitbildern ebenso wie den entsprechenden konkreten Maßnahmen und Projekten.

17.4. Biotopkartierung und Grünplan werden systematisch weitergeschrieben, bestehende Grünzonen im Bebauungsplan geschützt und ein langfristiges Konzept einer „grünen Stadt Esch” ausgearbeitet und umgesetzt.

17.5. Die Südkante der Stadt Esch (Eisenbahnlinie) bleibt die endgültige Abgrenzung der Grünzone (Zone verte), in die hinein nicht mehr gebaut werden darf!

17.6. Die Entwicklungsplanung geschieht in kontinuierlicher Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden auf luxemburgischer und auf französischer Seite (grenzüberschreitende Entwicklungsplanung), damit um das urbane Zentrum Esch und die Uni Belval herum eine kohärente Region mit hoher Lebensqualität entstehen kann. Ein Modell der Zusammenarbeit, das ausschließlich auf dem Kriterium der privatwirtschaftlichen Effizienz und Kostendeckung beruht, lehnen wir ab. Nur so kann der neoliberalen, von der EU geförderten Markt- und Standortkonkurrenz ein Ende gesetzt werden.

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Eis Kandidatinnen a Kandidate fir Esch.

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BAUM Marc 33, Gemeinderat, ist freischaffen-

der Schauspieler und Regisseur. Seit dem Einzug von déi Lénk ins Parla-ment 2009 arbeitet er halbtags als

parlamentarischer Sekretär von André Hoffmann. Marc ist Mitglied der Fi-

nanz-, Stadtentwicklungs- und Perso-nalkommission, Gründungsmitglied der

Escher Theatergruppe „Independent Little Lies” und setzt sich im Verwal-tungsrat der „Amis de l’Abrisud” für

die Bedürfnisse von Obdachlosen ein.

BARTHELMY Jos

65, war vor seiner Pensionierung lange Jahre Arbeiter auf der ARBED.

Er setzt sich seit vielen Jahren intensiv für die sozialen Belange von Menschen in Not ein, ist an Fragen des Tierschut-

zes interessiert und ist Mitglied der kommunalen Kommission des dritten

Alters. Jos ist Vater von zwei Töchtern.

BILTGEN Laurent

39, ist Lehrer im „Ale Lycée” in Esch und Gründungsmitglied des GLEN

(„groupe luxembourgeois d’éducation nouvelle”). Er setzt sich für eine Schu-le ein, in der die Kinder im Mittelpunkt stehen. Laurent ist außerdem Mitglied der kommunalen Schulsubsidien- und der Hygienekommission. Er ist verhei-

ratet und Vater von drei Kindern.

DAL SASSO Annick

43, ist französische Staats-bürgerin und arbeitet als Angestellte

im Cactus-Lallingen. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagiert An-

nick sich ehrenamtlich bei der Escher „Protection civile”.

BREUER-DESQUIOTZ Jacqueline

61, arbeitete bis zu ihrer Pensionierung als Lehrbeauftragte im Lycée Technique Esch. Sie hat „accueil”-, Modular- und

PR-Klassen im Gebäude Wobrécken betreut und sich in der „Action Locale pour Jeunes” für die berufliche Integ-ration der jugendlichen Schulabgänger engagiert. Jacqueline ist Mutter eines

erwachsenen Sohnes.

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FRENTZ Claude

36, arbeitet als Lehrer im „Ale Lycée” in Esch und engagiert sich gewerk-schaftlich beim FNCTTFEL-Landes-verband. Er war Mitbegründer des

Komitees für ein Nein zum EU-Ver-fassungsvertrag. Claude ist stark an Bürgerrechtsfragen interessiert und setzt sich z.B. gegen die ausufernde öffentliche Videoüberwachung ein.

GOFFINET Viviane

48, ist Lehrerin an der Brill-Schule in Esch und Mitglied der kommunalen Kulturkommission. Viviane ist Au-torin von Büchern über die Frauen-bewegung und setzt sich besonders dafür ein, dass sozial benachteiligte Kinder die ihnen zustehende schuli-

sche und außerschulische Unterstüt-zung bekommen.

HANSEN Brenda

38, ist verheiratet und Mutter von drei Kindern. Sie interessiert sich für die Dritte-Welt-Problematik und en-gagiert sich in vielfältiger Weise für ihre Mitmenschen. Sie war Mitglied der kommunalen Kommission des

Dritten Alters. Vor Kurzem hat Bren-da einen Fernlehrgang zur geprüften

Fotodesignerin begonnen.

HILGER Ro

35, arbeitet beim Service d’incendie der Escher Gemeinde und ist Ersatz-

delegierter des OGBL in der „délé-gation des salariés”. Neben seinem beruflichen Engagement ist er auch

als Sektions-Chef bei der freiwilligen Feuerwehr in Esch aktiv. Er ist Mitglied

der Jugend- und Bautenkommission. Kulturell engagiert sich Ro bei der The-atergruppe „Independent Little Lies”.

DORMAN ép. HARSCH Elizabeth

verh. HARSCH, 50, ist britische Staatbürgerin und Mutter eines Soh-nes. Sie hat einige Jahre als Ersatzle-hererin in den Escher Primärschulen gearbeitet. Schon seit ihrer Jugend in Schottland ist sie politisch links engagiert. Elizabeth ist außerdem

ausgebildete Sängerin.

Eis Kandidatinnen a Kandidate fir Esch.

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JADOUL Valérie

37, ist seit Januar 2011 Gewerkschaftssekretärin beim OGBL.

Zuvor arbeitete sie u.a. als Erzie-herin bei verschiedenen sozialen

Organisationen. Es ist daher auch die soziale Schieflage in Esch, die Valérie besonders interessiert und für deren

Verbesserung sie sich engagiert.

JOHANNS Théid

56, arbeitet als Grafiker beim Ta-geblatt. Neben seiner Arbeit hat er sich durch seine Ausstellungen und

vielfältigen Kunstprojekte einen Namen gemacht. Er setzt sein Kunst-

verständnis vermehrt bei sozialen Projekten ein. Théid war Mitinitiator

der Initiative gegen das Heller-Projekt, ist verheiratet und Vater von

drei Kindern.

JOST Frank

genannt Tunn, 60, ist Gemeindebe-amter im Ruhestand. Als ehemaliger Leiter des Escher Bürgeramtes war er maßgeblich an der Konzipierung dieser Dienststelle beteiligt. Er ist

Mitglied der Sozialkommission, Autor von politischen und ökonomischen

Artikeln sowie einer Geschichte von Esch und interessiert sich stark für

die urbanistische Entwicklung unserer Stadt.

KERSCH Guy52, ehemaliger Gemeinderat, arbeitet als Lehrer in der Bruch-Schule. Er ist aktiv im Komitee „département fon-damental” des SEW-OGBL und Koor-dinator der Internetzeitung Goosch.lu. Als Mitglied der Umweltkommis-sion setzt er sich dafür ein, dass die Modernisierung unserer Stadt den

ökologischen und sozialen Belangen – vor allem der Kinder – gerecht wird.

ORTOLANI Linda

32, arbeitet bei SOS-Faim und ist durch ihre Arbeit sehr stark an inter-nationaler Entwicklungszusammen-arbeit interessiert. Sozial engagiert sie sich als Verwaltungsratmitglied

des Escher Office social und ist Mitglied der Escher Schulkommission.

Linda ist Mutter einer Tochter.

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Page 22: déi Lénk Esch: Das Wahlprogramm für die Stadt Esch

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ROSSI John

51, arbeitet als Eisenbahner im Stell-werk Luxemburg. Er ist Personaldele-gierter im „Service Gestion Réseau” bei der CFL und engagiert sich u. a. im FNCCTTFEL-Landesverband für

bessere Arbeitsbedingungen und für einen modernen öffentlichen Trans-port. John ist verheiratet und Vater

von drei Kindern.

SOWA Nicole

53, ist Sekretärin beim OGBL. Sie setzt sich sowohl gewerkschaftlich als auch politisch für die Rechte der Lohnabhängigen ein. Ihre besondere Sorge gilt dabei der Verschlechte-

rung der Arbeitsbedingungen, wie z. B. der zunehmenden Sonntagsarbeit im Handel. Nicole ist verheiratet und

Mutter eines Sohnes.

WIES Line

23, studiert Literatur und Theater in Paris. Politisch aktiv wurde sie 2006 im Zuge der Schülerstreiks gegen das 5611-Gesetz, die sie als Vertreterin

des Escher Jongelycée mitorganisierte.

Line engagiert sich in ihrer Heimat-stadt Esch für eine verbesserte

Jugend- und Gleichstellungspolitik

RIOS Flavio

25, arbeitet als Pförtner in der hauptstädtischen „École de com-

merce et de gestion”. Er ist aktives Mitglied der freiwilligen Escher Feu-erwehr, wo er die Verantwortung für den Jugendbereich trägt. Sozialpoli-tisch interessiert sich Flavio beson-ders für Fragen des Wohnungsbaus.

Eis Kandidatinnen a Kandidate fir Esch.

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