41
1 Demenz als wachsende Herausforderung für die Seelsorge in Spital, Heim und Klinik „Es geschehen keine Wunder, aber Zeichen“ Demenz als wachsende Herausforderung für die Seelsorge in Spital, Heim und Klinik Beitrag: Geriatrischer Dienst - Gerontologische Beratungsstelle Team Memory Klinik und Team SiL

Demenz als wachsende Herausforderung für die Seelsorge in ... · Symptome sind typischerweise Probleme in der Raumwahrnehmung und visuelle Halluzinationen • Das Gedächtnis ist

  • Upload
    others

  • View
    6

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

1

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 1

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Demenz als wachsende Herausforderung für die Seelsorge in Spital, Heim und Klinik

„Es geschehen keine Wunder, aber

Zeichen“

Demenz als wachsende

Herausforderung für die Seelsorge

in Spital, Heim und Klinik

Beitrag: Geriatrischer Dienst - Gerontologische Beratungsstelle Team Memory Klinik und Team SiL

2

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 3

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Gliederung

1. Teil Wer ist der SD/GB Was heisst «Demenz» Diagnosen Herausforderungen durch Defizite Wo sind Ressourcen Wie fördern, sekundäre Therapien

2. Teil Balance finden Rollenwechsel Anosognosie Nationale Demenzstrategie Angepasster Umgang Angepasste Kommunikation

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 4

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

SD=>Geriatrischer Dienst Gerontologische Beratungsstelle

Team Memory Klinik • Diagnostik, • Therapie • Beratung umfassend standardisiert hypothesengeleitet im ambulanten setting

Team SiL S ozialmedizinische i ndividuelle L eistungen Hausbesuche mit Schwerpunkt Beratung und wenn notwendig: angepasster Diagnostik

3

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 5

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Demenz => demens=> wegnehmen, wahnsinnig

Definition: • mindestens zwei höhere, zerebrale, kognitive Funktionen

sind eingeschränkt (Gedächtnis, Exekutivfunktionen wie Planen/Schlussfolgern; Aufmerksamkeit, Orientierung etc.)

• Die kognitiven Veränderungen ziehen eine (teilweise)

Unselbständigkeit im Alltag nach sich, mindestens seit 6 Monaten

• Ein Delir muss ausgeschlossen sein.

• Differentialdiagnostische Beurteilung (Depression/organ.

Veränderungen wie Stoffwechsel/Endokrine, entzündl. Prozesse)

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 6

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Demenzdiagnostik

1) Labor

2) MRI/CT

3) Ärztliche Untersuchung, Systemanamnese

4) Fremdanamnese

5) Neuropsychologische Untersuchung

6) Diagnosekonferenz (interdisziplinär)

4

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 7

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Was brauche ich alles im

Alltag?

Gedächtnis

. was wollte ich grad?...

Wiederholungen,

Verlust des „roten Fadens“..

Verlegen/verlieren/beschuldigen

.

Aufmerksamkeit

Konzentration

„..was hab ich grad gelesen…

Herd und Telefon –nur eins geht

Gespräche im grösseren Kreis

(Familientreffen/Mehrbettzimmer)

oder mit Nebengeräuschen

können nicht verfolgt werden

Verlangsamung

Gefühle, Stimmung Angst, Aggressionen, Unruhe,

Gereiztheit, Halluzinationen,

Undifferenziert

Planen/Logik „..wie ging das nochmal…?

Reduktion im Alltag..vereinfachtes

Kochen o. kalte Küche..

Verträge abschliessen

Raumwahrnehmung,

Orientierung ..Abstände einschätzen => Stürze

Welches Tram wohin?

Wo ist plötzlich die Arztpraxis?

Welcher Tag ist heute?

Antrieb „ich mag mich nicht

aufraffen“

..muss ich dies noch in

meinem Alter?..

Apathie

Sprache ..alles ist „Ding“…

Benennstörung

unflüssig, umschreibend

Praxie..Knöpfe gehen

schwerer, Hantieren mit

Besteck gelingt weniger..

Bedienen von Geräten wie

Telefon/ Fernseher/Radio

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 8

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Quelle: Alzheimervereinigung: Prävalenz Demenz-Erkrankungen in der Schweiz

• ca. 113'000 Personen sind betroffen (Vgl.Diabetes:ca.350 000)

• ein Drittel ist diagnostiziert

• für ein Drittel besteht der Verdacht auf einer Demenzerkrankung

• ein Drittel ist nicht erfasst

• 65% der Erkrankten sind älter als 80 Jahre

• 2700 sind vor dem Pensionsalter erkrankt

• 2009 (Alz-Bericht 2013) entstanden Kosten von 6.9 Mrd. chf

• 95% davon sind Pflege- und Betreuungskosten

• 2050 erwartet man 300 000 Erkrankte

5

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 9

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Ohne Diagnose:

• keine angepassten sekundären Therapien (pharmakologisch, ergo-

therapeutisch, psychotherapeutisch….physiotherapeutisch..)

• keine spezifische Unterstützung/Entlastung (Tagklinik, Mittagstisch,

Gedächtnis“training“; )

• Keine spezifische Beratung (rechtliches wie Vorsorgevollmacht, Rück-

tritt von Verträgen; Begleiterkarten für ÖV, Hilflosenentschädigung,

Anpassung häusliches Umfeld, angepasste Kommunikation, Implemen-

tierung von Kompensationsstrategien, individuelle Ressourcen)

• Belastung des Erkrankten und des Umfeldes mit Symptomen, die

nicht verstanden werden, mit denen nicht angepasst umgegangen wird

• Lebensplanung, frühzeitige Diagnostik ermöglicht ss Entscheide;

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 10

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Betreuung durch Angehörige:

• 50% der Erkrankten leben zu Hause

• 60% der erkrankten Personen die zu Hause leben, brauchen:

• 42% punktuelle Hilfe (Mahlzeitendienst…Medikamentenabgabe bspw.)

• 48% täglich Hilfe (Körperpflege..)

• 10% Hilfe rund um die Uhr

• ca. 15 000 leben mit einer Demenzerkrankung allein zu Hause

• 30% der 113'000 Erkranken benötigen punktuell Hilfe

• 40% benötigen täglich Unterstützung

• 30% benötigt rund um die Uhr Pflege

• durchschnittliche Lebensdauer mit Demenz: 8 -10 Jahre

• damit verbunden: enorme finanzielle, soziale und psychische Belastung

für die Angehörigen, das Umfeld (Rollenwechsel; langsamer, unklarer

Verlust des Partners, der Eltern…;)

6

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 11

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Herausforderung: Pflege daheim • langandauernde Pflege über Jahre

• von punktueller Betreuung zur umfassenden Pflege

• pflegende Angehörige sind selbst im fortgeschrittenen Alter

(2/3 über 60 Jahre, 43% über 70 und 13% über 80 Jahre)

• Pflege raubt Kräfte und kann krank machen bedingt durch:

1.Ständige Kontrolle (liegt er/sie noch im Bett? Findet er/Sie das WC und wieder retour? Nutzt er/sie das WC korrekt und nimmt nicht den Wäschekorb?)

2.Gestörter Schlaf

3.Beständig Auseinandersetzungen vor allem bei Anosognosie und Verhaltensproblemen (Unruhe, Apathie, Angst)

4.Fehlender Gesprächspartner/Austausch/Erholung

5.Fehlende Pflege der sozialen Kontakte

6.Erschöpfung, da 24h-Betreuung

7.Anleitung geben, keine Verantwortungsübernahme durch Erkrankte

8.Finanzielle Belastung bei Entlastungsangeboten

9.möglicherweise Lohneinbussen

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 12

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Betreuung im Heim

• ca. 64.5% aller Heimbewohner haben eine Demenz- diagnose oder haben einen „Verdacht auf Demenz“ • nur ca. 50% der Heimleitungen fühlt sich in der Arbeit mit Demenzerkrankten vorbereitet • Aufwändigere Betreuung durch Orientierungslosigkeit, Un- ruhe, Informationsaufnahme, Gedächtnis, Verhalten • aktuelle Finanzierung nicht ausreichend für: Betreuung vs Pflege

=>Vermittlung demenzspezifisches Wissen =>Demenzgerechte Infrastruktur (Orientierungshilfe, geschützte Umgebung innen wie aussen)

7

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 13

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Zukunftswünsche für Betreuung

• analog anderen Beratungsangeboten (bspw. Erziehung) aufsuchende, individuelle Beratung und längerfristige Begleitung durch geschulte Personen/Vertrauenspersonen (rechtlich, informativ-entlastend wie auch beratend zum Umgang mit Demenzerkrankungen) • Ausbau Angebot nichtmedikamentöser (professionell wie

semi-professionell) Therapien: Gedächtnistrainings Bewegungsangebote Training Alltagsfertigkeiten • Tag/Nachtkliniken, kurzfristig wie flexibel • Entlastung im häuslichen Umfeld • Finanzierung

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 14

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Nutzen sekundärer Therapien

Eine Demenzerkrankung ist nicht heilbar.

Medikamente/Antidementativa/ und kompensatorische Therapien verzögern die Symptomprogredienz im Sinne=>

Aufrechterhalten der Lebensqualität (Keine Verlängerung des Lebens)

8

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 15

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Einer Demenz vorbeugen

1. Risikofaktoren kontrollieren (Blutdruck, Blutzucker, Hormone, Stoffwechsel..)

2. Gesunde Ernährung 3. Körperliche Aktivitäten 4. Geistige Aktivitäten 5. Pflege sozialer Beziehungen

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 16

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Demenzformen vs Mild Cognitive Impairment (MCI)

Mild Cognitive Impairment leichte kognitive Einschränkung

1) amnestic vs. 2) non-amnestic 3) single domain vs. 4) multiple domain Es sind kognitive Defizite auf Testebene abbildbar, die Selbstständigkeit im Alltag ist jedoch erhalten

9

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 17

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Delir

Hyperaktives Delir => Akute Desorientierheit, Gereiztheit, hohe Ablenkbarkeit, Halluzinationen / Verkennungen; unlogisch, inkohärent, stark fluktuierend Hypoaktives Delir => ruhig, zurückgezogen, stumm, mnestische Störung, unauffällig, schläft rasch ein, ermüdet rasch;

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 18

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

10

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 19

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 20

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Merkmale Delirium Demenz Depression

Beginn abrupt schleichend datierbar

Dauer Stunden bis Tage Jahre, chronisch-

progredient

variabel,

phasenhaft

Wachheitsgrad fluktuierend erhalten, ausser

Spätstadium erhalten, oft Müdigkeit

Orientierung wechselnd gestört gestört, anterograde

Amnesie

intakt

Stimmung gestört, oft Angst! labil, oft gereizte

Stimmung

Affekt gestört

Differentialdiagnose

11

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 21

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Als Demenz bezeichnet man einen nicht altersgemässen Abbau

kognitiver Funktionen (z.B. Gedächtnis, Orientierung, Planung,

Logik oder Sprache), der die Menschen in der Bewältigung des

Alltags einschränkt (z.B. Kochen, Haushalt, Einkauf, Finanzen

oder Medikamenteneinnahme) und eine Verschlechterung

gegenüber einem vormals höheren Leistungsniveau darstellt.

DEMENZ

Jede einzelne Demenzform führt zu unterschiedlichen

Problemen in der Bewältigung des Alltags, womit ein

individuell gestaltetes Unterstützungsangebot notwendig wird.

Demenz vom

Alzheimer-

Typ

Andere

Demenzen

z.B. Fronto-

temporale oder

Semantische

Demenz

Lewy-Body-

Demenz

ca. 10-15%

Vaskuläre

Demenz Depression

Delir

Eine Depression oder ein Delir (akute Verwirrtheit)

können ebenfalls zu einer Verschlechterung der

kognitiven Leistungsfähigkeit führen und müssen bei

einer Demenzabklärung mitberücksichtigt werden.

oder mit ca. 50% die

häufigste Form

mit ca. 10-20%

die 2. häufigste

Form

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 22

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Lewy-Body-Demenz

• Ursache ist ein Abbau der

Nervenzellen

• 1. Symptome sind

typischerweise Probleme in

der Raumwahrnehmung und

visuelle Halluzinationen

• Das Gedächtnis ist zu

Beginn der Erkrankung noch

gut intakt

Beispiele aus dem Alltag:

• Schwierigkeiten beim

Ablesen oder Zeichnen

einer Uhr

•Schwierigkeiten bei der

Orientierung im Raum o.

Abschätzen von Distanzen

Demenz vom

Alzheimer-Typ

• Ursache ist ein Abbau der

Nervenzellen

• 1. Symptome sind typischer-

weise Probleme im Gedächtnis

• Erst im Verlauf der Erkran-

kung kommen Probleme in

weiteren Bereichen wie zum

Beispiel in der Orientierung

oder in der Planung von

Abläufen hinzu

Beispiele aus dem Alltag:

• vermehrtes Nachfragen im

Gespräch

• Vergessen von Terminen

• Verlegen von Gegenständen

• Verlaufen in vertrauter

Umgebung

• Probleme Worte zu finden

• Probleme bei Kochabläufen

• Probleme im Umgang mit

Geräten

Vaskuläre Demenz

•Entsteht wegen Durchblu-

tungsstörungen des Gehirns

infolge einer fortschreitenden

Gefässverengung

• Kennzeichnend ist eine

Fluktuation der Symptome

Beispiele aus dem Alltag:

• mal eine bessere und mal

eine schlechtere Leistung

• Verlangsamung

• weniger Eigeninitiative bei

Tätigkeiten

Andere Demenzen

•Ursache ist ein Abbau der

Nervenzellen

Fronto-temporale Demenz

• 1. Symptom sind

typischerweise Verhaltensver-

änderungen

Beispiele aus dem Alltag:

• Veränderung des Essverhal-

tens

• unangepasstes Verhalten in

sozialen Situationen

Semantische Demenz

• 1. Symptome sind Wortfin-

dungsstörungen und der Verlust

der Wortbedeutung

•Beispiel aus dem Alltag:A: „Bitte

schliess das Fenster“. B: „Was

ist ein Fenster?“

Eine Demenz kann auch im

Rahmen einer Parkinson-

Erkrankung, Multiple Sklerose

oder einer HIV-Infektion

entstehen.

Demenz durch Hydrocephalus

12

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 23

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Alzheimer-Demenz

neuropathologisch: • Kortikale Neurodegeneration durch Ablagerung extra-zellulären ß-Amyloids und intrazellulären Neurofibrillen • Entstehung der ß-Amyloidplaques durch pathologische Abbauvorgänge =>resultierender Synapsen- und Neu- ronenverlust Bildgebung: Parieto-temporale kortikale Atrophie, Beginn im entorhinalen Kortex, Hippocampus. Kernsymptome: • Gedächtnisstörung (Abruf- und Speicherstörung) •Visuell-räumliche Störung

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 24

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

13

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 25

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 26

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Vasculäre / gemischte Demenz (degenerativ-vasculär)

neuropathologisch: Cerebrale Mikroangiopathie, multiple lakunäre Infarkte, strategische Infarkte Kernsymptome: •Störung der exekutiven Funktionen (planerisches Handeln) •Störung der Aufmerksamkeit (psychomotor. Verlangsamung) •Antriebsminderung/Apathie/Interesseverlust •Flukuationen •Gedächtnisstörung: Lernstörung>Abrufstörung, Speicher erhalten

•Risikofaktoren: Hypertonie, Diabetes, Nikotin

14

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 27

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

MRI - Vaskuläre Demenz

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 28

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Lewy-body-Demenz

Neuropathologisch: • Ablagerung von Lewy-Körperchen im Nucleus basalis Meynert (cholinerges Defizit), Hirnstamm, limbischen Kortex, Neokortex, Ncl.coeruleus (noradrenerges Defizit)

Kernsymptome: • ausgeprägte Fluktuationen und Desorientierung • Stürze • REM-Schlafstörung, Depression, Antriebsstörung • Parkinsonismus (parkinsonähnl.Symptome) • Optisch ausgestaltete Halluzinationen (ich-dyston) • Überempfindlichkeit gegenüber hochpotenten Neuroleptika

15

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 29

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Frontobasale Demenz

Neuropathologisch: •Atrophie des orbitalen und mesialen Frontallappens, anterioren und basalen Temporallappens, gel. Basalganglien

Kernsymptome: • Störung des Sozialverhaltens (Enthemmung, Distanzlosigkeit, Witzelsucht, gemindertes Schamgefühl, eingeschränkte Empathie, Vernachlässigung der Körperpflege)

•Kognition: (Anosognosie, Störung exekutiver Funktionen, des Abstraktionsvermögens, des Urteilsvermögens, wenig zielgerichtetes Handeln, eingeschränkte Selbstkritik, Perseverationen des Handelns, Rituale)

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 30

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Kortikobasale Degeneration

Neuropathologisch: • Tauopathie, Neurodegeneration von Kortex und Basalganglien, Asymmetrische kortikale frontal und parietal Atrophie

Kernsymptome: • Stürze, Asymmetrisches hypokinetisch-rigides Parkinson- Syndrom, Alien-Limb-Syndrom, Progrediente Aphasie; gestörte Raumwahrnehmung

16

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 31

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Graduierung / Schweregrad Leichte Demenz Komplizierte tägliche

Aufgaben oder

Freizeitbeschäftigungen

können nicht (mehr)

ausgeführt werden.

Eine selbständige

Lebensführung ist zwar

eingeschränkt, es bedarf

kleiner Hilfen wie

Medikamenteneinnahme ,

Unterstützung in

administrativen Belangen;

unabhängiges Leben möglich;

Mittelschwere

Demenz

Nur einfache Tätigkeiten

werden beibehalten;

andere werden nicht

mehr vollständig oder

unangemessen

ausgeführt.

Ein unabhängiges Leben ist nicht

mehr möglich. Erkrankte

benötigen umfassender Hilfen

(Mahlzeiten,KP,Haushalt).Eine

selbständige Lebensführung ist

aber noch teilweise möglich.

Schwere Demenz Es können keine

Gedankenvorgänge mehr

nachvollziehbar

kommuniziert werden.

Aber der Affekt ist

weiterhin erhalten

Die selbständige Lebensführung

ist gänzlich aufgehoben.

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 32

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Angepasste sekundäre Therapien

17

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 33

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg 25.08.2014 33

Die Herausforderung:

Balance finden

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 34

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Zur Herstellung der (Lebens-) Balance benötigte Fähigkeiten / Ressourcen

1. Sprache

2. Planen

3. Mobilität

4. Gedächtnis

5. Orientierung 6. Empathie

Ressourcen 1-6

18

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 35

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Wann kommt es zur Störung der (Lebens-) Balance bei einer Hirnerkrankung

1. Sprache

2. Planen

3. Mobilität

4. Gedächtnis

5. Orientierung

6. Empathie

Ressourcen 1-6

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 36

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Maslow Physiologische

Bedürfnisse Sicherheit

Soziale

Bedürfnisse

Individuelle

Bedürfnisse

Selbst-

Verwirklichung

Bedeutung Essen, Trinken,

Schlafen

Schutz,

Einkommen,

Unterkunft

Liebe,

Freundschaft,

Intimität

Anerkennung,

Lob, Beruf

Autonomie,

Individualität

Alltag Einkaufen,

Kochen

Finanzen,

Steuern

Partnerschaft,

Mutter, Vater Beruf

Hobbys

(z.B. Lesen)

Erforderliche

Ressourcen

- Planen

- Mobilität

- Gedächtnis

- Orientierung

- Planen

- Gedächtnis

- Sprache

- Empathie

- Sprache

- Planen

- Gedächtnis

- Mobilität

- Sprache

- Gedächtnis

- Empathie

Wann kommt es zur Störung der (Lebens-) Balance bei einer Hirnerkrankung

19

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 37

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Denken Sprache Handeln Erleben

Nachlassende

Konzentrationsfähigkeit

Richtige Wörter werden nicht

gefunden

Komplexe Handlungsabläufe

(z.B. Umgang mit Geld) Unsicherheit, Ängstlichkeit

Neues kann nicht mehr

gelernt werden

Konzentration auf

Äusserungen anderer fällt

zunehmend schwer

Neue, schwierige

Anforderungen

werden vermieden

Aggressive

Reaktionen auf Kritik

Gedächtnisstörungen für

kürzliche Ereignisse

Betroffene verlieren im

Gespräch ‘den roten Faden‘

Kontakte zu andern

Menschen werden weniger

Stimmungs-

Schwankungen

Verlust des Wissens über

sich selbst Fehler im Satzbau

Frühere Hobbies werden

aufgegeben

Persönlichkeits-

veränderungen

Zunehmender Verlust der

räumlichen und zeitlichen

Orientierung

Sätze werden nicht zu Ende

gebracht

Inkontinenz und

körperlicher Abbau bis zur

Bettlägerigkeit

Kontrollverlust

über Gefühle

Zunehmender Verlust der

Erinnerung an frühere

Ereignisse und an nahe

stehende Personen

Satzbau wird einfacher und

floskelhaft (kurze Sätze)

Alltag kann nicht mehr

organisiert werden (z.B.

Einkauf)

Depressivität

Probleme

Zusammenhänge zu

verstehen, logisch zu

denken und Probleme zu

lösen

Inhalt wird oberflächlich und

verliert den Bezug zum

Gesagten des

Gesprächspartners

Einfache Alltagshandlungen

sind ohne Hilfe nicht mehr

Möglich

(z.B. Waschen, Anziehen)

Gefühl der

‘Verlorenheit‘

Der Inhalt von Gesprochenem

wind nicht mehr korrekt und

vollständig erfasst

Probleme beim Autofahren

treten auf (z.B. Übersehen

von Ampeln, Schildern)

Verlust des

Identitätsgefühls

(„Wer bin ich?“)

Symptome einer Hirnerkrankung

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 38

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Innerhalb einer Partnerschaft Innerhalb einer Eltern/Kind-Beziehung

- Verlieren des Partners/Gesprächspartners - Aufgeben von Lebensperspektiven/Plänen - Verlust sozialer Kontakte - Kompensation/Abhängigkeiten (z.B. Hilfe mit den Medikamenten, beim Anziehen, Aufgabe der individ. Verantwortungen)

- Verlust von Sicherheit und Gewohnheit - Phantasien von Loslösung, oft auch verbunden mit Schuldgefühlen

- Verlust eines Freundes/Ratgebers - Umkehrung der alten Machtverhältnisse (z.B. Entscheidungen treffen) - Kompensation (z.B. Finanzen)

- Verlust von Gewohnheit - Übernahme der Pflege der Eltern - Zeitkonflikt mit Familie / Beruf

Rollen verändern sich mit der Erkrankung

20

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 39

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Notwendige Fähigkeiten

zum Erhalt von Autonomie

und Wohlbefinden

Mehr Ressourcen

gehen verloren beim

Betroffenen

Mehr Ressourcen

werden gefordert

von den Angehörigen

Zunehmende Abhängigkeit führt zu einer Umverteilung gewohnter Rollen

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 40

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Phase I Normal - Leichte Demenz

Phase II Mittelschwere Demenz

Phase III Schwere Demenz

Ergebnis

hinsichtlich

Autonomie und

Wohlbefinden

Normal Normal Normal

Richtlinie Gleichheit Anpassung Bedürfnis

Problemlöse-

Strategie

Individuelle

Problemlösung

Gemeinsame

Problemlösung

Individuelles Auf-

gabenmanagement

Strategie zur

Steigerung des

Zusammenhalts

- Gegenseitige

Abhängigkeit

- kommunale

Orientierung

- Hingabe,

Verpflichtung

- kommunale

Orientierung

-Opferbereitschaft

- Externe Hilfe

Umgang und Strategien für Angehörige

21

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 41

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Anosognosie – eine Erschwernis im Kontakt

•=> griechisch a- ἁ- (Verneinungspartikel) •=> nosos νόσος ‚Krankheit‘

•=> gnōsis γνῶσις ‚Erkenntnis‘

Ursprünglich:

• krankhaftes Nichterkennen einer offensichtlichen

Halbseitenlähmung, einer kortikalen Blindheit, einer

Hemianopsie oder Taubheit.

•Diese Störung ist an eine Schädigung bestimmter Areale

des Gehirns gebunden. •Sie tritt häufig in Zusammenhang mit einem Schlaganfall

auf.

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 42

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Anosognosie – eine Mauer zwischen Menschen

22

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 43

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Anosognosie

Begriffserweiterung: • Patienten mit einer Anosognosie verhalten sich so, als existiere die Schädigung nicht. • Auf die Störung angesprochen erfolgen seitens des Patienten Konfabulationen, Entschuldigungen und Rationalisierungen.

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 44

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Anosognosie

Das Vorliegen einer unzureichenden Krankheitseinsicht ist für die betroffenen Patienten mit erheblichen Gefährdungen im Alltag sowie mit weitreichenden Konsequenzen für: • Pflege, • Versorgung • Behandlung verbunden.

23

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 45

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Anosognosie – eine Form von Selbstschutz

Im Rahmen der Krankheitsverarbeitung wurden

für die Anosognosie verschiedene Selbstschutz-

funktionen herausgearbeitet:

(1) Emotionsregulation und Selbstwertstabilisierung,

(2) Widerstand gegen Stigmatisierung,

(3) Verteidigung der Autonomie.

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 46

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Emotionsregulation

•Bspw.: Bagatellisierung => Medikamente nehmen Krankheit • Selbsttherapeutische Massnahmen wie: Verzicht auf Alkohol

24

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 47

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Widerstand gegen Stigmatisierung

•oft von „Fassade“ die Rede • MmD (Menschen mit Demenz) versuchen Defizite zu bagatellisieren • Kompetenzen werden in einem bestimmten Bereich betont • Frühere Leistungen werden hervorgekehrt •=> angemessene psychische Reaktion, um soziale Akzeptanz zu erhalten

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 48

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Verteidigung der Autonomie

•Autonomiebeschneidungen haben oft heftige Reaktionen zur Folge

• Hilfe würde Eingestehen von Inkompetenz bedeuten

• Untergräbt Selbstwert = Bestätigung, dass Krankheit weiter fortge- schritten ist

• Ursache für Widerstand wird meist nur bei MmD gesucht

dass es eine Reaktion auf das sorgende Umfeld darstellt,

wird übersehen

Recht auf Selbstbestimmung wird verteidigt

andere Rollen (erfolgr. Unternehmer, Familienvorstand,

Partner..Entscheidungsträger) existieren nicht mehr

Ausprägung d. Widerstands abhängig vom selbstwert-

erniedrigenden Potenzial der spezifischen Defizitkonfron-

tation (Körperpflege)

=> zunehmende Reduktion d. Autonomie

25

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 49

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Wechselwirkung sozialer und psychologischer Faktoren

auf die Manifestation der Demenz • Natur der Erkrankung ausreichende Bedrohung für

das Selbstbild/Selbstsystem • Soziales Umfeld kann das Selbstsystem zusätzlich unter Druck setzen und psychische Begleitsymptome provozieren • Aggression gehört nicht zu MmD wie Fieber zu einer Grippe Bedeutung der Verhaltensweisen des Umfeldes als möglicherweise destabilisierend auf die Befindlichkeit des MmD Hohe Belastung d. Angehörigen verstärkt Defizit- konfrontation=>Teufelskreis

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 50

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Nationale Demenzstrategie

Handlungsfeld 1: Gesundheitskompetenz,Information, Partizipation Die Bevölkerung hat ein besseres Wissen über Demenzerkrankungen. Sie weiss um die vielfältigen Lebensrealitäten der Betroffenen. Vorurteile und Hemmschwellen sind abgebaut.

Handlungsfeld 2: Bedarfsgerechte Angebote Den an Demenz erkrankten Menschen und nahestehenden Bezugs-personen stehen flexible, qualitativ hochstehende und bedarfsgerechte Versorgungsangebote entlang der gesamten Versorgungskette zur Verfügung.

26

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 51

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Handlungsfeld 3: Qualität und Fachkompetenz Die Behandlung, Betreuung und Pflege von demenzkranken Menschen orientiert sich an ethischen Leitlinien.

Handlungsfeld 4: Daten und Wissensvermittlung Als Grundlage für die mittel- und langfristige Versorgungsplanung und -steuerung liegen in den Kantonen Informationen zur aktuellen und zukünftigen Versorgungssituation der Menschen mit Demenz vor.

http://www.alz.ch/index.php/nationale-demenzstrategie-424.html

oder BAG direkt

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 52

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

27

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 53

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Anpassung

•Je differenzierter, je mehr Wissen über das subjektive Erleben, desto grösser ist das Krankheitsverständnis und Handlungsspielraum

•Recht auf Fehler und Verleugnung und dadurch auch Raum für positive Selbstdarstellung und Wahrung der Menschenwürde

•Soviel Selbständigkeit wie möglich. So viel Unterstützung wie nötig.

=> Vermeidung von Unterforderung=Langeweile

=> Vermeidung von Überforderung = Frustration

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 54

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Besonderheiten in der Begegnung

Emotion: •Verunsicherung, Ängstlichkeit • Schutzbedürftigkeit => passt: •Gespräch auf Augenhöhe •Hinhocken •Mit Namen ansprechen •Kurze Sätze •Wiederholungen •„Not-Lügen“

28

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 55

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Haltung

• Wertschätzung • Präsentsein • Achtsam • Respekt

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 56

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Verhalten beeinflussen

•Validation => Eingehen auf den Affekt hinter dem gesprochenen Wort •Verhaltensbeeinflussung durch Präsentation oder Vermeidung von Stimuli (Besteck zum Essen richten, Autoschlüssel wegsperren, Gegenstände zur Körperpflege richten => vorbereitetes Umfeld schaffen, das auf die Besonderheit des Anderen eingeht) •Vorwurfsfreier Umgang mit den Betroffenen und Respekt •Einbeziehen der erhaltenen Fertigkeiten/Fähigkeiten in den Alltag/Tagesstruktur/anregende Umgebung

29

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 57

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Gespräche führen:

• C. Rogers => Akzeptanz, Kongruenz, Empathie => Botschaften auf verbaler wie non-verbaler Ebene stimmen überein • Ansehen und Ansprechen, langsam, geduldig => angepasst an das Gegenüber (Wiederholungen, kurze Sätze, Pausen, Hektik vermeiden, Zeit für Antwort lassen, beruhigende Stimmlage) • Ruhige Atmosphäre ohne Ablenkung (Geräusche, es redet nur Einer….) •Vertraute/bekannte Worte / Signalworte verwenden •Handlungen ankündigen •Schrift anpassen

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 58

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Gespräche führen

•Formulierungen nutzen, die positive Gefühle wecken, die Vertrauen schaffen ( ..“das ist gut gelungen, gleich haben wir es geschafft…) • geschlossene Fragen verwenden •Kein „Wissen“ abfragen (was, wann wo, wer, wielang…) •Selbst Informationen…wer, wie, was, wann, wo.. einfliessen lassen •Gedächtnisprobleme nicht ansprechen/Defizitorientierung vermeiden •Trösten •Widerspruch auslösende Formulierungen vermeiden („Trotzdem..“ „Aber..“) •Doppeldeutigkeit vermeiden (Ironie) => Abstraktions- vermögen verringert

30

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 59

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Gespräche führen

=> Selbstwert stützende Kommunikation •Berücksichtigen möglicher Ängste als Ausdruck von Verlusterleben (Orientierung/Verkennung)

• ReOrientierungsTraining /ein „Nebenbei“ Einfliessenlassen von Informationen zu Zeit/Ort/Situation und „Klienten“ positiv verstärken, wenn sie korrekte Aussagen zu Ort/Zeit/Situation… treffen

• Biographie – so weit Elemente bekannt- nutzen • Vorlieben nutzen (bspw. Musikstücke, Erinnerungen aufgreifen… („Gestern musste ich an Sie denken. Plötzlich sah ich eine ebenso gelbe Sonnenblume, wie Sie sie hier auf dem Bild haben.“)

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 60

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Verständnis

Einsicht

Wissen

Humor

Vertrauen

Wenn sich Situationen erklären lassen

Wenn Schwierigkeiten erfolgreich überwunden werden

Wenn sich Missverständnisse auflösen

Was kann Situationen entspannen?

„Der Verstand geht, aber die Gefühle bleiben.“

31

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 61

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Was kann die Situation erschweren?

Zu hohe und unerfüllbare Erwartungen

Hilflosigkeit

Angst

Misstrauen

Alleinsein

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 62

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Menschen mit Demenz haben einen Koffer voller Erinnerungen

Doch die lebendigen Erinnerungen an früher sind in dieser Welt manchmal nur beschränkt nützlich….. Routinen/Vertrautes – das erinnert wird, aber für das Umfeld nicht der Wahrheit entspricht

32

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 63

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Menschen mit Demenz reagieren spontan

„Frau G. wo sind Sie am Sonntag gewesen?“ Frau G. öffnet ihren Koffer der Erinnerungen: „In der Kirche.“ Frau G. weiss nicht mehr, dass sie am Sonntag von ihrem Sohn Besuch hatte. Frau G. bemerkt nicht, dass sie Vergangenes und Aktuelles durcheinander bringt.

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 64

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Menschen mit Demenz sind ihren Gefühlen ausgeliefert

Frau M. ist 88-jährig. Sie sagt ihrem Besucher: „Hast du gewusst, dass meine Mutter gestern gestorben ist?“ Frau M. ist traurig. Frau M. ist jetzt traurig. Frau M. ist traurig, weil in ihrem Koffer der Erinnerungen die Sehnsucht nach der Mutter ganz nah ist. Ihre Traurigkeit bestimmt ihre Gegenwart.

33

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 65

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Mit der ABC-Strategie kommen Sie weiter

A Avoid confrontation Konfrontationen vermeiden

nicht „Ihre Mutter ist längst tot.“

B Be practical Praktisch sein bestätigen: „Ihre Mutter war…“ oder

C Clarify feelings Gefühle benennen „Heimweh tut weh.“ trösten: „Sie sind nicht allein.“

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 66

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Frau A. setzt sich ins Esszimmer Aber keiner ist da. Frau A: „Es ist Zeit. Ich will jetzt essen.“

34

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 67

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

A Avoid confrontation Konfrontationen vermeiden

nicht „Sie sind falsch, es ist 11:00 h“

B Be practical Praktisch sein

„Oh, wir essen um 12:00. Hat Ihnen das niemand gesagt? Entschuldigung!“

C Clarify feelings Gefühle benennen

„Das ärgert Sie sicher!“

ABC-Strategie

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 68

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Menschen mit Demenz fangen an zu erzählen und wissen dann nicht weiter

A Avoid confrontation nicht sagen:

„Denken Sie nach.“

B Be practical Versuchen Sie zu helfen:

„Sie haben von Felix erzählt.“

C Clarify feelings „Es ist ärgerlich,

wenn man den Faden verliert,

nicht wahr?“

35

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 69

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Menschen mit Demenz erzählen dauernd von früher

A Avoid confrontation Reagieren Sie unverbindlich:

„Mmh, das stimmt.“

B Be practical Fragen Sie ruhig nach.

C Clarify feelings „Das macht Sie aber traurig.“

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 70

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Menschen mit Demenz stellen ständig die gleichen Fragen

A Avoid confrontation Bleiben Sie unverbindlich: „Ich weiss es nicht.“

oder wiederholen Sie den Satz: „Sie wollen wissen, …“

B Be practical Versuchen Sie eine kurze Antwort Ablenken: „Helfen Sie mir?“ C Comfort Vielen Dank! Ihre Hilfe war grossartig.

36

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 71

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Menschen mit Demenz sagen Dinge, die nicht wahr sind

A Avoid confrontation nicht sagen: „Sie haben doch gar keinen

Haushalt mehr.“

B Be practical Versuchen Sie‘s eventuell mit: „Haben Sie gerne abgestaubt?“

C Comfort Vielleicht sagen Sie: „Sie sind bestimmt eine gute Hausfrau gewesen.“

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 72

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Menschen mit Demenz suchen Nähe und Verbundenheit

37

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 73

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Achtsamer Umgang mit der Wirklichkeit von Menschen mit Demenz

Wenn es uns gelingt,

ihre Bilder

ihr früheres Leben

ihre Gefühlswelt

zu respektieren, werden Gespräche einfacher, Verstehen kann gelingen und unser Leben bereichern.

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 74

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Menschen mit Demenz haben eigene Bilder, aber sie decken sich nur bedingt mit der Gegenwart

38

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 75

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Menschen mit Demenz - worüber soll ich da reden?

Sprechen Sie über Sichtbares: „Sehen Sie das Kind mit dem roten Ball?“ Sprechen Sie über Kindheit und Schulzeit: „Hatten Sie auch einmal Lackschuhe?“

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 76

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Wie soll ich reden, damit mich die Person mit Demenz versteht?

Sprechen Sie von sich selbst klar mit ‚ich‘

Weichen Sie nicht ins Allgemeine aus mit ‚man‘

Sprechen Sie nicht von ‚wir‘, wenn nur die andere Person gemeint ist

Lassen Sie der Person Zeit zur Antwort

Geben Sie ihr evtl. die Möglichkeit, mit ‚ja‘ oder ‚nein‘ zu antworten

39

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 77

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Menschen mit Demenz profitieren von konkreten Sätzen

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 78

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Relevante, einfache Informationen kommen eher an

„Mittwoch, 22. Februar 2013, 11:55“ hilft Menschen mit Demenz oft weniger als der Hinweis: „Es dauert noch etwas bis zum Mittagessen.“ Evtl. nützt die Information: „Ich sage Ihnen, wenn es Zeit ist für das Mittagessen.“

40

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 79

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Menschen mit Demenz nehmen manchmal Dinge anders wahr

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 80

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Was macht Menschen mit Demenz zufrieden?

41

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 81

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg

Frau H. Rohra, 58-jährig leidet an Lewy Body-Demenz

„Ich wünsche mir einen normalen Umgang. Begegnen Sie mir auf Augenhöhe. Das ist eine Bereicherung für beide.“ „Sie sollen nicht zu sehr fordern. Sie sollen mich aber auch nicht zu sehr in die Arme nehmen.“ „Nähe gibt mir Sicherheit, ein Gefühl der Wärme.“

Titel der Präsentation 25. August 2014, Seite 82

Stadt Zürich Memory-Klinik Entlisberg