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Demo - download.e-bookshelf.de · ISBN 978-3-86394-015-7 (E-Book) Die Druckausgabe erschien erstmals 1997 im tabu Verlag, München. ... Kindheit Bäume für die Toten „Mach Platz,

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ImpressumKatharina SchubertEin blindes Pferd darf man nicht belügenRomanISBN 978-3-86394-015-7 (E-Book) Die Druckausgabe erschien erstmals 1997 im tabu Verlag, München.Gestaltung des Titelbildes: Ernst Franta © 2013 EDITION digital®Pekrul & Sohn GbRGodernAlte Dorfstraße 2 b19065 PinnowTel.: 03860-505 788E-Mail: [email protected]: http://www.ddrautoren.de

KindheitBäume für die Toten„Mach Platz, Hubertchen.“ Großvater Johann schob den Jungen zur Seite. Mit einemSpaten lockerte er den Boden um einen kleinen Baum, der dem Kind bis zur Nasenspitzereichte. Obwohl er noch keine Blätter hatte, wusste Hubert, dass es eine Buche war.Geschickt hob der Großvater das Bäumchen aus der Erde. „So, jetzt kannst du mitanfassen.“Sie wollten es für die verstorbene Großmutter vor ihrem Haus einpflanzen. So war esBrauch.Zusammen trugen sie die junge Buche zum Waldweg. Dort warteten Fritz und Bello,Großvaters Bernhardiner. Sie waren vor einen vierrädrigen Karren gespannt. Als sieGroßvater und Enkel kommen sahen, begannen sie zu wedeln.„Willst du zurückfahren?“, fragte der Großvater.Was für eine Frage! Hubert strahlte.Sie luden das Bäumchen auf. Dann setzte sich Hubert auf den Platz, auf dem Großvatersonst saß, und los ging die Fahrt. Es war ein schöner Frühlingstag im April des Jahres1914.Die Sonne hatte schon richtig Kraft. Bald würden die Bäume wieder in vollem Grün stehen.Hubert schien es, als ob Eichen, Buchen und Tannen links und rechts des Weges nur so anihnen vorbeifliegen würden.Auch den Hunden machte es Spaß. Sie liefen von ganz allein. Er musste sie nicht antreiben.„Brav, brav“, lobte er sie. Großvater Johann saß neben ihm und rauchte seine Pfeife.Hubert spürte, wie er ihn beobachtete. Aber er kannte sich aus mit Hunden, obwohl er erstsechs Jahre alt war. Das hatte er vom Großvater gelernt.Solange Hubert denken konnte, fuhr der Großvater morgens mit seinem Hundekarren vomHof. Er kaufte bei den Bauern in der Umgebung Eier, Butter, im Sommer auch Obst undGemüse und verkaufte alles auf dem Markt in der Kreisstadt wieder. Oder er fuhr zu denArbeitern, die die Eisenbahnstrecke bauten. Das waren vielleicht verrückte Kerle. Große,starke Männer mit dunklen Augen und vielen Tätowierungen auf ihren Armen, Viele kamenaus Kroatien, einem fernen Land. Sie vermissten ihre Familien und fühlten sich fremd indieser Gegend. Wenn Hubert den Großvater begleitete, freuten sie sich. Sie zeigten ihm,wie man Schienen verlegte, und versprachen, dass auch hier bald eine Dampflok fahrenwürde.Inzwischen fuhr die Dampflok auf den Schienen, aber Hubert konnte den Großvater nichtmehr auf seinen Touren begleiten. Seit Ostern ging er nämlich zur Schule. Doch daranwollte er im Augenblick nicht denken.Vor ihnen lag Kambach. Als sie auf die holprige Dorfstraße bogen, nickte der Großvater

dem Enkel augenzwinkernd zu.Hubert steifte sich auf das Brett. „Schneller, schneller!“' Die Hunde legten sich ins Zeug. Ausallen Ecken des Dorfes kamen Kinder angerannt. Sie liefen neben dem Karren her undfeuerten die Hunde an. An der alten Linde wurden Fritz und Bello langsamer. Dann bogensie rechts ab. Beide kannten den Weg zum Hof genau.Vor dem kleinen Haus mit seinem schiefen Dach, den winzigen Fenstern und derbröckelnden Lehmfassade stand Paula, Huberts jüngste Schwester, und popelte. „Es istgemein, dass ich nicht mitdurfte", beklagte sie sich, ohne den Finger aus der Nase zunehmen.„Gib den Hunden Wasser“, lenkte Großvater Johann sie ab. Während er und Hubert dieHunde ausspannten, lief Paula zu einem Eimer, der vor dem Stall stand, und kippte Wasserin einen großen flachen Holznapf. Sofort rannten Fritz und Bello zu ihr und tranken. Paulakonnte man kaum noch sehen. Sie war nicht viel größer als die beiden.Im Stall muhten Frida und Erna, die beiden Kühe. Sie warteten darauf, gemolken zuwerden.Außerdem besaß die Familie Theisen noch drei Schweine, ein halbes Dutzend Hühner undKaninchen sowie zwei Ochsen, aber die waren mit dem Vater unterwegs.Im Winter schliefen die Bernhardiner im Kuhstall. Großvater Johann mochte das nicht.Hunde, die nach Kuhmist rochen! Aber da er sie nie festband, schafften sie es immerwieder, ihn zu überlisten.Hubert ging zum Großvater, um ihm beim Einpflanzen der Buche zu helfen. Aber der warschon fertig und trat die Erde gerade fest.„Buchen werden groß und alt. Man darf sie nicht zu dicht ans Haus pflanzen. Sonst nehmensie einem später das Licht.“ Er lächelte. „Irgendwann wirst du mit deinen Enkelkindern unterdieser Buche spielen.“Dieser kleine Baum sollte mal so groß werden wie die Buchen im Wald? Und Hubert einGroßvater mit Pfeife im Mund und Enkeln? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen. Er holteWasser und goss das Bäumchen.Großvater Johann stand, auf den Spaten gestützt, daneben. Seine Gedanken waren weitweg.„Sei nicht traurig, Großvater. Bald wirst du die Großmutter wieder sehen. Der Herr Pastorhat es versprochen“, sagte Hubert und drückte seine Hand. Er erinnerte sich noch gut anjenen eisigen Februarabend. Großvater Johann, Huberts Vater und seine großen BrüderWilhelm und Franz hatten am Küchentisch Karten gespielt. Seine Mutter und die älterenSchwestern versorgten das Vieh im Stall. Hubert und Paula saßen mit der Großmutterneben dem Ofen. Sie strickte Strümpfe und erzählte ihnen Geschichten.Hubert liebte diese langen Winterabende in der engen, warmen Küche. Und ganz besondersliebte er Großmutters spannende Geistergeschichten, bei denen Paula sich immer gruselte.Plötzlich stöhnte die Großmutter. Die Stricknadeln fielen ihr aus der Hand. Sie schnappte

nach Luft und stürzte zu Boden. Mit offenen Augen lag sie da und starrte gegen die Decke.Ein dünner Blutfaden rann aus ihrem Mund. Paula schrie so laut, dass Mutter undSchwestern sofort aus dem Stall gelaufen kamen. Als sie die Großmutter sahen, fingen siezu weinen an.Großvater saß wie gebannt auf seinem Stuhl. Plötzlich legte er seine Pfeife auf den Tisch,stand auf und kniete sich ruhig neben die Großmutter. Er schloss ihre Augen, streichelte ihrGesicht und küsste ihre Stirn. „Du warst mir eine gute Frau, Therese. Ich danke dir.“Dann begann er zu beten.Die Großmutter war tot.Immer, wenn einer der Alten gestorben war, wurde ein Baum für ihn gepflanzt. Weil etwasbleiben sollte von ihm. Meist nahmen die Menschen eine Buche oder Eiche, weil die so großund alt wurden. Großvater Johann hatte das schon von seinem Großvater gelernt.Im Laufe der Jahre war so ein Eichen- und Buchengürtel um das Dorf herumgewachsen,der die Häuser im Winter vor den eisigen Stürmen schützte. Die Früchte wurden an dasVieh verfüttert. Wenn das Brennholz im Winter nicht reichte, wurde auch mal ein Baumgefällt. Doch immer wieder wurden neue gepflanzt. Nur wenige pflanzten die Bäume in ihreGärten, weil sie dort zu viel Platz wegnahmen. Der aber wurde gebraucht, um Gemüseanzubauen. Denn im Dorf lebten alle von dem, was sie für sich und ihre Tiere anbauten undernteten. Fehlte ihnen etwas, tauschten sie beim Krämer Blume im Nachbarort Gieberg:Eier gegen Salz, Butter gegen Hosenknöpfe, Kartoffeln gegen Petroleum.Huberts Vater wollte deshalb nicht, dass die Buche in den Garten kam und stritt darüber mitGroßvater Johann. Der ließ sich nicht beirren. „Solange ich lebe, will ich bei jedem Blick ausdem Fenster an meine Therese denken. Die Buche kommt in den Garten, sobald der Frostaus dem Boden ist.“Der Vater murrte, wagte aber nicht, sich gegen den Großvater durchzusetzen.Hubert freute sich heimlich jedes Mal, wenn sein Vater dem Großvater gehorchen musste.Seine Geschwister und er mussten immer das tun, was ihr Vater sagte. Gehorchten sienicht, gab es Schläge. „Genug Wasser, Hubertchen“, sagte Großvater Johann. Der Enkel sah von der kleinenBuche in den Himmel und stellte sich vor, wie die Großmutter ihm von oben zusah. Er warganz sicher, dass sie stolz auf ihn war.

Schule, zack, zack„Aufstehen, Kinder!" Wie jeden Morgen konnten die Kinder ihre Mutter schon auf derTreppe hören. Draußen wurde es hell. Kambach erwachte aus seinem Schlaf. Man hörtedas Klappern der Milchkannen. Irgendwo krähte ein Hahn. Hunde bellten.In der Dachkammer blieb alles ruhig. Wilhelm und Franz, die in dem Bett neben demFenster schliefen, begannen zu schnarchen. Berta und Auguste-Viktoria, dieZwillingsschwestern im Bett nebenan, zogen sich die gemeinsame Zudecke über den Kopf.Im Bett an der Tür kuschelten Paula und Hubert sich eng aneinander.Die Mutter ging von Bett zu Bett, zog den Kindern die Decken weg und gab den Kleineneinen Klaps auf den Po. „Beeilt euch! Wir sind spät dran.“ Dann verließ sie die Kammer.„Von wegen spät dran“, stöhnte Wilhelm, stand auf und guckte aus dem kleinen Fenster.„Halb fünf, höchstens.“ Dann zog er Franz und die Schwestern aus dem Bett. Die Großennahmen ihre Sachen und gingen nach unten, um sich anzuziehen. Die Kammer war so klein,dass die Geschwister nur „portionsweise“ darin stehen konnten. Franz und Wilhelm halfenihrem Vater, das Vieh zu füttern und die Ochsen einzuspannen. Berta und die Mutter molkendie Kühe. Auguste-Viktoria war für das Frühstück und die jüngeren Geschwister zuständig.Doch Paula und Hubert waren schon zum Großvater gelaufen und sahen zu, wie er dieHunde versorgte. Paula setzte sich auf Bellos Rücken und versuchte, auf ihm zu reiten.„Wie oft habe ich dir schon gesagt, Tiere sind kein Spielzeug“, schimpfte Großvater Johann.Aber Bello lief bereits schwanzwedelnd mit seiner Reiterin auf die Dorfstraße. „Nimmst dumich mit, Großvater?“, fragte Hubert.„Von wegen“, ertönte eine Stimme von hinten, und Auguste-Viktorias Arm zog ihn zurPumpe. „Für die nächsten Jahre heißt es Schule, zack, zack! Jetzt aber erst mal Waschen.“Geschickt drückte sie den kurz geschorenen Kopf des Bruders unter die Pumpe und ließeiskaltes Wasser darüber laufen.„Hör auf, es ist kalt“, brüllte Hubert.„Hab dich nicht so, du Memme.“ Sie ließ nicht mit sich handeln und pumpte so lange, wie siees für richtig hielt. Dann rubbelte sie den mageren, zitternden Jungen trocken und half ihmbeim Anziehen. Jeden Morgen schwor Hubert Rache.Gegen halb sechs saß die Familie in der Küche am Frühstückstisch. „Komm, Herr Jesus,sei unser Gast und segne, was du uns bescheret hast. Amen.“ Großvater Johannbekreuzigte sich.„Amen“, murmelten die anderen und bekreuzigten sich ebenfalls.Großvater Johann und der Vater tranken Malzkaffee und aßen jeder ein Wurstbrot. DieKinder bekamen Milch und Marmeladenbrote. Die Mutter stand am Küchenschrank undpackte einen Korb mit Proviant. Der Vater und Wilhelm würden zwei Tage mit demOchsenkarren unterwegs sein. Sie wollten Holz nach Aachen transportieren und von dortGarne zur Weberei Lenzen in die Kreisstadt bringen. „Ihr habt es gut. Wir müssen in dieSchule“, stöhnte Franz. Er war dreizehn, hatte breite Schultern und sein Bart begann schon

zu sprießen.„Nicht mehr lange, dann kommst du mit uns", versuchte Wilhelm den Bruder zu trösten.Hubert versuchte sich auszurechnen, wie lange es noch dauern würde, bis er mit dem Vaterauf Fahrt gehen könnte. Aber ihn verließ schnell der Mut. Schließlich ging er erst seit einpaar Wochen in die Schule. „Zacke“ betrat den Klassenraum. Die Kinder standen auf und nahmen Haltung an. DieHände wie die Soldaten an der Hosennaht, den Blick nach vorn gerichtet, riefen sie: „GutenMorgen, Herr Lehrer!“Der Lehrer hieß eigentlich Herr Brentano. Aber alle nannten ihn nur „Zacke“, weil er fastjeden Satz mit „zack, zack!“ beendete. Auch heute schritt er wieder wie ein General dieReihen ab und guckte dem einen oder anderen in die Ohren.Kambach und Gieberg hatten zusammen nur eine Schule und einen Lehrer. Und derunterrichtete alle Kinder, von der ersten bis zur achten Klasse, in einem Raum.„Setzen, zack, zack!“, ertönte das Kommando. „Auguste-Viktoria, du kontrollierst dieHausaufgaben der Klassen eins und zwei. Drei und vier schreiben eine Rechenarbeit. Fünfund sechs malen einen Soldaten. Sieben und acht schreiben auf ihre Tafeln, warum dasdeutsche Volk seinen Kaiser so liebt. Und nun los, zack, zack!“Er schrieb die Rechenaufgaben an die Tafel und setzte sich ans Pult, direkt unter das Bilddes Kaisers.„Ihr wisst, ich kenne alle Tricks.“ Er achtete streng darauf, dass niemand abschrieb.Früher war es Zackes größter Traum gewesen, einmal in der Armee des Kaisers dienen zudürfen. Wie sehr hatte er sich darum bemüht. Doch die hatte ihn wegen seiner kaputtenKniescheibe nicht genommen. Völlig überflüssig war er sich auf dieser Welt vorgekommen.Am liebsten hätte er sich erschossen. Doch sein Onkel, ein preußischer Beamter,überzeugte ihn davon, dass man dem Kaiser auf verschiedene Art dienen könne. So wurdeZacke Lehrer und ließ sich aus Preußens Hauptstadt in die Provinz versetzen. Die Leute inder Eifel waren dafür bekannt, dass der liebe Gott ihnen mehr bedeutete als der Kaiser.Und das wollte Zacke ändern. Er hatte viele Bücher über die siegreichen Schlachtendeutscher Armeen gelesen, war Fachmann für Militärstrategien und spielte alle wichtigenSchlachten der Vergangenheit mit den größeren Jungen nach. Das tat er mit so vielBegeisterung, dass einige aus dem Dorf nicht wie ihre Väter und Großväter Bauern,sondern lieber Soldaten werden wollten. „Die Hausaufgaben sind in Ordnung, was sollen dieKleinen jetzt tun, Herr Lehrer?“, fragte Auguste-Viktoria.„Ich kümmere mich selbst darum. Mal du deinen Soldaten, zack, zack!" Er stand auf, gingan die Tafel.„Die erste Klasse schreibt eine Reihe mit schönen geraden N.“ Er malte ein großes N an dieTafel.„Die zweite Klasse schreibt fünfmal: Ich liebe mein deutsches Vaterland!“ Dann ging er zu

den Kleinen und sah zu, wie sie die Buchstaben auf ihre Schiefertafeln kritzelten. Für dieGroßen war dies das Zeichen, nun doch voneinander abschreiben zu können. Und Hubertbewunderte, wie geschickt sie sich dabei anstellten.

„Das gehört sich nicht für ein Mädchen“„Mach, dass du rauskommst, du verdorbenes Luder! Dir werde ich schon beibringen, wassich gehört.“Der Vater schlug Auguste-Viktoria so heftig, dass ihre Nase zu bluten begann. Sie schrieund versuchte, die Hände schützend vor das Gesicht zu halten.Paula drückte sich ängstlich an Berta und weinte. Die anderen sahen schweigend zu. Siewussten genau, würden sie sich einmischen und den Vater bitten aufzuhören, bekämen sieselbst Ohrfeigen.Der Vater und Wilhelm hatten Auguste-Viktoria und Anton Jenniches, einen fünfzehnjährigenJungen aus dem Nachbardorf, erwischt, als sie allein hinter dem Heuschober im Grassaßen und Händchen hielten. Die ersten Ohrfeigen hatte Auguste-Viktoria gleich dortbezogen. „Mach den Stall sauber, füttere das Vieh, melk die Kühe! Und zwar allein!“,herrschte der Vater sie an. Dann schubste er die Tochter auf den Hof.Niemand wagte etwas zu sagen.Als der Vater sich endlich an den Tisch setzte, fragte Berta, ob sie der Schwester helfendürfe, wenn sie auf ihr Essen verzichte.„Du bleibst sitzen und isst jetzt!“, schrie er und spießte sich Bratkartoffeln auf die Gabel.Aber allmählich beruhigte er sich und fing ein Gespräch an.„Du solltest dich auch auf Ochsen umstellen. Großvater.“ Der alte Mann winkte ab. „Wasich brauche, verdiene ich immer noch mit den Hunden. Und wer weiß, was kommt. In derStadt reden viele von Krieg.“ Großvater Johann zog an seiner Pfeife,„Quatsch. Die Städter bilden sich immer ein, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben,nur weil sie manchmal Zeitung lesen. Wichtigtuer sind das. Hätten wir ein Ochsengespannmehr, könnten Wilhelm und du auch fahren, wenn ich mit dem anderen Gespann auf demFeld arbeite. Wir könnten mehr Geld verdienen. Und das ist bitter nötig, bei den vielenMäulern, die ich zu stopfen habe.“ Der Vater wurde wieder wütend.Großvater Johann blieb ruhig. „Macht ihr Jungen, was ihr wollt. Ich fahre weiter mit denHunden. Bisher hatten wir immer genug zu essen.“„Bisher, Vater. Aber die Zeiten ändern sich. Nichts bleibt, wie es ist. In Gieberg haben siesogar schon Pferdegespanne. Und die sind viel schneller als wir mit den Ochsen.“„Sollen sie.“ Der Großvater ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.Wütend stand der Vater auf und verließ Türen knallend die Küche.Alle stocherten in ihrem Essen herum. Paula nutzte diesen Augenblick, nahm eine ScheibeBrot vom Tisch und ließ sie unauffällig in ihrer Schürzentasche verschwinden. Auguste-Viktoria würde nicht hungrig zu Bett gehen müssen.

Heuernte 1914Die Stunde zwischen Nacht und Tag. Die Sonne begann den Himmel rot zu färben. Auf denWiesen standen die Männer im Morgennebel und mähten Gras. Feucht ließ es sich ambesten schneiden. „Sss, sss, sss“, hörte man das gleichmäßige Singen der Sensen. Es warschon der zweite Schnitt in diesem Sommer. Das Wetter war gut, und alle waren frohdarüber. Sie würden genug Heu einfahren und so das Vieh über den Winter bringen. Andersals im letzten Jahr. Da mussten viele Tiere notgeschlachtet werden. Schon im Februarhatten die meisten Bauern nicht mehr genug Futter gehabt.Seit vier Uhr arbeiteten die Männer. Auch Großvater Johann, Vater, Wilhelm und Franz. Umsechs Uhr brachten die Mutter, Auguste-Viktoria und Berta ihnen das Frühstück. Dannnahmen sie einen Holzrechen und begannen das gemähte Gras zu wenden, damit esgleichmäßig in der Sonne trocknen konnte.Jeder im Dorf, der arbeiten konnte, half in diesen Tagen. Die Frauen brachten ihre Babysmit und legten sie an den Rand der Wiese. Wenn sie schrien, wurden sie gleich an Ort undStelle gestillt und dann wieder abgelegt. Man durfte keine Zeit verlieren. Sogar dieGottesdienste und Schulferien richteten sich nach der Heuernte. Das war anders als in derStadt. Im Dorf wussten auch Lehrer und Pfarrer: Nur wer genug Futter für sein Vieheinfahren kann, bekommt die Tiere im Winter satt. Nur so hatte man Milch, konnte Butterdaraus machen und besaß etwas zum Verkaufen oder Tauschen.Hubert und Paula sollten nachkommen, sobald sie die Johannisbeeren im Garten gepflückthatten. Die Mutter wollte Marmelade für den Winter kochen.„Hubertchen!“, schrie Paula plötzlich.Fritz und Bello kläfften und knurrten. Auf der Straße tauchte ein eigenartiges Gefährt auf.Zwischen zwei Speichenrädern saß ein junger Mann. Mit den Händen hielt er sich an einerStange fest. Mit den Füßen trat er auf zwei Klötze, sodass die Räder sich bewegten. Seinschwarzer Umhang flatterte im Wind.„Ist das der Teufel?“, fragte Paula ängstlich.„Das ist Satan!“ Hubert machte es Spaß, seine Schwester zu ängstigen. Als sie schreiendins Haus laufen wollte, hielt er sie fest. „Nein, du Dumme, das ist ein Mann auf demFahrrad." In der Kreisstadt hatte er so etwas schon gesehen.Als der Mann anhalten wollte, drohte er umzukippen.„Die anderen sind im Heu“, rief Hubert ihm zu.„Danke!“ Er konnte die Balance gerade noch wieder finden und fuhr weiter.August Schneider, so hieß der Mann, kam jeden Sommer nach Kambach, früher allerdingszu Fuß. Auf dem Rücken trug er ein Holzstativ, ein schwarzes Tuch und einen Holzkasten,den er später auf das Stativ stellte.August Schneider war Fotograf. Hubert kannte ihn. In der Kreisstadt lief er oft auf demViehmarkt umher und fotografierte Mensch und Tier. Er schrieb auch für die Zeitung. Aberin Kambach halte niemand Geld, um sich eine Zeitung zu kaufen. Hier traf man August

Schneider zur Erntezeit. Dann zog er über die Dörfer und fotografierte die Menschen vorihren Häusern oder bei der Arbeit. Denen, die fünfzig Pfennig bezahlen konnten, brachte erspäter das Foto vorbei.Huberts Familie besaß schon ein Bild. Herr Schneider hatte es vor einem Jahraufgenommen, als Großmutter Therese noch lebte. Es hing in der Küche.Plötzlich schlugen Fritz und Bello wieder an.Zacke kam mit lautem Hurrageschrei auf den Hof gelaufen und rief: „Hubert, spann dieHunde ein.“„Das darf ich nicht ohne den Großvater, Herr Lehrer.“„Doch, ich verantworte es. Spann die Hunde ein, wir haben Großes zu verkünden.“Das ließ sich Hubert nicht zweimal sagen.„Los, Soldaten, lauft fürs Vaterland.“ Zacke stieg auf.„Halt, ich will auch mit", jammerte Paula.Der Lehrer zog sie auf den Wagen, dann ging die Post ab. Die Hunde rasten los. Paula hieltsich ängstlich an ihrem Bruder fest. Zacke stand hinten, winkte mit den Armen und brüllte:„Hurra, hurra! Hoch lebe unser Kaiser!“ Doch das Dorf war menschenleer.Als sie die Wiese erreichten, bremste Hubert so stark, dass der Lehrer vom Wagen fiel. DieKinder grinsten.„Um Gottes willen, was ist passiert?“, fragte die Mutter. „Beruhigen Sie sich! Wir habengroßartige Nachrichten.“ Bevor ihm jemand helfen konnte, hatte Zacke sich wiederhochgerappelt und den Staub aus den Kleidern geklopft. Mit ausgestreckten Armen ging erauf den Vater und Großvater Johann zu. „Wir haben Krieg! Deutschland hat Russland undFrankreich den Krieg erklärt. Ist das nicht wunderbar! Es ist Krieg! Ich gratuliere!“ Erschüttelte jedem die Hand, umarmte Wilhelm, Franz und den Fotografen. „Ihr werdettapfere Soldaten sein! Ich gratuliere!“„Woher wissen Sie. dass es Krieg gibt?“, fragte die Mutter, Sie schien sich nicht zu freuen.Herr Blume aus dem Nachbardorf hatte dem Lehrer die Nachricht eben gebracht.„Hubert, mein kleiner Soldat, lass uns weiterfahren und den Bauern, den Wöchnerinnen undKranken die gute Nachricht verkünden.“Hubert sah Großvater Johann an. Der nickte.„Gleich, Herr Lehrer, gleich“, sagte der Fotograf. Zuerst wollte er noch sein Foto machen.„Aber sicher. So viel Zeit muss sein, auch an diesem historischen Augusttag.“ Zackebeobachtete, wie die Familie sich zum Gruppenfoto aufstellte.„So, jetzt bitte recht freundlich“, rief August Schneider. Doch alle waren noch zu sehr mitZackes Nachricht beschäftigt und guckten eher nachdenklich in den Kasten. Hubertversuchte sich vorzustellen, was das sei, Krieg. Wirklich das, was die großen Jungennachmittags immer auf dem Schulhof spielten?

Was Krieg ist ...,Achtung!“ Der Pastor bat die Mitglieder des Kirchenchors um Aufmerksamkeit. Dann fingenalle an, ein Loblied auf den Kaiser zu singen.Zacke stand mit den übrigen Dorfbewohnern am Straßenrand. Als das erstePferdefuhrwerk, das eine Kanone zog, sich dem Ort näherte, gab er den anderen einZeichen. „Hurra, hurra, hurra!“, schrien die Menschen. Dann marschierten die erstenSoldaten vorbei, Pickelhaube auf dem Kopf, das Gewehr mit Bajonett auf dem Rücken. DieMädchen warfen den Soldaten Blumensträuße zu. Die Jungen versuchten im Gleichschrittnebenher zu marschieren. „Gott schütze euch, ihr tapferen Soldaten!“ Der Pastor segnetedie Vorbeimarschierenden. Als die Dorfbewohner Hermann Theisen und David Blume inihren Uniformen erkannten, klatschten und schrien sie noch lauter.„Wir sind stolz auf euch, Hermann Theisen und David Blume“, jubelte Zacke. Er hatteTränen in den Augen - vor Glück, diesen Augenblick erleben zu dürfen, und vor Kummer,nicht selbst mit ins Feld ziehen zu können.„Stillgestanden!“ Ein Offizier ging auf Hermann Theisen und David Blume zu. „Rühren undzwei Minuten Abschied nehmen!“ Die Kinder liefen zum Vater. Er nahm Paula und Hubertauf den Arm. „Hört auf die Mutter!“ Dann umarmte er Wilhelm und Franz. Berta undAuguste-Viktoria steckten dem Vater Blumen ans Bajonett und küssten ihn zaghaft auf dieWange. Die Mutter weinte, und auch Großvater Johann hatte Tränen in den Augen, als ersich von seinem Sohn verabschiedete.„Komm gesund wieder, Hermann“, bat die Mutter.„Bestimmt,“ Hermann Theisen umarmte seine Frau ein letztes Mal. Dann rückte er ins Gliedzurück.„Im Gleichschritt, marsch!“, ertönte das Kommando. Die Soldaten zogen weiter.„Nur noch wenige Kilometer, dann werden sie die belgische Grenze überschreiten und zumersten Mal Feindberührung haben“, sagte der Lehrer.Die Zuschauer am Straßenrand jubelten, lachten und winkten. Nur die Mutter weinte. Dasverstand Hubert überhaupt nicht. Frau Blume kam zu ihr. „Es wird schon nicht so schlimmwerden. Weihnachten sind sie bestimmt wieder zu Hause.“Doch sie sollte sich irren. Fast ein Jahr war der Vater nun schon im Krieg.Zacke zeigte seinen Schülern jeden Morgen eine Landkarte. Überall dort, wohin diedeutschen Soldaten in Europa vorgedrungen waren, steckten schwarz-rot-goldeneFähnchen. „Endlich geht es Frankreich an den Kragen. Jeder Stoß ein Franzos!“, riefZacke.Und die Klasse brüllte im Chor: „Was schert uns Russe und Franzos, Schuss wider Schussund Stoß wider Stoß.“

Hubert konnte sich immer noch nicht richtig vorstellen, was Krieg eigentlich war. Für dieKinder hatte sich ja wenig geändert. Sicher, sie mussten zu Hause, auf dem Hof noch mehrhelfen als vorher. Doch das ging ja allen so. Die Mutter war oft traurig und weinte viel. Dieanderen Kinder erzählten dasselbe von ihren Müttern. Zacke wies sie täglich darauf hin.dass auch sie nun kleine tapfere Soldaten seien, die ihren Dienst gewissenhaft an derHeimatfront zu erfüllen hätten. Huberts Bruder Franz und Egidius, ein Nachbarjunge, hattendie Schule vorzeitig verlassen dürfen, weil ihre Väter an der Front waren.Nach dem Unterricht lief Hubert zu seiner Schwester Paula. Sie hütete die Kühe. Damalsgab es noch keine Zäune. Das Vieh musste bewacht werden, und das war Aufgabe derKinder. Die Geschwister aßen ihre Butterbrote, dann machte Hubert Hausaufgaben. Paulabeobachtete, wie er Buchstaben und Zahlen auf seine Schiefertafel krakelte. Sie wolltealles ganz genau wissen. Warum das i ein Pünktchen über dem Strich habe und das ü zwei.So lernte sie lesen und schreiben, bevor sie in die Schule kam, Hubert berichtete auchausführlich vom siegreichen Kampf der Soldaten.„Hat Zacke vom Vater gesprochen?“, fragte Paula. „Natürlich“, log er und erzählte, wie derVater tapfer, die Fahne in der Hand, vor den anderen Soldaten hermarschierte, wie er denFeind aus dem Hinterhalt lockte und ihn vom Baum schoss.„Wie sieht so ein Feind aus?“, wollte Paula wissen.Hubert dachte nach. „Na eben wie ein Franzose.“„Aber wie sieht ein Franzose aus?“Das wusste Hubert auch nicht. Allerdings war er sicher, dass jeder Franzose böse aussah.Als Paula und Hubert die Kühe nach Hause in den Stall getrieben hatten, erlebten sie eineÜberraschung.„Wascht euch! Der Braten ist gleich fertig“, sagte die Mutter.„Braten?“„Ja, es gibt Kaninchen.“Fleisch gab es sonst nur sonntags oder an Feiertagen. Heute war aber Dienstag. DieMutter hatte sich eine saubere Schürze umgebunden, und seit langer Zeit war sie wiedereinmal fröhlich.Die Kinder wollten wissen, warum es Kaninchenbraten gab. „Wenn alle am Tisch sitzen,erfahrt ihr es.“Endlich kamen auch Großvater Johann, Franz und Wilhelm.„Beeilt euch, es gibt Fleisch“, rief Paula.„Das passt gut“, sagte der Großvater.Nun wunderten sich die Kinder noch mehr. Als endlich alle um den Tisch versammelt waren,zog die Mutter einen Brief aus der Schürzentasche und hielt ihn hoch.„Vater hat geschrieben“, schrien alle durcheinander.

„Aber der kann doch gar nicht schreiben“, staunte Paula und begann mal wieder zu popeln.Doch niemand bemerkte es in der Aufregung. Dann hörten alle mucksmäuschenstill zu.„Meine Lieben.!Ich hoffe, ihr seid gesund. Meine Kameraden und ich liegen vor Verdun, einem kleinenOrt in Frankreich. Mein Kamerad David Blume sitzt neben mir und bringt meineGedanken zu Papier.“„Ach so.“ Paula lehnte sich an.„Sei endlich still, sonst setzt es was", zischte Auguste-Viktoria die kleine Schwester an.Die Mutter las weiter: „Auf dem Weg hierher haben wir verbrannte und zerstörte Feldergesehen. Die Orte, die wir durchquerten, waren menschenleer, die Häuser zerstört. Wirhörten die zurückgelassenen Kühe vor Schmerzen schreien, weil sie nicht gemolkenwurden. Meine Gedanken sind oft bei euch. Habt ihr die Kartoffeln geerntet undeingemietet? Ist die Wintersaat im Boden? Lieber Vater, ich bin so froh zu wissen, dassdu meiner Frau zur Seite stehst. Und ich erwarte von euch Kindern, dass ihr denAnweisungen des Großvaters folgt. Auch ihr, Wilhelm und Franz.Auguste-Viktoria und Berta, benehmt euch wie anständige Mädchen, helft der Mutter undgeht nicht ohne Wilhelm oder Großvater ins Nachbardorf.“„Warum denn nicht?“, wollte Paula wissen. „Das ist doch nicht so weit, ich geh doch auchallein.“Berta hielt ihr den Mund zu.„Liebe Frau, sorge dich nicht um mich. Mit Gottes Hilfe werde ich gesund nach Hausezurückkehren.Betet für meine Kameraden und für mich. Ich denke voller Liebe an euch. Euer Hermannund Vater. “Die Mutter hatte Tränen in den Augen, als sie den Brief auf den Tisch legte.„Gib ihn mir, ich möchte ihn auch noch einmal lesen“, bat Auguste-Viktoria.„Ich auch“, sagte Berta,„Betet für meine Kameraden und für mich, hat der Vater geschrieben“, sagte GroßvaterJohann ruhig, aber streng und faltete die Hände. Die Kinder taten es ihm nach, und einigeMinuten herrschte Stille. Dann ließen sich alle das Kaninchen schmecken.„Darf ich aufstehen und den Hunden die Knochen bringen?“, fragte Hubert. Die Mutternickte.Doch der Großvater bat den Enkel, sitzen zu bleiben. Auch er zog einen Umschlag aus derTasche.„Noch ein Brief?“, fragte Paula erstaunt.Der Großvater schüttelte den Kopf und nahm zwei Fotos aus dem Umschlag.

„Das sind ja wir bei der Heuernte“, staunte Paula. Großvater Johann hatte beide Fotos vonAugust Schneider, dem Fotografen, bekommen. Eines sollten sie dem Vater an die Frontschicken.„Schade, dass wir kein Papier haben, sonst könnten wir dem Vater auch schreiben“, sagteAuguste-Viktoria.Aber der Großvater hatte auch daran gedacht und Briefpapier bei Frau Blume gekauft.Berta räumte den Tisch ab. Auguste-Viktoria holte Tinte und Federhalter. Dann schriebensie dem Vater, was in der Zwischenzeit zu Hause passiert war.

*** Ende der Demo-Version, siehe auchhttp://www.ddrautoren.de/Schubert_Katharina/Blindespferd/blindespferd.htm ***

Katharina Schubert

Aufgewachsen in Potsdam. Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg.Seit 1975 Autorin, Filmemacherin, Produzentin.Lebt und arbeitet mit ihrem Mann Dietrich Schubert in Kronenburg/Eifel.Adolf-Grimme-Preis für „Steck lieber mal was ein“ 1981Preis der deutschen Filmkritik 1981Internationaler Förderpreis des Eifeler Literaturfestivals 1998Horst-Konejung-Preis 2008 Drehbücher/AuswahlWiderstand und Verfolgung in Köln 1933-1945, 1976, DokumentarfilmDa hab ich ja noch Glück gehabt, 1979, DokumentarspielMein Vater war Bergmann, 1978, DokumentarfilmNachforschungen über die Dedelweißpiraten, 1980, DokumentarfilmUnterwegs als sicherer Ort, 1997, Dokumentarfilm Filme (Auswahl)Malteserhof, Dokumentarfilm, 30 Min., 1976Die Chemiearbeiterstadt, Dokumentarfilm, 45 Min., 1977Ich bin 18 Jahre alt und lebe in der DDR, Dokumentarfilm 45 Min., 1978Steck lieber mal was ein, Dokumentarspiel, 90 Min., 1980Blumenthal, Dokumentarfilm, 30 Min., 1983

Clara Viebig, die Vergessene, Dokumentarfilm, 30 Min., 1985Kaum Zeit zum Träumen, Dokumentarfilm 30 Min., 1987Casino Lohberg, Dokumentarfilm, 45 Min., 1988Ich habe gelebt und gelebt und gelebt. Die DDR-Schriftstellerin Brigitte Reimann,Dokumentarfilm , 60 Min., 1989Sonst erblindet die Seele, Dokumentarfilm, 45 Min., 1994Der Traum lebt mein Leben zu Ende. Das Leben der Dichterin Rose Ausländer,Dokumentarfilm, 90 Min., 2010 BücherFluchtweg Eifel. Middelhauve Verlag 1992, tabu Verlag 1995Ein altes Haus für Laura oder wie Old Shatterhand nach Potsdam kam. tabu-Verlag1995Ein blindes Pferd darf man nicht belügen. tabu-Verlag 1997 Texte für Kino, TV-Filme, Radiosendungen, AnthologienProduzentin von 40 Dokumentarfilmen und 3 Spielfilmen für Kino und TV

E-Books von Katharina SchubertEin altes Haus für Laura oder wie Old Shatterhand nach Potsdam kamLaura erbt von einer unbekannten Urgroßtante ein altes Haus in der Eifel. Dass sie dafüreine Ferienreise an den französischen Atlantik opfern muss, passt ihr gar nicht. Doch dannlernt sie Oma Therese kennen – und den Nachbarjungen Benji, dessen Vater Maler ist undWinnetou heißt. Fasziniert hört sie Oma Thereses Geschichten zu und streift mit Benji durchdie Gegend. Und sie forscht nach ihrer Urgroßtante Josefa, die fast ihr ganzes Leben hierverbracht hat. Wer war diese Josefa wirklich?Ein blindes Pferd darf man nicht belügenDas Leben in der Eifel ist hart für die Bauern im frühen 20. Jahrhundert. Auch der JungeHubert muss neben der Schule auf dem kleinen elterlichen Hof mithelfen, der die vielköpfigeFamilie nur knapp ernährt. Am liebsten fährt er mit Großvater Johann auf demHundewagen. Als sie für die tote Großmutter einen Baum pflanzen, kann Hubert sich nichtvorstellen, dass er selbst einmal ein alter Mann mit Enkeln sein wird, Doch wir können esnachlesen, Huberts Leben in dem Dorf Kambach, das keineswegs fernab desWeltgeschehens liegt und das Hubert während fast eines Jahrhunderts nur dreimal verlässt...Fluchtweg Eifel. Spurensuche an einer kaum beachteten GrenzeDie Eifel an der Grenze zu Belgien – fast nichts deutet heute noch darauf hin, dass dieseinmal ein scharf bewachtes Gebiet war. „Ziemlich uninteressant“, meint Felix. Sein Onkel,bei dem er die Ferien verbringt, will ausgerechnet in dieser trostlosen Gegend einen Filmüber Flüchtlinge drehen. Ob er Lust habe, an den Vorarbeiten teilzunehmen, fragt er. Felixist nicht sonderlich begeistert. Und dann werden es doch spannende Ferien.Das Buch erzählt von Flüchtlingen und Fluchthelfern zur Zeit des Nationalsozialismus; davonwie ein Dokumentarfilm entsteht. Und von Felix’ Ferien.Weitere Informationen unter http://www.ddrautoren.de