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Der Countdown läuft, Dresden ruft!

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Page 1: Der Countdown läuft, Dresden ruft!

Editorial 285

Journal compilation © Blackwell Verlag GmbH, Berlin • JDDG • 1610-0379/2009/0704 JDDG | 4˙2009 (Band 7)

Der Countdown läuft, Dresden ruft!Thomas Luger, Rudolf Stadler

Die 45. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft findet zum 3. Mal alstraditionsreichster und größter dermatologischer Kongress in der Elbmetropole Dres-den statt. Deutsche Dermatologie in Dresden ist eine junge, überaus erfolgreicheKongressgeschichte für unser Fach. Die Übersichtlichkeit des Kongresszentrums unddas kulturelle Unikat Dresdens garantieren eine familiäre, wissenschaftlich stimulie-rende Atmosphäre. Diese Einmaligkeit wird auf der 45. Tagung durch die Kooperation der DeutschenDermatologie mit der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HDK) auf eine an-dere Ebene gehoben. Kunst und Haut als Grenz- und Kommunikationsorgan wirdden geistig wissenschaftlichen Rahmen dieser 45. Tagung abgeben. Die Professorender HDK werden das wissenschaftliche Hauptprogramm mit ihren künstlerisch wis-senschaftlichen Beiträgen ergänzen und ausgesuchte Malereien der Studierenden derHDK werden in einer Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt und in einer limi-tierten Edition erscheinen. Seit der 44. Tagung sind inzwischen fast 2 Jahre vergangen, in denen in unserem for-schungsaktiven Fach bahnbrechende neue Erkenntnisse und Therapieansätze gefun-den wurden. Sie reichen von der Allergologie bis hin zur Phlebologie und umspannendabei die chronisch entzündlichen Hauterkrankungen wie die der Dermatoonkolo-gie. Schlagwortartig sei in Erinnerung gerufen die Beschreibung „psoriatischer den-dritischer“ Zellen mit spezifisch induzierten Zytokinen wie Interleukin-23 (IL-23)und spezifisch pathogenen IL-17 produzierenden T-Lymphozyten (Th17). Dieseneuen Erkenntnisse sind wiederum die Basis von innovativen Therapieansätzen wieUstekinumab, einem gegen die p40 Untereinheit von IL-23 gerichteter monoklona-ler Antikörper, der noch in diesem Jahr für die Therapie der Psoriasis eingeführtwurde. Inzwischen gilt die TNF-alpha-Blockade als generelles und erfolgreiches sys -temisches Therapieprinzip der Psoriasis. Der Einsatz dieser modernen wirkungsvollenund relativ sicheren Therapeutika macht es zudem erforderlich, die Psoriasisfor-schung auch im Bereich der Epidemiologie und Versorgungsqualität voranzutreiben.Mit Hilfe des gemeinsam von DDG und BVDD geförderte Kompetenz zentrum Ver-sorgungsforschung bei Haut- und Allergieerkrankungen an der Universitäts-Hautkli-nik Hamburg-Eppendorf unter der Leitung von Prof. Augustin konnte das Psoriasis-register gegründet und flächendeckend eine Kooperation in Psoriasisnetzwerkenermöglicht werden. Die sich hieraus ergebenden epidemiologischen Daten verdeutli-chen, dass die Psoriasis nicht nur eine schon bekannte Systemerkrankung darstelltsondern auch von Kindesbeinen an mit erhöhten Komorbiditäten begleitet wird. DieVersorgungsqualität wird hierdurch nachhaltig verbessert. Diese neuen Erkenntnissemachen ein Umdenken der derzeitigen therapeutischen Strategien notwendig, umlangfristig lebensbedrohliche Begleiterscheinungen zu vermeiden. Das Pathogenese-verständnis der atopischen Dermatitis hat sich ebenfalls grundsätzlich weiter entwickelt,wobei eine genetisch bedingte Störung der Hautbarriere als eine der entscheidendenUrsachen identifiziert werden konnte. Außerdem weisen neue Untersuchungen auchzunehmend auf die Bedeutung des angeborenen Immunsys tems im Rahmen der Pathogenese von entzündlichen Hautkrankheiten wie der atopischen Dermatitis hin.

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JDDG | 4˙2009 (Band 7) Journal compilation © Blackwell Verlag GmbH, Berlin • JDDG • 1610-0379/2009/0704

Diese hochinteressanten Forschungsergebnisse sowie daraus resultierende moderneTherapieprinzipien haben bereits zur Entwicklung neuer Substanzen beigetragen.Eine bedeutende Innovation auf diesem Sektor ist sicherlich die Einführung von Pan-retinoiden (Alitretinoin) in der Behandlung des schweren chronischen Handekzems. Das öffentliche Bewusstsein konnte vor allem im letzten Jahr auf die stetig steigendenInzidenzzahlen des Hautkrebses fokussiert werden. Maligne Neubildungen der Hauthaben sich zu den weltweit häufigsten Krebsarten entwickelt. Mit dem 1. Juli 2008wurde mit Einführung des Hautkrebsscreenings die gesetzliche Hautkrebsfrüherken-nung flächendeckend etabliert. Es bedeutet für unser Fach die einmalige Chance, denGoldstandard in der fachärztlichen dermatologischen Versorgung für Früherkennung,Diagnostik und Therapie neu zu definieren und bundesweit umzusetzen. Parallelhierzu erfolgt die Einführung von Hauttumorzentren an deutschen Hautkliniken.Aus der Dermatoonkologie wird daher besonders über zukunftsweisende wissen-schaftliche Neuerungen in Diagnostik und Therapie berichtet. Die genauen Kennt-nisse der Signaltransduktionswege in Melanomzellen stellen die Basis für neue Thera-pieansätze dar. Humane Poliomaviren und Krebs führten zur Entdeckung, dasshumane Poliomaviren eine entscheidende Rolle in der Pathogenese des Merkelzell-karzinoms einnehmen. Die kutanen Lymphome wurden in der Zwischenzeit in einer einheitlichen, für allemedizinischen Gruppen verbindlichen WHO-Klassifikation abgebildet. Das Prinzipder epigenetischen Tumortherapie durch den Histondeacetylase-Inhibitor Vorinostatunterstreicht wiederum die hohe Innovationsfähigkeit in unserem Fach.Darüber hinaus wurde in diesem Zeitraum unser gemeinsam erarbeitetes Wissen ineinem außergewöhnlichen Umfang in S1- bis S3-Leitlinien niedergelegt. Auch dieseoft beschwerliche, jedoch so wichtige Leitlinienarbeit wurde mit erheblichen Mittelnvon Seiten der DDG unterstützt. Als beispielhaft seien die S3-Leitlinie Psoriasis unddie S2-Leitlinie atopische Dermatitis genannt sowie die kürzlich aktualisierten On-kologie-Leitlinien, welche alle im Journal der Deutschen Dermatologischen Gesell-schaft veröffentlicht wurden.Diese stichpunktartig erwähnten Themen geben nur andeutungsweise wieder, welchebreiten Wissenschaftserkenntnisse auf der kommenden Tagung vorgestellt und disku-tiert werden. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft und der Berufsverband derDeutschen Dermatologen werden weiter gemeinsam diese herausragenden Entwick-lungen der letzten Jahre unterstützen und in ihren berufspolitischen Aktivitäten de-ren Umsetzung absichern. Mit Ihrem Kommen und Kongressbesuch in Dresden werden Sie unsere gemeinsa-men Interessen nachhaltig unterstützen. Wir hoffen, mit dieser Tagung Ihr Interesse erneut geweckt zu haben, und wünschenIhnen ein paar angenehme Kongresstage in der Kulturstadt Dresden, Ihre

Prof. Dr. med. T. Luger Prof. Dr. med. R. StadlerPräsident der DDG Generalsekretär der DDG

KorrespondenzanschriftenProf. Dr. med. Thomas LugerKlinik und Poliklinik für HautkrankheitenUniversitätsklinikum MünsterVon-Esmarch-Straße 58D-48149 MünsterE-Mail: [email protected]

Prof. Dr. med. Rudolf StadlerDermatologieJohannes Wesling KlinikumHans-Nolte-Straße 1D-32429 MindenE-Mail: [email protected]