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Der Einsatz von Folksonomies und Social Tagging in Bibliotheken
Dr. Isabella PetersHeinrich‐Heine‐Universität DüsseldorfAbteilung für Informationswissenschaft
München, 21. Juni 2011
21. Juni 2011 München 2
Agenda
Einführung zu Folksonomies• Grundbegriffe• Tagging‐Systeme• Folksonomy‐Typen
Folksonomies im Einsatz• Inhaltserschließung• Recherche
Best Practices
Lessons Learned
21. Juni 2011 München 3
Einführung zu Folksonomies
• Folksonomy = folk + taxonomy
• Folksonomy = nutzergenerierte Begriffs‐ Termordnung
• Folksonomy = alle Tags aller Nutzer bzw. aller Ressourcen eineskollaborativen Informationsdienstes
• Tags = nutzer‐generierte Schlagworte
• (Social) Tagging = Vergabe von Tags in einem Tagging‐System
• Personomy = Gesamtheit aller Tags eines Nutzers
• Docsonomy = Gesamtheit aller Tags zu einem Dokument
• Tagging‐System = Kollaborativer Informationsdienst, der Folksonomies nutzt
21. Juni 2011 München 4
Einführung zu Folksonomies
• kein kontrolliertes Vokabular, keineZusammenfassung zu Begriffen– (multilinguale) Homonyme Gift vs. gift
– (multilinguale) Synonyme Geschenk vs. Präsent
– Rechtschreibfehler Geschenck
• Tags gehorchen dem Nutzer
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Einführung zu Folksonomies
• Typologie von Tagging‐Systemen• Social Bookmarking‐Dienste
• Verwaltung der Browser‐Favoritenliste im Web
• Beispiele: delicious, MisterWong, Connotea, CiteULike, ...
21. Juni 2011 München 6
Einführung zu Folksonomies
• Typologie von Tagging‐Systemen• Social Bookmarking in Bibliotheken
• Speichern und taggen von Dokumenten im OPAC
• Beispiele: PennTags, MyBib, ...
21. Juni 2011 München 7
Einführung zu Folksonomies
• Typologie von Tagging‐Systemen• Social Bookmarking bei Kommerziellen Informationsanbietern
• Speichern und taggen von Dokumenten beim Host
• Beispiele: Engineering Village, (WiSo), ...
21. Juni 2011 München 8
Einführung zu Folksonomies
• Typologie von Tagging‐Systemen• Photosharing‐Dienste
• Speichern, veröffentlichen und taggen von Fotos im Web
• Beispiele: Flickr, Picasa, ...
21. Juni 2011 München 9
Einführung zu Folksonomies
• Typologie von Tagging‐Systemen• Videosharing‐Dienste
• Speichern, veröffentlichen und taggen von Videos im Web
• Beispiele: YouTube, MyVideo, Clipfish, ...
21. Juni 2011 München 10
Einführung zu Folksonomies
• Folksonomy‐Typen
• Narrow Folksonomies
• Nur der Besitzer derRessource kann Tags zuihr hinzufügen
• Jeder Tag kommt nureinmal pro Ressource vor
• Bsp.: YouTube
Tags
21. Juni 2011 München 11
Einführung zu Folksonomies
• Folksonomy‐Typen
• Extended Narrow Folksonomies
• Nur der Besitzer oderFreunde des Besitzers derRessource können Tags zu ihr hinzufügen
• Jeder Tag kommt nureinmal pro Ressource vor
• Bsp.: Flickr
Tags
21. Juni 2011 München 12
Einführung zu Folksonomies
• Folksonomy‐Typen
• Broad Folksonomies
• Alle Nutzer können Tags zu der Ressourcehinzufügen
• Jeder Tag kann mehrmalspro Ressourcevorkommen
• Bsp.: delicious, CiteULike, LibraryThing
Tags
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Folksonomies im Einsatz
• Inhaltserschließung
• Folksonomies bestehen immer aus 3 Teilen:• Nutzer
• Tags
• Ressource (Foto, Video, Bookmark, ...)
• Manche Systeme nutzen noch einen vierten Faktor:• Zeitpunkt der Speicherung einer Ressource
Nutzer Tag Ressource
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Folksonomies im Einsatz
• Inhaltserschließung• Neu:
• mit Folksonomies tritt zum ersten Mal der Nutzer bei der inhaltlichen Erschließung in Erscheinung
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Folksonomies im Einsatz
• Forschungsergebnis I• Vergleich: kontrolliertes Vokabular vs. Nutzertags
• Inspec subject headings vs. tags
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Folksonomies im Einsatz
• Forschungsergebnis II• Vergleich: Tags in 2004 vs. Tags in 2008
• Zeitlicher Verlauf
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Folksonomies im Einsatz
• Recherche• Inhaltliche Erschließung findet nicht zum Selbstzweck statt
– Ziel: bessere Auffindbarkeit der Ressourcen
21. Juni 2011 München 18
Folksonomies im Einsatz
• Recherche• Tag‐Suche
• Browsing über Tag Clouds
• Empfehlungssysteme für
– Tags
– Ressourcen
– Nutzer
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Folksonomies im Einsatz
• Recherche• Browsing über Tag Clouds
• Systemebene vs. Dokumentebene
Folksonomy = alle Tags aller Nutzer
Docsonomy = alle Tags der Ressource
Nur bei Broad Folksonomies
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Folksonomies im Einsatz
• Recherche• Browsing über Tag Clouds
• Entstehung von Tag Clouds – Docsonomy
antik
VaseVase
Für_Oma
antik
schön
Vase
Vase
antik
Vase
3antik
1Für_Oma
1schön
5Vase
21. Juni 2011 München 21
Folksonomies im Einsatz
• Recherche• Browsing über Tag Clouds
• Entstehung von Tag Clouds – Folksonomy
antik
VaseVa
se
Für_Oma
antik
schön
Vase
Vase
antik
Vase
antik
VaseVa
se
Für_Oma
antik
schön
Vase
Vase
antik
Vase
6antik
2Für_Oma
2schön
10Vase
21. Juni 2011 München 22
Folksonomies im Einsatz
• Empfehlungssysteme• Collaborative Filtering für Ressourcen + Nutzer
Thematisch ähnliche Ressourcen über gleiche Tags
Ähnliche Ressourcen über gleichen Nutzer
Nutzer mit thematisch ähnlichen Interessen über gleiche Tags
Ähnliche Nutzer über gleiche Ressourcen
Morelike this!
Morelike Me!
21. Juni 2011 München 23
Folksonomies im Einsatz
• Empfehlungssysteme• Nutzer‐Cluster werden mit Ähnlichkeitsalgorithmen erstellt
– Jaccard‐Sneath
– Dice
– Cosinus
Anteil der gemeinsamen Tags/ Ressourcen/ Nutzer
an der Gesamtanzahl der Tags/ Ressourcen/ Nutzer
der zu vergleichenden Objekte
Sim(tag) = 0.08
Sim(doc) = 0.11
Sim(tag) = 0.15
Sim(doc) = 0.17
Sim(tag) = 0.45
Sim(doc) = 0.36
gbagSim−+
=
bagSim+
=2
bagSim*
=
Morelike Me!
21. Juni 2011 München 24
Best Practices
• Folksonomies in Bibliotheken1) Innerhalb des OPACs
2) Außerhalb des OPACs
21. Juni 2011 München 25
Best Practices im OPAC
• PennTags (http://tags.library.upenn.edu)
21. Juni 2011 München 26
Best Practices im OPAC
• Ann Arbor District Library (http://www.aadl.org/catalog)
21. Juni 2011 München 27
Best Practices im OPAC
• Vorteile• Nutzerverhalten kann direkt beobachtet und ausgewertet
werden
• Eingesetzte Wissensordnung kann vom Nutzerverhalten profitieren
• Nutzer werden an die Bibliothek „gebunden“
• Bibliothek gibt sich „trendy“
21. Juni 2011 München 28
Best Practices im OPAC
• Nachteile• Entwicklungs‐ und Implementierungs‐ sowie Instandhaltungs‐
kosten müssen von der Bibliothek getragen werden
• Wenn nur Nutzer taggen dürfen Bibliothekare können sich „wertlos“ fühlen und ihre Arbeitsmotivation verlieren
– Dabei gibt es genug zu tun…☺
• Lock‐In‐Effekt bei den Nutzern: es kommen keine „frischen“Ideen in das System
21. Juni 2011 München 29
Best Practices außerhalb des OPACs
• LibraryThing (http://www.librarything.com/search.php)
21. Juni 2011 München 30
Best Practices außerhalb des OPACs
• BibSonomy (http://www.bibsonomy.org)
21. Juni 2011 München 31
Best Practices außerhalb des OPACs
• Vorteile• Entwicklungs‐ und Implementierungskosten des Tagging‐
Systems müssen nicht von der Bibliothek übernommen werden
• Bibliothek kann vom „Know‐how“ der Systemprovider profitieren
• Lock‐In‐Effekt und Ramp‐Up‐Probleme werden minimiert Nutzer profitiert von vielen anderen Nutzern
• Bibliothek gibt sich „trendy“
21. Juni 2011 München 32
Best Practices außerhalb des OPACs
• Nachteile• Nutzerverhalten kann nicht beobachtet oder ausgewertet
werden
• Eingesetzte Wissensordnung kann nicht vom Nutzerverhalten profitieren
• Bibliotheksnutzer unterstützen den Aufbau des „fremden“Tagging‐ und Ressourcenmanagementsystems
21. Juni 2011 München 33
Lessons Learned
• Allgemein: Folksonomies dienen der Termsammlung beim Aufbau von kontrollierten Vokabularen.
• Folksonomies erhöhen die Zugangsmöglichkeiten zu Ressourcen und geben die Nutzersicht auf die Ressourcen wieder.
• Broad Folksonomies ermöglichen Tag Clouds auf Docsonomy‐Ebene.
• Best Practices zeigen, wie sich Folksonomies unterschiedlich aufwändig einsetzen lassen.
• Folksonomies ergänzen die professionelle Inhaltserschließung –ersetzen sie nicht!
21. Juni 2011 München 34
Fragen?Kommentare?
Isabella Peters: isabella.peters@uni‐duesseldorf.de
Grüße aus Düsseldorf!