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Der Fall Jakob von Metzler Der Fernsehfilm der Woche Montag, 24. September 2012, 20.15 Uhr 2 Eine erweiterte Auseinandersetzung mit einem scheinbar unlösbaren Fall Vorwort von Caroline von Senden und Katharina Dufner 4 Der Fall Jakob von Metzler Stab, Besetzung, Inhalt 6 Der Film ist dem Anspruch der Authentizität verpflichtet Ein Statement der teamWorx-Produzenten Benjamin Benedict und Nico Hofmann 7 Das Dilemma sollte das Zentrum des Filmes bilden Der Autor Jochen Bitzer zur Entwicklung des Drehbuches 10 Authentische Inszenierung – inszentierte Authenzität: ein Spannungsfeld Ein Statement des Regisseurs Stephan Wagner 11 "Ich hätte jede Rolle angenommen" Ein Interview mit dem Hauptdarsteller Robert Atzorn 13 Chronologie 22 Biografien 28 Bildhinweis, Impressum

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Der Fall Jakob von Metzler Der Fernsehfilm der Woche Montag, 24. September 2012, 20.15 Uhr

2 Eine erweiterte Auseinandersetzung mit einem scheinbar unlösbaren Fall Vorwort von Caroline von Senden und Katharina Dufner

4 Der Fall Jakob von Metzler

Stab, Besetzung, Inhalt 6 Der Film ist dem Anspruch der Authentizität verpfli chtet

Ein Statement der teamWorx-Produzenten Benjamin Benedict und Nico Hofmann

7 Das Dilemma sollte das Zentrum des Filmes bilden

Der Autor Jochen Bitzer zur Entwicklung des Drehbuches 10 Authentische Inszenierung – inszentierte Authenzitä t:

ein Spannungsfeld Ein Statement des Regisseurs Stephan Wagner

11 "Ich hätte jede Rolle angenommen"

Ein Interview mit dem Hauptdarsteller Robert Atzorn 13 Chronologie 22 Biografien 28 Bildhinweis, Impressum

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Eine erweiterte Auseinandersetzung mit einem scheinbar unlösbaren Fall

Am 27. September 2002 wurde der Bankierssohn Jakob von Metzler von dem Jura-Studenten Magnus Gäfgen entführt und noch am selben Tag ermordet. Erst vier Tage später führte der Täter die Polizei zur Leiche des 11-jährigen Jungen, an dessen Überleben bis zu diesem Zeitpunkt alle an der Ermittlung Beteiligten noch fest geglaubt hatten. In der Folgezeit wurde aus dem Fall Jakob von Metzler der Fall Daschner, denn viereinhalb Monate später wurden der damalige Polizei-Vizepräsident Wolfgang Daschner und Kriminalhauptkommis-sar Ortwin Ennigkeit wegen schwerer Nötigung angeklagt. Die tragi-schen Ereignisse, in Verbindung mit dem juristischen Nachspiel und der dazu erfolgten Debatte, führten dazu, dass der Fall in ganz Deutschland und darüber hinaus bis heute präsent ist und diskutiert wird.

Am 26. Juli 2006 sendete das ZDF die Dokumentation "Der Mordfall Jakob von Metzler" des renommierten Dokumentarfilmers Peter Rei-chard. Auf seine Anregung hin begann in der Hauptredaktion Fernseh-spiel die Auseinandersetzung mit einer möglichen fiktionalen Befas-sung mit dem Ziel, ein noch größeres Publikum, als dies ein Doku-mentarfilm leisten kann, zu erreichen.

Doch wie könnte so ein Fernsehfilm aussehen? Eine aus juristischen Gründen verfremdete, mit Stars besetzte und nur auf den Kern der Ereignisse zurückgreifende Verfilmung kam für das ZDF aus vielen Gründen nicht in Frage. Nicht nur hatte es ähnlich gelagerte Filme gegeben, auch schien eine solche Verfremdung genau dem entgegen-zuwirken, was wir intendierten: nämlich eine erweiterte Auseinander-setzung mit dem eigentlichen, so exemplarischen, so scheinbar unlös-baren Fall, und eben keine dramaturgisch zugespitzte, aber aus-tauschbare Fiktionalisierung.

Über diese Herangehensweise war man sich bei ersten Gesprächen mit den schließlich beauftragten Produzenten Benjamin Benedict und Nico Hofmann einig. Nun galt es, gemeinsam den langen Weg der Ermöglichung zu gehen. An erster Stelle stand hier die Entscheidung für den Autor Jochen Bitzer, der schon an anderer Stelle bewiesen hatte, wie genau und virtuos er detailliert recherchierte Materialien und Geschichten wahrheitsgetreu nacherzählen und doch auch mit eige-nem Leben füllen kann.

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Auf der Basis seines Drehbuches konnten die Betroffenen, aus deren Leben erzählt werden sollte, von der Seriosität und Sinnfälligkeit der Verfilmung der Ereignisse überzeugt werden. Hier allen voran selbst-verständlich die Familie von Metzler, aber auch Wolfgang Daschner.

Auch weitere, relevante Persönlichkeitsrechte wurden erworben, so dass die faktenbasierte Nacherzählung der Ereignisse bei weitgehen-der Nennung der Klarnamen möglich wurde.

Unter der klugen Regie von Stephan Wagner ist so eine ebenso sach-liche, wie erschütternde Filmerzählung entstanden, die dem Zuschauer den Ablauf der Ereignisse und somit die Entscheidungsgrundlage der handelnden Person aufzeigt, ohne dabei didaktisch oder belehrend daherzukommen. Von Sender und Produzent gemeint und gewollt war ein Film, der die Tragik der Ereignisse nicht ignoriert, aber sie auch nicht ausstellt und manipulativ dramatisiert. Der Film gibt dem Zu-schauer die Möglichkeit, sich eine Meinung zu bilden und die öffentlich diskutierten Ansichten einzuordnen, also Stellung zu beziehen.

Somit leistet der Film im besten Fall einen Beitrag zu einem gesell-schaftlichen Diskurs, der auch 10 Jahre nach den tatsächlichen Ereig-nissen noch ebenso relevant ist und in juristischen Fachkreisen wei-terhin auf seine möglichen Konsequenzen überprüft wird.

Unser Dank gilt Friedrich und Sylvia von Metzler, die uns mit bewun-dernswerter Sachlichkeit und großem Entgegenkommen ihr Vertrauen ausgesprochen haben.

Caroline von Senden Katharina Dufner

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Montag, 24. September 2012, 20.15 Uhr

Der Fall Jakob von Metzler Der Fernsehfilm der Woche Buch Jochen Bitzer Regie Stephan Wagner Bildgestaltung Thomas Benesch Szenenbild Thomas Franz Casting Marc Schötteldreier Kostüm Petra Kilian Musik Ali N. Askin Schnitt Gunnar Wanne-Eickel Produktion teamWorx Television & Film GmbH Producer Verena Monssen Produzenten Benjamin Benedict, Nico Hofmann Redaktion Caroline von Senden, Katharina Dufner Länge ca. 90 Min.

Die Rollen und ihre Darsteller: Wolfgang Daschner Robert Atzorn Ortwin Ennigkeit Uwe Bohm Magnus Gäfgen Johannes Allmayer Gutjahr Wolfgang Pregler Bernd Mohn Rainer Piwek Hans Joachim Wölfel Dirk Borchardt Eisener Thomas Loibl Friedrich von Metzler Hanns Zischler Hans Hermann Reschke Hubert Mulzer Sylvia von Metzler Jenny Schily und viele andere

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Inhalt:

"Der Fall Jakob von Metzler" basiert auf der wahren Geschichte der Entführung und Ermordung von Jakob von Metzler.

Der 11-jährige Sohn der Frankfurter Bankiersfamilie von Metzler wird am 27. September 2002 in Frankfurt am Main auf dem Heimweg von der Schule entführt. Der Entführer fordert eine Million Euro. Am Tag nach der Geldübergabe kommt es zur Festnahme von Magnus Gäfgen, einem Jakob von Metzler gut bekannten Jura-Studenten. Doch dieser schweigt und gibt keinen Hinweis auf den Verbleib Jakobs. Vier Tage hält Gäfgen die Ermittler mit seinem Schweigen hin. In der Hoffnung, den Jungen lebend zu finden, lässt der damalige Polizei‐Vizepräsident Wolfgang Daschner dem Entführer durch den ihm untergebenen Krimi-nalhauptkommissar Ortwin Ennigkeit unmittelbaren Zwang androhen. Schließlich gibt Magnus Gäfgen das Versteck des toten Kindes preis – er hatte Jakob bereits am Tag der Entführung ermordet. Gäfgen wird im Juli 2003 wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Januar 2003 beginnt die Staatsanwaltschaft mit den Ermittlungen gegen Daschner wegen des Verdachts auf Verleitung eines Untergebenen zu einer Straftat. Das Verfahren endet im Dezember 2004 mit einem Schuldspruch.

Der Fall sorgte bundesweit für Aufsehen und zog eine bis heute andau-ernde Debatte nach sich.

Der Film erzählt auf Basis genauester Recherche von den polizeili-chen Ermittlungen und dem späteren Strafverfahren gegen den Polizei-Vizepräsidenten Wolfgang Daschner und dessen Entschei-dung, dem Entführer unmittelbaren Zwang androhen zu lassen, um das Leben des Kindes zu retten. Eine Entscheidung, die bis heute in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert wird und Gerichte und Medien beschäftigt. Der Film beleuchtet dieses dem Fall immanente morali-sche Dilemma.

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Der Film ist dem Anspruch der Authentizität verpfli chtet Ein Statement der teamWorx-Produzenten Benjamin Benedict und Nico Hofmann

Der Fall Jakob von Metzler ist eine Tragödie.

Er ist eine Tragödie, weil sich nichts Sinnloseres und Schrecklicheres denken lässt als der Mord an einem Kind.

Zugleich ist uns in der Arbeit an dem Film deutlich geworden, dass der Fall auch in Bezug auf die handelnden Personen die Züge einer Tragödie antiker Prägung trägt.

Deren Figuren sind gezwungen zu einem Handeln – und zu einer Ab-wägung zwischen verschiedenen Gütern, verschiedenen Werten. Sie müssen handeln – und damit zugleich die Gefahr der eigenen Schuld auf sich nehmen.

Die Form der Tragödie ist eine der Grundformen des Erzählens von menschlichem Schicksal, von den Bedingungen des Menschlichen. Dieser Film hat eine Nähe zu dieser Form – ohne dass wir sie gesucht hätten. Sie entspringt den Ereignissen selbst – und die Ereignisse ha-ben die Erzählform des Filmes vorgegeben.

Der Film ist dem Anspruch der Authentizität verpflichtet. Daher war von Anfang an klar, dass umfassende Recherche die Grundlage der Arbeit werden musste. Es gibt bereits einige Filme, die in vager An-lehnung an den realen Fall Jakob von Metzler entstanden sind. Im Ge-gensatz dazu wollten wir bewusst einen anderen Weg gehen. Caroline von Senden, die mit dieser Idee an uns herantrat, hat zu Recht von Anfang an die Überzeugung vertreten, dass dieser Film nur dann ge-lingen kann, wenn er den Fakten verpflichtet ist und nicht den Meinun-gen, den Überzeugungen.

Der Fall Jakob von Metzler hat in der gesellschaftlichen, politischen und juristischen Diskussion bleibende Spuren hinterlassen. Er hat die Menschen bewegt in einem ungeahnten Maß. Und er hat niemanden meinungslos gelassen. In unseren langen Recherchen ist uns niemand begegnet, der nicht dezidiert, mitunter leidenschaftlich Stellung bezo-gen hätte.

Wie weit darf ein Polizist gehen, um das Leben eines Kindes zu ret-ten? Welche Handlungsmöglichkeiten besitzt er? Was legitimiert das Gesetz? Was fordert das Gewissen?

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Der Fall wirft damit auch Grundfragen unserer Gesellschaft, unseres Rechtssystems und unserer Moral auf. Fragen nach dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft. Und nach Recht und Gerechtigkeit.

Befindet sich das Gesetz oder seine Auslegung in Übereinstimmung mit dem moralischen Empfinden?

Keinen lässt der Fall Jakob von Metzler und die drängenden Fragen, die in seinem Zentrum stehen, unberührt. Aber vielen sind die ge-nauen Umstände des Falls nicht im Detail bekannt. Uns ging es darum, einen Film zu machen, der keine Meinung vertritt, keine Hal-tung, sondern so objektiv und genau wie möglich die Geschehnisse schildert, um damit dem Zuschauer zu ermöglichen, ja ihn aufzufor-dern, seine eigene Meinung zu bilden oder seine Meinung zu hinter-fragen.

Das Dilemma sollte das Zentrum des Filmes bilden Der Autor Jochen Bitzer zur Entwicklung des Drehbuches

Im Frühsommer 2010 fragte mich der Produzent Benjamin Benedict, ob ich bereit wäre, für das ZDF ein Drehbuch zu entwickeln, das die Entführung und Ermordung des Bankierssohns Jakob von Metzler und die Folgen dieser Tat erzählt. Die Ereignisse lagen damals acht Jahre zurück, doch ihre Strahlkraft hat bis heute kaum nachgelassen. Das Verbrechen, die Entscheidungen, die der damalige Polizei-Vizepräsi-dent Wolfgang Daschner traf, um das Leben des Kindes doch noch zu retten, und der darauffolgende Strafprozess gegen ihn packt die Men-schen offensichtlich in ihrem Innersten. Dabei ist eine nüchterne Aus-einandersetzung mit den aufgeworfenen Fragen eher selten. Viele Diskussionen enden in hoch emotionalen und häufig drastisch formu-lierten Parteinahmen.

Ich begann zunächst damit, die Abläufe der tragischen Ereignisse so genau zu rekonstruieren, wie es aus den zugänglichen Quellen mög-lich war. Ich erstellte Listen der beteiligten Personen und machte mir die weltanschaulichen Fronten klar, die sich gebildet hatten.

Im Wesentlichen standen sich zwei Positionen gegenüber. Die eine Seite verurteilte Wolfgang Daschners Vorgehen scharf: die Grund-rechte müssten gerade in extremen Situationen unbedingt gewahrt bleiben, unabhängig davon, wer diese Person war und in welcher Si-

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tuation sie sich befand – einem Mörder stehen prinzipiell und aus-nahmslos dieselben Grundrechte zu wie jedem anderen Menschen.

Die Gegenseite betrachtete diese unbedingte Anerkennung unveräu-ßerlicher Menschenrechte in speziellen Fällen als eine unangemes-sene und menschenverachtende Verhöhnung des Opfers. Es sei gera-dezu zynisch, einem Gewalttäter jene Rechte zuzubilligen, die er selbst seinem Opfer in genau diesem Augenblick verweigerte.

Dies war die Situation, in der sich Daschner befunden hatte: Er hatte gehofft, Jakob von Metzler retten zu können, wenn er seinen Entführer zum Reden brachte. Dafür schienen ihm auch ansonsten verbotene Maßnahmen gerechtfertigt; er glaubte sie durch die Nothilfeparagrafen gedeckt.

Ich war nicht der Meinung, dass sich die Haltungen jemals in Einklang bringen lassen würden. Ich glaubte auch nicht, dass die eine Position richtiger als die andere war. Die beiden Fronten erschienen mir eher wie zwei Seiten einer Medaille: Bei diesem Mordfall kollidierte eine der wichtigsten Errungenschaften einer humanitären, demokratischen, freiheitlichen Gesellschaft – das Folterverbot – mit der tiefen emotio-nalen, ja archaischen Überzeugung, dass manche Taten einfach nicht hingenommen werden können. Die Gesellschaft empfindet eine Ges-talt wie den Mörder Magnus Gäfgen als eine kaum zu ertragende Zu-mutung. Wolfgang Daschner musste genau an dieser Reibungsfläche unter Zeitdruck eine Entscheidung treffen. Wie er und die anderen Beteiligten mit diesem Dilemma, dieser komplexen dramatischen Situ-ation umgegangen waren, sollte das Zentrum unseres Filmes bilden.

Dies alles ging mir durch den Kopf, als ich mich im August 2010 auf den Weg machte, um mit Wolfgang Daschner zwei Tage lang Gesprä-che zu führen. Auf den bekannten Fotos war ihm die Anstrengung des Prozesses und der vielfach sensationsheischenden Berichterstattung anzusehen. Aber das war sieben Jahre her. Wolfgang Daschner war inzwischen im Ruhestand. Wir setzten uns im Garten eines Hotels über dem Starnberger See unter einen Baum. Ich konnte verstehen, dass Daschner nichts von schnellen Vertraulichkeiten hielt. Er hatte zu viele schlechte Erfahrungen mit Medienleuten gemacht. Vor mir saß ein besonnener Mann, der an eine präzise Ausdrucksweise gewöhnt war, konzentriert, strukturiert und sachlich. Schwer vorstellbar, dass er jemals die Beherrschung verlor. Er sagte, er sei nie in seinem Berufs-leben gegenüber einem seiner Mitarbeiter laut geworden. Womit er nicht sagen wollte, dass er stets gelassen geblieben wäre. Bis heute ist er von seinem damaligen Verhalten und der Richtigkeit seiner Ent-

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scheidungen überzeugt. Dass er dafür schuldig gesprochen wurde, trifft ihn immer noch. Doch er wirkt, als habe er sich ein wenig damit abgefunden. Seine Sorge gilt der Zukunft: Würde ein verantwortlicher Polizist in einer ähnlich extremen Situation, die keinen anderen Aus-weg ließ, noch einmal so handeln und damit Bestrafung, Suspendie-rung und den Entzug seiner Pensionsansprüche riskieren?

Wolfgang Daschner war der erste meiner Gesprächspartner aus den Reihen der Polizei. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass er auch der wichtigste sein würde. Ortwin Ennigkeit hatte uns das Manuskript seines inzwischen veröffentlichten Buches zur Verfügung gestellt. Mit vielen der anderen beteiligten Polizisten suchten wir den Kontakt, doch sie stimmten einem Interview nicht zu.

Einige Wochen nach dem Treffen mit Wolfgang Daschner hatte ich ein erstes Treatment fertig gestellt und traf zum ersten Mal Friedrich von Metzler. Er brachte mir – vor allem aber der ZDF-Redakteurin Caroline von Senden und dem Produzenten Benjamin Benedict – ein Vertrauen entgegen, das uns erstaunte. Wir führten ihm vor Augen, was eine Verfilmung der Ereignisse des Jahres 2002 bedeuten würde: er und seine Familie nahmen damit die erneute mediale Aufmerksamkeit, die Aufbereitung und Erinnerung an die schrecklichsten Stunden ihres Le-bens in Kauf.

Friedrich von Metzler ließ sich nicht beirren. Er sagte, es sei von ho-her gesellschaftlicher Bedeutung, dass diese Geschichte erzählt würde. Er gab genaue Auskunft darüber, wie seine Familie und er die Tage der Ungewissheit damals erlebt hatten. Ich weiß nicht mehr, im Zusammenhang mit welcher Frage Herr von Metzler berichtete, dass die beiden älteren Geschwister von Jakob die damaligen Ereignisse gut bewältigt hätten. Froh über diese Entwicklung sagte er: "Die Jugend will leben". Ein harmloser Satz, der bis heute in mir nachklingt. Er weckt die Hoffnung, dass Jakobs Geschwister tatsächlich mit der Tragödie zurechtkamen und nicht auch zu Opfern dieses Verbrechens wurden. Friedrich von Metzler hat nach diesem Satz nicht weiterge-sprochen. Er hat nicht gesagt, wie er und seine Frau mit der Vergan-genheit leben.

Und Magnus Gäfgen? Seine 230-seitige Rechtfertigungsschrift "Allein mit Gott. Der Weg zurück" lässt keine tiefer gehende Auseinanderset-zung mit seiner Tat erkennen. Eine präzisere Stellungnahme und er-hellendere Einblicke in sein Wesen waren meines Erachtens auch in einer persönlichen Begegnung – wenn er ihr denn zugestimmt hätte – nicht zu erwarten.

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Authentische Inszenierung – inszenierte Authentizit ät: ein Spannungsfeld Ein Statement des Regisseurs Stephan Wagner

Das sinnfreie Verbrechen an Jakob von Metzler hat sich tief in das kollektive Gedächtnis unserer Gesellschaft gebrannt.

Die Eckpunkte der Geschichte sind bekannt, der tragische Ausgang gesetzt und unabänderlich. Ebenso die Faktenlage: mit ihr den Zu-schauer überraschen zu wollen, wäre ein aussichtsloses Unterfangen.

Verlässt man allerdings die Ebene des Bekannten und begibt man sich in die Niederungen detaillierter individueller Abläufe, tun sich Ab-gründe auf, wie sie ein Shakespear’sches Drama nicht besser zuspit-zen könnte.

Die Geschichte um den Ermittlungsfall Jakob von Metzler ist eine Geschichte des Scheiterns im Ringen um die Wahrung moralischer Werte. Dieses Ringen in der Katastrophe aus den verschiedenen Blickwinkeln der Protagonisten darzustellen stand im Mittelpunkt der Inszenierung. Dabei galt es, auf der Grundlage der bekannten Fakten die einzelnen Situationen so zu erfassen, dass sie zum einen die Ereignisse für den Zuschauer nachvollziehbar machen und zugleich die Haltungen der Protagonisten herauszuarbeiten, ohne dass sie die soeben erlebte Situation als dramaturgisch gesetzt entlarven. Ziel war schließlich nicht ein simples "Reenactment", wie es aus üblichen Fernsehdokumentationen bekannt ist, sondern (über das Erzeugen stimmiger Situationen) der inneren Wahrheit der historisch verbrieften Handlung filmisch auf die Spur zu kommen.

Die Umsetzung dieses Ziels fordert der Inszenierung größtmögliche Genauigkeit ab, die bereits mit der Auswahl der Besetzung beginnt. Jeder Schauspieler hat sich im Höchstmaß der Rolle unterzuordnen, Konnotationen aus bisherigen Filmografien sind unerwünscht. Physi-sche Parallelen zu realen, öffentlich bekannten Figuren wurden ver-stärkt. Die szenische Arbeit wurde ständig hinterfragt: machen die Haltungen der Charaktere vor dem Hintergrund historischer Fakten Sinn? Stimmen die Situationen im Kontext des bereits gedrehten und noch zu drehenden Materials? Zugleich galt es, die Gefahr zu meiden, dass das Streben nach historischer Genauigkeit zu erzählerischer Haltungslosigkeit führen oder gar als Entschuldigung für deren Abwe-senheit dienen könnte...

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Die Verdichtung des Dramas soll den Zuschauer gerade durch die Auseinandersetzung mit erzählerischer Haltung die Aufgabe eventu-eller Distanz ermöglichen und ihn durch die emotionale Teilnahme an einer inszenierten, aber wirklichkeitsgetreuen Handlung vor die Frage stellen: W ie hättest Du in der gleichen Situation entschieden?

"Ich hätte jede Rolle angenommen" Ein Interview mit dem Hauptdarsteller Robert Atzorn

"Der Fall Jakob von Metzler" ist einer der bekanntesten und um-strittensten deutschen Gerichtsentscheidungen gewidmet. Was hat Sie dazu bewogen, die Person des Polizei-Vizepräsidenten Wolfgang Daschner zu verkörpern?

Die Entführung des Jakob von Metzler hat damals alle Menschen, so auch mich, sehr aufgewühlt; insbesondere hat mich beeindruckt, wie gefasst und mit welcher Würde sich die Familie verhalten hat. Deshalb war es keine Frage für mich, Wolfgang Daschner zu spielen – ich hätte jede noch so kleine Rolle angenommen, einfach um bei diesem Projekt dabei zu sein.

Ich glaube durch den Film wird das Dilemma, in dem Wolfgang Daschner steckte, noch einmal ganz deutlich: es ging ihm ausschließ-lich um das Leben des Kindes. Als klar wurde, dass sämtliche Ver-hörmethoden nicht zu dem Ergebnis geführt hatten, das Versteck von Jakob auszumachen, sah Daschner keine andere Möglichkeit mehr, als "unmittelbaren Zwang" im letzten Moment anzudrohen.

Er hatte der Familie Metzler versprochen, alles in seiner Macht ste-hende zu versuchen, um Jakob zu retten. Er stand unter einem im-mensen zeitlichen Druck: Gäfgen hatte die Polizei tagelang belogen und an der Nase herumgeführt; hatte sich überhaupt nicht um das Kind gekümmert, so dass es nach vier Tagen aus ärztlicher Sicht kaum noch Überlebenschancen hatte. Keiner konnte wissen, dass das Kind bereits ermordet worden war.

Wie haben Sie den so genannten "Daschner-Prozess" damals selbst wahrgenommen?

Den Prozess habe ich nur am Rande wahrgenommen, ich war zur da-maligen Zeit zu Dreharbeiten im Ausland. Ich verstehe den grundsätz-

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lichen Konflikt der Richter: Achtung der Menschenwürde, Folterverbot insbesondere wegen der deutschen Nazi-Vergangenheit, aber manchmal sollte der so genannte gesunde Menschenverstand vorran-gig sein; ich finde die Verurteilung Daschners falsch, ich persönlich hätte wahrscheinlich genauso gehandelt.

Wie haben Sie die Dreharbeiten mit dem mehrfach ausgezeich-neten und für seine Fernsehkrimis bekannten Regisseur Stephan Wagner erlebt?

Mit Stephan Wagner hab ich mich sofort hervorragend verstanden; wir haben, glaube ich, gemeinsam einen guten Weg für die Darstellung Daschners gefunden. Unsere Sicht auf diese Figur war identisch, so dass es überhaupt keine Diskrepanzen gab.

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Chronologie

Freitag, 27. September 2002 der letzte Schultag vor Beginn der Herbstferien. 10.30 Uhr Der Jurastudent Magnus Gäfgen passt den 11-jährigen

Jakob von Metzler in der Nähe des elterlichen Hauses an der Bushaltestelle ab. Er lockt ihn unter einem Vorwand in seine Wohnung und ermordet ihn.

12.40 Uhr Der Hausmeister findet in der Einfahrt des Anwesens

von Metzler das Erpresserschreiben 14.11 Uhr Die Polizei wird über den Entführungsfall informiert. 14.15 Uhr Wolfgang Daschner veranlasst die Bildung einer BAO

– einer "Besonderen Aufbauorganisation". 21.20 Uhr Aufgrund des Erpresserschreibens liegen erste Ergeb-

nisse zum Persönlichkeitsbild des Entführers vor. 21.28 Uhr Friedrich von Metzler stellt – gemäß den Forderungen

im Erpresserbrief – einen Wagen mit eingeschaltetem Standlicht in die Ausfahrt des Anwesens.

22.20 Uhr Aufzeichnung eines Telefongesprächs zwischen

Jakobs Schwester Elena und einer Freundin. Elena vermutet ihr gegenüber, dass ‚Maggi‘ und seine Freundin die Entführer sein könnten.

Samstag, 28. September 2002

11.30 Uhr Die Präparierung des Lösegeldes wird vorbereitet. 13.20 Uhr Gespräch zwischen Wolfgang Daschner, Friedrich von

Metzler und Hans-Hermann Reschke im Polizeipräsi-dium. Wolfgang Daschner garantiert Friedrich von Metzler, er werde "alles tun, was das Leben seines Sohnes retten werde, und nichts unternehmen, was ihm schadet."

Um in der Öffentlichkeit keinen Verdacht zu erregen,

verbringen die Geschwister Jakobs mit Tätigkeiten,

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denen sie gewöhnlich an einem solchen Samstag-nachmittag nachgehen würden. Franz geht zum Fuß-ball, Elena reiten.

Montag, 30. September 2002 00.57 Uhr Friedrich von Metzler legt das Lösegeld persönlich am

geforderten Ort ab. 01.10 Uhr Das Lösegeld wird abgeholt. Die Polizei weiß Minuten

später, dass es sich um Magnus Gäfgen handelt. 05.00 Uhr Elena von Metzler wird zu Magnus Gäfgen befragt.

Nun bestätigt sich, dass es sich bei ihm um die Person ‚Maggi‘ handelt, von der sie am Telefon gesprochen hatte.

10.05 Uhr Magnus Gäfgen verlässt gemeinsam mit einer Freun-

din seine Wohnung. In den folgenden Stunden geht er in ein Reisebüro, bestellt ein Auto der Luxusklasse, geht Eis essen und zum Friseur. Seit der Geldüber-gabe hat er mehrmals einige hundert Euro in unter-schiedlichen Bankfilialen auf sein Konto eingezahlt.

16.22 Uhr Magnus Gäfgen und seine Freundin werden im Park-

haus des Frankfurter Flughafens von einem Mobilen Einsatzkommando festgenommen.

18.20 Uhr Nachdem Magnus Gäfgen einem Arzt vorgeführt

wurde, beginnt das Verhör durch einen geschulten Kriminalbeamten. Gäfgen behauptet, er habe das Geld für einen Unbekannten abgeholt und dafür vorab 20.000 Euro erhalten. Nach Übergabe hätte er weitere 30.000 Euro bekommen sollen.

In den nächsten sieben Stunden bleibt er weitgehend bei dieser Version. Auch der Fund eines handschriftli-chen Zettels, der eindeutig auf ihn als Entführer hin-weist, bringt keinen Fortschritt.

Später kreuzt er auf einem Zettel mit drei möglichen Varianten an, dass Jakob lebe und unter Aufsicht stehe.

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21.30 Uhr Daschner beauftragt den amtierenden Polizeiführer, einen Stufenplan über das weitere Vorgehen zu erar-beiten. Er soll als Ultima Ratio auch die Anwendung unmittelbaren Zwanges berücksichtigen. In einem an-schließenden Gespräch bittet der Polizeiführer den Polizeipsychologen um eine Stellungnahme. Dieser hält die Androhung und Anwendung von Gewalt für nicht zielführend.

22.30 Uhr Wolfgang Daschner führt ein Gespräch mit seinem

‚Verbindungsmann‘, dem er die Problematik der Situa-tion darlegt. Sollte Jakob ohne Nahrung und Wasser sein, kann er aus medizinischer Sicht nicht länger als bis gegen 10 Uhr des nächsten Tages überleben. Falls Gäfgen bis zum Morgen keine Angaben macht, zieht er in Erwägung, ihm unmittelbaren Zwang anzudrohen und im äußersten Notfall auch anzuwenden. Der Ver-bindungsmann stimmt diesem Vorgehen zu.

23.30 Uhr Gäfgen spricht mit einem Anwalt. Ungefähr zur gleichen Zeit wird Elena von Metzler ins

Präsidium geholt. Ihr Bruder Franz begleitet sie. Elena ist bereit, Magnus Gäfgen gegenüberzutreten, um ihn zur Preisgabe des Ortes zu bewegen, an dem Jakob festgehalten wird.

Dienstag, 1. Oktober 2002

00.45 Uhr Gäfgen sagt aus, dass Jakob in einer Hütte am Lange-ner Waldsee von zwei Mittätern beaufsichtigt werde. Er beschreibt die Hütte.

02.00 Uhr Das Verhör wird beendet. Elena und Franz werden

wieder nach Hause gebracht, ohne dass Elena dem Entführer ihres Bruders gegenübergetreten ist.

05.10 Uhr Suchtrupps beginnen unter Einsatz von Spürhunden

das Ufer des Langener Waldsees abzusuchen. 06.15 Uhr Die vermeintlichen Mittäter, die Gäfgen genannt hat,

werden in ihren Wohnungen festgenommen. Sehr schnell wird deutlich, dass ihre Beteiligung an der Entführung unwahrscheinlich ist.

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06.35 Uhr In einer Lagebesprechung mit zwei Polizeiführern ord-net Wolfgang Daschner die Konfrontation Gäfgens mit seiner Mutter an. Sollte dies keine Wirkung zeigen und die Suchaktionen am Langener Waldsee ergeb-nislos sein, sollen weitere Schritte eingeleitet werden.

08.00 Uhr Gäfgen spricht gegenüber seiner Mutter davon, dass

er erpresst werde. Er ist auch jetzt nicht bereit, etwas über Jakobs Aufenthaltsort zu sagen.

08.20 Uhr Die Suchtrupps melden, dass in einer Hütte am Lange-

ner Waldsee, die den Angaben Gäfgens entspricht, ein Kinderschlafsack mit Blutanhaftungen gefunden wurde.

08.30 Uhr Ortwin Ennigkeit wird zu Wolfgang Daschner bestellt.

Er fordert ihn auf, Gäfgen erneut zu verhören, ihm ins Gewissen zu reden und ihm die Androhung unmittelba-ren Zwangs anzukündigen.

08.40 Uhr Ortwin Ennigkeit beginnt das Verhör mit Gäfgen und

kündigt ihm unmittelbaren Zwang an. Gäfgen deutet an, dass Jakob von Metzler nicht mehr lebt. Er nennt den Ort, an dem er sich befindet – einen Weiher bei Bierstein.

08.50 Uhr Der Vernehmungsbeamte des Vortages trifft verspätet

im Präsidium ein. Im Laufe des Vormittags beschuldigt Gäfgen in weite-

ren Verhören eine weitere Person der Mittäterschaft. Wolfgang Daschner dokumentiert in einem Aktenver-

merk seine Anordnung, dass Gäfgen "nach vorheriger Androhung" notfalls "durch Zufügung von Schmerzen" zu befragen sei.

16.22 Uhr Gäfgen gesteht Alleintäterschaft.

14. Oktober 2002 Gäfgen legt nach sechsstündiger Vernehmung ein um-

fassendes Geständnis ab.

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10. Januar 2003 Der Verteidiger Gäfgens, Rechtsanwalt Dr. Endres,

erhält bei der Staatsanwaltschaft Kenntnis von Daschners Aktenvermerk vom 1. Oktober 2002.

15. Januar 2003 Gäfgen spricht bei einer Vernehmung erstmals davon,

dass ihm bei der Vernehmung im Oktober Schmerzen beziehungsweise Folter angedroht wurden.

27. Januar 2003 Aufnahme eines polizeilichen Ermittlungsverfahrens

gegen Wolfgang Daschner und Ortfried Ennigkeit we-gen Verdachts der Aussageerpressung.

18. Februar 2003 Am Tag vor Prozessbeginn gegen Gäfgen bezeichnet

sein Verteidiger das Vorgehen Daschners als "uner-trägliche Foltermethoden." Der Tagesspiegel titelt: "Die Ermittler wollten den Täter foltern."

9. April 2003 Prozessbeginn gegen Gäfgen. Alle Geständnisse, die

der Entführer und Mörder bis zu diesem Zeitpunkt ab-gelegt hat, sind wegen der Folterandrohung ungültig. Die Verteidigung beantragt die Einstellung des Verfah-rens. Dieser Antrag wird vom Gericht abgelehnt.

28. Juli 2003 Magnus Gäfgen wird wegen Mordes in Tateinheit mit

erpresserischem Menschenraub mit Todesfolge und wegen falscher Verdächtigung in Tateinheit mit Frei-heitsberaubung in zwei Fällen zu lebenslanger Frei-heitsstrafe verurteilt. Die besondere Schwere der Schuld wird festgestellt.

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20. Februar 2004 Daschner und Ennigkeit werden wegen schwerer Nöti-

gung angeklagt. Unmittelbar nach Anklageerhebung wird Daschner von Innenminister Volker Bouffier sei-nes Amtes als Polizei-Vizepräsident enthoben und nach Wiesbaden versetzt.

18. November 2004 Prozessbeginn gegen Daschner und Ennigkeit.

25. November 2004 Magnus Gäfgen wird als Zeuge gehört.

20. Dezember 2004 Wolfgang Daschner wird der Verleitung eines Unterge-

benen zur Nötigung im Amt für schuldig befunden, Ortwin Ennigkeit wird der Nötigung im Amt für schuldig befunden.

21. Dezember 2004 Das Bundesverfassungsgericht weist eine

Verfassungsbeschwerde Gäfgens als unzulässig ab, die dessen Anwalt wegen der Folterdrohung erhoben hatte.

11. Juli 2005 Gäfgens Anwalt bestätigt eine Klage vor dem Europäi-

schen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg gegen die Bundesrepublik.

23. April 2007 Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in

Straßburg nimmt die Beschwerde Gäfgens gegen die Bundesrepublik Deutschland einstimmig an und er-klärt, es gebe Anhaltspunkte dafür, dass die deut-schen Behörden gegen das Folterverbot und gegen den Grundsatz des fairen Verfahrens verstoßen hät-ten.

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Mai 2008 Daschner geht in den Ruhestand.

Mai 2008 Gäfgen erhält staatliche Kostenbeihilfe für seinen

Schmerzensgeldprozess gegen das Land Hessen. Für eine Klage bestünden hinreichende Erfolgsaussichten, begründet das Oberlandesgericht Frankfurt seine Ent-scheidung und hebt damit einen gegenteiligen Be-schluss vom Februar 2007 auf.

30. Juni 2008 Die kleine Kammer des EGMR weist die Grundrechts-

beschwerde ab. Deutschland habe nicht gegen das Recht auf ein faires Verfahren verstoßen.

Dezember 2008 Auf Antrag von Gäfgens Rechtsanwalt will sich die

Große Kammer des Gerichtshofes erneut mit dem Fall befassen.

Juni 2010 Der EGMR stuft die Folterandrohung als "unmensch-

liche Behandlung" ein. Zugleich schließen die Richter der Großen Kammer eine Wiederaufnahme des Ver-fahrens in Deutschland aus.

16. Dezember 2010 Gäfgens Anwalt beantragt beim Landgericht Darmstadt

die Wiederaufnahme des Strafverfahrens. Das Frank-furter Urteil dürfe keinen Bestand haben, da es gegen das Folterverbot verstoße.

24. Januar 2011 Die Staatsanwaltschaft Darmstadt weist den Antrag

zurück. Der EGMR habe festgestellt, dass die Kon-vention durch das Frankfurter Urteil nicht verletzt

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wurde. Das Landgericht hat über den weitergeleiteten Antrag noch nicht entschieden.

17. März 2011 In einem Zivilverfahren vor dem Landgericht Frankfurt

stehen sich Gäfgen und das Land Hessen gegenüber. Das illegale Vorgehen der Polizisten ist Grundlage des Prozesses. Gäfgen fordert 10 000 Euro Schmerzens-geld und Schadenersatz in unbekannter Höhe. Wolf-gang Daschner ist als Zeuge geladen. Im Zuge seiner Befragung nennt er erstmals den Namen des ‚Verbin-dungsmannes‘, der ihn bei seiner Entscheidung im Oktober 2002 mit den Worten ‚Instrumente zeigen‘ unterstützte. Es war der damalige Präsident des hes-sischen Landeskriminalamtes, Norbert Nedela.

31.März 2011 Gäfgens Anwalt will den ehemaligen hessische LKA-

Chef Nedela zur Folteranweisung befragen. Wer im hessischen Innenministerium davon wusste, dass die Polizei dem Mörder Gäfgen Folter androhte, kommt ohne Disziplinarstrafe davon – der Fall liegt zu lange zurück. Die Opposition erwägt andere rechtliche Schritte.

27. Juli 2011 Gäfgen erstattet Strafanzeige gegen Daschner. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt lehnt am 1. März

2012 die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens ab.

4. August 2011 Die vierte Zivilkammer des Landgerichts Frankfurt

spricht Gäfgen 3000 Euro Schmerzensgeld zu

5. August 2011 Das Geld soll nach Auffassung der Staatskasse direkt

in die Staatskasse fließen: Aus dem Mordprozess habe Gäfgen noch 71.000 Euro Schulden bei der Justizkasse offen.

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22. August 2011 Das Land Hessen legt Berufung gegen Gäfgens Ent-

schädigung ein.

25. November 2011 Gäfgen ist der Ansicht, das Verfahren gegen ihn sei

nicht fair gewesen und will in der nächsten Instanz ge-gen den Beschluss kämpfen.

Das Landgericht Darmstadt lehnt die Wiederaufnahme des Prozesses gegen Magnus Gäfgen ab.

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Biografien

Jochen Bitzer (Drehbuch)

Jochen Bitzer, geboren 1965 in Illingen/Württemberg, arbeitete nach seinem Germanistikstudium als Lektor für Geisteswissenschaften. Seit 1997 schrieb er zahlreiche Drehbücher für Kino und Fernsehen, unter anderem "Julietta" (2001), "Der Vater meiner Schwester" (2005), den Lena-Odenthal-"Tatort – Letzte Zweifel" (2005) und "Bloch: Die Wut" (2006). Die Helmut-Kohl-Biografie "Der Mann aus der Pfalz" (2009) wurde nach einem Drehbuch von Jochen Bitzer unter der Regie von Thomas Schadt für das ZDF verfilmt. Jochen Bitzer arbeitet außerdem als Stoffentwickler und Script Consultant. Er ist verheiratet und lebt in der Nähe von München.

Film und Fernsehen – eine Auswahl: 1999 "In The Ghetto", Kino, Buch zusammen mit Christoph

Stark, Regie: Christoph Stark 2000 "Der Bär ist los", Kino, Buch zusammen mit Christoph

Stark, Regie: Dana Vavrova 2001 "Julietta", Kino, Regie: Christoph Stark "Das sündige Mädchen" (Drehbuchüberarbeitung),

Regie: Christoph Stark 2002 "Wann ist ein Mann ein Mann?", Regie: Dietmar Klein 2005 "Der Vater meiner Schwester, Regie: Christoph Stark "Tatort – Letzte Zweifel", Regie: Christoph Stark 2006 "Bloch: Die Wut", Regie: Christoph Stark 2009 "Der Mann aus der Pfalz", ZDF, Regie: Thomas Schadt 2012 "Der Fall Jakob von Metzler", ZDF, Regie: Stephan Wagner In Vorb. "Unser allerbestes Jahr", Kino, Regie: Christoph Stark "Miese Spiele" "Nylons für Marlene" "Lohn der Wahrheit"

TV-Serien – eine Auswahl: 1997 "Die Feuerengel" (2 Folgen)

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Stephan Wagner (Regie)

Stephan Wagner, geboren 1968 in Mainz, zog nach dem Abitur nach Österreich. Dort nahm er 1990 das Studium in den Klassen Filmregie und Drehbuch an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst, Abteilung Film & Fernsehen (Filmakademie Wien) in Wien auf. Seine in diesem Zeitraum entstandenen Kurzfilme wurden auf zahlreichen internationalen Filmfestivals gezeigt. Höhepunkt war 1998 die Einla-dung seines Abschlussfilms "Der Hausbesorger oder Ein kurzer Film über die Ordnung" in den Wettbewerb der Semaine de la Critique der Internationale Filmfestspiele von Cannes. Zugleich arbeitete er als Regieassistent bei Peter Patzak. 1996 schloss er das Studium der Filmregie als Magister Artium mit Auszeichnung ab. Seither betätigte er sich als Drehbuchautor, Cutter und vor allem als Regisseur. 1998 entstand sein Kinodebüt "Kubanisch Rauchen" mit Simon Licht, Thomas Morris und Seymour Cassel in den Hauptrollen. 1999 kehrte er nach Deutschland zurück. Von hier an wurde er auch für das Fern-sehen tätig. Für seine Arbeiten wurde Stephan Wagner bereits mehr-fach ausgezeichnet. Stephan Wagner ist Mitglied im Bundesverband Regie, wo er im Februar 2005 in den Vorstand gewählt wurde, als auch Mitglied der Deutschen Filmakademie, der Akademie des Öster-reichischen Films sowie der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Seit Dezember 2010 ist er Gründungsmitglied und als Vor-stand der Sektion Regie stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Akademie für Fernsehen.

Film und Fernsehen – eine Auswahl: 1992 "Sushi", Kurzfilm, Buch und Regie 1993 "Großwildjagd", Kurzfilm, Buch und Regie 1995 "Nachtbus", Kurzfilm, Buch und Regie 1996 "Der Taxichauffeur" (Doku), Kino, Buch und Regie 1997 "Der Hausbesorger oder Ein kurzer

Film über die Ordnung", Kurzfilm, Buch und Regie 1999 "Kubanisch rauchen", Kino, Buch und Regie 2000 "Liebestod", Regie 2002 "Dienstreise – Was für eine Nacht", Buch (Co-Autor Axel Bauer) und Regie "Der Solist – In eigener Sache", ZDF, Regie 2003 "99eurofilms: Alte Wäsche", Kurzfilm, Buch und Regie "Der Solist – Kuriertag", ZDF, Regie 2004 "Der Stich des Skorpion", Regie "Bloch – Ein Fleck auf der Haut", Regie

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"Wie krieg ich meine Mutter groß?", Regie 2005 "In Sachen Kaminski", Regie 2006 "Nette Nachbarn küsst man nicht", Regie 2007 "Einsatz in Hamburg – Die letzte Prüfung", ZDF, Buch und Regie 2007 "Mütter, Väter, Kinder", Regie 2008 "Polizeiruf 110: Eine Maria aus Stettin", Regie 2009 "Polizeiruf 110: Klick gemacht" Regie 2011 " Bella Block – Stich ins Herz", ZDF, Buch und Regie "Tatort – Borowski und die Frau am Fenster", Regie 2012 "Lösegeld", Buch und Regie "Der Fall Jakob von Metzler", ZDF, Regie

TV-Serien – eine Auswahl: 1998 "Lexx – Lyekka", Regie

Auszeichnungen: 1992 Kurzfilmpreis des Salon des europäischen

Films Potsdam für "Sushi" 1993 Goldenes Einhorn der Alpinale Bludenz für

"Großwildjagd" 1995 Certificate of Merit des San Francisco Film Festival für

"Nachtbus" 1995 Kurzfilmpreis des Filmfestivals Antalya für "Nachtbus" 1996 Nominierung als österreichischer Beitrag zum

Students Academy Award für "Nachtbus" 1997 Preis der Jugendjury des Filmfestivals Locarno für

"Der Hausbesorger oder Ein kurzer Film über die Ordnung"

1997 Würdigungspreis des österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft und Verkehr

2000 ALIA-Preis des Filmfestivals Georgien für "Kubanisch rauchen"

2004 Adolf Grimme-Preis für "Dienstreise – Was für eine Nacht"

2005 VFF TV Movie Award für "In Sachen Kaminski" 2005 Nominierung Adolf Grimme-Preis für "Wie krieg ich

meine Mutter groß?" 2006 3sat Zuschauerpreis für "Einsatz in Hamburg – Die

letzte Prüfung" 2006 Nominierung Adolf Grimme-Preis für "In Sachen

Kaminski"

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2006 Medienpreis der Lebenshilfe für "In Sachen Kaminski" 2007 Nominierung Adolf Grimme-Preis für "Mütter Väter

Kinder" 2009 Goldener Gong für "Polizeiruf 110: Klick gemacht" 2012 Deutscher Hörfilmpreis für "Bella Block – Stich ins

Herz"

Robert Atzorn (Wolfgang Daschner)

Robert Atzorn wurde 1945 in Bad Polzin (Pommern) geboren. Der Schauspieler wuchs in Oldenburg und Hamburg auf. Er studierte Gra-phik an der Kunstschule Alsterdamm in Hamburg. Schnell stellte er fest, dass es ihn zur Bühne zog. Er wechselte 1967 an die Neue Mün-chener Schauspielschule. Sein erstes Engagement erhielt er an der Württembergischen Landesbühne. Bis 1970 spielte er dort kleine Rol-len. Danach folgen Engagements in Zürich (1970/1971), Münster (1971/1972), Dortmund (1973 bis 1975) und am Bayerischen Staats-schauspiel in München (1977 bis1983). Seit Mitte der 70er Jahre ar-beitet Robert Atzorn ausschließlich für das Fernsehen. 1988 wurde er durch die Rolle des Pfarrer Wiegandt in "Oh Gott, Herr Pfarrer" einem breiten Fernsehpublikum bekannt. Für seine Darstellung des unkon-ventionellen Pastors erhielt er 1989 die Goldene Kamera. Zum Publi-kumsliebling avancierte der Schauspieler auch durch die Rolle des Pädagogen Doktor Specht in der ZDF-Serie "Unser Lehrer Doktor Specht". Von 1992 bis 1999 schlüpfte er 69 Mal in die Rolle des enga-gierten Lehrers. Dafür wurde er 1993 mit dem Telestar ausgezeichnet. Von 2001 bis 2007 ermittelte er als "Tatort"-Kommissar Jan Casstorff in Hamburg. Das ZDF-Publikum kennt Robert Atzorn seit 1997 als Kapitän Frank Harmsen in der Titelrolle der Reihe "Der Kapitän". Jüngste ZDF-Fernsehfilme mit Robert Atzorn waren unter anderem die Thriller "Im Gehege" (2008) und "Nord Nord Mord" (2011) sowie das Familiendrama "Engel der Gerechtigkeit" (2011).

Film und Fernsehen – eine Auswahl: 1980 "Aus dem Leben der Marionetten", Kino,

Regie: Ingmar Bergman 1982 "Stella", Regie: Franz-Josef Wild 1984 "Das schöne Ende dieser Welt", Regie: Rainer Erler

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1993 "Ein Mann für meine Frau", Regie: Hartmut Griesmayr 1995 "Zu Fuß und ohne Geld", Regie: Werner Masten "Coswig und Sohn", Regie: Michael Braun, 1996 "Herzen im Sturm", Regie: Andrea Frazzi, Antonio Frazzi 1997 "Der Prinzgemahl", Regie: Vera Loebner 1997 "Der Kapitän – Zwischen den Fronten", ZDF, Regie: Erhard Riedlsperger 1997 "Der Kapitän – Den Tod im Nacken", ZDF, Regie: Werner Masten "Der Kapitän" – Die letzte Fahrt der MS Cartagena",

ZDF, Regie: Thomas Jacob 1997 "Der Kapitän – Gefährliche Fracht", ZDF, Regie: Erhard Riedlsperger 1997 "Der Kapitän – Im Vorhof der Hölle", ZDF, Regie: Werner Masten 1999 "Ein Mann steht auf", Regie: Michael Lähn 2000 "Wo ist mein Sohn?" ("Dov'è mio figlio"), Regie: Lucio Gaudino "Der Weg des Herzens", Regie: Giuliana Gamba "Der Kapitän – Kein Hafen für die Anastasia", ZDF,

Regie: Sabine Landgraeber "Der Kapitän – Das Geheimnis der Viking", ZDF,

Regie: Helmut Metzger 2001 "Jenseits der Liebe", Regie: Matti Geschonneck "Tatort – Exil", Regie: Thomas Bohn "Tatort – Hasard", Regie: Thomas Bohn 2001-2008 "Tatort" (als Kommissar Casstorff), Regie: diverse 2002 "Wer liebt, hat Recht", ZDF, Regie: Matti Geschonneck "Nicht ohne Deine Liebe", Regie: Sigi Rothemund "Die Affäre Semmeling", ZDF, Regie: Dieter Wedel "Tanners letzte Chance", Regie: Ernst Josef Lauscher 2003 "Die Frau des Architekten", Regie: Diethard Klante 2004 "Küss mich, Kanzler", Regie: Ulrich Stark 2007 "Afrika, mon amour", ZDF, Regie: Carlo Rola 2008 "Mein Mann, der Trinker", Regie: Bodo Fürneisen "Im Gehege", ZDF, Regie: Kai Wessel 2009 "Der Kapitän – Packeis" , Regie: Axel Barth "Der Kapitän – Piraten", Regie: Axel Barth 2010 "Bis nichts mehr bleibt", Regie: Niki Stein "Das Glück ist eine Katze", Regie: Matthias Steurer "Zimtstern und Halbmond", Regie: Matthias Steurer 2011 "Nord Nord Mord", ZDF, Regie: Josh Broecker "Engel der Gerechtigkeit", ZDF,

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Regie: Karola Meeder "Stilles Tal", Regie: Marcus O. Rosenmüller 2012 "Engel der Gerechtigkeit 2 – Brüder fürs Leben", ZDF, Regie: Sigi Rothemund "Der Fall Jakob von Metzler", ZDF, Regie: Stephan Wagner

TV-Serien – eine Auswahl: 1981 "Derrick – Tod im See", ZDF, Regie: Alfred Vohrer "Derrick – Das sechste Streichholz", ZDF, Regie: Alfred Vohrer 1982 "Ein Fall für zwei – Partner", ZDF, Regie: Peter Hemmer "Derrick – Das Alibi", ZDF, Regie: Alfred Vohrer 1985 "Der Alte – Hals über Kopf", ZDF, Regie: Günter Gräwert 1985-1987 "Stahlkammer Zürich", Regie: Celino Bleiweiß 1986 "Die Schwarzwaldklinik" (2 Folgen), ZDF, Regie: diverse 1987 "Derrick – Absoluter Wahnsinn", ZDF, Regie: Horst Tappert "Derrick – Mordfall Goos", ZDF, Regie: Franz-Peter Wirth 1988 "Oh Gott, Herr Pfarrer", Regie: Theo Metzger 1989 "Forsthaus Falkenau – Straßenpaganini", ZDF, Regie: Wolfgang Luderer 1990 "Der Alte – Ende mit Schrecken", ZDF, Regie: Zbynek Brynych 1991 "Ein Fall für zwei – Filmriss", ZDF, Regie: Wolfgang Büld 1992-1999 "Unser Lehrer Doktor Specht" (69 Folgen), ZDF, Regie: Werner Masten, Karin Hercher, Vera Loebner u.a. 2005 "Kanzleramt", ZDF, Regie: Hans-Christoph Blumenberg, Jakob Schäuffelen 2012 "Terra X: Expedition – Erzählt von Robert Atzorn" (3 Folgen), ZDF, Regie: Gabriele Wengler, Tom Ockers, Friedrich Klütsch

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Auszeichnungen: 1988 Goldene Kamera 1993 TeleStar 1995 Italiafiction TV in Salerno: Bester Darsteller

für "Herzen im Sturm"

Kontakt ZDF-Pressestelle: Peter Bogenschütz Telefon: 06131 – 70-12122 E-Mail: [email protected]

Bildhinweis: Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 – 70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/derfalljakobvonmetzler

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