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Samstag, den 23. Januar 19Í5. Erscheint icbcn Dieuötag, Donncrbtna und Tamötn« fflr «raflllen halblöhritch .................................................................. öSooo jflr* Huslonb jährlich ................................................................... 16 Mark ffbonntment« werden jederzeit o-iflcnommtii, endigen jedoch nur mit Semesterich'.ih — »ei direkten Vestellungen. Zahlun gen und Zuschriften adressiere man ; A’ rodacçSo do „Por 14» verantwortlicher Redakteur t Cmll fidslS. Der Kompaß Curttyba Staat Daranâ Brastlteu 14. Iaiirgattg. Hr. 10 Anzeigen werden in ttu tllijb a bi» M ontag bezw. Mittwoch u. Freitag mittag angenommen I. d Redaktion u. b. Alfredo Host- mann. Rua bo Riachuelo Nr. 60, — auherhalb Luritgba» von den Agenten der Blattes. Anzrtgenprri»; Die Petitzelle oder deren R a u m .............................................. 100 t». Mindestpreis einer A nzeige ..............................................................llOOO Bei wiederholter Veröffentlichung entsprechender Rabatt. Veröffentlichungen auf Verlangen bie Zeile . . . 100 rs. Redaktion und Lrpedilion: Rua 24 de M aio Rr. 39. Telephon Nr. 188 — Telegrammadresse „Der ftompnfo" Geschäftsführer: DlRolaUS Reutti*. Staat paranA. ponlu <8 cos fa: petn 5d?ambtt. — Castro: Croalb »atrtntr. — 3 nt b I I u o < (Cnplm): 3akob Brenner. — — p -n de n Io poll i : Miguel Hat!). <T* u a ra p u a p»i : Carlo» fiftmmclgr». llnlEo da ric to rtd : ,Vtti Klenafl (Cafa 3o8oCtnlu*)— C apa: teurer Kart weit.—BU la 3r a ty: «ruefto llUrfi. -C o l o u la D r a i v : paul «las Wagner. — 2Vo Negro und paffatr«»: Ignaz 5chelbauer. — 3 t a y o p o 11 » (Cucrna): Anbtra» Mastey. — 5 e rro A>u l. Maflmillan o. d. Msten. — p a l m a » ; PP. Lranz«»kaner. — ZU o pteto: Carlo» Brey. — palmeira: )o»o Schoen. — 58o 3 o 8 o do Criumpho: P. Ztkolau Baur. — 5*o Matheu » : 3n>an Ulbrtd). — 5 8 o 3 0 í 0 do» pinha«»: Ulgatlo. — p a p a g a i o » Zt o u o s : (JVottftleö 3"rk. — C a tn p o do Centn te : Carlo» Zornig. Staat S. paul*. — 5. p a u I o : D»car Kullfoff (Mosteiro de 5. Sento) praça de 5. Bento. — C a m p in a » , 3 i o 1c y, Kolonie t)clviila : Antonio Ming. Staat íllo dc 3anolro. — prtropoll»: PP. ^rantisfaner. «d: PP. ,V Agenten des ^Kompaß": a n t o : F. Fenbrldi jr. — C e n ç o l : Lngellert Slttbet. — 3» tnottteI P. 3ofé Snnbnip. — Zaragul ' ' " ‘ - - -- " * - - - PP. Franjl». Staat t'ahlj. — üaM, njt.k» Staat Sie. Calharlna. — Sie Dlgntlo. — ZMajaht: iltuno lltalburg. — t u I j st i o c s : <tl)irr h õor<n,ar»'— A a, par: ptlkr Schkldt. — 8 tu , toner. — So II o (Ulumrnau): Carlo» Krámtt. — I n d o ,0 t! Carlos «Bti.nrr (stgnilf bo Correio). — M r u » q u e : vlgarlo. — F l o r l a n o p o l í Hngull IttOggcmanii — S. 3 o |ó : PP. jranjlsfontr. — p a Iboço : 30 ‘eptj «r. Krebs. — S a n I' Um aro bo C uballo: PP. jranjisfantr: S I o Pedro b ' A Issl ntd ra: pebro 3- "Hlasen. — S to . pbllom e na: Cetirrr Scbnltztrr. — C b r r r f o p o l i s : " pebro Sá?mll). Campo st legre: Friedrich Mokier- D a rg c m bo Crb ro: stnlon Cfftlng jun. SIo Martini)» do Caploart: 3»Lo stotptrs. «raoa |6: stdolf Klndermann. — Ctlbatlo: Hermann Sieben. — Srago bo Horte (ITIunljlplnm Cubaria): P. Frederico Comhroef. - Cagei: Joio Jot« Halt,. CurlITbanoi: PP. Frangstanrr. — C l j u e a »: 3orgr IPoIlInger. — D o rg em <8 r a n b t : Manoel Fetlppe. stllo bo C ap lo art : F. Schabrn. Staut ZlUiia* <8crac». Cftaçfio Mariano ó r o c o p i o : pt)Uipp (SSriefe. Staat Espirito Souto. — 5 to 3 jo b e i : P. Mathla» Lsser. -• Cl rol de 5to . Ceopoldina : P. Alberto Mitlitt. (Vic der Qreibunò entstand. Von Dr. 2 o s. M a s s a r e 1 te. Bei der seit Ausbruch des Krieges unter der Ober leitung der italienischen Freimaurerei betriebenen Hetze gegen Oesterreich konnte man oft hören, der Dreibund sei stets unpopulär gewesen. Diese Behauptung steht mit den Tatsachen in unlöslichem Widerspruch. Denn in Wirklichkeit hat die italienische Nation ihrer Regie rung das Bündnis mit Oesterreich und dem Deutschen Reich aufgedrängt. Das wird in einer vor mehreren Wochen zu rechter Zeit in Rom erschienenen Broschüre dokumentarisch nachgewiesen. Der anonyme Verfasser, der sich als un vecchio parlamentara, ein altes Parlamentsmitglied, bezeichnet, ist zweifellos über jene Vorgänge aufs beste unterrichtet. Dank seiner Isolierung war Italien auf dem Ber liner Kongreß leer ausgegangen. Die 188l erfolgte Besitzergreifung von Tunis durch Frankreich mutzte die Italiener aufs tiefste verstimmen. Frankreich brauchte sich um diese Wirkung nicht zu kümmern, da das junge Königreich zu Wasser und zu Lande zu schwach war, um seiner Entrüstung Nachdruck zu geben. Einsichtige Italiener sagten sich, datz das Vorgehen der Franzosen in Tunesien die Folge der vom Ministerium Eairoli betriebenen „Politik mit reinen Händen" war und Italien seine Abgeschlossenheit aufgeben mützte. Unterdessen hatte in ganz Italien eine starke Agita tion gegen Frankreich zu Gunsten einer Annäherung an Oesterreich und Deutschland eingesetzt. Rüsten und starke Bundesgenossen gewinnen, das war die Parole der gesamten Presse. In der „Nuova Antologia" legte der General Luigi Mczzacapi in diesem Sinne dar, was zu geschehen habe. Die Rechte der Kammer ver langte neben Beziehungen guter Nachbarschaft mit Frankreich ein enges Verhältnis zu Oesterreich und Deutschland im Hinblick aus ein formelles Bündnis. Aehnlich dachte man im Zentrum, wo Stimmen für ausgedehnte Rüstungen und ein Bündnis mit den bei den Kaiserreichen, aber auch für Freundschaft mit Eng land laut wurden. Sonnino (der die Nachfolge des verstorbenen di S an Giuliano als Minister des Aeutzern übernommen hat) und seine Anhänger drängten die Regierung, unter Aufgabe jedes Sympathisierens mit Frankreich, sich den Zentralmächten enge anzuschließen zur gegenseitigen Sicherung ihrer Gebiete, aber auch sich mit England zu verbünden zur Erhaltung des Gleichgewichtes im Mittel» nieer- Sonnino entwickelte dieses Programm in einem vielbemerkten Artikel seiner „Rajsegna Settimanale." Die italienische Volksstimmung gegen Frankreich sollte neue Nahrung erhalten. Am 12. Juni 1881 durch zogen französische, eben aus Tunis zurückgekehrte S o l daten im Triumph die Straßen von Marseille, als eine Schar Italiener pfiffen. Bei dem nun folgenden heftigen Zusammenstoß gab es 4 Tote und 17 Ver wundete. Die Presse beider Länder knüpfte leiden schaftliche Kommentare an diesen Vorgang, der sofort in der italienischen Kammer von G. Masjari, Booio, Nicotera und Billia zur Sprache gebracht wurde. All gemein im Lande war der Wunsch, daß der Isolierung Italiens, welche Sonnino als Vernichtung der Nation bezeichnete, ein Ende gemacht werde. Der Minister des Aeußern, Mancini, konnte nun nicht umhin, in Berlin und Wien Schritte für eine Annäherung zu tun. Er schrieb an Bismarck, mit dem er seit Fahren bekannt war, und an den italienischen Botschafter in Berlin, Graf de Launay. Bismarcks Antwort war sehr freundlich. Auch der Botschafter konnte auf die sehr wohlwollende Gesinnung der deutschen Regierung gegenüber Italien Hinweisen. Der italienische Bot schafter in Wien, Graf de Robilant, schrieb an Mancini, Oesterreich hege keinen lebhafteren Wunsch, als mit Italien in Frieden zu leben. Mancini und Depretis waren indes noch einem Bündnis abgeneigt, doch die öffentliche Meinung drängte immer energischer dazu. Einer der Hauptwortsührer war der angesehene Abge- orgnete Nicola Marselli. Am 20. Juli 1881 erschien in dem als. offiziöses Organ der Eonsulta geltenden „Diritto" ein Artikel des Abgeordneten M. Torraca, betitelt' „Italien und das österreichisch-deutsche Bünd nis." welcher einem Anschluß an die verbündeten Zen- tralmächte das Wort redete. Tags darauf betonte „Popolo Romano," das persönliche Organ des Minister präsidenten Depretis, daß Italien sich enger an Deutsch land und Oesterreich anschließen solle, aber aus wirt schaftlichen Gründen sich nicht von Frankreich lossagen dürste. Während Depretis von einem formeller. Bünd nis noch nichts wissen wollte, zeigte sich Mancini diesem Gedanken immer zugänglicher und Baron Alberto Blanc, Unterstaatssekretär des Aeußern, war dafür so gut wie gewonnen. In der „Deutschen Revue" wies Giovanni Lanza die Notwendigkeit eines Anschlusses an die Zentralmächte für Italien nach. Eine Ueber» setzung seines Aufsatzes in der „Opinione" machte im ganzen Land Eindruck, mehr noch ein Artikel desselben Blattes aus der Feder Carlo Cadornas. Dieser her vorragende Staatsmann, Präsident des Staatsrats, konnte sich auf seine stets bekundete Franzosenfreund' lichkeit berufen, um mit ganz besonderem Nachdruck die Gründe darzulegen, weshalb er nunmehr einen ande ren Standpunkt einnehmen müsse. Er schloß also: „Wegen all dieser Rücksichten und noch aus anderen hochwichtigen Gründen sind die Interessen Italiens identisch mit denjenigen Deutschlands und Oesterreichs, mit welchen Mächten zu zanken wir keinen Grund haben. Schließen wir darum herzliche Freundschaft mit ihnen." Luigi Luzzatti, über den die „Schwester- nation" sich nie zu beklagen gehabt, gab die Parole a u s : Friede mit Frankreich, aber ein wachsamer und würdevoller Friede! Auch er arbeitete auf den Dreibund hin. Gleiches taten übrigens fast alle bedeutenden Politiker z. B. der Senator Caracciolo. Unablässig drängte die Presse zum Bündnis. Als der Pariser „Temps" ironisch bemerkte, es werde ein schönes Schau spiel sein, die Italiener mit den Oestcrreichern frater nisieren zu sehen, durcheilte das Wort Garibaldis das Land: „Nur nachdem die durch den Schmutz der Marseiller Straßen geschleppte italienische Fahne ge reinigt und der dem Bey von Tunis aufgezwungene Vertrag zerrissen sein wird, werden die Italiener sich wieder mit den Franzosen verbrüdern können." König Humbert wünschte sehr, daß sein Land sich mit dem Deutschen Reich und der Doppelmonarchie zum Dreibund zusammenfände. Er regte deshalb eine Zusammenkunft mit Kaiser Franz Josef an. Sie fand am 31. Oktober 1881 zu Wien statt. Depretis und Mancini gewannen dort die Ueberzeugung, daß Oester reich und Italien gleiches Interesse an einem Bündnis hätten. Am 6. Dezember 1881 begann in der Abgeordneten kammer eine längere Debatte über die auswärtige P o litik. Das Hauptthema bildete begreiflicherweise die Bündnisfrage. Sonnino sagte: „Der Weg nach Ber lin führte uns notwendigerweise über Wien. Wir sind nach Wien gegangen. Doch wir dürfen uns nicht damit begnügen. Man gehe nach Berlin unter Ver zicht auf jeden Gedanken eines Bündnisses mit Frank reich." Großen Eindruck macht das entschiedene Ein treten Marco Minghettis für ein Bündnis mit Deutsch land und Oesterreich. Mancini schien anfangs den Standpunkt des immer noch zögernden Ministerpräsi denten zu vertreten. AIs die Kammer ihre Enttäuschung nicht verhehlte, gab er seine Zurückhaltung auf mit der unzweideutigen Erklärung: „Es war unsere Ueberzeu gung, daß wir, um in Berlin intime Beziehungen an zuknüpfen, vorher in Wien ein Einvernehmen erzielen müßten. Das haben wir dann gemäß dem Wunsch des Landes getan." Im Senat herrschte dieselbe Stimmung. V. Panta- leoni sagte dort, zu Depretis gewendet: „Der Weg nach Frankreich ist nicht der gute. Gehen wir nicht nach Berlin, so werden wir auch Wien verlieren. Und wie werden die Folgen aussehen? Wir werden schlim mer daran sein als früher." Einige Zwischenfälle schienen den Bündnisvertrag zu verzögern, z. B. die Frage, wann und wo der österreichische Kaiser den Besuch erwidern würde. S o n nino meinte: „Uns liegt nichts am Ort des Besuches; wenn nur das Bündnis zustande kommt, sind wir auch mit einem Aufschub des Gegenbesuches auf absehbare Zeit einverstanden." AIs im April 1882 die Abgeord netenkammer die militärischen Maßnahmen vom Stand punkt des zukünftigen Bündnisses aus erörterte, sagte Alberto Cavalletto, der unversöhnliche Gegner Oester reichs in den Kämpfen des Risorgimento: „Zwischen uns und Oesterreich gibt es in vielen Beziehungen ge meinsame Interessen, die uns zu Bundesgenossen und Freunden machen sollen. Ich glaube, daß eine ernste Politik von uns Freundschaft mit Deutschland und Oesterreich fordert." So kam am 20. Mai 1882 das mitteleuropäische Defensiobündnis zustande durch Anschluß Italiens an die vom Deutschen Reich mit Oesterreich 1879 getroffe nen Abmachungen. Die ganze Bevölkerung hatte nach diesem Anschluß verlangt als nach einem Rettungsanker in für Italien schwierigen Zcitverhältnissen. Seither hat der Dreibund sich ständig bewährt, weshalb Italien immer wieder zur Erneuerung bereit war. Der Untergang der Timok-Division. Von Alb. G. Krüger. Leise senkte sich der Abend nieder auf die träumerisch gurgelnde und klucksende Save, in deren Wellen die letzten Strahlen der Sonne Milliarden sprühender Dia manten hervorzauberten. In dichten Schwärmen wir belten die Mücken über dem feuchten Element. Aber nur selten sprang ein Fisch mit klatschendem Schlage nach der leckeren Beute. Mählich verstummten die ge fiederten Sänger in Schilf und Rohr. Und nur ab und zu noch tönte aus den Lüsten der heisere Schrei eines Raubvogels, der dem verborgenen Horst zustrebte. Selbst der noch eben leise im Röhricht flüsternde Abend wind schien gänzlich eingeschlafen. Und eine feierliche Stiile breitete sich über die Landschaft. Dort, wo unterhalb des Städtchens Mitrowiha die Save einen großen Vogen nach Norden und Westen beschreibt, in dem hohen und steilen Lößufer, hatten Hel6en 6er Pflicht. Ein Roman aus dem Lande der Mitternachtssonne von Erich Friesen. 15 „Aber gern." Und schon ist Lorenz Jespersen am Klavier. Ein paar Melodien vor sich hinsummend, sucht er sie auf den Tasten zu vervollständigen. Bei jeder schüttelt M a dame Worse den Kopf. Endlich ist er auf der richtigen Fährte. Auf lebhaften Wunsch der alten Dame nimmt er am Klavier Platz und beginnt, die Melodie aus dem Kopfe zu spielen. Nach vielem Suchen und wiederholtem Danebengreifen hat er endlich alles beisammen. Nochmals fängt er an, um die ganze Arie glatt herunterzuleiern. Für Madame Worse ist dieses alles recht unterhal tend. Auf Jngeborgs zartes Nervensystem jedoch üben die vielen Disharmonien die entgegengesetzte Wirkung aus. Vergebens versuchte sie, wach zu bleiben. Die Lider schließen sich über die müden Augen. Inzwischen hat Lorenz etwa die Hälfte der Arie her' untergehaspelt Da greift er wieder eine falsche Note. Laut auflachend blickt er zu Sigrid Arnoldsen hinüber, um sich zu entschuldigen. „Verzeihen Sie mein schlechtes Spiel. Ich — " Er stockt und blickt entsetzt aus Jngeborg. deren bleiches Gesichtchen mit den geschlossenen Augen in diesem M o ment die Starre des Todes trägt. Nur Erik gewahrt, wie er zusammenzuckt, sich über die Stirn fährt, als müsse er einen schweren Traum verscheuchen und dann rasch das Klavier verläßt. In stinktiv ahnt er den Zusammenhang. Nach ein paar Minuten schon empfiehlt sich Lorenz — mit auffallender Hast, wie es Erik dünkt. „Ich begleite dich!" ruft dieser energisch. „Unsinn, alter J u n g e ! Denkst wohl, ich fürchte mich hier in eurer Felseneinöde?" „Nein- Aber du könntest dich verlaufen." Ein fcuchtheißer Meerwind bläst daher, als die beiden Freunde die sandigen Wege des Felsenparks entlang eilen. Am Himmel zusammengeballte grauschwarze W ol ken, das Nahen eines heftigen Gewitters verkündend. Erst als sie durch das eiserne Tor hinaustreten ans offene Meer, bleibt Lorenz einige Augenblicke stehen, um tief auszuatmen. „Endlich, endlich bin ich draußen!" Kopfschüttelnd blickt Erik den Freund an. „Fehlt dir etwas, Lorenz?" „Wieso?" „D u zitterst." „Ich — ich zittere? . . . Hm — ! Sahst du jenes Mädchen, die Jngeborg Valetti — wie sie zu Füßen ihrer Tante — " „Ach so!" fällt Erik mit erzwungenem Lachen ein. „Ein harmloses Phänomen — nichts weiter!" „Es hat mich ganz nervös gemacht", fährt Lorenz zusammenschaudernd fori. „Hätt' drauf geschworen, daß sie tot war — mausetot." Erik antwortet nicht und beide beschleunigen ihre Schritte. Plötzljch hält Lorenz den andern am Arm zurück. „Hörst du nichts?" „Nein. Sei doch vernünftig! Aus dir sprechen Fräu lein Arnoldsens W eine!" „Bah, W eine! Du weißt, was ich vertragen kann." Und wieder schreiten sie flott drauflos einsilbig, verstimmt, jeder noch unter dem Eindruck der letzten Stunde. Da — das Aufzucken eines Blitzes, gefolgt von dumpfen Donnerrollen. Lorenz fährt zusammen und wird kreideblaß. „Du bist heute nervös wie ein bleichsüchtiges Schul- mädel", spöttelt Erik. „Wie oft hast du damit geprahlt, du könntest jeden Anblick vertragen. Und nun benimmst du dich wie ein Hasenfuß, weil ein schwächliches Kind, wenn es schläft, ein bißchen bleich aussieht." „Nein, das ist es nicht!" murmelt Lorenz. „ P s t ! Hörst du nichts?" Und lauschend bleibt er stehen. „W as denn schon wieder ?" „Es folgt uns jemand." „Meinethalben. Der Weg ist für jedermann da. Wenn du uns wieder einmal mit deinem Besuche beehrst, werde ich einen Kinderwagen für dich besorgen!" ruft Erik, jetzt ernstlich böse. Unnatürlich laut lacht Lorenz aus; doch nimmt er sich von jetzt an zusammen. Er versucht, das Gespräch auf gleichgültige Dinge zu lenken, wobei er es jedoch nicht unterlassen kann, sich immer wieder über die Schulter hinweg ängstlich umzublicken. Nach einer Weile bleibt er aufs neue stehen. „Laß den Kerl vorgehen! Ich kann niemand im Rücken haben." Eriks Gehör ist nicht so scharf, wie das seines Freun des, dessen Sinne durch sein überreiztes Nervensystem bis zum Aeußcrsten zugespitzt sind. Erst jetzt vernimmt auch er leise, schlürfende Schritte hinter sich. Und nun drückt sich eine lange, dürre, zerlumpte Ge stalt an den beiden vorbei, während die knöchernen Finger ungeschickt die schäbige Mütze ziehen. „Wer ist d a s?" raunt Lorenz dem Freund erregt ins Ohr. „(Ein Bettler, der den Idioten spielt." „Spielt — ?" „Ja. Wenigstens behauptet es Fräulein Arnoldsen. Auch ich halte ihn für einen ganz geriebenen Schlin gel. Vor Jahren bettelte er in Drontheim ; damals war er taubstumm. Hier in Tromsö kann er sowohl hören wie auch sprechen; hier spielt er nur den Idioten. Manchmal wagt er sich bis nach Schloß Sandsgaard — ich fürchte, um zu spionieren — " „— ob sich nicht irgend eine Gelegenheit findet zum Stehlen, w a s ?" „Vielleicht." „So, so — ! Hm —" Inzwischen hat sich das Gewitter mehr und mehr zusammengezogen. Blitz aus Blitz zuckt hernieder. Be reits fallen einzelne große Regentropfen. „Geh zurück, alter Junge!" meint Lorenz mit einem bedenklichen Blick nach dem trübseligen Himmel. „Wirst sonst naß wie eine Katze. Ich hab' meinen Wetterman tel mit. Aber du — " „Meinethalben. Leb wohl denn! Und tu' was für deine Nerven. Du gefällst mir nicht." Menschenhände ein durch die Natur geschaffenes Loch erheblich erweitert, vertieft und mit Sitzplätzen versehen. Von dem gegenüberliegenden User durch das dichte, davorsprosscnde Schilf und Rohr völlig unsichtbar, diente es jeweils den Offizieren der Savewachtmann- schäften als Unterschlupf und Luginsland, wenn diese nicht, was übrigens jede Stunde zu geschehen hatte, unterwegs waren, um die Posten zu revidieren. Heute hatten Mannschaften der Honved die Wache am Strom, und ihre Leutnants, ein dunkler Ungar mit feurigen, schwarzen Augen und flott aufgewichjtem Schnurrbärtchen, und ein blonder, etwas korpulenter Wiener, hockten in ihrem Userloch und unterhielten sich leise. Aber ihr Gespräch war weder sehr lebhaft, noch sehr angeregt. Die Stille der Natur ringsum, das uralte Lied, das die Save da zwischen Schilf und Rohr nun schon Jahrhunderte lang sang, mußten etwas unsäg lich Einschläferndes haben. Bequem hatte sich der Dicke in seinen Sitz zurückgelehnt, lauschte zwar den Worten des Kameraden, der ihm seine Nottrauung kurz vor Ausbruch des Krieges schilderte, aber die Antworten waren nur kurz und erfolgten spärlich. Selbst der sonst so lebhafte Ungar sprach heute schleppend und ließ häufige Pausen eintreten. Langsam wanderten seine Augen dabei immer am jenseitigen Ufer auf und nieder. „Ja, Bruderherz, so hob ich g'heirot!" schloß er endlich müde. Aber dann stutzte er plötzlich und beugte sich etwas vor. Schars musterte sein Blick sekunden lang eine Stelle des anderen Ufers. Und „Hüt !" entfuhr es ihm erregt, „geht wahrhaftig nicht mit rech ten Dingen zu da drüben bei Spitzbuben!" „Was gibt's denn?" fragte der nun aufmerksam werdende Wiener. „Seh' ich schon dritten großen Pflaumenkohn strom auf rudern. Verschwinden alle in Schilf und kommen nicht heraus. Ob Mordbande verfluchte glaubt, daß Honved schläft ? — T e r e m m t e t t e ! Will ich Salve rübcrspukcn lassen!" Damit erhob er sich heftig. Rasch packte ihn aber der Wiener und drückte ihn in seinen Sitz zurück: „Um Gottes willen," rief er mahnend, das laß ja bleiben ! — Wir müssen ruhig abwarten, was die Bande treibt. Vielleicht können wir die Schufte überlisten! Ruhig, Bruder, ruhig! Jedenfalls aber müssen wir den Vor fall melden!" Hastig zog er seinen Block aus der Tasche und schrieb eine Meldung. Dann trat er vorsichtig aus dem Loch hervor, dicht an das Schilf heran und rief leise: „Pertat Janos — komm mal schnell her! — Aber Vorsicht!" Leise rauschte sogleich das Schilf. Und im nächsten Augenblick stand vor dem Leutnant einer der beiden Radfahrer, die dem Wachkommando beigcgeben waren und sich mit den Ablösungsmannschaften in dem Schilf ein behagliches Rest zurechtgemacht hatten. „Befehl?" „Nimm mal dein Rad, mein Sohn, fahre nach Mi- trowitza und suche dort den Herrn General. Dem gibst du diese Meldung und wartest aus Antwort! — Laß dich aber von drüben nicht sehen. Fahre vorsichtig am Schilf entlang bis zur Schlucht, diese hinauf bis du hinter dem Bahndamm bist. Dann sofort los, was die Beine hergeben! — Verstanden?" „Wohl, Herr Leutnant!" „Gut — denn los!" Sobald der Mann in dem Röhricht verschwunden Ein flüchtiger Händedruck — dann gehen beide in entgegengesetzter Richtung auseinander, jeder im stillen froh, den andern los zu sein. Inmitten zuckender Blitze, dröhnender Donncrscklägc und sturmgepeitschter Flut lichtet der Dampfer „«tan- dinavia" im Hafen von Tromsö die Anker. Kein Mensch an Deck, außer der in dichten Gummi mänteln steckenden Mannschaft. Alles hat sich in die Kabinen verkrochen oder ins behagliche Rauchzimmer, um entweder das mit elementarer Gemalt hereinge brochene Gewitter zu verschlafen oder etwa aufsteigende Furcht durch Trinken und Kartenspiel zu betäuben. Auch Lorenz Jespersen hockt, dumpf vor sich hin- brütend, auf dem kleinen Plüschsosa seiner Kabine. Von Zeit zu Zeit streicht er sich über die Stirn, als wolle er quälende Gedanken verscheuchen. Es gibt Menschen, die glauben, sie könnten die sie umgebenden Verhältnisse nach ihrem Willen ummodeln. Törichter W ahn! Die Erfahrung lehrt, daß eine höhere Macht den Menschen bei all seinen Handlungen leitet. Und Lorenz Jespersen bildet keine Ausnahme von der Regel. Vier Umstände arbeiten ineinander, um ihn zu dem zu machen, w as er schließlich w ir d : Erstens besitzt er schon von Geburt an ein äußerst reizbares Nervensystem — — Zweitens hat er durch übermäßiges Trinken diese unglückselige Anlage noch gesteigert ------- Drittens ist der Lebensversicherungsagcnt — — Viertens sieht er Jngeborg Valetti in ihrem seltsamen, totenähnlichen Schlaf — Diese vier Umstände zusammen bilden Lorenz Jcsper- sens Schicksal. — Schon beim Diner auf Schloß Sandsgaard hatte Ingeborgs ersichtliche Nervosität, ihr zeitweise eigentüm lich starrer Blick aus seine geschwächten Nerven irritie- tierend gewirkt . . . (Fortsetzung folgt.)

Der Kompaß 14. Iaiirgattg. · 2019. 5. 23. · Freitag mittag angenommen I. d Redaktion u. b. Alfredo Host- mann. Rua bo Riachuelo Nr. 60, — auherhalb Luritgba» von den Agenten

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Samstag, den 23. Januar 19Í5.Erscheint icbcn D ieuö tag , D onncrb tna und T am ötn«

fflr « r a f l l le n h a l b l ö h r i t c h .................................................................. öSooojflr* H u s lo n b j ä h r l i c h ...................................................................16 M a rkf fb o n n tm e n t« w e rd en jederzeit o -iflcn o m m tii, en d ig e n jedoch n u r m it S em esteric h '.ih — » e i d irek ten V e ste llungen . Z a h lu n ­gen u n d Zuschriften adressiere m a n ;

A ’ ro d a cçS o d o „ P o r 14»

v e ra n tw o r t lic h e r R e d a k teu r t C m ll f id s lS .

Der KompaßCurttyba — Staat Daranâ — Brastlteu

14. Iaiirgattg. H r . 1 0A nzeigen w erden in t t u t l l i j b a bi» M o n ta g bezw . M ittw o c h

u. F re i ta g m itta g an g e n o m m e n I. d R ed ak tio n u . b. A lfredo Host- m a n n . R u a bo R iachuelo N r. 60, — a u h e rh a lb L u r i tg b a » v o n d en A g e n te n d e r B la t te s .

A n z r tg e n p r r i» ;D ie P e titz e lle o d er deren R a u m .............................................. 100 t» .M in d e s tp re is e in e r A n z e i g e ..............................................................llO O O

B ei w ied e rh o lte r V eröffen tlichung en tsprechender R a b a t t . V eröffen tlichungen au f V e rla n g e n b ie Z eile . . . 100 r s .

R ed ak tio n u n d L r p e d i l i o n : R u a 24 de M a io R r . 39. T e lephon N r. 188 — T ele g ram m ad resse „ D e r ftom pnfo"

G e s c h ä f ts fü h re r : D lRolaUS R eutti* .

S t a a t p a r a n A . — p o n l u <8 c o s f a : p e t n 5d ? a m bt t . — C a s t r o : Croa lb » a t r t n t r . — 3 nt b I I u o <(Cnplm) : 3akob Brenner . — — p - n de n Io p o l l i : M ig u e l Hat!). — <T* u a r a p u a p»i : Car lo» f if tmmclgr» .l l n l E o d a r i c t o r t d : ,Vtti Klenaf l (C afa 3 o 8 o C t n lu * ) — C a p a : t e ur er K ar t w e i t . — B U l a 3 r a t y : « ruef to l lU rf i . - C o l o u l a D r a i v : p a u l « la s Wagner . — 2 V o N e g r o und p a f f a t r « » : I g n a z 5chelbauer . — 3 t a y o p o 11 » (Cucrna): Anb t r a» Mastey. — 5 e r r o A > u l. M a f lm i l la n o. d.Msten. — p a l m a » ; P P . Lranz«»kaner. — ZU o p t e t o : Car lo» Brey. — p a l m e i r a : ) o » o Schoen. — 5 8 o 3 o 8 o do C r i u m p h o : P . Z tkolau B a ur . — 5 * o M a t h e u » : 3n>an Ulbr td) . — 5 8 o 3 0 í 0 d o » p i n h a « » : Ulga t lo . — p a p a g a i o » Zt o u o s : (JVottftleö 3"rk. — C a tn p o d o C e n t n te : Car lo» Zo rn ig .

S t a a t S . p a u l * . — 5 . p a u I o : D »c a r Kul lfof f (Mostei ro de 5 . Se nto ) p r a ç a de 5 . Bento . — C a m p i n a » , 3 i o 1 c y , Kolonie t)c lv ii la : An ton io M in g .

S t a a t í l l o dc 3 a n o l r o . — p r t r o p o l l » : P P . ^ r a n t i s f a n e r .«d : P P . ,V

Agenten des ^Kompaß":a n t o : F. Fenbrldi jr. — C e n ç o l : L n g e lle r t Slttbet. — 3 » t n o t t t e I P . 3o fé Snnbnip. — Z a r a g u l

' ' " ‘ ‘ - - -- " * - - - P P . Franjl».

S t a a t t ' a h l j . — ü a M , n jt.k »

S t a a t S i e . C a lh a r ln a . — S i e Dlgnt lo . — Z M a j a h t : i l t u n o l l t a lburg . — t u I j st i o c s : <t l) ir r h õ o r < n ,a r » '— A a , p a r : p t l k r Schkldt. — 8 t u ,toner . — S o II o (U lu m rn a u ) : Carlo» K rá m t t . — I n d o , 0 t ! Car los «Bti.nrr ( s tg n i l f bo Correio) . — M r u » q u e : v lg a r l o . — F l o r l a n o p o l íHngu l l I t tOggcmani i — S. 3 o | ó : P P . j r a n j l s f o n t r . — p a I b o ç o : 3 0 ‘eptj « r . Krebs. — S a n I ' U m a r o b o C u b a l l o : P P . j r a n j i s f a n t r :S I o P e d r o b ' A I ss l n t d r a : pebro 3- "Hlasen. — S to . p b l l o m e n a : Cetirrr Scbnltztrr. — C b r r r f o p o l i s : " pebro Sá?mll). — C a m p ost l e g r e : Friedrich M o k i e r - D a r g c m bo C r b r o : s tn lon Cff t lng jun . — S I o M a r t i n i ) » d o C a p l o a r t : 3»Lo s to tp tr s. — « r a o a |6: stdol f Klnde rma nn. — C t l b a t l o : He rm an n Sieben . — S r a g o bo H o r t e ( ITIunljlplnm C u b a r ia ) : P . Frederico Comhroef. - C a g e i : J o i o J o t« Hal t , . C u r l I T b a n o i : P P . F r a n g s t a n r r . — C l j u e a » : 3o rgr IPoI lInger . — D o r g e m <8 r a n b t : M a no e l Fetlppe. s t l l o b o C a p l o a r t : F. Schabrn.

S t a u t Z lU i ia * < 8c ra c» . C f t a ç f i o M a r i a n o ó r o c o p i o : p t)U ipp (SSriefe.S t a a t E s p i r i t o S o u t o . — 5 t o 3 j o b e i : P. M a th la » Lsser. -• C l r o l de 5 t o . C e o p o l d i n a : P. Alberto Mi t l i t t .

(Vic der Qreibunò entstand.V o n D r . 2 o s. M a s s a r e 1 te .

Bei der seit A usb ruch des Krieges un te r der O b e r ­le itung der italienischen F re im a u re r e i betriebenen Hetze gegen Oesterreich konnte m a n oft hören, der D re ib u n d sei stets u n p o p u lä r gewesen. Diese B e h a u p tu n g steht mit den Tatsachen in unlöslichem Widerspruch. D e n n in Wirklichkeit ha t die italienische N a t io n ihrer R eg ie ­r u n g d a s B ü n d n i s mit Oesterreich u n d dem Deutschen Reich au fged rä ng t . D a s w ird in einer vor mehreren Wochen zu rechter Zeit in R o m erschienenen Broschüre dokumentarisch nachgewiesen. D e r a n o n y m e Verfasser, der sich a l s u n v e c c h i o p a r l a m e n t a r a , ein al tes P a r la m e n t sm i tg l ie d , bezeichnet, ist zweifellos über jene V o r g ä n g e a u f s beste unterrichtet.

D ank seiner I s o l i e r u n g w a r I t a l i e n au f dem B e r ­l iner K o ngreß leer a u s g e g a n g e n . D ie 1 8 8 l erfolgte Besitzergreifung v o n T u n i s durch Frankreich mutzte die I t a l i e n e r au f s tiefste verstimmen. Frankreich brauchte sich u m diese W i rk u n g nicht zu kümmern, da d a s junge Königreich zu Wasser u n d zu L a n d e zu schwach w a r , u m seiner E n t rü s tu n g Nachdruck zu geben. Einsichtige I t a l i e n e r sagten sich, datz d a s V o rg eh en der F ranzosen in Tunesien die F o lg e der vom M in is te r ium E a iro l i betriebenen „P o l i t ik mit reinen H ä n d e n " w a r u n d I t a l i e n seine Abgeschlossenheit aufgeben mützte.

Unterdessen hat te in ganz I t a l i e n eine starke A g i ta ­t ion gegen Frankreich zu G uns ten einer A n n ä h e r u n g a n Oesterreich u n d Deutschland eingesetzt. R üs ten u nd starke B un desgenossen g ew innen , d a s w a r die P a r o l e der gesamten Presse . I n der „ N u o v a A n to lo g ia " legte der G enera l Lu ig i Mczzacapi in diesem S i n n e dar , w a s zu geschehen habe. D ie Rechte der K a m m e r ver­langte neben B ez iehungen gu te r Nachbarschaft mit Frankreich ein enges V erh ä l tn i s zu Oesterreich u n d Deutschland im Hinblick aus ein formelles B ü n d n i s . Aehnlich dachte m a n im Z e n t r u m , w o S t i m m e n fü r ausgedehn te R ü s tu n g e n u n d ein B ü n d n i s mit den bei­den Kaiserreichen, abe r auch für Freundschaft mit E n g ­la n d lau t w urden .

S o n n i n o (der die Nachfolge des verstorbenen di S a n G iu l i a n o a l s M in is te r des Aeutzern ü b e r n o m m e n hat ) u n d seine A n h ä n g e r d räng ten die R eg ie ru n g , un te r A ufgabe jedes S y m p a th i s ie re n s mit Frankreich, sich den Zen tra lm äch ten enge anzuschließen zur gegenseitigen S iche rung ihrer Gebiete, aber auch sich mit E n g l a n d zu v erb ünd en zur E r h a l tu n g des Gleichgewichtes im Mittel» nieer- S o n n i n o entwickelte dieses P r o g r a m m in einem vielbemerkten Artikel seiner „ R a js eg n a S e t t im a n a le . "

Die italienische Volksst immung gegen Frankreich sollte neue N a h r u n g erhal ten. A m 12. J u n i 1 8 8 1 durch­zogen französische, eben a u s T u n i s zurückgekehrte S o l ­daten im T r i u m p h die S t r a ß e n von Marseil le , a l s eine S c h a r I t a l i e n e r pfiffen. B e i dem n u n folgenden heftigen Z u sam m ens toß gab es 4 To te u n d 17 V e r ­wundete . D ie Presse beider L ä n d e r knüpfte le iden­schaftliche K o m m e n ta re a n diesen V o r g a n g , der sofort in der italienischen K a m m e r v o n G . M a s ja r i , B o o io , Nicotera u n d B i l l i a zur S prache gebracht w urde . A l l ­gemein im L a n d e w a r der Wunsch, d aß der I s o l i e ru n g I t a l i e n s , welche S o n n i n o a l s V ern ich tung der N a t io n bezeichnete, ein E n d e gemacht werde. D e r Minis te r des A eußern , M anc in i , konnte n u n nicht u m h in , in B e r l in un d W i e n Schrit te für eine A n n ä h e r u n g zu tun . E r schrieb a n Bismarck, mit dem er seit F a h r e n bekannt w a r , u n d a n den italienischen Botschafter in

B er l in , G r a f de L a u n a y . Bismarcks A n tw o r t w a r sehr freundlich. Auch der Botschafter konnte au f die sehr w ohlw ol lende G es in n u n g der deutschen R eg ie ru n g gegenüber I t a l i e n Hinweisen. D e r italienische B o t ­schafter in W ien , G ra f de R o b i l a n t , schrieb a n M anc in i , Oesterreich hege keinen lebhafteren Wunsch, a l s mit I t a l i e n in F r ieden zu leben. M a n c in i u n d D ep re t i s w a re n indes noch einem B ü n d n i s abgeneig t , doch die öffentliche M e i n u n g d räng te im mer energischer dazu. E iner der H au p tw o r t s ü h r e r w a r der angesehene Abge- orgnete Nicola Marsel l i . A m 20 . J u l i 188 1 erschien in dem als. offiziöses O r g a n der Eonsu lta gel tenden „ D i r i t t o " ein Artikel des A bgeordne ten M . Tor rac a , bet i te l t ' „ I t a l i e n u n d d a s österreichisch-deutsche B ü n d ­n i s . " welcher einem Anschluß a n die verbündeten Zen- t ralmächte d a s W o r t redete. T a g s d a r a u f betonte „ P o p o l o R o m a n o , " d a s persönliche O r g a n des M in is te r ­präs identen Depret is , daß I t a l i e n sich enger a n Deutsch­la n d u n d Oesterreich anschließen solle, aber a u s w i r t ­schaftlichen G r ü n d e n sich nicht von Frankreich lossagen dürste. W ä h r e n d D epre t i s von einem formeller. B ü n d ­n i s noch nichts wissen woll te, zeigte sich M a n c in i diesem Gedanken im m er zugänglicher u n d B a r o n Alberto B lanc , Unterstaatssekretä r des A eußern , w a r d a fü r so gu t wie g e w o n n en . I n der „Deutschen R e v u e " wies G io v a n n i Lanza die Notwendigkeit e ines Anschlusses a n die Zen tra lm ächte fü r I t a l i e n nach. E in e Ueber» setzung seines Aufsatzes in der „ O p in i o n e " machte im ganzen L a n d Eindruck, mehr noch ein Artikel desselben B la t t e s a u s der F eder C a r lo C a d o r n a s . Dieser her­vo r rag en d e S t a a t s m a n n , P r ä s id e n t des S t a a t s r a t s , konnte sich au f seine stets bekundete F r an zo s en f reu n d ' lichkeit berufen, um mit ganz besonderem Nachdruck die G r ü n d e darzulegen, w es h a lb er n u n m e h r e inen a n d e ­ren S t a n d p u n k t e inn eh m en müsse. E r schloß a l s o : „ W e g e n al l dieser Rücksichten u n d noch a u s an de re n hochwichtigen G r ü n d e n sind die In te ressen I t a l i e n s identisch mit denjenigen Deutschlands u n d Oesterreichs, mit welchen Mächten zu zanken w i r keinen G r u n d haben . Schließen w i r d a r u m herzliche Freundschaft mi t ihn en ." L u ig i Luzzatti, üb er den die „Schwes ter- n a t i o n " sich nie zu beklagen gehabt, gab die P a r o l e a u s : F r ied e mit Frankreich, abe r ein wachsamer u n d w ü rd ev o l l e r F r i e d e ! Auch er arbei tete au f den D re ib u n d hin. Gleiches ta ten ü b r ig e n s fast al le bedeutenden Poli t iker z. B . der S e n a t o r Caracciolo. Unablässig d rän g te die Presse zum B ü n d n i s . A ls der P a r i s e r „ T e m p s " ironisch bemerkte, es werde ein schönes S c h a u ­spiel sein, die I t a l i e n e r mit den Oestcrreichern fra te r ­nis ie ren zu sehen, durcheilte d a s W o r t G a r ib a l d i s d a s L a n d : „ N u r nachdem die durch den Schmutz derM arse i l le r S t r a ß e n geschleppte italienische F a h n e ge­reinigt u n d der dem B e y von T u n i s au fgezw ungene V e r t r a g zerrissen sein w ird , w erden die I t a l i e n e r sich wieder mit den F ranzosen v e rb rü d e rn können."

K ö n ig H u m b e r t wünschte sehr, daß sein L a n d sich mit dem Deutschen Reich u n d der D oppelm onarch ie zum D r e ib u n d zusam m enfände . E r regte deshalb eine Z u sam m enk unf t mit Kaiser F r a n z Jose f an . S i e fand a m 31 . Oktober 18 8 1 zu W i e n statt. D epre t i s und M a n c in i g e w a n n e n dor t die Ueberzeugung, daß O es ter ­reich u n d I t a l i e n gleiches In te resse a n einem B ü n d n i s hät ten.

A m 6. Dezember 1 88 1 b eg a n n in der A b g eo rd n e te n ­kammer eine längere D eba t te über die a u s w ä r t i g e P o ­litik. D a s H a u p t th e m a bildete begreiflicherweise die B ü n d n i s f r a g e . S o n n i n o sag te : „ D e r W e g nach B e r ­lin führ te u n s no tw endigerweise ü ber W ien . W i r

sind nach W i e n gegangen. Doch w ir dürfen u n s nicht dam it begnügen. M a n gehe nach B e r l in un te r V e r ­zicht au f jeden Gedanken eines Bü ndn is ses mit F r a n k ­reich." G ro ß e n Eindruck macht d a s entschiedene E i n ­tre ten M a r c o M in g h e t t i s für ein B ü n d n i s mit Deutsch­la n d u nd Oesterreich. M a n c in i schien a n f a n g s den S ta n d p u n k t des im mer noch zögernden M in is te rp räs i­denten zu vertreten. AIs die K am m er ihre Ent täuschung nicht verhehlte, g ab er seine Zurückhaltung au f mit der unzw eideutigen E r k l ä r u n g : „ E s w a r unsere Ueberzeu­gun g , daß w ir , u m in B e r l in in t ime Bez iehungen a n ­zuknüpfen, vorher in W ie n ein E inv e rneh m e n erzielen müßten . D a s haben w i r d a n n gem äß dem Wunsch des L a n d e s getan."

I m S e n a t herrschte dieselbe S t i m m u n g . V. P a n t a - leoni sagte dort, zu D epre t i s g e w e n d e t : „ D e r W e gnach Frankreich ist nicht der gute. Gehen w i r nicht nach B e r l in , so w erden w ir auch W i e n verlieren. U nd wie w erden die F o lg en a u s s e h e n ? W i r w erden schlim­mer d a r a n sein a l s f rüher ."

Ein ige Zwischenfälle schienen den B ü n d n i s v e r t r a g zu verzögern, z. B . die F r a g e , w a n n u n d w o der österreichische Kaiser den Besuch e rw id ern w ürde . S o n ­n in o m e i n t e : „ U n s liegt nichts am O r t des B esuche s ; w e n n n u r da s B ü n d n i s zustande kommt, sind w ir auch mit einem Aufschub des Gegenbesuches au f absehbare Zeit e invers tanden." AIs im A pri l 1 8 8 2 die A b g eo rd ­netenkammer die militärischen M a ß n a h m e n vom S t a n d ­punkt des zukünftigen B ünd n is se s a u s erör ter te, sagte Alber to Cava lle tto , der unversöhnliche G egn e r Oester­reichs in den K äm pfen des R i s o r g i m e n t o : „Zwischenu n s u n d Oesterreich gibt es in vielen Bez iehungen ge­meinsame In te ressen , die u n s zu B un desgenossen u nd F r e u n d e n machen sollen. I ch glaube, daß eine ernste Polit ik von u n s Freundschaft mit Deutschland u n d Oesterreich fordert ."

S o kam am 2 0 . M a i 1 8 8 2 d a s mitteleuropäische D efens iobü ndn is zustande durch Anschluß I t a l i e n s an die vom Deutschen Reich mit Oesterreich 1 8 7 9 getroffe­n en A bm achungen . D ie ganze Bevölkerung hat te nach diesem Anschluß ver lang t a l s nach einem Ret tungsanker in fü r I t a l i e n schwierigen Zcitverhältnissen. S e i th e r hat der D re ib u n d sich s tändig bew ähr t , w esha lb I t a l i e n im m er wieder zur E r n e u e r u n g bereit w a r .

D e r U n t e r g a n g d e r T i m o k - D i v i s i o n .

V o n Alb. G. K rüger .

Leise senkte sich der A b en d nieder au f die träumerisch g urge lnde u n d klucksende S a v e , in deren W el len die letzten S t r a h l e n der S o n n e M i l l i a rd e n sprühender D i a ­m a n te n hervorzauberten . I n dichten S c h w ä r m e n w i r ­belten die Mücken über dem feuchten Element. Aber n u r selten sp rang ein Fisch mit klatschendem Schlage nach der leckeren Beu te . M ählich vers tummten die ge­fiederten S ä n g e r in Schil f un d R o h r . U nd n u r ab un d zu noch tönte a u s den Lüsten der heisere Schrei eines R a u b v o g e ls , der dem verborgenen Horst zustrebte. Se lbs t der noch eben leise im Röhricht flüsternde A b en d ­w in d schien gänzlich eingeschlafen. U nd eine feierliche S t i i l e breitete sich über die Landschaft.

D o r t , w o un te rha lb des S täd tch en s M i t r o w ih a die S a v e einen g roßen V ogen nach N o rd en un d Westen beschreibt, in dem hohen u n d steilen Lößufer, ha tten

H e l 6 e n 6 e r P f l i c h t .E i n R o m a n a u s dem La nd e der M it ternach tssonne

von E r i c h F r i e s e n .15

„A ber gern ."U nd schon ist Lorenz Jespersen a m Klavier . E in

p a a r M elod ien vor sich h insumm end, sucht er sie au f den Tasten zu vervollständigen. B e i jeder schüttelt M a ­dam e W orse den Kopf.

Endlich ist er au f der richtigen F äh r te . A uf lebhaften Wunsch der al ten D a m e n im m t er a m K lav ier P la tz u n d beginnt, die M elodie a u s dem Kopfe zu spielen. Nach vielem S uchen u n d wiederholtem D anebengre i fen ha t er endlich alles beisammen. N ochmals fäng t er an , u m die ganze Arie glatt herunterzule iern.

F ü r M a d a m e Worse ist dieses al les recht u n te rh a l ­tend. A uf J n g e b o r g s zartes Nervensystem jedoch üben die vielen D is h a rm o n i e n die entgegengesetzte W irk ung au s . V ergebens versuchte sie, wach zu bleiben. D ie Lider schließen sich über die m üden Augen.

Inzwischen hat Lorenz e twa die Hälfte der Arie her ' untergehaspelt D a greift er wieder eine falsche Note. L a u t auflachend blickt er zu S i g r i d Arnoldsen hinüber , um sich zu entschuldigen.

„Verzeihen S i e mein schlechtes S p ie l . I c h — "E r stockt u n d blickt entsetzt aus J n g e b o r g . deren bleiches

Gesichtchen mit den geschlossenen A u g e n in diesem M o ­ment die S t a r r e des T o d e s trägt.

N u r Erik gew ahr t , wie er zusammenzuckt, sich über die S t i r n fährt , a l s müsse er e inen schweren T r a u m verscheuchen u n d d a n n rasch d a s K lavier verläßt. I n ­stinktiv ah n t er den Z u s a m m e n h a n g .

Nach ein p a a r M in u te n schon empfiehlt sich Lorenz — mit auffal lender Hast, wie es Erik dünkt.

„ I c h begleite d ich !" ruft dieser energisch.„U ns inn , al ter J u n g e ! Denkst wohl , ich fürchte mich

hier in eu re r F e l s en e in ö d e? "„Nein- A ber du könntest dich ver lau fen ."E in fcuchtheißer M e e r w in d bläst daher, a l s die beiden

F re u n d e die sandigen W ege des Felsenparks en t lang

eilen. A m H imm el zusammengeball te grauschwarze W o l ­ken, d a s N a h e n eines heft igen G ew it te r s verkündend.

Erst a l s sie durch d a s eiserne T o r h in a us t re ten a n s offene M eer , bleibt Lorenz einige Augenblicke stehen, u m tief auszuatmen.

„Endlich, endlich bin ich d r a u ß e n !"Kopfschüttelnd blickt Erik den F r e u n d an .„F eh l t dir e tw as, L o r e n z ? "„ W i e s o ? "„ D u zitterst."„ I c h — ich z i t te re? . . . H m — ! S a h s t du jenes

Mädchen, die J n g e b o r g Vale tt i — wie sie zu F ü ß e n ihrer T a n te — "

„Ach so!" fällt Erik mit e rzw u ngenem Lachen ein. „ E in harmloses P h ä n o m e n — nichts w e i t e r !"

„ E s hat mich ganz nervös gemacht", fähr t Lorenz zusammenschaudernd fori. „ H ä t t ' d rau f geschworen, daß sie tot w a r — mausetot."

Erik an tw or te t nicht u nd beide beschleunigen ihre Schrit te .

Plötzljch häl t Lorenz den a n d e rn am A r m zurück.„H örs t du n i c h t s ? "„N ein . S e i doch v e r n ü n f t i g ! A u s dir sprechen F r ä u ­

lein A rno ld sens W e i n e !"„ B a h , W e i n e ! D u weißt, w a s ich ver t ragen kann."U nd wieder schreiten sie flott d r au f lo s — einsilbig,

verstimmt, jeder noch un te r dem Eindruck der letzten S tu n d e .

D a — d a s Aufzucken eines Blitzes, gefolgt von dumpfen D on ner ro l len .

Lorenz fähr t zusam men u n d w ird kreideblaß.„ D u bist heute n ervös wie ein bleichsüchtiges Schul-

m äde l" , spöttelt Erik. „ W ie oft hast du dam it geprahlt , d u könntest jeden Anblick ver t ragen. U nd n u n benimmst du dich wie ein Hasenfuß, weil ein schwächliches Kind, w e n n es schläft, ein bißchen bleich auss ieht ."

„N ein , d a s ist es n i c h t !" m urm el t Lorenz. „ P s t ! Hörst du n i c h t s ? "

U nd lauschend bleibt er stehen.„ W a s denn schon wieder ? "„ E s folgt u n s jem and ."„M ein e tha lben . D e r W e g ist für je de rm ann da. W e n n

du u n s wieder e inm al mit deinem Besuche beehrst, werde ich einen K in d e rw a g e n für dich b e s o r g e n !" ruft Erik, jetzt ernstlich böse.

Unnatür l ich lau t lacht Lorenz a u s ; doch n im mt er sich von jetzt a n zusammen. E r versucht, d a s Gespräch au f gleichgültige D in g e zu lenken, wobei er es jedoch nicht unterlassen kann, sich immer wieder über die Schu l te r h inw eg ängstlich umzublicken.

Nach einer Weile bleibt er au f s neue stehen.„ L a ß den Kerl v o r g e h e n ! I c h kann n ie m an d im

Rücken haben ."Eriks G eh ö r ist nicht so scharf, wie das seines F r e u n ­

des, dessen S i n n e durch sein überreiztes Nervensystem bis zum Aeußcrsten zugespitzt sind. Erst jetzt vern im m t auch er leise, schlürfende Schrit te hinter sich.

U nd n u n drückt sich eine lange, d ü rre , ze rlumpte G e ­stalt a n den beiden vorbei, w ä h re n d die knöchernen F in g e r ungeschickt die schäbige Mütze ziehen.

„ W e r ist d a s ? " r a u n t Lorenz dem F r e u n d erregt in s O h r .

„(Ein Bettler , der den I d i o t e n spielt."„ S p ie l t — ? "„ J a . W enigs tens behauptet es F r ä u le in Arnoldsen.

Auch ich hal te ihn für einen ganz ger iebenen S ch l in ­gel. V o r J a h r e n bettelte er in D ro n th e im ; da m a ls w a r er taubstumm. Hier in T rom sö kann er sowohl hören wie auch sprechen; hier spielt er n u r den I d io t e n . M an ch m a l w ag t er sich bis nach Schloß S a n d s g a a r d — ich fürchte, u m zu spionieren — "

„ — ob sich nicht i rgend eine Gelegenheit findet zum S teh l en , w a s ? "

„Vielleicht."„ S o , so — ! H m — "Inzwischen hat sich d a s Gewit ter mehr un d mehr

zusammengezogen. Blitz aus Blitz zuckt hernieder. B e ­rei ts fal len einzelne große Regentropfen .

„G eh zurück, al ter J u n g e ! " meint Lorenz mit einem bedenklichen Blick nach dem trübsel igen Himmel. „W irs t sonst n aß wie eine Katze. I ch hab ' meinen W e t t e r m a n ­tel mit. Aber du — "

„M ein e th a lben . Leb w ohl d e n n ! U nd tu ' w a s für deine Nerven. D u gefällst m i r nicht."

Menschenhände ein durch die N a tu r geschaffenes Loch erheblich erweitert, vertieft und mit Sitzplätzen versehen. V o n dem gegenüberliegenden User durch d a s dichte, davorsprosscnde Schilf u n d R o h r völlig unsichtbar, diente es jeweils den Offizieren der S av e w a c h tm a n n - schäften a l s Unterschlupf un d L u g in s lan d , w en n diese nicht, w a s übr igen s jede S t u n d e zu geschehen hatte, un te rw eg s w aren , um die P o s ten zu revidieren.

Heute hatten Mannschaften der H onved die Wache am S t r o m , u n d ihre Leu tnan ts , ein dunkler U n g a r mit feurigen, schwarzen A u gen u n d flott aufgewichjtem S chnurrbär tchen , und ein blonder, e tw as korpulenter W iener , hockten in ihrem Userloch u nd unterhiel ten sich leise.

Aber ihr Gespräch w a r weder sehr lebhaft, noch sehr angeregt. D ie S t i l le der N a tu r r in g s u m , d as ural te Lied, d a s die S a v e da zwischen Schilf u n d R o h r n u n schon J a h r h u n d e r t e lan g sang, mußten e tw as unsäg­lich Einschläferndes haben. B eq u e m hatte sich der Dicke in seinen Sitz zurückgelehnt, lauschte zw ar den W o r t e n des K am eraden , der ihm seine N o t t r a u u n g kurz vor A usbruch des Krieges schilderte, aber die A n tw o r ten w a r e n n u r kurz u nd erfolgten spärlich. Selbst der sonst so lebhafte U n g a r sprach heute schleppend und ließ häufige P a u s e n eintreten. Langsam w an der ten seine A ugen dabei immer am jenseitigen Ufer auf u nd nieder .

„ J a , B ruderherz , so hob ich g 'h e i r o t !" schloß er endlich m üde . Aber d a n n stutzte er plötzlich un d beugte sich e tw a s vor. Schars musterte sein Blick sekunden­la n g eine S te l le des ande ren Ufers. Und „ H ü t !" ent fuhr es ihm erregt, „geht w ahrhaf t ig nicht mit rech­ten D in g e n zu da d rü ben bei S p i t z b u b e n !"

„ W a s gibt 's d e n n ? " fragte der n u n aufmerksam w erdende W iener .

„ S e h ' ich schon drit ten großen P f laum en kohn strom­auf rudern . Verschwinden alle in Schilf und kommen nicht he raus . O b M o r d b a n d e verfluchte glaubt, daß H onved schläft ? — T e r e m m t e t t e ! W i l l ich S a l v e rübcrspukcn la ssen!"

D a m i t erhob er sich heftig. Rasch packte ihn aber der W ien e r u nd drückte ihn in seinen Sitz zurück: „U m Gottes willen," rief er m ahnend , d a s laß ja bleiben ! — W i r müssen ruh ig ab w a r te n , w a s die B a n d e treibt. Vielleicht können w ir die Schufte ü b e r l i s t en ! R uh ig , B r u d e r , r u h i g ! J e d e n f a l l s aber müssen w ir den V o r ­fall m e lden!"

Hastig zog er seinen Block a u s der Tasche u n d schrieb eine M e ld u n g . D a n n tra t er vorsichtig a u s dem Loch hervor, dicht an das Schilf he ran u n d rief le ise:

„ P e r t a t J a n o s — komm m a l schnell h e r ! — Aber Vorsicht!"

Leise rauschte sogleich d as Schilf. Und im nächsten Augenblick stand vor dem L e u tn an t einer der beiden R ad fa h re r , die dem Wachkommando beigcgeben w aren u n d sich mit den Ablösungsmannschaften in dem Schilf ein behagliches Rest zurechtgemacht hat ten.

„ B e f e h l? "„ N im m m a l dein R a d , mein S o h n , fahre nach M i-

trowitza und suche dort den H errn Genera l . D em gibst du diese M e ld u n g und war test aus A n t w o r t ! — Laß dich aber von d rüben nicht sehen. F a h r e vorsichtig am Schilf en t lang bis zur Schlucht, diese h inauf bis du hinter dem B a h n d a m m bist. D a n n sofort los, w a s die B e ine h ergeben! — V e r s t a n d e n ?"

„ W o h l , H err L e u t n a n t !"„ G u t — denn l o s !"S o b a l d der M a n n in dem Röhricht verschwunden

Ein flüchtiger Händedruck — d a n n gehen beide in entgegengesetzter R ichtung a u se in ande r , jeder im stillen froh, den an d e rn los zu sein.

I n m i t t e n zuckender Blitze, d röhnender Donncrscklägc u n d sturmgepeitschter F lu t lichtet der D am pfe r „ « t a n - d in a v ia " im Hafen von Tro m sö die Anker.

Kein Mensch an Deck, auß e r der in dichten G u m m i ­m änte ln steckenden Mannschaft . Alles hat sich in die K ab inen verkrochen oder ins behagliche Rauchzimmer, um entweder d a s mit e lementarer Gemalt hereinge­brochene Gewit ter zu verschlafen oder e twa aufsteigende Furcht durch Trinken und Kartenspiel zu betäuben.

Auch Lorenz Jespersen hockt, dumpf vor sich hin- brütend, auf dem kleinen Plüschsosa seiner Kabine. V o n Zeit zu Zeit streicht er sich über die S t i r n , a l s wolle er quälende Gedanken verscheuchen.

E s gibt Menschen, die glauben, sie könnten die sie umgebenden Verhältnisse nach ihrem W il len umm odeln . Törichter W a h n ! Die E r f a h r u n g lehrt, daß eine höhere M acht den Menschen bei al l seinen H a n d lu n g e n leitet.

U nd Lorenz Jespersen bildet keine A u s n a h m e von der Regel.

V ier Umstände arbei ten ine inander , u m ihn zu dem zu machen, w a s er schließlich w i r d :

Ers tens besitzt er schon von G ebur t a n ein äußerst reizbares Nervensystem — —

Z w ei ten s hat er durch überm äß ig es Trinken dieseunglückselige A n lag e noch g e s t e ig e r t -------

D r i t t en s ist der Lebensversicherungsagcnt — —V iertens sieht er J n g e b o r g Vale tt i in ihrem seltsamen,

totenähnlichen Schlaf — —Diese vier Umstände zusammen bi lden Lorenz Jcsper-

sens Schicksal. —S cho n beim D in e r au f Schloß S a n d s g a a r d hat te

I n g e b o r g s ersichtliche Nervosität , ihr zeitweise e igen tüm ­lich starrer Blick aus seine geschwächten N erven irritie- t ierend gewirkt . . .

(Fortsetzung folgt.)

Page 2: Der Kompaß 14. Iaiirgattg. · 2019. 5. 23. · Freitag mittag angenommen I. d Redaktion u. b. Alfredo Host- mann. Rua bo Riachuelo Nr. 60, — auherhalb Luritgba» von den Agenten

Der Nompak. fw ar, w andte der W iener sich lebhaft an den K am e­raden :

denke, w ir verhalten u n s inzwischen so, B ruder," meinte er sinnend. D u gehst zu den Posten rechter H and und ich links. W ir verlantbaren dort folgende In s tru k tio n : Scharf aufpassen, sich nicht sehen lassen,un ter keinen Umständen feuern, selbst w enn von d rü ­ben geschossen werde» sollte. W ird e tw as bemerkt, kommt der zweite M an n mit der M eldung sofort zu u n s ! — W as meinst d u ?"

„ Is t recht!" machte der U ngar kurz, reichte dem K a­m eraden die H and und schritt davon. Nachdem der W iener dann noch einen M an n a ls Wache in das Loch beordert hatte, machte er sich seinerseits auf den W eg zu den linksseitigen Posten.

Förmliche W ege halten die Oesterreich« in dem Röhricht angelegt. Ans einem solchen konnte m an völlig unsichtbar das ganze Fluhuser abschreiten. W ieder a n ­dere G änge stellten eine geheime V erb indung mit dem F lu h und auch mit der S ta d t her, sodaß der Wechsel der Wachen völlig ungesehen erfolgen, ja sogar eine größere Truppenm asse an dem Ufer zusammengezogen werden konnte, ohne daß jem and jenseits auch nu r eine A hnung davon hatte. Im m er in Abständen von 2 0 0 M etern w aren an dem Schilfweg des U ferrandes kleine Podeste eingerichtet, von denen a n s die hier ste­henden Doppelposten ganz genau das andere Ufer über sehen konnten, selber aber völlig unsichtbar blieben.

D ie Offiziere der beiden augenblicklich in M itrow itza festgelegten Regim enter harten sich in dem Gasthof zur S a v e soeben zu Tisch gesetzt, a ls der R ad fah rer vom Flusse anlangte. E in Tischdiener brachte ihn sofort zum G eneral, der ihm die M eldung abnahm . K aum hatte er sie gelesen, a ls er auch schon, wie von einer N atter gestochen, feuerrot vor E rregung a u fsp ra n g : „Teufel — T e u fe l!“ m urm elt er verblüfft. „W ollen die K önigsm örder u n s einen Besuch ab sta tte n ? — M it den p a a r M a n n ? W ä r ' nit ü b e l !"

Roch hatte er sich von seinem E rstaunen nicht erholt, a ls ein zweiter B ote e in tra f: der auf dem Kirchturm postierte Beobachtungsosfizier meldete, daß sich am jen­seitigen Ufer verdächtige Truppenbew egungen, sehr ver­stech und w enig sichtbar, bemerkbar machten.

R u n hielt den G eneral nichts mehr. Hastig w arf er sein M undtuch won sich, gab dem Stabschef einen W ink und verließ mit ihm eiligst den Speiscsaal.

(S chluß folgt!)

Amtliche Berichte.Heute sind w ir bereits in der Lage, die Lücke, die

w ir in den amtlichen Berichten wegen A usbleibens einer Postsendung offen lassen m ußten, auszufüllen. W ir holen also zunächst diese Berichte nach, und fahren dann in der Veröffentlichung der neueren fort

G r o ß e s H a u p t q u a r t i e r , 10. D e z . I n der Gegend von S o u a in beschränkten sich die Franzosen gestern auf heftiges Artillericfeuer. E in im östlichen A rgonnenrande in der Gegend von P a u q u io is erneu­erter Angriff der Franzosen kam nicht v o rw ärts und erstarb im Feuer unserer Artillerie. D rei feindliche F lie­ger w arfen gestern auf das offene, nicht im O pera­tionsgebiet liegende F reibu rg im B re isg au 10 Bom ben a b ; Schaden w urden nicht angerichtet. D ie Angelegen­heit w ird hier n u r erw ähnt, um die Tatsache festzu­stellen, daß wieder einmal, wie schon so häufig seit B eg in n des Krieges, „eine offene nicht im O pera tions­gebiet liegende" S ta d t von unseren G egnern mit B o m ­ben beworfen ist. I n N ordpolen auf dem rechten Weich- sclufer nahm eine unsere dort vorgehenden Kolonnen P rasnysch im S tu rm . E s w urden 6 0 0 Gefangene und einige M aschinengewehre erbeutet. I n S üdpo len w u r­den russische Angriffe abgewiesen.

W i e n , 10. D e z . I n P o le n w urde ein vereinzelter N achtangriff der Russen im R aum e südwestlich Nowo- radom sk abgewiesen. I n Westgalizien brachten die G egner starke Kräfte in den Kampf. B isher w urden hier 10 0 0 0 Russen gefangen genommen. Die Schlacht dauert auch heute fort. Unsere O perationen in den K arpathen führten bereits zur W iedergew innung erheb­licher Teile des eigenen Gebietes.

' G r o ß e s H a u p t q u a r t i e r . 11. D e z . I n F lan d e rn machten w ir Fortschritte. Westlich und östlich der A rgonnen w urden feindliche Artilleriestellungen mit gutem Erfolg bekämpft. Französische Angriffe im B o is de P r ê t r e westlich von P o n t d M ousson w urden ab ­gewiesen. I n N ordpolen schreiten unsere Angriffe vor­w ärts .

W i e n , 11. De z . D er Feind leistete gestern in den K arpathen zumeist n u r mit den Nachhuten W iderstand, die geworfen w urden. I n Galizien ist noch keine E n t­scheidung gefallen. W o die Russen angriffen, wurden sie un ter schweren Verlusten zurückgewiesen. Przem qsl ist vom Gegner n u r eingeschlossen und w ird nicht a n ­gegriffen. Die stets unternehm ungsfreudige Besatzung beunruhig t die in achtungsvoller Entfernung von dem F ortgü rte l sich haltenden Einschließungstruppen fast täglich durch kleinere und größere Ausfälle.

G r o ß e s H a u p t q u a r t i e r , 12- De z . I n F lan d ern griffen gestern die Franzosen in der Richtung östlich Langhemarct an. S ie w urden zurückgeworfen und verloren etwa 2 0 0 Tote und 3 4 0 Gefangene. Unsere Artillerie beschoß den B ahnhof P p e rn zur S tö ru n g feindlicher Truppenbew egungen. B ei A rra s w urden Fortschritte gemacht. I n der Gegend von S o u a in -P e r- thes griffen die Franzosen erneut ohne jeden Erfolg an. I m A rgonnerw ald versuchten die Franzosen nach wochen- langem rein passivem V erhalten einige Vorstöße. S ie w urden überall leicht abgew iesen ; dagegen nahm en die deutschen Truppen w iederum einen wichtigen franzö­sischen Stützpunkt durch M inensprengnng. D er Gegner erlitt starke Verluste an Gefallenen und Verschütteten. A ußerdem machten w ir 2 0 0 Gefangene. B ei Apremont, südöstlich S t . M ihiel, w urden mehrfache heftige A n­griffe der Franzosen abgewiesen, ebenso auf dem Vo- gesenkamm in der Gegend westlich Markirch. A n der ostpreußischen Grenze w arf unsere Kavallerie russische K avallerie zurück und machte 2 5 0 Gefangene. I n S ü d ­polen w urden russische Angriffe von österreichisch-unga­rischen und unseren T ruppen abgeschlagen.

D ie R äu m u n g von Lods durch die Russen geschahheimlich des Nachts, daher ohne Kampf und unbemerkt.S ie w a r aber n u r das E rgebnis der vorhergehendendreitäg igen Käm pfe. I n diesen hatten die Russen ganzungeheure Verluste, besonders durch unsere schwere Ar-tillerie D ie verlassenen russischen Schützengräben w arenm it T oten b u c h s tä b lic h angefüllt. Noch n.e nn den ge- m n x o ie ii vu n V ,, ,. „irf.4 (‘inm al bei Tan-, «äm ofen des Ostheeres, nicht einm al bei T an

der Weichsel. $" bgleich w ir die Angreifer w aren, blieben unsere Verluste hinter denen der Russen weitAJir haben insbesondere im Gegensatz zu ihnen ganz unverhältnism äßig w enig Tote verloren. S o sielen bei dem bekannten Durchbruch unseres Refervekorp, von diesem Heeresteil n u r 120 M an n : es ist eine auffallend niedrige Zahl. F ü r die Verhältnisse ist demgegenüber bezeichnend, daß allein aus einer Höhe südlich Luto- iniersk (westlich Lods) nicht w eniger a ls 887 tote Ruf- jen gefunden und bestattet w orden sind. Auch die russi jchen Gesamtverluste können w ir. wie in den früheren schlachten, ziemlich zuverlässig schätzen. S ie betrugen in den bisherigen Kämpfen in P o len mit Einschluß der

un s erbeuteten 8 0 0 0 0 Gefangenen, die inzwischend e r N f l h u t inrf t T )» h 4í A I a Mx _ ,mit der B ah n nach Deutschland abbesördert worden

»nd. mindestens 150 0 0 0 M an n . Die S ta d , Lods hat durch die jüngste» Kämpfe um ihre» Besitz sehr wenig gelitten Einige V ororte und Fabrikanlagen außerhalb des Stadtbezirks haben Beschädigungen aufzuweisen doch ist das In n e re der S ta d t fast völlig unversehrt' D,e elektrische S traß en b ah n passiert ohne S tö ru n g wie in Friedenszeiten.

W i e n , 1 2 . D e z. Ungeachtet aller Schwierigkeiten ln dem winterlichen S ebirgsgelände setzten unsere T ru p . pen unsere Vorrückung in den K arpathen unter fort­w ährend siegreichen Gefechten, in denen gestern über 2 0 0 0 Russen gefangen genommen w urde», unau fha lt­sam fort. Die Pässe westlich des Lupkower Passes sind wieder in unserem Besitz. I m R aum e südlich von Gorlicc, Grizbow und R eu-Sandec begannen größere Kämpfe. D ie Schlacht in Westgalizien, deren F ron t sich in der Gegend östlich Tqnbark bis in den R aum östlich Krakau hinzieht, dauert an. Gestern brachen wieder mehrere Angriffe der Russen in unserem Artil- leriefeuer zusammen. Die Besatzung von Przcim jsl brachte von ihrem letzten A usfall 700 gefangene Russen und 18 erbeutete M aschinengewehre mit sehr viel M u ­nition mit heim.

G r o ß e s H a u p t q u a r t i e r 1 3. De z . Nach­dem am 11. Dez. die französische Offensive aus A pre­m ont (sudöitlich tot. M ihiel) gescheitert w ar, griff, derFeind gestern nachmittag in breiterer F ro n t über F lirrt) (halbw egs S t . M ihiel Pont-n-M ousson) an D er A n­griff endete für die Franzosen mit dem Verluste von 6 0 0 G efangenen und einer großen Anzahl von Toten und V erw undeten. Unsere Verluste betrugen dabei etwa 70 Verw undete. I n N ordpolen nahm en wir eine Anzahl feindliche S tellungen . D abei machten w ir 11 0 0 0 Gefangene und erbeuteten 43 Maschinen- gewehre.

G r o ß e s H a u p t q u a r t i e r , 14. D ez. Schwächere französische Angriffe gegen Teile unserer S te llungen zwischen der M a a s und den Vogesen w urden leicht abgewiesen.

Z u den russischen und französischen amtlichen Nach­richten ist folgendes zu bem erken: A us P e tersburgw urde am 11. Dez. amtlich gem eldet: „Südöstlich K ra­kau setzten w ir unsere Offensive fort, eroberten mehrere deutsche Geschütze und M aschinengewehre und etwa 2 0 0 0 Gefangene." Tatsächlich ist nicht ein M an n . nicht ein Geschütz oder M aschinengewehr unserer „südöstlich K rakau" kämpfenden T ruppen in russische Hände gefallen.

D ie amtliche P ariser M itteilung vom 12. Dez. be­hauptet : „Nordöstlich V ailly w urde eine deutsche B a t­terie völlig vernichtet. I n D eurnouds westlich Vigneulles- les-Hattonchütel w urden zwei deutsche B atterien zerstört, eine großkalibrige und eine filt Flugzeuge bestimmte. I n derselben Gegend w urde von Franzosen ein Block­haus gesprengt und w urden mehrere G räben zerstört." Alle diese M eldungen sind erfunden.

W i e n , 1 4 . D e z . Die Verfolgung der Russen in Westgalizien w urde fortgesetzt und gew ann aberm als unter kleineren und größeren Gefechten allenthalben n o rd w ärts R aum . N un ist auch Dukla wieder in unserem Besitz Unsere über die Karpathen vorgerückten K olonnen machten gestern und vorgestern 9 00 0 Ge­fangene und erbeuteten 10 Maschinengewehre. DieLage an unserer F ro n t von R ajb ro t bis östlich Krakau und in S üdpolen ist unverändert. Nördlich Lowitsch drangen unsere V erbündeten im Angriff weiter gegen die untere B zura vor.

Auf dem südlichen Kriegsschauplatz stieß die von der D rin a in südöstlicher Richtung vorgetriebene Offensive südöstlich von V aljewo ans einen stark überlegenen Gegner und mußte nicht allein aufgegeben werden, sondern veranlaßte auch eine weiter reichende rückgängige B ew egung unserer seit vielen Wochen hartnäckig und glänzend, aber verlustreich kämpfenden Kräfte. Diesem steht die G ew innung B elg rads gegenüber. Die sich h ieraus ergebende Gesamtlage w ird neue operative Entschlüsse und M aßregeln zur Folge haben, welche zu der V erdrängung des Feindes führen müssen.

W i e n , 15. De z . Vom südlichen Kriegsschauplatz: Die durch das notwendig gewordene Zurücknehmen des eigenen rechten F lügels geschaffene operative Lage ließ es ratsam erscheinen, auch B elgrad zunächst auszu­geben. Die S ta d t w urde kampflos geräumt. Die T ru p ­pen haben durch die überstandenen S trapazen und Kämpfe wohl gelitten, sind aber vom besten Geiste beseelt.

W i e n , 23. D e z . Unsere Operationen in den K ar­pathen nehmen einen günstigen V erlauf. I m Latorcza- Gebiet w urde-e in russischer Angriffsoersuch bei Volocz abgewiesen. I i p oberen Ung-Tale machten unsere T ru p ­pen gestern 30 0 Gefangene bei Fenyvosvölgq und drangen weiter vor. Auch nordöstlich des Lupkower Passes in der Richtung gegen Lisko gew ann unser Angriff R aum . D as offizielle Com m uniquä des russi­schen G eneralstabes vom 18. Dez. behauptet, daß uns an dieser F ron t 3 0 0 0 Gefangene und auch Geschütze und M aschinengewehre abgenommen w urden. Diese Angaben -find erfunden. Unsere hier auftretende Kampf­gruppe verlor an Toten, V erwundeten und Vermißten zusammen zwei Offiziere und 305 M a n n ; nicht ein Geschütz, nicht ein Maschinengewehr fiel in die Hände des Feindes. D ie heftigen Kämpfe bei Krosno, Ia s lo , Tuchow und am unteren Dunajcc hallen an. An die­sem F luß erneuerten die Russen auch in der vergan­genen Nacht ihre vergeblichen verluitreichen Aiiniiffc. An der N iba lieht vorerst bei Kampf. Rächst bçr M ü n ­dung dieses Flusses wurde eine Brücke des Feindes über die Weichsel in B ra n d geschossen. Südlich Tom a- schow w urde von unseren Truppen ein Nachtangriff kaukasischer Regimenter abgeschlagen. Die Kämpfe unse­rer Verbündeten um den Rawka und den Bzuraab- schnitt dauern fort. An der ganzen F ron t ist somit eine neue Schlacht im Gange.

G ' r o ß e s H a u p t q u a r t i e r . 2 4 . De z . Bel Bi^jchoote machten unsere Truppen in den Gefechten vom 21. Dezember 2 3 0 Gefangene. S e h r lebhaft w ar die Tätigkeit des Feindes wieder in der Gegend des

Lagers von C hälons Dem heftigen feindlichen Artil leriefeuer auf dieser F ron t folgten in der Gegend von S o u a in und P erthes Insanterieangrisfe, die abgewiesen wurden. Ein vom Feinde unter dauerndem Artillerie fcuer gehaltener Graben wurde uns entrissen, am Abend aber wieder genommen. Die S tellung wurde nach diesem gelungenen Gegenstoß ausgegeben, da Teile des Schützengrabens vom Feuer des Feindes fast eingeebnet waren. Ueber hundert Gefangene blieben in unserer Hand. Unsere Truppen haben von S o ld au und Neiden bürg her erneut die Offensive vigriffen und ln mehr tägigem Kampfe die Russen zurückgeworfen. M law a und die feindlichen Stellungen bei M law a sind wieder in unserer Hand. I n diesen Kämpfen wurden über 1 00 0 Gefangene gemacht. Am B zura- und Rawka Abschnitt kam es bei unsichtigem Wetter, bei dem die Artillerie wenig zur Geltung kommen konnte, an vielen totellen zu hestigen Bajonetlläm psen. Die Verluste der 'Russen sind groß. Aus dem rechten Piliza-User in der Gegend südöstlich von Tomaschow, griffen die Russen mehrm als an und wurden mit schweren Verlusten von den verbündeten Truppen zurückgeschlagen.

W i e n , 24. De z . I m oberen Nagq-Ager Tale bei Oekvraszö steht der Kamps. I m Latorcza Tale wiesen unsere Truppen gestern mehrere Angriffe unter großen Verlusten für die Russen ab und zersprengten ein feind liches B ataillon bei Alfo-Vereczke. I m oberen Ung Tale gewinnt unser 'Angriff allmählich R aum gegen den Uszoker-Paß. Am 21. w urden im Gebiete dieses K ar pathentales 650 Russen gefangen genommen. Die Kämpfe an der bekannten gallischen F ron t dauern fort. An der unteren N iba machten unsere Truppen in einem Gefecht am 22. Dez. über 2 0 0 0 Gefangene. I m R aum e von Tomaschow und an der Raw ka-B zura-Linie wird weiter gekämpft. Vom 11. bis zum 20. Dezember wur den von uns insgesamt 43 00 0 Russen gefangen ge­nommen. I m In n e rn der M onarchie befinden sich jetzt bereits 2 00 00 0 kriegsgefangene Feinde.

G r o ß e s H u u p t q u a r I i c r. 25. De z . Ocsllich Festubert w urde den Engländern anschließend an die am 20. Dez. eroberte S te llung ein weiteres Stück ihrer Befestigungen entrissen. Bei Ehivi) nordöstlich Bailli) hoben unsere T ruppen eine feindliche Kompagnie aus die sich vor unserer S te llung eingenistet hatte. 172 Franzosen w urden hierbei gefangen genommen. Bei dem Versuch, die S te llung uns wieder zu entreißen hatte der Feind starke Verluste. Französische Angriffe bei S o u a in und P erthes sowie kleinere Vorstöße nordwest­lich V erdun und westlich Apremont wurden abgewiesen

W i e n , 25. D e z . Auf dem nordöstlichen Kriegs schauplatze w urde gestern an einem großen Teile der F ron t weitergekämpft. Unsere Kräfte im Nagy-Ag- und Latorcza Gebiete wiesen mehrere Angriffe unter schwe ren Verlusten des Feindes ab. Nächst des Uzsoker P as ses nahmen w ir eine Grenzhöhe. — I n Galizien wurde der Gegner weiter gegen Listn zurückgedrängt. Zroi jchen Wislok und B ia la hingegen setzte er seine An griffe den ganzen T ag und mit besonderer In tensität am W eihnachtsabend und in der Heiligen Nacht fort. — Am Dunajcc und an unserer unveränderten F ron t in Russisch-Polen fanden teils Arlülerickämpfe statt teils herrschte Ruhe. — Auf dem Balkan-Kriegsschau- platze hat sich nichts ereignet.

3 in 'Norden wie im S üden gedenken unsere braven Truppen dankbar der Heimat, die so reiche Weihnachts gaben sandte. D aß sich auch die Fürsorge des Deut scheu Reiches an diesem Werke mit großen Spenden beteiligte, w urde als neuer B ew eis der innigen Zusam mengehörigkeit der verbündeten Heere w arm empfunden

G r o ß e s H a u p t q u a r t i e r , 26. D e z. Bei Nieu port find in der Nacht vom 24. und 25. Dezember Angriffe der Franzosen und Engländer abgewiesen D er Erfolg der Kämpfe bei Festubert mit In d e rn und E ngländern läßt sich erst heute übersehen. 19 Offiziere und 819 Farbige und Engländer wurden gefangen genommen. 14 Maschinengewehre, 12 M inenwerfer Scheinwerfer und sonstiges K riegsm aterial erbeutet Auf dem Kampsfelde ließ der Feind über 3000 Tote Eine von den Engländern zur Bestattung der Toten erbetene W affenruhe wurde bewilligt. Unsere Verluste sind verhältnism äßig gering. B ei kleineren Gefechten in der Gegend von Lihons, südöstlich von Amiens, und T ran) le V al, nordöstlich von Compiägne. machten w ir gegen 2 00 Gefangene. I n den Vogesen, südlich von Diedolshausen, und im Oberelsaß, westlich von S enn heim sowie südwestlich von Altkirch, kam es gestern zu kleineren Gefechten. Am 20. Dez. nachmittags w arf ein französischer Flieger auf das D orf I n o r neun Bomben obgleich dort nur Lazarette sich befinden, die auch für Fliegerbeobachtung ganz deutlich kenntlich gemacht sind. N ennensw erter Schaden wurde nicht angerichtet. Z u r A ntw ort auf diese T at und auf das treuliche Bomben- werfen auf die offene, außerhalb des O perationsgebie­tes liegende S ta d t Freiburg wurden heute M orgen einige der in der Position von N ana, liegenden Orte von uns mit Bom ben mittleren Kalibers belegt.

Russische Angriffe auf die S tellungen bei Lötzen w urden abgeschlagen. 1000 Gefangene blieben in un ­serer Hand. Südlich der Weichsel schritten unsere A n­griffe am B zura Abschnitt fori. Auf betn rechten Piliza- User, süd östlich von Tomaschow, w ar unsere O ffenste von Erfolg begleitet. W eiter südlich ist die Lage un ­verändert.

Am 25. Dezember, vormittags, machten leichte eng- liehe Streitkräste einen Vorstoß in die deutsche Bucht. Von ihnen »»«geführte Wasserflugzeuge gingen gegen unsere Flußm ündungen vor und warfen hierbei gegen zu Anker liegende Schiffe und einen in der Nähe von Cuxhaven befindlichen Gasbehälter Bomben ab. ohne zu treffen und Schaden anzurichten. Unter Feuer ge- nommen, zogen sich die Flugzeuge in westlicher Rich­tung zurück. Unsere Luftschiffe und Flugzeuge klärten gegen die englischen Streitkräste auf. Hierbei erzielten sie durch Bom benwürfe aus zwei englischen Zerstörern und einem Begleitdampfer Treffer ; aus letzterem wurde Brandw irkung beobachtet. Aufkommendes nebliges W et­ter verhinderte sonstige Kämpfe.

W i c n, 26. De z . Gestern nahmen unsere Truppen nach viertägigen heldenmütigen Kämpfen den Uszvker P aß . I n Galizien führten bie |R uffcn ihre vor einigen Tagen begonnene Offensive mit starken Kräften fort und gelangten wieder in den Besitz de- Beckens von Krosno und Ia s lo . Die Lage am unteren Dunajcc und an der Niba ist unverändert. Südlich Tomaschow gewann unser Angriff ostwärts Raum . Auf dem Bol- iotvKriegsschauplatz herrscht seit zehn Tagen Ruhe. Rur an der S ave und an der D rina kommt es zu­weilen zu unbedeutenden Plänkeleien. Die Festung Bileca wies am 24. Dezember einen schwachen Angriff der M ontenegriner ab.

G r o ß e s H a u p t q u a r t i e r, 27. D r z. N ord­

östlich Albert machte der Feind einen vergeblichen Vor. (toh aus La Boicelle, dem heute früh e.n erfolgreiche, ,5 -0 ,„ i ,o ii m M e u r i s io n s - G r u n d e (A r g o n n e n ) u n d südöstlich Verdun. j„ unserem Feuer zusammen. I m Oberelsaßgriffen" die Franzosen" unsere S te llungen östlich der ich

irift an. Säm tliche Angriffe wurdeni.,i Thann-Dammerkirch an. Säm tliche Angriffe wurden zurückgeschlagen. I n den ersten Nachtstunden setzten die Franzosen sich in den Besitz einer wichtigen Höhe üs,. lich T hann w urden aber durch einen kräftigen Gegen­angriff wieder geworfen. Die Höhe blieb fest in unseren, Besitz. I n P o len machten unsere Angriffe am Bziirg Rawka-Abschnitt langsam weitere Fortschritte. Südöstlich Tomaschow w urde die Offensive erfolgreich fortgesetzt. Russische Angriffe au s südlicher Richtung ans Inow lods wurden unter schweren Verlusten für die Russen zurück­geschlagen.

'18 i e n . 27. D e z. V or der zw„chen R qm anow und Tuchow angesetzten russischen Offensive w urden unsere Kräfte im galizischen K arpathenoorlande etw as zurück­genommen. Feindliche Angriffe am unteren Dunajec und in der unteren N ida scheiterten. Die Kämpfe in der Gegend von Tomaschow dauern fort.

Auf dem Balkankriegsschauplatz hält die R uhe an. D as T erritorium der M onarchie ist hier, mit Ausnahme ganz unbedeutender Grenzstriche B osn iens und der Herzegowina und des südlichen D alm atiens vom Feinde frei. D er schmale Landstreifen Sp izza-B udua w uroe von den M ontenegrinern schon beim Kriegsbeginn besetz,. D er Angriff aus die Vocche die E atta ro scheiterte voll­ständig. Schon vor längerer Zeit mußten hier die au> die Grenzhöhen gebrachten französischen Geschütze, von unserer Fort- und Schisssartillerie bekämpft, das Feuer einstellen. Ebenso ergebnislos verlief bekanntermaßen die wiederholte Beschießung einzelner Küstenwerke durch französische Flottenabteilungen. D er Kriegshafen ist so­mit fest in unseren Händen. Oejllich Trebinje befinden sich montenegrinische Abteilungen auf herz.-gowi,rischem Grenzgebiet. Endlich stehen östlich der Drinustrecke Foç- Visegrad serbische Ilräste , die von dort auch mährend unsere Offensive nicht gewichen w aren.

G r o ß e s H a u p t q u a r t i e r , 28. D e z . Bei N ieuport erneuerte der Feind seine Angriffsversuche ohne jeden E rfo lg ; er w urde dabei durch Feuer vom M eere her unterstützt, das uns keinerlei Schaden tat, dagegen einige B ew ohner von 'Weilende tötete und verletzte. Auch ein Angriff dos Feindes gegen das Ge­höft Georges, das er in seinen offiziellen M itteilungen als in seinen H änden befindlich bezeichnet hat, scheiterte. Südlich P pern w urde von uns ein feindlicher Schützen­graben genommen, wobei einige Dutzend Gefangene in unsere Hände fielen. Mehrfache stärkere Angriffe des. Gegnezs in der Gegend nordwestlich A rras wurden ai> gewiesen. Südöstlich B erdun wiederholte der Feind seine Angriffe ebenfalls ohne jeden Erfolg. D as Gleiche w ar der F a ll bei feiner Absicht, die gestern umstrittene Höhe- westlich Sennheim zurückzugewinnen. Auf dem linken Weichselufer entwickeln sich unsere Angriffe trotz sehr ungünstigen W etters weiter.

W i c ii, 28. D e z . Nördlich des Duklapasses wichen unsere Truppen dem Angriffe der Russen in S te llu n ­gen am Karpathenkamme aus.

Zwischen B ia la und Dunajec, im R aum e nordöstlich Zakliczyn, wurden sehr heftige Angriffe des Feindes abgewiesen. I m S ü d en herrscht, von einigen Grenz- plänkeleie>i abgesehen, vollkommene Ruhe. Die Serben sprengten wieder die S em liner Brücke.

G r o ß e s H a u p t q u a r t i e r . 29 . De z . B ei N ieuport und südlich P pern gew annen w ir in kleineren Gefechten einigen Boden. Mehrfache starke französische Angriffe nordwestlich S t. M enehould w urden unter schweren Verlusten für die Franzosen zurückgeschlagen; dabei machten w ir einige H undert Gefangene. Ein Vorstoß im B o is bru lé westlich Apremont, führte unter E rbeutung von drei M aschinengewehren zur Fortnähm e eines französischen Schützengrabens. Französische A n­griffe westlich Sennheim ryurden abgewiesen. Am B zura- und Rawka-Abschnitt schritten unsere 'Angriffe vor. I n Gegend südlich In o w lo d s w urden starke russische Angriffe zurückgeschlagen.

W i e n , 2 9 . D e z . Die russische 8. Armee, die vor etwa einer Woche die Offensive gegen unsere über die K arpathen vordringenden Kräfte ergriff, hat sich durch ergänzende und frische Divisionen derart verstärkt daß cs geboten erschien, unsere Truppen auf die P aßhöhen und den R aum von Gorlice zurückzunehmen. Die sonstige Lage im N orden ist hierdurch nicht berührt. Aus dem Balkankriegsschauplatze entfalteten die M onte­negriner eine lebhaftere, aber erfolglose Tätigkeit. Bei c 'e roUtbC ,ein ichwacher Angriff auf untere Vor felbf ellungen muhelos abgewiesen und die feindliche Artillerie zum Schweigen gebracht. Gegen das starke Grenzsort Krivosqe hatten die montenegrinischen Ge Ichutzc naturgem äß nicht den geringsten Erfolg.

ir °fc--C, 5 ,ra u p * § " « r 1 i e r . 8 () ^ 2[mdas Gehost S t . Georges, südöstlich N ieuport. welches w ,r vor einem überraschenden Angriff räum en mußten, im m '°x 9[ LnPit'. . S tu rm und Wolkenbrüche richte im 'f ln r i? ^ clt,crícl^3cn_ Stellungen in F landern und m ,rh , i v Stra, 'l ° c h slöc” an. I „ Ostpreußenà d r â . Heereskavallerie auf P i l ,kalten zu-die Okke. » . ' - m-L 7 W eichsel,»« wurde3m « E T S.i. i«,

die Kampfe an, und östlich des6,i und l.idm cilli*

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die russischen Angriffe u n t e r 1 “ ntcren N 'da brachen lammen. I m Raum e östlich unkÍ ! ? . i ,c r lu f,c" zu­machten die Verbündeten F?rttckri.. m - '^ Tomaschow kriegsschauplatze herrtrh, x , Vuf dem Balkan- Nachlliche « „ „ „ f l , 6„ m i " , . " 6'1* 0" ®""->e * - * ;

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Page 3: Der Kompaß 14. Iaiirgattg. · 2019. 5. 23. · Freitag mittag angenommen I. d Redaktion u. b. Alfredo Host- mann. Rua bo Riachuelo Nr. 60, — auherhalb Luritgba» von den Agenten

Der Kompatz. 3jjitier w ar bereits von einem Kriegsgericht steige« jochen worden. Bekanntlich hatte H auptm ann Espi- , iso vor J a h r und T ag auf dem catharinenser Hoch nde eine Abteilung M ilitär gegen die Fanatiker zu hren. E r erschien aber nicht mit seinen So ldaten m geplanten allgemeinen Angriff, weshalb dieser hlschlug.g— Die Straßenbahngescllschast hat mit einem Hinweis |f die schlechten Zeiten die Kammer gebeten, die Frist i die Fertigstellung verschiedener Arbeiten zu ver­l e r n . Die Gesellschaft ist nämlich aus G rund eines , 25. M ärz 1913 abgeschlossenen Kontraktes ver­achtet, innerhalb 2 Fahren eine Bondsstation zu uen und die Linie Policia — Theatro H auer herzu- Isen, in vier J ah ren die Linie A quidaban, B uenos res.' S f te de Setem bro zu bauen und in fünf Jah re n> Linie America mit der Linie F on tana zu verbinden, je Kammer hat das Gesuch noch nicht beantwortet, h— Die erst seit wenigen Wochen verheiratete 17« Irige Lydia A lcantara da S ilveira machte einen elbstmordversuch. indem sie sich eine Kugel in die rüst schoß. D a das Geschoß die Lunge verletzt hat,

Lebensgefahr vorhanden. Eheliche Zerwürfnisse hen der jungen F rau die M ordw affe in die Hand drückt.{ Am B oulevard Capaneina wurden 16 Zier»ümckjen ausgerissen und weggeschleppt. Anscheinend den die Spitzbuben die Bäumchen auf ihr eigenes mb gepflanzt.H „ r f lfo iio iife rb c h fC flim g . E iner M eldung aus io Negro zufolge nahm eine Abteilung Zivilisten 18 matcker von der B ande des A ntonio T avares gc- jflfn. Dieser selbst entkam wieder einmal.[Unter dem in B u tiä bei R io Negro befindlichen matikern ist eine ansteckende Krankheit ausgebrochen,> bereits verschiedene Opfer gefordert hat.2 n diesen Tagen haben sich den in C anoinhas lie- nben Truppen 35 0 Fanatiker au s verschiedenen iflcrn gestellt.General Sctem brino ist mit seinem Generalstab nach tiäo da Bictoria gereist.I n E anoinhas traf kürzlich der 22 jährige Fanatiker« jrer Henrique B olland, vulgo Allem sosinho, ein. ,s Befragen erklärte er einem Z eitungsreporter, daß seit acht M onaten unter den Fanatikern geweilt habe,

kgeii der Roheit und W ildheit derselben sei er schon ige der Sache überdrüssig gewesen und habe sich tum jetzt gefangen gegeben. Zwei Lager hätten unter nem Befehl gestanden, das eine Hobe 300, das a n ­te 200 Personen gezählt. E r sei für den Frieden pesen, die meisten anderen F ührer aber für den impf. Die So ldaten , die diesen Führern in die inbe gefallen, seien sofort getötet worden. E in l i ­stiges Mädchen nam es M aria Rosa werde von allen matikern als Verm ittlerin der Befehle des M onge »so M aria verehrt. Die Macht dieses K indes sei im« grenzt; es lasse töten oder in Freiheit setzen, wie cs n beliebe.B efragt, ob er an Kämpfen teilgenommen habe, a n l­eitete Voiland, er habe in P a p a n d u o a und Eainpo> (Estiva gegen die Polizeitruppen gekämpft und sic [vollster U nordnung in die Flucht geschlagen.

Bundeshauptstadt Sluf der Z entralbahn jagt wieder ein Unglück das bete. Beim Verlassen der S ta tio n L anro M üller >ß der aus B ag ü kommende Personenzug gegen ien Frachtzug.« E s gab einige Verwundete. D as »glück erfolgte infolge falscher Weichcnsicünng.

Der europäische Krieg.W er die in heutiger Rum m er veröffentlichten amt icn Berichte mit Aufmerksamkeit liest, muß einsehen, ß der allgemeine Angriff, den der französische Ober iehlshaber Joffrc am 17. Dezember befohlen hat,> Ende des J a h re s vollständig fehlgeschlagen war, für die Franzosen an den verschiedensten S tellen

werc Verluste zur Folge hatte. Von B eginn des Uen Jah res an. ging cs ihnen, wie ein Ueverblick er die bis heute eingelaufenen Telegramme erkennen

läßt, nicht besser. Die allgemeine Offensive hat den Franzosen laut einer M eldung au s dem deutschen H auptquartier insgesamt bis heute an Toten, V er­wundeten und Vermißten 150 0 0 0 M an n gekostet, w ährend sich die deutschen Verluste in dieser Zeit auf 40 00 0 M an n belaufen. D er S ieg bei Caissons hat nun diese O ffensive'vollständig gebrochen, und Jofsre sieht sich in der Gefahr, daß die bedeutend verstärkte Armee des G enerals von Kluck in der Gegend von Caissons die französischen Linien sprengt, und dann ist der W eg nach P a r is wieder offen.

D aß es Jo ffre ernst mit seinem Befehl und seinen Untergebenen mit den Angriffen w ar, mag folgende Schilderung eines französischen Angriffes zeigen. Ein S o ld a t schreibt unter dem 21. Dezember nachstehendes:

Gestern (20. Dezember) w ar für unser Korps ein heißer T ag. E s w ar S o n n tag gegen 9 Uhr vormit­tags, als mächtiger K anonendonner uns aufscheuchte. Ganz weit vor uns auf der Höhe ging ein französi­sches Geschoß nach dem anderen nieder. Die ganze Erde dröhnte, a ls sei ein Erdbeben. Es dauerte viel­leicht drei S tu n d en an, dann tra t R uhe ein. Ich be­obachtete dieses Schauspiel von einer gegenüberliegen­den Hohe. Plötzlich ging die französische In fan terie zum S tu rm auf unsere Schützengräben vor. Aber der Angriff sollte ihnen schlecht bekommen; die Franzosen w urden buchstäblich zusammengeschossen. Unsere Leute haben eine Anzahl Gefangene gemacht. Hier durch R. kamen allein 48 0 gefangene Franzosen durch, und die Kirche liegt noch voll von verwundeten Franzose». Heute beginnt derselbe Tanz rechts von u n s ; auch dort werden sie sich wohl eine Niederlage holen, denn w ir sind verschanzt bis an die Köpfe, daher auch unsere gc ringen Verluste. Unser Regiment hatte gestern nur vier Tote und etwa zehn Leichtveiwundeie. W ie die französischen Ueberläuser erzählen, sollte der Angriff gemacht werden, weil morgen am 22. Dezember die französische Kammer zusammentritt und Jofsre S toff haben wollte, um sich zu verteidigen gegenüber seinen bisherigen M ißerfolgen."

Der arme Joffre w ar also nicht in der Lage, bis zum 22. Dezember der Kammer Erfolge vorzulegen, und heute ist er es noch weniger wie dam als. S o meidet ein unter dem 21. J a n u a r über Amsterdam kommendes Telegramm, daß nach B erliner M eldungen die Deutschen in der Gegend von Soissons noch be­ständig vorrücken und daß die französische Offensive ge­brochen ist.

Ueber M adrid berichtet ein Telegram m fo lg en d es: „D ie Nachrichten über die großen Vorteile, welche die Deutschen über die Franzosen bei Soissons errungen haben, bestätigen sich voll und ganz. Die Franzosen sahen sich gezwungen, das rechte Ufer der A isne zu räum en.; ihre verzweifelten Anstrengungen, cs wieder­zuerobern, sind bis jetzt gescheitert. — B ei La Boiselle griffen die Deutschen die Franzosen, ebenfalls an und Walser, sie au s ihren S tellungen ."

Richt n u r die Franzosen, sondern auch die Engländer hatten große Hoffnungen auf die französische Offensive gesetzt, die Enttäuschung ist also allgemein. Bei solchen mißlichen Verhältnissen verlegt m an sich natürlich wacker aufs Lügen. Zunächst muß die russische Dampfwalze wieder anshelfcn. M an läßt Krakau durch die W alze schwer bedroht sein und die Türken im Kaukasus zu Pfannkuchen plattwalzen. Nicht genug damit, malt man den Rücktritt des deutschen Reichskanzlers an die W and. da er mit dem Kaiser nicht übereinstimme. Außerdem werden die Verluste der Deutschen bis ins ungemessene vergrößert. W eil vor einigen Wochen mit guten G rü n ­den die russischen Verlusten auf 2 bis 2'/-» M illionen berechnet w urden, nehmen die Dcpeschenfabrikanten akurat das M ittelm aß und geben die deutschen Verluste einfach mit 2 25 0 0 00 an.

D as tollste aber w ird von Oesterreich behauptet. Die Lage in Oesterreich, heißt e s , sei verzweifelt. Die -vorn H unger gepeinigte Bevölkerung schreie nach Frieden. Der Haß der Deutschen gegen England sei nichts im Vergleich zu dein Hasse der Oesterreicher gegen Deutsch­land. Deutschland gebrauche die österreichischen T ru p ­pen als K anonenfutter u. j. w. Diese Tanareuuach- richten werden übrigens von gewissen Leutchen in I t a ­

lien auf Bestellung fabriziert, wofür Frankreich und E ngland tüchtig „schmieren." M an vergleiche dazu fol­gendes T e leg ram m :

„Rom , 19. J a n u a r 1915. Der größte Teil der Nachrichten, welche über die innere Lage Oesterreichs verbreitet werden, sind Phantasien, übermittelt durch ein Jnforinationszentrum , dessen Sitz in Verona ist, und dessen Ziel darin besteht, die öffentliche M einung in I ta lien gegen Oesterreich aufzuhetzen. Diese Phantasien werden dann verbreitet durch das B latt „ J l Messa« gero", das O rgan der Freim aurerei, die einzig und allein im gegenwärtigen Augenblick einen Krieg gegen Oesterreich wünscht. Die öffentliche M einung in Ita lien setzt volles V ertrauen in die R egierung und ist sicher, daß sie im gegenwärtigen M om ent die wahren I n te r ­essen I ta lie n s wahrnehm en w ird." — Also ein reget rechtes Lügenbureau mit dem Sitze in V e ro n a !

Zwischen dem neuen M inister des Gleicheren von Oesterreich« U ngarn und dem deutschen Reichskanzler w urden herzliche Telegramme gewechselt, v. Belhm ann Hollweg beglückwünschte seinen Kollegen zu der Am ts­übernahme, w ofür dieser in einer Antwortsdepeschc herzlich dankte.

D er neue Besuch der deutschen Flieger in England hat wiederum das ganze Land aufgeschreckt. Die Eng länder sehen ein. daß ihre insulare Lage sie nicht mehr schützt und sich das V erhängnis unter Wasser, auf dem Wasser und in der Luft naht. Die Presse heult in allen Tönen über die deutsche B arbarei, die sich an ungeschützten S täd ten vergreise, und ergeht sich in ohn­mächtigen Drohungen. V or wenigen Wochen haben englische Flieger die ungeschützte deutsche S ta d t Frei­burg bombardiert und zwei Zivilpersonen getötet. D as fand die englische Presse ganz in der O rdnung, wie sie auch gegen frühere Gingriffe auf wehrlose deutsche S täd te nichts einzuwenden hatte. K ann es eine ekel­haftere Heuchelei geb en ? Lächerlich wirkt die einfältige D rohung der englischen B lä t te r : Der Streifzug derdeutschen Flieger hat die Rechnung, die Deutschland zu zahlen hat, vergrößert. Die ■englische Presse gleicht einen verprügelten B uben, der sich mit der einen Hand den abgedroschenen Hosenboden reibt und mit der a n ­deren droht, der vor Schmerz heult und vor W ut die Z unge zeigt.

W ie stehts in R u ß la n d ? Eine amtliche russische M eldung sagt mit schwerem H erzen : „ I m Norden P o ­lens warfen die Deutschen unsere Gin griffe zurück. S e it vier T agen findet ein Kampf in der Gegend von M la w a statt. Die Deutschen, welche bis Nowogeorge- rogo (?) vorrückten, wurden geschlagen. I n Südpolen zwangen die Deutschen die Nassen, ihre F rontlinie zu ändern, indem sic die W älder im Westen von Kicke in B ran d steckten, um die russische Glrtillcrie zum Schwei­gen zu bringen." — Diese russische offizielle M itteilung läßt schließen, daß es den Russen gar nicht gut geht. W enn die Russcn M ißerfolge zugeben, so sind es in Wirklichkeit schwere Niederlagen.

W ie au s R om berichtet w ird, dauern in P o len , wo die Deutschen gegen Warschau vorrücken, die Kämpfe fort. I n Galizien versuchen die Oesterreicher. die Russen zu vertreiben. Am Flusse Dunasec errangen sie einige Vorteile.

Dein Vernehmen nach hat R ußland von Frankreich und E ngland Geld erpreßt. E s drohte nämlich mit dem Abschluß eines Sonderfriedens, w enn ihm beide Mächte nicht eine Ginleihe von 1500 M illionen Franken ge­w ährten.

Verschiedene deutsche Gleroplane flogen nach einem Telegram m a u s London über die russischen Schlachtli­nien und warfen Tausende von Flugblättern ab mit der In sch rift: „Gott hat Eure Fahne verlassen. Ein neuer Feind erklärte den Verbündeten den Krieg. 400 M illionen M oham m edaner folgen der Proklam ation des Heiligen Krieges. B ittet um den Frieden, solange es noch Zeit ist."

Die rumänische R egierung beschlagnahmte einen russi­schen Transportdam pfer, welcher mit M unition für Serb ien beladen w ar. D er M inister des Gleußern pro ­testierte gegen die Verletzung der N eutralität R um ä- tties.

Papst Benedikt X V . ordnete an, daß am 7. F eb ruar

in allen europäischen und am 21. F ebruar in allen außereuropäischen Diözesen während des Gottesdienstes Gebete für die Wiederherstellung des Friedens verrichtet werden.

Der Erzbischof von Westminster hat einem Londoner Telegramm zufolge einen Hirtenbrief erlassen, in dem er den Gläubigen gestattet, des Freitags und an den Fasttagen Fleisch zu essen, da die Preise der übrigen Lebensrnittel bedeutend gestiegen sind. — Also macht sich in England bereits ein M angel an Lebensmitteln bcineikbar.

F ü r das J a h r 1914 ist der Nobelpreis für Frie- densbestrebungen nicht ausbezahlt worden. N un möchte der französische Deputierte D urand Lafont auch gerne von sich hören lassen ; er schlägt also seinen Kol- legen vor, gemeinsam dahin zu wirken, daß der N o­belpreis für Frieden für das J a h r 1915 dem belgi­schen Volke zuerkannt werde.

Hon K airo w ird über to n d o u berichtet, daß die Türken die B erge in der Um gegend von N azareth, unter anderen auch den B erg Karm el, befestigen und Fahrstraße» zum T ran sp o rt von Vtrtillcric bauen.

A ntw erpen bat die Sum m e von 50 M illionen Hanken Kriegskosten bezahlt, welche der S ta d t von den Deutschen auferlegt w orden w ar.

kvie in to n d o n , so sucht man sich auch in p a r is aegen Angriffe von deutschen Flugzeugen zu schützen. D er M ilitä rgouverneu r G alten , bat angeordnet, dag des N achts die Beleleuchtung in p a r is möglichst ein- geschränkt werde, um den deutschen Flugzeugen und N eroplanen kein Z iel zu bieten.

D ie englische N egierung ernannte eine Kommission, die den durch d as B om bardem ent der deutschen K reu­zer und A eroplane in S ca rb o ro u g h und H artlepool angerichteten Schaden abschätzen soll, um die Geschä- digten zu unterstützen. — D ie Hülfe kommt aber reichlich spät.

A uf einem von N ordam erika kommenden D am pfer, der 565 Pferde fü r I ta l ie n an B ord hatte, brach eine mysteriöse Krankheit au s, die den T od aller T iere zur Folge hatte. M an g laubt, so fügt d as to n - dotier Telegram m hinzu, daß sie von österreichischen A genten, die mit demselben D am pfer reisten, verg if­tet w orden sind. — Hiermit soll w ieder I ta l ie n a u f­gereizt werden.

Linern Telegram m a u s K openhagen zufolge hat Kaiser kvilhclm dem D irektor der Hamburg-Arnerika- Cinic, B allin , die V erw altung über die deutschen Li- senbahnlinien und über die V erproviantierung des deutschen Heeres übertragen.

D ie preußische N egierung bat den Forstverw altun- gen eine V erfügung zugestellt, den ta n d w irte n geeig- nete M älder zum A nbau von G etreide zu überlassen. D ie gleiche U nordnung w urde von der N egierung des G roßherzogtum s Sachsen-lveim ar getroffen.

— G eneral Falkenhayn, der gleichzeitig als Kriegs­minister und Generalstabschef tätig w ar, hat den M i­nisterposten an G eneral Hohenborn abgetreten.

Nordwestlich von Pont-ü-M ousson machten die D eut­schen viele Gefangene und nahm en vier Kanonen.

Argentin ien . H itz e . I n A rgentinien herrscht eine drückende Hitze. Am 20. ds. sind in B uenos A ires l 4 Fälle von Sonnenstich vorgekommen.

I t a l i e n Z n ,n L r d b e b e n. König Viktor be­suchte zum dritten M ale die von dem Lrdbeben zer­störten G egenden und leitete die A rbeiten zur B e r­gung der Ceichen. An einer Stelle w urden sechs ver> schüttete K inder ausgegraben , die n u r leicht verletzt, ab er sehr schwach w aren . D er K cm ij führte sie im A utom obil zum Hospital des königlichen Palastes, wo sie un ter Aufsicht der K önigin Helene behandelt w er­den.

Auch in anderen tä n d e rn hat sich ein Lrdbeben füh lbar gem ach t; so in der Schweiz hauptsächlich in den S täd ten kugano, Basel, Caufam tc und S t. G allen, in der französischen S ta d t B elfo rt und in G riechen­land. I n verschiedenen Gegenden w urde erheblicher Schaden angerichtet.

A m p a i a d o r aB i l a n z h u i . 1 . B v z v i n b v r l ö l 4-

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A k tiv a»rptlichtung d e r A k tionäre 200:000*000 öbel u. U tensilien d. G esell­

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G a r a n t i e f o n d ............. 230:4728650

P e k u l i e n f o n d ............. 19:6678830

Fond fü r A uslosungen . . . 74 5668100

| D iv id e n d e n .................. 3:3228120

G ratificatlon d e r D irektion . 1:6618050

F ü r S terbefälle d. G ruppe,, A“ 48:1058000

F ü r S tcrbefä lle d. G ruppe,,B ‘‘ 148:1228000

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S o c i e ò a ò e B e n e f ic e n t e ò o s O p e r á r i o s(h a n d w .-U n tc rs i.-V ere iii— Batei)

N o n n tag , d e u 21. J u i iu n r . von m ittags 12 U hr ab

O-r o 3 3 e 3 P ic lm ic l i :im Providencia park d e r H erren E rn s t Bengtson & Comp. V orzügli­ch er S p i e u s b r a t e n , N lu s ik und andere B elustigungen.

Die H erren M itglieder und deren geschätzte Fam ilien, sowie F reu n d e und G önner des V ereins ladet höflichst ein

57)D ER VORSTAND.

ihiwirksr-üfltersL-Vsreia.Jeden S onntag

k inem atographische VorstellungenP R O G R A M M

l'iir S o n n lu g . d e n 24 . J a n u a r1. Pnthe Jo u rn a l N.° 265 «G egenw ärtiges»2. Das V erbrechen d. P o sse n re isse rs I T. I «3 ................................................. 2.T. 34. „ .. .. » 3 .T .I -

F au stk äm p e5. «M iudo> als b e rü h m te r Komik

I! Die E inw eihung T arrecos 1. Teil2. „1. Teil2. ..

8. D er ank lagende Schatten9. „10. Max L indner e rh ä n g t sich Komik.

Der V orstand.

K r a n k e n - U ul e rn t IH zim gM -V erein

C A B B A I ,Sonntag , den 24. d. M., nachm . 2 U hr

in d e r T u rnhalle des Teuto-Bras. T u rn v.

O e n c r a l v e r i a m m l i m g .T ag eso rd n u n g :

1. V erlesung des letzten P rotokolls,2. K assenbericht,3 Auli.ah me neuer M itglieder,4. Neuwahl des V orstandes,5. V erschiedenes.

Um zahlreiches E rscheinen d e r M itglie­d e r w ird d rin g en d e rsuch t.

wer V orstand.

S ä n g e r b u n dSom .tag, den 24. J an u a r

nachm ittags 2 Uhr »i ii«i«»vror « len s l i r l i e

w e m < v e i k i i m «»- l i i n g T ageso rdnung :

Besichtigung des N eubaues,A bgabe dos R echenschaftsberichtes und Besprechung über die weitere F o r tfü h ­

rung lies BauesDie H erren M itglieder worden höflichst

e rsuch t, recht zahlreich zu erscheinen.L-cr V orstand.

I. A.: Der S ch riftfüh rer.

"PJ ine schöne W I) H X U N G in de r Ilua Paula Qomcs Nr. !17 ist zu verm ieten.

N äheres d o rtse lb st. (56

Verein Deutscher SängerbundM i t t e r o c h , d e n tH . .J a n u a r

findet abends in den vo rderen R äum lichkeiten des V ereinslokals ein

gemütlicher F a m 11 t e n a b e n d l »tatt

wozu die w erten M itglieder und deren geschätzte Fam ilien freu n d ­lichst eingeladen sind.

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l > v u t * v l i e r

CURITYBAS am stag , den 23. J an u a r

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nÖ U u b f l ö i i g e r . A u s dem T ro tzen H a u p tq u a r tie r

erfäh rt d ie Franks. Z tg . : I n der französischen P ressetritt n e u e r d in g s w ie d e r h o lt d ie B e m e rk u n g a u f, datz d ie v o n der deutschen A rtiller ie verschossene M u n it io n n u r g e r in g e W irk u n g h ab e u n d sehr v ie le B l in d g ä n g e r au fw e ise . D ie T atsache ist b ed in g t richtig, n u r h a n d elt e s sich nicht u m de tische, son d ern u m e r b c u I e t c f r a n z ö s i s c h e u n d b e l g i s c h e M u n it io n . I h r e M in d erw ertig k e it ist auch u n s b e k a n n t; da e s sich aber u m g a n z au ß erord en tlich g ro ß e M u n ilio n s b e s tä n d e h a n ­delt. d ie doch a u f irg en d e in e W eise un b rau ch b ar ge m acht w erd en m utzten, schien e s im m er noch a m besten, s i e i h r e n f r ü h e r e n B e s i t z e r n w i e d e r z u ­z u s e n d e n .

@ n f l l f f d j e r D c h m e r z . D e r K o rresp o n d en t der „ D a i ly M a il" in N e w P ork g a b g e g e n E n d e D ez. in s p a lte n la n g e n T e le g ra m m en seinem S ch m erze d a r ü ­ber A usdruck , datz D eu tsch lan d a llm ä h lich die öffentliche M e in u n g A m erik as bee in flu ß t, d ie durch d a ; a lle in ig e M o n o p o l der englischen 'Nachrichten beherrscht w u rd e. I n seiner E m p ö r u n g g in g der K orresp on d en t zu dem H auptdirektor e in e s der bekanntesten am erikanischen R a c h r ic h le n b u le a u s , der ihm ab er sagte, datz sich leider d a n ichts m achen lasse, d a der V ertreter d e s B u r e a u s in E u r o p a zu in teressante D in g e s e n d e : I n t e r v ie w sm it d em deutschen K ro n p r in zen , m it T irpitz u sw . D e r K o rr e sp o n d e n t der „ D a i ly M a il" klagt leb haft über d ie g u te A u fn a h m e , die d ie am erikanischen J o u r n a lis te n a u f deutscher S e i t e f i iben . E in er sei so g a r in e in em L a u fg r a b e n zu gelassen w o r d e n . N a tü rlich fa llen d a die B er ich te g ü n s t ig fü r D eu tsch lan d a u s ( w a s sich m it der en g lischen L ü g en fa b r ik a tio n nicht v er trä g t). D iese» u n d d ie system atische V e r te ilu n g deutscher F lugschriften in A m erik a v er feh len nicht, n a m entlich in den P r o v i n ­

zen E indruck zu m achen .D e r tT O n h r fo c it b f c E f j r c . D e r französische Aka­

d e m ik e r E m ile F a g u e t . der m it ben a n d e r n . .U ^ te r b l ic h tn " sich fü r d a s V a te r la n d d ie F in g e r w u ndschre.bt.

h atte kürzlich v o n seiner S tu d ie r s tu b e a u s die b em er­kensw erte B e o b a c h tu n g gem acht, datz die D eutschen im N o r d e n n u r noch G reise u n d K in d er a n die F r o n t schickten. „ S i c h a b en ihre letzten K räfte, o d er , besser S c h w ä ch en e in seh en m üssen." D e n N o th o sen in den S ch ü tzen g rä b en ist der Artikel F a g u e is a u f die N e r v e n g efa llen , u n d e in er a n tw o r te t dem W eisen n u n u n ter dem o b ig e n T ite l in der „ H u m a n ilä " : „ W a r u m w o llt I h r Akadem iker u n d M odesch riftsteller u nsern G eg n er d u rch a u s zu G reisen u n d K in d ern stem peln ? W o llt I h r dem P u b lik u m die W a h r h e it verschleiern, datz w ir h in ter u n d v o r u n s e in en m ächtigen F e in d h ab en , der sein H a n d w erk g u t kennt u n d ü b t ? Heitzt e s nicht, un sere A rm ee in ihrem W erke h e r a b w ü rd ig e n , w e n n m a n den G eg n er so klein ein sch ätzt? K om m t in die S ch ü tzen g rä b en , u n d I h r w erd et Euch ü b erzeu gen , datz nicht G reise u n d K in d er , g eg en u n s käm pfen ! . . ."

D er durch die Befchiesjuug der Oftknste E ngland« entstandene Schaden w ird nach den „ T im e s " v o n den V ersicherungsgesellschaften aus u n g e ­fäh r 4 5 0 0 0 P f d . ( 9 0 0 0 0 0 M ark) geschätzt. A b er da n u r e in kleiner T e il d es beschädigten E ig e n tu m s v e r ­sichert w a r , so ist m it dieser S u m m e v o n 4 5 0 0 0 P fd . auch k e in e sw e g s der G esam tschaben a n g eg eb en .

B ulgarien« Freude fiber die russische N ie ­derlage. D a s B la t t „ K a m b a n a " bespricht die große russische N ie d e r la g e u n d s a g t : D ie b loße M öglichkeite in e s S i e g e s R u ß la n d s erregte e in Z ittern bei a llen N e u tr a le n vo m N o r d e n b is zum S ü d e n . Glücklicher W eise sind die russischen K ern tru p p en b ereits besiegt ; d a m it entschw ebt diese G efahr . B e so n d e r s w ir B u lg a r e n freu en u n s ü ber die russische 'N iederlage, w e il auck> R u ß la n d sich ü ber d a s Unglück B u lg a r ie n s gefreut hat u n d w e il n u n m eh r d a s größ te H in d e r n is für die V e r ­w irk lichung der I d e a le d es bulgarischen V olk es beseitigt ist. D e r Z u sam m en b ru ch der russischen A rm een ist ni ht n u r e in S i e g für die gan ze K u ltu r w e lt, son d ern be­deutet auch die B e fr e iu n g d es russischen V olk es vo n den K etten d es Z a r is m u s .

A l b e r t t io u W v o f t b r i t . i m t f c n k r i e g s u n ­t a u g l i c h . K ö n ig G eo r g V . v o n G ro ß b r ita n n ien u n d I r lg n d hat seinen T ru p p en in Frankreich nur e in en

kurzen Besuch abgestattet u n d befindet sich w ied er in seinem behaglichen P a la s t zu L o n d o n , a n dem ü b n g e n s , w ie an a llen G eb ä u d en der britischen H auptstadt, nachts kein Licht zu sehen ist. S e i n ältester S o h n , der P r in z E d u a rd von W a le s , ist vor e in ig er Z eit dem H au p tq u a rtier d es G en er a ls S i r Z o h n Frcnch zugeteilt w o rd en u n d die französischen B o u le v a r d b lä tte r h ab en seine A nkunft enthusiastisch begrüß t, trotzdem die E r­scheinu ng d es schmächtigen u n d schüchternen T h ro n erb en gan z u n d g ar nichts H eld en h a ftes an sich hat. D e r zw eite S o h n d es K ö n ig s G eo rg , P r in z A lbert, der am 14 . D ezem b er sein 19 . L eb ensjah r v o llen d et hat, gehört der britischen M a r in e a ls M id - sp h ip m an , d a s heißt a ls Seekadett, a n . E r sollte jetzt in den K riegsd ien st der M a r in e ein gestellt w erd en , ab er eine U ntersuchung sein es körperlichen Z u sta n d e s durch die oberste S a n itä ts b e h ö r d e der M a r in e h a t, w ie die „ R . G . E ." dem offiziellen L o n d o n er H ofbericht en tn im m t, zu der F estste llu n g g e fü h r t : „daß S e in eK önigliche H oheit nicht gesund g e n u g ist, um a u f sein S ch iff zurückzukehren." A lb io n . d a s deu W o g e n gebie- tet, w e iß seine K räfte zu schonen. . . .

Mecklenburger Hum or. D a ß selbst nach sechs­w öchigem S chü tzen grab en leb cn H u m o r u nd W a g e m u t bei den tüchtigen M ecklenburgern im F e ld e nicht e r lo ­schen sind, zeigt f o lg e n d e s : A u f e in em nächtlichen P a ­tr o u ille n g a n g m achten sich e in ig e S o ld a te n den Scherz, vor dem Sch ützen grab en d es ihn en g eg en ü b er lieg en d en F e in d e s e in e Glocke a n zu b r in g en . D r a h t daran zu be­festigen un d diesen in d a s e igen e L ager zu leiten . B e im ersten M o r g e n g r a u e n b eg a n n d a s S p ie l . D ie T u rk os kamen beim K la n g der Glocke eiligst h erau s u n d w u rd en mit F eu er em p fan gen . A m A b en d der- selbe E rfo lg . Rach dre im aliger W ied erh o lu n g verließen die T u rk os den Sch ü tzen grab en a u f N im m erw ied erseh en , w o h l a u S p u k oder übernatürliche D in g e glaubend.' E in e Lachsalve in dem g an zen Sch ü tzen grab en w a r der L oh n für die kühne T a l.

I n der Bornu«firf)t de« deutschen Siege« Z w e i russische Aerzte, denen es kürzlich geglückt ist D eutsch lan d zu verlassen, sprachen bei ihrer Durchreise durch H orn ösan d dem d ortigen M itarb eiter des „ S v e n s k a

D a g b la d ' g eg en ü b er die U eb erzeu g u n g a u s , daß DcuU'l la n d a u s der g e g e n w ä r tig e n fürchterlichen Kraftmess^' a ls S ie g e r h erv o rg eh en w ü rd e . D iese Ueberzcug»' stütze sich d a ra u f, d aß in D eu tsch lan d d a s ganze v o n der N o tw en d ig k e it d u rch d ru n gen sei, daß ^ K räfte eingesetzt w erd en m ü ßten . 'N iem and hege oder Z w e ife l, und jeder wisse, w a r u m m an sich itW A n d e rs in R u ß la n d . D e r russische S o ld a t gehe ? F r o n t , w e il er m üjfe . F r e iw il l ig w ü rd e e s keiner l"‘ u n d biete sich e in e G eleg en h e it , zu entw ischen, so wüd diese benutzt.

D er ..Leibhaftige".I n V iele» lin d u n s unsre F e in d e ü b e r 2 n i P rn h le n , L ü g en , F luchenW irst d u bei u n s vergeblich ih resg le ichen suchen —U nd — s ist u n s so auch lieberDoch e in s b e trü b t m ic h ; d aß w ir D eutschen h ab e nI h r g o ttes läs terliches F luchen selbst o e rs tü r tt.W ie id) b a s jüngst bem erkt« e i den G esungenen , die T a n n e n b e r g u n d Lyck u n s fl»*

r o i . r a m * lm 3 “„ r b e r ci,,c a u * den a n d e rn los M it F lüchen w ild , z e rm alm en d riesengros, ;H nb nam en tlich der letzte, der schlug d u r c h : p o l dich — d er H in d e n d u r g !

L u M g e L á .Q *

führe iÄ d l * 9s sD n fe l : - W e n n ihr artig seit f ihre ch dich u n d deine zw e i B r ü d e r am S o n

l e n " s C 9 0 L e b<1 dürft ihr a u f den drei Es

Dnfe, ' Z r ? r m,r -we« ei r e ; , , ""Uß tfb dort m ar, w a r e n esdcsanröia» l\ • 1 9 111 e n f ci). H a u sh err (der eiS -.A lso, der Becker i s t '

ich m uhte in v * ! ' ‘ ‘ l>sls tr 'Rt sich ja Isa n g en so llte." ' 0 0 8 id> diesen Rachm itl

Speisen"essend bürfcn nut 9an* be