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Diether Schürr (Gründau) Der lykische Dynast Arttumbara und seine Anhänger Auf lykischen Münzen sind drei Dynasten mit der persischen Tiara abgebildet: Chere ͂ i, sein Nachfolger Ddenewele 1 und dann Arttumbara, dessen Name auch persischen Ur- sprungs ist wie der des Arppaχu, des Vaters von Cheriga und Chere ͂ i: *r ̥ tam-bara-, bei Herodot I 114 Αρτεμβαρης, mit dem lykischen Lautwandel von nasalem ã zu u (GL 24). 2 Ddenewele könnte der Sohn des Chere ͂ i gewesen sein. Sein Name läßt sich wohl am Schluß des langen Prosa-Textes auf dem Agora-Pfeiler in Xanthos ergänzen (TL 44c, 16 f.): 3 ] tideimi ehbi arusñ: nene χla[de? dden] 17 [e]wele͂ Abb. 1: nach Babelon (1893) cvi fig. 59. 1 Tietz (2003) 62 ff. will in ddenewele nun einen Ortsnamen sehen, wobei das Hauptargument ist, daß der Name nicht auf der Seite mit dem Kopf steht wie bei den beiden anderen Dynasten. Aber es wäre paradox, wenn der Dynast da namenlos bliebe, und auch auf der Münze Nr. 178 bei Vismara (1989) 247 steht der Name beim Dynastenkopf. 2 Im Text gebe ich die lykische Namenform vereinfacht und aussprachenäher mit mb statt m ͂ p wieder. Mit GL wird Neumann (2007) angeführt, mit DLL Melchert (2004), mit KPN Zgusta (1964). 3 Die hier behandelten Inschriften sind alle schon bei Kalinka (1901) zu finden (Sigle TL), die mit der Sigle N angeführten bei Neumann (1979), während mit M Münzlegenden nach Mørkholm/Neumann (1978) ange- führt werden. Es geht mir bei dieser Behandlung der lykischen Quellen für einen Dynasten darum, ihre geschichtliche Aussagekraft zu demonstrieren. Zu vergleichen ist vor allem Keen (1998); auf eine ausführli- che Kritik bisheriger Annahmen verzichte ich. H. C. Melchert danke ich für Kritik und Bestärkung, für Hilfe der einen oder anderen Art St. Durnford, K.-D. Gernert und S. Şahin. KLIO 94 2012 1 18 44

Der lykische Dynast Arttumbara und seine Anhänger

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  • Diether Schrr (Grndau)

    Der lykische Dynast Arttumbara und seine Anhnger

    Auf lykischen Mnzen sind drei Dynasten mit der persischen Tiara abgebildet: Cherei,sein Nachfolger Ddenewele1 und dann Arttumbara, dessen Name auch persischen Ur-sprungs ist wie der des Arppau, des Vaters von Cheriga und Cherei: *rtam-bara-, beiHerodot I 114 , mit dem lykischen Lautwandel von nasalem zu u (GL 24).2

    Ddenewele knnte der Sohn des Cherei gewesen sein. Sein Name lt sich wohl amSchlu des langen Prosa-Textes auf dem Agora-Pfeiler in Xanthos ergnzen (TL 44c, 16 f.):3

    ] tideimi ehbi arus: nene la[de? dden]17[e]wele

    Abb. 1: nach Babelon (1893) cvi fig. 59.

    1 Tietz (2003) 62 ff. will in ddenewele nun einen Ortsnamen sehen, wobei das Hauptargument ist, da der Namenicht auf der Seite mit dem Kopf steht wie bei den beiden anderen Dynasten. Aber es wre paradox, wennder Dynast da namenlos bliebe, und auch auf der Mnze Nr. 178 bei Vismara (1989) 247 steht der Namebeim Dynastenkopf.

    2 Im Text gebe ich die lykische Namenform vereinfacht und aussprachenher mit mb statt mp wieder. MitGL wird Neumann (2007) angefhrt, mit DLL Melchert (2004), mit KPN Zgusta (1964).

    3 Die hier behandelten Inschriften sind alle schon bei Kalinka (1901) zu finden (Sigle TL), die mit der Sigle Nangefhrten bei Neumann (1979), whrend mit M Mnzlegenden nach Mrkholm/Neumann (1978) ange-fhrt werden. Es geht mir bei dieser Behandlung der lykischen Quellen fr einen Dynasten darum, ihregeschichtliche Aussagekraft zu demonstrieren. Zu vergleichen ist vor allem Keen (1998); auf eine ausfhrli-che Kritik bisheriger Annahmen verzichte ich. H. C. Melchert danke ich fr Kritik und Bestrkung, fr Hilfeder einen oder anderen Art St. Durnford, K.-D. Gernert und S. ahin.

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  • Das knnte bedeuten:

    seinen Sohn als arus den Brdern la-[te?, den Ddene]wele

    und sieht nach einer Nachfolgeregelung aus.Aber bedeutender scheint nach seinen wortreichen Stiftungen im Letoon Erbbina4 ge-

    wesen zu sein, der Sohn des Cheriga, der allerdings keine Portrtmnzen prgte. Es istalso auffallend, da sich Arttumbara auf seinen Mnzen so deutlich an Cherei und Dde-newele anschliet. Anders als seine Vorgnger ist Arttumbara auerdem an mehrerenOrten inschriftlich belegt. Die Zeugnisse sollen hier vorgefhrt und neu interpretiertwerden.

    I.

    Im ostlykischen Limyra ist ber dem ganz konventionellen Felsgrab des Tebursseli (mitTL 103) ein Schlachtrelief mit 10 Personen angebracht.

    Abb. 2: Tebursseli-Grab mit Schlachtrelief.

    4 Sein Name wird zu lykisch erbbe- strife, war, battle (DLL 16) gehren, nicht zu iran. *arba- klein, jung wiearppau, das offenbar die griechische, an Raub angelehnte Namenform Harpagos fr den ErobererLykiens reflektiert, auch im Ausgang -u.

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  • Abb. 3: Das Relief nach Borchhardt (1993) 55 Abb. 22.5

    Die mittlere und sicher zuerst geschriebene Inschrift TL 104b darunter lautet:

    tebursseli: prnawate:gasabala: e ke: ese: perikle:tebete: arttumpar: semparahe:telezije :

    Das ist m. E. so zu verstehen:6

    Tebursseli baute.(Das war in) Gasabala, als nieder Periklewarf den Arttumbara, des Sembara (Sohn),den telezije .

    Demnach drfte in der Mitte Arttumbara zu Fen des Perikle dargestellt sein, der sichschon anderen Gegnern zuwendet. Bild und Text sprechen dafr, da Arttumbara fiel:So war das jedenfalls bei dem athenischen Feldherrn Melesandros (Thuk. II 69), fr denin TL 44a, 44 f. das gleiche Verb verwendet wird:

    bane: ese: trbbe nimi: tebete: ter se-milastr

    Bei Kyaneai nieder Trbbenimi warf das Heer und den Melesandros.7

    Nur hier ist prnawate ohne Akkusativobjekt gebraucht, wie die Wiederholung der Z. 1 inder Inschrift a davor (s. u.) zeigt, und in beiden Fllen drfte der weitere Text auchsyntaktisch nicht anschlieen, wofr hier der Zeilenwechsel spricht.8 Gasabala entsprichtdem kilikischen ON und dem karischen ON (neben ):Fr das Lykische ist ja der Lautwandel *st > s charakteristisch.9 Der Stadiasmus Patarensis

    5 Wiederabdruck mit freundlicher Genehmigung des sterreichischen Archologischen Instituts.6 Schrr (2006) 124 f. und (2007a) 35 f.; zu semparahe schon Schrr (19911993) 164. Vergleiche auch diebersetzungen bei Borchhardt et al. (2004) 39 (Neumann, Keen, van den Hout, Eichner).

    7 Zu vergleichen ist auerdem das Z. 48 f. anschlieende medbijahe: ese: erei: tebete: er se-wassepddimi BeiMedbijahi nieder Cherei warf das Heer und den Wassepddimi. Die ganze Textpassage ist in Schrr(2009b) weiter behandelt.

    8 Gegen eine Anbindung des Temporalsatzes an den ersten Satz spricht auch, da eke dann nachdem bedeu-ten mte, was sonst nicht pat. Melchert stimmt nun (2007) brieflich meiner bersetzung zu.

    9 Zur Schreibung mit g im Anlaut ist nun gae auf einer Mnze (GL 87) zu vergleichen, allerdings fr ganz im Osten. Eine griechische Schreibung mit Gamma ist auch KPN 215 (Idebessos in Ost-lykien), wahrscheinlich fr *tawalati.

    20 D. Schrr, Der lykische Dynast Arttumbara

  • bezeugt nun einen Ort zwischen Tlos im Xanthostal und Choma in der Mi-lyas.10 Seine Endung kann wie bei fr pinale an die von Ortsnamen wie pttara angeglichen sein, whrend die Erhaltung des st dem in der Milyas gesprochenenIdiom zuzuschreiben sein knnte.

    Demnach scheint Perikle zu einem berraschungsangriff auf das Xanthostal durch dieMilyas marschiert zu sein, in der die einzige lykische Inschrift (N 314, Kzlca) unterseine Herrschaft datiert ist. Arttumbara wird ihm von Tlos aus entgegengezogen sein,vielleicht ohne die Zeit, seine volle Streitmacht zu mobilisieren.

    Ese ist das bei tebe- bliche Prverb,11 und bei semparahe ist m. E. nicht se- undabzutrennen: Schon der Anklang an den vorausgehenden Namen spricht dafr, da esein Patronym ist. Wie Arttumbara mit seinen Vorgngern verwandt war, bleibt also un-klar. Tele zije wird der Titel des Arttumbara sein, der in Xanthos wiederkehrt (siehe Ab-schnitt IV).12 Es fllt auf, da in Z. 2 die klassische Form des e verwendet ist wie inTL 103 und der sicher spter geschriebenen Inschrift TL 104a links, in diesem Wort abereine jngere. Und die Zeilen werden immer lnger, bevor in der letzten nur dieses Wortfolgt. Das spricht fr einen Zusatz, nachdem die Inschrift c rechts davon geschriebenwar. Und bei einem Titel ist es auch gut mglich, da er spter ergnzt wurde. Dasknnte allerdings noch zu Lebzeiten des Perikle gewesen sein, denn die jngere Formdes e erscheint auch in der unter die Herrschaft des Perikle datierten Inschrift von Kzlca(N 314).

    In TL 104c rechts davon beginnt die zweite Zeile mit plqqa: kr[. Da ist plqqa wohl einName, der karisch plqo entspricht.13 Auf einer westlykischen Mnze mit Tiara-Trger (M 228), die mglicherweise dem Ddenewele zuzuschreiben ist,14 soll krna be-legt sein, und so dachte ich an *krnas: der aus Krna.15 Aber diese Lesung ist mitSicherheit irrig; sie ist einem winzigen Stempelbruch am ersten Buchstaben der Legendegeschuldet und in das bliche arna zu korrigieren.16 Es drfte sich bei Plqqa um denAnfhrer der von rechts Arttumbara zu Hilfe eilenden womglich karischen? Trup-pe handeln, gegen die sich Perikle wendet. Das Relief knnte damit auch etwas vomSchlachtverlauf und den Grnden des Sieges wiedergeben: zu sptes Eintreffen dieserTruppe, und das knnte die Inschrift kommentiert haben.

    Auf der linken Seite wurde auch nach b die Inschrift a hinzugefgt:

    tebursseli:prnawate: lus-[tr]e: eti: wazisse:

    Da ist die Bauherrenformel wiederholt und wohl der auf Seiten des Perikle Kmpfendebenannt, der gerade einen Gegner niederhaut. Er wird mit Tebursseli irgendwie verwandt

    10 Siehe ahin/Adak (2007) 176 STR.2627 und 179 f., zum Ort evik et al. (2003).11 Vergleiche in der Trilingue vom Letoon N 320a, 15 ese-estedi: qta-ti: se-pigrei = b, 13 f.

    und a, 5 asa-lazu = b, 4 f. .12 Vergleiche die GL 345 gebuchten Verstndnisversuche. Die spter behandelte Phrase telezijehi qla hat nur in

    le i qla TL 44b, 61 eine Parallele, und le i ist sicher nur die umgelautete Form von la i (TL 83) < *lada-hi von lada Gattin (GL 185f., wo freilich ad hoc Titel fr eine Gttin angenommen wird).

    13 Schrr (19911993) 170.14 Zahle (1990) 56 Anm.7.15 Schrr (2001) 138.16 So der Mnzsammler T. Reuter im Auktionskatalog Peus 360 (1999) zu Nr. 87.

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  • gewesen sein, siehe lustrah in der Inschrift des Tebursseli-Grabes selbst.17 Vielleichtfolgt auf Tebursseli baute hier einfach die Notiz: Lysandros (ist) auf dem Bild? Zuwaz(z)is- sind die in Abschnitt III zitierten Stellen zu vergleichen.

    So ist also Arttumbaras Ende festgehalten, zum Ruhm des Perikle und offenbar auchdes Tebursseli: Teilhabe an einem bedeutenden Ereignis. Er wird der beim Schildraubgezeigte Krieger hinter Perikle sein, unter dem Inschrift b mit tebursseli beginnt. Wir ha-ben also von links nach rechts Lysandros und Tebursseli mit namenlosen Gegnern, dannPerikle contra Arttumbara und Plqqa mit seinen Leuten.

    Die Inschriften a und c drften dem Bedrfnis entsprungen sein, mit wachsendemzeitlichem Abstand auch Nebenpersonen zu identifizieren, und schlielich wurde wohlauch das den Status des Arttumbara klrende tele zije hinzugefgt. Perikle selbst bliebohne Titel. Eine Weihe-Inschrift in Limyra (zwei Hexameter) nennt ihn aber [],18 vermutlich nach dem Sieg ber Arttumbara, und besttigt so die griechi-sche berlieferung, die ihn der Lykier nennt und berichtet, da er die Telmes-sier nach Belagerung ihrer Stadt durch einen Vertrag an sich gebunden habe.19 Mg-licherweise gibt es in Telmessos sogar einen indirekten Beleg fr die Herrschaft desPerikle: Bruns-zgan verbindet die Reliefs des Sarkophags neben dem Amtsgericht miteiner Werkstatt in Limyra, die im zweiten Viertel des 4. Jhs. ttig war.20

    Die Grabinschrift des Tebursseli (TL 103) selbst endet mit der Formel ene : periklehe:tawata, unter des Perikle Herrschaft.

    II.

    In Westlykien wird dagegen in den Inschriften von drei Sarkophagen an Arttumbaras Re-gierung erinnert, auf ganz verschiedene Weise. TL 11 auf einem hoch aufragenden Sarko-phag in Pinara (im Norden der Stadt) beginnt:

    Diesen Bau, nun ihn sich baute Ddapssmma, des Padrmma Sohn, frseinen Haushalt.21

    Dem folgt:

    urebillaha: trmmis: tewe tete:r[i] 3arttumpara:(lies tewete-ter[i])

    Da ist urebillaha m. E. nur verstndlich, wenn es als Titel des Bauherrn aufgefat wird,an den der Temporalsatz anknpft:

    ein/der urebillaha, als Lykien regierte Arttumbara.

    17 Vielleicht stammte er aus dem zentrallykischen Myra, wo in TL 90 eine Mutter des Lysandros belegt ist.18 Wrrle (1991) 203 ff.19 Theopompos im 4. Jh. v. Chr. nach der Inhaltsangabe des Photios, FGrH II B 115, Nr. 103, 17, auf den

    Tod des Euagoras I. von Zypern 374/372 v. Chr. folgend.20 Bruns-zgan (1987) 189.21 Prnezi bedeutet contra DLL, 52 sicher auch hier household, Dativ zu einem Nom. *prnezije, denn house-

    hold member heit nach der Bilingue TL 6 prnezijehi. Urebillaha kann also nicht als PN im Dativ (so DLL106) anschlieen.

    22 D. Schrr, Der lykische Dynast Arttumbara

  • Abb. 4: Ddapssmma-Sarkophag.

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  • Personennamen mit dem Ausgang -aha gibt es in Limyra: stamaha in TL 12722 und mam-maha (f) in TL 143. In Tlos ist in N 334 nun aber auch ein Titel mit diesem Ausgangbelegt: awahi (Nom. Pl.).23 Am Beginn wird die lykische Entsprechung von luwisch ura/i-gro vorliegen wie beispielsweise bei dem PN ursm[a in TL 113 (das Faksimilezeigt urrsme[), der mit ddapssmma das Zweitglied gemeinsam hat, bei 24 (etwa gro-es Geschenk) und 25 (etwa von groem Glanz).

    Ddapssmma knnte dieses Amt von Arttumbara erhalten und zum Zeitpunkt desGrabbaus nicht mehr ausgebt haben. Die fr Arttumbara verwendete Formel scheint zu entsprechen, unterscheidet sich aber von der fr Perikle gebrauchtenlykischen Datierungsformel. Vergleichbar ist spter die Einleitung der Trilingue vom Le-toon (N 320):

    e ke: trmmis: ssa rapazate: pigesere

    Hier und bei Perikle wird Herrschaft ber ganz Lykien gemeint sein, so da auch trmmisbei Arttumbara das bedeuten sollte, obwohl wir sonst keinen Anhaltspunkt dafr haben,da seine Herrschaft je ber Westlykien hinausreichte. Aber es ist wohl der Sinn derFormel, diesen Anspruch zu erheben schon die Ilias kennt ja einen (Z 173, mit dem Flu Xanthos verbunden) und spricht davon, da -/ (M 318 f.), auch wenn da Lykien nicht mehr als das Xanthostal um-fat haben mu.

    Die Inschrift schliet mit einem Gebhrenvermerk fr den Grabschutz, der in dieserForm nur hier belegt ist:

    Und sie -te sollen sie stets beiziehen, die Mindis, fr den Ada-Betrag10, 5.26

    Sonst gibt es in Pinara nur Felsgrber mit lykischen Inschriften. Der Sarkophag desDdapssmma illustriert also schon seinen besonderen Status.

    III.

    Auf dem Hyposorion des Inguwe-Sarkophags bei Tlos wird in der langen Inschrift TL 29,deren Lesung Tekolu (2006) verbessert und vermehrt hat, in Z. 5 wohl der karischeDynast Idrieus erwhnt, in Z. 9 Alexander der Groe. Dazwischen erscheint in Z. 7arttumpara. Falls auch da der Dynast gemeint ist, wre also hier zeitlich weit zurckgegrif-fen, und wahrscheinlich ist das auch der Fall. Dafr ist zunchst der ganze Textzusam-menhang zu betrachten.

    22 Und jetzt auch in einer neuen Felsgrabinschrift (N 351) sdstlich von Kumluca, die von dem gleichenMann stammt (Seyer/Tekolu [2010]).

    23 Dazu Schrr (2008b) 157, wo allerdings erwogen wird, da der Nom. Sg. *awahas gelautet haben knnte.24 KPN 115 und Iplikiolu et al. (2007) Nr. 205.25 Cau (2003) 308.26 Schrr (2008b) 155 und 161.

    24 D. Schrr, Der lykische Dynast Arttumbara

  • Auf das textgliedernde Zeichen ) folgt am Ende von Z.4 ene hatu: smmate-teri: erije ina: a[t]tlup[. .]: Als unten den hata- te erije ina A..27 Das letzte Wort knnte der Name vonInguwes Onkel sein, [. .]lupe[h] in Z. 1. Daran schliet in Z. 5 hinein ein Bild (?) al-teich des Idrieus.28 In Z. 6 folgt: den Onkel29 teli-te ich und ihm hinein ein Bild (?) teli-teich.

    Da scheint Inguwe (ikuwe < e kuwe), der Neffe des [. .]]lupe-, seinen Onkel ebensowie den Dynasten zu ehren (?). In Z. 6 f. wird die Phrase von Z. 4 wiederholt, woraufstatt a[t]lup[. .] nun lebe ti wohl ein Ortsname30 und arttumpara folgen. In demanschlieenden :medese: sah schon Arkwright, der die Inschrift als erster kopiert hatte,eine Bezeichnung des Dynasten als Meder,31 und das ist noch immer die bliche An-nahme.32 Er setzte mede mit persisch Mda gleich, trennte also se ab. Das durchweg pro-klitische se- lt sich aber hier sicher nicht abtrennen, so da es sich um den Dativ eineswie zemuris = (N 312) zum Ortsnamen zemure gebildeten Ethnikons handeln

    Abb. 5: Inguwe-Sarkophag: Hyposorion umgestrzt am Straenrand.

    27 Vgl. Schrr (2007b) 115.28 Irritierend ist freilich, da wazzis: ala Z. 12 in trmmis alte Lykiente er eine Parallele hat.29 Diese Bedeutung ist in Schrr (2008a) begrndet.30 Vergleiche TL 26 in einer Liste von Orten ]14ppebeti und // in der Vita des Nikolaus von Sion

    (Blum [1997], in Abschnitt 20.21., 23., 63. und 74.).31 Apud Babelon (1893) cvi und in Arkwright (1899) 55.32 Siehe GL 201: sicher VN Meder, da es unmittelbar hinter dem iran. PN arttumpara steht und DLL 38.

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  • mte, whrend arttumpara eher das nachgestellte Satzsubjekt ist. Und in TL 44a, 37 istja eine andere Bildung fr Meder bzw. medisch belegt, nmlich medeze/i- analog wehte-ze/i- zum Ortsnamen wehti (Phellos).33 Es wird sich daher um die Einleitung des nch-sten Satzes handeln, aufzulsen in die Konjunktion me-, die fters danach belegte Parti-kel -de34 und das Prverb ese-: me-d ese: pddati-ti: wie in der Zeile davor me-ije: pddati.35

    Die Partikelkette scheint sich in Z. 14 zu wiederholen: me[.]ese: ene [. Vergleiche auch inZ. 10 me-nese-tebete Nun ihnen niederwarfen sie. Es ergibt sich damit hier vermutlichein wenn-dann-Satzgefge:

    Wenn wer -de ese-pdda-t den erije (Dat. Pl.), dann (soll er) ihnen zzatija[

    Die davor mit Arttumbara verbundene Phrase ist auch auf dem viel frheren Grabpfeileran der Agora von Xanthos in TL 44b erkennbar. Auf den Namen des Dynasten Trbbeni-mi folgt da in Z. 12f. mit abweichender Wortstellung:

    ene : sm [ma]te-ter hat[m]e-i tni: ub[e te] wazis[te]lezijehi: qla(belegt ist ter)

    Das knnte bedeuten:

    Als Trbbenimi unten te den hata,nun (in?) ihm die Athener stifteten ein Bild (?)im Temenos des telezije .36

    Da Trbbenimi nach a, 44 f. den athenischen Feldherrn Melesandros besiegt hatte, scheintdas einen Friedensschlu vorauszusetzen. Und das wazis fr Trbbenimi gleicht dem waz-zis des Idrieus in TL 29, 5 und lt natrlich an das Heroon von Trysa mit seinemRelief-Fries denken, der aber erheblich spteren Datums sein wird. Vor allem aber zeigtdiese Stelle, da in TL 29 der Dynast Arttumbara gemeint ist, weil er einen analogen Aktvollzog:

    Als unten den hata te den erije ina (in) Chlebendi Arttumbara.

    Diese Parallele zu Trbbenimi wird durch die folgende Inschrift unterstrichen, nach derder telezije Arttumbara auch ein solches qla hatte. In welcher Beziehung dieser Akt zurKarriere des Inguwe stand, lt sich nicht erkennen.

    IV.

    Der 8 m aufragende Sarkophag des Pajawa in Xanthos ist einer der bedeutendsten lyki-schen Grabbauten, und seine Inschriften, die ich im British Museum teilweise berprfthabe, unterstreichen diese Bedeutung. Auf der Stirnseite des reliefgeschmckten Sarko-phag-Sockels ist in TL 40c sehr wahrscheinlich der Name des Dynasten zu ergnzen.

    33 Da knnte esbedi: hemenedi: trmmil[ije]di: se-medezedi mit Pferd, mit Bogen (?), mit lykischem und mit medi-schem bedeuten, siehe Schrr (2009b) 160 f.

    34 So in Z.11 bei me-de hlmmi.35 Dazu Schrr (2007b) 115, vgl. zum Satzbau me-ije-siteni-ti: in N 320a, 25.36 Schrr (2007b) 122.

    26 D. Schrr, Der lykische Dynast Arttumbara

  • Angenommen hatte das schon Moriz Schmidt dans ses notes indites, dann auch Sixund Arkwright.37

    pajawa: ed[. . h]tideimi: a[rtumpa]rah: telezi[jehi]qla: trmmis[:?]z [uwete: teri: se [nijeteerawazija : ebe[ij]a: me-prnawaO uhahi: hiti: ahmadi: arnadiZ. 1 am Ende zwei Senkrechte erhalten.Z. 2 am Ende Unterteil einer Senkrechten erhalten, der zu r pat. Der Platz reichtfr die Ergnzung. Eine Ergnzung zu *alasstrah ist dagegen nicht mg-lich.Z. 3 relativ viel freier Raum vor dem Bruch.Z. 4 Beginn eines Querstrich oben, weniger deutlich und hher als die Basislinieunten, nichts in der Mitte, also nicht . Davor Ergnzung eines Doppelpunkts mg-lich.Z. 5 fehlt die Senkrechte des zweiten e, anders als bei Schmidt (1868) Pl. VI No. 5und Kalinka. Punkt unten vor dem s. Am Bruch wohl Senkrechte, wegen des e wohlvon n.Z. 8 nicht eb[ij] (so Laroche [1974] 137 ff. und danach DLL 12)!Z. 9 nicht OOI (was Laroche [1974] 137 ff. auf dem Photo pl. 44, 1 erkennenwollte), sondern Freiraum vor und nach dem Zahlzeichen wie bei Kalinka. Nachuhahi: oberes Ende einer Senkrechten erhalten, wegen des Abstands vom Doppel-

    Abb. 6: Stirnseite nach Fellows (1841, nach S. 166) und Photo der Inschrift.

    37 So Imbert brieflich bei Diamandaras (1906) 39; siehe auch Keen (1998) 170.

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  • punkt wohl von h. Eine lesung [z]iti (DLL 89) ist ausgeschlossen. Danach nur Ferkennbar, ein Querstrich unten fehlt.

    Pajawa, des E. Sohn,(in) des A[rtumba]ra, [des] tele zi[je-] qla,als Lykien z[] uwe-te, se[n..] erwarb.Diese erawazija nun ich baute,10jhriger Soundso durch xanthische ahma-.

    Der erste Teil drfte festhalten, da der Sarkophag in einem Grabbezirk des Arttumbaraerrichtet wurde, wo Pajawa etwa Baugenehmigung erwarb, wohl nach dem Tod desDynasten, der sie ja htte gewhren knnen. Statt der in Pinara belegten Formel alsLykien regierte Arttumbara haben wir hier eine andere, mit Lykien als Subjekt (nurnoch TL 44b, 50 f. belegt)38 und dem Verb uwe-, das in den lykischen Gedichten mehr-fach belegt ist. Da ist offenbar der Gebrauch von trmmis: tewete bewut gemieden.

    Neumann dachte bei dem Personenname Uwe mi in TL 109 (Partizip) an das hethiti-sche Verb au/u- sehen (3. P. Pl. Prs. uwanzi, Infinitiv uwanna): der Bekannte, Angese-hene (GL 413), und das scheint mir auch fr die Belege des Verbs uwe- attraktiv.39 ZumVergleich bietet sich nun tab: uweti in TL 44d, 6 f. an, da hier ein nur in den Gedich-ten belegtes Wort, das vermutlich Herrscher o. . bedeutet,40 das Objekt ist. Der ganzeVers ist m. E. so zu analysieren:

    ni-ke qezmmi: wer[.]ql eb-eke: tab: uweti: sukre:)Kalinka las . k], aber q ist auch mglich.

    Das lt sich dann wohl so bersetzen:

    und nicht (sei) erschlagen wer[.],sobald er im Heiligtum den Herrscher sieht, den der sukri.

    Es lt sich demnach hier als Lykien den Z[ sah/anerkannte annehmen. Es ist alsonicht der Sieger Perikle genannt. In Frage kme vielleicht der Name zzala = , wieder Besitzer eines prchtigen, aus dem Felsen gehauenen und reliefgeschmckten Grabesbei Kadyanda heit (TL 32b). Und dieser Name kehrt dort wohl auch auf einem Grab-pfeiler (TL 34) wieder: ]z[.]la: sseweh tideimi (wo zzala freilich auch Zweitglied eines Na-mens sein knnte). Es wre sogar vorstellbar, da dieser Dynast hier genannt war.

    Unter die Herrschaft des Perikle wurden Grber nur in Ost- und Zentrallykien (TL103 und 132 in Limyra, TL 83 in Arneai, TL 67 in Timiussa) sowie der Milyas (N 314)datiert. Mnzen prgte er auch in Phellos und in zagaba,41 das kaum auf dem Avar Te-pesi nrdlich von Timiussa lokalisiert werden kann,42 weil es da keine Sarkophage undnur drei Felsgrber gibt. Zu der in TL 44a, 42 f. belegten Ortsnamenkette zagaba e trituminehi pttara wrde eher Seyret, heute in Gkeren umbenannt, passen.43 Ob er

    38 Der Beleg wird in Anhang II behandelt.39 Schrr (2009c) 102 f.40 Es scheint tawati zu vertreten, das in den Gedichten nicht vorkommt. Das Partizip tabaimi (TL 44c, 43)

    belegt ein Verb taba(i)-, das tawa-/tewe- entsprechen knnte (tabatu in TL 44d, 71 kann nicht zudiesem Verb gehren und ist m. E. falsch abgeteilt). Nur tawata kehrt in tawaza (TL 44d, 67) wieder,das wohl verschrieben ist.

    41 Siehe die Mnze Nr. 213 in Vismara (1989) 291 mit zaabahe und perikle.42 So Kolb/Tietz (2001).

    28 D. Schrr, Der lykische Dynast Arttumbara

  • auch in Westlykien Mnzen prgte, ist m. W. nicht geklrt. In dem Auktionskatalog Peus336 (1993) ist aber als Nr. 145 ein Obol mit dem Portrait des Perikle und einem Hermes-kopf mit Flgelpetasos abgebildet, der ein Motiv der Statere von Patara ist. Daher wirdals Mnzsttte Patara vermutet. Und eine in Xanthos geprgte Kleinbronze soll wahr-scheinlich die Herrschaft des Perikle dort belegen.44

    Es knnte also sein, da die hier verwendete Datierungsformel sich gegen Perikle rich-tet. Und es wird sich im weiteren zeigen, da sie eher in die Zeit nach Perikle gehrt.

    Nach dieser Inschrift drfte der nahe, wegen seines hheren Standorts den Pajawa-Sarkophag weit berragende Grabpfeiler dem Arttumbara zuzuordnen sein. Er gilt alsder letzte Grabpfeiler in Xanthos.45 Kolb bestreitet allerdings nun die Sptdatierung desPfeilers; er gehre wohl eher in die erste Hlfte oder die Mitte des 5. Jhs. v. Chr.46 Ichkann mir darber kein eigenes Urteil anmaen, finde es aber zumindest schwer vorstell-bar, da die Felsgrber unmittelbar unter dem Pfeiler ausgehhlt wurden, als er schonstand. Es scheint eher so zu sein, als ob sie zusammen mit dem Pfeiler angelegt worden

    Abb. 7: Akropolis-Pfeiler und Rumpf des Pajawa-Grabs.

    43 Schrr (2009b) 164 f.44 Tietz (2003) 103 Anm. 461 nach R. Ashton/Ph. Kinns, Varia Anatolica, NC 2002 (im Druck) (aber nie

    erschienen?).45 Siehe etwa Courtils (2003) 110 nach Demargne (1958) 132.46 Kolb (2008) 56.

    KLIO 94 (2012) 1 29

  • wren, ein Ensemble bilden. Und der Pajawa-Sarkophag drfte jedenfalls bewut zu F-en dieses Pfeilers errrichtet worden sein.

    Freilich knnte man, wenn schon das auf dem Agora-Pfeiler erwhnte tele zijehi qla desTrbbenimi ein Relief hatte, annehmen, da auch das des Arttumbara eine vergleichbareAnlage war. Davon ist aber hier nichts sichtbar. Eher war Arttumbara also ein konserva-tiver, traditionsbewuter Dynast, der auch auf eine bombastische Selbstdarstellung nachArt des Agora-Pfeilers verzichtete: Der Akropolis-Pfeiler ist bedeutend massiver (undgleicht damit dem archaischen Harpyien-Pfeiler), aber vollkommen schmuck- undschriftlos. Die Marmorplatten der Grabkammmer knnten allerdings bemalt gewesensein.

    Der zweite Teil der Inschrift ist durch die ungewhnliche Ich-Form47 deutlich abge-setzt und ersetzt die identischen Bauformeln auf dem Firstbalken und dem Sarkophagselbst (TL 40ab), die wohl schon vor der Errichtung des Grabbaus am Ort der Her-stellung angebracht worden waren (die auf dem Firstbalken war danach sicher nicht mehrlesbar): Pajawa, der manai, ihn baute, diesen Bau. Der Titel manai (von dem wohl dasenklitische Personalpronomen -(e)ne abzutrennen ist)48 wird hier nicht wiederholt, statt-dessen ist festgehalten, da Pajawa zehn Jahre lang irgendein Amt in Xanthos bekleidete.Ahma knnte eine Personenbezeichnung sein, gebildet wie hriuwama, Beiname der Gt-tin Malija in TL 80,49 der vom Verb uwa- abgeleitet ist.

    Mit ahmadi: arnadi drfte jedenfalls eine Legitimierung festgehalten sein, die derdurch einen Dynasten kontrastiert.

    Von Bedeutung ist vielleicht auch, da die Grabbezeichnung nun erawazija ist: Abge-sehen von den Belegen fr arawazija im Prosatext des Agorapfeilers (TL 44) ist das dereinzige westlykische Beleg fr dieses Wort; sonst ist es nur noch in Phellos (arawazija N303), dreimal in Limyra (erawazija TL 117, arawazija TL 128 und 135) und in Korydalla(araw[ N 302) belegt. Es bezeichnet sicher keinen besonderen Grabtyp, und in TL 117entspricht , wie anderen Grabbezeichnungen. Da in TL 128 und 135 daneben eineFluchformel mit arawa Freiheit erscheint, wird kein Zufall sein: Das Grab wird daherwohl als Eigentum eines *arawaza freeman deklariert sein.50 Allerdings folgt in TL 44a,21 auf arawazije-de der Name kuprl[, dann in Z. 22 ]wazija: prnawate tumi[ arawazija bautein Tuminehi. Da drfte also, wie immer man die Stelle rekonstruieren will, dem frhe-ren Dynasten Kuprlli ein arawazija zugeordnet sein. Und daher scheint dieser Begriff ei-nen hheren Status als blo freeman zu signalisieren.

    Ansonsten fllt auf, da Pajawa auf eine Widmung und auch Grabschutzgebhren, wiesie bei den nahen Felsgrbern vermerkt sind, verzichtete.

    In den neben dieser Inschrift abgebildeten, Rstung tragenden Mnnern, von denender rechte den linken zu bekrnzen scheint, knnten Arttumbara und Pajawa zu sehen

    47 Vergleiche dazu vielleicht TL 34 auf dem Grabpfeiler bei Kadyanda, wo der Beginn so zu ergnzen seinknnte: [e]b[eija] i [..]d[a] alaha tuwa2[]a Diese al-ischen i [..]d[a] errichtete ich (vgl. alasi im Westgedicht,TL 44d, 36).

    48 Es ist bei Voranstellung des Subjekts fters angehngt, vgl. upazi-j-ene in TL 31 wie [erb]bina-j-ene in N 311und mit Elision tlapne in TL 133. Eine lykische Wiedergabe von (GL 194) wre eine merk-wrdige Personenbezeichnung, auch wenn Pajawa wohl ein Grieche war (s. u.), und man sollte schon eheru fr Omikron erwarten.

    49 Nach der Revision Neumann (1993).50 Contra DLL 4 und GL 19; vgl. Hajnal (1995) 106 Anm. 87.

    30 D. Schrr, Der lykische Dynast Arttumbara

  • sein, also eine Demonstration der engen Beziehung zwischen beiden (Abb. 6). Allerdingswrde das in starkem Kontrast zu der gleich folgenden Deutung des Reliefs der linkenLngsseite stehen.

    Auf dieses Relief bezieht sich die Inschrift TL 40d (siehe Abb. 8), die also erst nachdem Zusammenbau angebracht wurde:

    ebeija: ruwata: me-ij e pijete: wat[apr?]ata: ssadrapa: pa[rza: tij]a: pdde : telezi: epatte: trmmilise: ma[nai? Die Inschrift ist durch zwei ergnzte Balkenkpfe unterbrochen, vor und nach de-nen, soweit erhalten, Freirume gelassen sind. In der Lcke vor dem zweiten kannhchstens [apr] ergnzt werden, so da auf jeden Fall dd fehlte. Nach pa[ 18 cmLcke bis zum ergnzten Balkenkopf, so da kaum nur pa[rz(z)]2a zu ergnzen ist.Daher wird ein Relativpronomen einzufgen sein.

    Diese ruwata nun ihm gab *Autophradates, der Satrap, der pe[rsische,welch]e vor51 dem tele zije empfing, dem der Lykier, der ma[nai?.52

    Mit ruwata drfte hier eine Schale gemeint sein: Der Mann vor dem Thronenden reichtmit der Rechten Schale nach rechts hin; danach brtiger, langgelockter Mann, der mitdem Reiteranfhrer der Hauptlangseite und dem Bekrnzten der Vorderseite identischund somit der Grabherr Pajawa zu sein scheint (Benndorf, von Kalinka zitiert). In demThronenden hat man bisher den Satrapen gesehen, aber pdde spricht dafr, da so dertelezije abgebildet ist, beim Akt des Empfangens, der dem Text zufolge vom Akt desGebens getrennt gewesen sein drfte. Da der Thronende in nordwestarischer Reiter-tracht dargestellt ist, einen Akinakes trgt und auf einem persischen Hocker sitzt,53 patja zur Tiara der Mnzbilder und auch zum persischen Namen des Dynasten. Und es istbemerkenswert, da er nicht erhht sitzt und die Umstehenden ihn berragen.

    Whrend die Schlacht auf der anderen Seite anonym bleibt (darber steht die Bauher-reninschrift b), ist also hier in Bild und Schrift eine Ehrung des Pajawa durch den (abetwa 380 amtierenden)54 Satrapen festgehalten, unter dessen Herrschaft die Felsgrabin-

    Abb. 8: nach Fellows (1839) Frontispiz (Ausschnitt).

    51 Vergleiche vor allem pdde : mahna in der Trilingue, N 320a, 37: vor den Gttern. Das Wort wird inSchrr (2010) ausfhrlich behandelt.

    52 Schrr (2006) 127.53 Jacobs (1987) 47.54 Siehe etwa Jacobs (1993) 64. Darauf bezieht sich wohl die Feststellung, the tomb of a Xanthian called

    Payava (Pajava) who died around 370350 BCE, as its inscription tells us (Courtils [2003] 116).

    KLIO 94 (2012) 1 31

  • schrift TL 61 im zentrallykischen Sebeda (frher Port Sevedo, heute Limanaz, stlichvon Ka) datiert ist.55 Nur nach dieser Inschrift kann der Name in TL 40d ergnzt wer-den. Arttumbara ist hier nicht namentlich erwhnt, aber wohl durch seinen Titel aus-drcklich einbezogen.

    Pajawa drfte auch hier als manai bezeichnet gewesen sein, so da diese Inschriftgleich drei Amtsbezeichnungen anfhrt. Er hatte dieses Amt also wohl unter Arttumbarainne, und demnach knnten die Inschriften a und b noch aus dessen Zeit stammen die Arbeit an den Grabbestandteilen mag ja begonnen haben, bevor Pajawa Baurechterwarb. Allerdings verwenden auch sie wie c und d die jngere Form des e. Hier wirddas Amt im Rchblick erwhnt, whrend es in der Bauherreninschrift c2 durch ein spte-res Amt ersetzt ist: Ein Karriereknick, der aber Pajawa nicht hinderte, diesen ungewhn-lich prunkvollen Grabbau zu errichten oder zu vollenden, mindestens 10 Jahre nach demEnde des Artumbara und damit wohl auch nach dem des Perikle.

    Offenbar war Pajawas Verhltnis zu Arttumbara besonders eng und sein Status bedeu-tend hher als der des Ddapssmma in Pinara (oder gar des Tebursseli in Limyra). SeinName ist meines Wissens bisher nur noch in einer Inschrift in Aspendos belegt, fr denSohn und den Vater eines F.56 Und er wird im Gegensatz zu diesem Namenauch wirklich pamphylisch sein, nmlich zum Theonym gebildet wie ebenfalls inAspendos (Nr. 40 und 71) bzw. (Nr. 84) und auch (Nr. 140) zuApollon und daher F zu schreiben sein. Nun prgte Arttumpara bemerkenswerter-weise auch im pamphylischen Side Mnzen.57 Dazu scheint der pamphylische Charakterdes Namens Pajawa zu passen: Wenn Arttumbara sich whrend eines vorbergehendenExils in Side aufhielt, knnte Pajawa mit Arttumpara nach Lykien gegangen und da zumLykier geworden sein.

    Die Kampfszene auf der anderen Langseite mu nicht bedeuten, da Pajawa ein Feld-herr war. Man knnte bei dem Titel manai an luwisch man- look at; see; experience58

    denken, aber -i ist kein bliches deverbales Suffix (vgl. aber womglich uwadrai TL 44a,33, dem in Z. 32 istte wawadra vorausgeht).

    Insgesamt ergibt sich, da die Loyalitt des Pajawa wie die des Dapssmma ber denTod des Dynasten hinausreichte, aber nicht nur im Text, sondern auch im Bild sowie derWahl des Ortes demonstriert wurde.

    V.

    Die lteste Wiedergabe des Felsgrabes mit der lykischen Inschrift TL 61 und eine er-staunlich gute Kopie der Inschrift selbst finden sich in Allen (1855), einer bisher ber-sehenen Quelle fr Lykien, die Klaus-Dieter Gernert entdeckt hat. Auf S. 130 im ersten

    55 Erklrt sich das damit, da Sebeda nicht mehr in den Herrschaftsbereich des Artumbara fiel, oder etwaauch durch eine ablehnende Haltung gegenber Perikle? Dieser prgte ja auch in Phellos. Bis dahin oderbis Zagaba, das wohl noch weiter westlich lag dokumentierte er also selbst seine Herrschaft, whrendseine Anerkennung in Datierungsformeln nur bis Timiussa reicht. Sebeda liegt dazwischen.

    56 Brixhe (1976) Nr. 66.57 Siehe Atlan (1958) und Atlan (1967) 144 ff.: ein Tetrobol mit der Athena Parthenos und Granatapfel auf

    der Vorderseite. Der Dynast, dessen Name in lykischer Schrift nur teilweise erhalten ist, trgt hier einenkorinthischen Helm. Atlan setzt dieses Einzelstck ca. 370 v. Chr. an, zwischen ihren Gruppen VI (380370) und VIII (370360), und nimmt an, Arttumbara wre nach seiner Besiegung durch Perikle in Sidegewesen.

    58 Melchert (1993) 135.

    32 D. Schrr, Der lykische Dynast Arttumbara

  • Band findet sich eine Skizze A Rock-tomb at Point Savedo, auf der folgenden Seiteeine kurze Beschreibung und im zweiten Band S. 319 unter 2. die Kopie der Inschrift.Die immer noch wohlerhaltene Inschrift ist ganz konventionell:

    ebe: prnaw: me-ti: prnawate : sbikezije i: mreisa: tideimi: ladi ehbi: se-tideimee ne : tawata: wataprddatehe:Diese Bau nun sich baute Sbikezijei, des Mreisa Kind, seinerFrau und den Kindern unter der Herrschaft des Wataprddate.

    Die Schrift zeigt keine spten Merkmale; insbesondere hat das noch die ursprng-liche Form. Beim Patronym fehlt die Genitivendung -h, was noch fters vorkommt, wh-rend die Verkrzung des Demonstrativpronomens ebene zu Beginn singulr und wahr-scheinlich ein Fehler ist.

    Es ist einigermaen rtselhaft, warum dieses und nur dieses Grab unter einen Satra-pen datiert ist und wann das war: Bevor Perikle Zentrallykien eroberte oder nach seinemEnde? Keen behauptet: This inscription can only date to after the end of Periklesreign; before his departure, Perikles own name would be used in the ene tawataformula in an inscription from central Lycia, and before that, the name of Mithrapata.59

    Von den Datierungsformeln, die einen mizrppata nennen, findet sich die eine in TL 64an einem Felsgrab in Isinda, dessen Hafen Sebeda war also in nchster Nhe zu derDatierungsformel mit wataprddate, die andere in N 315 an einem Felsgrab in Seyret west-lich von Phellos. Und mir scheint, da beide Inschriften jnger sind als TL 61: In Tl 64gleicht das Alpha in der Datierungsformel nicht aber in dem kmmerlichen Rest vom

    Abb. 9: Sbikezijei-Grab.

    59 Keen (1998) 171.

    KLIO 94 (2012) 1 33

  • Beginn der Inschrift einem Rho, in N 315 hat das e nicht mehr die klassische Form.Demnach knnte mizrppata von dem mi rapata der Portrtmnzen zu unterscheiden seinund vielleicht noch nach Perikle in Zentrallykien geherrscht haben. Dann wre also TL 61eher noch vor der Expansion der Herrschaft des Perikle bis nach Phellos geschrieben.Lag das Grab damals also in einem Art Niemandsland zwischen den Herrschaftsgebietender Dynasten Arttumbara und Perikle?

    VI.

    Ein im Theater von Tlos verbauter Steinblock (TL 26), der wie die daneben verbautenStatuenbasen mit TL 25a und b aus einem Heiligtum stammt, hlt eine Kultstiftung desIzraza fest (insofern der spteren Trilingue im Letoon vergleichbar). Sein Name ist inZ. 6, 20 und 22 erhalten, auerdem zweimal als Beischrift (TL 24) auf den Reliefs eineszweistufigen Blocks, der anderswo gefunden wurde (heute im Museum von Fethiye). AmBeginn wird so zu ergnzen sein:

    ebeija: erublija: me-t[e-tuwete: izraza: N-h: tide]2imi:Diese erublija nun hi[nstellte Izraza, des N So]hn

    Darauf folgt trmmis: tawat[, d. h. der Beginn der gleichen Phrase wie in Pinara, und dasSubjekt drfte nicht der sonst unbekannte Izraza, sondern auch Arttumbara sein. An die-

    Abb. 10: Izraza-Text (TL 26).

    34 D. Schrr, Der lykische Dynast Arttumbara

  • sen oder aber seinen Rivalen Perikle dachte Heubeck,60 aber fr Perikle ist ja sonst nur diebliche Datierungsformel belegt, so da man schon eine Adaption der Arttumbara-Formelfr Perikle annehmen mte. Danach ist dann wohl nur noch Platz fr trqqti (was 39Zeichen fr Z. 2 ergbe), dem sich in Z. 3 se-qlabi: putu: se-iprehi: s[e-j-ertemi? anschlieen:

    [dem Wettergott] und (dem) Heiligtum (in) Putu und (dem) Imbrehiu[nd (der) Artemis?.61

    Dem folgt in Z. 4 eh: tideimi: se-tideim[ den Sohn des N und Sohn/Shne, wovor derName eines von Izraza fr diese Gtter bestellten Priesters (siehe Z. 20 diesen Prie-ster) zu ergnzen sein wird.

    Hier scheint also die Aufstellung der erublija in die Zeit des Arttumbara datiert. Dazupat zeitlich der nach dem Stil 370/360 v. Chr. datierte Reliefblock.62 Er zeigt Kampf-szenen, in denen Izraza zu Fu und zu Pferde kmpft, und den Kampf um eine Stadt(Tlos?), und so knnte es sich dabei um ein Siegesmal gehandelt haben. Es wre verlok-kend anzunehmen, da es sich um eine Art Gegenstck zum Schlachtrelief in Limyrahandelt und Izraza Tlos gegen Perikle behauptet hatte. Aber das ginge zu weit. Die erub-lija scheinen nach ihrem Text kaum Teil dieses Monuments gewesen zu sein.

    In Z. 20 ist in der Protasis einer Art Strafbestimmung63 eine Ortsnamenliste (nachLcke, also vielleicht nicht vollstndig) erhalten:

    pinale: telebehi: adawti: udreki:

    Abb. 11: Izraza im Kampf.

    60 Heubeck (1979) 256 f.61 Siehe zu Interpretation und Ergnzung Schrr (2006) 122.62 Borchhardt (1976) 75 und 90 Anm. 3.63 Schrr (2007b) 119.

    KLIO 94 (2012) 1 35

  • Diese Orte drften dem Herrschaftsbereich des Arttumbara zugehren, der dann auerXanthos, Pinara, Tlos und Telmessos, wo er Mnzen prgte,64 mindestens noch Kadyan-da und das sonst nicht bekannte udreki umfat htte.

    Auerdem sind in Z. 1215 Geldbetrge aufgelistet, vor denen Ortsnamen im Dativstehen. Sie drften alle ins Gebiet von Tlos gehren. Der letzte erhaltene ist winbete, indem sicher Oinoanda zu sehen ist.65 Es hat also zu dieser Zeit zu Tlos gehrt, dessenTerritorium demnach wohl vorbergehend erheblich weiter nach Norden reichte als sp-ter. Das knnte eine Nordexpansion der Herrschaft des Arttumbara signalisieren, an derIzraza mitgewirkt htte.

    VII.

    Von allen behandelten Inschriften sind also nur TL 26 vermutlich und TL 61 vielleichtwhrend der Regierung des Arttumbara geschrieben. Demnach hatte dieser Dynast einenbemerkenswerten Nachruhm. Whrend man in Ost- und Zentrallykien sowie der MilyasGrber unter des Perikle Herrschaft (tawata) datierte, halten in Westlykien zwei Graber-bauer demonstrativ fest, welches Amt sie hatten, als Lykien regierte Arttumbara (tawate,tewete), vermutlich als letzter der Dynastie, die auf dem Grabpfeiler an der Agora vonXanthos als (TL 44c, 31) bezeichnet wird. Arttumbaras Fall hat aber seineWrdentrger nicht mitgerissen, und sie konnten es sich leisten, an ihn zu erinnern.

    Es sieht also nicht so aus, als ob es Perikle gelungen wre, seinen Sieg ber Arttumbara der einige Zeit nach der um 370 geprgten Mnze von Side anzusetzen sein wird ineine effektive Herrschaft ber Westlykien umzumnzen. Und in Tlos wurde sogar nochunter Alexander dem Groen an Arttumbara erinnert.

    Auffllig ist, da Arttumbara nicht tawati = genannt wird. Diese Gleichungbelegt die Trilingue von Letoon, allerdings auf einen Gott von Kaunos bezogen (a, 7 f.,17, 23 f. = b, 7, 15, 22). Xtawata drfte demnach von Haus aus () (TL 44c, 27)entsprechen, tawa-/tewe .66

    Arttumbaras Titel ist aber telezije sowohl in Xanthos als auch in Limyra, bei Freundund Feind (wenn auch da anscheinend nachgetragen). Er kommt sonst nur noch in zweiInschriften vor: In TL 29, 10 und 11, nach Alexander, von dem es in Z. 9 heit, da erLykien hinein in die Herrschaft nahm. Dazu vor Arttumbara auf dem Agora-Pfeilerin Xanthos in der Phrase telezijehi qla. Bei dem bereits vorgefhrten Beleg in TL 44b,13 drfte der Titel auf den Dynasten Trbbenimi zu beziehen sein, whrend wir in TL 44c,10 ff. erfahren:

    Den ddeu ten sie ebenfalls den Reitern (?), den vom Knig gutgeten, und ebenfalls (dem?) Tissaphernes, des Hydarnes (Sohn),und -we (dem?) Hieramenes des telezije Temenos.67

    64 Ohne Portrt: Herakleskopf mit artumpara/telebeh (Zahle [1990] 53 und Kat. Nr. 67 S. 173).65 Schrr (2009a) 105 ff., wobei es sich nicht um die damals noch gar nicht existierende Stadt Oinoanda

    handelt, die ursprnglich Termessos pros Oinoanda hie (Rousset [2010] 79 ff.), sondern um einen in ihrerNhe liegenden, bis jetzt nicht bestimmbaren Ort.

    66 Natrlich ist aber tawata vom Verb abgeleitet, whrend tawati anscheinend von diesem Nomen gebildetist (DLL 84). In GL 128 f. werden sie nicht unterschieden. Letzteres hat eine genaue Entsprechung inprnawati (TL 109111), das m. E. keine Verbform ist, sondern den Grabbesitzer bezeichnet (Schrr [2004]186 ff.).

    67 Schrr (2004) 188 und (2009c) 105.

    36 D. Schrr, Der lykische Dynast Arttumbara

  • Da TL 44d, 59 f. qliju upeliju und ddelu gepaart sind, knnten es hier ddeu und qla sein.Ddeu wre dann vom vorausgehenden ddewe zu trennen und Auslassung des e gleichendenl anzunehmen.

    Da knnte das gleiche Temenos gemeint sein wie auf der Ostseite, aber es bleibt vlligunklar, was die persischen Autoritten damit zu tun haben sollen. Jedenfalls zeigen dieseBelege aber, da tele zije ein traditioneller Titel war.

    Nun ist gegen Ende der Sdseite des Pfeilers der Sieg des Trbbenimi ber den atheni-schen Feldherrn Melesandros 430/429 v. Chr. festgehalten und bei Kyaneai lokalisiert.Dem folgt ein Feldzug des Cherei gegen Tlos und dessen Dynasten Wassepddimi, dermit der Rhmung wie Herakles endet. Die Fortsetzung des Pfeilertextes auf der Ost-seite kehrt zu Trbbenimi zurck und scheint sich auf seinen Grabbezirk zu beziehen.Der knnte nicht weit von dem Schlachtort Kyaneai zu suchen sein.

    Danach ist ausfhrlich von zentrallykischen Orten und militrischen Auseinanderset-zungen dort die Rede, die mit Trysa und Tyberissos (b, 15)68 sicher in das (zuvor?)von Trbbenimi beherrschte Gebiet hineinreichen.

    Etwa in der Mitte der Ostseite scheint ein neuer Abschnitt zu beginnen, mit dem Satz:

    Der Wettergott aber liebt Herrschaft (tawat) im Land (?) (b, 37).69

    Gegen Ende der Ostseite tritt dann erstmals auch der Titel tawati auf, in b, 58 ff.:

    se-tawati azzali: tarijeusehe: se-j-ertassirazahe: ride: hriha: trmmiliseUnd (dem) Knig (gem) der Dekrete des Darius und des Artaxerxeste (er) die hriha, dem lykischen

    Trotz der Entfernung drfte das satzschlieende trmmilise70 zu tawati gehren wie aufdem Pajawa-Sarkophag zu tele zi, der Knig also nicht das Subjekt sein.71 Es folgt:

    und sich Teiweibi machte ebenfalls ein Temenos der Gattin.

    Das spricht dafr, da dieser Dynast auch vorher das Subjekt ist und damit wahrschein-lich bei der ganzen Kette von Baumanahmen, die vorausgeht (er drfte also schon anderen Beginn mit dem Titel mlatraza in b, 40 gemeint sein). Und da die Mnzen desTeiweibi nicht nach 420 angesetzt werden knnen,72 wird nicht Artaxerxes II. gemeintsein, wie es die opinio communis ist, sondern Artaxerxes I., der bis 424 regierte.73 Spte-stens zu diesem Zeitpunkt wurde also der Knigstitel verliehen oder besttigt. Da zuvorDarius genannt wird, liee sich damit erklren, da schon Darius I. dem Ahnherrn Kari-

    68 Siehe Schrr (2007b) 112.69 Schrr (1997) 61.70 Dazu gehrt wohl auch tupelij: trmmilis[ in TL 44a, 38 (Akk. Sg. c.; Schrr [2009b] 162). Und zum glei-

    chen Stamm knnten nach dem Muster von tuhe(s)- Neffe, Nichte auch Pluralformen ohne das -s gehren:Nom. Pl. c. trmmili, Dat. Pl. trmmile. Der einzige Beleg fr einen Nom. Sg. wre trmmili 3[ in N 318 (soDLL 70). Da der Stifter Arssama da als Lykier bezeichnet wre, ist aber nicht plausibel, und das Wortmu nicht vollstndig sein, auch wenn die Inschrift sonst die Zeile nicht im Wort wechselt: Es handelt sichum die lngste Zeile. Siehe auch die m. E. nicht berechtigte Trennung von Arna-1 Xanthian und Arnas-Xanthos wie Arna-2 DLL 5 im Widerspruch zur Einordnung von Arnas N 303 unter die Personal Na-mes DLL 92 (fraglich: Da Z. 1 abgebrochen ist, ist eine Herkunftsangabe nherliegend). Zu Zemuris- ofLimyra DLL 88 wird zemuri M 145a als Nom. Pl. gehren; der Ortsname selbst ist M 125 als zemure belegt.

    71 Sonst mte trmmilise an hriha anschlieen.72 Siehe etwa Kolb/Tietz (2001) 372.73 Schrr (2007a) 30 Anm. 6.

    KLIO 94 (2012) 1 37

  • kas diesen Titel zuerkannt hatte, der jetzt erneuert, d. h. einem seiner Nachkommen ver-liehen wurde.74 Von () ist denn auch in den griechischen Versen auf der Nord-seite die Rede (c, 27),75 an der da allerdings Verwandte teilhaben. Wahrscheinlich wurdeder Titel doch dem Tiara-Trger Cherei und nicht seinem Bruder Cheriga verliehen, ob-wohl der einzige westlykische Beleg fr die bliche Datierungsformel in einer Grabin-schrift diesen nennt: e ne : tawata: er[i]ehe: (TL 43 in Xanthos). Also nach dessen Tod?

    Cherigas Sohn war Erbbina, und in ]he: ta[ auf dem zur Basis der Erbbina-Statue imLetoon gehrenden Fragment a, Z. 5 vermutet Bousquet einen Rest dieser Formel, waseinleuchtend ist.76 In den griechischen Gedichten auf der Basis ist der Herrschaftsan-spruch des Erbbina selbst so formuliert:

    A, 4 [ ] und 7 []B, 11

    Da gleicht letzteres der in TL 11 fr Arttumbara verwendeten Formel, aber vielen Ly-kiern Furcht einflend war er Alleinherrscher unterstreicht wohl, da Erbbina, derXanthos, Pinara und Telmessos zerstrte, der Knigstitel nicht zustand. Der taucht erstbei Perikle wieder auf: []. Erbbinas Mnzen sind denn auch portrtlos,im Gegensatz zu denen des Tiara-Trgers Ddenewele, der die nominelle Knigsherr-schaft zumindest eine Zeit lang beansprucht haben wird. Und wenn auf der Basis eineDatierungsformel gestanden hat, wird sie eher nicht Erbbina selbst genannt haben, son-dern einen frheren Herrscher, etwa Kuprlli, an den Erbbina am Beginn des lykischenTextes der Schmalseite (N 324) anknpft.

    Aus der tawata-Formel lt sich aber kaum auf den Knigstitel schlieen: Verwendetwurde sie ja schon fr Arppau, der einer von mehreren tawati gewesen sein drfteund offenbar nicht so bedeutend war wie seine Shne Mnzen mit seinem Namen gibtes nicht. Mit dem tawati trmmilis des Pfeilertextes ist sicher ein weitergehenderer An-spruch verbunden, und dafr war die persische Autorisierung wichtig. Wenn nun derKnigstitel erst einige Zeit nach 430/29 verliehen bzw. erneuert wurde, knnte das be-deuten, da Trbbenimi zunchst der bedeutendere Dynast war und der Titel telezije dasreflektiert. Allerdings prgte er damals keine Mnzen; erst erheblich spter gibt es Trbbe-nimi-Mnzen. Da Arttumbara, der Lykien regierte, auch diesen Titel fhrte, sich nichttawati trmmilis, sondern telezije trmmilis nannte, bleibt also auffllig. Nach dem Pajawa-Sarkophag war der persische Satrap Autophradates wohl die bergeordnete Autoritt,unter dessen Herrschaft in Sebeda auch datiert wurde. Deswegen knnte Arttumbara derKnigstitel nicht zugekommen sein. Da er auf den Mnzen die Tiara trgt, signalisiertaber einen Cherei vergleichbaren Anspruch und Status, und dieser wird ja in einem hn-lichen Verhltnis zum Satrapen Tissaphernes gestanden haben, der gegen Ende des Pro-satextes auf dem Agora-Pfeiler mehrfach genannt wird.

    74 Siehe dazu auch Anhang I.75 Gegen Ende des Westgedichts auf Cheriga ist in d, 67f. von der mutterseits wie vaterseits von den Gro-

    vtern stammenden Herrschaft die Rede, was sich auf Kuprlli und den nur in a, 25 fabaren Erbbina I.beziehen mu, wohl der Vater des Arppau (Schrr [2003] 113 und [2008a] 177). Letzterer ist in denfrhesten Datierungsformeln des blichen Typs bei Isinda (TL 77) und in Phellos (N 310, mit jngerenZeichenformen als in TL 77) belegt, aber nicht auf Mnzen (umgekehrt wie der viel bedeutendere Kuprlli).

    76 Bousquet (1992) 186 mit der blichen Wortstellung: Genitiv vor Bezugswort. Nachgestellt ist er auer inTL 43 auch in TL 61 (Sebeda: wataprddatehe), TL 64 (Isinda: mizrppatahe), N 315 (Seyret: mizrppatah) und N314a (Kzlca: [p]eriklehe).

    38 D. Schrr, Der lykische Dynast Arttumbara

  • Was der Titel telezije bedeutete, ist unklar. Er knnte, mu aber nicht von einer Ent-sprechung zu luwisch ku(wa)lan- Armee, Heer(lager)77 abgeleitet sein und vielleicht sogarkeilschrift-luwisch kuwalanalli(ya)- of an army, military78 entsprechen.79 Man mte dannhier mit dem Lautwandel *kw > t in Lykisch A rechnen; whrend schon keilschrift-luwischfters die Lautform kulan-, daneben auch kula-, belegt ist. Letzteres knnte nordstlichvon Lykien in dem Mnnernamen wiederkehren, der in Phaselis mehrfach be-legt ist,80 und nrdlich von Westlykien in dem Mnnernamen (Balbura):81 derdes Heeres? Fr Heer ist im Lykischen zudem ein ganz anderes Wort belegt, t/er.82

    In der Bildung entspricht der Titel beispielsweise dem PN udalije (TL 54 und 72). Undes wre auch denkbar, da es sich um ein Kompositum handelt. Zu dem Zweitgliedknnte dann zzijaha (Adj. gen. im Akk. Pl. n.) in TL 29, 8 gehren.

    Auerdem lernen wir auch die Namen von hohen mtern unter Arttumbara kennen:urebillaha in Pinara und manai in Xanthos, whrend das des Izraza in Tlos unklar bleibt.

    VIII.

    Zum Nachruhm Arttumbaras zhlt einigermaen berraschend auch sein Fortlebenin der berlieferung von Kastellorizo, der griechischen Insel Megiste vor Antiphellos.Ich wei darber nur, was Imbert (1899/1900) 221 n. 3 mitteilt:

    Il existe trois versions diffrentes dun autre conte dont le hros est le roi :M. Diamandaras ma favoris dune copie de ces trs long et fantastique conte encoreindit; dans une de ces versions il est beaucoup parl du prince royal de Candyba. Cepen-dant, part ces mentions, rien ne rappelle lantiquit lycienne, et le bon sens parat mmeavoir abandonn le conteur. La publication de pareil document naurait peut-tre dautreavantage que de nous offrir un texte dans le grec plus ou moins italianis et turcis deCastellorizo.

    Da die lykischen Namenschreibungen auf den Mnzen wegen des X = m nicht volldurchsichtig waren, mu in diese Erzhlung wohl eine griechische Inschrift mit Arttum-baras Namen eingegangen sein, die den lykischen Lautwandel > u reflektiert. Und dadrfte wohl auch der Titel zu lesen gewesen sein. Vermutlich wre der Text imNachla von Diamandaras zu finden, im Laographic Research Center der Akademie vonAthen.

    Anhang I: zum Bezug auf Darius I.

    Fr einen Bezug auf Darius I. im Text des Agora-Pfeilers spricht auch das bewute An-knpfen an dessen Monumente. Jacobs zeigte, da der Pfeiler das Bsutn-Monumentdieses Perserknigs in mehr als einer Hinsicht nachahmt:83 schon in der Kombinationvon Bild und Text, der in beiden Fllen mehrsprachig ist und wesentlich detaillierter.

    77 Starke (1990) 234 ff.78 Melchert (1993) 114.79 Siehe zemuris = in N 312 und wehtezi in TL 56 und M 130a gegenber wes:teli in der poetischen

    Inschrift TL 55, 4. Bedingungen, unter denen ein solcher Lautwandel htte stattfinden knnen, lassen sichfreilich nicht angeben.

    80 KPN 6571.81 Hall/Coulton (1990) A34.82 Contra DLL 63 und GL 347, m. E. ein von t/ere- zu trennender n-Stamm.83 Jacobs (1987) 60 f.

    KLIO 94 (2012) 1 39

  • Und wie Darius I. sich rhmt, neun Gegner in einem Jahr geschlagen zu haben, so wirdder lykische Dynast in den griechischen Versen auf dem Pfeiler dafr gerhmt, siebenarkadische Hopliten an einem Tag gettet zu haben. Und in beiden Fllen werden dieseSiege in einem Bild zusammengezogen. So verbindet beide Monumente auch der unter-schwellige Widerstand gegen jedwede przise historische Dokumentation (61), wie siespter im Schlachtrelief des Tebursseli in Limyra und auf dem Sarkophag des Pajawa inXanthos fabar wird.

    Im lykischen Text lassen sich dagegen bereinstimmungen mit der Grabinschrift desDarius I. in Naq-i Rustam erkennen: Rhmung in Ich-Form, kraftvoll zu sein mit Hn-den und Fen und ein exzellenter Reiter und Bogenschtze.84 Und spter wird auchErbbina als Bogenschtze und Reiter gerhmt (A, 15). Auerdem kehrt bei ihm, wieebenfalls schon Jacobs gesehen hat (a. a. O.), die Hervorhebung des Zeitraums wieder, indem mehrere Siege gelingen: in einem Monat zerstrte er drei bedeutende Stdte (A, 5und B, 5), und das geschieht wie bei Darius zu Beginn seiner Herrschaft.

    Die Harpagiden-Dynastie, das , folgte also nicht nur in der Namengebungund dem Tragen der Tiara dem persischen Vorbild, sondern knpfte auch demonstrativan das Vorbild des Darius I. an. Arttumbara scheint sich darin allerdings von seinen Vor-gngern unterschieden zu haben; wenigstens ist bis jetzt von ihm keine analoge Rh-mung bekannt.

    Anhang II: zum Landesnamen

    Panyassis, der Onkel Herodots, lt den groen Tremiles am Flu Sibros (der lykischeName des Xanthos) wohnen und drei Shne haben, Tloos, Pinaros und Kragos. Stepha-nos Byz. zitiert die Verse zur Erklrung dafr, da Lykien genannt werde. Be-merkenswert an dieser berlieferung ist erstens, da sie die Stadt Xanthos bergeht undstattdessen Tloos blond () nennt sowie als dritten Sohn den Eponym eines Bergsanfhrt. Zweitens umfat offenbar nur das Xanthostal, mit Tlos85 im Norden,Pinara im Zentrum und dem Berg Kragos doch wohl im Sden.

    Bei Thukydides II 69 dringt Melesandros 430/29 in Lykien ein und verliert Schlachtund Leben was der Agora-Pfeiler bei bane = Kyaneai lokalisiert. Demnach umfathier Lykien auch Zentrallykien. Die Pfeiler-Inschrift drfte das auch fr die lykische Ent-sprechung trmmis zeigen. Es erscheint zuerst in TL 44a, 29:

    se-tuhedi 29[urtt]adi: senahijedi dde trmmis: pu30[und mit Neffe(n), mit *Onkel(n), mit senahischem/ndde Lykien pu[te]

    Das entspricht m. E. den Verwandten gab er einen Anteil am Knigreich in den grie-chischen Versen (c, 31), wobei bemerkenswert ist, da hier nicht das Verb tewe- ge-braucht wird.86 Es folgen dann in der nchsten Zeile die Stdtenamen a]rna: pinale: tlawaXanthos, Pinara, Tlos, was nicht ber das Xanthostal hinausfhrt.

    84 Schrr (2009b) 159 f.85 Wie aus einem ebenfalls von Stephanos bewahrten Epigramm hervorgeht, gab es in Tlos ein Heiligtum der

    drei Brder, siehe Robert (1983).86 Schrr (2008a) 178 f.

    40 D. Schrr, Der lykische Dynast Arttumbara

  • Die zweite Stelle folgt in b, 50 f.:

    arna: tuminehi: keri: kbi: epid[e: ]temle sitma:se-we-ne-pe: astte: trmmis(In) Xanthos, Tuminehi, Keri, Kandyba ergriff er das temle sitma87

    und -we nicht (!) aber gehorchte (?) Lykien.

    Zu vergleichen ist damit in TL 29, 3:

    se-temle : qastte-teli: erbbe:me-ti te mle : przze: astte-teliund wo er das temle schlug in Schlachten,da nun sich das temle den Vorderen unterwarf (?).

    Der Vergleich zeigt, da trmmis an die Stelle von temle (etwa Einwohnerschaft?) tritt,und so scheint es hier mindestens bis Kandyba nach Zentrallykien hineinzureichen. Esgeht dabei m. E. um fehlende Anerkennung eines Dynasten, wohl des erst in b, 60 f.namentlich genannten Teiweibi.

    Zusammenfassung

    Der Sieg des Perikle ber Arttumbara ist auf dem Relief ber dem Grab des Tebursseliin Limyra dargestellt, das mit Beischriften versehen ist (TL 104). Text und Bild sprechendafr, da der Dynast dabei gettet wurde, die Schlacht also erst einige Zeit nach derMnze stattfand, die er im pamphylischen Side um 370 v. Chr. prgte. In Pinara lieDdapssmma auf seinem Sarkophag vermerken, da er urebillaha war, als Lykien regierteArtttumbara (TL 11). Bei Tlos nennt Inguwe auf seinem Sarkophag Arttumbara zwi-schen dem spteren karischen Dynasten Idrieus und Alexander dem Groen (TL 29).Das folgende medese bezeichnet ihn nicht als Meder, wie seit langem angenommen wird,sondern ist eine Partikelkette, die den nchsten Satz einleitet. Pajawa in Xanthos lie aufseinem prchtigen Sarkophag vermerken, da er im Grabbezirk des A[rttumba]ra errich-tet wurde (TL 40c), so da dieser wohl in dem Grabpfeiler beigesetzt worden war, derden Sarkophag berragt. Der Name Pajawa ist pamphylisch, so da er mit Arttumbaraaus Side nach Lykien gekommen sein drfte. Sein offenbar hohes Amt unter Arttumbarascheint mit manai(-ne) bezeichnet zu sein (TL 40ab). Das Relief auf der linken Lngs-seite zeigt nach der Beischrift (TL 40d) die berreichung einer Ehrengabe des SatrapenAutophradates vor dem Dynasten, der folglich in dem Thronenden zu erkennen seinwird. In die Zeit des Arttumbara selbst drfte die Kultstiftung des Izraza in Tlos (TL 26)gehren, wenn auch von der charakteristischen Datierung als Lykien regierte nur derBeginn erhalten ist.

    Dem Anspruch nach beherrschte Arttumbara ganz Lykien, in der Praxis aber wohl nurWestlykien. Er wurde auch nicht Knig (tawati), sondern telezije genannt, wie schonfrher der Dynast Trbbenimi auf dem Agora-Pfeiler in Xanthos. In der berlieferungder griechischen Insel Kastellorizo vor der Kste Lykiens lebte aber zumindest noch um1900 die Erinnerung an einen Knig Artumberi fort, was auf eine griechische Inschriftzurckgehen mu.

    87 Kasus und Bedeutung ganz unklar. Vergleiche im brigen die Behandlung in Schrr (2007b) 119 ff.

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  • Summary

    The victory of Perikle over Arttumbara is depicted on the relief above the tomb of Te-bursseli at Limyra, according to the inscription under it (TL 104a). Text and picturesuggest that the dynast was killed, and therefore that the battle took place some timeafter the coin which he minted around 370 B. C. in Pamphylian Side. In Pinara Ddapssm-ma recorded on his sarcophagus that he was urebillaha when Arttumbara ruled Lycia(TL 11). On his sarcophagus near Tlos Inguwe mentions Arttumbara between the laterCarian dynast Idrieus and Alexander the Great (TL 29). The next word, medese, does notdesignate Arttumbara as a Median, as long supposed, but is a chain of particles begin-ning the next sentence. Pajawa recorded on his magnificent sarcophagus in Xanthos thatit was erected in the funeral temenos of A[rttumba]ra (TL 40c), so that the latter dynastwas probably buried in the pillar-tomb towering above the sarcophagus. The name Pajawais Pamphylian, so he had probably come with Arttumbara from Side to Lycia. His evi-dently high office under Arttumbara seems to be designated by manai(-ne) (TL 40ab).The relief on the left flank, according to the inscription (TL 40d), shows the handingover of a gift of the satrap Autophradates in front of the dynast, who accordingly mustbe recognized in the enthroned person. Izrazas endowment in Tlos (TL 26) should be-long to the time of Arttumbara itself, although, of the characteristic date formula when ruled Lycia, only the beginning is preserved.

    According to his claim Arttumbara ruled over the whole of Lycia, but in practice pre-sumably only over western Lycia. Also, he was not called king (tawati), but tele zije, asthe dynast Trbbenimi previously had been on the pillar-tomb in the agora at Xanthos.However the memory of a king Artumberi lived on until at least 1900 in the traditions ofthe Greek island of Kastellorizo, off the Lycian coast, which must go back to a Greekinscription.

    Key words: Lykien, Lykisch, Kastellorizo, Darius I.

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