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528 Bericht: Specielle analytische l-VIethoden.
welches bei Reduction durch Fitulniss und nachherige 0xydation an der
Luft einen braunen Farbstoff bildet~ sodann einen KOrper, welcher leicht
in einen durch neutrales Bleiacetat fgllbaren dunkeln Farbstoff, alas
Melanin der Autoren, tibergeht und durch Schmelzen mit Aetzkali unter
Ammoniakent~'icklung zu Humins~ture und Protocatechus~ture umge-
wandelt wird.
Auch H. S e n a t o r * ) weist darauf hin, dass unter >>Melanin<<
augenscheinlich versehiedene Farbstoffe zusammengefasst werden. In
einem Fall, wo der dunkelrothbraun gelassene Harn die Chromsgure-
reaction gab~ musste als Ursaehe die Anwesenheit reichlicher Mengeu yon >>Indican<< angesprochen werden. Da Bromwasser und Eisenchlorid
auf Indican nicht einwirken, sind sie far den Melaninnachweis vor- zuziehen.
3. A u f g e r i c h t l i c h e C h e m i c b e z t i g l i c h e M e t h o d e n .
Von
W. Lenz.
Zum l~aehweis des {~ueeksilbers bei gerichtlich-chemisehen Unter- suchungen hat M a r c o T. L e c c o**) eine auffallende Beobachtung ver-
5ffentlicht. Bei der chemisehen Untersuchung eines Magens, in welchem
deutlieh Kttgelchen metallisehen Quecksilbers gesehen und identificirt
wurden~ konnten in der nach Zerst0rung der organisehen Substanz mit
Hfilfe yon Salzs~ture und Kaliumchlorat erhaltenen LSsung kaum Spuren
Queeksilber nachgewiesen werden; das gesuchte Quecksilber war im
unl6slichen Rtickstande zurtickgebliehen. 5~etallisches Quecksilber ist
nach L e c c o in Salzs~ture und Kaliumchlorat so sehwer 10slich, dass man
bei Untersuchungen auf dasselbe nicht nur his zur Zers tSrung der orga-
nischen Substanz, sondern noch mehrere Stunden l~tnger Salzsgure und
Kaliumchlorat unter Erw~trmen und Umrtthren einwirken lassen muss, um
das Metall sicher in LSsung iiberzufiihren.
Der l~laehweis einer Phosphorverg i f tung gelang nach einer inter- essanten Mittheilung yon T h. P o 1 e e k ***) mit ttitlfe des Verfahrens ,(on
B l o n d l o t und D u s a r t (~achweis phosphoriger Sgure) in einer Leiche
noch drei Monate nach dem Tode. Die Leiehe befand sich bereits in
*) Ch~rit6 Annalen 15, Sep.-Abdr. **) Ber. d. deutseh, chem. Gesellsch. zu Berlin 24, 928.
***) Archly d. Pharm. 225, 189 ; im Sonderabdruck vora Verfasser einges~ndt.
3. Auf geriehtliche Chemie beziigliche. 529
einem vorgeschrittenen Stadium der Yerwesung, und konnte freier Phos-
phor in derselben nicht mehr erkannt werden.
Bei t rago zum l~lachweise der Cyanverbindungen in forensischen
F~llen haben A. H i 1 g e r und K. T a m b a*) geliefert. Die Anwendung
des bekannten Guajae-Kupfersulfat-Papieres halten die Verfasser (wie
vie!e andere) ftir unzuverl~tssig und verwerflich. Handelt es sich um die Anwendung der an und ftir sich sehr empfindliehen Guajacprobe
zur Erkennung yon Cyanwasserstoff in Destillaten, so setzt man am
besten in einer Porzellanschale der zu prtifenden Fltissigkeit einen Tropfen
friseh bereitete Guajaetinctur und dann einen Tropfen Kupfersulfat-
15sung zu.
Der 57aehweis yon Cyanwasserstoffs~ure, 15slichen Cyaniden, wenn
solche alleiu oder neben Ferrocyaniden vorhanden sind~ gelingt mit
Sicherheit, wenn die betreffenden Objeete (Fltissigkeiten, breifSrmige
Massen u. s. w.) zuerst mit Weins~ure versetzt, dann allmahlich mit kohlen-
saurem Natron sehwach alkalisch gemaeht und hierauf im Kohlens~ure- strom bei einer 60 o nicht tibersteigenden Temperatur **) in einem Destil-
lationsapparate l~ngere Zeit behandelt werden. Die erhaltenen Destillate
sind dann mit den anerkannt brauehbaren Reagentien auf Cyanwasser-
stoff zu prtifen. Sind Ferrocyanide ausgeschlossen, so gentigt zum Naeh-
weis der Cyanverbindungen iiberhaupt eine Destillation bei 60 0 im
Kohlensiiurestrom ohne Anwendung yon Weins~ure.
*) Mittheiiungen aus dem pharm. Institute u. Laborat. f. angew. Chemie der ~Jniversitiit Er]angen yon A. H i l g e r , IL Heft. Mtinchen, R i e g e r . V0m Verfasser eingesandt.
**) Kaliumcyanid und die leicht 15sIichen Metal]cyanide werden mit Aus- nahme yon Queeksilbercyanid schon in der Ki~lte dutch Kohlens'~ure zerlegt. In der W~rme bei 50--80o geht die Zersetzung" s~mmtlieher, aueh des Queck- silbercyanides leicht yon statteu. Die in Wasser unlSslichen Cyanide werden, in Wasser vertheilt, bei 100 o C. iln Kohlens/~urestrom zerlegt. Ferro- und Ferri- cyankalium werden in wi~ssriger LSsung dureh Kohlensiiure erst zwisehen 80 und 100 o unter Bildung yon Cyanwasserstoff zerlegt. Berlinerblau und Ferro- cyankupfer werden, in Wasser vertheilt, bei 100o dutch Kohlensi~ure zerlegt. LSsungen der Ferroeyanide in Wasser, sowie unlSsliche in Wasser zertheilte l%rrocyanide werden beimKoehen unter Cyanwasserstoffbildung zerlegt. LSsungen yon Ferro- und Ferrieyaniden, welche mit kohlensaurem Natron alkalisch gemaeht werden, liefern bei der Destillation im Kohlensiiurestrom bei 50--60 o keinen Cyanwasserstoff.
F r e s e n i u s , Zeitschrift L an~lyt. Chemie, XXX. ffahrgang. 35