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Schmelzpnct des Phosphors. 11 licher, dem Pflanzenreiche entnommen sein, keinenfalls Schwefeherbindungen fehlen werden. Bei Gegenwart von organischen Substanzen und Wasser findet aber sehr leicht die Umwandlung von Sauerstofierbindungen des Schwe- fels und der Metalle in Schwefelmetalle statt. Der Schmelzpunct des Phosphors. __ Das Handbuch der Chemie von Leopold Gmelin, 1. Bd. 5. Auflage (Heidelberg 1852) enthiilt auf S. 558 fol- gende Angaben uber den Schmelzpunct des Phosphors : ,,Der Phosphor wird bei 340,33 sprode und leicht zu pul- vern und schmilzt bei 440,5 (John Davy); er kuhlt sich nach dem Schmelzen auf 3'703 ab, bis er in der Ruhe erstarrt, wobei seine Temperatur wieder auf 450 steigt (Pelletier). Er schmilzt bei 460,25 und erstarrt bei 400, wobei sich seine Temperatur wieder auf 460,25 erhijht (Heinrich). E r schmilzt bei 44,2 (Dessains, Person). Der geschmolzene Phosphor bleibt in der ltuhe off weit unter seinem Schmelzpuncte noch flussig, oft selbst noch bei 3-40, worauf die Beriihrung mit einem festen Ksr- per besonders mit Phosphor, die Erstarrung bewirkt @el- lani, H. Rose). Besonders bleibt der mit wiisserigem oder weingeistigem Kali gekochte Phosphor Tage lang fliissig und gesteht dann beim SchuttehU In Bezug auf die Temperam-Angaben in dem Gme- lin'schen Werke ist zu beriicksichtigen, was daselbst Bd. 1. S. XVI gesagt wird: ,Alle Temperatur -Angaben sind nach dem Celsius'schen Thermometeru. In der vierten Auflage des Handbuchs (Heidelberg 1843) finden sich im lsten Bande S.559, mit Ausnahme der Beobachtungen von Dessains und Person, diesel- ben Schmelz- und Erstarrungspuncte des Phosphors, nam- lich: 440,5 C. (J. Davy) ; 46925 C. (Heinrich).

Der Schmelzpunct des Phosphors

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Schmelzpnct des Phosphors. 11

licher, dem Pflanzenreiche entnommen sein, keinenfalls Schwefeherbindungen fehlen werden. Bei Gegenwart von organischen Substanzen und Wasser findet aber sehr leicht die Umwandlung von Sauerstofierbindungen des Schwe- fels und der Metalle in Schwefelmetalle statt.

Der Schmelzpunct des Phosphors. __

Das Handbuch der Chemie von Leopold Gmelin, 1. Bd. 5. Auflage (Heidelberg 1852) enthiilt auf S. 558 fol- gende Angaben uber den Schmelzpunct des Phosphors : ,,Der Phosphor wird bei 340,33 sprode und leicht zu pul- vern und schmilzt bei 440,5 (John Davy); er kuhlt sich nach dem Schmelzen auf 3'703 ab, bis er in der Ruhe erstarrt, wobei seine Temperatur wieder auf 450 steigt (Pelletier). Er schmilzt bei 460,25 und erstarrt bei 400, wobei sich seine Temperatur wieder auf 460,25 erhijht (Heinrich). E r schmilzt bei 44,2 (Dessains, Person). Der geschmolzene Phosphor bleibt in der ltuhe off weit unter seinem Schmelzpuncte noch flussig, oft selbst noch bei 3-40, worauf die Beriihrung mit einem festen Ksr- per besonders mit Phosphor, die Erstarrung bewirkt @el- lani, H. Rose). Besonders bleibt der mit wiisserigem oder weingeistigem Kali gekochte Phosphor Tage lang fliissig und gesteht dann beim SchuttehU

In Bezug auf die Temperam-Angaben in dem Gme- lin'schen Werke ist zu beriicksichtigen, was daselbst Bd. 1. S. XVI gesagt wird: ,Alle Temperatur -Angaben sind nach dem Celsius'schen Thermometeru.

In der vierten Auflage des Handbuchs (Heidelberg 1843) finden sich im lsten Bande S.559, mit Ausnahme der Beobachtungen von Dessains und Person, diesel- ben Schmelz- und Erstarrungspuncte des Phosphors, nam- lich: 440,5 C. (J. Davy) ; 46925 C. (Heinrich).

12 Schdzpunct des Phosphors.

Die Pharmacopoea universalis von P. L. G e i g e r und C. F. Mohr (Heidelberg 1845), Pars]. (1835) sagt iiber diesen Gegenstand : ,Phosphorus temperatura + 360 R. liquescit'. Sie giebt also den Schmelzpunct des Phos- phors =45OC., was nahezu das Mittel aus 44,5 und 46,25 ist.

Es muss deshalb auffallen, dass die Herausgeber der Pharmacopoea bormssica, Ed. TI. (Berlin 1846) auf S. 181 derselben drucken lassen konnten : Phosphorus calore 35 ad 37OC. liquescens". Noch nuffalliger wird man es finden, dass auch die beiden Commentarschreiber zu die- ser Pharmakopoe diese offenbar unrichtigen Zahlen bei- behalten und noch in Klammern einschliessen konnten (= 28 bis 290,8R.), was beilaufig gesngt, gar nicht irn Urtexte steht. Es ist moglich, dnss die Angabe in der Pharmacopoea borussica. anstatt 35 - 370 C. auf einem Schreib- oder Druckfehler beruht und urspriinglich 35 bis NOR. heissen sollte. Es ware dann die Pflicht der Her- ren D u l k und Mohr gewesen, diesen Fehler in ihrem Commentar zu riigen, zumal Hr. Mohr, was die Schmelz- puncte betria, sehr sorgfkltig andere Chemiker controlirt, wie die leidige BenzoEgeschichte in den verflogenen Mohr- schen Fliegenden Blattern fur die Redaction des Archivs des norddeutschen Apotheker-Vereins (Coblenz, den l2ten April 1854) beweist. Gmelin's Werk ist doch sonst von Hrn. Mohr bei Ausarbeitung seines Commentars recht fleissig benutzt worden.

Jena, den 11. December 1855. Dr. Herrnann Ludwig.