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3" WIE ES WIRKLICH IST + , i in volk sucht seine Sicherheit Von MAX CLAUSS Mit 3 Kartenskizzen Im Deutschen Verlag Berlin 1

Der - Von MAX CLAUSS · 2007-04-24 · ,, I L und finden in den Kasematten der Front, in den DGr 1 im Westen haben. Frankreich, wie es wirklich ist, - I I 1 G, Städten, hinter den

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3" WIE ES WIRKLICH IST

+ , i in volk sucht seine Sicherheit

Von

MAX CLAUSS

Mit 3 Kartenskizzen

Im Deutschen Verlag Berlin 1

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Kartenskizzen: Helmcke Umschlagentwurf: G. Schipke

Printed in Germany C o p m h t 1939 by Deutscher Verlag,

Einleitung: Wieder Krieg im ..... 4 . Verteidiger des Bodens

2. Sm Schatten der Geschichte ....... 3 . Haushalt der Kräfte ....... . 4. Die Provinz arbeitet

. . .

I I . „Beistand" für Polen .......

Westen ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... .......

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Einleitung

' wieder Krieg irn Westen . . .

Zw-ig Jahre lang haben die Franzosen auf einen deutschen Revanchekrieg gewartet. Im 21. Jahr hatte Frankreich' wieder den Krieg im Westen, weil England es so gewollt hat. Der Führer hat diesen ,,sinnlosen Krieg" feierlich verdammt, und das ganze deutsche Volk wußte sich einig mit ihm in dem Be- kenntnis, daß wir nichts gegen die Franzosen haben. Wir hatten auch nichts von Frankreich zu fordern. Am 6. Oktober 1939 hat Adolf Hitler vor dem deutschen Reichstag die Revision von Versailles in Europa für beendet erklärt. Damit war, mitten im Kriegszustand mit Frankreich, deutscherseits noch einmal anerkannt, daß die deutsch-französische Grenze von 1919 genau so unumstritten war wie die deutsch-belgische oder die deutsch- dänische Grenze. Ein politischer Tatbestand, der im übrigen von beiden Seiten am 6. Dezember I 93 8 ausdrücklich verbrieft wurde, als Reichsaußenminister V. Ribbentrop und der Außen- minister der Regierung Daladier in Paris eine 'deutsch-franzö- sischeErklärung unterzeichneten, in der die Rheingrenze zum erstenmal in der Geschichte durch freie und alleinige Überein- stimmung der beiden großen Nachbarn garantiert erschien.

Es gibt keine ,,Erbfeindecc mehr am Rhein. Dennoch erklärte sich am 3. September 193 9, ein paar Stunden nach Ablehnung des Deutschland gestellten Polen-Ultimatums der Briten, Frankreich im Kriegszustand mit dem Reich. Die schlimmsten Befürchtungen aller französischen Friede~sfreunde und der großen Mehrheit des Volkes drüben, daß die Liquidierung des unhaltbaren Versailler Zustandes im Osten noch einmal das

, furchtbare Unheil Krieg im Westen heraufbeschwören könnte, ' erfüllten sich. Nur freilich ganz anders, als die Bündnispolitik

von Poincark bis Barthou, vom Polenbündnis bis zum Russen- pakt, es vorgezeichnet hatte. Die deutsche Revision im Osten

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bejahte. Aber er prophezeite; daß i dem Heldenmut und der übet jedes Lob erhabenen I i vor einer deutsch-französischen echten ssoldatischen Tüchtigkeit der anderen Nation. Die deutsche I des ,,Gleichgewichts der Mächtec' st ,Volks~egierung hatte aus der echten Vefständigung ihr Pro-

, ) würde, die Politik der britischen Tradition. Selbst um den gemacht, die französische Regierung schien, Wenn auch > L 1 , 4nes deutsch-französischen Krieges, und vorsichtig, im Endziel durchaus zuzustimmen.

I ! I Krieges im Westen . . . und dennoch wieder Krieg irn Westen? . I

1 - 1 Volk gegen Elite, wie künstlich wir ~i~ .Politik ist an allem schuldcc, sagen manche Leute und 1 1 in unserer heutigen Welt1 Auch drüben in Frankreich wissen gar nicht, welch trostloser Verzicht aus dieser Redensart [ / i *, . I der sozialen Krise der letzten Jahre Scheidewände gefallen, 'spricht. Die Politik, das sind ja nicht nur die Regierungen, das

noch vor kurzem unüberwindlich schienen. Die Massen sind wir alle, die im Schicksal unserer Zeit mitleben, leiden und ) ! ' ,

t ,- in Bewegung, nicht zuletzt unter dem SchlappOrt des - jeder an seinem Platz - mitgestalten. SO war angesichts einer . P i faschismus. Sie sind trotzdem alles andere als deutschfe deutsch-französischen Geschick, die eine letzte

- L geworden und wissen sehr genau, was sie von den sodal Guten oder zum Bösen gewesen sein kann, die I 1

Errungenschaften des neuen Deutschlands zu lernen für den deutschen Leser höchst naheliegend:

b a i i gewinnen haben. In ihren Reihen marschiert eine neue Frankreichs Politik, was und wie ist wirklich, .I Die jungen Franzosen sind die ganze Nachkriegszeit e? Ein Buch von wenig mehr als hundert Seiten 1 :I- f

' , irn Hintertreffen gestanden. Sie mußten die ~~l~~~ d en Gegenstand hat seinen Zweck nur dann t , daß der Sieg von 1913 ein Sieg der krampfhaften R n Wegweiser gibt, dem jeder selber weiter

I die ,,Friedenspolitik" i n Völkerbund und die eßlich sein eigenes und ganz persönliches Hause nichts anderes waren als ein öder L~~~ n Gegenwart ZU machen. Dies Buch,

. hinter großen Worten. Die Krise der dre riegszustand geschrieben wäre, steht

i Frankreich nüchterner und zeitnaher gemach ntalen Motto : ,,Alles Verständnis auch mit dem Brauch der Väter resolut gebr ebe." Denn ebensogut könnte man gezogen, den Nachbar zu entdecken. In den s kommt von der Schönfärberei. der Hitlerjugend, auf den Winter- und sen Giftigkeit der Weltkriegshetze deutschen Bergen haben wir sie getroffen. A ariser Schriftstellers und Dichters

i waren sie leidenschaftlich im Gsonnieren, h r da über die Deutschen schrieb: nur in jenem unfruchtbar ,,bourgeoisenc' Ausmaß mißtrauisch daß sie uns nicht verabscheuen

I , vor einer anderen Wirklichkeit waren sie ag zu hassen wie nur je ein Fran- ten es weiß Gott auch nicht zu sein. Keine nen, die es angeht, klargeworden tausend aus aller Welt, die im festlichen Wert darauf zu wissen, um was

, Stadions 1936 die Eröffnung der Olympi s er vor sich hat. Daran hat sich Adolf Hitler miterlebten, wird den Bei seit zwischen uns und den I h n - - als mit wehender Trikolore die Jungma rstanden ist. Wir blicken hinweg in die friedliche Kampfbahn einzog. Die aginot-Linie. Wir haben das den alten Haß überwunden. In ihrem Herzen war um so mehr französische Volk unmittelbar vor Augen, so wie wir erwaaen, Platz für die Achtung vor dem Krieg von gestern, vor den daß es auch uns sieht.

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Frankreich, wie es wirklich ist, hat nichts gemein mit e . Klare Erkenntnis vom Wesen des anderen, von seinen Garten Eden. ES ist auch, unbeschadet der finsteren Schw Hemmungen Und Wfinschen, ist die einzige Möglichkeit, den weißtechnik mancher Franzosen, die ihr Land und volk wiotin einer ganz schweren Krise ZU überwinden, wie sie schreiben, kein Pfuhl menschlicher Verkommenheit. Mensc das deutsch-framösische Veaüitnis im zweiten Halbjahr 1939 sind die Spuren, die sich nach einer langen Geschichte noch einmal belastet hat. Daß es sich, welches auch immer der gegraben haben ins Antlitz der französischen zivilisatioh. Gang der Dinge sein mag, heute gar nicht um eine sehen sie ungeschminkt, allein wir sind nicht Richter übe französische Krise im engeren Sinn handelt u~~ über- andere Volk. ES fällt uns auch nicht ein, den Franzosen Lehr hauPt n a t handeln kann, diese Gewißheit haben wir Deutschen darüber ZU erteilen, was ihnen frommt und was i , das dürfen wir wohl sagen - vor den Franzosen voraus.

I wäre. Ohne Umschweife und nach bestem Wissen und Ge gt kein Hochmut, sondern eine VerJ?fichtung- ) ! ' I treten wir an das Thema Frankreich und die Franzose macht nicht halt an der Westfront, weil wir kein

,, I L und finden in den Kasematten der Front, in den DGr 1 im Westen haben. Frankreich, wie es wirklich ist, I - I

1 G , Städten, hinter den Kulissen der Politik und Finanz uns als eine durchaus greifbare und ihren eigenen

I & das seine Sicherheit sucht. Die verlorene Sicherhei lebende ~olkspersönlichkeit. Von ihm handeln die \ * I vor kurzem, wir sagten es schon, lediglich ein Aus Seiten. Der geneigte Leser wird gebeten, sie jenseits

ti .I I Revanchefurcht uns gegenüber. Seit die ungelöste und Böse entsprechend aufzunehmen, wie die 3 I:(!,.- - Fragen drüben in Bewegung gekommen sind und drüben als Vorspruch zu schreiben Pflegten:

' e Gewissensforschung im bürgerlichen Lager der Franzosen I

1 I .

begonnen hat, wissen sie selbst genau wie wir, daß sie die ver- " „A bon entendeur salutl" lorene Sicherheit nur in sich selbst retten und wiederfinden

I , kÖnnen. Von war Frankreichs Zukunft nicht bedroht. Ihren Berh, im Oktober 1939 rechten weg vermögen schließlich nur die Frmosen zu finden. Es ist aber in Krieg und Frieden heute nun einmal so, daß jenes „mörderische Schweigen", wie es zwischen Deutschland und Frankreich in den ganzen sechzig Jahren zwischen der Schlacht

I ' . ; ' von Sedan und der Rheinlandräumung geherrscht hat, auch nicht einen Tag lang aufrechterhalten werden kann.

I Als ein Beitrag zur Kenntnis französischer Probleme und : * $ I französischen Wesens wenden sich die folgenden Kapitel an

den deutschen Leser. Sie sind in jeder Zeile mit dem Gedanken daran geschrieben, wie der Franzose sich selber sieht, was er von seinen eigenen Freuden und Nöten hält. Gegensätze zwischen den Völkern brauchen nicht konstruiert zu werden, sie sind von Natur aus da und werden um so deutlicher sichtbar, Wenn der Strom der Entwicklung beim einen Nachbarn so viel schneller fließt als beim anderen. Die nationalen Gegensätze sind auch gar nicht dazu geschaffen, künstlich vernebelt z;u

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