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R udolf Steiner – am 27. Februar wür- de der Wissenschaftler, Pädagoge, Künstler, Schriftsteller und Architekt seinen 150. Geburtstag feiern. Wenn wir heute über Schulreformen sprechen, dann hat 1919 einer die Notwendigkeit einer neu- en, verantwortungsbewussten Pädagogik er- kannt: Rudolf Steiner setzte den Impuls zur Gründung der ersten Waldorfschule in Stutt- gart - über 1000 dieser Schulen gibt es heute weltweit. Ihr Leitbild: „Das Kind in Ehrfurcht aufnehmen, in Liebe erziehen, in Freiheit ent- lassen“ hat Rudolf Steiner vorgegeben. Sozia- le Gerechtigkeit im Bildungswesen ist ihr Le- bensnerv. Als erste Gesamtschule haben die Waldorfschulen das mit dem verikalen Schul- system gebundene Prinzip der Auslese durch eine Pädagogik der Förderung ersetzt. Wenn wir heute über gesunde Ernährung sprechen, dann hat einer 1924 in Koberwitz durch seine landwirtschaftlichen Vorträge den Impuls zur ältesten und strengsten Bio-Marke der Welt gesetzt: Zur Marke Demeter - oh- ne Pestizide, in einer vernünftigen Kreislauf- Landwirtschaft, mit Achtung vor Pflanze, Tier und Mensch: Rudolf Steiner. Wenn wir heute über ganzheitliche Medi- zin sprechen, dann hat einer vor mehr als 80 Jahren bereits den Impuls zu einer Mediziner- kenntnis gesetzt, die die naturwissenschaftli- che Medizin einbezog, aber vor allem die Le- bensorganisation des Körpers und auch neben der traditionellen Medizin Naturheilkunde und Homöopathie integrierte: Körper, Seele und Geist werden zu Trägern von Selbstheilungs- kräften: Rudolf Steiner - zusammen mit Ita Wegmann - setzte den Impuls. Wenn wir heute über die Finanzkrise sprechen, dann setzte in den 20er Jahren des vergange- nen Jahrhundert ein Mann einen Impuls zur sozialen Dreigliederung: Wirtschaftsleben, Geistesleben und Rechtsleben als Säulen mit- einander verbunden, sich einander ergänzend: Rudolf Steiner. Und noch heute profitiert die GLS-Bank (Geben, Leihen, Sparen) von dem Gedankengut - und hat als wohl einziges Geld- institut in der Krise keine Federn gelassen. Auch als Architekt leistete Steiner Großes - das Goetheanum in Dornach und der anthroposo- phische Baustil zeugen davon. Wohl selten ist ein Mann mit dieser Leistungs- breite so verkannt worden - zu seiner Zeit, bis heute. Am 27. Februar 1861 wurde er geboren - im damaligen Königreich Ungarn bzw. Kai- serreich Österreich. Am 30. März 1925 ist er in Dornach, Schweiz, gestorben. Er studierte Naturwissenschaften, beschäftigte sich mit Literatur, inspirierte mit Marie Steiner die Eurythmie, eine darstellende Bewegungs- kunst, die auch therapeutisch eingesetzt wird, war Herausgeber der naturwissenschaftlichen Schriften von Goethe, gab Werke des Philo- sophen Artur Schopenhauer und des Dichters Jean Paul heraus. 1912 gründete er die Anth- roposophische Gesellschaft. Viele Künstler sind von Steiner inspiriert wor- den: Kandinsky, Scharoun bis Beuys zum Bei- spiel. Hinterlassen hat er tausende von Vorträ- gen (sehenswert: seine Vortragsillustrationen - die „Wandtafelbilder“), die heute aktueller sind denn je - wichtige Bücher und Schriften _ und sein wohl grundlegendstes Werk: „Die Philosophie der Freiheit“. Wer über ihn mehr wissen möchte, dem sei- en zum Beispiel Bücher von Prof. Dr. Walter Kugler und Christoph Lindenberg empfohlen. (Nicht empfehlenswert: Bücher von Helmut Zander, der schon gerichtliche Abmahnungen wegen falscher Berichterstattung zu verkraften hatte). Und jedem, der Steiners Wirkung kennen ler- nen möchte, dem sei die wundervolle Ausstel- lung „Kosmos Rudolf Steiner“ empfohlen - im Kunstmuseum Stuttgart - in engem Zusam- menhang mit vielen Aktivitäten in den nächs- ten Monaten. Zum Beispiel der erstaunlichen Aufführung am Dienstag, 19. April, 19.00 Uhr im Theaterhaus Stuttgart. „Lamentate“, ein Abend zur Eurythmie im Theaterhaus Stutt- gart. Mit dem in Stuttgart und überall in der Welt als bester Botschater für Stuttgart und die Eurythmie berühmten Else-Klink-Ensem- ble: seit vielen Jahrzehnten Garant für hoch- wertige Aufführungen im In- und Ausland. (Informationen unter www.theaterhaus.com. Tel. Auskunft und Reservierung unter 0711 / 40 207-20 / -21 / -22 / -23). Mehr zur Ausstel- lung unter: www.rudolf-steiner-2011.com Ein Zitat von Steiner sei an den Schluss dieser Betrachtung gestellt: „Leben in der Liebe zum Handeln und Lebenlassen im Verständnis des fremden Wollens ist die Grundmaxime des frei- en Menschen“. Rudolf Steiner, in der „Philoso- phie der Freiheit“, Gesamtausgabe, Seite 166. Reimut Vogel 13 Der war`s Der war`s – Rudolf Steiner Am 27. Februar würde der Wissenschaftler, Pädagoge, Künstler, Schriftsteller und Architekt seinen 150. Geburtstag feiern 13 Das erste Goetheanum Das zweite Goetheanum

Der war`s Der war`s – Rudolf Steiner - · PDF fileR udolf Steiner – am 27. Februar wür-de der Wissenschaftler, Pädagoge, Künstler, Schriftsteller und Architekt seinen 150. Geburtstag

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Rudolf Steiner – am 27. Februar wür-

de der Wissenschaftler, Pädagoge,

Künstler, Schriftsteller und Architekt

seinen 150. Geburtstag feiern. Wenn

wir heute über Schulreformen sprechen, dann

hat 1919 einer die Notwendigkeit einer neu-

en, verantwortungsbewussten Pädagogik er-

kannt: Rudolf Steiner setzte den Impuls zur

Gründung der ersten Waldorfschule in Stutt-

gart - über 1000 dieser Schulen gibt es heute

weltweit. Ihr Leitbild: „Das Kind in Ehrfurcht

aufnehmen, in Liebe erziehen, in Freiheit ent-

lassen“ hat Rudolf Steiner vorgegeben. Sozia-

le Gerechtigkeit im Bildungswesen ist ihr Le-

bensnerv. Als erste Gesamtschule haben die

Waldorfschulen das mit dem verikalen Schul-

system gebundene Prinzip der Auslese durch

eine Pädagogik der Förderung ersetzt.

Wenn wir heute über gesunde Ernährung

sprechen, dann hat einer 1924 in Koberwitz

durch seine landwirtschaftlichen Vorträge den

Impuls zur ältesten und strengsten Bio-Marke

der Welt gesetzt: Zur Marke Demeter - oh-

ne Pestizide, in einer vernünftigen Kreislauf-

Landwirtschaft, mit Achtung vor Pflanze, Tier

und Mensch: Rudolf Steiner.

Wenn wir heute über ganzheitliche Medi-

zin sprechen, dann hat einer vor mehr als 80

Jahren bereits den Impuls zu einer Mediziner-

kenntnis gesetzt, die die naturwissenschaftli-

che Medizin einbezog, aber vor allem die Le-

bensorganisation des Körpers und auch neben

der traditionellen Medizin Naturheilkunde und

Homöopathie integrierte: Körper, Seele und

Geist werden zu Trägern von Selbstheilungs-

kräften: Rudolf Steiner - zusammen mit Ita

Wegmann - setzte den Impuls.

Wenn wir heute über die Finanzkrise sprechen,

dann setzte in den 20er Jahren des vergange-

nen Jahrhundert ein Mann einen Impuls zur

sozialen Dreigliederung: Wirtschaftsleben,

Geistesleben und Rechtsleben als Säulen mit-

einander verbunden, sich einander ergänzend:

Rudolf Steiner. Und noch heute profitiert die

GLS-Bank (Geben, Leihen, Sparen) von dem

Gedankengut - und hat als wohl einziges Geld-

institut in der Krise keine Federn gelassen.

Auch als Architekt leistete Steiner Großes - das

Goetheanum in Dornach und der anthroposo-

phische Baustil zeugen davon.

Wohl selten ist ein Mann mit dieser Leistungs-

breite so verkannt worden - zu seiner Zeit, bis

heute. Am 27. Februar 1861 wurde er geboren

- im damaligen Königreich Ungarn bzw. Kai-

serreich Österreich. Am 30. März 1925 ist er in

Dornach, Schweiz, gestorben.

Er studierte Naturwissenschaften, beschäftigte

sich mit Literatur, inspirierte mit Marie Steiner

die Eurythmie, eine darstellende Bewegungs-

kunst, die auch therapeutisch eingesetzt wird,

war Herausgeber der naturwissenschaftlichen

Schriften von Goethe, gab Werke des Philo-

sophen Artur Schopenhauer und des Dichters

Jean Paul heraus. 1912 gründete er die Anth-

roposophische Gesellschaft.

Viele Künstler sind von Steiner inspiriert wor-

den: Kandinsky, Scharoun bis Beuys zum Bei-

spiel. Hinterlassen hat er tausende von Vorträ-

gen (sehenswert: seine Vortragsillustrationen

- die „Wandtafelbilder“), die heute aktueller

sind denn je - wichtige Bücher und Schriften

_ und sein wohl grundlegendstes Werk: „Die

Philosophie der Freiheit“.

Wer über ihn mehr wissen möchte, dem sei-

en zum Beispiel Bücher von Prof. Dr. Walter

Kugler und Christoph Lindenberg empfohlen.

(Nicht empfehlenswert: Bücher von Helmut

Zander, der schon gerichtliche Abmahnungen

wegen falscher Berichterstattung zu verkraften

hatte).

Und jedem, der Steiners Wirkung kennen ler-

nen möchte, dem sei die wundervolle Ausstel-

lung „Kosmos Rudolf Steiner“ empfohlen - im

Kunstmuseum Stuttgart - in engem Zusam-

menhang mit vielen Aktivitäten in den nächs-

ten Monaten. Zum Beispiel der erstaunlichen

Aufführung am Dienstag, 19. April, 19.00 Uhr

im Theaterhaus Stuttgart. „Lamentate“, ein

Abend zur Eurythmie im Theaterhaus Stutt-

gart. Mit dem in Stuttgart und überall in der

Welt als bester Botschater für Stuttgart und

die Eurythmie berühmten Else-Klink-Ensem-

ble: seit vielen Jahrzehnten Garant für hoch-

wertige Aufführungen im In- und Ausland.

(Informationen unter www.theaterhaus.com.

Tel. Auskunft und Reservierung unter 0711 /

40 207-20 / -21 / -22 / -23). Mehr zur Ausstel-

lung unter: www.rudolf-steiner-2011.com

Ein Zitat von Steiner sei an den Schluss dieser

Betrachtung gestellt: „Leben in der Liebe zum

Handeln und Lebenlassen im Verständnis des

fremden Wollens ist die Grundmaxime des frei-

en Menschen“. Rudolf Steiner, in der „Philoso-

phie der Freiheit“, Gesamtausgabe, Seite 166.Reimut Vogel

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Der war`s

Der war`s – Rudolf SteinerAm 27. Februar würde der Wissenschaftler, Pädagoge, Künstler, Schriftsteller und Architekt seinen 150. Geburtstag feiern

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Das erste Goetheanum

Das zweite Goetheanum