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S ommerwetter zieht die Menschen auf die Straßen und Plätze der ungarischen Hauptstadt und lädt zum Spazieren und Schlendern ein. Touristen durchforsten die Gassen und entdecken Läden und Geschäfte, die man als Expat oft über- oder nicht mehr sieht. Schmuck, Möbel, Textilien, Kleidung, Aufkleber oder Uhren. Alles ist in Budapest zu haben. Einen kleinen Überblick über eini- ge kleine und große Designerläden, die zum Teil schon lange existieren und viele Kreationen unterschiedlicher Designer anbie- ten, möchte die BUDAPESTER ZEITUNG im Folgenden bieten. Einzigartig und modisch Die Galerie Eventuell entstand bereits 1994 in der Nyáry Pál utca als alternative Keller- galerie und zog neun Jahre später an ihren jet- zigen Standort. Obwohl er anfangs nur als Plattform für die eigenen Entwürfe gedacht war, wuchs sich der Laden schnell zu einem Schauraum aus, so finden unter der Leitung von zwei der fünf Gründer, Szilvia Szigeti und Tamás Radnóti, jedes Jahr vier bis fünf Ausstellungen junger ungarischer und auslän- discher Designer statt. Inzwischen birgt der Laden Entwürfe von insgesamt zwölf unterschiedlichen Designern, die alle dem Motto „Direkt vom Designer“ folgen, regelmäßig im Geschäft anzutreffen sind und dadurch auch den persönlichen Kon- takt mit den Kunden pflegen. Neben Heim- textilien und Lampen finden sich hier auch einzigartige Schals und Stolas, exklusiver Schmuck und Kleidung. Wobei alles nur in kleinen Serien hergestellt wird. Bei der Auswahl der Designer lagen Kriterien wie Originalität, Kreativität und Eigenständigkeit zu Grunde, wodurch ein buntes Potpourri von Persönlich- keiten entstanden ist, das sich gut ergänzt. An den Freitagen und Samstagen verwan- delt sich der Laden außerdem zu einem gut be- suchten Klub, in dem sich Interessierte, Stammkunden und andere Galeristen treffen, um sich Tipps oder Anregungen zu holen. Witzig und brauchbar Als einer der ersten Designerläden Buda- pests entstand Ende 2002 der Designladen Forma am Ferenciek tere. Der Laden versuch- te erfolgreich eine Lücke auf dem ungarischen Markt zu füllen. Die Inhaber bemühen sich bis heute, die besten, lustigsten, neuesten, schön- sten und modernsten Stücke für ihre Käufer zu finden und erneuern und erweitern ihr großes Angebot, das bereits jetzt etwa 700 unter- schiedliche Artikel enthält, kontinuierlich. Neben der guten Qualität spiele bei der Auswahl auch das Aussehen und die Idee, die dahintersteckt, eine große Rolle. Noch müs- sten sie die meisten Produkte bei großen Firmen im Ausland suchen, jedoch werde das Angebot mit ungarischen Designern und Brands nicht bloß ergänzt, sondern vervoll- ständigt. Im Moment gibt es insgesamt fünf ungarische Labels, die ständig im Laden ver- treten sind. Dazu gehörten zum Beispiel eini- ge originelle Souvenirartikel und Designer- küchenutensilien. Originell und bezahlbar In einem Innenhof an der Múzeum körút nicht weit vom Astoria entfernt, entstand im November 2007 das Designergeschäft INSI- TU. Bereits zwei Jahre später fügte sein Besitzer András Gerzsenyi diesem noch den kleineren Ableger FRONT, gleich am Ring, hinzu. Die Räumlichkeiten waren gegeben, denn sie sind im Familienbesitz, und als der junge Architekt sich an etwas neuem versu- chen wollte, übernahm er diese kurzerhand. Die Atmosphäre des Ladens werde seiner Meinung nach noch durch das wunderschöne Jugendstilgebäude gesteigert, und auch die gusseiserne Wendeltreppe im Geschäft trage zu diesem besonderen Gefühl bei, erklärt András. Das Angebot komme einem Gemischt- warenladen gleich, denn neben Bekleidung, Uhren, Accessoires, Wohnungseinrichtung und Wandaufklebern sind hier auch Bakelit- hefte, Schmuck, bunte Budapest T-Shirts und Taschen aus Feuerwehrschläuchern zu finden. Die zwei Läden bieten von insgesamt 58 unterschiedlichen Designern Entwürfe und die Eigenproduktionen an. So weisen sie insge- samt etwa 100 verschiedene Labels auf, die einzigartig und trotzdem bezahlbar sind. András erklärt, dass er meist junge und inno- vative Köpfe für seinen Laden suche, die ori- ginelle und neuartige Dinge entwerfen, wobei Brauchbarkeit und Bezahlbarkeit auch wichti- ge Kriterien seien. Bunt und fröhlich Das Rododendron Art gibt es seit 2008, ist jedoch vor zwei Jahren vom Madách tér in die Semmelweis utca in einen größeren und zen- traleren Laden gezogen. Die Lage in der Innenstadt zieht einfach mehr Käufer an, so die Besitzerin Judit Katalin Elek, die die mei- sten der Designer von der Budapester Uni- versität für Kunst und Design her kennt, wo sie studierte. Sie woll- te ihnen einen Ort bieten, wo sie ihre Entwürfe ausstellen und verkaufen kön- nen. Neben diesem festen Geschäft in der Innenstadt ist Rodo- dendron Art jedoch auch regelmäßig auf Designmessen und Festivals im Ausland wie Amsterdam, Brüs- sel oder London ver- treten. Die Einrichtung des Ladens gibt auch gleich den Stil vor: Weißer Designhim- mel mit modernen, bunten und fröh- lichen Produkten, die nur in kleiner Serie produziert werden. Das Spektrum der Artikel ist breit, und so gibt es neben Taschen und Kleidern und Schmuck auch Drucke, Foto- apparate und Lampen. Insgesamt arbeiten hier etwa 30 Leute. Die Designer wählt Judit auf- grund ihrer Erfahrungen und ihrer Ausbildung aus, komplette Anfänger fände man hier selte- ner. Auch lege sie großen Wert auf die Qualität und die Verkaufbarkeit der Stücke. Besonders stolz ist Judit auf die Nominierung für den BEST SHOP dieses Jahr in der Rubrik Designerläden. „Es ist die Anerkennung für vier Jahre harter Arbeit“, betont sie freudig. Glänzend und matt Im Oktober 2010 wurde gegenüber der Margit Insel beim Szent István Park die Filter Galerie eröffnet. Diese bietet Schmuckdesig- nern einen Ort, an dem sie frei schaffen und gleichzeitig auch ihre Stücke verkaufen kön- nen. Die meisten von ihnen wurden an der Budapester Universität für Kunst und Design ausgebildet oder studierten im Ausland etwa an der Alchimia Contemporary Jewellery School in Florenz und dem Royal College of Art in London. Die wichtigsten Kriterien für ihre Auf- nahme sind ihr Wissen, die Qualität und Einzigartigkeit der Stücke, so der Betreiber Róbert Kárpáti. Da alle ihren eigenen Stil be- säßen und unterschiedliche Materialen wie Stahl, Silber, Glas, Titan, Gold, Steine oder Perlen benutzten, könne man in der Galerie für jeden Geschmack etwas entdecken. Einen interessanten Einblick gewähren auch die von Zeit zu Zeit stattfindenden Schmuck- und Kunstausstellungen, die im Laden organisiert werden. Modern und trendy Das Látomás wurde 1998 eröffnet und ent- wickelte sich von einem Laden für Vintage- Kleidung zu einem Designgeschäft. Anfangs gab es dort auch ungarische Designer, seit 2007 wer- den jedoch ausschließlich ausländische Marken angeboten, die es nirgendwo sonst in Ungarn zu kaufen gibt. Alle zwei bis drei Wochen macht sich die Besitzerin Julie Szontagh auf den Weg, um neue Kollektionen für die inzwischen vier Látomás-Läden zu ergattern. Die Fluktuation an neuer Kleidung ist also sehr hoch, wobei sich das nicht auf die Preise niederschlägt und das Angebot immer modern und trendy bleibt. Da Julie allein alle Stücke auswählt, bleibt der Stil ähnlich: klare, weibli- che Linien, die trotz allem tragbar, modern und gleichzeitig einzigartig und bezahlbar sind. Der Kunde stehe hier eindeutig im Vordergrund, was wahrscheinlich auch den Erfolg der Látomás-Läden ausmache, vermu- tete die Eigentümerin. Den Standort des er- sten Látomás-Ladens im siebten Bezirk, also im Herzen von Budapest, mit vielen Cafés und Klubs habe sie sich bereits 1998 ausgesucht und sei sich bis heute sicher, dass er perfekt sei. Jung und alternativ Ein ganz besonderer Designladen ist die aus- schließlich virtuell existierende Webseite www.me- ska.hu. Sie wurde im Sommer 2008 von Borbála Hídvégi und Réka Porst gegründet und hat sich seither zum größten Markt für handgearbeitete Designwaren entwickelt. Ziel der Gründer war es, jungen Talenten die Chance zu geben, ihre Entwürfe auch ohne einen Laden vorzustellen und zu verkaufen. Inzwischen gibt es auf der Seite auch die Möglichkeit, Grundmaterialen zu kaufen und sich für Handwerkskurse anzumelden (www.alkotokboltja.hu). Das wichtigste bei allen angebotenen Artikeln ist, dass sie mit Sorgfalt von Hand ge- fertigt wurden und einzigartig sind, so Réka. Im Moment befänden sich etwa 2800 verschiedene Designer und 60.000 Artikel auf der Web- seite, Tendenz stei- gend. Hier können sich nämlich nicht nur die gelernten De- signer oder Schneider anmelden, sondern auch Leute, die gerne basteln oder nähen und mit ihrem Hob- by ein wenig Geld hinzuverdienen möch- ten. Von Schmuck über Taschen und Kleidung bis hin zu Möbeln und anderen großen Gegenständen ist hier alles zu haben. Bewertet werden die Produkte einerseits von den Betreibern, andererseits von den Käufern, die die Seiten ähnlich wie Schaufenster durchsuchen können. Auch bei der Fortentwicklung der Webseite hätten die Besucher ein Wörtchen mitzureden, und angesichts der vielen Nachfragen gehe auch bald eine weitere Seite für selbstgemach- te Lebensmittel (www.izporta.hu) online. Euphorisch und kritisch Die meisten der zuvor genannten Läden be- kommen fast durchwegs positive Rückmel- dungen aus dem Ausland. Das Filter etwa kann sich eines regen Andrangs von Ausländern erfreu- en, die von den Schmuckstücken außerordentlich begeistert sind. Das Rododendron Art ist eben- falls stolz auf das positive Feedback aus dem Ausland. Judit, die Geschäftsführerin, erzählt, dass in Budapest lebende Expats ihren Bekannten und Freunden regelmäßig das Geschäft empfeh- len würden. Auch habe es der Laden in wichtige City Guides als „Muss“ geschafft. András vom INSITU betont, dass die mei- sten Anmerkungen und Komplimente von Ausländern stammten, die ihn darin bestärk- ten, auch in Zukunft weiterzumachen. Das Látómás wiederum bekommt immer öfter Anfragen nach Möglichkeiten des Franchising, allerdings meint Julie, dass ihr dafür die Kapazitäten fehlten. Meska kann seinen Erfolg über das Internetportal einfach messen. Réka betont, dass es im In- und Ausland sehr gut laufe. Insbesondere die ungarischen Motive scheinen bei den Ausländern immer beliebter zu werden, und so gebe es immer mehr inter- nationale Bestellungen. Auch das Eventuell ist gut in den ausländischen Stadtführern vertreten und wird sowohl von Touristen und Expats besucht, jedoch bemängeln die Ausländer, dass die Läden oft schwer zu finden seien. Szilvia Szigeti, eine Mitbegründerin, merkt hierzu kritisch an, dass es in der Innenstadt noch immer kein umfassendes Programm oder Schutz- zeichen für die vielen kleinen Läden gäbe, die der Stadt ein ganz eigenes Gesicht schenkten. INES GRUBER Die meisten der angeführten Läden haben auch einen Webshop und nehmen am WAMP, der Stylewalker Night und der Design-Woche teil. 8 BUDAPESTER ZEITUNG FEUILLETON 4. - 10. MAI 2012 • NR. 18 9 Designerläden in der Innenstadt Da, wo die Vielfalt keine Grenzen kennt Zartes und Hartes kombiniert zu einem einzigartigen Schmuckstück aus dem Eventuell. Die Budapester Innenstadt lockt nächstes Wochenende gleich zweifach aus dem Haus: Einmal am Freitag, den 8. Juni, zur Stylewalker Night, wo kleine Designerläden bis Mitternacht geöffnet ha- ben und zwei Tage später auf den Erszébet tér, wo sich noch mehr Designer und andere Künste tummeln, um ihre Entwürfe oder Produkte vorzustellen. Das 1998 eröffnete Látomás: Einzigartige und bezahlbare Stücke. Bunt, soweit das Auge reicht: Budapests Designläden sind einen Ausflug wert. Insitu bietet - wie ein Gemischtwarenladen - fast alles, was das Herz begehrt. Das Filter bietet viele kleine, bezaubernde, schlichte, auffällige Schmuckstücke. Die ungarisch inspirierten Motive von Meska werden auch im Ausland immer beliebter. Bunt, vielfältig und abwechslungsreich: Das Rododendron lässt kaum Designwünsche offen. Eventuell Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 11 bis 18, Samstag 10.30 bis 14 Uhr Tel.: +36 1 318 6926, +36 20 567 2727 V. Nyáry Pál utca 7 www.eventuell.hu Filter Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 11 bis 19 Uhr Tel.: + 36 1 350 5743 XIII. Pozsonyi út 49 www.filtergaleria.hu Forma Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 11 bis 19, Samstag 10 bis 14 Uhr Tel.: +36 1 266 5053 V. Ferenciek tere 4 www.forma.co.hu FRONT Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 19, Samstag 10 bis 15 Uhr Tel.: +36 1 787 7503 V. Múzeum körút 5 www.front.insitu.hu INSITU Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 19, Samstag 10 bis 18 Uhr Tel.: +36 1 266 3080 V. Múzeum körút 7 www. insitu.hu Rododendron Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 19, Samstag 10 bis 16 Uhr Tel.: -36 70 419 5329 V. Semmelweis utca 19 www.rododendronart.com Látomás Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 11 bis 19.30, Samstag 11 bis 18 Uhr www.latomas.hu Tel.: +36 1 267 2158 VII. Dohány utca 16-19 Tel.: +36 1 786 6659 VII. Király utca 39. Tel.: +36 1 786 32 96 V. Párizsi utca 4. Tel.: +36 70 9300 392, +36 70 9300 393 VII. Nyár utca 7 meska www.meska.hu Stylewalker Night 8. Juni, 19 bis 24 Uhr www.stylewalker.hu WAMP Designmarkt 10. Juni V. Erzsébet tér LÄDEN

Designläden in Budapest

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Page 1: Designläden in Budapest

SSommerwetter zieht die Menschen auf die

Straßen und Plätze der ungarischen

Hauptstadt und lädt zum Spazieren und

Schlendern ein. Touristen durchforsten die

Gassen und entdecken Läden und Geschäfte,

die man als Expat oft über- oder nicht mehr

sieht. Schmuck, Möbel, Textilien, Kleidung,

Aufkleber oder Uhren. Alles ist in Budapest

zu haben. Einen kleinen Überblick über eini-

ge kleine und große Designerläden, die zum

Teil schon lange existieren und viele

Kreationen unterschiedlicher Designer anbie-

ten, möchte die BUDAPESTER ZEITUNG im

Folgenden bieten.

EEiinnzziiggaarrttiigg uunndd mmooddiisscchh

Die Galerie Eventuell entstand bereits 1994

in der Nyáry Pál utca als alternative Keller-

galerie und zog neun Jahre später an ihren jet-

zigen Standort. Obwohl er anfangs nur als

Plattform für die eigenen Entwürfe gedacht

war, wuchs sich der Laden schnell zu einem

Schauraum aus, so finden unter der Leitung

von zwei der fünf Gründer, Szilvia Szigeti und

Tamás Radnóti, jedes Jahr vier bis fünf

Ausstellungen junger ungarischer und auslän-

discher Designer statt.

Inzwischen birgt der Laden Entwürfe von

insgesamt zwölf unterschiedlichen Designern,

die alle dem Motto „Direkt vom Designer“

folgen, regelmäßig im Geschäft anzutreffen

sind und dadurch auch den persönlichen Kon-

takt mit den Kunden pflegen. Neben Heim-

textilien und Lampen finden sich hier auch

einzigartige Schals und Stolas, exklusiver Schmuck

und Kleidung. Wobei alles nur in kleinen

Serien hergestellt wird. Bei der Auswahl der

Designer lagen Kriterien wie Originalität,

Kreativität und Eigenständigkeit zu Grunde,

wodurch ein buntes Potpourri von Persönlich-

keiten entstanden ist, das sich gut ergänzt.

An den Freitagen und Samstagen verwan-

delt sich der Laden außerdem zu einem gut be-

suchten Klub, in dem sich Interessierte,

Stammkunden und andere Galeristen treffen,

um sich Tipps oder Anregungen zu holen.

WWiittzziigg uunndd bbrraauucchhbbaarr

Als einer der ersten Designerläden Buda-

pests entstand Ende 2002 der Designladen

Forma am Ferenciek tere. Der Laden versuch-

te erfolgreich eine Lücke auf dem ungarischen

Markt zu füllen. Die Inhaber bemühen sich bis

heute, die besten, lustigsten, neuesten, schön-

sten und modernsten Stücke für ihre Käufer zu

finden und erneuern und erweitern ihr großes

Angebot, das bereits jetzt etwa 700 unter-

schiedliche Artikel enthält, kontinuierlich.

Neben der guten Qualität spiele bei der

Auswahl auch das Aussehen und die Idee, die

dahintersteckt, eine große Rolle. Noch müs-

sten sie die meisten Produkte bei großen

Firmen im Ausland suchen, jedoch werde das

Angebot mit ungarischen Designern und

Brands nicht bloß ergänzt, sondern vervoll-

ständigt. Im Moment gibt es insgesamt fünf

ungarische Labels, die ständig im Laden ver-

treten sind. Dazu gehörten zum Beispiel eini-

ge originelle Souvenirartikel und Designer-

küchenutensilien.

OOrriiggiinneellll uunndd bbeezzaahhllbbaarr

In einem Innenhof an der Múzeum körút

nicht weit vom Astoria entfernt, entstand im

November 2007 das Designergeschäft INSI-

TU. Bereits zwei Jahre später fügte sein

Besitzer András Gerzsenyi diesem noch den

kleineren Ableger FRONT, gleich am Ring,

hinzu. Die Räumlichkeiten waren gegeben,

denn sie sind im Familienbesitz, und als der

junge Architekt sich an etwas neuem versu-

chen wollte, übernahm er diese kurzerhand.

Die Atmosphäre des Ladens werde seiner

Meinung nach noch durch das wunderschöne

Jugendstilgebäude gesteigert, und auch die

gusseiserne Wendeltreppe im Geschäft trage zu

diesem besonderen Gefühl bei, erklärt András.

Das Angebot komme einem Gemischt-

warenladen gleich, denn neben Bekleidung,

Uhren, Accessoires, Wohnungseinrichtung

und Wandaufklebern sind hier auch Bakelit-

hefte, Schmuck, bunte Budapest T-Shirts und

Taschen aus Feuerwehrschläuchern zu finden.

Die zwei Läden bieten von insgesamt 58

unterschiedlichen Designern Entwürfe und die

Eigenproduktionen an. So weisen sie insge-

samt etwa 100 verschiedene Labels auf, die

einzigartig und trotzdem bezahlbar sind.

András erklärt, dass er meist junge und inno-

vative Köpfe für seinen Laden suche, die ori-

ginelle und neuartige Dinge entwerfen, wobei

Brauchbarkeit und Bezahlbarkeit auch wichti-

ge Kriterien seien.

BBuunntt uunndd ffrrööhhlliicchh

Das Rododendron Art gibt es seit 2008, ist

jedoch vor zwei Jahren vom Madách tér in die

Semmelweis utca in einen größeren und zen-

traleren Laden gezogen. Die Lage in der

Innenstadt zieht einfach mehr Käufer an, so

die Besitzerin Judit Katalin Elek, die die mei-

sten der Designer von

der Budapester Uni-

versität für Kunst und

Design her kennt, wo

sie studierte. Sie woll-

te ihnen einen Ort

bieten, wo sie ihre

Entwürfe ausstellen

und verkaufen kön-

nen. Neben diesem

festen Geschäft in der

Innenstadt ist Rodo-

dendron Art jedoch

auch regelmäßig auf

Designmessen und

Festivals im Ausland

wie Amsterdam, Brüs-

sel oder London ver-

treten.

Die Einrichtung des

Ladens gibt auch

gleich den Stil vor:

Weißer Designhim-

mel mit modernen,

bunten und fröh-

lichen Produkten, die

nur in kleiner Serie

produziert werden. Das Spektrum der Artikel

ist breit, und so gibt es neben Taschen und

Kleidern und Schmuck auch Drucke, Foto-

apparate und Lampen. Insgesamt arbeiten hier

etwa 30 Leute. Die Designer wählt Judit auf-

grund ihrer Erfahrungen und ihrer Ausbildung

aus, komplette Anfänger fände man hier selte-

ner. Auch lege sie großen Wert auf die Qualität

und die Verkaufbarkeit der Stücke. Besonders

stolz ist Judit auf die Nominierung für den

BEST SHOP dieses Jahr in der Rubrik

Designerläden. „Es ist die Anerkennung für

vier Jahre harter Arbeit“, betont sie freudig.

GGlläännzzeenndd uunndd mmaatttt

Im Oktober 2010 wurde gegenüber der

Margit Insel beim Szent István Park die Filter

Galerie eröffnet. Diese bietet Schmuckdesig-

nern einen Ort, an dem sie frei schaffen und

gleichzeitig auch ihre Stücke verkaufen kön-

nen. Die meisten von ihnen wurden an der

Budapester Universität für Kunst und Design

ausgebildet oder studierten im Ausland etwa

an der Alchimia Contemporary Jewellery

School in Florenz und dem Royal College of

Art in London.

Die wichtigsten Kriterien für ihre Auf-

nahme sind ihr Wissen, die Qualität und

Einzigartigkeit der Stücke, so der Betreiber

Róbert Kárpáti. Da alle ihren eigenen Stil be-

säßen und unterschiedliche Materialen wie

Stahl, Silber, Glas, Titan, Gold, Steine oder

Perlen benutzten, könne man in der Galerie

für jeden Geschmack etwas entdecken. Einen

interessanten Einblick gewähren auch die von

Zeit zu Zeit stattfindenden Schmuck- und

Kunstausstellungen, die im Laden organisiert

werden.

MMooddeerrnn uunndd ttrreennddyy

Das Látomás wurde 1998 eröffnet und ent-

wickelte sich von einem Laden für Vintage-

Kleidung zu einem Designgeschäft. Anfangs gab

es dort auch ungarische Designer, seit 2007 wer-

den jedoch ausschließlich ausländische Marken

angeboten, die es nirgendwo sonst in Ungarn zu

kaufen gibt. Alle zwei bis drei Wochen macht

sich die Besitzerin Julie Szontagh auf den Weg,

um neue Kollektionen für die inzwischen vier

Látomás-Läden zu ergattern.

Die Fluktuation an neuer Kleidung ist also

sehr hoch, wobei sich das nicht auf die Preise

niederschlägt und das Angebot immer modern

und trendy bleibt. Da Julie allein alle Stücke

auswählt, bleibt der Stil ähnlich: klare, weibli-

che Linien, die trotz allem tragbar, modern

und gleichzeitig einzigartig und bezahlbar

sind. Der Kunde stehe hier eindeutig im

Vordergrund, was wahrscheinlich auch den

Erfolg der Látomás-Läden ausmache, vermu-

tete die Eigentümerin. Den Standort des er-

sten Látomás-Ladens im siebten Bezirk, also

im Herzen von Budapest, mit vielen Cafés und

Klubs habe sie sich bereits 1998 ausgesucht

und sei sich bis heute sicher, dass er perfekt sei.

JJuunngg uunndd aalltteerrnnaattiivv

Ein ganz besonderer Designladen ist die aus-

schließlich virtuell existierende Webseite www.me-

ska.hu. Sie wurde im Sommer 2008 von Borbála

Hídvégi und Réka Porst gegründet und hat sich

seither zum größten Markt für handgearbeitete

Designwaren entwickelt. Ziel der Gründer war

es, jungen Talenten die Chance zu geben, ihre

Entwürfe auch ohne einen Laden vorzustellen

und zu verkaufen. Inzwischen gibt es auf der

Seite auch die Möglichkeit, Grundmaterialen zu

kaufen und sich für Handwerkskurse anzumelden

(www.alkotokboltja.hu).

Das wichtigste bei allen angebotenen

Artikeln ist, dass sie mit Sorgfalt von Hand ge-

fertigt wurden und

einzigartig sind, so

Réka. Im Moment

befänden sich etwa

2800 verschiedene

Designer und 60.000

Artikel auf der Web-

seite, Tendenz stei-

gend. Hier können

sich nämlich nicht

nur die gelernten De-

signer oder Schneider

anmelden, sondern

auch Leute, die gerne

basteln oder nähen

und mit ihrem Hob-

by ein wenig Geld

hinzuverdienen möch-

ten. Von Schmuck

über Taschen und

Kleidung bis hin zu

Möbeln und anderen

großen Gegenständen

ist hier alles zu haben.

Bewertet werden die

Produkte einerseits

von den Betreibern,

andererseits von den Käufern, die die Seiten

ähnlich wie Schaufenster durchsuchen können.

Auch bei der Fortentwicklung der Webseite

hätten die Besucher ein Wörtchen mitzureden,

und angesichts der vielen Nachfragen gehe

auch bald eine weitere Seite für selbstgemach-

te Lebensmittel (www.izporta.hu) online.

EEuupphhoorriisscchh uunndd kkrriittiisscchh

Die meisten der zuvor genannten Läden be-

kommen fast durchwegs positive Rückmel-

dungen aus dem Ausland. Das Filter etwa kann

sich eines regen Andrangs von Ausländern erfreu-

en, die von den Schmuckstücken außerordentlich

begeistert sind. Das Rododendron Art ist eben-

falls stolz auf das positive Feedback aus dem

Ausland. Judit, die Geschäftsführerin, erzählt,

dass in Budapest lebende Expats ihren Bekannten

und Freunden regelmäßig das Geschäft empfeh-

len würden. Auch habe es der Laden in wichtige

City Guides als „Muss“ geschafft.

András vom INSITU betont, dass die mei-

sten Anmerkungen und Komplimente von

Ausländern stammten, die ihn darin bestärk-

ten, auch in Zukunft weiterzumachen. Das

Látómás wiederum bekommt immer öfter

Anfragen nach Möglichkeiten des Franchising,

allerdings meint Julie, dass ihr dafür die

Kapazitäten fehlten. Meska kann seinen Erfolg

über das Internetportal einfach messen. Réka

betont, dass es im In- und Ausland sehr gut

laufe. Insbesondere die ungarischen Motive

scheinen bei den Ausländern immer beliebter

zu werden, und so gebe es immer mehr inter-

nationale Bestellungen.

Auch das Eventuell ist gut in den ausländischen

Stadtführern vertreten und wird sowohl von

Touristen und Expats besucht, jedoch bemängeln

die Ausländer, dass die Läden oft schwer zu finden

seien. Szilvia Szigeti, eine Mitbegründerin, merkt

hierzu kritisch an, dass es in der Innenstadt noch

immer kein umfassendes Programm oder Schutz-

zeichen für die vielen kleinen Läden gäbe, die der

Stadt ein ganz eigenes Gesicht schenkten.

IINNEESS GGRRUUBBEERR

Die meisten der angeführten Läden haben auch

einen Webshop und nehmen am WAMP, der

Stylewalker Night und der Design-Woche teil.

8 BUDAPESTER ZEITUNG FFEEUUIILLLLEETTOONN 4. - 10. MAI 2012 • NR. 18 9

DDeessiiggnneerrllääddeenn iinn ddeerr IInnnneennssttaaddtt

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Zartes und Hartes kombiniert zu einem einzigartigen Schmuckstück aus dem Eventuell.

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Das 1998 eröffnete Látomás: Einzigartige und bezahlbare Stücke.

Bunt, soweit das Auge reicht: Budapests Designläden sind einen Ausflug wert.

Insitu bietet - wie ein Gemischtwarenladen -fast alles, was das Herz begehrt.

Das Filter bietet viele kleine, bezaubernde, schlichte, auffällige Schmuckstücke.

Die ungarisch inspirierten Motive von Meska werden auch im Ausland immer beliebter.

Bunt, vielfältig und abwechslungsreich: Das Rododendron lässt kaum Designwünsche offen.

EEvveennttuueellll

Öffnungszeiten: Montag

bis Freitag 11 bis 18,

Samstag 10.30 bis 14 Uhr

Tel.: +36 1 318 6926,

+36 20 567 2727

V. Nyáry Pál utca 7

www.eventuell.hu

FFiilltteerr

Öffnungszeiten: Montag bis

Freitag 11 bis 19 Uhr

Tel.: + 36 1 350 5743

XIII. Pozsonyi út 49

www.filtergaleria.hu

FFoorrmmaa

Öffnungszeiten: Montag

bis Freitag 11 bis 19,

Samstag 10 bis 14 Uhr

Tel.: +36 1 266 5053

V. Ferenciek tere 4

www.forma.co.hu

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Öffnungszeiten: Montag

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Samstag 10 bis 15 Uhr

Tel.: +36 1 787 7503

V. Múzeum körút 5

www.front.insitu.hu

IINNSSIITTUU

Öffnungszeiten: Montag

bis Freitag 10 bis 19,

Samstag 10 bis 18 Uhr

Tel.: +36 1 266 3080

V. Múzeum körút 7

www. insitu.hu

RRooddooddeennddrroonn

Öffnungszeiten: Montag

bis Freitag 10 bis 19,

Samstag 10 bis 16 Uhr

Tel.: -36 70 419 5329

V. Semmelweis utca 19

www.rododendronart.com

LLááttoommááss

Öffnungszeiten: Montag

bis Freitag 11 bis 19.30,

Samstag 11 bis 18 Uhr

www.latomas.hu

Tel.: +36 1 267 2158

VII. Dohány utca 16-19

Tel.: +36 1 786 6659

VII. Király utca 39.

Tel.: +36 1 786 32 96

V. Párizsi utca 4.

Tel.: +36 70 9300 392,

+36 70 9300 393

VII. Nyár utca 7

mmeesskkaa

www.meska.hu

SSttyylleewwaallkkeerr NNiigghhtt

8. Juni, 19 bis 24 Uhr

www.stylewalker.hu

WWAAMMPP DDeessiiggnnmmaarrkktt

10. Juni

V. Erzsébet tér

LÄDEN