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SSommerwetter zieht die Menschen auf die
Straßen und Plätze der ungarischen
Hauptstadt und lädt zum Spazieren und
Schlendern ein. Touristen durchforsten die
Gassen und entdecken Läden und Geschäfte,
die man als Expat oft über- oder nicht mehr
sieht. Schmuck, Möbel, Textilien, Kleidung,
Aufkleber oder Uhren. Alles ist in Budapest
zu haben. Einen kleinen Überblick über eini-
ge kleine und große Designerläden, die zum
Teil schon lange existieren und viele
Kreationen unterschiedlicher Designer anbie-
ten, möchte die BUDAPESTER ZEITUNG im
Folgenden bieten.
EEiinnzziiggaarrttiigg uunndd mmooddiisscchh
Die Galerie Eventuell entstand bereits 1994
in der Nyáry Pál utca als alternative Keller-
galerie und zog neun Jahre später an ihren jet-
zigen Standort. Obwohl er anfangs nur als
Plattform für die eigenen Entwürfe gedacht
war, wuchs sich der Laden schnell zu einem
Schauraum aus, so finden unter der Leitung
von zwei der fünf Gründer, Szilvia Szigeti und
Tamás Radnóti, jedes Jahr vier bis fünf
Ausstellungen junger ungarischer und auslän-
discher Designer statt.
Inzwischen birgt der Laden Entwürfe von
insgesamt zwölf unterschiedlichen Designern,
die alle dem Motto „Direkt vom Designer“
folgen, regelmäßig im Geschäft anzutreffen
sind und dadurch auch den persönlichen Kon-
takt mit den Kunden pflegen. Neben Heim-
textilien und Lampen finden sich hier auch
einzigartige Schals und Stolas, exklusiver Schmuck
und Kleidung. Wobei alles nur in kleinen
Serien hergestellt wird. Bei der Auswahl der
Designer lagen Kriterien wie Originalität,
Kreativität und Eigenständigkeit zu Grunde,
wodurch ein buntes Potpourri von Persönlich-
keiten entstanden ist, das sich gut ergänzt.
An den Freitagen und Samstagen verwan-
delt sich der Laden außerdem zu einem gut be-
suchten Klub, in dem sich Interessierte,
Stammkunden und andere Galeristen treffen,
um sich Tipps oder Anregungen zu holen.
WWiittzziigg uunndd bbrraauucchhbbaarr
Als einer der ersten Designerläden Buda-
pests entstand Ende 2002 der Designladen
Forma am Ferenciek tere. Der Laden versuch-
te erfolgreich eine Lücke auf dem ungarischen
Markt zu füllen. Die Inhaber bemühen sich bis
heute, die besten, lustigsten, neuesten, schön-
sten und modernsten Stücke für ihre Käufer zu
finden und erneuern und erweitern ihr großes
Angebot, das bereits jetzt etwa 700 unter-
schiedliche Artikel enthält, kontinuierlich.
Neben der guten Qualität spiele bei der
Auswahl auch das Aussehen und die Idee, die
dahintersteckt, eine große Rolle. Noch müs-
sten sie die meisten Produkte bei großen
Firmen im Ausland suchen, jedoch werde das
Angebot mit ungarischen Designern und
Brands nicht bloß ergänzt, sondern vervoll-
ständigt. Im Moment gibt es insgesamt fünf
ungarische Labels, die ständig im Laden ver-
treten sind. Dazu gehörten zum Beispiel eini-
ge originelle Souvenirartikel und Designer-
küchenutensilien.
OOrriiggiinneellll uunndd bbeezzaahhllbbaarr
In einem Innenhof an der Múzeum körút
nicht weit vom Astoria entfernt, entstand im
November 2007 das Designergeschäft INSI-
TU. Bereits zwei Jahre später fügte sein
Besitzer András Gerzsenyi diesem noch den
kleineren Ableger FRONT, gleich am Ring,
hinzu. Die Räumlichkeiten waren gegeben,
denn sie sind im Familienbesitz, und als der
junge Architekt sich an etwas neuem versu-
chen wollte, übernahm er diese kurzerhand.
Die Atmosphäre des Ladens werde seiner
Meinung nach noch durch das wunderschöne
Jugendstilgebäude gesteigert, und auch die
gusseiserne Wendeltreppe im Geschäft trage zu
diesem besonderen Gefühl bei, erklärt András.
Das Angebot komme einem Gemischt-
warenladen gleich, denn neben Bekleidung,
Uhren, Accessoires, Wohnungseinrichtung
und Wandaufklebern sind hier auch Bakelit-
hefte, Schmuck, bunte Budapest T-Shirts und
Taschen aus Feuerwehrschläuchern zu finden.
Die zwei Läden bieten von insgesamt 58
unterschiedlichen Designern Entwürfe und die
Eigenproduktionen an. So weisen sie insge-
samt etwa 100 verschiedene Labels auf, die
einzigartig und trotzdem bezahlbar sind.
András erklärt, dass er meist junge und inno-
vative Köpfe für seinen Laden suche, die ori-
ginelle und neuartige Dinge entwerfen, wobei
Brauchbarkeit und Bezahlbarkeit auch wichti-
ge Kriterien seien.
BBuunntt uunndd ffrrööhhlliicchh
Das Rododendron Art gibt es seit 2008, ist
jedoch vor zwei Jahren vom Madách tér in die
Semmelweis utca in einen größeren und zen-
traleren Laden gezogen. Die Lage in der
Innenstadt zieht einfach mehr Käufer an, so
die Besitzerin Judit Katalin Elek, die die mei-
sten der Designer von
der Budapester Uni-
versität für Kunst und
Design her kennt, wo
sie studierte. Sie woll-
te ihnen einen Ort
bieten, wo sie ihre
Entwürfe ausstellen
und verkaufen kön-
nen. Neben diesem
festen Geschäft in der
Innenstadt ist Rodo-
dendron Art jedoch
auch regelmäßig auf
Designmessen und
Festivals im Ausland
wie Amsterdam, Brüs-
sel oder London ver-
treten.
Die Einrichtung des
Ladens gibt auch
gleich den Stil vor:
Weißer Designhim-
mel mit modernen,
bunten und fröh-
lichen Produkten, die
nur in kleiner Serie
produziert werden. Das Spektrum der Artikel
ist breit, und so gibt es neben Taschen und
Kleidern und Schmuck auch Drucke, Foto-
apparate und Lampen. Insgesamt arbeiten hier
etwa 30 Leute. Die Designer wählt Judit auf-
grund ihrer Erfahrungen und ihrer Ausbildung
aus, komplette Anfänger fände man hier selte-
ner. Auch lege sie großen Wert auf die Qualität
und die Verkaufbarkeit der Stücke. Besonders
stolz ist Judit auf die Nominierung für den
BEST SHOP dieses Jahr in der Rubrik
Designerläden. „Es ist die Anerkennung für
vier Jahre harter Arbeit“, betont sie freudig.
GGlläännzzeenndd uunndd mmaatttt
Im Oktober 2010 wurde gegenüber der
Margit Insel beim Szent István Park die Filter
Galerie eröffnet. Diese bietet Schmuckdesig-
nern einen Ort, an dem sie frei schaffen und
gleichzeitig auch ihre Stücke verkaufen kön-
nen. Die meisten von ihnen wurden an der
Budapester Universität für Kunst und Design
ausgebildet oder studierten im Ausland etwa
an der Alchimia Contemporary Jewellery
School in Florenz und dem Royal College of
Art in London.
Die wichtigsten Kriterien für ihre Auf-
nahme sind ihr Wissen, die Qualität und
Einzigartigkeit der Stücke, so der Betreiber
Róbert Kárpáti. Da alle ihren eigenen Stil be-
säßen und unterschiedliche Materialen wie
Stahl, Silber, Glas, Titan, Gold, Steine oder
Perlen benutzten, könne man in der Galerie
für jeden Geschmack etwas entdecken. Einen
interessanten Einblick gewähren auch die von
Zeit zu Zeit stattfindenden Schmuck- und
Kunstausstellungen, die im Laden organisiert
werden.
MMooddeerrnn uunndd ttrreennddyy
Das Látomás wurde 1998 eröffnet und ent-
wickelte sich von einem Laden für Vintage-
Kleidung zu einem Designgeschäft. Anfangs gab
es dort auch ungarische Designer, seit 2007 wer-
den jedoch ausschließlich ausländische Marken
angeboten, die es nirgendwo sonst in Ungarn zu
kaufen gibt. Alle zwei bis drei Wochen macht
sich die Besitzerin Julie Szontagh auf den Weg,
um neue Kollektionen für die inzwischen vier
Látomás-Läden zu ergattern.
Die Fluktuation an neuer Kleidung ist also
sehr hoch, wobei sich das nicht auf die Preise
niederschlägt und das Angebot immer modern
und trendy bleibt. Da Julie allein alle Stücke
auswählt, bleibt der Stil ähnlich: klare, weibli-
che Linien, die trotz allem tragbar, modern
und gleichzeitig einzigartig und bezahlbar
sind. Der Kunde stehe hier eindeutig im
Vordergrund, was wahrscheinlich auch den
Erfolg der Látomás-Läden ausmache, vermu-
tete die Eigentümerin. Den Standort des er-
sten Látomás-Ladens im siebten Bezirk, also
im Herzen von Budapest, mit vielen Cafés und
Klubs habe sie sich bereits 1998 ausgesucht
und sei sich bis heute sicher, dass er perfekt sei.
JJuunngg uunndd aalltteerrnnaattiivv
Ein ganz besonderer Designladen ist die aus-
schließlich virtuell existierende Webseite www.me-
ska.hu. Sie wurde im Sommer 2008 von Borbála
Hídvégi und Réka Porst gegründet und hat sich
seither zum größten Markt für handgearbeitete
Designwaren entwickelt. Ziel der Gründer war
es, jungen Talenten die Chance zu geben, ihre
Entwürfe auch ohne einen Laden vorzustellen
und zu verkaufen. Inzwischen gibt es auf der
Seite auch die Möglichkeit, Grundmaterialen zu
kaufen und sich für Handwerkskurse anzumelden
(www.alkotokboltja.hu).
Das wichtigste bei allen angebotenen
Artikeln ist, dass sie mit Sorgfalt von Hand ge-
fertigt wurden und
einzigartig sind, so
Réka. Im Moment
befänden sich etwa
2800 verschiedene
Designer und 60.000
Artikel auf der Web-
seite, Tendenz stei-
gend. Hier können
sich nämlich nicht
nur die gelernten De-
signer oder Schneider
anmelden, sondern
auch Leute, die gerne
basteln oder nähen
und mit ihrem Hob-
by ein wenig Geld
hinzuverdienen möch-
ten. Von Schmuck
über Taschen und
Kleidung bis hin zu
Möbeln und anderen
großen Gegenständen
ist hier alles zu haben.
Bewertet werden die
Produkte einerseits
von den Betreibern,
andererseits von den Käufern, die die Seiten
ähnlich wie Schaufenster durchsuchen können.
Auch bei der Fortentwicklung der Webseite
hätten die Besucher ein Wörtchen mitzureden,
und angesichts der vielen Nachfragen gehe
auch bald eine weitere Seite für selbstgemach-
te Lebensmittel (www.izporta.hu) online.
EEuupphhoorriisscchh uunndd kkrriittiisscchh
Die meisten der zuvor genannten Läden be-
kommen fast durchwegs positive Rückmel-
dungen aus dem Ausland. Das Filter etwa kann
sich eines regen Andrangs von Ausländern erfreu-
en, die von den Schmuckstücken außerordentlich
begeistert sind. Das Rododendron Art ist eben-
falls stolz auf das positive Feedback aus dem
Ausland. Judit, die Geschäftsführerin, erzählt,
dass in Budapest lebende Expats ihren Bekannten
und Freunden regelmäßig das Geschäft empfeh-
len würden. Auch habe es der Laden in wichtige
City Guides als „Muss“ geschafft.
András vom INSITU betont, dass die mei-
sten Anmerkungen und Komplimente von
Ausländern stammten, die ihn darin bestärk-
ten, auch in Zukunft weiterzumachen. Das
Látómás wiederum bekommt immer öfter
Anfragen nach Möglichkeiten des Franchising,
allerdings meint Julie, dass ihr dafür die
Kapazitäten fehlten. Meska kann seinen Erfolg
über das Internetportal einfach messen. Réka
betont, dass es im In- und Ausland sehr gut
laufe. Insbesondere die ungarischen Motive
scheinen bei den Ausländern immer beliebter
zu werden, und so gebe es immer mehr inter-
nationale Bestellungen.
Auch das Eventuell ist gut in den ausländischen
Stadtführern vertreten und wird sowohl von
Touristen und Expats besucht, jedoch bemängeln
die Ausländer, dass die Läden oft schwer zu finden
seien. Szilvia Szigeti, eine Mitbegründerin, merkt
hierzu kritisch an, dass es in der Innenstadt noch
immer kein umfassendes Programm oder Schutz-
zeichen für die vielen kleinen Läden gäbe, die der
Stadt ein ganz eigenes Gesicht schenkten.
IINNEESS GGRRUUBBEERR
Die meisten der angeführten Läden haben auch
einen Webshop und nehmen am WAMP, der
Stylewalker Night und der Design-Woche teil.
8 BUDAPESTER ZEITUNG FFEEUUIILLLLEETTOONN 4. - 10. MAI 2012 • NR. 18 9
DDeessiiggnneerrllääddeenn iinn ddeerr IInnnneennssttaaddtt
DDaa,, wwoo ddiiee VViieellffaalltt kkeeiinnee GGrreennzzeenn kkeennnntt
Zartes und Hartes kombiniert zu einem einzigartigen Schmuckstück aus dem Eventuell.
DDiiee BBuuddaappeesstteerr IInnnneennssttaaddtt lloocckktt nnääcchhsstteess WWoocchheenneennddee gglleeiicchh zzwweeiiffaacchh aauuss ddeemm HHaauuss:: EEiinnmmaall aamm
FFrreeiittaagg,, ddeenn 88.. JJuunnii,, zzuurr SSttyylleewwaallkkeerr NNiigghhtt,, wwoo kklleeiinnee DDeessiiggnneerrllääddeenn bbiiss MMiitttteerrnnaacchhtt ggeeööffffnneett hhaa--
bbeenn uunndd zzwweeii TTaaggee ssppäätteerr aauuff ddeenn EErrsszzéébbeett ttéérr,, wwoo ssiicchh nnoocchh mmeehhrr DDeessiiggnneerr uunndd aannddeerree KKüünnssttee
ttuummmmeellnn,, uumm iihhrree EEnnttwwüürrffee ooddeerr PPrroodduukkttee vvoorrzzuusstteelllleenn..
Das 1998 eröffnete Látomás: Einzigartige und bezahlbare Stücke.
Bunt, soweit das Auge reicht: Budapests Designläden sind einen Ausflug wert.
Insitu bietet - wie ein Gemischtwarenladen -fast alles, was das Herz begehrt.
Das Filter bietet viele kleine, bezaubernde, schlichte, auffällige Schmuckstücke.
Die ungarisch inspirierten Motive von Meska werden auch im Ausland immer beliebter.
Bunt, vielfältig und abwechslungsreich: Das Rododendron lässt kaum Designwünsche offen.
EEvveennttuueellll
Öffnungszeiten: Montag
bis Freitag 11 bis 18,
Samstag 10.30 bis 14 Uhr
Tel.: +36 1 318 6926,
+36 20 567 2727
V. Nyáry Pál utca 7
www.eventuell.hu
FFiilltteerr
Öffnungszeiten: Montag bis
Freitag 11 bis 19 Uhr
Tel.: + 36 1 350 5743
XIII. Pozsonyi út 49
www.filtergaleria.hu
FFoorrmmaa
Öffnungszeiten: Montag
bis Freitag 11 bis 19,
Samstag 10 bis 14 Uhr
Tel.: +36 1 266 5053
V. Ferenciek tere 4
www.forma.co.hu
FFRROONNTT
Öffnungszeiten: Montag
bis Freitag 10 bis 19,
Samstag 10 bis 15 Uhr
Tel.: +36 1 787 7503
V. Múzeum körút 5
www.front.insitu.hu
IINNSSIITTUU
Öffnungszeiten: Montag
bis Freitag 10 bis 19,
Samstag 10 bis 18 Uhr
Tel.: +36 1 266 3080
V. Múzeum körút 7
www. insitu.hu
RRooddooddeennddrroonn
Öffnungszeiten: Montag
bis Freitag 10 bis 19,
Samstag 10 bis 16 Uhr
Tel.: -36 70 419 5329
V. Semmelweis utca 19
www.rododendronart.com
LLááttoommááss
Öffnungszeiten: Montag
bis Freitag 11 bis 19.30,
Samstag 11 bis 18 Uhr
www.latomas.hu
Tel.: +36 1 267 2158
VII. Dohány utca 16-19
Tel.: +36 1 786 6659
VII. Király utca 39.
Tel.: +36 1 786 32 96
V. Párizsi utca 4.
Tel.: +36 70 9300 392,
+36 70 9300 393
VII. Nyár utca 7
mmeesskkaa
www.meska.hu
SSttyylleewwaallkkeerr NNiigghhtt
8. Juni, 19 bis 24 Uhr
www.stylewalker.hu
WWAAMMPP DDeessiiggnnmmaarrkktt
10. Juni
V. Erzsébet tér
LÄDEN