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Das Hamburger Friedenskonzert ist offizieller Bestandteil der vom japanischen Außenministerium und der japanischen Botschaft in Berlin unterstützten Feierlichkeiten „DAIKU 2018“ und erinnert an die am 1. Juni 1918 erfolgte Erstaufführung von Beethovens 9. Symphonie (Ode an die Freude) durch Chor und Orchester deutscher Kriegsgefangener im japanischen Lager Bando bei Naruto im Bezirk Tokushima. „Alle Menschen werden Brüder“ im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der Hamburger Liedertafel von 1823 Musikalische Leitung: Gunter Wolf und Kazuo Kanemaki Moderation: Frau Rikako Oka und Hubertus Godeysen Sonntag, den 1. Juli 2018 um 18.00 Uhr Hamburg, Hauptkirche St. Katharinen Deutsch-Japanisches Friedenskonzert in Hamburg

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Page 1: Deutsch-Japanisches Friedenskonzert in Hamburgdjfe.de/files/Programm-Friedenskonzert.pdfDas Hamburger Friedenskonzert ist offizieller Bestandteil der vom japanischen Außenministerium

Das Hamburger Friedenskonzert ist offizieller Bestandteil der vom japanischen Außenministerium und der japanischen Botschaft in Berlin unterstützten Feierlichkeiten „DAIKU 2018“ und erinnert an die am 1. Juni 1918 erfolgte Erstaufführung von Beethovens 9. Symphonie (Ode an die Freude) durch Chor und Orchester deutscher Kriegsgefangener im japanischen Lager Bando bei Naruto im Bezirk Tokushima.

„Alle Menschen werden Brüder“im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der

Hamburger Liedertafel von 1823

Musikalische Leitung: Gunter Wolf und Kazuo Kanemaki Moderation: Frau Rikako Oka und Hubertus Godeysen

Sonntag, den 1. Juli 2018 um 18.00 Uhr Hamburg, Hauptkirche St. Katharinen

Deutsch-Japanisches Friedenskonzert in Hamburg

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KONZERTPROGRAMMWillkommen in St. Katharinen Pastor Frank Engelbrecht

Hamburger Liedertafel und Chorensemble GoetheLeitung: Gunter Wolf

„Friedenshymne“ Musik: Ludwig van Beethoven, Text: Johannes R. Becher

Begrüßung durch den Vorsitzenden der Hamburger Liedertafel Gerhard Pfeiffer

Hamburger Liedertafel und Chorensemble GoetheLeitung: Kazuo Kanemaki

„Harukana Tomo ni“ (Schisukana) Musik: Toschi Ißobe

Grußwort der amtierenden japanischen Generalkonsulin Frau Fumie Maruyama

Chor der japanischen Schule Hamburg Leitung: Frau Akane Seo, Klavier: Frau Rikako Oka

„Mononoke Hime“ (Prinzessin Mononoke) Musik: J. Hisaishi, Text: H. Miyazaki

„Wan i natte odoro“ (Lasst uns im Kreis tanzen) Musik u. Text: T. Osamanbe

Chorgemeinschaft Sakura Chor Hamburg, Naruto Chor Lüneburg und Internationaler Chor der Musikschule Wedel

Leitung: Frau Kanae Abe, Frau Camelia Trapp und Frau Mana Abe, Klavier: Rikako Oka Frau Akane Seo (Sopran), Frau Mana Abe (Mezzosopran), Harald Maihold (Klarinette),

Frau Ayane Matsuura (Querflöte), Haruka Koroyasu (Tenor)

„Sakura“ (Kirschblüte) Japanisches Volkslied, Arr.: Kanae Abe

„Heidenröslein“ in japanischer Sprache Musik: Heinrich Werner

„Momiji“ (Herbstlaub) Japanisches Volkslied, Arr.: Kanae Abe

„Yuki ya konkon“ (Es schneit) Japanisches Volkslied, Arr.: Kanae Abe

Japanische Solisten aus Hamburg

Frau Akane Miura (Flöte), Klavierbegleitung: Frau Eiko Okuno-Jürgensen

„Haru no Umi“ (Das Meer im Frühling) Musik: M. Miyagi

Frau Sae Kitazono (Sopran), Klavierbegleitung: Frau Eiko Okuno-Jürgensen

„Karamatsu“ (Die Kiefer) Musik: H. Kobasyashi, Text: A. Nogami

Toru Nakamura (Bratsche), Klavierbegleitung: Frau Nozomi Nakano

„Salut d´amour“ Musik: Edward Elgar

Hamburger Liedertafel, Adolphina, Salia und Chorensemble Goethe Leitung: Gunter Wolf und Kazuo Kanemaki

„Die Gedanken sind frei“ Deutsche Volksweise, Satz: Viktor Keldorfer

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PAUSE

Lieder aus dem Repertoire des deutschen Chores der Kriegsgefangenen im japanischen Lager Bando.Hamburger Liedertafel, Adolphina und Salia

Leitung: Gunter Wolf

„Am Brunnen vor dem Tore“ Musik: Franz Schubert, Satz Friedrich Silcher

„Wenn alle Brünnlein fließen“ Deutsches Volkslied

„Heidenröslein“ in deutscher Sprache Musik: H. Werner, Text: Johann Wolfgang Goethe

„In einem kühlen Grunde“ Musik: F. Glück, Satz: F. Silcher, Text: Joseph v. Eichendorff

„Muss i denn“ Deutsches Volkslied, Satz. Friedrich Silcher

„Aus Feinden wurden Freunde“ Hubertus Godeysen

Hintergrund über die vor 100 Jahren im Ersten Weltkrieg in Japan erfolgte Erstaufführung von Beethovens 9. Symphonie (DAIKU) durch Chor und Orchester

deutscher Kriegsgefangener im japanischen Lager Bando bei Naruto. Kanemaki-Chor und Chorensemble Goethe

Leitung: Kazuo Kanemaki, Klavier: Lev Belograsov

Soushunfu“ (Lied des Vorfrühlings) Musik: Y. Nakada

„Natsuno Omoide“ (Erinnerung an den letzten Sommer) Musik: Y. Nakada

„Chiisai Aki mitsuketa“ (Ich habe schon den Herbst gespürt) Musik: Y. Nakada

„Yukino huru Machi o“ (Die schneebedeckte Stadt) Musik: Y. Nakada

„Im Wald / Echo Chor“ (aus der Oper Priciosa) Musik: C.M. v. Weber

„Lascia ch´io pianga“ (aus der Oper Rinaldo) Musik: G.F. Händel

Deutsch-japanisches Friedensgebet Pastorin Hayumi Ino und Pastor Frank Engelbrecht

Erinnerung an das japanische Kriegsgefangenenlager in Bando als Symbol für humanes Verhalten in einem Krieg und durch gegenseitige Achtung bestimmte Versöhnung.

Gemeinsames Gebet für den Frieden.

Hamburger Liedertafel, Adolphina, Salia, Kanemaki-Chor und Chorensemble Goethe Leitung: Gunter Wolf

„Va, Pensiero“ (Chor der Gefangenen aus Nabucco) Musik: Giuseppe Verdi

Japanisch-deutsches Streichquartett Yutaka Krawehl (1. Geige), Fukiko Krawehl (2. Geige)

Satoko Krawehl (Violoncello), Yoshiko Krawehl (Bratsche) Auszüge aus 4. Satz der Symphonie Nr. 9 Musik: Ludwig van Beethoven

Alle Chöre Leitung: Kazuo Kanemaki

„Ode an die Freude“ (aus Symphonie Nr. 9) Musik: Ludwig van Beethoven

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„ALLE MENSCHEN WERDEN BRÜDER“Ein heißer Tag ging in den Baracken von Bando zu Ende, als der junge Militärmusiker Richard Hermann Hansen am 1. Juni 1918 vor sein „Tokuschima-Orchester“ und seinen Chor trat, den Taktstock hob und die ersten Klänge von Beethovens 9. Symphonie die Zuhörer erreichten.In den vorderen Reihen saßen der japanische Oberst Matsue Toyohisa mit seinem Stab, deutsche Marineoffiziere und einige japa-nische Honoratioren. Dahinter und außer-halb des Gebäudes hatte die einheimische Bevölkerung Platz genommen, die Frauen überwiegend im traditionellen Kimono, die Männer in ihrer typischen Alltagskleidung. Weit waren Türen und Fenster geöffnet und der Musik lauschten auch hunderte von deutschen Soldaten. Braun gebrannt und fröhlich hatten sie es sich bequem gemacht. Sie waren Gastgeber: Ordentlich standen ihre Sitzbänke, die kleine Konzertbühne war mit deutschen Fahnen geschmückt, das Programm hatte die eigene Druckerei gedruckt, der schwungvolle Notenständer für den Dirigenten kam von ihren Tischlern und die Musikinstrumente waren von fachkundiger Hand in einer eigenen Werkstatt gebaut oder repariert worden.Das japanische Publikum hörte erstmalig eine Musik, die im fernen Europa ein bereits tauber Ludwig van Beethoven komponiert hatte. Zuerst wirkten die Gäste überrascht, dann bewegten sich ihre Köpfe, die Körper schwangen leicht im Takt und langsam ließen sie sich von den fremden Tönen einfangen. Als dann später 80 kräftige Soldatenstimmen die „Ode an die Freude“ sangen, waren sie hingerissen. Noch nie hatte sie Musik so gepackt. An diesem Tag begann die Liebe der japanischen Bevölkerung zur deutschen Klassik und ihre Begeisterung für Beethovens „Neunte“. – Doch die Erstaufführung fand nicht in einem berühmten Konzertsaal statt, son-dern in der kleinen Ortschaft Bando bei Naruto, auf der Insel Shikoku. Und die „Ode an die Freude“ sangen deutsche Kriegsgefangene in einem japanischen Lager, während in Europa der Erste Weltkrieg wütete.Damals konnte der blonde Flensburger Hermann Hansen nicht ahnen, welche Bedeutung sein Konzert später entfalten würde. Und auch Oberst Toyohisa hat sicherlich nie daran gedacht, dass unter seinem Kommando Kulturgeschichte geschrieben würde. Allerdings wusste er, dass Bando besonders war, denn in seinem Lager galten Respekt, gegenseitige Achtung und Vertrauen. Und in den deutschen Soldaten hatte er Partner gefunden, die ihn nicht enttäuschten. Sie brachten ihre handwerklichen, sportlichen und kulturellen Fähigkeiten ein, öffneten das Lager für die Bevölkerung: Aus Feinden wurde Freunde.100 Jahre hält nun die Liebesbeziehung zwischen Beethovens „Neunter“ und Japan an. Ohne die „Ode an die Freude“ wird kein Jahr beendet und in jedem Juni treffen sich in Osaka über 10.000 Sängerinnen und Sänger, um „DAIKU“ zu erleben, während ein millionenfaches Publikum die Aufführung an den Fernsehern verfolgt. Schillers Text beherrschen in Japan nicht nur zehntausende von Chorsängern, sondern auch die meisten sangesfreudigen Laien.Der humane „Geist von Bando“ im Umgang mit Kriegsgefangenen ist leider eine Ausnahme geblieben. Deshalb werben die Partnerstädte Naruto und Lüneburg für eine Aufnahme von Bando als UNESCO-Weltkulturerbe. Und wenn wir „Alle Menschen werden Brüder“ singen, sollten wir auch an Hermann Hansen und an den japanischen Oberst denken. Beide haben wichtige Grundlagen für die deutsch-japanische Freundschaft gelegt.

Hubertus Godeysen

Chor und Orchester mit Hermann Hansen, Foto: Deutsches Haus Naruto

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