Deutsche Schülerakademie

Ich muss zugeben, vor meiner Zeit an der Deutschen Schülerakademie (DSA) hatte ich meine Zweifel, ob dieses 17- tägige Programm mit überdurchschnittlich talentierten Schülern aus ganz Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland wirklich eine gute Alternative zu einem entspannten Sommerurlaub sein könnte. Ich dachte, dass nur “1,0 Streber” so ihre Ferien verbringen. Aber ich lag sehr falsch.

Nachdem ich nach meiner Annahme an der DSA von meinen zukünftigen Kursleitern im Kurs: Macht der Rede, Ohnmacht der Rede Materialien zur Vorbereitung für ein ca. 30 minütiges Referat erhalten hatte ging es auch schon schnell nach Start der Sommerferien im Klostergymnasium Roßleben in Thüringen los.

Die Ankunft war ein absoluter Schock. Kein Handyempfang, kein Wlan und die Schule sah eben auch aus, ja, wie ein altes Kloster.

Schnell lernte ich die anderen Teilnehmer kennen, die auf insgesamt 6 Kurse aufgeteilt waren. Mein Zimmer teilte ich mir mit 2 anderen Teilnehmern, die aber alle andere Kurse besuchten, was einen Austausch untereinander hervorrufen sollte.

Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, wurden wir in Kleingruppen eingeteilt, in denen wir den “Campus” erkunden sollten. Schnell stellte sich heraus, dass dies nicht nur ein altes langweiliges Kloster war.

Das Gelände war extrem groß und bot mehrere Volleyball-, Basketball- und Fußballfelder mit Flutlicht sowohl als auch ein grünes Klassenzimmer und einen Lagerfeuerplatz.

Am Abend trafen wir uns dann zum ersten Mal in unseren Kursen.Meine Kursleiter, zwei ca. 30-jährige angehende Doktoranden, stellten sich als sehr lustig heraus und auch alle Mitglieder meines Kurses waren sehr humorvolle aber auch wissbegierige Menschen.

Ein normaler Tag für die nächsten 16 Tage sah wie folgt aus.

7:30 Aufstehen

8:00 Frühstück

8:30 Kurs

12:00 Kursübergreifende Aktivitäten (KüAs)

16:00 Kurs

18:00 Abendessen

ab 18:30 wieder KüAs.

Unser Akademieleiter teilte uns auch mit, dass Alkohol während der gesamten Akademie verboten sei, dass dies aber nicht wichtig sei, da wir uns aufgrund des straffen Programm und der frühen Aufstehzeiten sowieso ab Tag drei wie betrunken fühlen würden.

In den folgenden Wochen arbeiteten wir in meinem Kurs heraus, wie Rhetorik in der Antike und der Neuzeit für politische Zwecke genutzt wurde und wird. Wir erarbeiteten auch Redestrategien, analysierten die US Wahl und verfeinerten auch unsere Debattierkünste in oft sehr hitzigen Debatten.

In den KüAs wurde nicht nur klassisch Fußball gespielt sondern uns wurde gesagt, dass wir alles organisieren können, was wir möchten und würden auch finanziell unterstützt werden.

So gab es zum Beispiel einen Debattier Club, in dem noch bis spät in die Nacht debattiert wurde. Mit der Zeit bildeten sich aber “abwegige KüAs” wie eine Entspannungs-KüA oder eine Zahnputz-KüA.

Während alles zunächst wie ein Albtraum schien, so wurde es nach kurzer Zeit ein Traum und aus fremden anderen Schülern wurden Freunde, mit denen man noch heute trotz einer gewissen Entfernung viel in Kontakt steht.

Nie habe ich so produktiv gelernt wie während meiner Zeit an der DSA.

Permanent von ausnahmslos zielstrebigen netten und sehr schlauen Menschen umgeben zu sein erschafft eine unglaublich gute Atmosphäre zum Lernen.

Während man an der Schule das Gefühl hat, sehr viele Dinge kurzzeitig in sich hineinzustopfen um diese dann in Form einer Klausur wiederzugeben, habe ich während dieses Programms die Schönheit am gemeinsamen Lernen gefunden.

Ich kann dieses Erlebnis nur jedem empfehlen, sollte man diese Möglichkeit bekommen.

Jonas Spies

September 2016