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Schweizerische Nationalbank Quartalsheft Dezember 4/2012 30. Jahrgang

Dezember 4/2012 30. Jahrgang - Swiss National Bank · SNB 5 Quartalsheft 4/2012 Inhalt des Berichts über die Geldpolitik 6 Zu diesem Bericht 7 1 Geldpolitischer Entscheid vom 13

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  • Schweizerische NationalbankQuartalsheft

    Dezember 4/2012 30. Jahrgang

  • SNB 2 Quartalsheft 4/2012

  • SNB 3 Quartalsheft 4/2012

    Inhalt

    4 BerichtüberdieGeldpolitik

    30 Konjunkturtendenzen

    40 Geld-undwährungspolitischeChronik

  • BerichtüberdieGeldpolitik

    Bericht für die vierteljährliche Lagebeurteilung des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank vom Dezember 2012

    Der Bericht berücksichtigt im Wesentlichen Daten und Informationen, die bis zum 13. Dezember 2012 bekannt wurden.

    SNB 4 Quartalsheft 4/2012

  • SNB 5 Quartalsheft 4/2012

    InhaltdesBerichtsüberdieGeldpolitik

    6 Zu diesem Bericht

    7 1 Geldpolitischer Entscheid vom 13. Dezember 2012 8 Geldpolitisches Konzept der SNB

    9 2 Weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen 9 2.1 Internationale Finanz- und Rohwarenmärkte 10 2.2 USA 11 2.3 Eurozone 12 2.4 Japan 13 2.5 Aufstrebende Volkswirtschaften

    14 3 Wirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz 14 3.1 Gesamtnachfrage und Produktion 17 3.2 Arbeitsmarkt 18 3.3 Kapazitätsauslastung 19 3.4 Realwirtschaftliche Aussichten 20 4 Preise und Inflationserwartungen 20 4.1 Konsumentenpreise 22 4.2 Produzenten- und Importpreise 22 4.3 Immobilienpreise 23 4.4 Inflationserwartungen 24 5 Monetäre Entwicklung 24 5.1 Geldpolitische Massnahmen seit der letzten Lagebeurteilung 25 5.2 Geld- und Kapitalmarktzinsen 26 5.3 Wechselkurse 27 5.4 Aktienmarkt 27 5.5 Geld- und Kreditaggregate

  • SNB 6 Quartalsheft 4/2012

    Zu diesem Bericht

    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat den gesetzlichen Auftrag, eine im Gesamtinteresse des Landes liegende Geld- und Währungspolitik zu führen. Sie gewährleistet Preisstabilität, wobei sie der konjunkturellen Entwicklung Rechnung trägt.

    Der SNB ist es ein Anliegen, dass ihre Geldpolitik von einer breiten Öffentlichkeit verstanden wird. Sie wird aber auch vom Gesetz dazu verpflichtet, regelmässig über ihre Politik zu orientieren und ihre Absichten bekanntzumachen. Beides erfolgt im vorliegenden «Bericht über die Geldpolitik». Er beschreibt die wirtschaftliche und monetäre Entwicklung in der Schweiz und erläutert die Inflationsprognose. Er zeigt, wie die SNB die Wirtschaftslage beurteilt und welche Konsequenzen sie daraus für die Geldpolitik ableitet.

    Die Teile 2 bis 5 des vorliegenden Berichts wurden für die Lage - beur teilung des Direktoriums vom Dezember 2012 verfasst. Teil 1 («Geld-politischer Entscheid vom 13. Dezember 2012») ist der im Anschluss an die Lagebeurteilung abgegebenen Medienmitteilung entnommen.

    Alle Veränderungsraten gegenüber der Vorperiode basieren – falls nichts anderes angegeben wird – auf saisonbereinigten Daten und sind auf Jahresbasis hochgerechnet.

  • SNB 7 Quartalsheft 4/2012

    1 Geldpolitischer Entscheid vom 13. Dezember 2012

    NationalbankhältunverändertamMindestkursfestDie Schweizerische Nationalbank (SNB) behält

    den Mindestkurs von 1.20 Franken pro Euro unver-ändert bei. Der Franken bleibt nach wie vor hoch be wertet. Eine Aufwertung des Frankens würde die Preisstabilität gefährden und hätte schwerwiegende Folgen für die Schweizer Wirtschaft. Die SNB wird deshalb den Mindestkurs weiterhin mit aller Kon-sequenz durchsetzen. Sie ist dazu bereit, Devisen in unbeschränkter Höhe zu kaufen. Die SNB be- lässt zudem das Zielband für den Dreimonats-Libor (3M-Libor) bei 0%–0,25%. Wenn nötig steht sie bereit, jederzeit weitere Massnahmen zu ergreifen.

    Die bedingte Inflationsprognose der SNB bleibt im Vergleich zum September im Wesentli-chen unverändert. Kurzfristig wird die Preisent-wicklung durch eine etwas schwächere Konjunktur-entwicklung in der Eurozone nochmals gedämpft. Ausserdem ist die Wirkung der in der Vergangen-heit erfolgten Aufwertung des Frankens auf das Preisniveau etwas stärker als ursprünglich erwartet. Ab Mitte 2013 verläuft die neue bedingte Infla-tionsprognose fast identisch wie diejenige vom September. Die Prognose beruht auf einem unver-änderten 3M-Libor von 0% über die nächsten drei Jahre. Unter dieser Annahme schwächt sich der Franken über den Prognosezeitraum ab. Dennoch bleibt die prognostizierte Inflation für die nächs-ten Jahre tief. Für 2012 wird die Inflationsrate –0,7% betragen. Für 2013 rechnet die National-bank mit einer Inflation von –0,1% und für 2014 von 0,4%. Auf absehbare Zeit gibt es somit in der Schweiz keine Inflationsgefahr.

    Bedingte Inflationsprognose September 2012 und Dezember 2012Veränderung des Landesindexes der Konsumentenpreise gegenüber Vorjahr in Prozent

    Inflation Prognose September 2012 (mit Libor 0,00%) Prognose Dezember 2012 (mit Libor 0,00%)%

    –1

    –0,5

    0

    0,5

    1

    1,5

    2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015Quelle: SNB

    Grafik 1.1

  • SNB 8 Quartalsheft 4/2012

    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat den gesetzlichen Auftrag, die Preisstabilität zu ge - währleisten und dabei der konjunkturellen Ent-wicklung Rechnung zu tragen.

    Die Umsetzung dieses Auftrages hat die SNB in einem dreiteiligen geldpolitischen Konzept prä-zisiert. Erstens versteht die SNB unter Preisstabili-tät einen Anstieg des Landesindexes der Konsu-mentenpreise (LIK) von weniger als 2% pro Jahr. Damit berücksichtigt sie die Tatsache, dass der LIK die effektive Teuerung leicht überzeichnet. Gleich-zeitig lässt sie zu, dass die Teuerung im Konjunk-

    turzyklus etwas schwankt. Zweitens fasst die SNB ihre Beurteilung der Lage und des geldpolitischen Handlungsbedarfs vierteljährlich in einer Infla-tionsprognose zusammen. Diese Prognose zeigt unter der Annahme eines konstanten kurzfristigen Zinssatzes die von der SNB erwartete LIK-Entwick-lung über die nachfolgenden drei Jahre. Drittens legt die SNB ihr operationelles Ziel in Form eines Zielbandes für den Dreimonats-Libor (3M-Libor) des Schweizer Frankens fest. Zurzeit gilt zusätzlich ein Mindestkurs gegenüber dem Euro.

    Geldpolitisches Konzept der SNB

    Beobachtete Inflation Dezember 2012 Tabelle 1.1

    2009 2010 2011 2012 2009 2010 2011

    1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q.

    Inflation 0,0 –0,7 –1,0 –0,2 1,1 1,0 0,3 0,3 0,6 0,4 0,4 –0,5 –0,9 –1,0 –0,5 –0,5 0,7 0,2

    Bedingte Inflationsprognose September 2012 mit Libor 0,00% und Dezember 2012 mit Libor 0,00%

    2012 2013 2014 2015 2012 2013 2014

    1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q.

    Prognose September 2012,Libor 0,00% –0,5 0,0 0,1 0,2 0,2 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 –0,6 0,2 0,4

    Prognose Dezember 2012,Libor 0,00% –0,2 –0,2 –0,2 0,1 0,2 0,2 0,3 0,4 0,6 0,7 0,8 0,9 –0,7 –0,1 0,4

    Quelle: SNB

  • SNB 9 Quartalsheft 4/2012

    2 Weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen

    Das globale Wirtschaftswachstum blieb im drit-ten Quartal 2012 schwach. Das Welthandelsvolumen ging im Quartalsdurchschnitt sogar zurück (Grafik 2.2). Die Eurozone verharrte in einer milden Rezes-sion, und in Japan fiel die Wirtschaftsleistung stark. Dagegen kam es in den USA dank der Binnennach-frage zu einer moderaten Wiederbelebung. In den aufstrebenden Volkswirtschaften war die Entwick-lung heterogen: Während sich die Wirtschaftsdyna-mik in einigen Ländern kaum verbesserte, konnte sich das Wachstum insbesondere in China und Brasi-lien dank der unterstützenden Wirtschaftspolitik etwas festigen.

    Für die Weltwirtschaft insgesamt geht die SNB weiterhin von einer allmählichen Erholung aus. Im Vergleich zur letzten Lagebeurteilung hat sie jedoch ihre Erwartungen für 2013 leicht nach unten ange-passt. Diese Revision betrifft vor allem die kurzfristi-gen Aussichten für die Eurozone. Die SNB geht davon aus, dass die Eurozone erst im Verlauf von 2013 aus der Rezession findet. In den USA dürfte sich die moderate Erholung auch dank der weiteren Festi-gung der Bauwirtschaft fortsetzen. In den Schwel-lenländern dürfte das Wachstum graduell an Schwung gewinnen.

    Es bestehen nach wie vor erhebliche Abwärts-risiken für die Weltwirtschaft. Die Krise in der Eurozone lastet weiterhin auf den Wachstumsper - spek tiven. Das im September von der Europäischen Zentralbank (EZB) eingeführte neue Wertschriften-kaufprogramm (Outright Monetary Transactions) hat

    zwar die Wahrscheinlichkeit von Extremereignissen reduziert und eine Entspannung an den Finanz- und Kreditmärkten ermöglicht. Dennoch ist die Unsi-cherheit im Zusammenhang mit der Bewältigung der Schuldenkrise in der Eurozone nach wie vor hoch. Eine weitere Unsicherheitsquelle bilden anstehende fiskalpolitische Entscheidungen in den USA (fiscal cliff).

    2.1 Internationale Finanz- und Rohwarenmärkte

    Seit Mitte September hat sich die Lage an den Finanzmärkten nicht wesentlich verändert. Das Geschehen ist weiterhin von den Risiken geprägt, welche von der europäischen Finanz- und Staats-schuldenkrise sowie von der amerikanischen Fiskal-politik ausgehen.

    Das neue Wertschriftenkaufprogramm der EZB trug zu einer Verbesserung der preislichen Finan-zierungsbedingungen für die Unternehmen in den südlichen Mitgliedländern der Eurozone bei. Die globalen Aktienmärkte bewegten sich seitwärts (Grafik 2.3). An den Devisenmärkten tendierten sowohl der Euro als auch der US-Dollar auf handels-gewichteter Basis seitwärts, wobei die verzögerte Einigung der Euro-Finanzminister und des Interna-tionalen Währungsfonds (IWF), Griechenland wei-tere finanzielle Hilfe zu gewähren, den Euro zeit-weise belastete (Grafik 2.4).

    In diesem Umfeld notierten die Rohwaren-preise nach der Sommerhausse insgesamt wieder etwas schwächer (Grafik 2.5). So gingen die Preise

    Globale ExportePeriodendurchschnitt = 100, Monatswerte

    Welt Industrieländer Aufstrebende LänderIndex

    85

    90

    95

    100

    105

    110

    115

    120

    2008 2009 2010 2011 2012Quellen: CPB, Thomson Financial Datastream

    Grafik 2.2Globale Industrieproduktion

    Periodendurchschnitt = 100, Monatswerte

    Welt Industrieländer Aufstrebende LänderIndex

    85

    90

    95

    100

    105

    110

    115

    120

    2008 2009 2010 2011 2012Quellen: Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis (CPB),Thomson Financial Datastream

    Grafik 2.1

  • SNB 10 Quartalsheft 4/2012

    der konjunktursensitiven Industriemetalle weiter zurück. Die Erdölpreise blieben nahezu unverän-dert, da sich der Einfluss geopolitischer Risiken und einer schwachen globalen Nachfrage kompen-sierten. Bei den Agrarrohstoffen stabilisierten sich die Preise, nachdem sie infolge von Dürreperioden in den Vormonaten stark zugelegt hatten.

    Den Prognosen der SNB liegen Annahmen zum Erdölpreis und zum Euro-Dollar-Wechselkurs zu- grunde: Für Erdöl der Sorte Brent geht die SNB über den Prognosehorizont von einem Preis von 112 US-Dollar pro Fass aus. Für den Eurokurs in US-Dollar unterstellt sie einen Wechselkurs von 1.30.

    2.2 USA

    Das amerikanische Bruttoinlandprodukt (BIP) wuchs im dritten Quartal um 2,7% und damit stär-ker als im Vorquartal. Gestützt wurde das Wachstum durch die private Konsumnachfrage sowie robus- te Wohnbauinvestitionen. Zudem trugen erhöhte Lagerinvestitionen und öffentliche Ausgaben für Verteidigung zum stärkeren Wachstum bei. Dage-gen bildeten sich die Geschäftsinvestitionen leicht zurück. Trotz der Belebung blieben die gesamtwirt-schaftlichen Kapazitäten unterausgelastet und die Arbeitslosenquote mit 7,7% im November deutlich erhöht (Grafik 2.9).

    Das Wirtschaftswachstum dürfte in den kom-menden Quartalen moderat bleiben. Infolge des Wir-belsturms Sandy bildete sich die Aktivität im Detail-handel und in der Industrie im Oktober zurück, doch sind Aufholeffekte für die Folgemonate zu erwarten. Der Vertrauensgewinn bei den Kon su menten und langsam steigende Häuserpreise dürften zu einer graduellen Festigung der privaten Konsumnachfrage beitragen. Vom aussenwirtschaftlichen Umfeld sind kurzfristig dagegen keine signifikanten Impulse zu erwarten. Die SNB rechnet mit einem Jahreswachs-tum des BIP von je 2,3% für 2012 und 2013. Dabei wird unterstellt, dass sich das US-Parlament Ende Jahr darauf einigt, bishe rige Steuererleichterungen mehrheitlich zu ver längern und anstehende Ausga-benkürzungen zu verschieben. Die SNB nimmt an, dass die Fiskal politik das Wachstum im Jahr 2013 um etwa einen Prozentpunkt dämpfen wird.

    Die Konsumentenpreisinflation stieg infolge höherer Energiepreise wieder leicht auf 2,2% im Oktober (Grafik 2.10). Dagegen blieb die Kerninfla-tion mit 2,0% praktisch unverändert (Grafik 2.11). Die hohe Arbeitslosigkeit und das schwache Lohn-wachstum dürften den Teuerungsdruck mittelfristig gering halten.

    Die US-Geldpolitik bleibt sehr expansiv. Im September erhöhte die Federal Reserve (Fed) ihre Käufe längerfristiger Wertschriften auf monatlich 85 Mrd. US-Dollar. Diese Käufe will sie so lange fortführen, bis sich die Arbeitsmarktlage signifi-kant verbessert. Gleichzeitig verkauft sie noch bis Ende Jahr kurzfristige Staatsanleihen im Umfang

    AktienmärktePeriodenbeginn = 100 (linke Skala), Tageswerte

    Entwickelte Märkte (MSCI) Aufstrebende MärkteImplizite Volatilität (VIX) (rechte Skala)

    Index Index

    40

    50

    60

    70

    80

    90

    100

    110

    2008 2009 2010 2011 2012

    20

    30

    40

    50

    60

    70

    80

    90

    Quellen: Reuters, Thomson Financial Datastream

    Grafik 2.3

    RohwarenpreiseTageswerte

    Rohwaren ohne Energie Erdöl (Brent, Spot) (rechte Skala)Index USD/Fass

    70

    80

    90

    100

    110

    120

    130

    2008 2009 2010 2011 2012

    40

    60

    80

    100

    120

    140

    160

    Quellen: Reuters, Thomson Financial Datastream

    Grafik 2.5

    WechselkursePeriodenbeginn = 100 (linke Skala), Tageswerte

    USD handelsgewichtet EUR handelsgewichtetUSD pro EUR (rechte Skala)

    Index

    80

    85

    90

    95

    100

    105

    110

    115

    120

    2008 2009 2010 2011 2012

    1,2

    1,25

    1,3

    1,35

    1,4

    1,45

    1,5

    1,55

    1,6

    Quellen: Reuters, Thomson Financial Datastream

    Grafik 2.4

  • SNB 11 Quartalsheft 4/2012

    von 45 Mrd. US-Dollar. Das Zielband für den Leit-zins beliess sie bei 0%–0,25% (Grafik 2.12). Ferner änderte sie im Dezember ihre Kommunikation: Sie beabsichtigt, den Leitzins mindestens solange bei 0%–0,25% zu belassen, wie die Arbeitslosenrate über 6,5% liegt und ihre mittelfristige Inflations-prognose 2,5% nicht übertrifft. Die Fed geht wei-terhin davon aus, dass der erste Zinsschritt nicht vor Mitte 2015 erfolgen wird.

    2.3 Eurozone

    Die Eurozone befindet sich seit einem Jahr in einer Rezession. So bildete sich das BIP im dritten Quartal erneut zurück (–0,2%). Zwar legte das BIP in Deutschland und in Frankreich leicht zu. Dagegen ging es in vielen anderen Mitgliedländern zurück, wobei die südlichen Länder auch infolge der Haus-haltkonsolidierung in einer tiefen Rezession verharr-ten. Aufgrund der bestehenden Überkapazitäten und der anhaltend hohen Unsicherheit reduzierte sich die Investitionstätigkeit in der Eurozone weiter. Der Privatkonsum stagnierte. Nur die Aussenhandels-aktivität wirkte stabilisierend. Die Arbeitslosenquo-te erhöhte sich weiter auf 11,7% im Oktober, den höchsten Stand seit Beginn der Währungsunion (Grafik 2.9). Erstmals seit über drei Jahren stieg sie auch in Deutschland.

    Der restriktive fiskalpolitische Kurs und eine ungünstige Stimmungslage prägen nach wie vor die Wachstumsperspektiven der Eurozone. Das geringe Vertrauen der Unternehmen und Haushalte sowie die schwache Nachfrage aus den südlichen Euroländern belasten auch das Wirtschaftswachstum in den Kern-ländern. Der Bestellungseingang in der Industrie und die Absatzerwartungen der Exportunternehmen trübten sich in den letzten Monaten ein. Indikatoren deuten zurzeit auf einen weiteren Rückgang des BIP in der Eurozone im vierten Quartal hin. Gemäss Umfragen planen die Industrieunternehmen ihre Investitionen im nächsten Jahr zu reduzieren. Zudem werden die Unternehmen bei ihren Beschäfti-gungsplänen zunehmend vorsichtig. Die SNB hat ihre Wachstumsprognose für die Eurozone leicht nach unten angepasst. Sie geht davon aus, dass die Eurozone erst im Verlauf von 2013 aus der Rezession findet. Für das Gesamtjahr 2012 rechnet sie unver-ändert mit einem BIP-Rückgang und für 2013 neu mit einer Stagnation.

    Die Konsumteuerung in der Eurozone gab in den letzten Monaten nach. Ausschlaggebend waren auslaufende Basiseffekte bei den Energiepreisen sowie infolge der Mehrwertsteueranhebung in Italien im Oktober letzten Jahres. Im November notierte die Jahresteuerung mit 2,2% auf dem tiefsten Stand seit zwei Jahren (Grafik 2.10). Die Kerninflation blieb stabil bei rund 1,5% (Grafik 2.11).

    Die EZB führte ihren expansiven geldpoliti-schen Kurs fort. Sie beliess den Hauptrefinanzie-

    KonsumentenstimmungApril 2007 = 100, Monatswerte

    USA Japan Eurozone Schweiz (Quartalswerte)Index

    65

    70

    75

    80

    85

    90

    95

    100

    2008 2009 2010 2011 2012Quellen: SECO, Thomson Financial Datastream

    Grafik 2.8

    Reales BruttoinlandproduktVeränderung gegenüber Vorjahr

    USA Japan Eurozone China Schweiz%

    –5

    0

    5

    10

    15

    2008 2009 2010 2011 2012Quellen: Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO),Thomson Financial Datastream

    Grafik 2.6

    Einkaufsmanager-Indizes IndustrieMonatswerte

    USA Japan Eurozone China SchweizIndex

    30

    35

    40

    45

    50

    55

    60

    65

    70

    2008 2009 2010 2011 2012Quelle: Thomson Financial Datastream, © und DatenbankrechtMarkit Economics Ltd 2009, alle Rechte vorbehalten

    Grafik 2.7

  • SNB 12 Quartalsheft 4/2012

    rungssatz bei 0,75% (Grafik 2.12). Ferner hält sie sich seit September bereit, das neue Wertschriften-kaufprogramm (Outright Monetary Transactions, OMT) zu implementieren, falls ein Mitgliedland um finanzielle Hilfe bei der Europäischen Finanzstabi-lisierungsfazilität (EFSF) bzw. beim Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) ersucht. Bis Mitte Dezember erwarb die EZB keine Staatsobligationen unter dem OMT-Programm, da kein formeller Hilfs-antrag gestellt wurde.

    2.4 Japan

    Nach einem starken Wachstum zu Jahresbeginn trübte sich die Konjunktur in der zweiten Jahreshälf-te markant ein. So bildete sich das BIP im dritten Quartal um 3,5% zurück, nachdem es in der Vor-periode stagniert hatte. Zum einen gab die private Konsumnachfrage mit dem Auslaufen der Subventio-nen für energieeffiziente Fahrzeuge nach. Zum ande-ren gingen die Güterexporte infolge der schwachen weltweiten Nachfrage und des starken Yens, aber auch wegen des Territorialkonflikts mit China zurück. Dies beeinträchtigte auch die private Investitionstä-tigkeit. Einzig von den öffentlichen Investitionen für den Wiederaufbau nach dem Erdbeben vom März 2011 gingen noch bedeutende Impulse aus. Es ist nicht vor Beginn des neuen Jahres mit einer Erho-lung zu rechnen. Die SNB erwartet ein BIP-Wachstum von 2,1% für 2012 und von rund 1% für 2013.

    Die japanischen Konsumentenpreise lagen im Oktober 0,4% unter ihrem Vorjahresstand (Grafik 2.10). Auch unter Ausschluss der Preise für Energie und Nahrungsmittel verharrte die Teuerung im nega-tiven Bereich (Grafik 2.11). Angesichts der unter-durchschnittlichen Kapazitätsauslastung dürfte die Preisdynamik sehr schwach bleiben. Im Jahr 2014 ist jedoch mit einem vorübergehenden Teuerungsschub infolge der geplanten Anhebung der Mehrwertsteuer zu rechnen.

    Die Bank of Japan führte ihren expansiven geldpolitischen Kurs fort. Sie erhöhte das Zielvolu-men ihres Wertpapierprogramms um 21 000 Mrd. auf 91 000 Mrd. Yen (rund 1000 Mrd. Franken) und dehn-te den Zeithorizont für die Käufe auf Ende 2013 aus. Zudem führte sie eine neue Kreditfazilität ein, unter welcher den Geschäftsbanken langfristige Kredit-linien in dem Umfang zur Verfügung gestellt werden sollen, wie diese sie an private Haushalte und Unter-nehmen weitergeben. Den Tagesgeldzielsatz beliess sie unverändert bei 0%–0,1% (Grafik 2.12). Ferner bekräftigten die Bank of Japan und die Regierung in einer gemeinsamen Erklärung ihre Entschlossenheit, die hartnäckige Deflation zu bekämpfen.

    KerninflationOhne Nahrungsmittel und EnergieVeränderung gegenüber Vorjahr

    USA Japan Eurozone China Schweiz%

    –1

    0

    1

    2

    3

    2008 2009 2010 2011 2012Quellen: BFS, Thomson Financial Datastream

    Grafik 2.11

    ArbeitslosenquotenMonatswerte

    USA Japan Eurozone China (Quartalsw.) Schweiz%

    4

    6

    8

    10

    12

    2008 2009 2010 2011 2012Quellen: SECO, Thomson Financial Datastream

    Grafik 2.9

    KonsumentenpreiseVeränderung gegenüber Vorjahr

    USA Japan Eurozone China Schweiz%

    –2

    0

    2

    4

    6

    8

    10

    2008 2009 2010 2011 2012Quellen: Bundesamt für Statistik (BFS),Thomson Financial Datastream

    Grafik 2.10

  • SNB 13 Quartalsheft 4/2012

    2.5 Aufstrebende Volkswirtschaften

    Die verhaltene Nachfrage aus den Industrie-ländern und die Unsicherheit über den Ausgang der europäischen Finanz- und Staatsschuldenkrise präg-ten weiterhin die Konjunkturentwicklung in den auf-strebenden Volkswirtschaften. Die in China, Indien und Brasilien in diesem Jahr eingeleiteten geld- und teilweise fiskalpolitischen Lockerungsschritte trugen indessen zu einer leichten Belebung der Konjunktur im dritten Quartal bei. Insgesamt wuchs das BIP wei-terhin moderat.

    In China gewann das BIP-Verlaufswachstum im dritten Quartal an Kraft. Gegenüber dem Vorjahr resul-tierte allerdings ein leicht geringeres Wachstum von 7,4% (Grafik 2.6). Gestützt wurde die Wirtschafts-tätigkeit durch die eingeleitete Lockerung der Geld-politik und gezielte staatliche Investitionen in Infra-struktur und Wohnungsbau. In Indien dagegen belasteten restriktive Kreditbedingungen und schlep-pende staatliche Reformen weiterhin das Geschäfts-klima. In den neu industrialisierten asiatischen Volks-wirtschaften (NIEs) – Südkorea, Taiwan, Hongkong und Singapur – kühlte sich die Aktivität in der verar-beitenden Industrie weiter ab, wobei in Südkorea ein Streik in der Automobilindustrie die Produktion stark belastete. In Brasilien verliehen umfassende Kon-junkturmassnahmen – insbesondere in der Konsum-güterindustrie – der Wirtschaft im dritten Quartal

    Internationale Langfristzinsen10-jährige Staatspapiere, Tageswerte

    USA Japan Deutschland Südkorea Schweiz%

    1

    2

    3

    4

    5

    6

    7

    2008 2009 2010 2011 2012Quellen: SNB, Thomson Financial Datastream

    Grafik 2.13Offizielle Zinssätze

    USA Japan Eurozone Südkorea Schweiz%

    0

    1

    2

    3

    4

    5

    6

    2008 2009 2010 2011 2012Quellen: SNB, Thomson Financial Datastream

    Grafik 2.12

    erste Impulse, nachdem das BIP über ein Jahr nahezu stagniert hatte.

    In den kommenden Monaten dürfte sich die Konjunktur in den aufstrebenden Volkswirtschaften weiter beleben. In den grossen Schwellenländern China, Indien und Brasilien dürfte die Investitions-nachfrage infolge geplanter Infrastrukturprojekte bzw. Anreize für ausländische Direktinvestitionen den Privatkonsum als Wachstumsstütze ergänzen.

    Die Konsumentenpreisinflation in den aufstre-benden Volkswirtschaften bildete sich in der ersten Jahreshälfte stark zurück. Seit Jahresmitte blieb sie insgesamt relativ stabil. In China notierte sie im November bei 2,0% (Grafik 2.10). In Indien gab sie leicht nach auf 7,2%. In Brasilien erhöhte sie sich dagegen leicht auf 5,5%. Infolge des moderaten Wachstums dürfte der inländische Preisdruck in den aufstrebenden Volkswirtschaften insgesamt gering bleiben.

    Die Geldpolitik in den aufstrebenden Volks-wirtschaften wurde in den letzten Monaten teilweise weiter gelockert. Die südkoreanische Zentralbank reduzierte im Oktober nochmals den Leitzins, nach-dem sie im Juli einen Kurswechsel eingeleitet hatte. Indiens Zentralbank senkte den Mindestreservesatz für die Banken weiter. Auch die brasilianische Zen-tralbank setzte ihre dezidierte Lockerung fort. In vie-len aufstrebenden Ländern besteht weiterhin Spiel-raum für geld- und fiskalpolitische Massnahmen.

  • SNB 14 Quartalsheft 4/2012

    3 Wirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz

    In der Schweiz hat sich die Wirtschaftstätigkeit etwas belebt. Gemäss erster Schätzung des Staats-sekretariats für Wirtschaft (SECO) nahm das reale BIP im dritten Quartal um 2,3% zu, nachdem es im Vor-quartal um 0,5% gesunken war. Die positive Entwick-lung geht auf eine Wiederbelebung der Exporte zurück. Angesichts des schwachen weltwirtschaft-lichen Umfelds dürfte dieser Effekt allerdings tempo-rär sein. Die Binnenwirtschaft verlor weiter an Schwung: Die privaten Konsumausgaben nahmen nur leicht zu, während die Ausrüstungsinvestitionen weiter schrumpften.

    Die Produktionslücke bleibt deutlich negativ. Die Lage am Arbeitsmarkt hat sich weiter eingetrübt. So ist die Zahl der Arbeitslosen im Herbst nochmals leicht gestiegen.

    Für das vierte Quartal rechnet die SNB mit einem deutlich schwächeren BIP-Wachstum. Somit dürfte das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr wie bisher prognostiziert rund 1% betragen. Für 2013 erwartet die SNB ein Wachstum von 1%–1,5%.

    Wachstumsbeiträge: NachfrageseitigVeränderung gegenüber Vorperiode

    Inländische Endnachfrage Aussenhandel Lager BIP%

    –10

    –5

    0

    5

    10

    2008 2009 2010 2011 2012Quelle: SECO

    Grafik 3.2Wachstumsbeiträge nach Sektoren

    Veränderung gegenüber Vorperiode

    Verarbeitende Industrie Banken DienstleistungenHandel Öffentliche Verwaltung und GesundheitTransport Andere BIP

    %

    –8

    –6

    –4

    –2

    0

    2

    4

    6

    2008 2009 2010 2011 2012Quelle: SECO

    Grafik 3.1

    3.1 Gesamtnachfrage und Produktion

    BreitabgestütztesWachstumderWertschöpfungNach dem leichten Rückgang im zweiten Quar-

    tal legte das BIP gemäss erster Schätzung des SECO im dritten Quartal um 2,3% zu. Den grössten Bei-trag leistete die verarbeitende Industrie: Der kräf-tige Zuwachs der Wertschöpfung machte den Ver-lust aus dem ersten Halbjahr grösstenteils wieder wett (Grafik 3.1). Auch im Finanzsektor, in der öffentlichen Verwaltung, im Gesundheitswesen und bei den unternehmensnahen Dienstleistungen nahm die Wertschöpfung merklich zu. Etwas weniger dynamisch entwickelten sich die Verkehrs- und Kommunikationsdienstleistungen sowie der Han-del. Im Gastgewerbe setzte sich hingegen die nega-tive Tendenz fort.

    PositiverAussenhandelsbeitragDie Nettoexporte (ohne Wertsachen) verzeich-

    neten im dritten Quartal ein Plus (Grafik 3.2). Wäh-rend die Exporte mit einem Wachstum von 4,7% gegenüber dem Vorquartal robust zulegten (Grafik 3.3), stiegen die Importe mit 1,1% nur leicht (Gra-fik 3.4). Insgesamt resultierte ein positiver Aus-senhandelsbeitrag von 1,9 Prozentpunkten.

    Nach einer schwachen ersten Jahreshälfte holten die Warenexporte im dritten Quartal kräftig auf. Besonders der Warenabsatz nach Europa und Japan zog an. Nach Branchen gegliedert legten vor allem die Ausfuhren von Chemikalien und Pharma-zeutika stark zu. Aber auch die Ausfuhren von Fahr-zeugen und Bijouterie expandierten, während sich die Exporte der Maschinenindustrie unter dem Ein-

  • SNB 15 Quartalsheft 4/2012

    fluss der schwachen Auslandnachfrage bereits das sechste Quartal in Folge zurückbildeten.

    Anders als die Warenexporte gingen die Dienstleistungsexporte im dritten Quartal weiter zurück. Ausschlaggebend waren rückläufige Netto-einnahmen aus dem Transithandel. Daneben san-ken auch die Einnahmen aus den Lizenz- und Patenterträgen und dem Tourismus. Stützend waren hingegen die Einnahmen aus den Privatversiche-rungen.

    Die Importe von Waren und Dienstleistungen entwickelten sich ebenfalls sehr unterschiedlich. Bei den Warenimporten dominierte die robuste Nachfrage nach ausländischen Rohstoffen und Halbfabrikaten sowie Energie. Bei den Dienstlei-stungsimporten fielen dagegen rückläufige Ausga-ben in den Bereichen Transport sowie Lizenzen und Patente ins Gewicht.

    NachlassendeDynamikderBinnennachfrageDie inländische Endnachfrage verlor im drit-

    ten Quartal weiter an Schwung (Grafik 3.5 und Tabelle 3.1). Den grössten Impuls lieferten die Konsumausgaben des öffentlichen Sektors. Die pri-vaten Konsumausgaben und die Bauinvestitionen legten nur moderat zu, während die Ausrüstungs-investitionen abermals rückläufig waren.

    Die privaten Konsumausgaben legten im drit-ten Quartal nur noch um 0,6% zu. Gleichzeitig trübte sich die Konsumentenstimmung etwas ein. Die Entwicklung der einzelnen Konsumbereiche war zuletzt sehr heterogen. Während sich der detail-handelsbezogene Konsum (z.B. Nahrungsmittel, Möbel) schwach entwickelte, legten die Ausgaben für Gesundheit und Finanzdienstleistungen stark zu. Aufgrund gedämpfter Einkommensperspektiven dürfte der private Konsum mittelfristig verhalten expandieren. Allerdings sollte ihn die Zuwanderung weiter stützen.

    Die Bauinvestitionen stiegen im dritten Quar-tal nur leicht und blieben unter dem Niveau des Vorjahres. Gemäss Umfragen des Schweizerischen Baumeisterverbands entwickelten sich die Segmen-te unterschiedlich: Der Wohnungsbau stagnierte auf hohem Niveau. Der Tiefbau, der in den vergan-genen Quartalen etwas an Schwung verloren hatte, legte im dritten Quartal wieder zu. Umgekehrt erwies sich beim Wirtschaftsbau die Erholung der Vorquartale als vorübergehend.

    Exporte: WachstumsbeiträgeVeränderung gegenüber Vorperiode

    Waren (ohne Wertsachen) Dienstleistungen Total%

    –20

    –10

    0

    10

    20

    30

    2008 2009 2010 2011 2012Quelle: SECO

    Grafik 3.3

    Importe: WachstumsbeiträgeVeränderung gegenüber Vorperiode

    Waren (ohne Wertsachen) Dienstleistungen Total%

    –15

    –10

    –5

    0

    5

    10

    15

    20

    25

    2008 2009 2010 2011 2012Quelle: SECO

    Grafik 3.4

    Inländische Endnachfrage: WachstumsbeiträgeVeränderung gegenüber Vorperiode

    Privater Konsum Staatl. Konsum Ausrüstungsinv.Bauinv. Inländische Endnachfrage

    %

    –4

    –2

    0

    2

    4

    6

    2008 2009 2010 2011 2012Quelle: SECO

    Grafik 3.5

  • SNB 16 Quartalsheft 4/2012

    Unter dem Einfluss der nochmals gesunkenen Auslastung technischer Kapazitäten und der Unsi-cherheit über die Weltkonjunktur setzte sich der Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen im dritten Quartal fort. Allerdings waren nicht alle Segmente gleichermassen betroffen. Während die Investitio-

    nen in Fahrzeuge und in elektrische Geräte rück-läufig waren, legten die Investitionen im Bereich der elektronischen Datenverarbeitung deutlich zu. Auch die Investitionen in Maschinen erholten sich im dritten Quartal geringfügig.

    Reales BIP und Komponenten Tabelle 3.1Wachstumsraten gegenüber Vorperiode, annualisiert

    2008 2009 2010 2011 2010 2011 2012

    4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q.

    Privater Konsum 1,2 1,8 1,6 1,2 1,9 –0,8 1,7 0,9 3,6 3,7 1,2 0,6Staatlicher Konsum –2,5 3,3 0,7 2,0 4,2 –4,5 7,8 3,6 3,2 –5,1 3,4 6,9Anlageinvestitionen 0,7 –8,0 4,8 4,0 8,1 9,6 –8,0 1,5 4,1 0,9 –0,1 –2,2

    Bau 0,0 3,0 3,5 2,4 5,1 8,2 –3,9 –2,1 –2,5 –9,8 4,8 1,4Ausrüstungen 1,1 –15,5 5,8 5,2 10,6 10,8 –11,2 4,6 9,6 10,6 –3,7 –4,9

    Inländische Endnachfrage 0,6 –0,4 2,2 1,9 3,6 1,0 0,1 1,4 3,7 1,9 1,2 0,7Inlandnachfrage 0,5 0,0 2,3 1,9 –0,2 –2,9 5,0 3,9 0,9 3,1 –1,1 2,9Exporte total 2,9 –7,7 7,8 3,8 7,7 10,3 –1,3 –3,3 –0,3 –0,7 1,6 1,8

    Waren1 2,1 –11,1 9,4 6,3 6,3 12,3 3,0 –2,5 8,4 –1,6 –1,7 9,5Dienstleistungen 3,4 1,2 3,7 –1,4 12,4 –1,3 –12,5 –12,7 3,3 3,2 –5,5 –5,5

    Gesamtnachfrage 1,4 –2,9 4,3 2,6 2,7 1,8 2,6 1,2 0,5 1,8 –0,2 2,5Importe total –0,3 –5,2 7,4 4,2 –0,3 3,3 4,0 6,6 –1,7 1,5 0,6 3,1

    Waren1 –1,0 –8,3 10,6 3,1 2,6 4,4 –2,8 4,0 1,4 5,9 –2,2 3,2Dienstleistungen 0,6 9,0 –1,5 7,3 –10,9 15,5 8,2 5,7 24,6 –1,1 7,0 –7,2

    BIP 2,2 –1,9 3,0 1,9 3,9 1,2 2,0 –1,0 1,4 1,9 –0,5 2,3

    1 Waren: Ohne Wertsachen (Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine sowie Kunstgegenstände und Antiquitäten)Quelle: SECO

  • SNB 17 Quartalsheft 4/2012

    3.2 Arbeitsmarkt

    SteigendeArbeitslosigkeitDie Lage am Arbeitsmarkt hat sich weiter ein-

    getrübt. So nimmt die Arbeitslosigkeit seit über einem Jahr langsam, aber kontinuierlich zu. Zwi-schen August und November erhöhte sich die Zahl der bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) registrierten Arbeitslosen um knapp 3600 Personen. Die Arbeitslosenquote stieg auf 3,0% (Grafik 3.6).

    Die Kurzarbeit blieb im dritten Quartal auf tie-fem Niveau (Grafik 3.7).

    ÜberraschendesBeschäftigungswachstumGemäss offizieller Beschäftigungsstatistik des

    BFS (BESTA) nahm dagegen die Zahl der Arbeits-stellen im dritten Quartal weiter zu. Die Zahl der Voll- und Teilzeitstellen erhöhte sich um 2,7%. In vollzeitäquivalenten Stellen ausgedrückt stieg die Beschäftigung mit 2,0% ähnlich stark wie im Vor-quartal (Grafik 3.8).

    Diese Zahlen sind jedoch mit grosser Unsicher-heit behaftet. So weist die BESTA gegenüber der Erwerbstätigenstatistik (ETS) in der jüngeren Ver-gangenheit grössere Diskrepanzen auf. Die ETS deutet im Gegensatz zur BESTA auf eine deutliche Verlangsamung des Beschäftigungswachstums hin. ETS-Zahlen sind jedoch zurzeit nur bis zum zweiten Quartal verfügbar. Andere Arbeitsmarktindikatoren deuten mehrheitlich auf eine Abkühlung am Arbeits-markt hin und stellen die gemäss Beschäftigungs-statistik rege Dynamik etwas in Frage.

    BeschäftigungVeränderung gegenüber Vorperiode

    Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung Vollzeitäquivalente%

    –1

    0

    1

    2

    3

    4

    2008 2009 2010 2011 2012Quelle: BFS, Saisonbereinigung: SNB

    Grafik 3.8

    Arbeitslosen- und StellensuchendenquotenMonatswerte

    Arbeitslose, saisonbereinigt ArbeitsloseStellensuchende, saisonbereinigt Stellensuchende

    %

    2,5

    3

    3,5

    4

    4,5

    5

    5,5

    6

    2008 2009 2010 2011 2012Bei den regionalen Arbeitsvermittlungszentren registrierte Arbeits-lose und Stellensuchende in % der Erwerbspersonen gemäss Volks-zählung 2000 (3 946 988 Erwerbspersonen) bis 2009 und ab 2010 gemäss Volkszählung 2010 (4 322 899 Erwerbspersonen).Quelle: SECO

    Grafik 3.6

    Kurzarbeit

    Betroffene Arbeitnehmer Betroffene Betriebe (r. Skala)Tausend Tausend

    20

    40

    60

    80

    100

    03 04 05 06 07 08 09 10 11 12

    1

    2

    3

    4

    5

    Quelle: SECO

    Grafik 3.7

  • SNB 18 Quartalsheft 4/2012

    3.3 Kapazitätsauslastung

    SinkendeAuslastunginderIndustrieGemäss Umfrage der KOF sank die Auslastung

    der technischen Kapazitäten in der verarbeitenden Industrie im dritten Quartal auf 80,2%. Sie blieb damit unter ihrem langjährigen Durchschnitt (Gra-fik 3.9). Im Gegensatz zur Industrie ist der Bau-sektor weiterhin sehr stark ausgelastet: Mit 77,3% lag der Nutzungsgrad der Maschinen im dritten Quartal deutlich über dem langfristigen Durch-schnitt (Grafik 3.10). Entsprechend klagten viele der befragten Firmen über Engpässe bei Maschinen- und Gerätekapazitäten sowie über einen Mangel an Arbeitskräften. Im Dienstleistungssektor bleibt der Auslastungsgrad insgesamt durchschnittlich. Im Gastgewerbe ist er jedoch anhaltend tief, was auf die Belastung durch den starken Franken und die schwache Auslandkonjunktur zurückzuführen sein dürfte.

    NegativeProduktionslückeWie gut die Produktionsfaktoren einer Volks-

    wirtschaft ausgelastet sind, zeigt die Produk-tionslücke, die als prozentuale Abweichung des beobachteten BIP-Niveaus vom geschätzten gesamt-wirtschaftlichen Produktionspotenzial berechnet wird. Mit dem deutlichen BIP-Anstieg hat sich die negative Produktionslücke im dritten Quartal vorübergehend etwas verringert. Das anhand des Produktionsfunktionsansatzes geschätzte Produk-tions potenzial deutet darauf hin, dass die Produk-tionslücke im dritten Quartal bei –1,4% lag, nach –1,5% im zweiten Quartal (Grafik 3.11). Gemäss anderen Schätzmethoden (Hodrick-Prescott-Filter und multivariater Filter) ist die Produktionslücke weniger ausgeprägt (–0,5% und –0,3%).

    Die verschiedenen Schätzungen spiegeln die unterschiedlichen Ansätze zur Berechnung des Pro-duktionspotenzials wider. Der Produktionsfunk-tionsansatz berücksichtigt die Arbeitsmarktsitua-tion und den Kapitalstock der Volkswirtschaft. Da sich vor allem das Arbeitspotenzial in den letzten Jahren – in erster Linie durch die Zuwanderung – stetig erhöht hat, ist das Potenzial und entspre-chend die Lücke gemäss dieser Methode grösser als bei den statistischen Filtermethoden.

    Produktionslücke

    Produktionsfunktion HP-Filter MV-Filter%

    –2

    –1

    0

    1

    2

    3

    4

    03 04 05 06 07 08 09 10 11 12Quelle: SNB

    Grafik 3.11

    Kapazitätsauslastung Industrie

    Kapazitätsauslastung Langfrist-Mittelwert%

    78

    80

    82

    84

    86

    88

    90

    03 04 05 06 07 08 09 10 11 12Quelle: KOF Konjunkturforschungsstelle (KOF/ETH)

    Grafik 3.9

    Kapazitätsauslastung Bau

    Kapazitätsauslastung Langfrist-Mittelwert%

    72

    74

    76

    78

    80

    03 04 05 06 07 08 09 10 11 12Quelle: KOF/ETH

    Grafik 3.10

  • SNB 19 Quartalsheft 4/2012

    Vorlaufende Indikatoren der BeschäftigungMonatswerte (PMI), Quartalswerte (KOF, BFS)

    PMI KOF BFSIndex

    –2

    –1,5

    –1

    –0,5

    0

    0,5

    1

    1,5

    2

    2008 2009 2010 2011 2012Quellen: BFS, Credit Suisse, KOF/ETH

    Grafik 3.14

    Einkaufsmanager-Index IndustrieMonatswerte

    PMIIndex

    35

    40

    45

    50

    55

    60

    65

    70

    2008 2009 2010 2011 2012Quelle: Credit Suisse

    Grafik 3.12

    Erwartete Bestellungseingänge

    Alle Industrien Chemie Maschinen Uhren MetallSaldo

    –40

    –20

    0

    20

    40

    60

    2008 2009 2010 2011 2012Quelle: KOF/ETH

    Grafik 3.13

    3.4 Realwirtschaftliche Aussichten

    Die Wachstumsaussichten für die Schweiz haben sich seit der letzten Lagebeurteilung nicht wesentlich verändert. Die Eurozone verharrt kurz-fristig in einer Rezession. Bei den Haupthandels-partnern der Schweiz dürfte sich die wirtschaftliche Situa tion nur langsam bessern. Auf Basis der gegenwärtig verfügbaren Indikatoren geht die SNB davon aus, dass sich das Wachstum im vierten Quartal 2012 wieder deutlich verlangsamen wird.

    Besonders in der verarbeitenden Industrie bleibt die Lage – trotz der temporären Wiederbele-bung – angespannt. Die geringe Kapazitätsauslas-tung und gedämpfte Nachfrage aus dem Ausland werden die Investitionstätigkeit weiter belasten. Auch aufgrund der höheren Arbeitslosigkeit und der nur mässig steigenden Einkommen dürfte sich die Binnennachfrage in den nächsten Quartalen eher verhalten entwickeln.

    Die SNB rechnet für das Jahr 2012 unver-ändert mit einem BIP-Wachstum von rund 1%. Im Zuge der moderaten weltwirtschaftlichen Erholung dürfte auch die Konjunktur in der Schweiz im Laufe des nächsten Jahres wieder etwas an Schwung gewinnen. Das Wirtschaftswachstum dürfte 2013 mit 1%–1,5% jedoch unter Potenzial bleiben. Die Arbeitslosigkeit dürfte weiter leicht steigen und die Produktionslücke noch länger negativ bleiben. Angesichts des fragilen internationalen Umfelds bleiben die Abwärtsrisiken für die Schweiz weiter-hin erheblich.

  • SNB 20 Quartalsheft 4/2012

    4 Preise und Inflationserwartungen

    Die Geldmengen M1, M2 und M3, die die Geld-haltung der Haushalte und Unternehmen messen, sind in den letzten Monaten kräftig gewachsen. Daher wird zuweilen befürchtet, dass die Inflation bald ansteigen könnte. Dafür gibt es jedoch zurzeit keine Anzeichen. Die Inflationsprognose für die Schweiz zeigt unverändert niedrige Werte an. Die Inflationsrate befindet sich immer noch im negati-ven Bereich. Wegen des starken Frankens und der weniger günstigen weltweiten Wachstumsaussich-ten bleibt der Inflationsdruck gering. Zudem dämpft die Unterauslastung der Produktionskapazi-täten in der Schweiz die Inflationsaussichten. Umfragen zu den Inflationserwartungen zeigen, dass Haushalte und Unternehmen auch für die mittlere Frist unverändert von stabilen Preisen aus-gehen.

    Landesindex der Konsumentenpreise und Komponenten Tabelle 4.1Veränderung gegenüber Vorjahr in %

    2011 2011 2012 2012

    4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. September Oktober November

    LIK total 0,2 –0,5 –0,9 –1,0 –0,5 –0,4 –0,2 –0,4

    Inländische Waren und Dienstleistungen 0,6 0,3 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,1

    Waren –1,3 –2,1 –2,3 –2,1 –1,8 –1,5 –1,2 –0,8

    Dienstleistungen 1,1 1,1 0,7 0,6 0,6 0,5 0,5 0,3

    private Dienstleistungen ohne Mieten 0,8 0,9 0,7 0,6 0,6 0,6 0,5 0,5

    Mieten 1,3 1,2 0,8 0,7 0,6 0,5 0,5 0,0

    öffentliche Dienstleistungen 1,8 1,4 0,6 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3

    Ausländische Waren und Dienstleistungen –0,7 –2,6 –3,4 –3,8 –2,1 –1,7 –1,2 –1,6

    ohne Erdölprodukte –2,5 –5,0 –5,2 –4,9 –4,1 –4,0 –3,0 –2,2

    Erdölprodukte 9,3 10,5 6,2 2,2 8,7 10,5 8,5 1,5

    Quellen: BFS, SNB

    4.1 Konsumentenpreise

    LIK-TeuerungsrateweiterhinnegativDie am Landesindex der Konsumentenpreise

    (LIK) gemessene jährliche Teuerung betrug im November –0,4%. Die Entwicklung der Jahresteue-rungsrate wird durch zwei Faktoren geprägt. Einer-seits fällt der im Zuge der Frankenaufwertung im vergangenen Jahr aufgetretene abrupte Rückgang des Preisniveaus allmählich aus dem Zwölf-Monate-Vergleich, woraus sich der bis Oktober beobachtete Anstieg der Jahresrate gegen null ergibt. Ander-seits werden in einigen Güterkategorien weiterhin rückläufige Preise registriert, was im November dazu geführt hat, dass die jährliche Teuerung wie-der etwas stärker negativ ausfiel als im Vormonat (Tabelle 4.1).

  • SNB 21 Quartalsheft 4/2012

    PreisederAuslandgüterunterVorjahresstandDie negative jährliche Teuerung der Aus-

    landkomponente des LIK betrug im November gleich wie im August –1.6%. Preise von international gehandelten Gütern gaben in den letzten Monaten weiter nach. Der im vergangenen Jahr beobachtete starke Rückgang der Auslandgüterpreise ist durch den Mindestkurs des Euros zum Franken jedoch deutlich verlangsamt worden (Grafik 4.1).

    Die jährliche Teuerung der Inlandgüter stieg leicht an. Darin widerspiegelt sich eine weniger negative Teuerung der inländischen Waren. Die Teuerungsrate der Dienstleistungen sank dem-gegenüber auf 0,3% (Grafik 4.2). Dieser Rückgang ist vor allem auf die Mieten zurückzuführen, die in den letzten drei Quartalen leicht gesunken sind und im November auf dem gleichen Niveau notier-ten wie vor einem Jahr.

    NiedrigeundstabileKerninflationDie Indikatoren der Kerninflation deuten dar-

    auf hin, dass sich der Trend der Jahresteuerung auf tiefem Niveau stabilisiert hat (Grafik 4.3).

    Der von der SNB berechnete getrimmte Mittel-wert (TM15), der in jedem Monat die Waren und Dienstleistungen mit den extremsten Preisverände-rungen ausklammert (je 15% an beiden Enden der Verteilung), verharrte nahe bei null. Etwas unter dem TM15 liegt die Kerninflationsrate des BFS, die anders als der TM15 immer die gleichen LIK-Güter ausklammert (frische und saisonale Produkte, Ener-gie und Treibstoffe). Sie ist in den letzten Quarta-len stark durch die Aufwertung des Frankens im vergangenen Jahr beeinflusst worden und sogar noch mehr als die LIK-Teuerung gefallen. Die Annä-herung der BFS1 an den TM15 kann damit erklärt werden, dass der mit der Aufwertung verbundene Basiseffekt allmählich wegfällt.

    Die von der SNB berechnete Dynamic-Factor-Inflation (DFI) deutet ähnlich wie der TM15 auf keine Veränderung des Teuerungsdrucks hin. Die DFI extrahiert den Teuerungstrend als gemeinsame Komponente aus einer grossen Anzahl realer und monetärer Indikatoren.

    LIK: In- und ausländische GüterVeränderung gegenüber Vorjahr

    Total Inland Ausland Ausland ohne Öl%

    –6

    –4

    –2

    0

    2

    4

    6

    8

    2008 2009 2010 2011 2012Quellen: BFS, SNB

    Grafik 4.1

    LIK: Inländische Waren und DienstleistungenVeränderung gegenüber Vorjahr

    Waren Priv. DL ohne Mieten Mieten Öff. DL%

    –2

    –1

    0

    1

    2

    3

    4

    2008 2009 2010 2011 2012Quellen: BFS, SNB

    Grafik 4.2

    KerninflationVeränderung gegenüber Vorjahr

    LIK TM15 DFI BFS1%

    –1

    0

    1

    2

    3

    4

    2008 2009 2010 2011 2012Quellen: BFS, SNB

    Grafik 4.3

  • SNB 22 Quartalsheft 4/2012

    4.2 Produzenten- und Importpreise

    GesamtangebotspreiseerstmalsseitApril2011überVorjahresniveauDie jährliche Teuerung der Gesamtangebots-

    preise erreichte im September 2012 erstmals seit April 2011 wieder positive Werte. Im November lagen die Produzenten- und Importpreise um 1,5% bzw. 0,7% über dem entsprechenden Vorjahres-stand. Der Anstieg der jährlichen Teuerungsraten ist in erster Linie auf einen wegfallenden Basiseffekt zurückzuführen. Wird die Verlaufsteuerung betrach-tet, blieben die Preisindizes der meisten Güterkate-gorien stabil. Deutliche Bewegungen waren ledig-lich bei den Rohstoffen zu beobachten.

    Die Entwicklung der Angebotspreise deutet insgesamt darauf hin, dass der Mindestkurs gegen-über dem Euro eine stabilisierende und keine preis-treibende Wirkung ausgeübt hat. Zurzeit geht von den Angebotspreisen kein Inflationsdruck auf die nachgelagerten Konsumentenpreise aus.

    4.3 Immobilienpreise

    UngebrochenstarkerPreisauftriebbeiWohnliegenschaftenDer starke Preisauftrieb am Markt für Wohnlie-

    genschaften setzte sich im dritten Quartal fort. Die Indizes der verschiedenen Anbieter (Wüest & Part-ner, Fahrländer Partner und IAZI) weisen insbeson-dere bei den Eigentumswohnungen auf einen kräfti-gen Anstieg der Transaktionspreise hin (Grafik 4.5). Ausserdem sind gemäss Wüest & Partner auch die Angebotspreise deutlich gestiegen. Der im Vorquar-tal registrierte leichte Rückgang der Angebotspreise erwies sich damit als vorübergehend.

    Mit dem anhaltend starken Preisanstieg der letzten Jahre nehmen die Überhitzungsrisiken am Markt für Wohnliegenschaften zu.

    AndauerndeUnterschiedezwischenAnstiegderAngebots-undBestandsmietenDie Mieten der am Markt angebotenen Woh-

    nungen (Angebotsmieten) lagen im dritten Quartal weiterhin deutlich über dem Vorjahresstand (Grafik 4.6). Hingegen stiegen die Mieten aus bestehenden Mietverhältnissen (Bestandsmieten) im gleichen Zeit-raum nur wenig. Die Bestandsmieten sind gesetzlich an den Referenzzinssatz gebunden, der per 2. Juni 2012 auf 2,25% gesenkt wurde und damit weiter Abwärtsdruck auf die Bestandsmieten ausübt.

    Transaktionspreise EigentumswohnungenPeriodenbeginn = 100, nominal (hedonisch)

    Wüest & Partner Fahrländer Partner IAZIIndex

    100

    110

    120

    130

    140

    150

    160

    170

    180

    03 04 05 06 07 08 09 10 11 12Quellen: Fahrländer Partner, IAZI, Wüest & Partner

    Grafik 4.5Preise des Gesamtangebots

    Veränderung gegenüber Vorjahr

    Total Produzentenpreise Importpreise%

    –10

    –7,5

    –5

    –2,5

    0

    2,5

    5

    7,5

    2008 2009 2010 2011 2012Quelle: BFS

    Grafik 4.4

  • SNB 23 Quartalsheft 4/2012

    Wohnungsmieten und ReferenzzinssatzNominal, Veränderung gegenüber Vorjahr (l. Skala)

    Bestandsmieten AngebotsmietenHypothekarischer Referenzzinssatz (rechte Skala)

    % %

    1

    2

    3

    4

    5

    6

    2008 2009 2010 2011 2012

    2,25

    2,5

    2,75

    3

    3,25

    3,5

    Quellen: BFS, Bundesamt für Wohnungswesen (BWO),Wüest & Partner

    Grafik 4.6Haushaltsumfrage zur erwarteten Preisentwicklung

    Preiserwartung auf 12 Monate

    Abnahme Unverändert Mässiger Anstieg Starker Anstieg%

    10

    20

    30

    40

    50

    60

    70

    2008 2009 2010 2011 2012Quellen: SECO, SNB

    Grafik 4.7

    4.4 Inflationserwartungen

    KurzfristigeInflationserwartungenunveränderttiefErgebnisse aus Haushalts- und Experten -

    um fragen deuten darauf hin, dass sich die kurz- und mittelfristigen Inflationserwartungen weiterhin auf niedrigem Niveau bewegen.

    Gemäss der im Oktober durchgeführten Haus-haltsumfrage des SECO haben sich die Erwartungen bezüglich Preisentwicklung in den letzten Monaten praktisch nicht verändert. Wie im Vorquartal erwar-teten 41% der Haushalte in den nächsten zwölf Monaten stabile Preise. Der Anteil der Haushalte, die einen Anstieg der Preise erwarten, nahm leicht auf 47% zu, während der Anteil der tiefere Preise erwartenden Haushalte leicht auf 12% abnahm (Grafik 4.7).

    Gemäss dem Credit Suisse ZEW Finanzmarkt-report sagte im November die grosse Mehrheit der befragten Analysten (61%) unveränderte jährliche Teuerungsraten in den nächsten sechs Monaten vor-

    aus. Nur wenige rechneten mit fallenden Teuerungs-raten (5%), während rund ein Drittel steigende Teuerungsraten erwartete. Im Vergleich zum August ist der Anteil der steigende Teuerungsraten erwar-tenden Befragten leicht gestiegen.

    Ergebnisse zu den quantitativen Inflations-erwartungen liefern die Gespräche der SNB-Dele-gierten für regionale Wirtschaftskontakte mit Un - ternehmen aus allen Teilen der Schweiz und die regelmässige Umfrage von Deloitte bei CFOs und Leitern des Finanzwesens von Unternehmen mit Sitz in der Schweiz. Aus den im vierten Quartal geführ-ten Gesprächen der SNB-Delegierten geht hervor, dass die Teuerungserwartungen auf sechs bis zwölf Monate mit 0,1% weiterhin sehr gedämpft sind. Die Ergebnisse der im dritten Quartal durchgeführten Umfrage von Deloitte zeigen, dass die Befragten in zwei Jahren mit einer Teuerungsrate von 1,2% rech-neten. Die Inflationserwartungen bewegen sich damit nach wie vor in einem Rahmen, der mit der Definition der SNB von Preisstabilität vereinbar ist.

  • SNB 24 Quartalsheft 4/2012

    5 Monetäre Entwicklung

    Die monetären und finanziellen Rahmen-bedingungen sind im Vergleich zum Sommer 2012 nahezu unverändert geblieben. Die Zinssätze am Franken-Geldmarkt schwankten weiterhin um null. Der 3M-Libor ist seit Mitte Juni von rund 9 Basis-punkten auf nur noch einen Basispunkt gesunken. Die Zinssätze am Repomarkt blieben überwiegend negativ. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen er reichte einen neuen historischen Tiefststand. Dies zeigt, dass weiterhin eine hohe Nachfrage nach sicheren Anlagen besteht.

    Die Kursbewegungen des Frankens spiegelten auch in den letzten Monaten vor allem die wech-selnde Risikoeinschätzung der Marktteilnehmer wider. Nach der Ankündigung der EZB Anfang Sep-tember, dass sie unter bestimmten Bedingungen unbegrenzt Anleihen von Euro-Krisenländern kau-fen werde, verminderte sich der Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken.

    Der Mindestkurs ist im gegenwärtigen welt-weiten Tiefzinsumfeld notwendig, um in der Schweiz angemessene monetäre Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Die internationale Unsicherheit wird auf absehbare Zeit andauern und treibt die Nach-frage nach sicheren Anlagen. Damit bleibt die Wechselkurslage fragil, auch wenn im Zuge der Mass-nahmen der EZB eine Beruhigung eingetreten ist.

    Die Dynamik auf dem inländischen Hypothe-kar- und Immobilienmarkt für Wohneigentum ist nach wie vor ausserordentlich hoch. Hypothekar-kredite verzeichnen im Vergleich zur wirtschaftli-chen Aktivität weiterhin ein hohes Wachstum. Fer-ner setzte sich der Anstieg der Immobilienpreise auf hohem Niveau fort. Dadurch haben die Risiken für die Finanzstabilität weiter zugenommen.

    5.1 Geldpolitische Massnahmen seit der letzten Lagebeurteilung

    FortsetzungderimSeptember2011angekündigtenGeldpolitikDie SNB setzte in den letzten Monaten die im

    September 2011 angekündigte und an den darauf folgenden Lagebeurteilungen bekräftigte Geldpoli-tik fort. Am 6. September 2011 hatte die SNB einen Mindestkurs von 1.20 Franken gegenüber dem Euro festgelegt, nachdem sie im August das Zielband für den 3M-Libor auf 0%–0,25% verengt und die Liqui-dität stark ausgedehnt hatte.

    StabilisierungderSichtguthabenbeiderSNBSeit der Lagebeurteilung vom September 2012

    stiegen die gesamten bei der SNB gehaltenen Sichtguthaben geringfügig an. Diese beliefen sich in der Woche zum 7. Dezember 2012 (letzte Kalender woche vor der Lagebeurteilung von Mitte Dezember) auf 372,6 Mrd. Franken, im Vergleich zu 370,7 Mrd. Franken in der letzten Kalenderwoche vor der Lagebeurteilung von Mitte September. Zwi-schen den beiden Lagebeurteilungen betrugen sie durchschnittlich 373,1 Mrd. Franken. Davon entfie-len 292,5 Mrd. Franken auf Giroguthaben inländi-scher Banken und die restlichen 80,6 Mrd. Franken auf übrige Guthaben auf Sicht.

    HoheÜberschussreservenderBankenDie gesetzlich erforderlichen Mindestreserven

    betrugen zwischen dem 20. August 2012 und dem 19. November 2012 durchschnittlich 12,9 Mrd. Franken und haben sich somit gegenüber der Vor-periode (20. Mai 2012 bis 19. August 2012) um 1,2 Mrd. erhöht. Die Banken übertrafen das Erfor-dernis im Durchschnitt um rund 284,1 Mrd. Franken (Vorperiode: 233,7 Mrd.). Die Überschussreserven der Banken sind damit ausserordentlich hoch ge- blieben.

  • SNB 25 Quartalsheft 4/2012

    5.2 Geld- und Kapitalmarktzinsen

    WeiterhintiefeGeldmarktzinssätzeBei anhaltend geringen Handelsvolumen ver-

    änderten sich die Geldmarktzinssätze im Vergleich zum Vorquartal kaum (Grafik 5.1). Der 3M-Libor sank von 0,05% zur Zeit der letzten Lagebeurtei-lung im September 2012 auf 0,01% im Dezember. Die Repozinssätze waren überwiegend negativ.

    LangfristigeZinssätzedurchNachfragenachsicherenAnlagengetriebenDie Nachfrage nach sicheren Anlagen stieg im

    vierten Quartal wieder an, als Unsicherheiten rund um die Krise im Euroraum wieder verstärkt in den Fokus gerieten. Infolgedessen sanken die Renditen mittel- und langfristiger Anleihen der Eidgenossen-schaft im Dezember auf neue historische Tiefst-stände. Die Rendite zehnjähriger eidgenössischer Anleihen lag zeitweise bei gut 0,4%.

    RenditekurveleichtabgeflachtDie Renditekurve von Anleihen der Eidgenos-

    senschaft hat sich im Vergleich zur letzten Lage-beurteilung im September leicht abgeflacht (Grafik 5.2). Diese Abflachung ist auf den Rückgang der Renditen langfristiger eidgenössischer Anleihen zurückzuführen. So betrug die Differenz zwischen der Rendite zehnjähriger Bundesobligationen und dem 3M-Libor Mitte Dezember knapp 0,5 Prozent-punkte, verglichen mit 0,6 Prozentpunkten Mitte September. Im historischen Vergleich sind diese Differenzen gering.

    RealzinsenweiterauftiefemNiveauSeit der letzten Lagebeurteilung sind die ge -

    schätzten zehnjährigen Realzinsen bei etwa 0,1% geblieben. Die Berechnung der in Grafik 5.3 abge-bildeten Realzinsen basiert auf den zehnjährigen Renditen von Bundesobligationen und den für den gleichen Zeithorizont mit Hilfe eines VAR-Modells geschätzten Inflationserwartungen.

    GeldmarktsätzeTageswerte

    3M-Libor SNB-Repo-SatzSNB-Reverse-Repo-Satz Zielband

    %

    –0,5

    0

    0,5

    1

    1,5

    2

    2,5

    3

    3,5

    2008 2009 2010 2011 2012Quellen: Bloomberg, Reuters, SNB

    Grafik 5.1

    Geschätzter Realzinssatz10-jährige Obligationen der EidgenossenschaftInflationserwartungen geschätzt mit VAR-Modell %

    0,25

    0,5

    0,75

    1

    1,25

    1,5

    1,75

    2

    2,25

    2008 2009 2010 2011 2012Quelle: SNB

    Grafik 5.3

    Zinsstruktur eidgenössischer AnleihenNach Nelson-Siegel-SvenssonLaufzeit in Jahren (hor. Achse)

    Mitte Dezember 12 Mitte September 12 Mitte Juni 12%

    –0,2

    0

    0,2

    0,4

    0,6

    0,8

    1

    1,2

    0 5 10 15 20Quelle: SNB

    Grafik 5.2

  • SNB 26 Quartalsheft 4/2012

    5.3 Wechselkurse

    FrankenkursedurchwechselndeRisikoeinschätzunggeprägtIn den letzten Monaten spiegelten die Kurs-

    bewegungen des Frankens vor allem die wechselnde Risikoeinschätzung der Marktteilnehmer wider. Nach dem Beschluss der EZB von Anfang Septem-ber, im Rahmen des OMT-Programms unter bestimm-ten Bedingungen unbegrenzt Anleihen von Euro-krisenländern zu kaufen, stieg der Kurs des Euros zum Franken von 1.20 auf 1.21 an. Als die Sorgen um eine Verschlechterung der Finanzsituation in der Eurozone im November zunahmen, näherte sich der Frankenkurs des Euros wieder dem von der SNB im September 2011 angekündigten Mindestkurs an. Im Dezember schwächte sich der Franken erneut leicht ab, nachdem die Grossbanken in der Schweiz Massnahmen gegen den Zufluss von Geldern aus-ländischer Banken angekündigt hatten.

    Die Kursschwankungen des Frankens gegen-über dem US-Dollar waren grösser als jene gegen-über dem Euro. Unter dem Einfluss der im Septem-ber getroffenen geldpolitischen Entscheidungen der Federal Reserve und der EZB werteten sich der Euro und der Franken im Verhältnis zur amerikani-schen Währung zunächst auf. Nach einer vorüber-gehenden Abschwächung im November notiert der Franken zurzeit leicht stärker zum US-Dollar als zum Zeitpunkt der letzten Lagebeurteilung. Export-gewichtet hat der Franken seit der letzten Lage-beurteilung ebenfalls leicht aufgewertet.

    MonetäreBedingungenpraktischunverändertDie monetären Bedingungen haben sich mit

    der leichten Höherbewertung des Frankens nicht signifikant verändert. Der in Grafik 5.5 abgebildete Monetary-Conditions-Index (MCI) ist seit der letzten Lagebeurteilung praktisch unverändert geblieben. Der MCI kombiniert Veränderungen des 3M-Libors und des nominalen exportgewichteten Aussenwerts des Frankens. Um der Unsicherheit über die relativen Wirkungen von Veränderungen der Zinssätze und des Wechselkurses Rechnung zu tragen, wird der MCI mit zwei verschiedenen Gewichtungen (3:1 und 5:1) wiedergegeben. Der Index wird zum Zeitpunkt der jeweils letzten Lagebeurteilung auf null gesetzt. Ein positiver Wert des MCI signalisiert eine Straffung der monetären Bedingungen.

    HoherrealerAussenwertdesFrankensSeit August ist der reale exportgewichtete

    Aussenwert des Frankens um etwa 1% gestiegen (Grafik 5.6). Dies spiegelt vor allem die nominale Aufwertung gegenüber dem US-Dollar und dem Yen wider. Der reale Aussenwert des Frankens lag wei-terhin deutlich über dem langjährigen Durchschnitt und überstieg auch den Höchststand von 1995. Der Franken ist damit weiterhin hoch bewertet.

    DevisenkurseTageswerte

    USD in CHF EUR in CHF (rechte Skala)

    0,7

    0,8

    0,9

    1

    1,1

    1,2

    1,3

    2008 2009 2010 2011 2012

    1,1

    1,2

    1,3

    1,4

    1,5

    1,6

    1,7

    Quelle: SNB

    Grafik 5.4

    MCI nominalTageswerte

    MCI 3:1 MCI 5:1

    –0,2

    –0,1

    –0

    0,1

    0,2

    0,3

    0,4

    Jul 12 Aug Sep Okt Nov DezQuelle: SNB

    Grafik 5.5

    Exportgewichteter Aussenwert des FrankensJanuar 1999 = 100

    Real (24 Länder)Index

    95

    100

    105

    110

    115

    120

    125

    130

    135

    95 00 05 10Quelle: SNB

    Grafik 5.6

  • SNB 27 Quartalsheft 4/2012

    5.4 Aktienmarkt

    SMImitpositiverJahresperformanceDie Aktienmärkte liessen im Zeitraum seit der

    letzten Lagebeurteilung im September keinen kla-ren Trend erkennen. Während die Aktienindizes in den USA und in der Eurozone etwas nachgaben bzw. unverändert blieben, verbuchten sie in Japan und in der Schweiz Gewinne. Der Swiss-Market-Index (SMI) stieg im Dezember auf einen neuen Jahreshöchststand (Grafik 5.7).

    NiedrigeerwarteteVolatilitätDie an Volatilitätsindizes gemessene Unsi-

    cherheit hat sich im Laufe des Jahres reduziert. Der Index der auf 30 Tage erwarteten Volatilität des SMI erreichte Ende November neue Jahres-tiefstwerte. Gleichzeitig handelte es sich um die niedrigsten Werte seit 2005. Trotzdem kann aus dieser geringen Volatilität nicht auf eine nachhal-tige Beruhigung der Finanzmärkte geschlossen werden.

    AnstiegderKursederFinanztitelGrafik 5.8 zeigt, dass sich die Aktienkurse in

    den letzten drei Monaten quer über die verschiede-nen Sektoren des Swiss-Performance-Index (SPI) ähnlich entwickelten. Am stärksten stieg der Teil-index der Finanzdienstleister, der durch den Akti-enkurs der UBS getrieben wurde. Dieser wider-spiegelt die positive Reaktion des Marktes auf die Ankündigung der UBS von Ende Oktober, dass sie ihre Investmentsparte verkleinern werde.

    5.5 Geld- und Kreditaggregate

    StabilisierungderNotenbankgeldmengeDie Notenbankgeldmenge, die sich aus dem

    Notenumlauf und den Giroguthaben der inländi-schen Banken bei der SNB zusammensetzt, hat sich seit September auf einem Niveau von gut 350 Mrd. Franken stabilisiert (Grafik 5.9). Die Stabilisierung erfolgte im Anschluss an den Beschluss der EZB von Anfang September, unter bestimmten Bedingungen unbegrenzt Anleihen von Eurokrisenländern zu kau-fen. In den Monaten zuvor hatten die zur Durch-setzung des Mindestkurses gegenüber dem Euro notwendig gewordenen Devisenkäufe der SNB zu einem starken Anstieg der Giroguthaben und damit der Notenbankgeldmenge geführt.

    Aktienkurse und VolatilitätTageswerte

    SMI Volatilitätsindex auf SMI (rechte Skala)

    4 500

    5 000

    5 500

    6 000

    6 500

    7 000

    7 500

    8 000

    8 500

    2008 2009 2010 2011 2012

    10

    20

    30

    40

    50

    60

    70

    80

    90

    Quelle: Thomson Financial Datastream

    Grafik 5.7

    Ausgewählte SPI-SektorenPeriodenbeginn = 100, Tageswerte

    Gesundheitswesen VerbrauchsgüterFinanzdienstleistungen Industrieunternehmen

    40

    50

    60

    70

    80

    90

    100

    110

    2008 2009 2010 2011 2012Quelle: Thomson Financial Datastream

    Grafik 5.8

    Notenbankgeldmenge Mrd. CHF

    50

    100

    150

    200

    250

    300

    350

    03 04 05 06 07 08 09 10 11 12Quelle: SNB

    Grafik 5.9

  • SNB 28 Quartalsheft 4/2012

    Geldmengen

    M1 M2 M3Mrd. CHF

    300

    400

    500

    600

    700

    800

    900

    03 04 05 06 07 08 09 10 11 12Quelle: SNB

    Grafik 5.10 WeitererAnstiegderweitdefiniertenGeldaggregateTrotz der Stabilisierung der Giroguthaben der

    Banken bei der SNB sind die weit definierten Geld-aggregate, die die Geldhaltung der Haushalte und Unternehmen (ohne Banken) messen, in den letz-ten Monaten weiterhin robust gewachsen (Grafik 5.10). Im November lag die Geldmenge M1 (Bar-geldumlauf, Sichtguthaben und Transaktionskonti) um 11,1% über dem Stand vor Jahresfrist. Die Geldmengen M2 (M1 plus Spareinlagen) und M3 (M2 plus Termineinlagen) nahmen im gleichen Zeitraum um 9,9% bzw. 9,3% zu (Tabelle 5.1). Das starke Wachstum der Geldaggregate wider spiegelt weiterhin vor allem die durch die tiefen Zinssätze unterstützte Kredit- und Depositenschöpfung.

    LeichteAbschwächungdesHypothekar-kreditwachstumsDie Bankkredite wuchsen im dritten Quartal

    gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal um 3,7%, womit sich das Kreditwachstum leicht abschwächte (Tabelle 5.1).

    Diese Abschwächung des Kreditwachstums ist auf die Entwicklung der Hypothekarkredite zurück-zuführen. Die Vorjahresrate der Hypothekarforde-rungen, die rund vier Fünftel der gesamten Bank-kredite ausmachen, ging gegenüber dem Vorquartal wie bereits im ersten und zweiten Quartal leicht zurück (Grafik 5.11). Die Gliederung nach Schuld-ner zeigt, dass sich das Wachstum vor allem bei der Vergabe von Hypotheken an private Unternehmen verlangsamt hat. Dies steht im Einklang mit der SNB-Umfrage bei Banken (sogenannter Bank Len-ding Survey1), die auf einen leichten Rückgang der Kreditnachfrage von Seite der Unternehmen hin-weist. Das Wachstum der Hypothekarforderungen an Haushalte erwies sich demgegenüber als ver-gleichsweise stabil.

    Die übrigen Kredite schrumpften im dritten Quartal um 0,8% gegenüber dem Vorjahr. Seit dem Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise weisen sie einen flachen Trend auf.

    Wachstum der Bankkredite in CHFVeränderung gegenüber Vorjahr

    Total HypothekarforderungenÜbrige Kredite (rechte Skala)

    % %

    2

    2,5

    3

    3,5

    4

    4,5

    5

    5,5

    6

    03 04 05 06 07 08 09 10 11 12

    –10

    –7,5

    –5

    –2,5

    0

    2,5

    5

    7,5

    10

    Quelle: SNB

    Grafik 5.11

    Bankkredite im Verhältnis zum BIP

    Bankkredite / nominales BIP

    1,525

    1,55

    1,575

    1,6

    1,625

    1,65

    1,675

    1,7

    03 04 05 06 07 08 09 10 11 12Quelle: SNB

    Grafik 5.12

    1 Der Bank Lending Survey ist eine Umfrage der SNB über die Kre-ditbedingungen der Banken. Die Umfrage wird seit Anfang 2008 einmal pro Quartal bei 20 Banken, die 85% des Kreditmarktes im Inland abdecken, durchgeführt.

  • SNB 29 Quartalsheft 4/2012

    Geldmengen und Bankkredite Tabelle 5.1Veränderung gegenüber Vorjahr in %

    2011 2011 2012 2012

    4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. September Oktober November

    Geldmenge M1 8,6 10,8 10,8 11,0 12,5 11,0 10,7 11,1

    Geldmenge M2 7,7 9,1 9,0 9,4 10,8 9,8 9,5 9,9

    Geldmenge M3 6,9 7,4 6,7 7,0 8,9 8,8 8,9 9,3

    Bankkredite Total1, 3 4,2 4,3 4,2 3,9 3,7 3,6 3,8

    Hypothekarforderungen1, 3 4,9 5,2 5,2 4,9 4,6 4,4 4,6

    Haushalte2, 3 4,5 4,8 5,1 5,0 4,7 4,5 4,6

    private Unternehmen2, 3 5,6 6,1 5,3 4,9 4,3 4,0 4,6

    Übrige Kredite1, 3 0,7 0,4 –0,1 –1,1 –0,8 –0,2 –0,1

    gedeckt1, 3 4,3 1,6 1,8 –0,9 3,2 3,5 8,8

    ungedeckt1, 3 –1,5 –0,4 –1,3 –1,2 –3,3 –2,6 –5,7

    1 Monatsbilanzen2 Kreditvolumenstatistik3 Die Wachstumsraten der Bankkredite und ihrer Komponenten berücksichtigen Informationen von Banken zu Änderungen ihrer

    Erfassungspraxis. Sie können deshalb von den im Bankenstatistischen Monatsheft ausgewiesenen Wachstumsraten abweichen.Quelle: SNB

    AnstiegderBankkrediterelativzumBIPTrotz der Abschwächung des Kreditwachstums

    nehmen die Kredite weiterhin schneller zu als das nominale BIP. Das Verhältnis zwischen Krediten und nominalem BIP ist damit weiter gestiegen. Nach einem markanten Anstieg in den 1980er- Jahren blieb dieser Quotient bis Mitte 2008 weit-gehend stabil. Seit Beginn der Finanzkrise ist er erneut deutlich gestiegen (Grafik 5.12). Dieser Anstieg deutet darauf hin, dass die Kredittätigkeit der Banken die Gesamtnachfrage gestützt hat. Vom starken Kreditwachstum gehen aber auch Risiken für die Finanzstabilität aus. Die Erfahrung zeigt, dass ein übermässiges Kreditwachstum oft die Ursache späterer Instabilität im Bankensektor ist.

  • KonjunkturtendenzenRegionale Wirtschaftskontakte der SNB

    Bericht für die vierteljährliche Lagebeurteilung des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank vom Dezember 2012

    ViertesQuartal2012Die Delegierten für regionale Wirtschaftskontakte der Schweizerischen National-bank stehen in ständigem Kontakt mit Unternehmen aus den verschiedenen Sektoren und Branchen der Wirtschaft. Ihre Berichte, welche die Einschätzung der Unternehmen wiedergeben, sind eine wichtige Informationsquelle für die Beurteilung der Wirtschaftslage. Im Folgenden werden die wichtigsten Ergeb-nisse der im Oktober und November 2012 geführten Gespräche zusammen-gefasst. In diesen Interviews äusserten sich 244 Vertreter verschiedener Branchen zur aktuellen und künftigen Lage ihres Unternehmens und zur Wirtschafts-ent wicklung insgesamt. Die Unternehmensauswahl erfolgt nach einem Muster, das die Branchenstruktur der Schweiz widerspiegelt. Die Bezugsgrösse ist das BIP ohne Landwirtschaft und ohne öffentliche Dienstleistungen. Die ausgewähl-ten Firmen ändern von Quartal zu Quartal.

    Regionen Delegierte

    Genf Marco Föllmi Jean-Marc FalterItalienischsprachige Schweiz Fabio BossiMittelland Martin WyssNordwestschweiz Daniel HanimannOstschweiz Jean-Pierre JetzerWaadt-Wallis Aline ChablozZentralschweiz Walter NäfZürich Markus Zimmerli

    SNB 30 Quartalsheft 4/2012

  • SNB 31 Quartalsheft 4/2012

    Zusammenfassung

    Im vierten Quartal 2012 blieb die Wirtschafts-tätigkeit gemäss dieser Umfrage erneut stabil auf dem Niveau des Vorquartals. Dabei ergab sich im Dienstleistungssektor eine minime Verbesserung des Geschäftsgangs, in der Industrie und im Bausektor stagnierte er hingegen. Die Unterschiede zwischen den Sektoren haben sich vermindert. Die Exportindu-strie verspürte teilweise eine Verlangsamung, da- gegen blieb die Dynamik der Binnennachfrage un- ver ändert. Die anhaltend wichtige Bedeutung des Mindestkurses gegenüber dem Euro wurde vielfach betont.

    Der Margendruck hielt unverändert an. Dies zwingt die Unternehmer weiterhin zu Prozessopti-mierungen, Kostenreduktion und Effizienzsteigerung. Die Arbeitsnachfrage verharrte insgesamt auf dem Stand des Vorquartals.

    Die Aussichten hinsichtlich des realen Umsatz-wachstums in den kommenden Monaten blieben in allen Sektoren verhalten positiv. Die Nachfrage nach Personal dürfte weiterhin stagnieren. Die Gesprächs-partner in der Industrie und bei den Dienstleistern betrachten die durchschnittliche Auslastung der technischen Produktionskapazitäten bzw. der Infra-struktur als normal, im Bausektor hingegen als nach wie vor eher hoch.

    Die Hauptsorgen über die zukünftige Entwick-lung gehen noch immer von der europäischen Schul-denkrise aus, wenn auch vermindert. Die schwächeln-de Weltkonjunktur trägt zur Verunsicherung bei. Auch die weitere Wechselkursentwicklung bleibt im Fokus vieler Unternehmer.

  • SNB 32 Quartalsheft 4/2012

    1 Geschäftsgang

    IndustrieIn der verarbeitenden Industrie blieb der

    Geschäftsgang stabil. Die realen Umsätze verharr-ten auf dem Stand des Vorquartals. Auch gegenüber dem Vorjahresquartal ergab sich keine Verände-rung. Die Lage war allerdings geprägt von grosser Heterogenität zwischen den Branchen und zwi-schen den Firmen. Die Wechselkursproblematik stand in vielen Branchen – trotz offensichtlicher Erfolge bisheriger Effizienzsteigerungsmassnahmen – noch immer im Vordergrund.

    Die Industriezweige Chemie, Uhren, elektri-sche Ausrüstungen sowie Nahrungsmittel verzeich-neten Umsatzzunahmen im Vergleich zum Vor-quartal. Die Uhrenzulieferindustrie spürte eine Verlangsamung ihres bisher sehr dynamischen Umsatzwachstums. Dies gilt allerdings nicht für das Luxussegment. In der Pharmaindustrie lagen die realen Umsätze auf dem Stand des Vorquartals. Tiefer war das Umsatzniveau dagegen in der Metall- und Maschinenindustrie sowie in der Textil- und Bekleidungsindustrie.

    Der Exportsektor berichtet von teilweise stot-ternder Nachfrage aus den aufstrebenden Ländern Asiens, besonders aus China. Verhältnismässig gut hält sich die Nachfrage aus den USA, Südamerika, dem arabischen Raum und Russland. Die europä-ische Nachfrage stammte vor allem aus Deutsch-land, Skandinavien und Osteuropa. Die Rezession in Südeuropa ist vielerorts spürbar. Demgegenüber hält sich die Inlandnachfrage verhältnismässig gut.

    BauIm Bausektor stagnierten die realen Umsätze

    auf dem Stand des Vorquartals; die im Vorquartal beobachtete Dynamik kam somit zum Stillstand. Noch immer lag der Umsatz aber deutlich über dem Vorjahreswert. Günstige Wetterbedingungen und der noch bestehende Aufholbedarf aus dem ersten Quartal dieses Jahres waren dem Geschäftsverlauf förderlich.

    Nach wie vor lebhaft entwickelte sich der Hochbau, besonders der Wohnungsbau. Demgegen-über verharrten die Umsätze im Tiefbau, aber auch im Baunebengewerbe auf dem Stand des Vorquar-tals. Die gewerblich-industrielle Bautätigkeit blieb verhalten.

    Immobilienmarktrisiken kamen nach wie vor zur Sprache. Bei der Kreditvergabepolitik machten sich zwar erste Bremseffekte der im Juli in Kraft getretenen Standesregeln der Banken bemerkbar. Trotzdem bestehen weiterhin neuralgische Regio-nen: Preisbedingt wandert dort ein Teil der Nach-frage in benachbarte Gebiete ab. In einzelnen Marktsegmenten – zum Beispiel im Luxuswoh-nungsbereich in Städten – ist von einem Überan-gebot die Rede, das zu deutlichen Preisnachlässen führt.

    DienstleistungenIm Dienstleistungssektor insgesamt lagen die

    realen Umsätze leicht über dem Stand des Vorquar-tals wie auch des Vorjahres. Die Lage hat sich gegenüber der letzten Umfrage etwas verbessert.

    Dynamisch entwickelte sich der Geschäfts-gang bei Architektur- und Ingenieurbüros sowie Dienstleistungen im Zusammenhang mit Gebäude-bewirtschaftung und -unterhalt. Auch Reisebüros berichteten von reger Nachfrage. Verbessert hat sich der Geschäftsgang in der Finanzbranche und im Detailhandel. Bei den Banken trugen die meis-ten Sparten zum Wachstum bei; das Kommissions-geschäft ist aber noch immer flau. Im Detailhandel ist der Einkaufstourismus ins Ausland nach wie vor ein Thema, hat aber in einzelnen Grenzregionen etwas nachgelassen.

    Transportunternehmen sowie Teile der IT-Branche verzeichneten eine spürbare Verlangsa-mung ihres bis anhin dynamischen Geschäftsgangs. IT-Unternehmen führen dies oft auf Sparmassnah-men im Bankensektor zurück. Auch Anbieter ande-rer unternehmensbezogener Dienstleistungen spü-ren das höhere Kostenbewusstsein ihrer Kunden.

    In der Hotellerie und in der Gastronomie sta-gnierten die Umsätze auf dem Stand des Vorquar-tals. Hotels in Feriengebieten beklagten nach wie vor das Ausbleiben europäischer Gäste; immerhin wirkte die rege Nachfrage von Touristen aus Asien, Russland und – zaghaft – aus Japan regional stüt-zend. Verhältnismässig gut läuft das Geschäft bei den Seminarhotels. Einzig Stellenvermittler berich-teten von einem im Quartalsvergleich leicht rück-läufigen Geschäftsgang.

  • SNB 33 Quartalsheft 4/2012

    2 Kapazitätsauslastung

    Der Auslastungsgrad der Produktionskapazitä-ten bzw. der Infrastruktur wurde insgesamt als nor-mal eingeschätzt und die Unterschiede zwischen den Sektoren haben sich verringert.

    In der verarbeitenden Industrie stuften die Unternehmen ihre Auslastung insgesamt als normal ein. Hoch war sie in der Chemiebranche sowie in Teilen der Maschinenindustrie sowie im Fahrzeug-bau. Hoch ausgelastet bleibt auch die Uhrenindu-strie. Tief bis sehr tief und somit markant unter den Werten des Vorquartals war die Auslastung in der Metallindustrie. Unterausgelastet sind auch Kunst-stoffverarbeiter sowie einzelne Unternehmen der Textilindustrie.

    Im Bausektor waren die technischen Kapazi-täten anhaltend hoch ausgelastet, aber weniger ausgeprägt als im Vorquartal.

    Im Dienstleistungssektor war die Infrastruktur insgesamt normal ausgelastet. Eher hoch ausgela-stet war sie bei Architektur- und Ingenieurbüros und Anbietern von Gebäudebetreuung. Weiterhin tief ausgelastet blieben demgegenüber Hotels. Hier werden das anhaltende Ausbleiben ausländischer Touristen, höheres Kostenbewusstsein von Unter-nehmen und die Restrukturierung im Bankensektor als Gründe angeführt. Der Trend zu Buchungen in tieferen Hotelkategorien aus Kostenüberlegungen macht sich weiterhin bemerkbar. Einige Hotels pas-sen ihr Angebot entsprechend an.

    3 Arbeitsnachfrage

    Die Arbeitsnachfrage insgesamt hat sich – wie bereits im Vorquartal – praktisch nicht verändert. In der verarbeitenden Industrie schätzten die befragten Unternehmen ihren Personalbestand nach wie vor als leicht zu hoch ein. Die Personal politik dieser Unternehmen bleibt zurückhaltend; natürli-che Abgänge werden oft nicht ersetzt, vereinzelt wurde Kurzarbeit thematisiert. Verschiedentlich wurde von einer Zunahme der Spontanbewerbun-gen berichtet, sowohl aus dem Inland wie aus dem Ausland.

    Im Bausektor wurden die Personalbestände im Allgemeinen als leicht zu tief beurteilt. Speziali-sten sind nach wie vor rar, insbesondere Bauführer und Poliere. Die Schwierigkeiten bei der Personal-gewinnung haben sich aber in allen Baubereichen akzentuiert.

    Im Dienstleistungssektor waren die Personal-bestände insgesamt angemessen. Einen eher hohen Einstellungsbedarf signalisierten Architektur- und Ingenieurbüros sowie einzelne IT-Unternehmen. Personell anhaltend überdotiert war die Hotel lerie.

    Die befragten Unternehmen erachteten die Per-sonalgewinnung insgesamt als etwa gleich schwie-rig und zeitaufwändig wie sonst. Wo ein spürbares Mehrangebot auf dem Arbeitsmarkt besteht, ent-sprechen die Profile der Stellensuchenden häufig nicht den Anforderungen der Unternehmen. In vie-len Branchen kann das gesuchte Personal nur im Ausland gefunden werden. Eher einfacher im Ver-gleich zu sonst erwies sich die Personalgewinnung für Unternehmen der MEM-Industrie, aber auch für Transporteure und für die Banken. Personalvermitt-ler berichteten von einer starken Verlagerung der Nachfrage nach Festanstellungen auf Temporär-arbeitende. Reiseveranstalter und Ingenieurbüros schätzten die Personalgewinnung als etwas schwie-riger als sonst ein.

  • SNB 34 Quartalsheft 4/2012

    4 Preise, Margen und Ertragslage

    Die Einschätzung der Margenlage hat sich ins-gesamt gegenüber dem Vorquartal kaum verändert. Nach wie vor wurden sie in allen Sektoren als schwächer als üblich beurteilt. Der Druck zu Kosten-optimierung und Effizienzsteigerung hält an. Neue Märkte werden gesucht und konsequent bearbeitet. Zusätzliche Servicedienstleistungen werden zur Differenzierung gegenüber der Konkurrenz einge-setzt. Viele Unternehmen aus allen drei Sektoren der Wirtschaft betonten die anhaltend hohe Bedeu-tung des Mindestkurses zum Euro für ihre Firma bzw. ihre Branche. Während einige die Planungs-sicherheit schätzen, beurteilen andere diese Mass-nahme als existenziell.

    Vertreter der verarbeitenden Industrie thema-tisierten noch immer die gedrückten Gewinnmar-gen. Sämtliche Branchen sind betroffen, besonders aber die Metall- und Maschinenindustrie sowie Holz und Kunststoff verarbeitende Firmen. Eher ungün-stig präsentierte sich die Lage auch bei verschiede-nen Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie. Im Durchschnitt rechnen die Firmen für die kommen-den Monate mit stabilen oder leicht sinkenden Ein-kaufspreisen. Im Verkauf werden – im Gegensatz zur Einschätzung im Vorquartal – neuerdings sogar eher leicht steigende Preise erwartet. Dies deutet auf einen nachlassenden Margendruck in der verar-beitenden Industrie hin.

    Im Bausektor berichteten vor allem Vertreter des Ausbaugewerbes von unterdurchschnittlichen Margen; im Hoch- und im Tiefbau wurden sie als geringfügig schwächer als üblich eingestuft. Etwas höhere erwartete Einkaufspreise bei gleichzeitig annähernd stabilen Baupreisen lassen auf anhal-tenden Margendruck schliessen. Die Präsenz aus-serregionaler bzw. ausländischer Firmen wurde ver-stärkt wahrgenommen.

    Im Dienstleistungssektor sahen sich die mei-sten Branchen mit unüblich tiefen Margen konfron-tiert. Am stärksten litten nach wie vor die Hotelle-rie, die Transport- und Logistikfirmen sowie der Grosshandel. Auch IT-Firmen wiesen – wie schon im Vorquartal – auf den erhöhten Margendruck hin. In der Finanzbranche wurde die Margenlage im Ver-gleich zum Vorquartal weniger negativ einge-schätzt.

  • SNB 35 Quartalsheft 4/2012

    5 Aussichten

    Die Unsicherheit über die künftige Entwick-lung hat sich seit dem dritten Quartal kaum verän-dert. Bei den internationalen Risiken steht weiter-hin die Sorge um die Entwicklung der europäischen Schuldenkrise im Vordergrund, wenn auch leicht abgeschwächt. Zu einer gewissen Verunsicherung trägt sodann das verhaltene Wachstum in China und anderen Teilen der Welt bei.

    Die Unternehmen bleiben zurückhaltend in Bezug auf ihre Beschäftigungspläne. Die Umsatzer-wartungen für die kommenden sechs Monate sind, trotz potenzieller Gefahren, wie bereits im Vorquar-tal in allen Sektoren verhalten positiv.

    In der verarbeitenden Industrie haben sich die Geschäftsaussichten der Unternehmer insge-samt im Vergleich zum Vorquartal leicht aufgehellt. Die Vertreter fast aller Branchen gehen von gering-fügig steigenden Umsätzen in den kommenden sechs Monaten aus. Eine Ausnahme sind Unterneh-men der Metallindustrie; hier könnte sich ein ver-minderter Auftragseingang bemerkbar machen. Eher stagnierende Umsätze erwarten die Vertreter aus der Pharmabranche und aus der kunststoff-verarbeitenden Industrie. Etwas gedämpft sind die Aussichten in der Uhren- und ihrer Zulieferindustrie.

    Im Bausektor dürften die Umsätze in den nächsten Monaten saisonbereinigt leicht zuneh-men, während die Kapazitätsauslastung praktisch unverändert bleibt. Die Auftragsbücher sind viel-fach bereits bis Mitte nächsten Jahres gut bis sehr gut gefüllt. Eine massgebliche Verlangsamung sehen viele Betriebe für 2013 nicht, obschon die Umsetzung der Zweitwohnungsinitiative zu einer Verunsicherung hinsichtlich der mittelfristigen Bautätigkeit in den Ferienregionen geführt hat. In Bezug auf die Beschäftigung sind aber keine zusätzlichen Impulse mehr zu erwarten.

    Im Dienstleistungssektor schätzen die befrag-ten Firmen ihre Geschäftsentwicklung in den nächs-ten sechs Monaten insgesamt verhalten positiv ein. Die meisten Branchen gehen von stabilen oder leicht steigenden Umsätzen aus. Deutlich optimi-stischer als noch im Vorquartal blickt die Finanz-branche in die Zukunft; weiter verbessert haben sich auch die Aussichten des Detailhandels. Relativ optimistische Umsatzerwartungen hegen Prüfungs- und Beratungsfirmen, Ingenieurbüros sowie die Reisebranche. Leicht negativ sind die diesbezügli-chen Aussichten der Hotellerie und von Stellenver-mittlern. Kapazitätsauslastung und Personalbe-stand dürften auf dem gegenwärtigen Niveau stabil bleiben.

    Die im Vergleich zum Vorquartal insgesamt geringfügig verbesserten Aussichten über die wei-tere wirtschaftliche Entwicklung spiegeln sich in etwas weniger zurückhaltenden Investitionsplänen wider. Vereinzelte Unternehmen investieren gar substanziell, um weitere Produktivitätsverbesse-rungen am Standort Schweiz zu erzielen.

  • SNB 36 Quartalsheft 4/2012

    AAaretal Reisen AG. Aargauische Kantonalbank.

    ABACUS Research AG. ABB Schweiz AG. Accenture AG. Acino. AdCubum AG. Adecco Ressources Humaines SA. AD-Hôtels SA. Adler Adelboden. Adobe Systems GmbH. Aduno Gruppe. Aeschlimann AG Décolletages. AF-Consult Switzerland AG. AFG Management Con-sulting SA. Agathon AG. Agie Charmilles SA. Agritu-rismo La Vigna. Airport Altenrhein AG. Albergo Losone. Aldo Lepori SA Impresa Costruzioni. Alex Gemperle AG. Alfred Müller. Aligro – Demaurex & Cie SA. Allianz Suisse. Alloboissons SA. Alltitude SA. Alpar Flug- und Flugplatzgesellschaft AG Bern. Alpha RHEIN-TAL Bank AG. Alpnach Norm AG. ALSO Schweiz AG. Altherr Nutzfahrzeuge AG. AMAG. Ameron Hotel Flora Luzern AG. Ameropa AG. Amiconi Consulting SA. Amsler Bombeli et Associés SA. Andrea Pitsch AG. Angela Bruderer AG. Anliker AG Bauunternehmung. Antalis AG. Anthamatten meubles SA. Anton Häfli-ger AG. Apco Technologies SA. Aregger AG Bauun-ternehmung. Art Furrer Stammhaus AG. Ascenseurs Menétrey SA. ASS AG. ASSOS of Switzerland SA. Astoria Betriebs AG. Audemars Piguet & Cie SA. Auto Marti AG. Auto Schwarz AG. Auto Zollikofer AG. Autolinee Bleniesi SA. Autoneum. Autorama Hergiswil AG. autoschweiz. AXA Winterthur. AZ Medien AG.

    BB. Braun Medical SA. Bachem SA. Bachmann

    Mobile Kommunikation AG. Banca del Sempione. Banca dello Stato del Cantone Ticino. Banca Migros. Bangerter Microtechnik AG. Bank Coop. Bank EEK AG. Bank Julius Bär & Co AG. BANK SPARHAFEN ZÜRICH AG. bank thalwil genossenschaft. Bank Von-tobel AG. BANK ZIMMERBERG AG. Banque Cantonale de Fribourg. Banque Cantonale de Genève. Banque Cantonale du Jura. Banque Cantonale du Valais. Banque Cantonale Neuchâteloise. Banque Cantona-le Vaudoise. Banque CIC Suisse SA. Banque Privée Edmond de Rothschild SA. Bär & Karrer AG. Barry Callebaut AG. Basellandschaftliche Kantonalbank. BASF Suisse SA. Basilea Pharmaceutica Ltd. Basler & Hofmann AG. Basler Versicherungen. Bataillard AG. Baumann Federn AG. Baumann Koelliker AG. Bau-werk Parkett AG. BDO AG. Beck Glatz Confiseur AG. Beckman Coulter Eurocenter SA. Belimport SA. Belotti Moda Sport SA. Belvédère Hotels, Scuol.

    BeMore Holding SA. Benninger Guss AG. Bergbahnen Beckenried-Emmetten AG. Bergbahnen Destination Gstaad AG. Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG. Bergeon SA. Berlac AG. Bern Tourismus. Best Western Hotel Bristol und Bären, Bern. Beutler Nova AG. Bezirks-Sparkasse Dielsdorf. Bezzola Denoth AG. Biences Swiss Cosmetics SA. Biene Bank im Rheintal Genossenschaft. Bindella Handwerksbetriebe AG. Bindella Terra vite vita SA. Birs Terminal AG. Bison Schweiz AG. Blaser Café AG. Blumenbörse Rothrist. BMW (Schweiz) AG. BOBST SA. Boehringer Ingel-heim (Schweiz) GmbH. Bolle & Cie SA. Bolliger & Tanzi SA. Bordier & Cie. Bossard Holding AG. Brac-Werke AG. BRAINFORCE AG. Brauchli SA. Brenntag Schweizerhall AG. Brolliet SA. Bruhin AG druck | media. Brülhart & Partners SA. BS MediaVision. BSI SA. Buchbinderei Schumacher AG. Bucher Indu-stries AG. Bucher Transport AG. Bühler + Scherler AG. Burckhardt Compression AG, Winterthur. BÜWE Tiefbau AG. BVZ Holding AG.

    CC. Vanoli AG. Cafim SA. Calida Holding AG.

    Camillo Vismara SA. Camion Transport AG. Canoo. Cantina Sociale Mendrisio. Caran d’Ache SA. Carlson Wagonlit Travel. Carte Blanche SA; ABCD Ciné-Dance SA. Carthesio SA. CasaInvest Rheintal AG. Caseifi-cio dimostrativo del Gottardo SA. CC A Cash + Carry Angehrn. CDM Hôtels & Restauration SA. Censi & Ferrari SA. Centro Stampa Ticino SA. Ceramaret SA. Cerbios-Pharma SA. Cercle des Agriculteurs de Genève et Environs. Chaletbau Matti Holding AG. Chaussures Aeschbach SA. Chiquita Brands International Sàrl. Chocolat Ammann AG. Chocolat Schönenberger AG. Chocolats Camille Bloch SA. Chromos AG. Ciolina AG. Cité des Bains SA. Citroën (Suisse) SA. Clariant AG. Clariden Leu SA. Cleaning Service. Clientis EB Entlebucher Bank AG. Clientis Zürcher Regional-bank. Cofely AG. Compagnie d’assurances Nationale Suisse SA. Condor Films AG. Construction Perret SA. Contexa SA. Coop. Cornèr Banca SA. CORTI Gruppe. Cotecna Inspection SA. Courtyard by Marriott Basel. Covedis SA. CPH Chemie + Papier Holding AG. Créa-tion Baumann AG. Creative Catering Sagl. Credit Suisse. cronoparty & services sagl. CROSS Research SA. Cross Systems SA. CTA AG Klima-Kälte-Wärme. CWS-boco Suisse SA.

    Dank

    Die Nationalbank dankt den rund 900 Unternehmen, die den Delegierten für regionale Wirtschafts-kontakte im Verlauf des Jahres 2012 für Gespräche zur Verfügung gestanden haben. Damit haben sie einen wesentlichen Beitrag zur Beurteilung der Wirtschaftsentwicklung geleistet. Die nachfolgend aufgeführten Unternehmen waren mit einer Veröffentlichung ihrer Namen einverstanden:

  • SNB 37 Quartalsheft 4/2012

    DDarest Informatic SA. Datasport AG. DE CAPI-

    TANI Baugeschäft AG. de Planta et Portier Archi-tectes. Debiopharm SA. Debrunner Acifer AG. Delcò Mobili SA. Deloitte. DemoSCOPE AG. Dénériaz SA. Der Teufelhof Basel AG. Deutsche Bank. DHL Logi-stics Freight. Diantus Watch SA. Die Securitas Gruppe. Diener & Diener Architekten. DKSH Schweiz AG. Dolder AG. Dorier SA. Dr. Röthlisberger AG. Dreier AG. Druckerei Odermatt AG. DSM Nutritional Pro-duc