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Gothaer Ratgeber – Gesundheit. Diabetes – vorbeugen und behandeln.

Diabetes –vorbeugen und behandeln. - Gothaer · PDF fileBei Diabetes mellitus handelt es sich um eine Gruppe von Erkrankungen des Stoffwechsels, die mit einer Erhöhung des Blutzuckers

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Gothaer Ratgeber –Gesundheit.

Diabetes – vorbeugen und behandeln.

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Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Was ist Diabetes mellitus? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Warum ist der Diabetes mellitus gefährlich? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Diagnose des Diabetes mellitus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Die Unterzuckerung (Hypoglykämie). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

Folgeerkrankungen frühzeitig erkennen und vermeiden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

Unterwegs mit Diabetes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Vorsorgeuntersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Medikamente im Überblick. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Lexikon des Diabetes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

Weiterführende Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

Broteinheiten-Umrechnungstabelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

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Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

gute Nachricht für alle Menschen mit Typ-2-Diabetes: Bei kaum einer anderen

Krankheit können Sie so viel selbst zur Behandlung und zum Wohlbefinden

beitragen wie bei dieser Diagnose. Ein gesunder Lebensstil spielt hierbei eine

besondere Rolle, und zwar sowohl für die Vorbeugung als auch für die

Behandlung. Aufklärung, Schulung und Hilfe zur Selbsthilfe sind beim

Typ-2-Diabetes ein wesentlicher Teil des Therapiekonzepts. Dies schließt u. a.

auch die richtige Anwendung von Maßnahmen und Hilfsmitteln z. B. für

die Blutzuckerselbst messung, Vorbeugung und Behandlung von Unterzuckerun-

gen, die gesunde und angepasste Ernährung und die Fußpflege mit ein.

Dazu finden Sie in dieser Broschüre wichtige Tipps, die Ihnen den Alltag

erleichtern und auch für das Gespräch mit Ihrem behandelnden Arzt hilfreich

sind.

Nutzen Sie die Diagnose Typ-2-Diabetes auch als Chance, gesundheitsbewusster

zu leben und mehr für Ihre Gesundheit zu tun. Sie werden sehen, dass es sich

für Sie lohnt. Dazu wünsche ich Ihnen viel Erfolg!

Ihr

Prof. Dr. med. Werner ScherbaumInternist, Diabetologe, Endokrinologe und Rheumatologe, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Herausgeber

von Fachzeitschriften, u. a. „Der Diabetologe“, sowie der Website www.frag-den-professor.de. Vorsitzender

des wissenschaftlichen Beirats von www.diabetes-deutschland.de. Berater von Fachgesellsch aften, Regierung

und Krankenkassen.

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Bei Diabetes mellitus handelt es sich um eine Gruppe von Erkrankungen des

Stoffwechsels, die mit einer Erhöhung des Blutzuckers einhergehen. Es ist eine

Vielzahl von Diabetestypen bekannt. Über 90 Prozent der Diabetiker haben

einen sogenannten Typ-2-Diabetes, der häufig mit Übergewicht, Bluthochdruck

und anderen Risikofaktoren assoziiert ist und oftmals im höheren Lebensalter

auftritt. Jeder zwanzigste Diabetiker leidet unter einem sogenannten Typ-1-

Diabetes, der in der Regel im jüngeren Lebensalter auftritt und von vorneherein

insulinpflichtig ist. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere Diabetes -

typen, z. B. den Gestationsdiabetes, der in der Schwangerschaft auftritt. Diabetes

kann im Zusammenhang mit Arzneimitteltherapien, z. B. hochdosierter

Kortisonbehandlung, und anderen, zum Teil sehr seltenen Grunderkrankungen

oder auch als ererbte Diabetesform auftreten.

Dieser Ratgeber richtet sich an Typ-2-Diabetiker und deren Angehörige.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird oftmals die männliche Form

von Bezeichnungen verwendet. Selbstverständlich sind hiermit beide

Geschlechter gemeint.

Ursachen Ein Anstieg des Blutzuckerspiegels resultiert immer aus einem Ungleichgewicht

zwischen Zufuhr von Glukose (Zucker) und deren Verbrauch. Hierbei spielt nicht

nur die Nahrungsaufnahme eine Rolle, sondern auch eine vermehrte körpereige-

ne Glukoseproduktion durch die Leber. Darüber hinaus ist auch die Glukose-

aufnahme in die Zellen, insbesondere die Skelettmuskulatur, wesentlich. Die

Produktion von Glukose und deren Aufnahme in die Zellen werden im Körper

durch verschiedene Hormone geregelt. Insulin schleust Glukose in die Muskel-

und Fettzellen ein und senkt auf diesem Wege den Blutzuckerspiegel. Daneben

sorgt es auch dafür, dass der Körper Energievorräte in Form von Fett und Stärke

anlegen kann. Sein Gegenspieler, das Glukagon, kurbelt die körpereigene

Glukoseproduktion an und hebt so den Blutzuckerspiegel. Vor einiger Zeit

entdeckte man zudem einen Einfluss bestimmter Darmhormone (Inkretine), die

den Blutzuckerspiegel unter bestimmten Bedingungen senken.

Beim Typ-2-Diabetes ist die Funktion der insulinproduzierenden Zellen in den

Inseln der Bauchspeicheldrüse beeinträchtigt. Dabei sind diese sogenannten

β-Zellen nicht mehr in der Lage, bei erhöhten Blutzuckerspiegeln zeitgerecht

passende Mengen an Insulin auszuschütten. In den α-Zellen wird der Insulin-

gegenspieler Glukagon nach dem Essen nicht mehr genügend unterdrückt.

Was ist Diabetes mellitus?

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Bei den meisten Typ-2-Diabetikern, insbesondere Übergewichtigen, fällt ein ver-

mindertes Ansprechen von Zellen auf Insulin auf – die sogenannte Insulinresis -

tenz. Dadurch „verpufft“ die Wirkung des freigesetzten Insulins.

Der Glukosespiegel im Blut kann so stark ansteigen, dass die sogenannte Nie-

renschwelle überschritten und der Zucker über die Niere mit dem Urin ausge-

schieden wird. Wenn Zucker im Urin auftritt, nimmt er Wasser mit, sodass die

Menge des Urins ansteigt. Schon im Altertum beobachtete man, dass zucker-

kranke Patienten einen vermehrten Harnfluss hatten, wobei der Harn honigsüß

(Honig = Mel) schmeckte. Die Bezeichnung Diabetes mellitus leitet sich hiervon

ab und bedeutet so viel wie „honigsüßer Durchfluss“. Diabetiker mit hohen

Blutzuckerspiegeln verlieren durch das vermehrte Wasserlassen (Polyurie) viel

Flüssigkeit und leiden unter starkem Durst (Polydipsie). Reicht die Trinkmenge

nicht mehr aus, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, kann der Mensch

letztendlich austrocknen (Exsikkose). Wird diese Situation nicht behoben, las-

sen Energie und Fitness des Menschen deutlich nach. Weitere Anzeichen einer

diabetischen Stoffwechselentgleisung sind Müdigkeit, Gewichtsverlust, Sehstö-

rungen, Entzündungen der Haut, schlecht heilende Wunden und Infektionen.

Bei einem ausgeprägten Insulinmangel oder bei extrem hohen Zuckerspiegeln

droht Bewusstlosigkeit (Coma diabeticum).

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Risiken Das Risiko, an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken, ist insbesondere dann

erhöht, wenn dieser in der Familie vorkommt. Faktoren, die im persönlichen

Lebensstil liegen, insbesondere Übergewicht und Bewegungsmangel, spielen

eine Rolle, aber auch das Rauchen. Mit zunehmendem Lebensalter ist das Risiko,

an Typ-2-Diabetes zu erkranken, erhöht. Falsch ist die Vorstellung, dass der

Konsum von Zucker und anderen Kohlenhydraten die Ursache des Diabetes sei

und man bei der Zuckerkrankheit nur auf den Zuckerkonsum zu achten brauche.

Häufigkeit Der Typ-2-Diabetes war in Notzeiten, z. B. während des Zweiten Weltkrieges und

in den Nachkriegsjahren, sehr selten. In den Fünfzigerjahren lag die Häufigkeit

des Typ-2-Diabetes in der deutschen Bevölkerung bei 0,3 Prozent. Heute geht

man hierzulande von 7 – 9 Prozent Erkrankten aus, bedingt durch Nahrungsmit-

telüberfluss, damit verbundene Fehl- und Überernährung, zunehmende körper-

liche Inaktivität im beruflichen und privaten Bereich und nicht zuletzt eine älter

werdende Bevölkerung. Weltweit nehmen die Verbreitung und auch das Neuauf-

treten von Typ-2-Diabetes zu. Da der Typ-2-Diabetes, zumindest bei Beginn der

Erkrankung und in den ersten Jahren nach der Manifestation, keine subjektiven

Beschwerden verursacht, ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.

Metabolisches Oftmals liegen beim Typ-2-Diabetes auch eine Fettstoffwechselstörung und

Bluthochdruck vor. Die Kombination dieser auf das Gefäßsystem ungünstig wir-

kenden Faktoren nennt man metabolisches Syndrom. Mit gesunder Ernährung

und kalorienarmer Kost sowie vermehrter körperlicher Aktivität kann man den

Auslösern des Typ-2-Diabetes erfolgreich entgegenwirken oder das Auftreten

des Diabetes zumindest um viele Jahre hinausschieben.

Syndrom

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Folgeerkrankungen Neben der Gefahr eines Komas bei extrem hohem Blutzuckerspiegel gibt es

beim Diabetes das Risiko der sogenannten „Folgeerkrankungen“. Diese treten

jedoch erst nach mehreren Jahren unzureichender Blutzuckereinstellung auf. Da

gerade beim Typ-2-Diabetes oft viele Jahre bis zur Diagnosestellung vergehen,

können erste Spätfolgen zu diesem Zeitpunkt bereits vorhanden sein. Neben er-

höhten Blutzuckerspiegeln begünstigen weitere Faktoren wie Bluthochdruck,

erhöhter Cholesterinspiegel und Rauchen das Auftreten von Folgeerkrankungen

noch zusätzlich. Für Diabetiker lohnt es sich besonders, diese Risikofaktoren

auszuschalten, weil ihre Kombination mit dem Diabetes vor allem die Gefahr für

Herz- und Gefäßerkrankungen potenziert. Folgeerkrankungen sind auch der

Grund dafür, dass Diabetiker eine geringere Lebenserwartung haben. Deshalb

ist es enorm wichtig, die Folgekrankheiten und deren Vorbeugung immer im

Blick zu haben. Denn wenn das Blutzuckerverhalten im Bereich eines Stoff-

wechselgesunden liegt und die Risikofaktoren (Bluthochdruck, erhöhtes Choles -

terin, Rauchen etc.) ausgeschaltet sind bzw. richtig behandelt werden, treten

Folgeerkrankungen nicht auf und man erreicht bei guter Lebensqualität ein

normales Lebensalter.

Große Blutgefäße, kleine Blutgefäße (Kapillaren) und Nerven haben wir überall

in unserem Körper und praktisch alle Organe unseres Körpers können durch zu

hohe Blutzuckerwerte geschädigt werden. Der Diabetes ist eine sogenannte

systemische Erkrankung.

Warum ist der Diabetes mellitus gefährlich?

1. Die großen arteriellen Blutgefäße (Makroangiopathie)

2. Die kleinen Blutgefäße (Mikroangiopathie)

3. Das Nervensystem (Neuropathie)

Hohe Blutzuckerwerte schädigen drei Organsysteme:

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Schädigung der Erhöhte Blutzuckerwerte schädigen die innere Gefäßauskleidung und verur -

sachen eine Verkalkung (Arteriosklerose) der großen Blutgefäße (Makroangio-

pathie). Nahezu ein Drittel aller Diabetiker hat krankhafte Veränderungen der

Herzkranzarterien (KHK) mit entsprechenden Beschwerden oder ist im höchsten

Maße davon bedroht. Das Herzinfarktrisiko ist bei über 60-Jährigen ca. 4 – 6-mal

so hoch wie bei Nichtdiabetikern. Ca. 9 Prozent erleiden einen Schlaganfall

(Apoplex) durch Verschluss einer hirnversorgenden Arterie und jeder fünfte

Diabetiker hat Durchblutungsstörungen in den Beinen (PAVK). Mehr als zwei

Drittel der Todesfälle von Diabetikern sind auf Ereignisse des Herz-Kreislauf-

Systems zurückzuführen.

Erkrankung der Die Mikroangiopathie gefährdet vor allem die Augen und die Nieren. Die soge-

nannte diabetische Retinopathie führt durch Veränderungen an der Netzhaut zu

Sehbeeinträchtigungen. Nach wie vor stellt sie die Hauptursache des Erblindens

in Deutschland dar (weitere Informationen siehe Seite 27).

Bei der diabetischen Nierenerkrankung (diabetische Nephropathie) wird die

Filterfunktion der Nieren beeinträchtigt, sodass das kleine Bluteiweiß Albumin

vermehrt durchgelassen wird und im Urin nachweisbar wird. Im fortgeschrittenen

Stadium kann die Nierenfunktion beeinträchtigt werden, der Kreatinin- und

Harnstoffspiegel ansteigen und eine Dialyse oder Nierentransplantation nötig

werden. Nähere Informationen zur diabetischen Nephropathie finden Sie auf

Seite 28.

Eine Minder durchblutung in den kleinsten Blutgefäßen (Kapillaren) kann zudem

die Auswirkungen der oben geschilderten Makroangiopathie noch verschlimmern.

großen Blutgefäße.

kleinen Blutgefäße.

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1 Diabetische Netzhautschädigung, hier eine sogenannte diabetische Makulopathie.

2 Gesunde Netzhaut.

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Erkrankung Die sogenannte diabetische Neuropathie ist eine sehr häufige Diabeteskompli-

kation und kann alle Teile des Nervensystems betreffen. Die periphere (Poly-)

Neuropathie tritt vor allem in den Füßen und Beinen auf und äußert sich in Miss-

empfindungen wie Ameisenkribbeln, pelzigem und taubem Gefühl, Brennen,

aber auch als Verlust von Schmerz- und Temperaturempfinden. Weil kleine

Verletzungen am Fuß durch Verlust der Sensibilität leicht unbemerkt bleiben

können, besteht eine hohe Infektionsneigung mit Entzündung und Gefahr des

Absterbens von Gewebe.

Die autonome Neuropathie betrifft die inneren Organsysteme. Sie äußert sich im

Herz-Kreislauf-System durch Regulationsstörungen des Herzschlags und des

Blutdrucks, im Verdauungstrakt durch verzögerte Magenpassage, Durchfall und

Verstopfung, in den Harn- und Geschlechtsorganen durch Blasenentleerungs-

störungen und Potenzprobleme.

der Nerven.

Gefäße

Mikroangiopathie(Schädigung kleiner Gefäße):

• Retinopathie (Netzhautschäden)

• Nephropathie (Nierenschäden)

• Periphere Durchblutungs-

störungen

Nerven

Neuropathie

• Periphere Polyneuropathie

• Autonome Neuropathie

• Herzinfarkt

• Apoplex

• Periphere arterielle

Verschlusskrankheit (PAVK)

Makroangiopathie(Schädigung großer Gefäße):

Diabetischer Fuß

Folgeschädigungen in der Übersicht:

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Die Diagnose eines Diabetes mellitus basiert auf charakteristischen Beschwer-

den und klinischen Symptomen sowie der Untersuchung des Blutzuckerspiegels

und/oder des HbA1c-Werts.

Laboruntersuchungen Der Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c spiegelt den durchschnittlichen Blutzucker-

wert der letzten ein bis drei Monate wider. Bei einem HbA1c-Wert ab 6,5 Prozent

(48 mmol/mol) besteht ein Diabetes, liegt er unter 5,7 Prozent (39 mmol/mol), ist

er mit hoher Sicherheit ausgeschlossen. In einigen Fällen, z. B. bei bestimmten

Erkrankungen oder auch in der Schwangerschaft, eignet sich die Bestimmung

des HbA1c-Wertes nicht. Dies wird Ihr Arzt bei der Diagnostik berücksichtigen.

In diesem Fall sowie bei HbA1c-Werten von 5,7 bis unter 6,5 Prozent

(39 – 48 mmol/mol) wird ein Nüchtern-Blutzuckerwert (Laborbestimmung) erhoben

und/oder ein sogenannter „Zuckerbelastungstest“ (oraler Glukose toleranztest

= oGTT) durchgeführt.

Beim Glukosetoleranztest wird nüchtern ein zuckerhaltiger Testtrunk eingenom-

men und das Blutzuckerverhalten vor Beginn und nach zwei Stunden mittels

einer Blutentnahme überprüft. Ein venöser Nüchtern-Blutzuckerspiegel ab

7 mmol/l (126 mg/dl) und/oder ein Zweistundenwert im oGTT ab 11,1 mmol/l

(200 mg/dl) zeigen einen Diabetes an. Bei Nüchtern-Blutzuckerwerten bzw.

Zweistundenwerten im oGTT unter 5,6 mmol/l (100 mg/dl), liegt kein Diabetes

vor. Eine Untersuchung des Urinzuckers ist nicht ausreichend, da hier erst bei

höheren Blutzuckerwerten Auffälligkeiten erkannt werden.

Nachdem die Diagnose Diabetes gestellt ist, erfolgen weitere Laboruntersu-

chungen (Bestimmung der Nierenwerte, Blutfette [Cholesterin, Triglyzeride])

sowie Untersuchungen zur Feststellung eventueller Folgeschäden an Blutge -

fäßen, Herz, Nieren, Augen und Nerven.

Diagnose des Diabetes mellitus.

• Bei Nüchtern-Blutglukosewerten (venös) von mindestens 126 mg/dl (7,0 mmol/l)

• Wenn ein Zweistundenwert des „Zuckertests“ von mindestens 200 mg/dl (11,1 mmol/l) vorliegt

• Wenn ein Gelegenheits-Blutzuckerwert von mindestens 200 mg/dl (11,1 mmol/l) erhoben wird

oder• Wenn der HbA1c-Wert bei 6,5 Prozent oder darüber liegt

Ein manifester Diabetes liegt vor:

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Gestörte Bei einigen Menschen liegen die Ergebnisse der Blutzuckermessungen zwar

nicht im diabetischen Bereich, sind aber dennoch nicht normal und bergen das

Risiko der Entwicklung eines Diabetes mellitus bzw. von Erkrankungen der

großen Gefäße. Hierzu zählen die sogenannte gestörte Glukosetoleranz

(Zweistundenblutzuckerwert im Rahmen des Glukosebelastungswertes

(140 – 199 mg/dl [7,8 – 11,0 mmol/l]) und die sogenannte abnorme Nüchtern-

glukose (100 – 125 mg/dl [5,6 – 6,9 mmol/l]). In beiden Fällen kann eine

Umstellung des Lebensstils das Risiko senken. Nach einem Jahr empfiehlt sich

eine Verlaufskontrolle des HbA1c.

Glukosetoleranz.

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Mit der Diagnose beginnt die Behandlung mit dem Ziel, den Blutzuckerspiegel

zu senken und in den Zielbereich zu bringen. Es gilt, akute Beschwerden und

chronische Komplikationen zu vermeiden, dabei aber auch eine gute Lebens-

qualität zu erhalten. Hierbei kommt es auf den persönlichen Lebensstil und die

Qualität der Zuckerstoffwechseleinstellung an. Zusätzlich spielen das Körperge-

wicht, die Blutfette, der Blutdruck, aber auch das Rauchen eine wesentliche

Rolle.

Behandlungsstrategie Gemeinsam mit Ihrem Arzt entwickeln Sie eine Behandlungsstrategie und

ver ein baren unter anderem ein HbA1c-Therapieziel (Näheres hierzu finden Sie

auf Seite 22). Das Alter des Betroffenen, Begleiterkrankungen sowie die Art

der einzu setzenden Therapie sind hierbei wesentliche Aspekte, wobei der

Nutzen sorgfältig gegen den Schaden, z. B. das Risiko für Unterzuckerung,

abgewogen wird. Letztendlich entscheiden Sie selbst, welches Therapieziel

Sie bei optimaler Lebensqualität anstreben können.

Grundpfeiler der Behandlung sind eine gesunde Ernährung, die Steigerung der

körperlichen Aktivität sowie falls erforderlich eine Raucher-Entwöhnung. Eine

gute Einstellung der Blutzuckerwerte kann nur erreicht werden, wenn der Diabe-

tiker selbst die Therapie und deren Überwachung übernimmt. Eine spezielle Dia-

betesschulung für den Betroffenen, teilweise aber auch einen Angehörigen ist

eine unverzichtbare Basis, um die Behandlung eigenverantwortlich mitzuge -

stalten. Medikamente allein werden in der Therapie des Diabetes nie aus -

reichen. Diabetes ist eine lebenslange Herausforderung, der man sich immer

wieder stellen muss. Wer die Verantwortung für sich selbst und seine Gesund-

heit übernimmt, kann auch lernen, mit dem Diabetes zu leben, und ein aktives

und unbeschwertes Leben genießen.

Diabetikerschulung Das moderne Konzept der Diabetikerschulung zielt darauf ab, den Einzelnen in

die Lage zu versetzen, den Umgang mit seinem Diabetes aktiv zu gestalten.

Diabetikerschulungen vermitteln, was gesunde, diabetesgerechte Ernährung ist.

Teilnehmer lernen, wie die persönlichen Zielwerte (HbA1c, Blutzucker, Blut-

druck, Blutfette etc.) aussehen und wie sie Folgeerkrankungen, aber auch

bedrohliche Akutsituationen (z. B. Unterzuckerungen) vermeiden können. Bei

der Schulung wird auch vermittelt, wie und wann man Blutzucker und Blutdruck

richtig misst, worauf es bei der Untersuchung der Füße ankommt und wie die

Befunde zu deuten sind, d. h., was man gegebenenfalls tun muss.

Therapie

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Die Schulung gehört als wichtigste Maßnahme an den Anfang der Behandlung.

Sie hilft dem Diabetiker, die Diagnose Diabetes zu verarbeiten und die Erkran-

kung zu verstehen. Der Diabetiker soll dabei lernen, Verantwortung für sein

Leben mit Diabetes zu übernehmen und aktiv zur Behandlung und Vorbeugung

der Krankheit beizutragen.

Selbstkontrolle Ein wichtiger Aspekt der Basistherapie ist die Selbstkontrolle. Dazu gehört, dass

der Diabetiker seine Lebensweise und seinen Stoffwechsel beobachtet und auf

erste Anzeichen von Komplikationen achtet. Solche Anzeichen können z. B.

Hautveränderungen, Missempfindungen oder Störungen des Gewichtsverlaufs

sein. Die Messung der Glukose im Blut ist für die Selbstkontrolle des Stoffwech-

sels wesentlich besser geeignet als die Bestimmung im Urin. Unverzichtbar ist

die Kontrolle des Blutzuckers, wenn der Verdacht auf Unterzucker besteht, eine

normale Stoffwechseleinstellung angestrebt oder mit Insulin behandelt wird.

Hilfreich für die Dokumentation des Stoffwechsels sind Diabetikertagebücher

und der Gesundheits-Pass Diabetes der Deutschen Diabetes Gesellschaft sowie

der Deutschen Diabetes-Hilfe. Der Gesundheits-Pass Diabetes (im Folgenden

auch Diabetes pass genannt) berücksichtigt auch die zusätzlich erforderlichen

Kontrolluntersuchungen, u. a. des Urins auf Albuminausscheidung, der Nieren-

funktion und der Augen, die für eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von

Folgeerkrankungen wichtig sind (Bezugs adresse siehe Seite 40).

Gesunde Lebensweise – das bedeutet für Sie als Diabetiker gesunde Ernährung,

regelmäßige körperliche Aktivität, Verzicht aufs Rauchen und Einhaltung sorg-

fältiger Körperhygiene. Die Haut sollte täglich auf Entzündungen, kleine Wunden

und Pilzbefall untersucht werden, der sich am häufigsten in Hautfalten und an

den Fuß- und Fingernägeln findet.

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Ernährung Eine gesunde Ernährung trägt dazu bei, Risiken für chronische Folgeerkrankungen

zu reduzieren, sie hilft, den Fettstoffwechsel zu regulieren und den Blutdruck zu

senken. Das Körpergewicht kann reduziert, eine Gewichtszunahme vermieden

werden.

Diabetesgerechte Ernährung ist gesund und ausgewogen. Sie unterscheidet sich

weitgehend nicht von Empfehlungen für Stoffwechselgesunde. Spezielle Nah-

rungsmittel für Diabetiker sind überflüssig und teuer. Seit Oktober 2012 kom-

men keine Diabeteslebensmittel mehr in die Ladenregale, es können nur noch

Restbestände bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum verkauft werden.

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Im Gothaer Ratgeber „Ernährung und Bewegung“ wird das Thema Ernährung

ausführlich dargestellt, im vorliegenden Ratgeber werden nur einige Eckpunkte

aufgegriffen. Ratgeber zu Ernährung und Bewegung, aber auch Bluthochdruck

und koronarer Herzerkrankung finden Sie unter www.gothaer.de/broschueren

zum Download. Mitglieder der Gothaer Krankenversicherung können sie als

Druckstück anfordern (siehe Impressum).

Hauptfehler in der Ernährung sind die erhöhte Kalorienzufuhr und die ve r minderte

Zufuhr von Ballaststoffen. Als Richtwert gilt: Die Energiezufuhr sollte nur so hoch

sein, dass sich ein normales Körpergewicht einstellt.

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Das Körpergewicht wird mit dem Body-Mass-Index (BMI) bewertet:

Der BMI errechnet sich nach folgender Formel:

Interpretation des BMI:

Untergewicht < 18 kg/m2

Normalgewicht (Frauen) 19 – 24 kg/m2

Normalgewicht (Männer) 20 – 25 kg/m2

Übergewicht 25 – 30 kg/m2

Adipositas 30 kg/m2

Körpergewicht (kg)BMI =

Körpergröße (m) x Körpergröße (m)

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Neben dem Body-Mass-Index (BMI) spielt der Taillenumfang eine entscheidende

Rolle, da das Fett in der Bauchhöhle ganz wesentlich für das metabolische

Syndrom und damit für das sogenannte metabolische Risiko verantwortlich ist.

Er wird am entspannt stehenden Menschen in der Mitte zwischen Becken -

schaufel und Unterrand der Rippen gemessen.

Die Hälfte des täglichen Energiebedarfs sollte über die Aufnahme von Kohlen-

hydraten erfolgen. Am besten eignen sich komplexe Kohlenhydrate (also Voll-

kornprodukte oder Gemüse). Maximal ein Drittel der Energiezufuhr sollte über

Fette stattfinden. Dabei ist besonders zu beachten, dass Fette mehr als das

Doppelte an Kalorien als Kohlenhydrate enthalten. Sehr anschaulich ist dies in

der sogenannten Ernährungspyramide dargestellt.

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> 80 > 94

> 88 > 102

Mäßig erhöht

Deutlich erhöht

Taillenumfang (cm)Frauen Männer

Risiko

Die Beurteilung des Taillenumfangs:

Die optimale Nahrungszusammensetzung (Ernährungspyramide) :

Öl sparsam

nach Appetit, zu jeder Mahlzeit

mäßig, auf Fettgehalt achten

reichlich, nach Herzenslust

bei jeder Gelegenheit

Wasser,Getränke

Früchte,Gemüse

Getreideprodukte,Kartoffeln

Milch, Milchprodukte,Fisch, Fleisch, Eier,

Hülsenfrüchte

Öle, Fette,Zucker, Süßes

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Besondere Vorsicht ist bei den gesättigten Fettsäuren geboten, die vor allem in

tierischen Nahrungsmitteln wie Wurst, Fleisch und Vollmilchprodukten enthal-

ten sind. Sie wirken sich negativ auf den Fettstoffwechsel, vor allem auf den

Cholesterinspiegel, aus. Eine Reduzierung der Fettzufuhr auf rund 60 Gramm

täglich ist der einfachste Weg, um das Gewicht zu reduzieren und damit den

Choles terinspiegel, den Blutdruck sowie erhöhte Blutzuckerwerte zu senken.

Diese Menge reicht aus, um dem Körper alle lebenswichtigen Fettsäuren und

Begleitstoffe zuzuführen. Eine Einschränkung der Fettzufuhr gelingt aber nur,

wenn fettreiche Nahrungsmittel wie Wurst, Käse und Gebäck nur in kleinen

Mengen oder ausnahmsweise verzehrt werden. Als Streichfett und für die

Zubereitung von Speisen sollten sparsam pflanzliche Fette und Öle bevorzugt wer-

den. Versteckte Fette führen besonders häufig zu einer Fehleinschätzung von

Nahrungsmitteln. In vielen Produkten, die wir gerne und täglich verzehren,

ist mehr Fett enthalten, als wir glauben.

So enthalten 100 g

• Käse (Gouda): ca. 30 g Fett

• Wurst (Bratwurst): ca. 24 g Fett

• Pommes frites: ca. 13 g Fett

• Kartoffelchips: ca. 34 g Fett

• Sahne (6 EL): ca. 33 g Fett

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Alkohol und Kochsalz sollten nur in begrenztem Maß im Speiseplan des Diabe-

tikers vorkommen. Kohlenhydrate in Form von Stärke, wie Getreideerzeugnisse,

Kartoffeln und Gemüse, sind in praktisch unbegrenzter Menge erlaubt.

Spezielle Ernährungsempfehlungen, z. B. bei hohen Blutdruck- oder Blutfettwerten,

helfen Ihnen dabei, Ihren individuellen Ernährungsplan zu schneidern. Überge-

wichtige können ihre Stoffwechselsituation mit einer Gewichtsreduktion bessern.

Die Berechnung von Broteinheiten (BE) ist bei Menschen mit Typ-2-Diabetes

nur dann sinnvoll, wenn eine sogenannte intensivierte Insulintherapie durch-

geführt wird. Die Broteinheiten einzelner Lebensmittel entnehmen Sie der ent-

sprechenden Tabelle auf Seite 42 im Anhang.

Energiebedarf Nicht nur die Nahrungszusammensetzung, auch Nahrungsmenge und Kalorien-

gehalt bestimmen die Auswirkungen unserer täglichen Nahrungszufuhr in Form

von Gewichtszuwachs oder -abnahme. Der Energiebedarf setzt sich zusammen

aus der Energie für den sogenannten „Grundumsatz“ – das sind Kalorien, die

der Stoffwechsel für einen normalen Betrieb braucht (eine Art „Standgas“) –

und den Kalorien, die für jede weitere Aktivität benötigt werden. Grob verein-

facht dargestellt, kann man sich nach folgenden Tageswerten für den Kalorien-

verbrauch für eine 70 Kilogramm schwere Person richten:

• Essen Sie abwechslungsreich und ballaststoffreich (viel Gemüse, Vollkorngetreideprodukte)

• Trinken Sie viel Wasser, mindestens 1,5 Liter pro Tag

• Vermeiden Sie große Portionen und häufigen Verzehr fettiger Nahrungsmittel

• Bevorzugen Sie pflanzliche Fette, z. B. Öle, anstelle von tierischen Fetten

• Essen Sie regelmäßig Fisch

• Lassen Sie sich beraten, welche Nahrungsmittel den Zuckerspiegel stark ansteigen lassen

• Gehen Sie nicht hungrig einkaufen

• Kaufen Sie Süßes oder Salziges für Zwischendurch in kleinen Packungen. Wenn Sie Lust auf Schokolade haben, greifen Sie zu einer dunklen Sorte mit hohem Kakaoanteil

Gesunde und ausgewogene Ernährung:

und -verbrauch.

• Vollkommene Ruhe (Grundumsatz): 1.500

• Leichte körperliche Arbeit (Regelfall, z. B. im Büro): 2.500

• Mittelschwere körperliche Arbeit (z. B. in der Industrie): 3.500

• Schwere körperliche Arbeit (z. B. im Steinbruch): 4.500

Energiebedarf und -verbrauch in Kilokalorien:

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Einen ähnlich höheren Energieverbrauch – wie etwa bei mittelschwerer körper-

licher Arbeit – hat man auch, wenn man Sport treibt, allerdings nur für einen Teil

des Tages und nicht – wie hier gerechnet – für acht Stunden.

Bei zehn Minuten Betätigungsdauer verbrauchen Sie circa

• 30 kcal bei langsamem Gehen, Hausarbeit oder Kegeln

• Bis zu 80 kcal beim Tennisspielen, Bergsteigen, Radfahren (20 km/Stunde)

oder Tanzen

• Über 100 kcal bei einem Lauftempo von 9 km/Stunde oder Brustschwimmen

(50 m/Minute)

Bewegung Wie bereits in den vorangegangenen Kapiteln beschrieben, ist es für die Prognose

des Diabetes wichtig, Risikofaktoren für Herz- und Kreislauferkrankungen zu be-

seitigen. Wesentliche Aspekte sind, das Körpergewicht zu normalisieren und

körperlich aktiv zu sein. Grundsätzlich ist regelmäßiger Sport sinnvoll. Bei der

Einschätzung, welche Sportart mit welcher Intensität betrieben werden kann,

sind einige Aspekte zu bedenken: Bei bestimmten Medikamenten in Kombina-

tion mit körperlicher Aktivität ist das Risiko einer Unterzuckerung stark erhöht.

Bei einigen Folgeerkrankungen z. B. des Auges müssen Blutdruckanstiege ver-

hindert werden oder ist Sport nach bestimmten Eingriffen zumindest vorüberge-

hend nicht empfehlenswert. Dies gilt beispielsweise auch bei Blutdruckwerten

über 200 mmHg unter Belastung, hier muss zunächst eine Blutdruckeinstellung

erfolgen. Insbesondere bei Behandlung mit Insulin oder Sulfonylharnstoff-

Tabletten wird ggf. eine Anpassung der Dosierung während des Sports nötig.

Bevor mit regelmäßigem Sport begonnen wird, sollte daher eine sportmedizini-

sche sowie augenärztliche Untersuchung erfolgen. In der Regel wird in diesem

Zusammenhang auch ein EKG, ggf. ein Belastungs-EKG, durchgeführt. Sie erhal-

ten Rat, welche Sportart für Sie geeignet ist, und auch Hinweise, was in diesem

Zusammenhang zu beachten ist. Beispielsweise ist insbesondere bei einer

diabetischen Neuropathie besonders viel Wert auf geeignete Strümpfe und

Schuhwerk zu legen. Vor und nach dem Sport sollten die Füße inspiziert werden.

Klassische Ausdauersportarten (wie Nordic Walking, Joggen, Radfahren oder

Schwimmen) sind empfehlenswert – insbesondere in Kombination mit wohl-

dosiertem Krafttraining. Im Rheinland gibt es übrigens speziell zertifizierte

Fitnessstudios (Gütesiegel „Fitnesstraining für Diabetiker“ von TÜV Rheinland

und Prae-Fit). Speziell qualifizierte Mitarbeiter, eine Kooperation des Studios

mit einem Arzt und eine Notfallkette für den Fall der Fälle sind Voraussetzungen

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für eine optimale Betreuung von Diabetikern. Diese Leistung fällt in der Regel

nicht unter den Krankenversicherungsschutz.

Ein erster Schritt für Sportmuffel ist mehr körperliche Bewegung im Alltag.

Treppensteigen, Gartenarbeit, Spaziergänge oder auch Erledigungen zu Fuß leis -

ten hier einen einfachen Beitrag zu mehr Bewegung.

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Medikamentöse Wenn die Basistherapie mit gesunder Ernährung und Gewichtsabnahme bei

Typ-2-Diabetikern über drei bis sechs Monate nicht ausreicht, beginnt man mit

einer medikamentösen Behandlung. Ziel jeder Behandlung ist eine verbesserte

Kontrolle des Blutzuckerspiegels mit möglichst wenigen Nebenwirkungen.

Therapiestufen

Die medikamentöse Behandlung des Typ-2-Diabetes beginnt in der Regel mit Ta-

bletten. Erste Wahl ist hierbei der Wirkstoff Metformin. Es stehen jedoch auch

weitere Medikamente zur Verfügung, zum Beispiel für den Fall, dass entspre-

chende Tabletten kontraindiziert sind bzw. nicht vertragen werden. Manchmal

ist aufgrund hoher Blutzuckerwerte auch direkt eine Kombination mehrerer Prä-

parate, ggf. auch eine Insulinbehandlung, angezeigt. In seltenen Fällen wird die

Therapie stationär begonnen, damit sich keine kritischen Situationen ent -

wickeln können.

Ist das HbA1c-Ziel nach einem Viertel- bis halben Jahr nicht erreicht, wird ein

zweites Medikament hinzugefügt. Es stehen mehrere Wirkstoffe mit unter-

schiedlichem Einfluss auf die Blutzuckersenkung, das Körpergewicht oder auch

das Unterzuckerungsrisiko zur Verfügung. Alternativ kann auch eine Therapie

nur mit Insulin erfolgen.

Reicht diese Medikation nach drei bis sechs Monaten weiterhin nicht aus, um

das individuelle HbA1c-Ziel zu erreichen, beginnt eine Behandlung mit Insulin

bzw. wird diese intensiviert. Zum Teil erfolgt eine Kombination mit anderen

Medikamenten.

Behandlung.

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Da die medikamentöse Behandlung von individuellen Faktoren beim Diabetiker,

aber auch von unterschiedlichen Empfehlungen der Fachgesellschaften ab-

hängt, gehen wir in dieser Broschüre nicht näher auf die Verwendung der einzel-

nen Präparate auf den verschiedenen Therapiestufen ein. Einen Überblick über

die unterschiedliche Wirkungsweise sowie einige Besonderheiten der Medika-

mente geben wir in einer Übersicht auf Seite 36 wieder. Eine komplette Produkt-

information mit Darstellung sämtlicher Neben- und Wechselwirkungen findet

sich hier aus Platzgründen nicht.

Blutzuckerkontrollen

Wird der Typ-2-Diabetes mit Tabletten behandelt, so ist meist die Messung

weniger Werte pro Woche ausreichend. Besonders wichtig ist in der Regel der

Wert vor dem Frühstück. Bei auffälligen Änderungen des Befindens, aber auch

bei Sport und akuten Erkrankungen sind stets zusätzliche Kontrollen angebracht.

Ist der Blutglukosespiegel sehr hoch (über 250 mg/dl [13,9 mmol/l]), so sollte

der Wert erneut kontrolliert werden. Liegt der HbA1c-Wert bei dieser Therapie

mehr als 20 Prozent über dem Zielwert (z. B. HbA1c > 7,5 Prozent [58 mmol/mol]),

ist nahezu immer die Kombination verschiedener Medikamente erforderlich.

Diese ist vor allem dann notwendig, wenn sich trotz konsequenter Ernährung

und richtiger Behandlung mit Tabletten die Blutzuckerwerte verschlechtern.

Modifiziert nach der Nationalen VersorgungsLeitlinie Therapie des Typ-2-Diabetes, 2013

Orientierungsgrößen für Therapieziele:

Parameter Therapieziel (Orientierungsgrößen)

Nüchtern-Blutzucker

Postprandialer Blutzucker (ca. 1-2 Stunden

nach der Nahrungsaufnahme)

HbA1c

Lipide

Gewichtsabnahme bei Übergewicht

Blutdruck

100 – 125 mg/dl (5,6 – 6,9 mmol/l)

140 – 199 mg/dl (7,8 – 11,0 mmol/l)

6,5 – 7,5% (48 – 58 mmol/l) in Abhängigkeit von

individuellen Aspekten

• LDL-Cholesterin-Senkung auf

< 100 mg/dl (2,6 mmol/l)

• Ggf. feste Statin-Dosis

• Bei BMI 27 – 35 kg/m²: 5% Gewichtsreduktion

• Bei BMI > 35 kg/m²: > 10% Gewichtsreduktion

• Systolischer Blutdruck: < 140 mmHG

• Diastolischer Blutdruck: 80 mmHg

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Insulin Wenn mit einer Änderung des Lebensstils – mit Umstellung der Ernährung und

mehr Bewegung – sowie einer Behandlung mit oralen Antidiabetika (Tabletten)

das individuelle Therapieziel nicht erreicht werden kann, beginnt in der Regel

eine Behandlung mit Insulin. Dies kann auch bei einer (ggf. vorübergehenden)

Entgleisung des Stoffwechsels zu einem früheren Zeitpunkt erforderlich werden.

Arzt und Diabetiker besprechen, welche Art der Insulintherapie geeignet ist. Ggf.

wird Insulin auch mit anderen Antidiabetika kombiniert.

Heute ist die Behandlung mit Insulin relativ einfach durchzuführen, sodass die

meisten Diabetiker sie erlernen können. Das ist nicht nur den sehr guten Insu-

linpräparaten, die heute fast ausschließlich als Humaninsulin oder Insulin -

Analoga hergestellt werden, zu verdanken, sondern auch der relativ einfachen

Handhabung der Injektion unter die Haut (subkutan): Einwegspritzen, sehr feine

Injektionsnadeln und vor allem die Insulinpens haben die Dosierung und Injek-

tion bedeutend erleichtert.

Man unterscheidet verschiedene Formen der Insulinbehandlung:

• Bei der basal unterstützten oralen Therapie (= BOT) nimmt der Diabetiker

blutzuckersenkende Tabletten ein und injiziert vor dem Zubettgehen

ein Basalinsulin. Dies kann in bestimmten Fällen noch mit einem

Inkretin-Analogon (siehe Seite 24) kombiniert werden

• Bei der konventionellen Insulintherapie wird in der Regel vor dem Frühstück

und vor dem Abendessen ein Mischinsulin injiziert. Geeignet ist sie insbeson-

dere für Diabetiker mit regelmäßiger Einnahme der Mahlzeiten ohne stark

wechselnde körperliche Aktivität

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• Bei der supplementären Insulintherapie (SIT) wird ggf. in Kombination mit

Metformin vor den Hauptmahlzeiten ein kurzwirksames Insulin verabreicht

• Bei der intensivierten konventionellen Insulintherapie (ICT, Basis-Bolus-Prin-

zip) werden zwei unterschiedliche Insuline gesondert gespritzt. Der Basalspie-

gel wird von einem lang wirkenden Verzögerungsinsulin abgedeckt. Zusätzlich

wird vor den Hauptmahlzeiten jeweils ein kurzwirksames Insulin gespritzt.

Diese Art der Therapie ist nur in wenigen Fällen von Typ-2-Diabetes angezeigt,

wenn ein absoluter Insulinmangel eingetreten ist. Die ICT ermöglicht dann

eine flexible Anpassung an unregelmäßige Nahrungsaufnahme und Bewe-

gung. Unter allen Formen der Insulintherapie hat sie das höchste Hypo -

glykämie-Risiko

Eine übersichtliche Darstellung der wichtigsten Insuline finden Sie auf Seite 37.

In klinischen Studien hat sich gezeigt, dass Medikamente, die die Wirkung des

körpereigenen Darmhormons GLP-1 nachahmen, sogenannte Inkretin-Mimetika

(GLP1-Analoga), eine blutzucker- und HbA1c-senkende Wirkung haben.

Kontrollen

Bei konventioneller Insulintherapie sollten an mindestens zwei Tagen in der

Woche die Blutzuckerwerte vor dem Frühstück, vor dem Mittagessen und vor

dem Abendessen gemessen werden. Welche Tageswerte besonders aufschluss-

reich sind – weil sie häufig zu hoch oder zu niedrig sind –, findet man anhand

eines Blutzuckertagesprofils heraus. Bei der intensivierten Insulintherapie muss

der Blutzucker vor jeder Injektion von kurzwirksamem Insulin (in der Regel vor

den Hauptmahlzeiten) gemessen werden.

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Die Unterzuckerung (Hypoglykämie).

Die Unterzuckerung ist im Alltag des Betroffenen die unangenehmste und ge-

fährlichste Auswirkung einer Behandlung insbesondere mit Insulin und Sulfo-

nylharnstoff-Tabletten. Jede Form der Hypoglykämie gefährdet den Diabetiker,

gegebenenfalls auch sein Umfeld, insbesondere dann, wenn er Auto fährt oder

Maschinen bedient. Für viele Diabetiker ist der Umgang mit Unterzuckerungen

schwierig: Weil sie hohe Blutzuckerwerte vermeiden wollen, gehen sie ein höhe-

res Unterzuckerungsrisiko ein. Dieses tritt ein, wenn der Insulinspiegel im Blut

höher liegt als gewünscht und somit der Blutzuckerspiegel unter ca. 50 mg/dl

(2,8 mmol/l) abfällt. Hierzu kann es z. B. dann kommen, wenn man bei unverän-

derter Medikamentendosis weniger Kohlenhydrate als geplant zu sich nimmt,

wenn sich der Magen zu langsam entleert oder wenn man Sport getrieben hat,

ohne den Mehrverbrauch von Zucker durch Nahrungsaufnahme zu kompensie-

ren. Auch Alkohol kann Hypoglykämien auslösen.

Symptome Ohne die geringste Vorwarnung sind schwere Hypoglykämien selten. Viel häufi-

ger kommt es vor, dass Symptome wie Schweißausbruch und Herzklopfen als

Folge körperlicher Anstrengung sowie Kopfschmerzen und Müdigkeit verkannt

werden. Die Unterzuckerungssymptome verändern sich im Laufe eines Lebens.

Erkannte man beispielsweise kurz nach der Diagnosestellung seines Diabetes

die Unterzuckerung am Schwitzen, kann es sein, dass dieses nach einigen Jah-

ren völlig ausbleibt und sich niedrige Blutzuckerwerte mit Unkonzentriertheit

ankündigen. Daher ist es wichtig, immer wieder in sich hineinzuhören und seine

persönlichen, aktuellen Hypoglykämie-Symptome zu entdecken. Schwere Unter-

zuckerungen äußern sich durch Bewusstseinseinschränkungen bis hin zur

Bewusstlosigkeit, eventuell auch durch Krampfanfälle oder sie können wie

ein Schlaganfall erscheinen.

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Hilfe bei Bei einer schweren Unterzuckerung bedarf der Patient fremder Hilfe. Bei recht-

zeitiger Einleitung von Gegenmaßnahmen verschwinden die Beschwerden fol-

genlos. Solange nur eine leichte Hypoglykämie ohne Schluckstörungen, Krämpfe

und Bewusstlosigkeit aufgetreten ist, empfehlen sich 20 bis 40 Gramm Zucker

in gelöster Form (z. B. Traubenzucker in einem Glas Flüssigkeit, Fruchtsäfte, Li-

monaden, Colagetränke, aber keine „Light“-Produkte). Nehmen Sie anschlie-

ßend noch 20 bis 40 Gramm Kohlenhydrate in fester Form (z. B. Brot, Obst,

Kekse) zu sich. Diabetiker, die Insulin spritzen oder Sulfonylharnstoff-Tabletten

einnehmen, sollten für diese Fälle immer sogenannte Not-Kohlenhydrate, z. B.

in Form von Traubenzuckertabletten, bei sich tragen. Wenn jedoch bereits

Schluckbeschwerden bestehen, sollte sofort der Notarzt gerufen werden, der

Glukose in die Vene spritzen wird, da eine sichere orale Einnahme (über den

Mund) nicht mehr gewährleistet ist.

Insulinbehandelte Diabetiker, insbesondere solche mit einer intensivierten

Insulintherapie und solche, bei denen schon schwere Unterzuckerungen aufge-

treten sind, sollten immer eine Glukagonspritze mit sich führen. Ein Angehöriger

oder Begleiter sollte diese bei einer eventuellen Bewusstlosigkeit des Patienten

in den Muskel spritzen, um damit den Blutzucker kurzfristig anzuheben.

Wichtig für Angehörige:

Flößen Sie einem bewusstlosen Diabetiker nie zuckerhaltige Nahrungsmittel in

fester oder flüssiger Form ein. Dies kann zum Ersticken führen!

Unterzuckerung.

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Folgeerkrankungen frühzeitig erkennen und vermeiden.

Der Zusammenhang einer unzureichenden Blutzuckereinstellung sowie anderer

Risiken mit der Entstehung von Folgeerkrankungen wurde in den vorangehen-

den Kapiteln beschrieben. An dieser Stelle möchten wir auf drei schwerwiegen-

de Folgeerkrankungen näher eingehen und Ihnen insbesondere wesentliche

Maßnahmen zur Früherkennung ans Herz legen.

Die diabetische Durch hohe Blutzuckerkonzentrationen verändern sich die winzigen Blutgefäße

der Netzhaut (Retina). Man unterscheidet hinsichtlich des Verlaufs die nicht pro-

liferative von der proliferativen Retinopathie. Das Frühstadium der diabetischen

Retinopathie ist zunächst mit keinerlei Beeinträchtigungen verbunden.

Patienten bemerken eine Sehminderung wie verschwommenes oder verzerrtes

Sehen, blinde Flecken oder einen totalen Sehverlust in der Regel erst, wenn der

Diabetes die Sehzellen in der Netzhautmitte (Makula) geschädigt hat. Um das

Sehvermögen möglichst uneingeschränkt zu erhalten, ist es dann allerdings

häufig zu spät.

Bei der nicht proliferativen Retinopathie fallen bei der augenärztlichen Untersu-

chung kleine Gefäßaussackungen an der Netzhaut auf, Blut, das aus den ge-

schädigten Gefäßwänden ausgetreten ist, oder auch Fettablagerungen (harte

Exsudate). Im Verlauf wird die Netzhaut immer schlechter mit Sauerstoff versorgt.

Retinopathie.

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„Reparatur“-Mechanismen des Körpers führen zum Aussprossen von Gefäßen

(Proliferation) in den Glaskörper des Auges, es kommt zu Blutungen, Vernarbun-

gen oder durch Zug an der Netzhaut zu einer Netzhautablösung.

Eine Laserbehandlung der Netzhaut kann ein Fortschreiten der Gefäßverände-

rungen verhindern. Je früher die Veränderungen erkannt und behandelt werden,

umso besser sind die Ergebnisse. Eine weitere Behandlungsoption bei Netz-

hautveränderungen an der Stelle des schärfsten Sehens (Makulopathie) bzw.

bei einer Schwellung in der Netzhautmitte (Makulaödem) ist das wiederholte

Einspritzen von Medikamenten, z. B. Kortison oder Antikörpern, ins Auge. Bei

schwerwiegenderen Verläufen mit Einblutungen in den Glaskörper und diabe-

tesbedingten Netzhautablösungen kann mittels Netzhaut-Glaskörper-Chirurgie

(Vitrektomie) oftmals noch das Sehvermögen gerettet werden.

Eine adäquate Blutzucker- und Blutdruckeinstellung ist die beste Garantie, um

das Entstehen einer diabetischen Retinopathie bzw. deren Fortschreiten zu

verhindern!

Die diabetische Etwa ein Drittel aller Diabetiker entwickelt im Verlauf der Erkrankung eine soge-

nannte diabetische Nephropathie. Im Frühstadium ist sie durch eine sehr gute

Blutzuckereinstellung und Blutdruckkontrolle umkehrbar. Ab einer gewissen Höhe

der Albuminausscheidung entwickelt sich aber eine irreversible Schädigung der

Niere mit der Gefahr eines langsam fortschreitenden Funktionsverlus tes. Sym-

ptome einer fortgeschrittenen Nierenschädigung, wie beispielsweise Juckreiz,

Leistungsschwäche, Kopfschmerzen oder Wassereinlagerungen in den Beinen

(Ödeme), treten erst nach einigen Jahren auf. Stellen die Nieren ihre Funktion

ein, wird dies lebensbedrohlich. In diesem Fall kann eine Dialyse (Blutwäsche)

ihre Arbeit übernehmen, ggf. erfolgt eine Nierentransplantation.

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Nephropathie.

• Suchen Sie unmittelbar nach Feststellung eines Diabetes einen Augenarzt auf

• Gehen Sie, auch ohne dass bei Ihnen eine diabetes bedingte Augenschädigung vorliegt, einmal jährlich zur augenärztlichen Kontroll untersuchung (mit Weit stellung der Pupille)

• Liegt eine diabetische Retinopathie vor, sind in Ab hängigkeit vom Stadium augenärztliche Unter suchungen in kürzeren Abständen erforderlich

• Suchen Sie sofort einen Augenarzt auf, wenn sich Ihre Sehfähigkeit akut verschlechtert, Sie verschwommen sehen, Probleme beim Lesen haben, Farben nicht richtig erkennen könnenoder „Rußregen“ sehen (Anzeichen von Gefäßblutungen in den Glaskörper)

Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung einer diabetischen Retinopathie schützt Ihr Sehvermögen:

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Zur Früherkennung sollte Ihr Urin regelmäßig auf Albumin untersucht werden,

das im Verlauf verstärkt vom Körper ausgeschieden wird. Zur Dokumentation der

Untersuchung auf Eiweiß im Urin (Mikro-/Makroalbuminurie) können Sie Ihren

Diabetikerpass benutzen. Zudem werden Blutlaborwerte, die etwas über die

Filterfunktion der Nieren aussagen, und Untersuchungen zu verschiedenen

Risikofaktoren durchgeführt.

Sie können einiges tun, um Ihre Nieren zu schützen! Ein gesunder Lebensstil mit

ausgewogener Ernährung und Bewegung sowie ein Verzicht auf Nikotin sind we-

sentlich. Achten Sie auf eine gute Einstellung Ihres Diabetes und Ihres Blutdruckes.

Lassen Sie sich bei Diagnosestellung und anschließend jährlich untersuchen.

Wird die Nephropathie rechtzeitig erkannt und der Diabetes daraufhin optimal

eingestellt, lässt sich das Fortschreiten der Nierenerkrankung verhindern oder

zumindest verlangsamen.

29

• Zahlreiche Medikamente, die zum Teil auch rezeptfrei erhältlich sind, können die Niere schädigen.Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber

• Bei deutlich eingeschränkter Nierenfunktion müssen bestimmte Medikamente in Ihrer Dosis reduziertoder sogar abgesetzt und umgestellt werden

• Weisen Sie vor einer Untersuchung mit Röntgen-Kontrastmitteln auf Ihre Nierenerkrankung hin

Wichtig bei eingeschränkter Nierenfunktion:

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Der diabetische Fuß. Ein Ineinandergreifen von Durchblutungsstörungen und Nervenschädigung,

gepaart mit Infektanfälligkeit, Wundheilungsstörungen und nicht selten unge-

eignetem Schuhwerk, lenkt das Augenmerk insbesondere auch auf den Fuß des

Diabetikers. Bis zu jeder zehnte Diabetiker leidet an einem Geschwür (Ulkus) am

Fuß. Schwere Komplikationen können eine Amputation notwendig machen.

Kümmern Sie sich daher gut um Ihre Füße.

30

• Untersuchen Sie täglich Ihre Füße! Wenn Sie Ihre Fußsohlen nicht sehen können, kann ein Spiegelhilfreich sein. Reicht Ihre Sehkraft nicht aus, bitten Sie jemanden um Hilfe. Wenn Sie Veränderungen,zum Beispiel eine Pilzinfektion in den Zehen zwischenräumen oder Verletzungen, feststellen, solltenSie einen Arzt aufsuchen. Hühneraugen oder Warzen sollten keinesfalls mit ätzenden Hühneraugen-pflastern oder Tinkturen behandelt werden, da sie die Haut stark schädigen können

• Reinigen Sie täglich Ihre Füße mit lauwarmem Wasser

• Trocknen Sie nach dem Waschen oder Duschen vorsichtig Ihre Füße, insbesondere auch zwischen den Zehen. Massieren Sie eine Feuchtigkeitscreme ein. Das hält die Haut geschmeidig und verhindertRisse

• Fußnägel sollten Sie immer nur mit einer Nagelfeile kürzen. Benutzen Sie keinesfalls eine Schere,Messer, Rasierklingen oder Hornhauthobel. Bei stark eingeschränkter Empfindsamkeit kann es sein,dass Ihnen eine Verletzung gar nicht auffällt. Hornhaut sollte, sofern nötig, mit einem Bimsstein ent-fernt werden. Eingewachsene Nägel gehören in ärztliche Behandlung

• Lassen Sie einmal pro Jahr Ihre Füße (und auch die Schuhe) untersuchen, auch, wenn Sie keine Beschwerden haben. In manchen Fällen ist dies auch mehrmals pro Jahr notwendig

• Erkundigen Sie sich, welche Schuhe für Sie geeignet sind

Beachten Sie, vor allem bei Durchblutungsstörungen und herabgesetzter EmpfindsamkeitIhrer Füße, nachfolgende Pflegehinweise und Tipps:

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Autofahren Mobilität ist für unser Leben von wesentlicher Bedeutung. Manche Diabetiker

und/oder ihre Angehörigen fragen sich, ob der Diabetiker sich oder sein Umfeld

mit dem Autofahren gefährdet. Zunächst einmal sei festgestellt, dass Diabetiker

in Unfallstatistiken nicht öfter als Nichtdiabetiker als Unfallverursacher auf-

fallen. Im Allgemeinen ist ein gut eingestellter und kontrollierter Diabetes keine

Gefahr im Straßenverkehr. Jedoch kann die Fahrtüchtigkeit durch eine unzu -

reichende Behandlung, Nebenwirkung von Medikamenten, aber auch Komplika-

tionen der Erkrankung eingeschränkt sein. Hier ist insbesondere die Hypoglyk-

ämie zu erwähnen, die bereits in der leichten Form mit eingeschränkter

Konzentration zu Unfällen führen kann.

Für die Fahreignung ist eine stabile Stoffwechseleinstellung Voraussetzung. Treten

zwei schwere Hypoglykämien im Wachzustand innerhalb eines Jahres auf, ist die

Fahreignung in der Regel ausgeschlossen. Zweifel an der Fahreignung können

mittels einer ärztlichen Begutachtung ausgeräumt werden. Berufskraftfahrer

müssen grundsätzlich eine stabile Stoffwechselführung über drei Monate nach-

weisen. Im Verlauf sind in Abhängigkeit von der Art der Therapie regelmäßige

ärztliche Kontrollen sowie fachärztliche Nachbegutachtungen erforderlich.

Achten Sie darauf, auf Autofahrten Ihre Mahlzeiten und Medikamente wie

gewohnt einzunehmen. Insbesondere insulinpflichtige Diabetiker sollten vor

Fahrtantritt ihren Blutzucker testen. Unterzuckerungen sind unbedingt zu ver-

meiden. Achten Sie auf entsprechende Anzeichen und halten Sie für den Fall der

Fälle Traubenzucker und kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel griffbereit. Planen

Sie bei längeren Fahrten regelmäßige Pausen ein und trinken Sie ausreichend.

Alkohol birgt ein hohes Risiko für Unterzuckerungen. Vor und auf der Reise sollte

er daher gemieden werden. Auch Alkoholgenuss am Vorabend kann eine Unter-

zuckerung zur Folge haben.

Vergessen Sie nicht, Ihren Diabetikerausweis, bei Auslandsreisen einen inter-

nationalen Diabetespass, mitzuführen.

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Unterwegs mit Diabetes.

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Fernreisen Reisen, gerade in entfernte Länder, stellen eine Herausforderung für Diabetiker

dar. Ein anderer Lebensrhythmus mit mehr Bewegung oder auch weniger,

klimatische Veränderungen, die Zeitumstellung, aber auch fremde Nahrungsmit-

tel können den ansonsten gut eingestellten Zuckerspiegel ins Ungleichgewicht

bringen. Eine Fernreise sollte daher sorgfältig vorbereitet werden.

Aus Platzgründen gehen wir an dieser Stelle nur auf Fernreisen – insbesondere

mit dem Flugzeug – ein. Für weitere Informationen gibt es z. B. vom Deutschen

Diabetiker Bund ein ausführliches Merkblatt (siehe Internetlinks auf Seite 40).

32

• Sprechen Sie im Vorfeld der Reise mit Ihrem Arzt. Lassen Sie sich zu einer eventuell notwendigen

Dosisanpassung Ihrer Medikamente beraten. Besprechen Sie das Vorgehen bei Überquerung von

Zeitzonen (hier kann ein „Spritz-Ess-Plan“ hilfreich sein)

• Denken Sie an eventuell notwendige Impfungen und führen Sie Ihren Impfpass mit

• Nehmen Sie ausreichend Medikamente, Lanzetten, Blutzucker- und bei Bedarf Keton-Teststreifen mit.

Denken Sie daran, dass gerade bei einer Insulintherapie deutlich mehr Tests und Insulininjektionen

notwendig werden können als zu Hause. Wenn Sie Insulin normalerweise mit einem Pen oder einer

Pumpe verabreichen, sollten Sie für den Fall der Fälle U-100-Spritzen mit Nadeln mitführen. Bei Insu-

linpflicht sollten auch Glukagonspritzen für den Fall einer schweren Unterzuckerung nicht fehlen

• Medikamente und Messgeräte gehören ins Handgepäck. Je nach Fluggesellschaft muss das Diabetes-

zubehör beim Bordpersonal abgegeben werden

• Denken Sie an Ersatzbatterien für Ihr Messgerät. Falls es ausfallen sollte, können visuell ablesbare

Teststreifen hilfreich sein

• Je nach Reiseziel kann es sinnvoll sein, eine Kühlbox für das Insulin mitzunehmen

• Sie benötigen ein ärztliches Attest über Ihren Diabetikerbedarf in der jeweiligen Landessprache.

Achten Sie darauf, dass alle benötigten Gegenstände einzeln aufgeführt werden. Auf Flughäfen gelten

hohe Sicherheitsstandards, die die Mitnahme spitzer Gegenstände und Flüssigkeiten betreffen.

Spritzen, Lanzetten zur Blutzuckerkontrolle und Insulin sind, z. B. bei USA-Reisen, in der Originalver-

packung mitzuführen. Erkundigen Sie sich vor In- und Auslandsflügen nach den aktuellen Bestimmun-

gen. Auch sind bei Reisen in bestimmte Länder Zollbestimmungen relevant

• Sorgen Sie für Zwischenmahlzeiten und Traubenzucker für den Notfall. Nehmen Sie ausreichend

Kohlenhydrate mit. Bitte beachten Sie auch hierbei die Einfuhrbestimmungen in bestimmten Ländern,

z. B. den USA

• Erkundigen Sie sich über die Nahrungsmittel am Reiseort und nehmen Sie gegebenenfalls eine

BE-Austauschtabelle mit

• Führen Sie Ihr Diabetestagebuch und einen internationalen Diabetespass (in verschiedenen

Sprachen erhältlich) mit

• Trinken Sie reichlich, verzichten Sie auf Alkohol

Tipps für Fernreisen:

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Diabetes ist keine harmlose Krankheit und kann bei unzureichender Behand-

lung ernsthafte chronische Spätfolgen haben. Mit einer guten Stoffwechselein-

stellung lassen sich diese Komplikationen allerdings vermeiden. Widmen Sie

Ihrer Krankheit ausreichend Aufmerksamkeit, achten Sie auf Ihren Körper und

ernähren Sie sich bewusst. Lassen Sie sich von Ärzten, Ernährungs- und Diabe-

tesberatern, Ihrer Familie und Freunden unterstützen. Informieren Sie sich

über Ihre Krankheit und neue Behandlungsmöglichkeiten. Ein aktives und

unbeschwertes Leben ist auch mit einer Zuckerkrankheit möglich. Nehmen

Sie Ihre Erkrankung als Teil Ihres Lebens an und gestalten Sie Ihre Zukunft mit.

Telefonisches Die Gothaer Krankenversicherung bietet ihren krankheitskostenvollversicherten

Diabetikern weitere Unterstützung in Form eines telefonischen Betreuungspro-

gramms* an. Es beinhaltet unter anderem:

• Individuelle telefonische Beratung durch medizinisch qualifizierte Ansprech-

partner

• Umfangreiches Informationsmaterial (unter anderem Buch, Zeitschrift,

Diabetespass)

• Sicherer Umgang mit Notfallsituationen (z. B. Unterzuckerung)

• Reduktion von Folgeerkrankungen

• Beratung zu Ernährung, Schulungsmöglichkeiten, Bezug von Diabetes-Hilfs-

mitteln und vieles mehr

Das Betreuungsprogramm ist kostenlos und eine Teilnahme selbstverständlich

freiwillig.

* Dieses Angebot gilt nur für ausgewählte Tarife. Bitte sprechen Sie uns an.

Ausblick

Betreuungsprogramm.

Page 34: Diabetes –vorbeugen und behandeln. - Gothaer · PDF fileBei Diabetes mellitus handelt es sich um eine Gruppe von Erkrankungen des Stoffwechsels, die mit einer Erhöhung des Blutzuckers

34

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Körpergewicht, Taillenumfang, Blutdruck, Blutzucker, HbA1c

Blutfettwerte, Bestimmung von Mikro-/

Makroalbuminen im Urin, Nierenwerte

Körperliche/diagnostische Untersuchungen

im Hinblick auf

• Diabetische Neuropathie (Nervenschädigung)

• Diabetische Fußschädigung

• Diabetische Nephropathie

• Diabetische Netzhautschäden

• Einschätzung der Gefäßrisiken

Anhang

35

Vorsorgeuntersuchungen auf einen Blick:

Häufigkeit Früherkennung Risiken

Vierteljährlich

Jährlich

Vorsorgeuntersuchungen

Zur frühzeitigen Erkennung, rechtzeitigen Behandlung, aber auch Verlaufskon-

trolle von Folgeerkrankungen werden regelmäßige Untersuchungen beim Arzt

empfohlen. Im Gesundheits-Pass Diabetes, den Sie unter anderem bei der Deut-

schen Diabetes-Hilfe (Bezugsadresse siehe Seite 40) erhalten, werden alle wich-

tigen Untersuchungen dokumentiert, um Ihnen und Ihren Diabetesbetreuern

einen schnellen Überblick über Ihre individuellen Therapieziele, Ihren aktuellen

Gesundheitszustand und den Verlauf Ihrer Erkrankung zu verschaffen. Führen

Sie Ihren Gesundheits-Pass Diabetes immer mit und tragen Sie dazu bei, dass

die entsprechenden Untersuchungen regelmäßig durchgeführt und dokumen-

tiert werden.

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36

Anhang

Medikamente im Überblick.

Darstellung der wichtigen Gruppen von oralen Antidiabetika (Tabletten):

Biguanide (Metformin)

Sulfonylharn-stoffe

Alpha-Glukosida-sehemmer

DPP-4-Hemmer

Gliflozine

Glinide

Glitazone (Thiazoli -dindione)

Steigerung der

Glukoseaufnahme im

Fettgewebe und in

der Skelettmuskula-

tur

Stimulation der

körpereigenen

Insulinsekretion

Hemmung der Spal-

tung von komplexe-

ren Kohlenhydraten,

dadurch verzögerte

Aufnahme durch den

Darm

Verzögerung des

Abbaus der Inkretin-

Hormone GIP und

GLP-1. Diese wirken

blutzuckersenkend.

Hemmung der Gluko-

sewiederaufnahme in

der Niere -> Förde-

rung der Zuckeraus-

scheidung über den

Harn

Wirkung ähnlich

Sulfonylharnstoffen,

aber schnellerer

Wirkeintritt und

kürzere -dauer

Erhöhen die Insulin-

empfindlichkeit des

Gewebes (Fettgewe-

be, Skelettmuskula-

tur, Leber)

Übelkeit, Blähungen,

Durchfälle, Geschmacksver-

änderung, keine Gewichts-

zunahme

Risiko von (weiterer)

Gewichtszunahme,

Hypoglykämie

Blähungen, Durchfall,

Bauchschmerzen

Übelkeit, Durchfälle

Harnwegs-/Genitalinfekte,

erhöhte Harnausscheidung,

Beschwerden bei der Harn-

entleerung

Hypoglykämie, leichte

Gewichtszunahme

Gewichtszunahme, Wasser-

einlagerungen, Blutarmut

(Anämie)

Antidiabetikum der

1. Wahl, reduziert

das Risiko von

Schäden an großen

Gefäßen, Vorsicht

Kontraindikationen:

Niereninsuffizienz

(-schwäche), Leber-

versagen, Alkohol

Senken zum Teil

das Risiko von

Schäden an kleinen

Gefäßen, Therapie-

beginn mit niedrigs -

ter Dosis; Wirksam-

keit lässt in der

Regel im Behand-

lungsverlauf nach

Gute Wirkung bei

postprandialer

Hyperglykämie

(nach dem Essen)

Kombinationsprä-

parate mit Metfor-

min

Kein eigenes Risiko

für Hypoglykämie

Kein Vorteil gegen-

über Sulfonylharn-

stoffen, werden ggf.

bei deren Unverträg -

lichkeit eingesetzt

Anwendung nur in

Ausnahmen, z. B.

bei Unverträglich-

keiten von

Vergleichsmedika-

menten

Metformin®, Glucophage®,

Siofor®

Glibenclamid (Euglucon®,

Maninil®),

Glimepirid (Amaryl®),

Gliclazid (Diamicron®)

Acarbose (Glucobay®),

Miglitol (Diastabol®)

Sitagliptin

(Januvia®,Xelevia®),

Vildagliptin (Galvus®),

Saxagliptin (Onglyza®)

Dapagliflozin (Forxiga®)

Repaglinid (NovoNorm®),

Nateglinid (Starlix®)

Pioglitazon (Actos®)

Substanzgruppe Wirkmechanismus Typische Nebenwirkungen Besonderheiten Produktnamen (Beispiele)

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Normalinsulin (Altinsulin)

Kurzwirksame Insulin-Analoga

Verzögerungsinsu-lin (NPH-Insulin)

Langwirksame Insulin-Analoga

Mischinsuline

Gentechnisch hergestelltes Insulin, das sich nicht von körpereige-

nem Insulin unterscheidet. Wirksame Steuerung der Blutglukose,

Verhalten nahezu identisch mit dem des körpereigenen Insulins;

bei subkutaner Gabe tritt die Wirkung nach 30 Minuten ein.

Es ist daher auf einen Spritz-Ess-Abstand zu achten (Injektion eine

halbe Stunde vor der Mahlzeit). Wirkdauer: 4 – 6 Stunden.

Gentechnisch hergestellte, chemisch modifizierte Insuline mit

Wirkeintritt zehn Minuten nach subkutaner Gabe (kein Spritz-Ess-

Abstand notwendig) und Wirkdauer von 2 – 3 Stunden.

Verzögerter Wirkeintritt durch Verbindung mit der Substanz Prota-

min, Wirkeintritt 1 – 2 Stunden nach subkutaner Gabe, Wirkdauer:

12 – 16 Stunden.

Wirkeintritt 1 – 2 Stunden nach subkutaner Gabe, Wirkdauer bis

zu 24 Stunden.

Die Zahlen (z. B. 30/70) zeigen das Mischverhältnis von Normalin-

sulin, bzw. Insulin-Analogon zu Verzögerungsinsulin an. Mischinsu -

line eignen sich für ein festes Therapieregime mit klar vorgegebe-

nen morgendlichen und abendlichen Insulingaben (konventionelle

Insulintherapie). Der Vorteil ist in der einfacheren Handhabung zu

sehen, der Nachteil besteht in fehlender Flexibilität (Einführung von

Zwischenmahlzeiten und: „Ich muss essen, weil ich gespritzt

habe“).

Actrapid®, Huminsulin® Normal,

Insuman® Rapid

NovoRapid®, Humalog®, Apidra®

Insulatard®, Insuman® Basal,

Protaphane®, Huminsulin® Basal

Lantus®, Levemir®

Wirkeintritt und -dauer sind stark abhängig von der Menge des verabreichten Insulins und dem Injektionsort. Die Angaben beziehen sich auf mittlere Insulindosen und dienen der groben Orientierung.

37

Darstellung der wichtigsten Insuline:

Insulintyp Wirkmechanismus, Hinweise Produktnamen (Beispiele)

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Anhang

Lexikon des Diabetes.

Lexikon des Diabetes – wichtige Begriffe von A bis Z:

A Erläuterungen

Aceton

Adipositas

Analoginsulin

Angiopathie

Arteriosklerose

B

C

F

H

G

Bei gesteigertem Fettabbau oder bei fehlender Kohlenhydratzufuhr (z. B. beim Fasten und Hungern) bildet der Körper vermehrt Aceton, das über den Urin ausgeschieden wird. Aceton im Urin und Acetongeruch in der Atemluftvon Diabetikern sind Zeichen für eine schlecht eingestellte Stoffwechsellage.

Fettleibigkeit (BMI > 30 kg/m2).

Neuentwickelte Insuline mit verbesserten Eigenschaften. Sie sind in der Struktur den Humaninsulinen sehr ähnlich.

Angio: „Gefäß“, Pathie: „Krankheit“. Oberbegriff für Gefäßkrankheiten an Arterien, Venen und Kapillaren.

Arterie: „Schlagader“, Sklerose: „Verhärtung“, zusammen: „Arterienverkalkung“, das Gefäß verengt sich durch Ablagerung von Fett, Cholesterin und Eiweiß. Die Gefäßwand verhärtet sich und verliert ihre natürliche Elastizität. Begünstigt wird dieser Vorgang durch verschiedene Risikofaktoren wie z. B. Diabetes mellitus, erhöhten Cholesterinspiegel, Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht, Stress und Bewegungsmangel.

Broteinheit als Bezugsgröße der Kohlenhydratzufuhr (1 BE = 12 g Kohlenhydrate).

Glukosegehalt im Blut.

Maßzahl für die Bewertung des Körpergewichts.

Fettähnliche Substanz, die in allen menschlichen und tierischen Zellen vorkommt. Sie dient als Baustoff für Zellwändeund Grundstoff für Hormone, Vitamin D und Gallensäuren. Im Blut kommt es, an Eiweiß gebunden, vor allem als LDL-Cholesterin (Low Density Lipoprotein) und HDL-Cholesterin (High Density Lipoprotein) vor. Ein Anstieg von LDL-Cholesterin erhöht das Arterios kleroserisiko, ein Anstieg von HDL-Cholesterin senkt das Arterioskleroserisiko.

Fettsäuren werden in gesättigte und ungesättigte Fettsäuren unterteilt. Gesättigte Fettsäuren, die für den Anstiegdes Cholesterinspiegels verantwortlich sind, sind besonders in tierischen Nahrungsmitteln enthalten. Mehrfach unge sättigte Fettsäuren aus pflanzlichen Ölen und Fetten sind wichtige, teilweise vitaminähnliche Nahrungsbestandteile.

Gegenspieler des Insulins, kann im Fall einer schweren Unterzuckerung als Notfallspritze verabreicht werden.

Traubenzucker, bekanntester und häufigster Zucker. Alle Zucker zählen zu den Kohlenhydraten.

Sogenanntes „Blutzuckergedächtnis“, der Wert gibt Aufschluss über die Blut zuckereinstellung der letzten 3 Monate. Es handelt sich um Hämoglobin (= roter Blutfarbstoff) mit Zuckeranlagerung.

In Drüsen gebildeter biochemischer Botenstoff, der in das Blut abgegeben wird und in den Stoffwechsel eingreift,zum Beispiel Schilddrüsenhormone oder Insulin.

Künstlich hergestelltes Insulin, chemisch identisch mit dem in der Bauchspeicheldrüse des Menschen gebildetenInsulin.

Überzuckerung.

Unterzuckerung.

BE

Blutzucker (BZ)

Body-Mass-Index(BMI)

Cholesterin

Fettsäuren

Glukagon

Glukose

HbA1c

Hormon

Humaninsulin

Hyperglykämie

Hypoglykämie

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Lexikon des Diabetes – wichtige Begriffe von A bis Z:

I Erläuterungen

Insulin

Insulinresistenz

Keton

KHK

Kohlenhydrate

Makroangiopathie

Metabolisches Syndrom

Mikroalbuminurie

Mikroangiopathie

Polydipsie

Polyurie

Retinopathie

Subkutan

Traubenzucker

Zuckerkrankheit

M

P

S

T

Z

R

K

Hormon, das Glukose (Zucker) in die Muskel- und Fettzellen einschleust, Energievorräte in Form von Fett und Stärkeanlegt und somit die Energieversorgung des Körpers reguliert. Eine orale Zufuhr (als Tablette) ist nicht möglich.Insulin mangel kann zu einer Störung vieler wichtiger Funktionen des Körpers führen.

Unempfindlichkeit der Körperzellen gegenüber Insulin.

Fettabbauprodukt, das über den Urin ausgeschieden wird. Der Nachweis von Ketonkörpern im Urin ist ein wichti-ger Hinweis auf eine Stoffwechselentgleisung beim Diabetiker.

Koronare Herzerkrankung.

Wichtiger Energielieferant in der Ernährung. Einteilung in Einfach-, Zweifach- und Mehrfachzucker.

Erkrankung der großen Blutgefäße im Sinne einer Arteriosklerose.

Anhäufung von Stoffwechselstörungen, in der Regel verursacht durch Überernährung: Dazu gehören Übergewicht,erhöhter Blutdruck, diabetische Stoffwechsellage und erhöhte Blutfette.

Geringe Eiweißausscheidung im Urin.

Erkrankung der kleinen Blutgefäße im Sinne einer Arteriosklerose.

Vermehrter Durst, beim Diabetiker zum Ausgleich eines Flüssigkeitsverlustes bei vermehrter Harnausscheidung.

Krankhaft vermehrte Urinausscheidung. Bei Diabetes kommt es bei hohem Blutzuckerspiegel zu einer Glukoseausscheidung über den Harn mit gleichzeitigem Wasserverlust.

Schädigung der Netzhaut. Man unterscheidet:• Nicht proliferative diab. Retinopathie, bei der sich die Gefäßveränderungen auf die Netzhaut beschränken• Proliferative diab. Retinopathie, bei der mit Fortschreiten der Krankheit neue minderwertige Gefäße aus der Netzhaut in den Glaskörper wuchern –> starke Gefährdung des Sehvermögens.

• Diabetische Makulopathie: Die Stelle des schärfsten Sehens (Makula) ist durch Zerstörung der zentralen Sehzellen bedroht.

Unter die Haut (bei Spritzen die einfachste Spritztechnik).

Glukose.

Diabetes mellitus.

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Weiterführende Informationen.

Internetlinks www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de

Praxisempfehlungen für diabetische Folgeerkrankungen, Umgang mit Diabetes

im Alter, in der Schwangerschaft, Sport, Suchmaschine für zertifizierte Praxen

und Kliniken u. v.m.

www.diabetesstiftung.org

Website der Deutschen Diabetesstiftung mit Informationen rund um den

Diabetes, u. a. auch Broschüren und Infoblätter zum Download, Risikocheck

metabolisches Syndrom und Risikocheck Diabetes

www.diabetesde.org

Website der Deutschen Diabetes-Hilfe, u. a. mit Rat zu rechtlichen und

sozialen Belangen, einem Diabetes-Dolmetscher und Bestellmöglichkeit des

Diabetespasses

www.diabetes-deutschland.de

Suchmaschinen für zertifizierte ambulante und stationäre Behandlungseinrich-

tungen und Fußspezialisten, Videos und Podcasts zu speziellen Problemen

www.versorgungsleitlinien.de

Patientenleitlinie zur Nationalen Versorgungsleitlinie des Typ-2-Diabetes

www.diabetikerbund.de

Website des Deutschen Diabetiker Bunds e.V., u. a. mit Reiseempfehlungen

www.diabetes-informationszentrum.de

Informationen zu Reisen mit Diabetes, Vordruck ärztliche Bescheinigung in

deutscher/englischer/französischer Sprache

www.frag-den-professor.de

Ausgewählte Professoren und führende Experten informieren über verschiedene

Erkrankungen, u. a. auch Diabetes

www.dge.de

Website der Deutschen Gesellschaft für Ernährung mit vielseitigen Informa -

tionen rund um die gesunde Ernährung, u. a. Bestellmöglichkeit einer

Broschüre zum Thema Essen und Trinken bei Diabetes

Anhang

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41

www.diabetes-sport.de

Website der Arbeitsgruppe Diabetes & Sport der Deutschen Diabetes Gesell -

schaft, u. a. mit einer Liste von Diabetessportgruppen sowie speziell zertifizier-

ten Fitnessstudios

www.diabetes-auge.de

Umfangreiche Patienteninformationen der Initiativgruppe Früherkennung diabe-

tischer Augenerkrankungen (IFDA) und der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und

Auge (AGDA) rund um das Thema diabetische Augenerkrankungen

www.gothaer-gesundheitsportal.de

Informationen und Neuigkeiten rund um das Thema Diabetes, Diabetes-Risiko-

test sowie eine Arzneimitteldatenbank mit der Möglichkeit zum Preisvergleich

Literatur Das große TRIAS-Handbuch für Diabetiker

Typ 1 und Typ 2: Alles was Ihnen hilft – für ein aktives Leben ohne

Einschränkungen

Prof. Dr. med. E. Standl, Prof. Dr. med. H. Mehnert

TRIAS Verlag, 2010

Das Diabetes-Grundlagen-Buch

Ein Diabetes-Kurs in sechs Teilen

Gerhard-W. Schmeisl

Verlag Kirchheim + Co., 2009

Ernährung bei Typ-2-Diabetes

Börm Bruckmeier Verlag, 2012

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Broteinheiten-Umrechnungstabelle

Anhang

Anzahl der Broteinheiten einzelner Lebensmittel*.

* 1 BE = 12 g Kohlenhydrate.

Lebensmittel Anzahl Einheiten Broteinheiten(BE)

Croissant 1 Stück ~ 35 g 1

Toastbrot 1 Scheibe ~ 25 g 1

Weizenmischbrot 1 Scheibe ~ 50 g 2

Weizenvollkornbrot 1 Scheibe ~ 60 g 2

Brötchen 1 Stück ~ 60 g 2

Zwieback 1 Scheibe ~ 9 g 0,6

Roggenmischbrot 1 Scheibe ~ 60 g 2

Pumpernickel 1 Scheibe ~ 60 g 2

Reis (roh) 1 Esslöffel ~ 15 g 1

Reisstärke 1 Esslöffel ~ 15 g 1

Kartoffel (ohne Schale) 1 Stück (mittelgroß) ~ 80 g 1

Kartoffelstärke 1 Esslöffel ~ 15 g 1

Suppennudeln (roh) 1 Esslöffel ~ 15 g 1

Pommes frites 1 Portion ~ 70 g 2

Salzstangen 20 Stück ~ 15 g 1

Rosinen 1 Esslöffel ~ 20 g 1

Zucker 1 Teelöffel ~ 6 g 0,5

Apfelsaft 1 Glas ~ 240 ml 2

Apfel 1 Stück ~ 220 g 2

Orangensaft 1 Glas ~ 240 ml 2

Grapefruit 1 Stück ~ 340 g 2

Pflaume 1 Stück ~ 40 g 0,3

Kiwi 1 Stück ~ 140 g 1

Pfirsich 1 Stück ~ 140 g 1

Milch 1 Glas ~ 240 ml 1

Kondensmilch 1 Tasse ~ 120 ml 1

Joghurt 1 Glas ~ 240 ml 1

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Impressum

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an unseren telefonischen Gesundheitsservice MediFon unter der Telefon-

nummer 0221 308-26441.

Schriftliche Anfragen können Sie unter dem Stichwort „Diabetes“ an die

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Weitere Ratgeber der Gothaer Krankenversicherung AG können im Internet

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Herausgeber Gothaer Krankenversicherung AG

Gesundheitsmanagement

Köln 2013, 2., überarbeitete Auflage

Gestaltung, Satz, Havas Worldwide Düsseldorf

Lithografie.

Fotos Jan Braun, Paderborn, www.studio-braun.comSeite 8: Prof. Dr. med. M. H. Foerster, Berlin

Seite 17, 21 und 42: Corbis

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Fragen zum Thema

Diabetes mellitus?

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–12.2013