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i412 KLINISCHE WOCHENSCH diese letztere durchaus nicht in der ihr zugeschriebenen Spezifit~t wirksam ist, sondern daB dabei ebenso weitgehend Fremdsuggestionen mitsprechen wie umgekehrt bei vermeintlich reinen Fremdsuggestio- nen gleichzeitig Autosuggestionen mit im Spiele zu sein pflegen. Anch gegen die beinahe universelle Verwertung der Methode wird man sich wenden mUssen, gegen das Fehlen des sonst im psycho- therapeutischen Bereich doch ablichen -- und notwendigen! -- Versuchs, dus Indikationsgebiet klar abzugrenzen und festzulegen und Differenzierungen in der Auswahl der Fi~lle zu treffen. Und schlieBlieh wird man aueh nicht fibersehen dfirIen, daB es sich hier um die Verwertung voi1 Vorg~ingen handelt, die der Psyehotherapie durchaus nicht so fremd und daher aueh nicht far sie so heu sind. Demgem~il3 hatdie Methode selbst auch ihre Vorl~iufer. So haben sich P. E. LEvY, OSCAR VOGT, HIRSCHLAFF und andere ~hnlicher seelischer Entspannungs-, Sammlungs- und IRuhezustlinde als psychotherapeutischer Vehikel bedient, und im Grunde handelt es sich bel der vielfach geflbtoe ,,oberfl~ehlichen" Hypnose bzw. der psychotherapeutisch herbeigeffihrten Initialphase der Hypnose um nicht viel anderes als eine Suggestionsmethode, die einen durehaus analogen, suggestiv besonders empIXngliehen Zustand heranzieht. Ailes dieses kann aber doeh nieht hindern, umgekehrt nun auch anzuerkennen: Ob alt, ob neu, ob theoretisch richtig begrUndet oder nicht, ein iirztlieh wertvolles I~lement steckt aueh in dieser Methode so gut wie aueh sonst olt genug in der Laienpsychotherapie, RIFT. 4. JAHRGANG. Nf. 29 I6. JULI x925 und diesen wertvollen Bestandteil hat die bisherige Therapie zm mindesten nicht in dem von COUfa-BAuOOUIN aufgedeckten Um- fange gewfirdigt und ebensowenig in der von ihnen ausgefibten, ungemein geschickten und ~t~r den Patienten einleuchtenden Weise therapeutisch verwertet. Dieses Wertelement ist einmal (wenn man von der leichten Anwendbarkeit der Methode absieht, die ge- wiB nichts Belangloses bedeutet) gegeben zun~ichst in der Ab- lenkung des I™ seiner LoslSsung von den Willensverkrampfun- gen, die ihn sonst bei jedem Versuche, von seinen psycho-neurotiy schen St6rungen loszukommen, nur immer stiirker in sie hinein- verstricken. Wesentlich ist weiter, daB der Patient selbst zur ak- tiven Mitarbeit und zu standiger Weiterarbeit an sich und an der Befreiung von seinem Leiden herangezogen und erzogen wird, daB er lernt, der ,,Meister seiner Besserung" zu werden, und daB datait zugleich gerade bei psychisch-nerv6sen St6rungen so wich~ tige Heilfaktoren wie Lebensmut, Vertrauen ins eigene Icti und die ihm innewohnende HeilIiihigkeit und darUber hinaus ganz all- gemein der Gesundungswille groBgezogen und verstarkt wird. Unter diesen Umstlinden ist es aueh far die medizinische Psycho- logie mit einem flberlegenen Abtun dieser Methodik trotz aller ihrer Primitivit~it nicht getan, vielmehr ist es angebraeht, ihre Hauptelemente, soweit es noch nicht gesehehen ist, in das psycho- therapeutische Inventar aufzunehmen und ihnen vor allem ein klares Indikationsgebiet sowohl hinsichtlich der in Betracht kom- menden Pers6nlichkeiten wie aueh derLeidenszustiinde abzugrenzen. REFERATENTEIL. DIE ABDERHALDEN-REAKTION MITTELS DER QUANTITATIVEN ,,INTERFEROMETRISCHEN METHODE NACH P. HIRSCH-JENA. Ergebnisse ioj~hriger Anwendung. Von Prof. Dr. PAUL HIRSCH, Ans dem Pharmakologischen Institut der UniversitAt Jena. (SchluB.) Uber Untersuchungen mittels der interferometrisehen Methode und ihre Bedeutung fur die Chirurgie beriehteten IZOSTER u n d BODE 1y auf einer Sitzung der Mittelrheinischen Chirurgenvereini- gung in GieBen. Die Anregung zur Aufnahme der interferometri- schen Methode fur die BedUrfnisse der Praxis gaben Erfahrungen aus der Magenehirurgie, wo es selbst bei der Operation noch nicht m6glich war, mit Bestimlntheit zu sagen, ob das vorliegende Leiden ein einfaehes Ulcus oder ein Carcinom war Es sind dies F~tlle, wo ein circumscript-eall6ses Geschwfir vorliegt, dus znm Teil mit der Leber oder dem Pankreas oder sonstigen Organen der Nachbar- schaft test verwachsen ist, ohne grSl3ere Drasenmetastasen. ,,In solchen F~illen ist der Cllirurg in einer sehr peinlichen Situation. Er hat einen Befund vor sich. der makroskopisch ebensogat far einen gutartigen wie far einen b6sartigen Magentumor gelten kann und meist erst sp~ter histologisch genau bestimmt wird. Und doch ist bezUglich der zu ergreifenden operativen MaBnahmen eine sehnelle und bedeutungsvolle Entscheidung notwendig. Handelt es sich tats~ichlich um ein Carcinom, so muB, wenn es ]rgend noch geht, der gefXhrlichere Eingriff, die Resektion bis ins gesunde Gewebe, vorgenommen werden, erscheint der Fall aber gutartig, so kann auch durch eine weniger eingreifende Operation Heilung des Leidens angebahnt und auch tats~ichlich erreicht werden. Die Wahl der Operationsmethode entscheidet unter Umst~inden nur zu leicht Uber Leben und Tod des Kranken. Diese Erw~igungen IUhrten dazu, die interferometrisehe Untersuchung heranzuziehen, um durch sic schon vor dem Eingriff in der Differentialdiagnose zwischen gutartigen und b6sartigen Magenleiden weiterzukommen. Wenn die auf die Methode gesetzten Hoffnungen sich in vollem Umfange erffillen sollten, so w~re sle der Probeexcision bei oberflliehlieh gelegenen Tumoren zur mikroskopischen Analyse gleichzusetzen. Im Zusammenhang betrachtet, ergab sich fur die zahlreich interferometrisch untersuchten MagenfMle. wie sic uns das Material des Allgemeinen Krankenhauses (Homburg) brachte, daB der vor- her interferometrisch ermittelte Serumbefund mit der nachfolgenden histologischen Untersuchung ira grol3en und ganzen stets Uberein- stimmte. Wir bekamen bel der Untersnchung einen ziemlich starken Abbau auf Mage in allen pathologisch-anatomisch spalter Ms Carcinom best~tigten F~tllen. Bel der Deutung der interferometrischen Ergebnisse lag far uns anfangs eiue gewisse Schwierigkeit und Unsicherheit darin, daB die Abbauresultate vielfach sowohl auf einen gutartigen wie auf einen b6sartigen Befund hinzuweisen schienen. Nach ein- gehender Besch~ftigung mit der Methode konnten wir uns aber aberzeugen, daB derartige Befunde sich nicht ausschlieBen oder gegen die Methode verwerten lassen, im Gegenteil eher einen Beweis far ihre Genauigkeit und Leistungsf~higBeit abgeben." Die beiden Antoren haben ebenfalls von der interferometrischen Methode auch bel auBerhalb des Magendarmkanals liegenden Tumoren mit Erfolg Gebraneh gemacht. Sie bekamen bei Ge- schwUlsten der Mamma gute und sichere Werte, nicht allein in Beziehung anf die Frage, ob ein Carcinom Uberhaupt vorlag oder nicht sondern in gewissem Sinne auch nach Richtung des histo- logischen Baues des vermeintlichen Tumors. So ergab z.B. die interferometrische Untersuchung des Serums bei einer Patientin mit einem kleinen, auf der Unterlage verschieblichen glatten, nicht druckempfindlichen Tumor der Mamma, der gegen die Umgebung scharf abgegrenzt war und klinisch far ein einfaches Fibrom ge- halten wurde, einen Abbau von 72 Trommelteilen Mammafibroms und 67 Trommelteile Mammacarcinom ; ein anderer Fal123 Trommel- teile Abbau von Mamrnaearcinom und 14 Trommelteile Mamma- fibrom. Die spxtere pathologisch-histologische Untersuchung stellte ein ..solides DrUsenzellenearcinom", ira zweiten Falle ein diffus infiltrierendes scirrh6ses DrUsenzellencarcinom" test. Die hlterterometrisehe Untersnchung hutte also dem mikroskopischen Be deutlich Rechnung getragen und entsprechend dem vor- handenen Fibromcarcinom einen gleichzeitigen Abbau von Epithel- zellen und StUtzsubstanz angegeben. I4~3STER und BODE erhielten noch gute Zahlenwerte far die Feststellung von Carcinom des Uterus, ebenso bei Carcinom der Pleura, Lunge, des Gehirns und anderer Organe. Sp~iter faBte BODE ~y seine Erfahrung fiber die interfero- metrische Methode speziell bei Magenerkrankungen wie folgt zusammen : ,,Wenn ich die von uns interferometrisch untersuchten und ira Anschlug daran operierten oder obduzierten F~ille von Magen- erkrankungen, insbesondere des Magenulcus und -carcinoms, in Betracht ziehe, so ergibt sich mit Ms Resultat, daB der vorher interferometrisch erhaltene Serumbefund der spi~teren histologischen

Die Abderhalden-Reaktion Mittels der Quantitativen „Interferometrischen Methode Nach P. Hirsch-Jena“

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i412 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

diese le tz tere d u r c h a u s n i ch t in der i h r zugeschr iebenen Spezif i t~t w i r k s a m ist , sonde rn daB dabei ebenso we i tgehend F r e m d s u g g e s t i o n e n m i t s p r e c h e n wie u m g e k e h r t bei ve rme i n t l i ch re inen F remdsugges t i o - nen gleichzei t ig A u t o s u g g e s t i o n e n m i t i m Spiele zu sein pflegen. A n c h gegen die be inahe universe l le V e r w e r t u n g der Methode wird m a n s ich w e n d e n mUssen, gegen das Feh len des sons t im psycho- t h e r a p e u t i s c h e n Bere ich doch ab l i chen - - u n d no twend igen! -- Versuchs , dus Ind ika t i onsgeb i e t k lar abzug renzen u n d fes tzu legen u n d Di f fe renz ie rungen in der A u s w a h l der Fi~lle zu t reffen. U n d schlieBlieh wird m a n a u e h n i ch t f ibersehen dfirIen, daB es sich hier u m die V e r w e r t u n g voi1 Vorg~ingen hande l t , die der P s y e h o t h e r a p i e d u r c h a u s n i ch t so f r emd u n d dahe r a u e h n i ch t f a r sie so heu sind. Demgem~il3 h a t d i e Methode selbs t a u c h ihre Vorl~iufer. So h a b e n sich P. E. LEvY, OSCAR VOGT, HIRSCHLAFF und andere ~hnlicher seelischer Entspannungs-, Sammlungs- und IRuhezustlinde als psychotherapeutischer Vehikel bedient, und im Grunde handelt es sich bel der vielfach geflbtœ ,,oberfl~ehlichen" Hypnose bzw. der psychotherapeutisch herbeigeffihrten Initialphase der Hypnose um nicht viel anderes als eine Suggestionsmethode, die einen durehaus analogen, suggestiv besonders empIXngliehen Zustand heranzieht.

Ailes dieses kann aber doeh nieht hindern, umgekehrt nun auch anzuerkennen: Ob alt, ob neu, ob theoretisch richtig begrUndet oder nicht, ein iirztlieh wertvolles I~lement steckt aueh in dieser Methode so gut wie aueh sonst olt genug in der Laienpsychotherapie,

R I F T . 4. J A H R G A N G . Nf. 29 I6. JULI x925

u n d diesen wer tvol len Bes t and te i l h a t die bisher ige Therap ie zm�9 m i n d e s t e n n i ch t in d e m von COUfa-BAuOOUIN au fg ed eck t en U m - f ange gewfirdigt u n d ebensowenig in der von ihnen ausgef ib ten , u n g e m e i n gesch ick ten u n d ~t~r den P a t i e n t e n e in l euch tenden Weise t h e r a p e u t i s c h verwer te t . Dieses W e r t e l e m e n t is t e inma l (wenn m a n von der le ich ten A n w e n d b a r k e i t der Methode abs ieht , die ge- wiB n i ch t s Belangloses bedeute t ) gegeben zun~ichst in der Ab- l e n k u n g des I™ seiner Los lSsung von den W i l l e n s v e r k r a m p f u n - gen, die i hn sons t bei j e d e m Versuche , von se inen psycho-neurot iy schen S t 6 r u n g e n l o s z u k o m m e n , n u r i m m e r s t i i rker in sie h inein- vers t r icken . W e s e n t l i c h is t weiter , daB der P a t i e n t se lbs t zur ak- t i ven Mi ta rbe i t u n d zu s t and ige r We i t e r a rbe i t an sich u n d an der Bef re iung von se inem Leiden he rangezogen u n d erzogen wird, daB er lernt , der , ,Meister seiner B e s s e r u n g " zu werden , u n d daB da ta i t zugleich gerade bei p sych i s ch -ne rv6sen S t6 ru n g en so wich~ t ige He i l fak to ren wie L e b e n s m u t , V e r t r a u e n ins eigene Icti u n d die i h m i n n e w o h n e n d e HeilI i ihigkeit u n d darUber h i n a u s ganz all- gemein der Gesundungswi l l e groBgezogen u n d v e r s t a r k t wird. U n t e r diesen U m s t l i n d e n is t es aueh fa r die mediz in ische Psycho- logie m i t e inem f lber legenen A b t u n dieser Method ik t ro tz aller ihrer Primit ivi t~i t n i ch t ge tan , v i e lmehr is t es a n g e b r a e h t , ihre H a u p t e l e m e n t e , soweit es noch n i ch t gesehehen ist, in das psycho- t h e r a p e u t i s c h e I n v e n t a r a u f z u n e h m e n u n d ihnen vor a l lem ein klares I nd ika t i onsgeb i e t sowohl h ins ich t l i ch der in B e t r a c h t kom- m e n d e n Pers6nl ichke i ten wie aueh de rLe idenszus t i i nde abzugrenzen .

REFERATENTEIL. DIE ABDERHALDEN-REAKTION MITTELS DER

QUANTITATIVEN ,,INTERFEROMETRISCHEN METHODE NACH P. HIRSCH-JENA.

E r g e b n i s s e i o j ~ h r i g e r A n w e n d u n g .

Von

P r o f . D r . P AUL HIRSCH, Ans dem Pharmakologischen Institut der UniversitAt Jena.

(SchluB.)

Ube r U n t e r s u c h u n g e n mi t t e l s der i n t e r f e rome t r i s ehen Methode u n d ihre B e d e u t u n g fur die Chirurgie be r i eh t e t en IZOSTER und BODE 1y auf e iner S i t zung der Mi t t e l rhe in i schen Chi rurgenvere in i - g u n g in GieBen. Die A n r e g u n g zur A u f n a h m e der in te r fe rometr i - schen Methode fur die BedUrfnisse der P r a x i s gaben E r f a h r u n g e n aus der Magenehi rurg ie , wo es se lbs t bei der Ope ra t i on noch n i ch t m6gl i ch war , m i t B e s t i m l n t h e i t zu sagen, ob das vor l iegende Leiden ein e infaehes Ulcus oder ein Ca rc inom w a r Es s ind dies F~tlle, wo ein c i rcumscr ip t -ea l l6ses Geschwfir vorl iegt , dus z n m Teil m i t der Leber oder d e m P a n k r e a s oder sons t i gen Organen der N a c h b a r - s cha f t t es t v e r w a c h s e n ist, ohne grSl3ere D r a s e n m e t a s t a s e n . ,,In so lchen F~illen is t der Cllirurg in e iner seh r pe in l ichen S i tua t ion . E r h a t e inen Be fund vor sich. der m a k r o s k o p i s c h e b e n s o g a t far e inen g u t a r t i g e n wie f a r e inen b6sa r t igen M a g e n t u m o r gelten k a n n u n d me i s t e r s t sp~ te r h i s to logisch genau b e s t i m m t wird. U n d doch is t bezUglich der zu ergre i fenden ope ra t i ven M a B n a h m e n eine sehnel le u n d b e d e u t u n g s v o l l e E n t s c h e i d u n g no twendig . H a n d e l t es sich tats~ichlich u m ein Carc inom, so muB, wenn es ] rgend noch geht , der gefXhrlichere Eingriff , die Resek t ion bis ins gesunde Gewebe, v o r g e n o m m e n werden , e r sche in t der Fall abe r gu ta r t ig , so k a n n auch d u r c h eine weniger e ingre i fende Ope ra t i on Hei lung des Le idens a n g e b a h n t u n d a u c h tats~ichlich e r re ich t werden . Die W a h l der O p e r a t i o n s m e t h o d e en t sche ide t u n t e r Umst~ inden nur zu le icht Uber Leben u n d Tod des K r a n k e n . Diese Erw~igungen IUhrten dazu , die in t e r f e romet r i sehe U n t e r s u c h u n g he ranzuz iehen , u m durch sic schon vor d e m Eingr i f f in der Di f fe ren t ia ld iagnose zwischen g u t a r t i g e n u n d b6sa r t i gen Magenle iden w e i t e r z u k o m m e n . W e n n die au f die Methode gese tz t en H o f f n u n g e n sich in vol lem U m f a n g e erffillen soll ten, so w~re sle der Probeexc is ion bei oberfl l iehlieh ge legenen T u m o r e n zur mik roskop i schen Ana lyse g le ichzusetzen .

I m Z u s a m m e n h a n g be t r ach t e t , e rgab s ich fur die zahlreich i n t e r f e rome t r i s ch u n t e r s u c h t e n MagenfMle. wie sic u n s da s Material des Al lgemeinen K r a n k e n h a u s e s (Homburg) b rach te , daB der vor- he r i n t e r f e rome t r i s ch e rmi t t e l t e S e r u m b e f u n d m i t der nach fo lgenden

h i s to log ischen U n t e r s u c h u n g ira grol3en u n d ganzen s t e t s Uberein- s t i m m t e . Wir b e k a m e n bel der U n t e r s n c h u n g e inen z iemlich s t a r k e n A b b a u auf M a g e � 9 in al len p a t h o l o g i s c h - a n a t o m i s c h spalter Ms Carc inom bes t~ t ig t en F~tllen.

Bel der D e u t u n g der i n t e r f e romet r i schen Ergebnisse lag fa r u n s a n f a n g s eiue gewisse Schwier igkei t u n d Uns iche rhe i t darin, daB die A b b a u r e s u l t a t e v ie l fach sowohl au f e inen g u t a r t i g e n wie au f e inen b6sa r t igen B e f u n d h inzuwe i sen schienen. N a c h ein- gehende r B e s c h ~ f t i g u n g m i t der Me thode k o n n t e n wir u n s aber abe rzeugen , daB dera r t ige Be funde s ich n i ch t ausschl ieBen oder gegen die Methode v e r w e r t e n lassen, im Gegentei l eher e inen Beweis f a r ihre Genau igke i t und Le is tungsf~higBei t abgeben . "

Die be iden A n t o r e n h a b e n ebenfal ls von der i n t e r f e romet r i schen Methode auch bel auBerha lb des M a g e n d a r m k a n a l s l iegenden T u m o r e n mit Erfo lg G e b r a n e h g e m a c h t . Sie b e k a m e n bei Ge- schwUlsten der M a m m a gu t e u n d sichere Wer te , n i ch t allein in B e z i e h u n g anf die Frage, ob ein Carc inom Ube rh au p t vor lag oder n ich t sondern in gewissem Sinne a u c h n a c h R i c h t u n g des h is to- log ischen Baues des ve rme in t l i chen T u m o r s . So e rgab z . B . die in t e r fe romet r i sche U n t e r s u c h u n g des S e r u m s bei e iner Pa t i en t i n m i t e inem kleinen, auf der Un te r l age versch ieb l ichen g la t ten , n i ch t d r u c k e m p f i n d l i c h e n T u m o r der M a m m a , der gegen die U m g e b u n g schar f abgegrenz t war u n d kl in isch f a r ein e infaches F i b r o m ge- ha l t en wurde , e inen A b b a u von 72 Trommel t e i l en M a m m a f i b r o m s u n d 67 Trommel t e i l e M a m m a c a r c i n o m ; ein andere r Fal123 T r o m m e l - teile A b b a u von M a m r n a e a r c i n o m u n d 14 Trommel t e i l e M a m m a - f ibrom. Die spx te re pa tho log isch-h i s to log ische U n t e r s u c h u n g stel l te e in ..solides DrUsenze l lenearc inom", ira zwei ten Fal le ein �9 diffus inf i l t r ierendes sc i r rh6ses DrUsenze l lencarc inom" test . Die h l t e r t e romet r i sehe U n t e r s n c h u n g h u t t e also d e m mik roskop i schen B e � 9 deu t l i ch R e c h n u n g ge t ragen u n d e n t s p r e c h e n d d e m vor - h a n d e n e n F i b r o m c a r c i n o m einen gleichzei t igen A b b a u v o n Epi the l - zellen u n d S tUtzsubs t anz angegeben . I4~3STER u n d BODE erhie l ten noch gu t e Zah lenwer t e f a r die F e s t s t e l l u n g vo n Carc inom des U te rus , ebenso bei Ca rc inom der P leura , Lunge , des Gehi rns u n d andere r Organe.

Sp~iter faBte BODE ~y seine E r f a h r u n g fiber die in ter fero- me t r i s che Methode speziell bei M a g e n e r k r a n k u n g e n wie fo lg t z u s a m m e n :

, , W e n n ich die von u n s i n t e r f e rome t r i s ch u n t e r s u c h t e n u n d ira A n s c h l u g d a r a n oper ie r ten oder obduz ie r t en F~ille v o n Mag en - e r k r a n k u n g e n , insbesondere des M a g e n u l c u s u n d -carc inoms, in B e t r a c h t ziehe, so e rg ib t s ich m i t Ms Resu l t a t , daB der v o r h e r in t e r f e romet r i sch e rha l t ene S e r u m b e f u n d der spi~teren h i s to log i schen

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x6. JULI I9~ 5 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 4. J A H R G A N G . N r . 29 1413

U n t e r s u c h u n g im groBen u n d ganzen en t sp rach . "vVir b e k a m e n bei der U n t e r s u c h u n g e inen z iemlich s t a rken , in den e inzelnen F/tllen ve r sch ieden groBen A b b a u au f M a g e n c a r c i n o m s u b s t r a t in Mien den sp/~ter Ms Carc inom nachgewiesenen F/illen. I ch h a b e es deshMb in m e i n e m K r a n k e n h a u s z u m Pr inz ip erhoben, bei Mien Magen- f/~llen s t e t s das S e r u m des P a t i e n t e n i n t e r f e rome t r i s ch u n t e r s u c h e n zu lassen, u n d g laube d u r c h die A n w e n d u n g dieser Me thode doch eine Reihe von Vorte i len besonder s fur die ope ra t i ven F/~lle i m VerhXltnis zu fr i lher b u c h e n zu mfissen. Je n a c h MaBgabe des U n t e r s u c h u n g s b e f u n d e s k a n n m a n sich m i t e in facheren u n d weniger e ingre i Ienden Ope ra t i onen b e g n a g e n , wenn in t3berein- s t i m m u n g m i t den i ibrigen Min i schen U n t e r s u c h u n g s m e t h o d e n der i n t e r t e romet r i sche B e f u n d au f Ca rc inom n e g a t i v ausf/ill t , muB abe r en tgegengese t z t en fa l l s a u c h bei m a k r o s k o p i s c h g u t a r t i g e m Aus - sehen s t e t s die Resek t ion v o r n e h m e n . Wie wer tvoU ein so lcher Aufschlul3 ftir die E n t s ch l i eB ungen des O p e r a t e u r s ist, b r a u c h e ich hier n i ch t e rs t besonder s zu be tonen . I ch wilI n u r d a r a u f h inweisen , welchen Vortei l es bedeu te t , w e n n wir bei der e in fachen g u t a r t i g e n Magens t enose infolge N a r b e n s c h r u m p f u n g ftir den FMI, dag wir t r o t z d e m des na t f i r l icheren Abf lusses wegen resezieren wollen, n u r die ve renge r t e Stelle se lbs t h i n w e g z u n e h m e n b r a u c h e n u n d ohne d e n K r a n k e n zu schXdigen, d u r c h Sparen an Magen- u n d Duodena l - ma te r i a l die Opera t ion uns d a d u r c h t e chn i s ch wesen t t i ch er le ichtern . A u c h dtirfen wir n i ch t vergessen , dag wir in der Regel bei u n s e r e n R e s e k t i o n e n v ie l fach noch normale , g u t funk t ion i e r ende Schle im- h a u t , m e h r als n o t w e n d i g ist , op te rn aus F u r c b t , daB es sich doch u m Carc inom hand l e u n d Krebsze l len ix der U m g e b u n g des Magengeschwf i rprozesses zurf ickble iben kbnn t en . Fe rne r b e d e u t e t es m. E. e inen groBen Fo r t s ch r i t t , w e n n sich u n s die M6gl ichkei t b ie te t , n a c h erfolgter Opera t ion u n d He i lung m i t Hilfe des in te r - f e romet r i schen Ver fah rens d a u e r n d den K r a n k e n we i t e rzukon- troll ieren. H a b e n wir bei Vorl iegen des Carc inoms rad ika l oper ier t , so muB n a c h Ver lauf einer gewissen Zei t die I n t e r f e r o m e t e r u n t e r - s u c h u n g auf Krebs n e g a t i v ausfa l len u n d bei d a u e r n d e r Rezid iv- f re ihei t n e g a t i v bleiben. Zeigt s ich sp/~ter w i e d e r u m ein MlmAh- l ich z u n e h m e n d e r A b b a u au f Ca rc inom i m Serum, so l iegt be- gr f lndeter V e r d a c h t au f E n t s t e h u n g eines lokalen oder m e t a s t a - t i schen Rezid ivs vor, u n d m a n k a n n Schon vor A u s b r e l t u n g des Prozesses , vo r A u f t r e t e n der t~brigen S y m p t o m e , even tue l l d u r c h eine energische R 6 n t g e n b e h a n d l u n g , die Rf ickb i ldung des sich en t - wicke lnden T u m o r s in die W ege zu lei ten v e r s u c h e n oder s ich zu e inem neuen ope ra t iven Eingr i f f s chon Irt ihzeit ig entschliel3en. N ich t se l ten k lagen die K r a n k e n i m AnschluB an eine Ope ra t i on n a c h kfirzerer oder 1/ingerer Zei t �9 A u f t r e t e n neue r Beschwerden , die oi t lediglich au f m e c h a n i s c h e S t b r u n g e n an der Opera t ions - stelle oder au f Ver/~nderung des M a g e n c h e m i s m u s zurikckzuff ihren sind, aber n iemMs sicher die e r s t en Anf~nge eines Rez id ivs u n - mSgl ich e r sche inen lassen. I n solchen F/~llen w~tre die Me thode i m s t a n d e , viel zu t K l ~ r u n g der Sachlage u n d B e r u h i g u n g de r P a t i e n t e n be izu t r agen , a u c h bel so lchen K r a n k e n , die an e inem zweifellos g u t a r t i g e n Magenu lcus leiden, ob die gans t i ge A u I f a s s u n g noch eine r ich t ige ist . Sie sehen also schon aus d iesen ku rzen An- d e u t u n g e n die v ie l fachen Mbgl ichkei ten , die u n s die in ter fero- me t r i s che Messung des B l u t s e r u m s Iar die P r a x i s gerade in den uns i che ren F~tllen bezag l i ch der Diagnose u n d der F rage der i nne ren oder ch i ru rg i schen B e h a n d l u n g zu b ie ten v e r m a g . "

K0STER u n t e r s u c h t e b i she r 78 F~lle v o n Carc inomen , Sar- komen , F i b r o m e n u n d Ulcus . 7o0/0 w u r d e n i n t e r f e r o m e t r i s c h r ich t ig d iagnos t iz ie r t , 3o0/0 w a r e n zwei fe lhaf t oder ta lsch*) .

D u w E ~s) u n t e r s u c h t e 16 F/ille von kl in isch u n d h is to logisch e inwandf re i em Carc inom. S/ imtl iche F/~lle e rgaben in 1Jberein- s t i m m u n g m i t d e m kl in i schen 13efund eine posi t ive Carc inom- reakt ion . Diese FXlle wa ren en t wede r n i ch t behande l t e fr ische oder Rezidivf/~lle. E ine B e s t r a h l u n g m i t R 6 n t g e n s t r a h l e n oder M e s o t h o r i u m h a t t e n i ch t s t a t t g e f u n d e n . 14 u n t e r s u c h t e bes t r ah l t e Carcinomf/i l le e rgaben, wie zu e rwar t en war, undeu t l i che Ergeb- nisse. Diese s ind auf den EinIluB der B e s t r a h l u n g zurfickzuIfihren. 8 u n t e r s u c h t e earc inomfre ie F~lle e rgaben e inwandfre ie Resu l t a t e , insofern Ms bel ke i nem der u n t e r s u c h t e n kl inisch ca rc inomfre ien F i l l e die R e a k t i o n pos i t iv ausfiel .

Q u a n t i t a t i v e U n t e r s u c h u n g e n auf A b w e h r I e r m e n t e s ind fiir den Arz t von gr613ter B e d e u t u n g . Besonder s wer tvol l h a b e n sie s ich bei E r k r a n k u n g e n an endok r i nen D r a s e n gezeigt, da bei so lchen E r k r a n k u n g e n Kor re l a t i onen zwischen den e inzelnen endok r inen Drf isen bes t ehen . So is t m a n z. B. bei F e t t s u c h t i n s t a n d gese tz t , fes tzus te l len , ob die F e t t s u e h t hypophys/~ren , t h y r e o g e n e n oder gen i t a len U r s p r u n g s ist . A u c h die U n t e r s u c h u n g der O r g a n a b b a u - verh~l tn i sse bel H a u t e r k r a n k u n g e n ve r sp r i ch t zu i n t e r e s s a n t e n

*) Vgl. aueh hier die Arbeit voit MAURER und BANSI. Klim Wochenschr. 4. Jg., S. 825-826. I925,

Ergebn i s s en bei A n w e n d u n g der q u a n t i t a t i v e n i n t e r t e m m e t r i s c h e n Methode zu I ah ren , da wir n a c h den U n t e r s u c h u n g e n v 0 n MAR- BURG, BROCK, BLOC~ U. a. bere i t s a b e r B e z i e h u n g e n der Dr t i sen m i t inne re r Sekre t ion zu I { a u t k r a n k h e i t e n wer tvol le E inb l icke be- s i tzen. Die ganze B e h a n d l u n g v o n Insuf I iz ienz endokr ine r D r a s e n m i t Organpr /~para ten wird d u r c h solche A b w e h r f e r m e n t u n t e r - s u c h u n g e n eine wissenschaf t l i eh e x a k t e Grund lage fa r eine ziel- bewuBte The rap ie e rha l ten . Das S t u d i m n der E r k r a n k u n g e n endokr ine r D r a s e n is t noch i m A n f a n g s s t a d i u m . W i r mf i s sen unse re U n t e r s u c h u n g e n auf A b w e h r f e r m e n t e n i ch t n u r Mlein an K r a n k e n a u s f a h r e n , sonde rn wir mf i ssen a u c h das S e r u m v o n Ge- s u n d e n au f die Abbauve rhAl tn i s s e s tud ie ren . Viele als n o r m a l zu beze ichnende Vorg~tnge, wie M e n s t r u a t i o n z . B . , sp iegeln s ich in e iner Bee in f l u s sung der e n d o k r i n e n Drf isen wider u n d b ewi rk en e inen Abbau . Die Drf isen der i nne ren Sekre t ion we rd en m a n c h m M dys funk t ion i e r en , ohne daB eine A n o r m a l i t ~ t vorl iegt . E s m u B e r s t die HShe des , , no rma len A b b a u e s " fes tges te l l t werden , d a t a i t wi r N o r m a l z a h l e n gewinnen . Hie rzu e igne t s ich n u r eine q u a n t i t a t i v e Methode . Der W e r t der A b d e r h a l d e n - R e a k t i o n wird h i e r d u r c h in ke iner "vVeise beeint r / icht ig t .

Bei pa tho log i s chen F/~llen m a s s e n wir bei A b w e h r f e r m e n t u n t e r - s u c h u n g e n a u c h das V o r h a n d e n - oder N i c h t v o r h a n d e n s e i n v o n Fieber in R e c h n u n g ziehen, da bei F ieber s icher P r o t o p l a s m a v o n KSrperzel len ze rs t6 r t wird u n d h i e r d u r c h B e d i n g u n g e n gegeben sind, die zur M o b i l m a c h u n g von A b w e h r f e r m e n t e n f ah ren . E b e n s o muB die m e d i k a m e n t b s e Therap ie ber f icks ieh t ig t werden .

Es is t gerade bei so lchen F/~llen, wo S t 6 r u n g e n der Dr l i sen m i t innere r Sekre t ion in B e t r a c h t k o m m e n , no twendig , zu wissen, ob der FMI v o r b e h a n d e l t oder u n v o r b e h a n d e l t zur i n t e r f e ro m e t r i s ch en U n t e r s u c h u n g k o m m t , da t a i t m a n das E rgebn i s der U n t e r s u c h u n g r ich t ig in t e rp re t i e ren kann . I ch m b c h t e n i ch t n u r al lein d a r a u f h inweisen , dal3 auBer den o r g a n o t h e r a p e u t i s c h e n Pr / ipa ra ten a u c h viele andere au f die F u n k t i o n endokr ine r Drt isen eine W i r k u n g a u s a b e n , sonde rn dal3 auch die h e u r e so be l ieb te spezi f ische Ms a u c h unspez i f i sche Re iz the rap ie die e n d o k r i n e n D r a s e n beeinf luBt . Diese Bee in f lu s sung g e h t doch so weit , d ag e inze lne A u t o r e n die unspez i f i sche Re iz the rap i e d i rek t zur B e h a n d l u n g endokr ine r Er - k r a n k u n g e n vorsch lagen . ™ nlf issen u n s bei der t3eur te i lung de r Ergebn i sse einer in te r fe ron le t r i schen U n t e r s u c h u n g i m m e r dar i iber im k la ren sein. Wi r k 6 n n e n e rkennen , daB m a n beispielsweise be�9 i rgende iner t t a u t k r a n k h e i t , die der B e h a n d l u n g d u r c h i rgendwelche r e i z the r apeu t i s chen M a B n a h m e n ge t ro t z t ha t , deren E n t s t e h u n g au f endokr ine D r a s e n zurackgeI f ih r t wird, d u r c h eine in ter fero- me t r i s che U n t e r s u c h u n g des S e r u m s keinerlei wer tvol le E rgebn i s se e rha l t en kann , w~hrend wir bei e inem ana logen Fall, der u n v o r - b e h a n d e l t zur U n t e r s u c h u n g kam, Erfolg haben .

U b e r E r f a h r u n g e n m i t der i n t e r f e rome t r i s chen Methode bel E r k r a n k u n g e n der D r a s e n m i t inne re r Sekre t ion l iegen b i sher noch keine VerSf fen t l i chungen z u s a m m e n f a s s e n d e r A r t vor. HIMMEL- REICH 1~) ve r6 f fen t l i ch te e inen FMI.

Die M u t t e r e ines elfj/~hrigen K n a b e n m i t heredi tXrer h y p o - t hy reo id i s t i s che r Be l a s tung , bei we l chem sich pos t in fek t ibs d a s K r a n k h e i t s b i l d der hypophys /~ren F e t t s u c h t en twicke l t ba t , M a g t e sei t t iber e inem J a h r i iber s c h m e r z h a f t e Schwe l lungen an U n t e r - a r m u n d F inge rn . N a c h d e m k l in i schen Bilde u n d der v o r h e r viel- sei t ig™ aber erfolglosen B e h a n d l u n g wa r HIMMELRIglCH v o n v o rn - he re in geneigt , die Schwel lungen als m i t der Thyreo idea in Zu s a m m e n h a n g s t e h e n d a n z u s p r e e h e n . Die i n t e r f e rome t r i s che U n t e r - s u c h u n g des S e r u m s de r P a t i e n t i n e rgab :

E p i p h y s e . . . . . A b b a u 0% H y p o p h y s e . . . . . . 5,88 �9 Nebenn ie re . . . . . . 2 ,94% Ovar i en . . . . . . . . 2 ,21% Schilddrf ise . . . . . . 42 ,64%

Die au f G r u n d dieses B e f u n d e s v o n HIMMELREICH eingele i te te T h y r e o i d i n b e h a n d l u n g b r a c h t e bei de r M u t t e r a u c h r a s c h e inen g u t e n Erfolg, w/%hrend der K n a b e unbee in f luBt blieb. Das S e r u m des K n a b e n k o n n t e leider n i ch t au f A b w e h r t e r m e n t e u n t e r s u c h t werden , da der P a t i e n t vor j e d e m Nade l s t i ch F u r c h t h a t t e .

Leider is t dies n u r der einzige FMI, der a u s Dr. L a h m a n n s Sana - t o r i u m WeiBer H i r s c h ve r6 f fen t l i ch t wurde . Bere i t s HIMMELREICH wies in se iner Ve r6 f f en t l i chung d a r a u f h in , daB sie bei V e r d a c h t au f i nne r sek re to r i sche S t 6 r u n g e n die i n t e r f e rom e t r i s ch e M e t h o d e b e n u t z e n u n d i h r en groBen W e r t als d i agnos t i s che Hi l fe in v ie len F/~llen sehr schAtzen ge le rn t haben .

Page 3: Die Abderhalden-Reaktion Mittels der Quantitativen „Interferometrischen Methode Nach P. Hirsch-Jena“

I414 K L I N I S C H E W O C H E N S C t t

\V. JAcoB119a) u n t e r s u c h t e das S e r u m von Ge i s t e sk r anken auf A b w e h r f e r m e n t e mi t t e l s der i ix te r fe romet r i schen Methode . I n einer e r s t en Arbe i t be r i ch t e t JAcoBI iXber U n t e r s u c h u n g e n zu t Frage cler s ch i zophrenen Geis tess t6 rung .

Die Ergebn i s se der Un te r suchunge ix an 5 ~ D e m e n t i a - p r a e c o x - K r a n k e n s ind ku rz folgende : Geprf l f t w u r d e der A b b a u von Ovar ien , Pank rea s , Schilddrtise, H y p o p h y s e , GroBhirix u n d R i i ckenmark , sowie in der Mehrzah l der F~lle a u c h H i r n s t a m m . Es wa r n i ch t m6glich, h e b e p h r e n e l tnd k a t a t o n e F~lle d u r c h A r t oder I n t e n s i t ~ t des A b b a u e s mi t t e l s der i n t e r f e rome t r i s chen Methode zu un te r - scheiden. Die paraixoide F o r m der D e m e n t i a p r aecox war in den un te rsuch te ix 6 FXllen du rch ger inge In tens i tAt der A b w e h r f e r m e n t - w i r k u n g ausgeze ichne t . Bel der Da r s t e l l ung der D u r c h s c h n i t t s - wer te von s~mt l i chen u n t e r s u c h t e n D e m e n t i a p raecox-F~l len ergibt sich, daB der A b b a u bei mi~nnlichen K r a n k e n ein ger ingerer war als bel weibl ichen. Es b e r u h t dies wohl darauf , dal3 von weibl ichen mnehr aku te , v o n m~nn l i chen m e h r chron ische FMle u n t e r s u c h t wurden , Der H o d e n - bzw. O v a r i e n a b b a u t iberragte den der ande ren Organe , bei we i t e m den des Gehirns . JACOBI b a t gleichfalls a u c h Uixtersuchungeix dar t iber anges te l l t , ob die in t e r fe romet r i sche Methode d i f fe ren t i a ld iagnos t i sch gegeni iber den ande ren Psychosen , besonder s der Hys t e r i e Aufschli~sse gibt . Diese Frage v e r n e i n t JACOBI auf G r u n d seiner Ergebnisse .

JAcoBi 5) te i l te in einer zwei ten Arbe~t wei tere Ergebn i sse iiber p sych i a t r i s ch - in t e r f e rome t r i s che S tud ien mit . Die R e s u l t a t e seiner E i n z e l u n t e r s u c h u n g e n lassen s ich wie folgt z u s a m m e n f a s s e n :

E r konl t te bestXtigen, dal3 a u c h bel sog. n o r m a l e n eiix A b b a u inne r sekre to r i sche r Organe, in geriixgerem Mal3e a u c h v o n Gehirn u n d R � 9 fes tzus te l len ist. Bel M ~nne rn t iberwiegt der Sch i lddr f i senabbau m i t 11,8%, bei F r a u e n der O v a r i e n a b b a u m i t 14,o7%, bel den �9 Organen lag der A b b a u u n t e r lO%, bel Grol3hirn e twa 3 ,4%. Einzelne C h a r a k t e r t y p e n s ind n i ch t du rch b e s t i m m t e A b b a u f o r m e l n gekennze ichne t , e twa in d e m Siixne, daB re izbare Pers6n l i chke i t en d u r c h Schilddri isen-, depress ive N a t u r e n d u r c h L e b e r a b b a u a l t sgeze ichnet sind. Bei I Iys te r i e u n d Manie ve r l au fen die A b b a u k u r v e n in n a h e r Fiihluixg, f iberkreuzen u n d t~berlagern sich. Die Hys te r i ek l t rve erre icht m i t e inem Geschlechts - d r ~ s e n a b b a u von I3,O88% u n d e inem Sch i lddr f i senabbau von 12,3o1%, die M a n i e k u r v e m i t e inem Geschlech tsdr i i se l tabbau voix 14,3oo % u n d e inem Schi lddr f i senabbau von 13,464% ihre H6he- p u n k t e .

Die P a r a l y s e k u r v e h a t eine deut l iche Tendenz , in R i c h t u n g GroBhirn, S t a m m h i r n anzus te igen . I n n a h e r Ffihluixg m i t ihr ver- l~uf t die Epi leps iekurve . t3ei be iden l iegen die h 6 c h s t e n A b b a u - wer te be im GroBhirn, bei ers terer m i t 15,372%, bel le tz terer m i t 16,296%.

Es muB ber t icks ich t ig t werden , dal3 n u r F~lle von epi lept ischer D e m e n z zur U n t e r s u c h u n g he rangezogen wurden .

Die B e t r a c h t u n g der g r aph i s ch darges te l l t en Eiixzelf~lle von Epi lepsie erg ib t eine s t a rke U n r u h e der Kurve . Diese erkl~r t sich da raus , dag die serologische U n t e r s u c h u n g des B lu t e s teils im In te rva l l , teils kurze Zei t n a c h e inem s t a t t g e h a b t e n Aixfall vor- g e n o m m e n wurde . V~rie die Z u s a m m e n s t e l l u n g zeigt, w u r d e n n a c h den AnfMlen deu t l i ch niedrigere in t e r fe romet r i sche Vv'erte e rha l t en ats vor dieselt. Diese B e o b a c h t u n g se tz t den epiteptiscbeix P a r o x y s - m u s in Bez i ehung zu a n a p h y l a k t i s c h e n ZltstXnden, w~hrend dereix von SALVS eine A b n a h m e der Menge der A b w e h r f e r m e n t e fest- ges te l l t wurde .

I)ie I™ der Demeixtia p raecox b e g i n n t m i t e inem t t 6 c h s t - wer t des Gesch lech t sd r t i s enabbaues (2o,192%) u n d s e n k t s~ch tiber Schilddrt ise (17,789%), H y p o p h y s e (14,o46%) l a n g s a m zu Grol3- h i rn-S tamnlh i r ix (11,765% zu IO,553%) herab .

Die A m e n t i a k u r v e , die bei we i t em die fibrigen �9 s t f l tz t s ich n u r au f 2 F~lle, dar f also demzuIo lge n i ch t hoch v e r a n s c h l a g t werden .

Re in q u a n t i t a t i v lassen s ich zwei G r u p p e n unterscheideix. Die ers te fal3t die bel Norma len , t t y s t e r i s c h e n Ixnd Manischen , die zweite die bei Epilepsie, p rogress ive r Para lyse , D e m e n t i a p raecox uixd A m e n t i a gewoixnenen R e s u l t a t e z l t s ammen . Bei j ene r liegeix die R e s u l t a t e u m lO%, bei dieser u m 15% h e r u m .

AuBer d iesen Ei ixzeluixtersuchungen stel l te J A c o m an eiixzelnen t™ d i e Mare t™ boten , fo r t l au fende Re ihen- u ix t e r suchungen an. Es soll te fes tges te l l t werden , oh eiix Paral le l is- m u s zwischen se ro log ischem u n d k l in i schem t3efund vorlag. Diese U n t e r s u c h u n g e n e rgaben :

Die hier gewonneneix Resixl tate s t ehen in g u t e m ~Einklang m i t rien bei den E i n z e l u n t e r s u c h u n g e n gefundeneix D u r c h s c h n i t t s w e r t e n . A u c h hier f inde t sich ein q u a n t i t a t i v ger ingerer A b b a u bel I-Iysterie uixd Manie als bei den �9 I™

Be im m a n i s c h - d e p r e s s i v e n I r rese in he r r s ch t der Schi lddrt isen- a b b a u in der manischeix P h a s e Vor. Auf fa l l end is t das Ans te igen der K u r v e in R i c h t u n g Leber w~hrend der depress iven Periode.

R I F T . 4. J A H R G A N G . N r . 29 I6. JULI x925

Der Schilddrf lsen- resp. L e b e r a b b a u lXuft n i ch t paral lel der Schwere des k l in ischen I™ U b e r h a u p t lassen sich au s den serologischeix F o r m e l n keine t3eziehungen z u m klinischeix Ver lauf kons t ru ie ren . B a s t r i t t besonders bei der p rogress iven Pa ra lyse im Geh i rnabbau in Er sche inung . Sch i lddr t i senabbau g ib t keine An- h a l t s p u n k t e fiir das Vorl iegen einer expansiveix F o r m der Para lyse . ]3ei Epi lepsie fallen e r n e u t die n iedr igen Abbaixwerte n a c h deix Anfa l len auf. Die ve r sch iedenen U n t e r g r u p p e n der D e m e n t i a p raecox s ind n i ch t d u r c h b e s t i m m t e Abbautype ix charak te r i s i e r t . A u c h b e i D u r c h s i c h t der R e i h e n u n t e r s u c h u n g e n g ewin n t m a n den E indruck , dag n u r be im l '3berblicken gr6Berer Unte rsuchungsre ihe ix gewisse a l lgemeine A b b a u t e n d e n z e n in E r s c h e i n u n g treteix.

Die a l lgemeinen D u r c h s c h n i t t s w e r t e der Einzel- Ixnd Reihen- u ix te r suchungen ergeben folgendes: Bezfiglich der e inzelnen K r a n k - he i t sg ruppen ergeben sich keine wesen t l i ch neue ren Gesichtspuixkte, a!s bei gesonder te r ]3e t rach tung der Einzel- u n d R e i h e n u n t e r - suchungen . Die Methode ergibt keine different iMdiagnost ischeix u n d p rognos t i schen Aixfschliisse uixd darf keinesfal ls torens isch z u t D e u t u n g voit Krankhei ts fXl len ve rwende t werdeix. Sie gibt u n s viel leicht Hinweise fur die pa tho log ische Physiologie der Psychosen , aber a u c h n u r be im Uberb l icken gr613erer Versuchs re ihen u n t e r allgemeineix Ges i ch t spunk t en . Sie bestXtigt , dag Schilddri isentXtig- kei t u n d man i sche Lebe r Iunk t ion u n d depress ive P h a s e in i rgend- einer I™ zue inande r s tehen , daB organisch bed ing te P sy - chosen, einschliel31ich der groBen Gruppe der Denleixtia praecox, m i t Hi rnschXdigungen emhergehen , u n d dag bei d iesen inixersekre- tor ische Funkt ione l t , besonders von Geschlechts- u n d Schilddrfisen, eine p a t h o g n o m i s c h e t~olle spielen.

Die oben d i sku t i e r t e Frage der Organspez i f i t~ t der Abwehr - f e rmen te bezfiglich H o d e n und Ovar ien is t m i t R �9 auf die M6glichkei t e iner i n t r a u t e r i n e n Gesch lech tsd i f Ie renz ie rung voix In teresse . Versuche be t re f fend Gesch lech t svo raussage mi t te l s der A b d e r h a l d e n s c h e n R e a k t i o n l iegen schon von KRAUS u n d SAIJI)EK ~0) au s d e m J a h r e 1917 vor. Diese Versuche wurdel t mi t t e l s des D ia ly - s i e rver fahrens anges te l l t . Die V e r m u t u n g , dal3 es m6gl ich sein mt~sse, mi t t e l s der A b d e r h a l d e n - R e a k t i o n Geschlechtsbest immuixgeix auszuft~hren, war bere i t s 1914 VOn LEHMANN 21) au sg esp ro ch en worden . K6NmSTEIN h a t dieses P rob l em mi t t e l s des Dialysier- ve r f ah rens ebenfal ls s tud ie r t , t™ u n d SAUDEK fassen den sie bei ih ren U n t e r s u c h u n g e n le i tenden G e d a n k e n wie folgt z u s a m m e n : , ,Der ira Mut te r le ibe s ich en twicke lnde ]?;mbryo zeigt berei ts in e inem fr t ihen E n t w i c k l u n g s s t a d i u m , a u c h morpho log i sch erkenixbar, sein Gesch lech t an. Schon in e i nem u n e n t w i c k e l t e n S t a d i u m der F r u c h t is t eine innere Sekre t ion seiixer Gesch lech t sorgane anzu- n e h m e n . Deren P r o d u k t e k 6 n n t e n le icht du rch den P l acen ta - kre is lauf in die m�9 B lu t z i rku la t ion gelangen. Die Ab- sonde rungss to f fe des e m b r y o n a l e n m g n n l i c h e n Gesch lech t so rganes wgren aber im mfl t te r l ichen, weibl ichen Organismixs als kSrper- f remd a n z u s e h e n u n d d a r u m eine d u r c h sie angereg te ]3ildung v o n A b w e h r f e r m e n t e n wohl anznnehmnen. Fal ls s ich dieser Gedaixken- gang als r i c h t i g erweist , wfirde das S e r u m einer Schwangeren , welche e inen sich en twicke lnden m~tnnlichen E m b r y o birgt, ebeixso au f p rapar i e r t e s Hodengewebe a b b a u e n d wirken, wie es das Schwan- ge r ense rum au f die P l acen t a t u t . H ingegen wiirde das S e r u m einer m i t e iner weibl ichen F r u c h t s chwange ren F r a u in gleicher VV'eise gegent~ber H o d e n wie E ie r s tock s ich pas s iv verha l ten . A u f den E ie r s tock also soll te nach dieser A n n a h m e weder im Fal le eines mXnnl ichen noch weibl ichen E m b r y o s das S e r u m reag ie ren . "

Da der e m b r y o n a l e u n d infant i le Hodeix wegen besonders s t a rke r E n t w i c k l u n g des in ters t i t ie l len Gewebes eine viel s t~rkere i n n e r e Sekre t ion a n n e h m e n lgBt, als der H o d e n des erwachseneix Ind i - v i d u u m s , benixtzte K6NIGSTI~IN 2e) ZU se inen Ve r su ch en anf~ngl ich H o d e n von F6 t en u n d jugend l i chen Individneix bis z u m P u b e r t ~ t s - alter, spXter j edoch H o d e n von I™ Es is t hier zu bemerkeix, daB m i t Rt~cksicht au f die U n t e r s u c h u n g e n von DUNBAR 23) sowie von GRAEFEI~BEa6 u n d THIES 24) eine be t r~ch t l i che Organspez i f i t~ t der m~nnlicheix Geschlechtsdr i i se - - ~hnl ich wie die der Linse - - festzustelleix ist. Diese A n n a h m e k 6 n n e n wir au f Gru n d unse re r j ah r e l angen Erfahrungeix n u r bestXtigen. Altch wir benutzeix hAufig an Stelle von schwier ig zu e r h a l t e n d e n m e n s e h l i c h e n Organeix t ier ische. Das von ABDERHALDEN 2~) aufges te l l te biologische Gesetz der Organspez i f i t~ t f inde t auch h i e r d u r c h eine Bes t~ t igung . I c h verweise bezfiglich der t heo re t i s chen Grund l agen auf eiixen A u f s a t z von m i t in den , ,Naturwissenschaf ten"e~) .

Der Vol l s t~ndigke i t ha lbe r sei bemerk t , dag ABRAHA~I2~) ver- s l tcht ha t , d u r c h Benutzu ixg der Pr~cip i t inreakt io l t eine serologische G e s c h l e c h t s b e s t i m m u n g auszlt f t ihren.

Page 4: Die Abderhalden-Reaktion Mittels der Quantitativen „Interferometrischen Methode Nach P. Hirsch-Jena“

16. JULI 1925

S~mtl iche b i sher ange f f ih r t en Versuche zu einer i n t r a u t e r i n e n G e s c h l e c h t s b e s t i m m u n g s ind n i ch t m i t q u a n t i t a t i v e n M e t h 0 d e n ausge i f ihr t . D i e Ta t sache , dal3 F r a u e n s e r u m H o d e n a b b a u t , w u r d e bere i t s von den o b e n g e n a n n t e n A u t o r e n beobach te t . Mit te ls e iner q u a n t i t a t i v e n Methode zunl S t u d i u m der A b w e h r f e r m e n t e , wie sie die in t e r f e romet r i sche Methode dars te l l t , k a n n m a n eine in t ra - u te r ine G e s c h l e c h t s b e s t i m m u n g aus~fihren. ~ b e r seine E r f a h r u n g e n ber ich te te S~XECK aus de r GAUssschen F r a u e n k l i n i k in Wflrz- b u r g es) in einer S i t zung der phys ika l i s ch -med iz in i s chen Gesel l schaf t VVt'trzburg sowie an f der T a g u n g der baye r i schen Gynl ikologen in Ni i rnberg. E r erhie l t 72 �9 ab so l u t si6here, best~itigte, r ich t ige Ergebn i s se . Seine sons t i gen U n t e r s u c h u n g e n bel Grav id i t~ t , Tu- ba rgrav id i f i i t , Missed abor t ion , Di f fe ren t ia ld iagnose , f r i scher M y o m e u n d Carc inome u te r i e rgaben gu te IResultate. Auf d e m Gyni ikologenkongrel3 J u n i I925 in Vr t e i l t en RITTERSHAUS u n d STREC~: mi t , dal3 inzwischen 84O/o r ich t ige R e s u l t a t e bel der G e s c h l e c h t s v o r a u s s a g e nf i t te ls de r i n t e r f e rome t r i s chen Me thode e r h a l t e n wurden .

I. !KUNSTMANN ~~ stel l te s y s t e m a t i s c h e U n t e r s u c h u n g e n flber A b w e h r f e r m e n t e ira B lu te des n o r m a l e n w a c h s e n d e n O r g a n i s m u s an. Verfasser in u n t e r s u c h t e das B l u t -con S~iuglingen, die als n o r m a l im p~idiatrischen Sinne zu bewer ten waren. Aul3er dieser Gruppe v o l l k o m m e n n o r m a l e r K i nde r wurde das B l u t von K i n d e r n u n t e r s u c h t , die le ichte Rach i t i s n n d leichte e x s u d a t i v e Dia these zeigten. Fe rne r wurde das S e r u m von solchen I™ u n t e r s u c h t , die m i t ch i ru rg i schen Le iden b e h a f t e t waren. Bel dieser Gruppe is t zu bemerken , dal~, obgleich sie bezflglich ihrer K o n s t i t u t i o n als n o r m a l ge l ten konn t en , sie den A n f o r d e r u n g e n im s t r engen Sinne des Pi idiaters n ich t geniigen, da sie n i ch t u n t e r spezif isch piidiatr i- scher B e o b a c h t u n g S tanden u n d A n g a b e n fiber ihre E n t w i c k l u n g fehl ten. Als le tz te Gruppe is t eine Re ihe t ( i nde r zu b e t r a c h t e u , die wegen ve rsch iedener E r k r a n k u n g in ~irztlicher B e h a n d l u n g Waren. Bel allen G r u p p e n wurde der A b b a u von T h y m u s , Schild- drfise, H y p o p h y s e , Geschlechtsdr t i sen , Nebenniere , P a n k r e a s u n d Leber u n t e r s u c h t . Zwisehen den abso lu t n o r m a l e n u n d den ex- s u d a t i v e r k r a n k t e n S~iuglingen b e s t e h t in der Gr613e des A b b a u e s s~imtlicher u n t e r s u c h t e r Organe kein Llnterschied. ]:)er A b b a u der T h y m u s n i m m t im L au fe des e rs ten L e b e n s j a h r e s m i t d e m Al te r des Si~uglings zu, u m d a n n i m Al ter von I~ /a - - I4 J a h r e n wieder a b z u n e h m e n . Es sche inen Ana log ien zwischen d e m Gesch lech t der K inde r u n d der Gr613e des A b b a u e s von Ovar ien bzw. H o d e n zu bes tehen . I n der P u b e r t ~ t sche in t ein Ans t i eg des Geschlechts - d r f l senabbaues fes tzus te l len zu sein. ]3eziehungen zwischen Gr613e des A b b a n e s u n d d e m Gewich t wie auch zwischen Gr613e des Ab- balles u n d Al te r u n d Gewich t liel3en sich n i ch t fests te l len. Bel den n n t e r s u c h t e n t u b e r k u l 6 s e n u n d nerv6sen u n d inne r sekre to r i sch er-

K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 4. J A H R G A N G . N r . 29 1415

k r a n k t e n I ( inde rn wurden unregelm~il3ige V• k o n s t a t i e r t . Die Arbe i t b r i ng t a u s g e d e h n t e eigene Versuche , die eine ges icher te Grund lage fiir die wei tere B e a r b e i t u n g der a n g e s c h n i t t e n e n F rag e abgeben . Es i s t zu hoffen , dal3 wei tere U n t e r s u c h u n g e n an n o c h gr613erem Mater ia l die n o t w e n d i g e n G r u n d z a h l e n e rbr ingen , welche zu einer e x a k t e n k l in i schen V e r w e r t u n g der E rgebn i s se der U n t e r - s n c h u n g e n au f A b w e h r f e r m e n t e mi t t e l s der i n t e r f e r o m e t r s c h e n Methode erforderl ich sind.

F a s s e n wir die Ergebnisse , die bis j e t z t m i t der in ter fero- m e t r i s c h e n ]X~ethode e rha l t en wurden , z u s a m m e n , so k a n n m a n wohl m i t aller Objek t iv i t l i t fes ts te l len , dal3 die m i t ihr e r h a l t e n e n I~esul ta te als seh r bef r ied igend zu beze ichneu s ind. Le ider l iegen noch n i ch t sehr viele ]3erichte fiber gro]3e R e i h e n u n t e r s u c h u n g e n vor. Die ers te Ver6 f f en t l i chung der Me thode g e sch ah kurz v o r A u s b r u c h des I~rieges. Die l ange D a u e r desse lben sowie die n a c h - fo lgenden schwier igen wi r t s cha f t l i chen Verhl i l tn isse g e s t a t t e t e n

"leider keine gr613ere A u s b r e i t h n g der Methode in der H u m a n - mediz in . Die gr613ten U n t e r s u c h u n g s r e i h e n w u r d e n in der t ier- z t ich ter i schen P rax i s v o r g e n o m m e n , begr i inde t d u r c h die na t i ona l - 6kouomische ]3edeu tung e iner f r f ihzei t igen Tr~.cht igkei tsfes ts te l - l ung zwecks t t e b u n g der T ie rznch t . Die hier g e w o n n e n e n Ergeb- hisse beweisen j edoch die Spezif i t~t der A b w e h r f e r m e n t e u n d die ]3rauchbarke i t der Methode . Die in t e r f e romet r i sche ~Ie thode soll u n d k a n n die kl in ische Diagnose n i ch t vollst~indig e r se tzen : sie soll n u r ein wei te res d i agnos t i s ches Hi l f smi t t e l abgeben . W e n n sie d iesen Zweck erreicht , d a u n erfflllt sie ihre Au fg ab e als bio- log ische Methode .

L i t e r a t u r : 1) D t s ch . med. Wochenachr . I914 , lX~r. 31; Zei tschr . f. phys ikaL Chem. 91, 4 4 0 - - 4 4 9 . 1914; ~ 'e r lnent forschung I , 33 - - 46 . 1914; F e rm en t s tud i en . J e n a : F i scher 1917. - - ~) F e r m e n t f o r s c h u n g 3, 3 I I - - . ~ I 7 . 192o. - - 3) F e r m e n t f o r - s chung 2, 2 5 1 - - 2 6 7 . I 9 1 8 : F . W. V O I G T , Inaug . - Diss. J e n a 192o, - - 6) F e r m e n t - s tud ien . J e n a : F i sche r 1917. - - 5) Zei t schr . f. d. ges. I™ u. Psychia t r . 83, 153- -2oo . 1923. - - ~) ~Fermentforschung 6, 2 7 - - 5 5 . 1922; l%imentforschui~g 6, 302 - -339 . 1923; F e r m e n t f o r s c h u n g 6, l O 5 - - 1 1 8 . 1922. - - ~) Ho]loidchem. Ee ihe f t e 5, 375 41o. 1914. __ 8) L a n d w i r t s c h a f t l . J a h r b . 57, 5 3 9 - - 5 7 2 . 1922 ; Arch . wiss. T ie rhe i lk . 50, 1 - - 2 1 . 1923 . __ 9) J o u r n . f. L a n d w i r t s c h a f t 71, H . 1. I92.~. - - x0) Jou rn . f. L a n d w i r t s c h a f t 71, H . i . 1923. - - xx) D t sch . l andwi r t scha f t I . T i e r z u c h t 1923, S. 2 4 4 - - 2 4 5 . - - 12) Mfinch. t i e r~rz t l . Wochenschr . 75, 3 5 6 - - 3 5 8 . 1924; Verhand l . d. 88. Ve r samml . d. Ges. d tsch. N a t u r f o r s c h e r u . . ~ r z t e in I n n s b r u c k 1924. - - :~) F e rm en t fo r s chung 4, 6 4 - - 7 5 . 192o. - - 1�87 Fe r mr 7, 2 1 1 - - 2 2 2 . 1924 . __ xs) Zen t r a lb l . f. Bak t e r io l . , P a r a s i t e n k . u. I n f e k t i o n s k r a n k h . A b t . I 9~, 2 9 4 - - 3 0 3 . 1924. - - zy Bruns�87 Be i t r : z. k]in. Chirurg . 80, 13o - -141 . 1923 . __ x:) Dtsch . Zeit.~chr. f. Chirurg. 181, lO7- -125 . 1923. - - ~*) Arch. f. Gyn~ikol. 124, 161 - -177 . 1925. - - l~) Med. K l i n i k 192o , Nr . 49. - - lga) Arch. f. Psych ia t r . u. N e r v e n k r a n k h . 65. 1923. - - ~o) Zen t r a lb l . ~. Gyn~ikol. 41, 8 8 1 - - 8 8 5 . 1917. --- 2~) Z e n t r a l b l . ~. Gyn~.kol. vonl 24. O k t o b e r 19I 4. - - ~~) Zen t r a lb l . f. Gynako l . 41, IO97- - IO99 . 1917. - - la) Zei tschr . f. Immuni t~ t s forsch . u. exp. The r ap . 191o. - - 2~) Zei t schr . f. Immuni t~ t s fo rsch . u. exp. T he rap . 10. - - ~~) ~fiinch. med. Wochenschr . ri0, 2385, 2712. 1913. - - .2~) Med. K l i n i k 17, 534- -5~5 . 1921; Na tu rwi s senscha f t en 10 5 2 5 - - 5 3 3 . 1922. - - ~~) Monatschr . f. Gebur tsh . u. Gyn~ikol. 48, i 6 3 - - 1 7 7 . 1918. - - 2 s ) Zen t r a lb l . f. Gyn~kol . 49, 9 6 8 - - 9 7 5 1925; s. auch Kl in . Wochen- schr i f t 4, S. 95o u. 994. 1925- - - ~9) P re i sa rbe i t der med. F a k u l t . J e n a 1922.

EINZELREFERATE UND

ALLGEMEINES. O Spezielle pathologische Ana t omi e der Haust iere . Hrsg . v. E. J O E S T . 4. Bd. i . HMite . 113 T ex t abb . 316 S. :Berlin: R i cha rd Schoetz 1925. i 3 , - - Goldmark .

Der neue H a l b b a n d des grol3en W e r k e s b e h a n d e l t die Milch- driise u n d die weibl ichen Gesch lech t sorgane aus der Fede r von \~'*ALTER F~EI-Zt~rich. Die be iden Kap i t e l schlieI3en sich wiirdig den v o r a n g e g a n g e n e n an. Der \ u des W e r k e s fflr ve rg le ichend pa tho log ische F o r s c h u n g e n is t schon mehre re !VIale a n dieser Stelle h e r v o r g e h o b e n worden . Der Verf. dieses Telles h a t s ich d a d u r c h Oesonders ve rd i e n t gemach t , dal3 er auch i m m e r wieder au f en t - sp rechende oder analoge Ver i inderungen be im Menschen h inweis t .

HUBSCHMANN, Dtisseldorf.

O H a n d b u c h der Zoologie. Eine Naturgesch ich te der S t~mme des Tierreiches. Begr. v. \u I ( i : I K E N T H A L . Hrsg . v. T t I . K R U M - BACH. Bd. I. Liefg. 5, 128 S. Berl in u. Leipzig: W a l t e r de Gruy t e r & Co. 1925. 7,2o Goldmark .

D e n I n h a l t dieser L ie fe rung bfldet aul3er d e m Schlul3 des K r u m b a c h s c h e n Ar t ike ls , ,Scyph0zoa" , von d e m schon in de r B e s p r e c h u n g der 4. L ie fe rnng die R ede war , der A n f a n g des Ab- s chn i t t e s , ,Anthozoa" , der ans der Fede r des v e r s t o r b e n e n 13e~ gri~nders des H a n d b u c h e s , \V. Ki3KENTHAL, s t a m m t . Das hier vol]s t~ndig vor l iegende I (ap i te l , ,Octocoral l ia" bi tdet den Anfang . (™ die Dar s t e ] lung ist wenig m e h r zu sagen, als flber die des

BUCHBESPRECHUNGEN.

v o r a n g e h e n d e n A b s c h n i t t e s ; concis, kr i t i sch, k o m p e n d i 6 s u n d gleichmlil3ig k a n n sie als M u s t e r e iner H a n d b u c h b e a r b e i t u n g gel ten . U n t e r de ln vorzf igl ichen A b b i l d u n g s m a t e r i a l fal len einige originelle S c h e m a t a auf, die das Verst~indnis der Arch i t e k to n ik u m vie les e r le ichtern . B‚ Be r l i n -Dah lem.

O H a n d b u c h der Zoologie. Eine Na tu rgesch ich te der S t i imme des Tierreiches. Begr. v. W. KUKEI~~THAL. Hrsg . v. TH. t ™ BACH. ]3d. i . Liefg. 6. ioo S. Ber l in u. Leipzig: W a l t e r de Gruy t e r & Co. 1925. Geb. 9 , - - Go ldmark .

Die vor l iegende L ie fe rung enthi~lt die zweitc A b t e i l u n g d e r Octocorall ia , die P e n n a t u l a c e e n ( K t 3 K E N T H A L ) u n d die vier e r s t e n O r d n u n g e n der I-texacorallia, v o n F. P a x bearbe i t e t . E ine C h a r a k - t e r i s i e rung dieser Kap i t e l w~rde n u r eine W i e d e r h o l u n g d e s sen dars te l len , was flber die v o r a u s g e g a n g e n e n L i e l e ru n g en zu s ag en ge- wesen ist. E s is t zu ho �9 daB die wei tere H e r a u s g a b e des \Verkes ebenso r a sch v o n s t a t t e n geht , wie d i e se ]e tz ten L i e f e r u n g e n ; d e n n h ier is t die off mi l3brauchte Ph ra se von e inem Bed�9 d c m m i t d e m H a n d b u c h abgeho l fen we rden soll; wohl ara P la tze .

B~LA~, B e r l i n - D a h l e m .

ALLGEMEINE PATHOLOGIE. Exper imente l le Studien zur pathologischen Physiologie des M e s e n , c h y m s und se iner Stoffwechsel le is tungen bel Infek t ionen . I. Mit- te i lung: 0 b e r lokale und a l lgemeine Mesenchyma lze l l en reak t ionen