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9. JULI:925 KLINI:SCHE WOCHENSCHRIFT. 4. JAHRGANG. Nr. 28 1365 REFERATENTEIL. DIE ABDERHALDEN-REAKTION MITTELS DER QUANTITATIVEN ,,INTERFEROMETRISCHEN METHODE" NACH P. HIRSCH-JENA. Ergebnisse Ioj~hriger Anwendung. Von Prof. Dr. PAUL HIRSCH. Aus dem Pharmakologischen Institut der Universit~it Jena In den letzten Jahren hat unter den physikalisch-chemischen Untersuchungsmethoden, welche bei biologischen Forschungen Anwendung linden, die Refraktometrie sieh ein gr6Beres An- wendungsfeld erobert. Man kann nun refraktometrische Messungen nicht nur allein mit Refraktometern ausffihren, sondern aueh mit Hilfe der Interferenz des Lichtes. Die Instrumente, die zu Mes- snngen letzterer Art benutzt werden, nennt man Interferometer. In der Hauptsache hat man es bei biologischen Untersuchungen. die mit Hilfe der Interferometer ausgeffihrt werden, mit Flfissig- keiten zu tun und so sollen im Rahmen dieser Ubersicht nur die Untersuchungen besprochen werden, die mit Hilfe des Flflssigkeits- interferometers ausgeffihrt worden sind. Die Messungen mit dem Flfissigkeitsinterferometer, das yon F. LOEWE konstruiert und yon der Firma Carl ZeiB in Jena her- gestellt wird, beruhen darauf, dab durch den Unterschied der Licht- brechung bzw. Konzentration einer zu untersuchenden L6sung und einer Vergleichsl6sung Interferenzstreifen wandern Die Haupt- eigenti:mlichkeit des Interferometers besteht darin, dab durch eme besondere Einrichtung eine unver:tnderliche, normale Interferenz- erscheinung, die als Nullage dient, hervorgerufen wird. Die oben- erwXhnte Wanderung der Interferenzstreifen l~Bt sich gegeni:ber der Nullage leicht feststellen, sie kann durch eine Kompensator- einrichtung ausgeglichen und in ihrer Gr613e bestimmt werden. Wir ffihren mit dem Interferometer Differenzmessungen aus. I3esonders hervorzuheben ist bei den Messungen mit dem Inter- ferometer die Tatsache, dab das Messen mit dem Kompensator dadurch ausgezeichnet ist, dab es eine sog. Nullmethode darstellt. ErfahrungsgemXl3 ffihrt eine Nullmethode bei den verschiedensten Beobachtern durch Ausschalten jeglicher subjektiven Beobach- tungsfehler zu genauen und gleichm~gigen Resultaten. Die erste Anwendung zu biologischen Untersuchungen hat das Interferometer durch HIRSCH gefunden. Er arbeitete 1914 eine t]enaue quantitative Methode zum 2Vaehwe~s der AbwehrJermen~e durch Benutzung des Interferometers aus. Die bekannten Arbeiten yon EMIL ABDERHALDI~N erwiesen, ,dab der tierische Organismus auf parenterale Zufuhr k6rper- bzw. blutfremder Substanzen mit der Mobilmachung von Abwehr- fermenten antwortet. Die Beobachtungen yon SCHMORL, W~I- CHARDT, FREUND U.a. Forschern hatten gezeigt, dab bei der 'Schwangerschaft blutfremde aber arteigene Stoffe im Blute kreisen k/Snnen, die man Ms in die Blutbahn verschleppte Zelltrfimmer yon Chorionzotten ansah. Nach ABDERHALDENS Theorie mfissen diese verschleppten Zelltrfimmer die Bildung yon spezifischen, auf Placenta-EiweiB eingestellten Abwehrfermenten im Blure zur Folge haben. Die Weiterverfolgung dieser FragestelIung ergab nun, dab nicht nur allein geiegentlich losgerissene und in die Blutbahn ver- schleppte Trtimmer yon Chorionzottenzellen die Bildung yon Ab- wehrfermenten bewirken k6nnen, sondern dab auch Zerfallspro- dukte oder Stoffwechselprodukte der Placenta genfigen, um Ab- wehrfermente hervorzurufen. Diese Anschauungen wurden durch Versuche als richtig bewiesen, und auf ihnen griindet sich die von ABDERHALDEN angegebene Serodiagnostik der Schwangerschaft. Die ihr zugrunde liegenden Uberlegungen wurden auf andere :Probleme fibertragen und als Abderhalden Reaktion als diagnostisch- klinische Untersuehungsmethoden bei St6rungen an endokrinen Drtisen, bei Carcinom usw. angegeben Zum Nachweis der Abwehrfermente standen mehrere Methoden zur Verffigung. Die bekanntesten sind das Dialysierverfahren sowle die optische Methode, beide von ABDERHALDEN selbst angegeben. Im Jahre t9i 4 ver6ffentlichte HIRSCH 1) eine neue Methode zum Nachweis ~nd zur quantitativen Bestimmung der Abwehr]ermente. die das L6wesche Fliissigkeitsinterferometer benutzt und auf folgenden 1Jberlegungen beruht: Lasse ich ein Abwehrfermente enthaltendes Serum auf ein besonders dargestelltes Organsubstrat, das yon den spezifischen Abwehrfermenten abgebaut wird. einwirken, so bekomme ich durch die infolge des Abbaues gebildeten und in L6sung gehenden Abbau- produkte eine Konzentrationszunahme des Serums. Diese Konzen- trationszunahme kann ich durch Messung gegen eme Probe gleichen Serums. die ohne Substratzusatz aufbewahrt wurde, mittels des Interferometers feststellen. Da nach den Gesetzen der Ferment- wirkung Beziehungen zwischen der Menge des Fermentes, Menge des Substrates. Dauer der Einwirkung und Fermentwirkung be- stehen, kann auf die Quantitxt des Fermentes bei gleicher Menge des Substrates, gleicher Einwirkungsdauer und gleicher Konzentra- tion des Systems aus der Fermentwirkung hier aus der Menge der gebildeten Peptone geschlossen werden. Die Einhaltung der gleichen Einwirkungsdauer und der gleichen Konzentration bietet keine Schwierigkeiten. Gr6f3ere Schwierig- keiten verursachte schon die Anwendung gleicher Mengen des Substrates. vor allen Dingen in gleichm~13iger haltbarer Form. Die verwandten Organe sind Trockenorgane. die nach einem be- sonderen Verfahren hergestellt werden und deren Brauchbarkeit im Laufe der Jahre erwiesen 1st. Da die ganze Menge eines be- treffenden Organsubstrates auf einmal hergestellt und in Mengen von 5 mg steril in Ampullen aufbewahrt wird, so ist nicht nur eine vollkommene Haltbarkeit, sondern auch eine vollkommene Gleichheit der zu den einzelnen Versuchen benutzten Substrate erreicht. Hierdurch wird die inter/erometrische Methode zum Studium der Abweh~]ermente zu einer q~antitativen Methode. Dankenswerterweise hat die Pharmagans, Pharmazeutisches Institut L. W. Gans A.-G., Oberursel, die Herstellung allen An- forderungen entspreehender Organsubstrate fibernommen und bringt solche unter dem geschfitzten Namen ..Opzime" in den Handel. Sie eignen sich auch zu allen anderen Methoden. Sie sind biologisch geprfift und frei yon allen 15slichen Stoffen. auch Amino- sXuren. Zur Zeit sind etwa 25o Opzlme versehiedener normaler und pathologischer Organe hergestellt*). Die Ausffihrung der interferometrischen Methode zum Nach- weis der Abwehrfermen~e gestaltet sich sehr einfach. In ein steriles Zentrifugenglas bringt man den Inhalt (5 mg) einer Ampulle Organsubstrat hierzu kommen o, 5 ccm Serum, das vom nfich- ternen Patienten stammt, vollkommen hXmoglobinfreL nicht ctlyl6s und steril sein mug und mit Vuzin versetzt wurde. Das Gl~schen wird mit einem sterilen Gummistopfen luft- dicht verschlossen und mit zwei gleichen R6hrchen, die je 0, 5 ccm des gleichen Serums ohne Substratzusatz enthMten und die als Vergleichsfltissigkeiten dienen, auf 2 4 Stunden in den Brutschrank gesetzt. Sollen mehrere Organe auf Abbau geprfift werden, so sind entsprechend viel Zentrifugierglaschen mit je 5 mg des betreffenden Organsubstrates und je 0,5 ccm Serum anzusetzen. Nach Ablauf der 2 4 Stunden Brutschrankaufenthalt werden samt- liche R6hrchen zwecks Entfernung des Kondenswassers um- geschfittelt, scharf zentrifugiert und die klaren Zentrifugate derart interferometrisch untersucht, dab die mit Substrat aufbewahrten Serumproben gegen die Vergleichsproben unter 13enutzung der besonders ffir diese Untersuchungen angegebenenMikrokammer nach HIRSCH-L6wE2~ ausgemessen werden. Die beiden ohne Substrat aufbewahrten Serumproben werden am Schlusse si~mtlicher Mes- sungen gegeneinander ausgemessen. Es darf bei dieser Messung keinerlei Differenz festgestellt werden. Diese Ausmessung dient zur Serumkontrolle, einmal zur Feststellung etwaiger Verdunstung der Vergleichsserumprobe beim Ausmessen der verschiedenen be- brfiteten Sera, zum anderen zur Kontrolle ffir etwaige bakterielle Verunreinigungen. Bekanntlich sind die Ansichten fiber den Wert und die 13e- deutung der Abwehrfermentreaktion sehr geteilt. Ein Teil der Forscher tritt ffir ihre strenge Spezifitat ein, wAhrend andere nach ihren Versuchen ihr jegliche Spezifit~t absprechen. Als Grund- forderungen an jede brauchbare Methode muB man. nach unserer Ansicht folgende stellen: Sie muB bis in die kleinsten Einzelheiten ausgearbeitet sein, ihre Fehlerquellen mfissen genau festgelegt werden~). Alle Fehler- m6glichkeiten, die der betreffenden Methode nicht zur Last ge- schrieben, die sie aber beeinflussen k6nnen, mfissen genau studiert werden um sie. wenn irgend mSglich, auszuschalten. Durch ein- *} Versuche zur Herstellung yon OrganeiweiBpr~tpa,'aten ,(zellfrei) wurden bereits i917 verSffentlicht~), ctpch yon einer Verwemtung abgesehen.

Die Abderhalden-Reaktion Mittels der Quantitativen „Interferometrischen Methode“ nach P. Hirsch-Jena

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9. JULI:925 K L I N I : S C H E W O C H E N S C H R I F T . 4. J A H R G A N G . N r . 28 1 3 6 5

R E F E R A T E N T E I L . DIE ABDERHALDEN-REAKTION MITTELS DER

QUANTITATIVEN ,,INTERFEROMETRISCHEN METHODE" NACH P. HIRSCH-JENA.

Ergebnisse Ioj~hriger Anwendung. Von

Prof. Dr. PAUL HIRSCH. Aus dem Pharmakologischen Insti tut der Universit~it Jena

In den letzten Jahren ha t unter den physikal isch-chemischen Untersuchungsmethoden , welche bei biologischen Forschungen Anwendung linden, die Refraktometr ie sieh ein gr6Beres An- wendungsfeld erobert . Man kann nun refraktometr ische Messungen nicht nur allein mi t Ref rak tometern ausffihren, sondern aueh mit Hilfe der Interferenz des Lichtes. Die Ins t rumen te , die zu Mes- snngen letzterer Art benu tz t werden, nenn t man In ter ferometer .

In der Haup t sache ha t man es bei biologischen Untersuchungen. die mi t Hilfe der In te r fe rometer ausgeffihrt werden, mi t Flfissig- keiten zu tun und so sollen im Rahmen dieser Ubers icht nur die Unte rsuchungen besprochen werden, die mi t Hilfe des Flflssigkeits- interferometers ausgeffihrt worden sind.

Die Messungen mit dem Flfissigkeitsinterferometer, das yon F. LOEWE konst ru ier t und yon der F i rma Carl ZeiB in Jena her- gestellt wird, be ruhen darauf, dab durch den Unterschied der Licht- brechung bzw. Konzent ra t ion einer zu un te rsuchenden L6sung und einer Vergleichsl6sung Interferenzstreifen wandern Die H a u p t - eigenti:mlichkeit des In ter ferometers bes teh t darin, dab durch eme besondere E inr ich tung eine unver:tnderliche, normale Interferenz- erscheinung, die als Nullage dient, hervorgerufen wird. Die oben- erwXhnte W a n d e r u n g der Interferenzstreifen l~Bt sich gegeni:ber der Nullage leicht feststellen, sie kann durch eine Kompensa to r - e inr ichtung ausgeglichen und in ihrer Gr613e be s t immt werden.

Wir ffihren mit dem In te r fe rometer Differenzmessungen aus. I3esonders hervorzuheben ist bei den Messungen mit dem In te r - ferometer die Tatsache, dab das Messen mit dem K o m p e n s a t o r dadurch ausgezeichnet ist, dab es eine sog. Nul lmethode darstell t . ErfahrungsgemXl3 ffihrt eine Nul lmethode bei den verschiedensten Beobachtern durch Ausschal ten jeglicher subjekt iven Beobach- tungsfehler zu genauen und gleichm~gigen Resultaten.

Die erste Anwendung zu biologischen Untersuchungen h a t das In te r fe rometer durch HIRSCH gefunden. Er arbeitete 1914 eine t]enaue quantitative Methode zum 2Vaehwe~s der AbwehrJermen~e durch Benutzung des In ter ferometers aus.

Die bekann ten Arbeiten yon EMIL ABDERHALDI~N erwiesen, ,dab der tierische Organismus auf parenterale Zufuhr k6rper- bzw. b lu t f remder Subs tanzen mit der Mobilmachung von Abwehr- fermenten an twor te t . Die Beobachtungen yon SCHMORL, W~I- CHARDT, FREUND U.a. Forschern ha t t en gezeigt, dab bei der 'Schwangerschaft b lutf remde aber arteigene Stoffe im Blute kreisen k/Snnen, die man Ms in die B lu tbahn verschleppte Zelltrfimmer yon Chorionzotten ansah. Nach ABDERHALDENS Theorie mfissen diese verschleppten Zell trf immer die Bildung yon spezifischen, auf Placenta-EiweiB eingestellten Abwehrfermenten im Blure zur Folge haben. Die Weiterverfolgung dieser FragestelIung ergab nun, dab nicht nu r allein geiegentlich losgerissene und in die B lu tba hn ver- sch leppte Tr t immer yon Chorionzottenzellen die Bildung yon Ab- wehrfermenten bewirken k6nnen, sondern dab auch Zerfallspro- duk t e oder Stoffwechselprodukte der Placenta genfigen, u m Ab- wehr fe rmente hervorzurufen. Diese Anschauungen wurden durch Versuche als richtig bewiesen, und auf ihnen griindet sich die von ABDERHALDEN angegebene Serodiagnostik der Schwangerschaf t . Die ihr zugrunde liegenden Uberlegungen wurden auf andere :Probleme fibertragen und als Abderhalden Reakt ion als diagnostisch- klinische Unte r suehungsmethoden bei St6rungen an endokr inen Drtisen, bei Carcinom usw. angegeben

Zum Nachweis der Abwehrfermente s tanden mehrere Methoden zur Verffigung. Die bekanntes ten sind das Dialysierverfahren sowle die optische Methode, beide von ABDERHALDEN selbst angegeben. I m Jahre t9i 4 ver6ffentlichte HIRSCH 1) eine neue Methode zum Nachweis ~nd zur quantitativen Bestimmung der Abwehr]ermente. die das L6wesche Fli issigkeitsinterferometer benu tz t und auf folgenden 1Jberlegungen beruht :

Lasse ich ein Abwehrfermente enthal tendes Se rum auf ein besonders dargestelltes Organsubs t ra t , das yon den spezifischen

Abwehrfermenten abgebau t wird. einwirken, so bekomme ich durch die infolge des Abbaues gebildeten und in L6sung gehenden Abbau- produkte eine Konzen t ra t ionszunahme des Serums. Diese Konzen- t r a t i onszunahme kann ich durch Messung gegen eme Probe gleichen Serums. die ohne Subs t ra tzusa tz au fbewahr t wurde, mittels des In ter ferometers feststellen. Da nach den Gesetzen der F e r m e n t - wirkung Beziehungen zwischen der Menge des Fermentes , Menge des Substrates . Dauer der E inwi rkung und F e r m e n t w i r k u n g be- stehen, kann auf die Quan t i tx t des Fermentes bei gleicher Menge des Substrates , gleicher E inwi rkungsdauer und gleicher Konzent ra - tion des Sys tems aus der F e r m e n t w i r k u n g hier aus der Menge der gebildeten Peptone geschlossen werden.

Die E inha l tung der gleichen E inwi rkungsdauer und der gleichen Konzent ra t ion bietet keine Schwierigkeiten. Gr6f3ere Schwierig- keiten verursachte schon die Anwendung gleicher Mengen des Substrates . vor allen Dingen in gleichm~13iger ha l tbare r Form. Die verwandten Organe sind Trockenorgane. die nach einem be- sonderen Verfahren hergestell t werden und deren Brauchbarke i t im Laufe der Jahre erwiesen 1st. Da die ganze Menge eines be- treffenden Organsubs t ra tes auf einmal hergestell t und in Mengen von 5 mg steril in Ampullen aufbewahr t wird, so ist nicht nu r eine vol lkommene Hal tbarke i t , sondern auch eine vol lkommene Gleichheit der zu den einzelnen Versuchen benu tz ten Subs t ra te erreicht. Hierdurch wird die inter/erometrische Methode zum Studium der Abweh~]ermente zu einer q~antitativen Methode. Dankenswerterweise ha t die Pharmagans , Pharmazeut i sches In s t i t u t L. W. Gans A.-G., Oberursel, die Hers te l lung allen An- forderungen entspreehender Organsubs t ra te f ibernommen und bringt solche un te r dem geschfitzten Namen . .Opzime" in den Handel. Sie eignen sich auch zu allen anderen Methoden. Sie sind biologisch geprfift und frei yon allen 15slichen Stoffen. auch Amino- sXuren. Zur Zeit sind e twa 25o Opzlme versehiedener normale r und pathologischer Organe hergestel l t*) .

Die Ausff ihrung der in terferometr ischen Methode zum Nach- weis der Abwehrfermen~e ges ta l te t sich sehr einfach. In ein steriles Zentrifugenglas br ingt m a n den Inha l t (5 mg) einer Ampul le Organsubs t r a t hierzu k o m m e n o, 5 ccm Serum, das vom nfich- te rnen Pat ienten s t ammt , vol lkommen hXmoglobinfreL nicht ctlyl6s und steril sein mug und mit Vuzin verse tz t wurde. Das Gl~schen wird mit einem sterilen Gummis top fen luft- dicht verschlossen und mit zwei gleichen R6hrchen, die je 0, 5 ccm des gleichen Serums ohne Subs t r a t zusa t z enthMten und die als Vergleichsfltissigkeiten dienen, auf 2 4 S tunden in den Bru t s ch rank gesetzt. Sollen mehrere Organe auf Abbau geprfift werden, so sind entsprechend viel Zentrifugierglaschen mi t je 5 mg des betreffenden Organsubs t r a t e s und je 0,5 ccm Serum anzusetzen. Nach Ablauf der 2 4 S tunden Bru t sch rankau fen tha l t werden samt- liche R6hrchen zwecks E n t f e r n u n g des Kondenswassers um- geschfittelt, scharf zentr ifugiert und die klaren Zentr i fugate derar t interferometr isch un te rsuch t , dab die mi t S ubs t r a t au fbewahr t en Serumproben gegen die Vergleichsproben un te r 13enutzung der besonders ffir diese Un te r suchungen angegebenenMikrokammer nach HIRSCH-L6wE2~ ausgemessen werden. Die beiden ohne Su b s t r a t aufbewahr ten Se rumproben werden am Schlusse si~mtlicher Mes- sungen gegeneinander ausgemessen. Es darf bei dieser Messung keinerlei Differenz festgestell t werden. Diese Ausmessung dient zur Serumkontrolle, e inmal zur Fes ts te l lung etwaiger V e r d u n s t u n g der Vergleichsserumprobe beim Ausmessen der verschiedenen be- brf i teten Sera, zum anderen zur Kontrol le ffir etwaige bakteriel le Verunreinigungen.

Bekannt l ich sind die Ansichten fiber den Wer t und die 13e- deutung der Abwehr fe rment reak t ion sehr geteilt. Ein Teil der Forscher t r i t t ffir ihre s trenge Spezifitat ein, wAhrend andere nach ihren Versuchen ihr jegliche Spezifit~t absprechen. Als Grund- forderungen an jede b rauchbare Methode muB man. nach unse re r Ansicht folgende stellen:

Sie muB bis in die kleinsten Einzelheiten ausgearbei te t sein, ihre Fehlerquel len mfissen genau festgelegt werden~). Alle Fehler- m6glichkeiten, die der betreffenden Methode nicht zur Las t ge- schrieben, die sie aber beeinflussen k6nnen, mfissen genau s tud ie r t werden um sie. wenn irgend mSglich, auszuschalten. Durch ein-

*} Versuche zur Herstellung y o n OrganeiweiBpr~tpa,'aten ,(zellfrei) wurden bereits i917 verSffentlicht~), ctpch yon einer Verwemtung abgesehen.

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1366 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 4. J A H R G A N G , N r . 28 9. JULI 1925

gehende U n t e r s u c h u n g m i t m e i n e n Mi ta rbe i t e rn bin ich al len Fehle rque l len u n d -mOgl ichkei ten der i n t e r f e rome t r i s chen Methode n a c h g e g a n g e n . Es k o n n t e fes tges te l l t werden , dab die Fehler - quel len dera r t ig klein sind, dab m a n sie vol ls t / indig ve rnaeh l~ss igen k a n n . Andere r se i t s k o n n t e n wir aber auch zeigen, dal3 unspez i f i sche R e a k t i o n e n bei sous t e inwandf re ie r Me thod ik d u r c h bakter ie l le V e r n n r e i n i g u n g e n der S e r u m p r o b e n mOglich sind. Dieses is t me ines E r a c h t e n s die Ur sache aller Fehlschl~tge der Gegner der Abder - h a l d e n - R e a k t i o n . Als A b w e h r m a B n a h m e gegenfiber de ra r t i gen Feh le rque l len wurde die A n w e n d u n g eines g u t w i rkenden Des- i n f ek t i onsmi t t e l s e ingef t ihr t . Wi r se tzen zu den v o l l k o m m e n h~moglob in f re ien S e r u m p r o b e n Vuzin . b i hyd roch l o r i cum in~einer solchen Menge zu, dab eine V u z i n k o n z e n t r a t i o n I : i o o o o er- h a l t e n wird. D u r c h diese M a B n a h m e is t m a n in die Lage verse tz t , auch yon auswXrts zugehende S e r u m p r o b e n au f A b w e h r f e r m e n t e zu u n t e r s u c h e n . Tro tz t a g e l a n g e n T r a n s p o r t e s k o m m e n sie in tade l loser Bescha f f enhe i t an.

Von ve r s eh i edenen Sei ten wurde b e h a u p t e t , dab eine A u t o l y s e des S e r u m s e inen A b b a u vort~tuschen kann . ~Vir h a b e n fiber die M6gl ichkei t e iner S e r u m a u t o l y s e e ingehende U n t e r s u c h u n g e n an- gestel l t . Man muB es au f G r u n d unse re r Ver suche als s icher an - n e h m e n , dab eine S e r u m a u t o l y s e 4) s ich in e iner ~ n d e r u n g des Ref rak t ions - u n d Dispers ionsvermOgens b e m e r k b a r g e m a c h t h~ t t e . Wi r k o n n t e n bei s ter i l a u f b e w a h r t e n S e r u m p r o b e n keine 7~nderung der Re f r ak t i on u n d der Dispers ion fes ts te l len. Als andere a l lgemein bei A b w e h r f e r m e n t u n t e r s u c h u n g e n in B e t r a c h t zu z iehende Feh le r - quel le wird das zue r s t y o n PLAUr besch r i ebene Adso rp t ions - p h ~ n o m e n angegeben . ABDERHALDEN h a t j f lngs t e rs t die U n h a l t - ba rke i t des P l a u t s c h e n E i n w a n d e s w i e d e r u m fes tgeste l l t . E r be- d ien te s ich dazu a u c h des I n t e r f e rome t e r s . A u c h ich h a t t e s chon frf iher d a r a u f h ingewiesen , dab die M6gl ichkei t yon Adso rp t ions - e r s che inungen die B r a u c h b a r k e i t der i n t e r f e rome t r i s chen Me thode z u m S t u d i u m der A b w e h r f e r m e n t e v o l l k o m m e n i l lusor isch m a c h e n wt~rde. B r i n g t m a n beispielsweise S e r u m einer N i c h t s c h w a n g e r e n nf i t Placentaeiweil3 z u s a m m e n n n d u n t e r s u c h t es in der oben an- gegebenen Weise, so wird nie die Spur e ines A b b a u e s fes tges te l l t werden . E ine Abso rp t i on mfiBte s ich u n t e r a l len U m s t a n d e n in einer Ve r sch i ebung der In t e r f e renzs t r e i f en e r k e n n e n lassen. B r i n g t m a n S e r u m m i t e iner grOBeren Meuge eines k rMt igen A d s o r b e n s wie Kao l in z u s a m m e n , so b e k o m m t m a n se lb s tve r s tgnd l i ch d u t c h die e inge t r e t ene A d s o r p t i o n eine A b n a h m e der S e r u m k o n z e n t r a t i o n , die s ich in e iner V e r s c h i e b u n g der In t e r fe renzs t r e i f en zeigt. I ch m 6 c h t e a u c h an dieser Stelle bemerken , dab s ich eine bakter ie l le V e r u n r e i n i g u n g des S e r u m s i m m e r an einer X o n z e n t r a t i o n s v e r - m i n d e r u n g , d . h . an e iner Ve r sch i ebung der In t e r fe renzs t r e i f en n a c h der n e g a t i v e n Seite e r k e n n e n l~Bt.

~V. JACOB#) h a t s ich ebenfa l l s m i t der y o n PLAUT b e o b a c h t e t e n E r s c h e i n u n g beschXft ig t u n d da s I n t e r f e r o m e t e r zu se inen dies- bezfigl ichen U n t e r s u c h u n g e n benu tz t . Seine Ver suche e rgaben , dab a n o r g a n i s c h e S u b s t a n z e n e inen A b b a u v o r z u t ~ u s c h e n i m s t a n d e s ind.

Sie k 6 n n e n a b e t a u c h eine Y e r s c h i e b u n g des In t e r f e renzb i ldes e n t g e g e n g e s e t z t der des gew6hnl i chen A b b a u e s bewirken .

Wie es zu erkl~ren ist, d ab in derse lben Versuchs re ihe die e ine ano rgan i s che S u b s t a n z ein posi t ives , die andere ein n e g a t i v e s Resu l t a t , in e iner ande ren die n~ml i chen S u b s t a n z e n wieder en t - gegengese tz te Ergebn i s se zeit igen, en t z i eh t s ich me ine r Beur te i lung . Ind iv idue l l e Se rumverhAl tn i s se sche inen hier eine Rolle zu spielen Auf fa l l end s ind die h o h e n in t e r f e rome t r i s chen W e r t e bei Vor lage von Stgrke. Es m a g zugegeben werden , dab es sich in diesen Un te r - s u c h u n g e n n u r u m eine eiweiBarme, n i ch t eiweil3freie S tg rke ge- h a n d e l t ha t .

I ch b in hier den y o n JACOBI gezogenen Schlul3folgerungen gefolgt, k a n n reich a b e t m i t d iesen n i ch t e i n v e r s t a n d e n erkl~ren. Die grol3e Z u n a h m e d e s In t e r f e rome te rwer t e s , d i e e i n e n A b b a u vor - t~usch t , bei S t~rke u n d bei d e m kolloidl6sl ichen K o h l e n p r ~ p a r a t Carcolid, b e r u h t m. E. da rau f , dab diese be iden KOrper in L 6 s u n g e n gegangen s ind u n d d a d u r e h eine E r h 6 h u n g der K o n z e n t r a t i o n des S e r u m s b e d i n g t haben . M a n weis t m i t d e m I n t e r f e r o m e t e r e ine Ref rak t ions i~nderung nach , diese ~_nderung k a n n sowohl eine Zu- n a h m e Ms a u c h eine A b n a h m e dars te l len . Ffir gew6hnl ich b e d e u t e t eine R e f r a k t i o n s z u n a h m e eine Z u n a h m e der K o n z e n t r a t i o n . e ine Re- f r a k t i o n s a b n a h m e eine V e r m i n d e r u n g derse lben . Die Ref rak t ion i s t t , e ine add i t i ve E igenscha f t , kons t i t u t ione l l e Einflf isse m a c h e n s ich a l lerdings gel tend. & n d e r u n g e n des Dispers i t~ t sgrades , fe rmen- t a t i ve Spa l t ungen , welche eine Z e r t r f i m m e r u n g gr6Berer K o m p l e x e in~.kleinere zu r Folge haben , U m l a g e r u n g e n u . a . h a b e n au f die Gr6Be der R e f r a k t i o n e inen Einflul3. I eh habe den EinfluB der- a r t iger R e a k t i o n e n au f die R e f r ak t i on e ingehende ren U n t e r - s u c h u n g e n s) u n t e r z o g e n ; sie s ind mi t d e m I n t e r f e r o m e t e r aus- geze ichne t zu verfolgen. Icll k o n n t e zeigen, dab m i t der Gefahr einer Au to lyse des S e r u m s n i eh t zu r eehnen is~ Die yon JAcoBx

b e o b a c h t e t e Z u n a h m e des I n t e r f e r o m e t e r w e r t e s n a c h B e h a n d l u n g des S e r u m s m i t S tgrke sowie m i t kol loidaler Koh le i s t n u t a u f ein I n - L 6 s u n g - G e h e n derse lben zurf lckzuff ihren. Mit B a r i u m s u l f a t yon JACOBI anges te l l t e Ver suche e rgaben im D u r c h s c h n i t t e ine geringffigige E r h 6 h u n g des In t e r f e rome te rwer t e s . JACOBI g ib t ke ine A n g a b e n darflber, ob er das B a r i u m s u l f a t e iner R e i n i g u n g u n t e r - zogen ha t , wie sie MARC~) ffir i n t e r f e rome t r i s che U n t e r s u c h u n g e n als no twend ig vorschre ib t . Kguf l i ches B a r i u m s u l f a t en th ~ l t i m m e r ger inge Mengen 16slicher Stoffe, die bei der E m p f i n d l i c h k e i t des I n t e r f e r o m e t e r s m i t demse lben nachzuwe i sen s ind. N i t Kiese lgur , T a l k u m u n d Kao l in k o n n t e JACOBI im D u r c h s c h n i t t eine A b n a h m e tier K o n z e n t r a t i o n fes ts te l len. Diese A b n a h m e b e r u h t darauf , d ab d u r c h diese Adso rben t i en kolloide Stoffe a u s d e m S e r u m h e r a u s adso rb ie r t wurden . Die S c h w a n k u n g e n , die JAcoBI beobach te t e , k 6 n n e n insofern ind iv idue l le r N a t u r sein, als der Dispers i tAtsgrad des Se rums s chwank t . I ch e r innere hier n u t an die Differenzen i m Dispe r s i t~ t sg rad des Se rums yon n o r m a l e n bzw. lue t i seh e r k r a n k t e n Personen . A u c h bei Kieselgur , T a l k u m u n d Kaol in m 6 c h t e ich au f die N o t w e n d i g k e i t e iner R e i n i g u n g derse lben yon 16slichen Stoffen h inweisen . I ch m 6 c h t e bemerken , dab ein Geha l t an 16slichen Sto i fen a u c h yon EinfluB auf die Gr613e einer A b n a h m e tier In te r - f e rome te rwer t e sein kann , insofe rn Ms hier die A b n a h m e d u r c h Adso rp t i on d u r c h eine Z u n a h m e de r I n t e r f e r o m e t e r w e r t e d u t c h I n - L 6 s u n g - G e h e n 16slither Stoffe des Adso rbens kle iner e r sche inen k a n n .

Auf G r u n d me ine r sehr groBen E r f a h r u n g u n d a u c h au f G r u n d der E rgebn i s se ande re r A u t o r e n m i t der in t e r fe romet r i schen Methode g laube ich n a c h wie vor e ine B e d e u t u n g der y o n PLAUT b e o b a c h t e t e n E r s c h e i n u n g ffir die A b d e r h a l d e n - R e a k t i o n ab lehnen zu k6nnen .

Zur Frage der Spezifi t~t der A b w e h r f e r m e n t e u n t e r s u c h t e JACOBI 5) das S e r u m yon n o r m a l e n M~nnern , n o r m a l e n F r a u e n sowie yon e in igen P a t i e n t e n au f t t oden - u n d O v a r i e n a b b a u . JACOBI woll te fes ts te l len, ob das S e r u m yon M~nn e rn n u r Ho d en , das yon F r a u e n n u r Ovar ien abbaue . Aus se inen U n t e r s u c h u n g e n folgert JACOBI: E ine s t r enge Geschlech tsspez i f i t~ t der Abwehr - f e rmen te is t du r ch die in t e r f e romet r i sehe Methode n i ch t nachweis - bar. Bei Pr f i fung au f A b b a u der Geschlechtsdr f i sen ergeben sich me i s t insofern q u a n t i t a t i v e Unte r sch iede , als das Se ru m yon 3/ignnern e inen s t~ rkeren A b b a u y o n Hoden , das yon F r a u e n e inen in t ens ive ren yon Ovar i en ergibt . Se tz t m a n das S e r u m eines Men- schen m i t H o d e n mad Ovar ien an, so l~tBt s ich aus der Ar t des Ab- baues dieser Organe n i ch t e rkennen , ob das S e r u m y o n einer m ~ n n - l ichen oder weibl ichen Person herrf ihr t . T r o t z d e m k o m m t bei Ber f icks ichf igung gr6Berer U n t e r s u c h u n g s r e i h e n den Abwehr - f e r m e n t e n eine re la t ive Spezif i t~t zu. Auffa l lend is t das S c h w a n k e n des A b b a u e s bei dense lben K r a n k e n bei Vorlage gleicher Organ- s u b s t r a t e in zeit l ich al lerdings ause inande r l i egenden U n t e r s u c h u n - gen. Ob diese Ta t s ache auf die vorgelegten O r g a n s u b s t r a t e oder au f ein S c h w a n k e n in der Menge der A b w e h r f e r m e n t e bei derse lben Ver suchspe r son zurf ickzuff ihren ist, wird noch zu prfifen sein.

Hierzu m6ch t e ich folgendes b e m e r k e n : A u c h ich h ab e wieder- ho l t A b b a u yon Ovar ien d u t c h M ~ n n e r s e r u m u n d A b b a u yon H o d e n du t ch F r a u e n s e r u m beobach te t . Man mul3 sich darf iber im k la ren sein. dab e inma l unse re Organpu lve r n i ch t nu r allein spezif ische Organ~ zellen en tha l t en , sonde rn a u c h Bindegewebe. Ferner is t hier wohl auch da ran zu denken , dab sowohl H o d e n als a u c h Ovar ien au f die gleiche Anlage bezfiglich ihrer E n t w i c k l u n g zurf ickgehen un.d die Dif- fe renz ie rung tier Geschlech tsdr f i sen e rs t sp~ter e in t r i t t . Ich m 6 c h t e hier a u c h an das hguf ig naehgewiesene ve r sp r eng t e V o r k o m m e n yon Ovar ienze l len in Hoden u n d u m g e k e h r t e r innern . DaB JACOBI bei U n t e r s u c h u n g e n des Se rums der gleichen B l u t e n t n a h m e derse lben Versuchspe r son bei der Pr f i fung mi t derselben Menge yon Ho d en u n d Ovar ien, die yon g le ichem Prf ipara te s t a m m e n , q u a n t i t a t i v zuweilen n i ch t une rheb l i ch s c h w a n k e n d e Abbauz i f f e rn erh~lt , i s t auI eine Versch iedenhe i t der Tei lchengr6Be dieser Organe zurfick- zuff ihren. Es ist ohne besondere Vor r i ch tungen , fiber die ein L a b o r a t o r i u m gew6hnl ich n i ch t verff igt , unm6g l i ch , ein Organ- prXpara t yon gleicher Teilchengr613e herzus te l len . Bei u n se r en U n t e r s u c h u n g e n fiber die Tr~ch t igke i t yon Pfe rden h a b e n wir s) bere i t s d a r a u f h ingewiesen . Es war dies m i t der H a u p t g r u n d , eine Zen t ra l i s i e rung der H e r s t e l l u n g yon O r g a n p u l v e r n zur in te r - f e romet r i schen Methode anzus t r eben , u n d wir hoffen , d iesem Ziele d u r c h die t J b e r t r a g u n g der He r s t e l l ung an eine Stelle nMler- g e k o m m e n zu sein bzw. es noch in e m e m noch gr6Beren MaBe zu erreieheu. Zur Or ien t i e rung ausgef t ih r te Versuche erwiesen die abso lu te No twend igke i t des E i n h a l t e n s genauer VorachriJ~en beg

Page 3: Die Abderhalden-Reaktion Mittels der Quantitativen „Interferometrischen Methode“ nach P. Hirsch-Jena

g. JULI I9~5

der Opzimherstellu~g sowm der Ein~altung des genauen Gewichtes der Substratmenge.

Worth b e s t e h e n die Vorteile einer quantitativen 111ethode z u m S t u d i u m der A b w e h r f e r m e n t e ? U m dieser Frage n~he r t r e t en zu k6nnen , mflssen wir zwel P n n k t e e iner e ingehenden B e t r a c h t u n g un te rz i ehen .

E r 6 r t e r n wlr z n n a c h s t e imna l die Frage , gegen welche Organ- s u b s t r a t e A b w e h r f e r m e n t e g e n c h t e t sein k6nnen , m i t denen bet der Diagnose yon M a g e n e r k r a n k n n g e n zu r echnen ist. E ine Gas t r i t i s v e r u r s a c h t die B i ldang yon A b w e h r f e r m e n t e n , die gegen no rma le M a g e n s c h l e i m h a u t ge r ich te t ist. E in Magenu lcus v e r u r s a c h t Bil- d u n g von A b w e h r f e r m e n t e n gegen die v o n d e r Ulcera t ion be- t ro f fenen Gewebe u n d gegen no rma le Magensch l e imhau t . U n t e r U m s t a n d e n k a n n hier bet s chwerem Ulcus auch die M6gl ichkei t der B i ldung yon A b w e h r f e r m e n t e n gegen no rma l e M a g e n m u s k n - l a t n r gegeben sere. Bet M a g e n c a r c i n o m l inden wir A b w e h r f e r m e n t e gegen M a g e ~ c a r c m o m nnd gegen normate M a g e n s c h l e i m h a u t . Bet e inem Sa rkom des Magens t r e t en A b w e h r f e r m e n t e gegen Magen- s a rkom, no rma le Magensch l e imhau t und no rma le M a g e n m u s k u - l a tn r auf.

Wi r wollen j e t z t die obenerwi~hnten ve r sch iedenen Organ- subs t r a t e , die bet der Diagnose von E r k r a n k u n g e n des Magens in B e t r a c h t k o m m e n , besprechen . \Vir mt i ssen u n s dar t iber im k la ren seth, dab es wohl m6gl ieh ist, ein O r g a n s u b s t r a t yon normalen . Sch le imhau tze l l en und yon no rma l e r M u s k u l a t u r d e s Magens her- zuste l len, die fret -~on pa tho log i schen Zellen s ind. Es ist abe t t e chn i sch unm6gl ich , Organsubs t r aze yon ~ a g e n c a r c i u o m u n d yon M a g e n s a r k o m sow~e yon Magenu lcus herzus te l len , die fret yon jegl ichen no rma len Zellen sind. Die Folge ist, dab z. B. ein Fail yon Gas t r i t i s n i ch t n u t allein no rma le Magensch l e imhau t . sonde rn auch M a g e n c a r c m o m . Magenu lcus u n d M a g e n s a r k o m abbau t . N a c h d e m eben Gesag ten erscheint es unmhg l i ch , d u r c h Abwehr - f e r m e n t u n t e r s u c h u n g e n eine Di f fe ren t ia ld iagnose zu stellen. W i t k 6 n n e n d u t c h A n w e n d u n g e iner quantitativen Methode sehr wohl dera r t ige Di f fe ren t ia ld iagnosen stellen. Die Sicherhei t wird noch e rh0ht , wenn wi t bet de ra r t igen U n t e r s u c h u n g e n n o r m a l e Leber , L e b e r m e t a s t a s e eines Magenca rc inoms sowie Leberea rc inom m i t zu diesen U n t e r s u c h u n g e n ve rwenden . %qe unsere U n t e r s u c h u n g e n gezeigt haben , wird bet Gas t r i t i s in der H a u p t s a c h e no rma le M a g e n s c h l e i m h a u t abgebau t . Die C a r c i n o m s u b s t r a t e des Magens n n d der Leber werden k a u m bzw. weniger angegr i f fen. Bet F/~llen yon M a g e n c a r c i n o m ist der C a r e i n o m a b b a u a m h6chs t en . Leber- m e t a s t a s e n yon M a g e n c a r c i n o m zeigen ebenfal ls of t h o h e n A b b a u , Besonder s wenn eine M e t a s t a s e n b i l d u n g in der Leber v o r h a n d e n ist . Hier wird auch n o r m a l e M a g e n s c h l e i m h a u t abgebau t , doeh s t e h t die Abbaugr6Be me i s t ens h i n t e r d e m C a r c i n o m a b b a u zurt iek. Bet Sa rkom is t auBer d e m S a r k o m a b b a u auch ein A b b a u der M a g e n m u s k u l a t u r fes tzuste l len , dagegen ist C a r c i n o m a b b a u a u e h yon L e b e r m e t a s t a s e q u a n t i t a t i v geringer.

D u r c h diese A n s f i i h r u n g e n t r i t t die B e d e u t u n g einer q u a n t i t a - r iven Methode deu t l i ch hervor . Es muB nat f l r l ich a u c h hier d a r a u I h ingewiesen werden , daB eine U n t e r s u c h u n g auf A b w e h r t e r m e n t e n u r ein d iagnos t i sches Hi l f smi t t e l dars te l l t , da sie allein n i ch t eine abso lu t r icht ige Diagnose geben kann , Die B e funde des Kl in ikers , die er m i t se inen Mtbew/~hr ten d iagnos t i schen lVlethoden erh~lt , mi i s sen bet der Beur t e i l ung der Befunde , die eine U n t e r s u c h u n g a n t A b w e h r f e r m e n t e ergibt , mi tbe r i i eks ich t ig t werden . I ch denke, dab h i e rdu rch die B e d e u t u n g der A b w e h r f e r m e n t u n t e r s u c h u n g e n ke ineswegs he r abgese t z t wird. Man dar t keinesfal ls in den Feh le r verfa l len, zu g lauben , dab es m6gl i ch ist, d u r c h eine U n t e r s u c h u n g auI A b w e h r f e r m e n t e i m L a b o r a t o r i u m ohne jegliche U n t e r s u c h u n g des P a t i e n t e n eine Diagnose s te l len zn k6nnen . Aus m e i n e n Er - t a h r u n g e n m 6 c h t e ich hier beispielsweise auI folgendes h inwe i sen : Gelegent l ich ve r sch iedener U n t e r s u c h u n g e n yon Fa l len yon Magen- e r k r a n k u n g e n ergab die U n t e r s u c h u n g au f A b w e h r f e r m e n t e e inen seh r groBen A b b a u von Leber , der a u c h mi t den sons t i gen Ergeb- n i ssen der U n t e r s u c h u n g keinerlei d iagnos t i sche Schlfisse e r laubte , Bet der We i t e rve r i o l gung stel l te sich bet d iesen Fa l len he raus , dab die be t r e t f enden P a t i e n t e n eine sehr s ta rke posi t ive W a s s e r m a n n - lReaktion zeigten. Da an t Sa lva r san die fes tges te l l t e Schwel lung der Leber p r o m p t znrf lckging, I and diese a n d der L e b e r a b b a u d u r c h e ine lue t i sche In fek t ion ihre E rk l a rung . U m die eben er- w l ihn ten P u n k t e n a h e r zn erklfiren, a n d die T e c h n i k dera r t iger

K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 4. J A H R G A N G , N L 28 1367

U n t e r s u c h u n g e n klarer d e m o n s t r i e r e n zu k6nnen , m b g e n n ach - s t e h e n d einige diesbezt igl ichen B e f u n d e angegeben w e r d e n :

Abbau in Prozenten bet Magencar-

GastNtis Magenulcus cinom

N o r m a l e M a g e ~ s c h l e i m h a u t . 5,~ I 13,I 4 9,49 M a g e n c a r c m o m . . . . . . . 1,46 7,73 I9,85 Magenulcns . . . . . . . . . 1,46 z8,47 9,49 Norma le Leber . . . . . . 2,88 2,19 3,67 L e b e r m e t a s t a s e n - M a g e n c a . 1,46 o,73 I9,7 I L e b e r c a r c i n o m . . . . . . . . o,73 1,46 8,3 o

Die A b b a u p r o z e n t z a h l e n geben an, wieviel P rozen t yon denl O r g a n s u b s t r a t d u r c h die E i n w i r k u n g der A b w e h r f e r m e n t e in P e p t o n a b g e b a u t worden und in L 6 s u n g gegangen stud, Diese wen igen Beispiele lassen deu t l i ch e rkennen , dab die i n t e r f e rome t r i s che Methode eine quantitative Methode ist.

Wi r h a t t e n oben erw/~hnt, dab die A b d e r h a l d e n - R e a k t i o n an- fXnglich zu r frf lhzei t igen F e s t s t e l l u n g der S c h w a n g e r s e h a f t b e n u t z t wurde. Wi r [mi t G~RMAIqZqS)]. h a b e n auch m i t der interfero- m e t r i s c h e n Methode diesbezt igl iehe U n t e r s u c h u n g e n anges t e l l t u n d in e iner gr6Beren Ver suchs re ihe e inen frf lhzei t igen Tr/~chtigkei ts- nachwe i s bet Pfe rden zu s te l len ve r such t .

Gerade hier is t die fr i ihzei t ige Fes t s t e l l ung der T r~ch t igke i t y o n gr6Bter vo lkswi r t scha i t l i che r u n d zf iehter ischer B e d e u t u n g . In D e n t s c h l a n d is t der P fe rdebes t and d u r e h den t ( r ieg u m e twa ein Ftinftel des F r i e d e n s b e s t a n d e s zur i i ckgegangen . Er h a t a b e t auBer- d e m a u c h noch eine seh r s t a rke Q u a l i t a t s e n t w e r t u n g er fahren , u n d u n s e r wertvol leres , du rch d e n Kr ieg he r t ibe rge re t t e t e s Zu ch t - ma te r i a l h a b e n wir noch an die E n t e n t e abl iefern miissen, iDa au[3erdem an elne u e n n e n s w e r t e E i n f u h r won Pfe rden n i ch t zu d e n k e n ist, dfirf te es wohl v e r s t a n d l i c h e rsche inen , w e n n y o n Sei ten unse r e r Pferdezf lehter alle A n s t r e n g u n g e n g e m a c h t werden , u n se r e P f e r d e z u c h t zu heben . Ein h ie r gf lns t ig w i rkendes M o m e n t ware es, wenn die M6gl ichkei t v o r h a n d e n w~re, f r hhe r als m i t den bis- he r igen kl in ischen M e t h o d e n oder dn rch iiuBere Tr/~chtigkei ts- anze ichen m6gl ich ist , f iber den Er fo lg oder Nich te r fo lg des Deck- a k t e s u n t e r r i c h t e t zu sein. D u r c h s c h n i t f l i c h b le ibeu n a c h t ier- z f ichter i scher D a r s t e l l u n g e twa 40% tier S t u t e n u n b e f r u c h t e t .

Die mi t t e l s der i n t e r f e r o m e t r i s c h e n Methode anges te l l t en U n t e r - s u c h n n g e n ergaben , dab m a n nicht t r i~eht ige S t u t e n von den t r~ch- t igen u n t e r s c h e i d e n kann . Es i s t eine Grav id i t l i t sd iagnose bci S t u t e n in e i nem sehr frf lhen T r a c h t i g k e i t s s t a d i u m m6gl ich . Es gelang, v o m 14. Tage n a c h d e m er fo lg ten Belegen a b , d i e gauze Ges ta t ionspe r iode h i n d u r c h spezif ische, au f P lacentae iweiB ein- ges te l l te A b w e h r f e r m e n t e im S e r u m der S t u t e n n ach zu we i sen . U n t e r s u c h t w u r d e n I ZO Pfe rde m i t 96% r ich t iger Resu l t a t e .

A u c h in theore t i sche r B e z i e h u n g s ind diese U n t e r s u c h u n g e n insofe rn wicht ig , als die Pferde eine P l a c e n t a foetal is d i f fusa be- s i tzen, de ren B l u t k r e i s i a u f v e r h a l t n i s s e e ine V e r s c h l e p p u n g y o n Zo t t enep i t he l u n m 6 g t i c h m a c h e n . H i e r d u r c h is t die e i n g an g s er- w/~hnte M6gl ichkei t der B i l d u n g y o n A b w e h r f e r m e n t e n d u r c h Zer fa l l sp roduk te oder S to f fwechse lp roduk te der P l a c e n t a s icher- gestel l t .

W~NDT 9) v e r s u e h t e die i n t e r f e rome t r i s che Methode z u m fr i ih- zei t igen T r~ch t igke i t snachwe i s bet Sclaweinen. Bei 18 y o n 20 E b e r n zeigte die R e a k t i o n ein r ich t iges d. h. nega t ives Resu l t a t . Bet den t ibr igen beiden Tie ren miBglf ickten die Versuche , d a die Sera b a k - teriell zerse tz t waren,

Bet 44 n i c h t t r a g e n d e n Sauen k o n n t e in 38 Fiillen eine r i ch t ige Diagnose ges te l l t we rden ; 3 Diagr~0sen w a r e n falsch, 2 wei te re mul3ten als f ragl ich beze i chne t werden . E ine U n t e r s u c h u n g m i g - glf ickte d u r c h bakter ie l le Ze r se t zung . Die U n t e r s u c h u n g y o n 36 tr /~chtigen Tie ren e rgab 35 r ich t ige Diagnosen , Bet e ther San k o n n t e ke in s te r i les S e r u m g e w o n n e n werden . WXNI)~ k o m m t zn fo lgenden Schlul3folgerungen :

I. Der n e g a t i v e Ausfa l l der 1Reaktion sp r i ch t m i t h o h e r Sicher- heir gegen die T r a c h t i g k e i t der Schweine, w e n n der D e c k a k t wen ig s t ens 4 W o c h e n zurt ickl iegt .

2. Der pos i t ive Aus ia l i der R e a k t i o n sp r i ch t fflr Tri~chtigkei t , i s t a b e t fflr diese n i ch t a b s o l u t beweiseud . Pos i t ives E r g e b n i s wi rd a u c h ge legent l ich bet n i c h t t r a g e n d e n S a u e n e in t r e t en k 6 n n e n , w e n n u n t e r pa tho log i s ehen V e r h a l t n i s s e n unspez i t i s che F e r m e n t e , ins- be sonde re V e r d a u u n g s f e r m e n t e , i m B lu t e kreisen,

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1368 K L I N I S C H E W O C H E N S C I {

3. Die Fes t s t e lhmg der Tr~cht igkei t bei Schweinen gelingt hAufig schon 8 Tage naeh dem Deckakt , doch liegt innerhalb der dem Decken folgenden 4 Wochen eine bes t immte GesetzmABigkeit ffir das Auf t re ten der Abwehr fe rmente nicht vor. 4 %Vochen nach dem erfolgreichen Deckakt 1A8t sich die Tr~chtigkei t s te ts nach- weisen.

Zur VervollstXndigung und ErgAnzung der Arbei t yon W'ENDT uu te r such te SAXl0), wann frfihestens die TrXchtigkeit bei Schweinen mit tels der in ter ferometr ischen Methode festgestellt werden kann.

I n s g e s a m t wurden 12o versehiedene Seren un te rsueh t , davon 61 Seren yon einwandsfreien nichtgedeckten Tieren und 59 Seren yon gedeckten Tieren.

Von den 61 Versuchen mit ungedeckten Tieren ergab ein Serum einen kleinen Abbau, der wahrscheinl ich du tch hAmolytisches Serum ve ru r sach t ist. Bei einenl zweiten Serum ergab eine Probe ein falsches Resul ta t , wAhrend die Kont ro l lprobe eiu richtiges Er- gebnis lieferte. Offenbar liegt hier ein Versuchsfehler vor. Atle anderen Versuche s t i m m t e n mi t dem Schlachtbefund fiberein.

Bei den gedeckten Tieren ergaben sich mi t einer Ausnahme s te ts richtige Resul ta te .

Nach den vorl iegenden Unte r suchungen 1ABt sich die Frage, w a n n Irfihestens die TrAchtigkeit mittels der in terferometr ischen Methode festgestell t werden kann, dahin beantwor ten , dab man mit erheblichen individuellen Unterschieden rechnen mug, und dab sich delngemAl3 ein Ze i tpunkt nu r innerhalb gewisser Grenzen angeben 1ABt. Bei der Un te r suchung yon sich sp~ter als t ragend erweisenden Sauen ergab sich bis zum 8. Tage nach dem Sprunge hie ein Abbau, a m 9. und io. Tage meist kein Abbau, Ahnlich am I I. Tage. Deutl iche Reakt ionen beobachte te ~rBNI~T frfihestens mi t dem 13 . 19. Tage. Bis zum 23 . Tage nach erfolgreichem Sprunge waren in allen un te r such ten FAllen spezifische Fe rmen te nachzuweisen.

Die Unte r suchungen ergeben also in 1]bere ins t immung mit WENDT, dab bei sorgfAltiger Arbei t und einwandfreiem Material Fehldiagnosen bei der Fes ts te l lung der Tr~chtigkeit mit te ls der interferometr ischen Methode bei Schweinen selten sind, und welter- bin, dab vorhandene TrAchtigkeit bereits 2 - -3 Wochen nach dem Deckakt nachgewiesen werden kann.

Auf Veranlassung yon HENSELER ha t AMSCHLERlll ebenfalls die interferometr ische Methode zur frfihzeitigen Fests te l lung der TrAchtigkeit bei Pferden benutzt . Die Ergebnisse seiner Unter- suchuugen k6nnen wie folgt zusammengefaf3t werden: TrAchtige Tiere k6nnen yon nichttrAchtigen unterschieden werden

Bei Beobachtungen, die sich fiber das erste und letzte Drittel ers t reckten, konnten folgende Feststel lungen gemacht werden: Der P lacen taabbau zeigt sich am stArksten bei einer durchschni t t - lichen TrAchtigkeitsdauer yon Eo Wochen, indem bier im Mittel ein Abbau yon 7 ~ Trommel te i len erreicht*' wurde. Mit 7 8 W'ochen ist die Reakt ion m~Big, 3 ~ 4 ~ Trommeltei le Abbau werden in dieser Zeit selten fiberschrit ten. Es bes teh t die M6glichkeit, mi t 3 Wochen und sogar in Ausnahmef~l len uoch frfiher eine merk- liche Reakt ion zu erzielen. Obwohl AMSCHLER nur fiber elne ge- r ingere Zahl yon Versuchen verffigt, g laubt er doch. mi t aller Vor- s icht noch folgende Schluf3folgerungen ziehen zu dfirfen Die ver- schiedenen Pferderassen scheinen Placenta in verschiedenem Grade abzubauen . Vollblut soil mehr abbauen als edles Halbblu t . Sollen sich diese Verschiedenheiten der Rassensera beim Abbau yon PlacentaeiweiB weiterhin bestAtigen, so g laubt AMSCHLER in der in terferometr ischen Methode ein neues Mittel an der H a n d zu haben, zun~tchst wenigsrens bei umfangreicherem Untersuchungs- material Blntdifferenzen festzustellem vielleicht sogar innerhalb yon Blutlinien.

Diese wei tgehenden Schluf3folgerungen yon AMSCHLER sind sehr kritisch zu bewerten. I m m e r h i n regen sie zur Nachprf i fung an.

In jfingster Zeit berichtete POLLNERI~ fiber Versuche zur Diagnose der TrAchtigkeit bei Pferden. die er un te r Lei tung yon SToss ausgeffihrt hat . Die Un te r suchung yon Serum yon Stuten. alas mit P lacen tasubs tanz vorbet landelt wurde, ze~gte im Inter - ferometer ein verschiedenes Ergebnis , je nachdem es sich um nfichterne oder geffitterte Pferde u m ,,gfiste" oder trXchtige S tu ten handelte.

Bei der U n t e r s u e h u n g ,,gfister" Pferde in nf ichternem Zus tand konn te im In t e r f e rome te r nach der Behand lung eines e inwand- freien Serums mit P lacentasubs tanz keine ~ n d e r u n g der opt ischen Eigenschaf ten des Serums Iestgestellt werden, bei geffit terten ,,gt~sten" Pferden lieI3 sich eine Verschiebung des Interferenzbildes erkennen, was auf eine s t a t tge fundene Konzen t ra t ionse rh6hung

*) Die Trommelteile werden am IIt~erfetdmeter abgelesen und nun vorteilhaft, wie sonst angegeben, in Prozente, Pep to~ umgewertet.

R I F T . 4. J A H R G A N G . N r . 28 9. jULIa925

des Serums schliel3en 1Af3t. In welt h6herem Mai3e k0nnte das Ph~nomen der Verschiebung des Interferenzbildes bei allen t ragen- den S tu ten festgestellt werden, wenn man yon dem Serum, das infolge bakterieller Zersetzung oder sonst iger Verunreinigung nega- tive Wer te ergab, absieht. Auf Grund seiner Versuche sieht POLL- I~ER die Auffassung bestAtigt, dab bei tri~chtigen S tu ten sich im Serum Fermente befinden, welche die Eigenschaf t haben, Placenta- organpulver abzubauen und dadurch mittels des In te r fe rometers als Indica toren ffir TrAchtigkeit verwendet werden k6nnen.

Unsere Versuche, die interferometr ische Methode auch zur frfihzeitigen Tr~ichtigkeitsdiaguose bei ~ViederkAuern, speziell beim Rinde anzuwenden, schlugen bisher fehl. Hier st6ren die stAndig im Blute kreisenden unspezifischen Verdauungsfermente . Beim Pferde sowie beim Schwein k6nnen diese Fermente dadurch aus- geschaltet werden, dab man die Blu tproben zur interferometr ischen Methode immer yon nfichternen Tieren en tn immt . VVir hoffen, dab es gelingeu wird, aueh beim Rinde durch geeignete Mal3nahmen diese Fehlerquelle auszuschalten.

Die angeffihrten Arbei ten der verschiedenen Autoren fiber die frfihzeitige TrAchtigkeitsfeststellung bei Haust ieren beweisen dic Zuverl~ssigkeit der interferometr ischen Methode. Er fahrungen in der I-Iumanpraxis zur frfihzeitigen Fests te l lung der Schwanger- schaft liegen nicht vor. Aus meinem Material will ich nur 25 FMle, die zusammenh~ngend un te r such t wurden, herausgreifen. Unter diesen 25 FAllen befanden sich 16 Schwangere, 7 Nichtschwangere, "einmal wurde M~nnerserum eingesandt. Bei san ltlichen F~llen war mir die Diagnose nicht bekannt . Das MXnnerserum reagierte negat iv auf Placenta. SAmtliche Nichtgraviden bauten Placenta nicht ab~ Von den I6 Schwangeren gaben 15 FMle richtiges Ergebnis . Der eine Fall gab bei zweimaliger Un te r suchung ein negatives, also falsches Ergebnis. Wir haben also bei den un te r such ten 25 FAllen 23 richtige und zweimal bei dem gleichen Fall ein falsches Resul ta t .

Unte rsuchungen auf Abwehrfermente bei Infek t ionskrank- heiten, auf gr6f3erer Basis angestellt, verspreehen zu interessanten Ergebnissen zu ffihren I m allgemeinen ist hier bezfiglich der Abwehrfermente mi t zwei M6glichkeiten zu rechnen: Die Abwehr- fermente k6nnen einmal gegen die betreffenden Krankheitserreger , zum anderen gegen das bzw. die e rkrankten Organe gerichtet sein. "~Vegen der gegen die e rkrankten Organe gerichteten Abwehrfermente sind folgende Punkte zu er6rtern: Die Abwehrfermente k6nnen gegen das erkrankte, d. h. pathologisch verAnderte Organ gerichtet sein. Sie k6nnen aber auch auf das entsprechende normale Organ eingestellt sein. Auch eine Kombina t ion in der Art dab sowohl das pathologische Organ. als auch das normale Organ abgebaut wird ist denkbar. Z . B . kann ein tuberkul6ser Herd in einem Organ die anderen an sich ungeschAdigten Organzellen derart ig beeinflussen, dab diese anormale Stoffwechselprodukte an die Blut- bahnen abgeben. Diese Stoffwechselprodukte wie auch der pa tho- logische Herd veranlassen nun die Bildung spezifischer Abwehr- fermente, die ihrerseits sowohl normales als auch krankhaf t ver- Andertes Organ abbauen.

Wir (mit MAYER-PULLMANN)ISt haben zunAchst erst Unter- suchungen mit der Ab~vehrfermentreaktion bei Rinder tuberkulose angestellt . Wir haben gerade die Rinder tuberkulose gewAhlt, well wir einerseits in der Lage waren, sAmtliche Befunde durch die S4hlachtung zu kontrollieren. Andererseits verffigten wir hier in S.- 'W.-Eisenach fiber FMle. die nach dem Oster tagschen Verfahren un te r such t waren. Wir ha t t en auch hierdureh die MOglichkeit. die Ergebnisse, die die Unte r suchung mit tels der interferometrischen Methode zum Stud ium der Abwehrfermente lieferte, deln diagno- stisch verwandten Oster tagschen Verfahren gegenfiberzustellen.

Die zur Kontrol le mi tun te r such ten normalen Tiere zeigten mit einer Ausnahme keinerlei Abbau irgendeines der vorgelegten Sub- strate. Von den kranken, aber n icht tuberkul6sen Tieren zelgte ein an Metritis chrouica erkranktes keinen Abbau. Eine am Fest- liegen erkrankte K u h ergab nu r Abbau von Milz. Der Schlacht- befund ergab, dab eine Milzschwellung vorhanden war. Eine Kuh, bei der der Schlachtbefund verk~ste Echinokokken ergeben hat te , zeigte im Abbauversuch n u t Abbau yon normaler Lunge. Tuber- knlOse Lungenlymphdrf i sen und normale Lungenlymphdrf i sen waren nicht angegriffen worden.

Die a n t e r s u c h t e n tuberkul6sen Tiere zeigten alle einen spezi- fischen Abbau. Von einem Vergleich zwischen der Gr613e des Abbaues des betreffenden Organsubs t r a t s und dem Alter und Urn-

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9- JULI x925 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 4- J A H R G A N G . N r . 28 1369 f ang des t u b e r k u l 6 s e n Prozesses zu ziehen, m 6 c h t e n wir vor l~uf ig noch absehen , da unse r Mater ia l noeh zu ger ing ist, u m zu der- a r t igen Schlul3folgerungen be rech t ig t zu sein. Die Ergebn i sse s t a n d e n m i t d e m S c h l a c h t b e f u n d in sehr g n t e m Eink tang . Wir sehen sie als eine wer tvol le U n t e r s t f i t z u n g ffir die R ich t igke i t der b e h a u p t e t e n Spezif i t~t der A b w e h r f e r m e n t e an. E ine weitere Ver fo lgung des a n g e s c h n i t t e n e n P rob l ems an einenl gr6Beren Mater ia l wird s icher zu i n t e r e s san t en R e s u l t a t e n fflhren, die fflr dell Medi- ziner v o n B e d e u t u n g sein werden .

KOSTER u n d H E s s 14) h a b e n 49 R i nde r au f R i n d e r t u b e r k u l o s e mi t t e l s der i n t e r f e rome t r i s chen Methode u n t e r s u c h t . A u c h hier w u r d e n die i n t e r f e rome t r i s chen Befunde du rch genaue Un te r - s u c h u n g e n n a c h der S c h l a c h t u n g kontrol l ier t .

22 R inde r w u r d e n i n t e r f e rome t r i s ch als t u b e r k u l 6 s e r k a n n t , 21 ma l bes t l i t ig te die S c h l a c h t u n g die Diagnose . I n e inem Fal le - - es h a n d e l t s ich h ier u m eine ausgesp rochene Kachex i e -- k o n n t e ke in t ube rku l6 se r A b b a u t ro tz B es t ehens yon T u b e r k u l o s e fest- ges te l l t werden . Die Abbaugr6Be war bei den e inzelnen Tie ren seh r versch ieden . Tuberku l6se , aber d e n n o c h kr~f t ige u n d gu t - genAhr te Tiere ze ig ten e inen hohen A b b a u yon t u b e r k u l 6 s e n O r g a n e n u n d Tuberke lbac i l len . Tiere m i t K a c h e x i e wiesen ger inge A b w e h r f e r m e n t b i l d u n g auf. Bei f r i schen I n f e k t i o n e n w u r d e n m e h r A b w e h r f e r m e n t e fes tges te l l t als bei a l ten a b g e k a p s e l t e n Herden . Von 27 Rindern , die s ich bei der S c h l a c h t u n g als t ube r - kuloseffei erwiesen, e rgaben 23 ke inen A b b a u yon t u b e r k u l 6 s e n Organen oder Tuberke lbac i l len . I n 4 F~illen wurde ein A b b a u fes tges te l l t ; die du rchschn i t t l i che H 6 h e des A b b a u e s hie l t s ich in diesen 4 Fiillen j edoch betr~ichtlich u n t e r der der s icher t u b e r k u l 6 s e r k r a n k t e n Tiere. K0STER u n d HESS e r a e h t e t e n bei ihrer e r s t en Ver6 f fen t l i chung den obenerwAhnten n i c h t a b b a u e n d e n T u b e r k u - losefall sowie die eben g e n a n n t e n a b b a u e n d e n vier g e s u n d e n F~lle als Feh l resu l t a t e .

K0STER b a t j edoch neue rd ings diese Ans ich t d a h i n g e h e n d modifizier t , dab bei jeder in t e r fe romet r i schen U n t e r s u c h u n g u n d insbesondere bei U n t e r s u c h u n g e n auf Tuberku lose drei S tad ien des A b b a u e s q u a n t i t a t i v u n d d iagnos t i sch un t e r sch i eden werden mf issen :

i . Das b e s t i m m t e O r g a n s u b s t r a t wird gar n ich t oder n u r wenige Trommel t e i l e bzw. P rozen t a b g e b a u t : das Organ is t gesund . Der A b b a u erklArt s ieh d u t c h phys io log isehen Un l sa t z in d e m Organ- ze l lenbes tand .

2 . Das b e s t i m m t e O r g a n s u b s t r a t wird in mi t t le re r , d u r c h die E r f a h r u n g fes tgelegter H 6 h e a b g e b a n t : das e n t s p r e c h e n d e Organ be f inde t sieh im A n f a n g s s t a d i u m der E r k r a n k u n g bzw. in ge-

s te iger tem, aber noch p h y s i o l o g i s c h e m Ze l l enum sa t z (korre la t ive Bee in f lussung) .

3. Das O r g a n p u l v e r zeigt h o h e n A b b a u : das dazugeh6r ige Org an is t in spezif ischer Weise e rk rank t .

T ro tz der verh~l tnisnl~Big kle inen Zahl der u n t e r s u c h t e n FMle g l a u b t KOSTER schon heu t e b e r e c h t i g t zu sein, der in te r fe ro- m e t r i s c h e n Methode eine d i agnos t i s che B e d e u t u n g ffir die R inde r - t n b e r k u l o s e zuzusp rechen u n d sie als H i l f smi t t e l bei der Tube r - ku lose t i lgung der B e a c h t u n g zu empfeh len .

Auf d e m vor j~hr igen Mikrob io logen tag in G6 t t i n g en be r ich te te ROSTER 15) fiber U n t e r s u c h u n g e n mi t t e l s der i n t e r f e ro m e t r i s ch en Methode an h u m a n e n Tuberkulosef~l len . Zu den U n t e r s u c h u n g e n w u r d e n kl inisehe F~lle benu tz t , die d u r e h BODE im I~re i skranken- h a u s in H o m b u r g klinisch, r6n tgeno log i seh u n d spezia l~rz t l ieh ch i ru rg i sch ges icher t waren. KOSTER u n t e r s u c h t e das S e r u m dieser Pa t i en t en , tei lweise wiederho l t in t e r fe romet r i seh . Des wei te ren wurde eine Se rumprobe der g le ichen F~lle gleichzei t ig in1 Ka i se r - W i l h e l m - I n s t i t u t ftir exper imen te l l e Therap ie zu B e r l i n - D a h l e m n a c h W a s s e r m a n n au f ak t ive Tube rku lose u n t e r s u e h t . I n s g e s a m t w u r d e n b i sher 35 F~Ile u n t e r s u c h t . 3 FXlle r e c h n e t Kt3STER als k l in isch tuberkulosef re i . N a e h der i n t e r f e rome t r i s chen U n t e r - s u c h u n g s ind diese 3 F~lle als posi t iv , also als fa lsch d iagnos t i z ie r t zu be t r ach t en , w~hrend sie d u t c h die W a s s e r m a n n s c h e R e a k t i o n au f ak t i ve Tube rku lose als n i ch t ak t iv , d. h. als r i ch t ig an g esp ro cb en wurden . 7 FXlle e rsehe inen k l in isch als tuberkuloseverd i~cht ig . Von diesen w u r d e n n a e h W a s s e r m a n n 3 ak t iv , 3 zwei fe lhaf t u n d I nega t i v be funden . N a c h d e m Ergebn i s der i n t e r f e ro m e t r i s ch en U n t e r s u c h u n g e rsche inen 5 pos i t iv u n d 2 fraglich. Bei den kl in isch n e g a t i v e n u n d den kl in iseh zwei fe lhaf ten FAllen zeigte s ich ein deu t l i ches Aussch l agen n a c h der pos i t iven Seite bei der in ter fero- m e t r i s c h e n U n t e r s u c h u n g , d . h : die in t e r f e romet r i sche U n t e r - s u e h u n g is t auBerorden t l i ch empf ind l i ch , wesen t l i ch empf ind l i ehe r als die W a s s e r m a n n - R e a k t i o n au f ak t ive Tuberku lose . Wei te re U n t e r s u c h u n g e n mfissen h ier ergeben, w a n n der A u s s c h l a g als p a t h o g n o m i s c h , w a n n e r noch als A u s d r u c k einer p h y s i o l o g i s c h ges te iger ten , aber ~och n i eh t k r a n k h a f t e n O r g a n t ~ t i g k e i t au f zu - fassen ist. 24 F~lle von k l in isch s icherer Tube rku lo se e r sche inen alle n a c h der i n t e r f e rome t r i s chen U n t e r s u c h u n g posi t iv . N a c h der W a s s e r m a n n s c h e n R e a k t i o n b le iben 9 zwei fe lhaf t u n d 9 n eg a t i v , w~hrend in 6 F~llen die kl in ische T u b e r k u l o s e als a k t i v b e f u n d e n wird. Von 2 FXllen m i t of tener L u n g e n t u b e r k u l o e s wird der e ine ak t iv , der andere n i c h t a k t i v ge funden . (SchluB folgt.)

E I N Z E L R E F E R A T E UND B U C H B E S P R E C H U N G E N .

ALLGEMEINES. O Hager s H a n d b u c h der pha rmazeu f i s chen Praxis. Ffir Apotheker , ~rz te , Drog i s ten u n d Med iz ina lbeamte . Vollst . neu bearb, u. hrsg. yon G . F R E R I C H S , G. A R E N D S u. H. Z O R N I G . Bd. I : A - - J . 282 Tex tabb . XI , 1573 S. Ber l in : Ju l ius Spr inger 1925. Geb. 57 Goldmark ,

HAGERS H a n d b u c h is t yon j eher eine F u n d g r u b e f~lr die m a n n i g f a c h s t e n , s t e t s zuverl/~ssigen u n d u m f a s s e n d e n A n g a b e n au f d e m Gebiete der p h a r m a z e u t i s c h e n P rax i s oder - - viel le icht besser -- der g e s a m t e n P h a r m a z i e gewesen, sowei t sie n u r i rgend s ich p r ak t i s ch auswi rk t . Sowei t die Beur t e i l ung eines so lchen gewal t igen Werkes bei f lf ichtiger D u r c h s i c h t m6gl ich ist, h a b e n es die H e r a u s g e b e r der neuen Auflage in j eder H i n s i c h t e r re ieht , den hohen S t a n d a r d des B u c h e s zu e rha l ten . Volle B e h e r r s c h n n g de r Materle u n d ' d e r we i tg re i fenden L i t e r a t u r spr icb t au s j ede r Seite; I-Ierkunft u n d Bescha f f enhe i t der Drogen u n d ihrer S t a m m - pf lanzen , B e r e i t u n g der offizinellen und vieler ande re r Arznei- prAparate , Besch re i bung zahl re icher neue re r Arzneis tof fe n a c h Fab r ika t i onsve r f a h ren , E i genscha f t en , Prf l fung, A n w e n d u n g , ja sogar m a n c h e r N a h r u n g s m i t t e l f inde t m a n in aller Sorgfal t u n d Aus- ff ihr l ichkei t dargestell,t . Die a lphabe t i sche Reihenfo lge ist s t i i rker d u r c h b r o c h e n als f r f h e r z u g u n s t e n engerer Ve re in igung des Zu- s a m m e n g e h 6 r i g e n . E t w a s f r emda r t i g bert~hrt dabei den Mediz iner die E i n o r d n u n g yon Veronal , L u m i n a l , Dial usw. u n t e r , ,Ha rn - s tof f" , aber m a n k a n n es ge l ten lassen, da doch jeder E inze la r t ike l ffir sich abgesch lossen is t u n d das im 2. B a n d e zu e rwar t ende Inha l t sve rze i chn i s ein r a sches Auf f inden des Gesueh t en auch an un- g e w 6 h n t e r Stelle e rmSgl ichen wird. W. HEUBNER, G6t t ingen . 0 H a n d b u c h der biologischen Arbeitsmethoden. Hrsg . v. E. AB- DERHHALDEN. Abt . IV: Angewandte chemische und physikalische

Klinisehe Woehensehrift, 4. Jahrg.

Methoden, T1. 4, H. i , Liefg. 148. - - U n t e r s u c h u n g e n yon Geweben und K6rperflf issigkeiten. A. Blut u n d LFmphe: - - B l u t u n t e r s u c h u n - gen. - - E. S C H M I T Z : Qualitativer Nachweis und quan t i t a t ive Be- stimmung der Eiweil3k6rper und ihrer Abbauprodukte im Blutplasma. - - J. F E I G L u n d W. W E I S E : F rak t ion i e rung des Reststickstoffes yon Blut und Serum. 98 S. Ber l in u. W i e n : U r b a n & Schwarzen- berg 1924. 3,90 Goldmark .

I n d e m Kap i t e l y o n ScHMITZ is t de r Nachwe i s v o n EiweiB u n d E iwe iBspa l t p roduk ten ausff ihr l ich besprochen . Die Me th o d ik der Aminos~Lurenbes t immungen is t h e u t e d u r c h die M e t h o d e n y o n VAN SLYKE u n d d u r c h die neuere 1V[ethode von FOLIN e in fach u n d sicher. Die B e s t i m m u n g e n yon A l b u m i n e n u n d Globul inen im S e r u m is t m e t h o d i s c h i m m e r noeh sehr p rob lema t i sch , d a es s ich n i ch t u m e indeu t ig def in ier te chemi sehe S u b s t a n z e n h a n d e l t . I n d e m Kap i t e l der f r ak t ion ie r t en B e s t i m m u n g der e inze lnen s t ick- s to f fha l t igen Subs t anzen , die den Res t s t i cks to f f im Blu te u n d S e r u m a u s m a c h e n , is t die 1V~ethodik zuverlAssig. Wir l i n d en eine ausff ihr l iehe B e s p r e c h u n g der e inschl~gigen M e t h o d e n in d e m Kap i t e l yon FEIGL u n d WEISE. Besonde r s sei noch au f die n e u e n B e s t i m m u n g e n des H a r n s t o f f s m i t X a n t h y d r o l h ingewiesen , die s ich u n s sehr bew~hr t ha t . THANNHAUSER, Heidelberg .

BIOLOGIE UND PHYSIOLOGIE. Uber das Geschlechtsverh~ltnis der Neugeborenen beim Menschen. Von R. F E T S C H E R . Med. K l in ik Jg. 2o, Nr. 49, S. 1725 . 1924 .

S ta t i s t i sches Mater ia l aus k inder re ichen Fami l i en wurde , ge- o rdne t n a c h d e m Gesch lech t d e r E r s t g e b u r t , in 2 ~ r u p p e n zu- s a m m e n g e s t e l l t u n d bearbe i te t . Es erg ib t sich, dab die Geseh lech t s - ve r t e i l ung der Geschwis te rser ien n i ch t allein d u r c h den Zufal l b e s t i m m t ist. Das Gesch lech t des K indes i s t erbm/~Big b ed in g t .

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