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Jg, z,, Heft I KORNMOLLER, I~ALME und STRUGHOLD, GehirnaktionsstrOme. 3: Januar. ~942 .......... __ 1~ EPPINGI~R, Die Leberkrankheiten 1937, -- 17 BECI~ER, Sym- ptomatologie, Pathogenese und Therapm der akuten und chroni- schen Pseudouramle und der echten Uramie. Erg. inn. Ned. 56. -- is SCHECHTER, Z. kiln. Med. I17 (1931). -- 19 BECHER, Khnisch- chemische glut- und Harndiagnostlk, 3 Aufl., S. 227ff. Jena 1941. _ 2o LOCKEMANN n. ULLRICH, Arch. Verdgskrkh. 5 o, H. 1/2 (I93I). - - 21 BECHI~R. Klinisch-chemische Blur- und Harndiagnostik, S. 227. _ ~2 LIClCINT, Z. klin. Med. 100. -- 23 SULLIVAN U. DAWSON, J. O:f biol. Chem. x92o/2I, 45, 473. -- 24 COVELLO, Boll. SOC. ital. Biol. sper. x4, 224 (1939). -- ~ INOUE u. SHINAGAWA, Sci. Pap. Inst. phys. chem, IRes. 37,966 (194o). -- 26 FORST, Verh. dtsch, pharm. Ges. Wfirzburg -- SCHWAB, Z. exper. Med. 67 (1929). ORIGINALIEN. DIE ABLEITUNG DER GEHIRNAKTIONSSTROME, EINE METHODE ZUR UNTERSUCHUNG DER HOHENKRANKHEIT. Von A. E. KORNMI)LLER, t~, PALME, H. STRUGHOLD. Aus dem Luftfahrtmedlzlnlsehen Forschungsinstitut des Reiehsluftfahrtministeriums Berlin (Leiter: Prof. H. STRUGHOLD) mid der Militararzthchen Akademie, Lehr gruppe C (Chefarzt: Oberfeldarzt Prof. P. SCHi)RMANN). Die Registrierung der bioelektrischen Potentialsehwa~kun- gen des Hirnes unter verschiedenen physiologisehen Be- dlngungen (z. B. Schlaf) und pathologischen Verh~Lltnissen (z. B. Epilepsie, Tumor, Verletzungen) hat sich als eine er- folgreiche Methode erwiesen. Besonders ffir die Diagnose yon Erkrankungen konnte mit Recht yon diesem subtilen Ver- fahren ein Fortschritt erwartet werden. Es hat die Erwar- tungen, die man darauf setzte, nicht get/iuscht und neue Erkenntnisse gebracht, die bereits in einer Reihe von Ar- beiten niedergelegt wurden*. Es lag nahe, dab auch unter den abormen Verh/fltnissen, mit denen man in der Luft/ahrt- ~nedizin zu rechnen hat, wie z. B. in groflen H6hen, und bei starken Beseldeunigungen, sich die Methode der Registrierung des elektrisehen Verhaltens des Hirnes als erfolgversprechend erweisen wfirde. Besonders zur Erfassung der ersten St6run- gen, mlt anderen ~'orten der ersten Anzeichen der H6hen- krankheit, ersehien sie uns geeignet, aber auch fiber den Verlauf der H6henkrankheit w~ihrend der St6rungsphase (H. STRUGHOLD) oder der Verfallszeit (E. Hippke) erhofften wir mit dieser Methode neue Aufschlfisse, well sie den le- weihgen Stand des physiologischen H6hengeschehens momen- tan und ob/ektiv anzeigt. Im Rahmen eines Arbeitsprogramms haben wir uns daher zunrichst die Aufgabe gestellt, in emer gr6geren Versuchsreihe am Menschen die charakteristischen Veranderungen der Ge- hirnaktionsstrdme im akuten Sauerstoffmangel, hervorgerufen durch Einatmen sauerstoffarmen Luftgemisches, das einer Hohenlage yon etwa 750o m entsprach, zu studieren. Die genauere Analyse dleser Ver~nderungen und die strenge Ver- bindung derselben mit der bekannten Symptomatologie der Hohenkrankheit erfolgt in einer ausffihrlichen Mitteilung an anderer Stelle**. In der vorliegenden kurzen Mitteilung soil jedoch der Akzent gelegt werden auf Vergleiche mit den Hlrn- aktionsstromver/tnderungen bel verschiedenen Krankheiten, die den Internisten, Neurologen wie den Chirurgen in gleicher Weise interessieren dflrften. Der akute Sauerstoffmangel wurde in unseren Versuchen dutch Einatmung eines Sauer6'to/J-Stickstof]gemisches von 7 % Sauerstoffge- halt mit Hilfe eines luftdlcht schlieBenden Kroghschen Gnmmimund- stfickes und Ventils hervorgerulen. So wurde be1 normalen Druck- verhMtnissen ein Sauerstoffpartialdruck wirksam, der etwa einer Hohe von 7500 m entsprach. Dadurch gehngt es, so gleichmXBige Versuchsbedingungen zu schaffen, dab die Ergebnisse der einzelnen Versuche an derselben Versuchsperson ohne weiteres reproduzlerbar sind und daher verschiedene Versuchspersonen untereinander ver- glichen werden k6nnen. Die Gehirnaktionsstrome, die gleichzeltig yon 3 Stellei1 der Sch~LdeloberflXche abgeleitet wurden, wurden mit Hilfe des Polyneurographen (J. F. T6NNIES) verstarkt, der eine unmlttelbar sichtbare Aufzeichnung der Potentialschwan- kungen mittelst Tmtenschreiber gestattete. Zur Kontrolle der gleichzeltigen VerXnderungen des vegetativen Nervensystems konnten Pulsfrequenz (Ekg.), Atmung und Sauer- stofisxttigung des Blutes wahlweise mitregistriert werden. * Kurze Berichte uber lhre Anwendtmg fur die Untersuchung yon Ar~fallskranken und Erkrankungen mif Tmnoren u.a. finden sich bei K. in der Munch. med. Wschr. 1938, Nr48 -- Dtsch. reed Wschr. 1939, Nr43, i6ot. * Luftf.med. 5, H. 2. Das Normalbild der Gehirnaktionsstr6me ist von ver- schiedenen Autoren untersucht worden*. Normalerweise be- stehen bei geschlossenen Augen fiber der ganzen erfai3baren Hirnrinde, besonders aber fiber den occipitalen Tellei1 Span- nungsschwankungen yon IO pro Sekuiide (io t:Iz). Sie sind durch C)ffnen der Augen hemmbar und wurden yon BERGER als a-\Vellen bezeichnet (Abb. i und Abb. 2, Ausschnitt A). Die Schwankungsbreite dieser normalen Frequenzen ist sehr gering. Sie betr/igt etwa =~IO%. Die Spannungsproduktion ist hingegen sehr unstet. Es wechseln Strecken yon lebhafter Spannungsproduktion (occipital 7O--lOO #V) mit solchen yon geringer ab. Abgesehen yon kleineren auf der stark verkleinerten Ab- bildung wenig deutlich erkennbarer~ Ver~inderungen, besteht das erste Zeichen des akuten Sauerstoffmangels in dem Auf- treten abnormer Yrequenzen fiber den frontalen Abschnitten des Gehirns. So sieht man auf Abb. iim Kurvenausschnitt B bei a und striker bei b frontal (i) in kleineren Gruppen groge tr~Lge Schwankungen eingestreut, die einer Frequenz yon 6 Hz entsprechen. Im weiteren Verlaufe des Versuches werden diese tr~gen Schwankungen framer gr6ger und die Gruppen l~nger. Auch occipital treten -- nur sp/irlicher und weniger grog -- 6 Hz-Schwankungen auf (Ausschnitt D e). Zu einem Zeit- punkt, in dem die Versuchsperson meist schon gr6gere Fehler in der Schriftprobe macht (Perseveration, Auslassungen usw.) lassen sich frontal und zentrM durch Gruppierung der 6 Hz-Schwankungen Frequenzen yon 3 Hz auszahlen. Occi- pital treten gleichzeitig reine 3 Hz-Schwankungen auf (Aus- schnitt E e). Aber auch frontal und zentral sind vereinzelt reine 3 Hz-Schwankungen zu sehen (d). Mtt zunehmender H6henkrankheit nehmen die 3 Hz-Schwankungen fiber allen Ableltungen an Amphtude und Dauer zu. Dazwischen sieht man 6 Hz- nnd xo Hz-Schwankungen, die teilweise die tr~ge- ren Schwankungen flberlagern. Veremzelt sind Strecken mit auffallend geringer Spannungsproduktion zu beobachten (hauf Ausschnitt G). Das Kurvenbild macht auf den ersten Blick einen schwer vergnderten Eindruck. Im weiteren Ver- lauI treten mit zunehmender BewuBtseinsst6rung fiber allen Ableitungen zwischen den 3 Hz-Gruppen 2 Hz-Schwankungen auf (g auf Ausschmtt G). Nach Zufuhr von Frischluft (F auf Ausschnitt H) aber erfolgt in ktlrzester Zeit (etwa Io Sekun- den) eine fast vollst~ndige Erholung des bioelektrischen Brides (/). Line ott sehr langdauernde mehr oder weniger deutliche Reduktion der a-Wellen zeigt nach Beendigung des Versuches eine gewisse Ermfidung an. Ohne hier auf Ein- zelheiten einzugehen, sei erw~hnt, dab das soeben beschriebene I3ild bei dem gr6i3ten Tell der Versuchspersonen beobachtet wurde. Wenige Versuchspersonen zeigten bis zum Eintritt der kritischen Schwelle lm Sauerstoffmangel entweder fast reine 6 Hz-Schwankungerl oder fast reine 3 Hz-Schwankun- gen. Die Bedeutung dieser Typenbildung ist noch nicht voll- st~ndig gekl/irt. Obwohl wir am Anfang unserer Untersuehungen fiber Ge- hirnaktionsstrSme im Sauerstoffmangel stehend nur einige interessante Befunde mitteilen k6nnen, glauben wir nicht, dab die vorliegende Mitteilung verfruht erscheinen k6nnte, da sie vornehmlich den Zweck haben soil, dem Khniker An- regung ffir sein Arbeitsgebiet zu geben. Wie in den Anfangs- zeiten des Ekg., k6nnen wir heute im Sauerstoffmangel schwere Verrinderungen des Gehirnaktionsstrombildes fest- stellen, ohne eine beweiskr~,ftige Erkl/irung zur Haiid zu * Siehe z. B. die Arbeitea yon BERGER H., Z. allg. Psych. 108, 254 (I938). -- A. E. I{ORNMI)LLEI~und R. JANZEN u. A. E. KORNM1)LLER, Z. Neur. 168, ~48 (I94o)

Die Ableitung der Gehirnaktionsströme, Eine Methode zur Untersuchung der Höhenkrankheit

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Jg, z,, Heft I KORNMOLLER, I~ALME und STRUGHOLD, GehirnaktionsstrOme. 3: Januar. ~942 ..........

__ 1~ EPPINGI~R, Die Leberkrankhei ten 1937, -- 17 BECI~ER, Sym- ptomatologie, Pathogenese und Therapm der akuten und chroni- schen Pseudouramle und der echten Uramie. Erg. inn. Ned. 56. -- is SCHECHTER, Z. kiln. Med. I17 (1931). -- 19 BECHER, Khnisch- chemische g lu t - und Harndiagnostlk, 3 Aufl., S. 227ff. Jena 1941. _ 2o LOCKEMANN n. ULLRICH, Arch. Verdgskrkh. 5 o, H. 1/2 (I93I).

- - 21 BECHI~R. Klinisch-chemische Blur- und Harndiagnost ik, S. 227. _ ~2 LIClCINT, Z. klin. Med. 100. -- 23 SULLIVAN U. DAWSON, J . O:f biol. Chem. x92o/2I, 45, 473. -- 24 COVELLO, Boll. SOC. ital. Biol. sper. x4, 224 (1939). -- ~ INOUE u. SHINAGAWA, Sci. Pap. Inst . phys. chem, IRes. 37,966 (194o). -- 26 FORST, Verh. dtsch, pharm. Ges. Wfirzburg -- SCHWAB, Z. exper. Med. 67 (1929).

ORIGINALIEN. D I E A B L E I T U N G D E R G E H I R N A K T I O N S S T R O M E ,

E I N E M E T H O D E Z U R U N T E R S U C H U N G D E R H O H E N K R A N K H E I T .

Von

A. E . KORNMI)LLER, t~, PALME, H . STRUGHOLD. Aus dem Luftfahrtmedlzlnlsehen Forschungsinstitut des Reiehsluftfahrtministeriums Berlin (Leiter: Prof. H. STRUGHOLD) mid der Militararzthchen Akademie, Lehr

gruppe C (Chefarzt: Oberfeldarzt Prof. P. SCHi)RMANN).

Die Reg i s t r i e rung der bioelektrischen Potentialsehwa~kun- gen des Hirnes u n t e r ve r sch iedenen physiologisehen Be- d l n g u n g e n (z. B. Schlaf) u n d pathologischen Verh~Lltnissen (z. B. Epilepsie, Tumor , Ver le tzungen) h a t s ich als eine er- folgreiche Me thode erwiesen. Besonders ffir die Diagnose yon E r k r a n k u n g e n k o n n t e m i t R e c h t yon d iesem s u b t i l e n Ver- f a h r e n ein F o r t s c h r i t t e r w a r t e t werden. Es h a t die E r w a r - t ungen , die m a n d a r a u f setzte, n i c h t ge t / iusch t und neue E r k e n n t n i s s e gebrach t , die berei ts in e iner Reihe v o n Ar- b e i t e n n iederge leg t wurden* . Es lag nahe , dab auch u n t e r den a b o r m e n Verh/f l tnissen, m i t denen m a n in der Luft/ahrt- ~nedizin zu r e c h n e n ha t , wie z. B. in groflen H6hen, u n d bei s t a r k e n Beseldeunigungen, sich die Me t hode der Reg i s t r i e rung des e l ek t r i s ehen V e r h a l t e n s des H i rnes als e r fo lgve r sp rechend erweisen wfirde. Besonders zur E r f a s s u n g der e r s t en S t6 run- gen, m l t a n d e r e n ~ ' o r t e n der e r s t en Anze ichen der H 6 h e n - k r a n k h e i t , e r seh ien sie uns gee ignet , a b e r auch fiber den Ver l au f der H 6 h e n k r a n k h e i t w~ihrend der S t 6 r u n g s p h a s e (H. STRUGHOLD) oder der Verfal lszei t (E. H ippke ) e rho f f t en wir m i t dieser Me t hode neue Aufschlfisse, well sie den le- we ihgen S t a n d des phys io log i schen H 6 h e n g e s c h e h e n s momen- tan u n d ob/ektiv anzeigt .

I m R a h m e n eines A r b e i t s p r o g r a m m s h a b e n wir uns d a h e r zunr ichs t die Aufgabe gestell t , in emer g r6geren Versuchsre ihe a m Menschen die c h a r a k t e r i s t i s c h e n V e r a n d e r u n g e n der Ge- hirnaktionsstrdme im akuten Sauerstoffmangel, he rvo rge ru fen d u r c h E i n a t m e n s aue r s t o f f a r m en Luf tgemisches , das e iner Hohen lage yon e twa 750o m en t sp rach , zu s tud ie ren . D i e genauere Ana lyse dleser V e r ~ n d e r u n g e n u n d die s t renge Ver- b i n d u n g derse lben m i t de r b e k a n n t e n S y m p t o m a t o l o g i e de r H o h e n k r a n k h e i t e r fo lg t in einer ausf f ihr l ichen Mi t t e i lung a n a n d e r e r Stelle**. I n der vor l i egenden k u r z e n Mi t t e i lung soil j edoch der A k z e n t gelegt werden auf Vergleiche m i t den H l r n - a k t i o n s s t r o m v e r / t n d e r u n g e n bel ve r sch iedenen Krankheiten, die den I n t e r n i s t e n , Neuro logen wie den Ch i ru rgen in gleicher Weise in te ress ie ren dflrf ten.

Der akute Sauerstoffmangel wurde in unseren Versuchen dutch Eina tmung eines Sauer6'to/J-Stickstof]gemisches von 7 % Sauerstoffge- hal t mi t Hilfe eines luftdlcht schlieBenden Kroghschen Gnmmimund- stfickes und Ventils hervorgerulen. So wurde be1 normalen Druck- verhMtnissen ein Sauerstoffpartialdruck wirksam, der etwa einer Hohe von 7500 m entsprach. Dadurch gehngt es, so gleichmXBige Versuchsbedingungen zu schaffen, dab die Ergebnisse der einzelnen Versuche an derselben Versuchsperson ohne weiteres reproduzlerbar sind und daher verschiedene Versuchspersonen untereinander ver- glichen werden k6nnen. Die Gehirnaktionsstrome, die gleichzeltig yon 3 Stellei1 der Sch~LdeloberflXche abgeleitet wurden, wurden mi t Hilfe des Polyneurographen (J. F. T6NNIES) verstarkt , der eine unmlt te lbar sichtbare Aufzeichnung der Potentialschwan- kungen mittelst Tmtenschreiber gestattete.

Zur Kontrolle der gleichzeltigen VerXnderungen des vegetat iven Nervensystems konnten Pulsfrequenz (Ekg.), Atmung und Sauer- stofisxttigung des Blutes wahlweise mitregistr iert werden. * Kurze Berichte uber lhre Anwendtmg fur die Untersuchung yon Ar~fallskranken und Erkrankungen mif Tmnoren u.a. finden sich bei K. in der Munch. med. Wschr. 1938, Nr48 -- Dtsch. reed Wschr. 1939, Nr43, i6ot. * Luftf.med. 5, H. 2.

Das Normalbild der G e h i r n a k t i o n s s t r 6 m e is t v o n ver- s ch iedenen A u t o r e n u n t e r s u c h t worden*. Normale rweise be- s t e h e n bei gesch lossenen Augen fiber de r g a n z e n erfai3baren H i rn r inde , besonders abe r f iber den occ ip i ta len Tellei1 Span- n u n g s s c h w a n k u n g e n yon IO p ro Sekui ide ( io t:Iz). Sie s ind d u r c h C)ffnen der A u g e n h e m m b a r u n d w u r d e n yon BERGER als a - \Vel len b e z e i c h n e t (Abb. i u n d Abb . 2, A u s s c h n i t t A). Die S c h w a n k u n g s b r e i t e dieser n o r m a l e n F r e q u e n z e n i s t sehr gering. Sie be t r / ig t e twa =~IO%. Die S p a n n u n g s p r o d u k t i o n is t h ingegen sehr uns t e t . Es wechse ln S t r e c k e n yon l e b h a f t e r S p a n n u n g s p r o d u k t i o n (occipital 7O--lOO #V) m i t so lchen yon ger inger ab.

A b g e s e h e n yon k le ine ren au f der s t a r k v e r k l e i n e r t e n Ab- b i l d u n g wenig deu t l i ch erkennbarer~ Ver~inderungen, b e s t e h t das ers te Ze ichen des a k u t e n Sauers to f fmange l s in d e m Auf- t r e t e n abnormer Yrequenzen f iber den f r o n t a l e n A b s c h n i t t e n des Gehi rns . So s i eh t m a n auf Abb. i i m K u r v e n a u s s c h n i t t B bei a u n d striker bei b f ron ta l (i) in k le ine ren G r u p p e n groge tr~Lge S c h w a n k u n g e n e inges t reu t , die e iner F r e q u e n z yon 6 Hz en t sp r echen . I m we i t e r en Ver laufe des Versuches werden diese t r ~ g e n S c h w a n k u n g e n f ramer gr6ger u n d die G r u p p e n l~nger. A u c h occ ip i ta l t r e t e n - - n u r sp/ ir l icher u n d weniger grog - - 6 H z - S c h w a n k u n g e n auf (Ausschn i t t D e). Zu e inem Zeit- p u n k t , in d e m die Ver suchspe r son m e i s t schon gr6gere Feh le r in der Sch r i f t p robe m a c h t (Persevera t ion , Aus la s sungen usw.) lassen sich f ron t a l u n d zen t rM d u r c h G r u p p i e r u n g de r 6 H z - S c h w a n k u n g e n F r e q u e n z e n yon 3 H z auszah len . Occi- p i t a l t r e t e n gleichzei t ig re ine 3 H z - S c h w a n k u n g e n auf (Aus- s c h n i t t E e). Abe r auch f ron t a l u n d zen t r a l s ind ve re inze l t re ine 3 H z - S c h w a n k u n g e n zu sehen (d). Mt t z u n e h m e n d e r H 6 h e n k r a n k h e i t n e h m e n die 3 H z - S c h w a n k u n g e n fiber a l len A b l e l t u n g e n a n A m p h t u d e u n d Daue r zu. Dazwischen s ieh t m a n 6 Hz- n n d xo H z - S c h w a n k u n g e n , die tei lweise die t r~ge- r en S c h w a n k u n g e n f lber lagern. V e r e m z e l t s ind S t r ecken m i t auf fa l l end ger inger S p a n n u n g s p r o d u k t i o n zu b e o b a c h t e n ( h a u f A u s s c h n i t t G). Das K u r v e n b i l d m a c h t auf den e r s t en Bl ick e inen schwer v e r g n d e r t e n E i n d r u c k . I m we i t e r en Ver- lauI t r e t e n m i t z u n e h m e n d e r BewuBt se in s s t6 rung fiber a l len A b l e i t u n g e n zwischen den 3 H z - G r u p p e n 2 H z - S c h w a n k u n g e n auf (g auf A u s s c h m t t G). N a c h Z u f u h r v o n F r i s ch lu f t (F auf A u s s c h n i t t H) abe r er fo lg t in k t l rzes ter Zei t (e twa Io Sekun- den) eine f a s t vo l l s t~ndige E r h o l u n g des b ioe lek t r i schen Brides (/). L ine o t t sehr l a n g d a u e r n d e m e h r oder weniger deu t l i che R e d u k t i o n der a -Wel l en zeigt n a c h B e e n d i g u n g des Versuches eine gewisse E r m f i d u n g an. Ohne hier auf E in- ze lhe i t en e inzugehen , sei e rw~hnt , dab das soeben besch r i ebene I3ild bei d e m gr6i3ten Tell der Ve r suchspe r sonen b e o b a c h t e t wurde . W e n i g e Ve r suchspe r sonen ze ig ten bis zum E i n t r i t t der k r i t i s chen Schwelle lm Saue r s to f fmange l e n t w e d e r f a s t re ine 6 H z - S c h w a n k u n g e r l ode r f a s t re ine 3 H z - S c h w a n k u n - gen. Die B e d e u t u n g dieser T y p e n b i l d u n g i s t noch n i c h t voll- s t~nd ig gekl/irt .

Obwoh l wir a m A n f a n g unsere r U n t e r s u e h u n g e n f iber Ge- h i r n a k t i o n s s t r S m e im Saue r s to f fmange l s t e h e n d n u r einige i n t e r e s s a n t e Be funde mi t t e i l en k6nnen , g l auben wir n ich t , d ab die vor l iegende Mi t t e i lung v e r f r u h t e r sche inen k6nn te , d a sie v o r n e h m l i c h den Zweck h a b e n soil, d e m K h n i k e r An- r egung ffir sein Arbe i t sgeb i e t zu geben. Wie in den Anfangs - ze i t en des Ekg. , k 6 n n e n wir h e u t e im Saue r s to f fmange l schwere Ver r inde rungen des G e h i r n a k t i o n s s t r o m b i l d e s fest- s tel len, ohne eine beweiskr~,ftige E rk l / i r ung zur H a i i d zu

* Siehe z. B. die Arbeitea yon BERGER H., Z. allg. Psych. 108, 254 (I938). -- A. E. I{ORNMI)LLEI~ und R. JANZEN u. A. E. KORNM1)LLER, Z. Neur. 168, ~48 (I94o)

6 KORNMULLER, PALME u n d STRUGHOLD, G e h i r n a k t i o n s s t r 6 m e . Klinische Wochenschrift

haben. Erst Tierversuche, die von uns bereits in Angriff genommen wurden, versprechen im Verein mit einem m6glichst grol3en I~urvenmaterial yon gesunden und kranken Menschen weitere Anhalts- punkte fiir eine Erklttrung.

Der eine yon uns (K.) konnte in seinem grol3en Material yon hirnelektrischen Untersuchungen an Hirnkranken feststellen, dab man verhtLltnismtU3ig h~ufig ganz analoge Befunde machen kann, wie wir sie eben als typisch fiir Sauerstoffmangel be- schreiben konnten. So wurden die 6 Hz-Schwan-

I kungen mit deutlichster Ausprdgung vorwiegend i~ber ]rontalen Hirnabschnitten bei Kranken gefunden, bei denen klinisch verschiedenartige Hirnerkrankungen vorlagen, wie z. B. offene oder gedeckte Hirn- verletzungen, Epilepsie, Hirnatrophie, Stoffwechsel- st6rungen (z. B. Hypoglyk~imie) u. a. Der Befund ist also nicht spezifisch ffir eine bestimmte klinische Diagnose. Man kann ihn aber als ein hirnelektrisches Symptom ansprechen. Es sind spezielle Bemfihungen imGange, die klinischenGemeinsamkeiten der Kran~ ken festzustellen, die dieses Symptom aufweisen.

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Abb. x. Ver~-nderungen der bioelektrischen PotentiaIschwankungen des Gehirns wahrend eines Zeitreserveversuches entsprechend 7500 m Hbhe. Vm, Dr. v. 4. VI. z94o -- gleichzeitige unipolare Ableitung yon drei Punkten der Schadeloberflache (Ableitungsscherna fiber den Kurven). A Vor der Gemischtluftatmung. -- B 13bergang yon der l~risvh/uft- zur Gemischtluftatmung (Marke G). -- C bis G Ausschnitte aus der fortlaufenden Registrierung wahrend der Gemischtluftatlnung. -- H Ubergang yon der

Gemischtluft- zur :Frischluftatmtu]g (Marke F), -- H und i r Erholung fortlau~end.

Jg. 2z, Heft i K O R N M O L L E R , P A L M E u n d S~R~IGI~OLI~, Gehirnaktionsstr6me. 7 3- Januar z942

Abb. 2 zeigt auf .4 gleichzeitige Able i tungen von je e inem B der Abb. 2 weis t ein ganz ~Lhnliches Bild, wie eben yon froll talen (I l), zentralen (2 l) und e inem occipi talen (3 l) A beschrieben, auf. Es hande l t sich um Able i tungen yon Pu l lk t yon eillem Gesunden irn akute~z Sc~uera~o]]mctngel. einem Kranken , bei dem nach dem klinischen Befund ein W~hrend _A r das I~ormalbild der Gehirnakt ionss t r6me zeigt, a t rophis ierender Proze6 (wahrscheinlich die Alzheimersclae stel l t .4 die Ver~tnderungell im aku ten Sauers toffmangel dar. Erkrankung) vorlag. Abgesehen davon, dal3 yon der rech ten

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Abb. 2. Vergleich der bioelektrischen Veranderu~gen des Gehirns wahrend des Sauerstolfmangels beim Gesunden mit Veranderungen bei Hlrnkranken. N Vm. IDa. yore z9. VI. z94o. -- Ableitepunkte entsprechend dem Schema yon Abb. z. Normalbild. -- Derselbe Vm. A 6 Man. 27 Sek. nach Beginn eines Zeitreserveversuches entspreehend 75oo m H6he. -- 6 Hz-Scbwankungelx vorwiegend frontal. - - H Pat. Ft. yore i i . I IL z94o. -- Ableitepunkte entspreehend dem Schema yon Abb. I, abet rechts. -- Atrophi- $ierender Prozeg (wahrscheJnlich Alzheimersche Erkrankung). -- 7 - -8 Hz-Schwankungen vorwiegend frontal. -- C Pat. Ph. yore I I . I. 194o. -- Ableitung unipolar frontal rechts and links und in der mlt t leren Kurve bipolar yon beiden Ableltepunkten. Schngverletzung (DurchschuB). am Halse ohne Carotisverletzung. -- 7 Hz-Schwankungen, die

weitgehend synehron sind.

Der Versuchsmann a tme te seit 6 Minuten 26 Sekunden das obenerw~hnte sauers toffarme Gasgemisch und war zur Zeit dieser Able i tung deutl ich h6henkrank. Mall erkennt , dab vorwiegel ld tiber vorderel l H i rnabschn i t t en 6 Hz-Wel len her- vor t re ten . Diese haben frontal die gr6Bte Ampli tude, zentra l sind sie kleiner, und occipital werden nahezu keine solchen Wel len beobachte t .

Hirnh~lf te abgele i te t wurde, sind die E lek t roden lagen die gleichen wie bei der Regis t r ierung yon A. 13emerkenswert ist, dab dieser Kranke an einem 2. Untersuchul lgs tag die abnormeI1 7 - - 8 Hz-Wel len viel schw~cher e rkennen liel3, als auf B zu sehen ist.

G der Abb. 2 zeigt Regis t r ie rungen ro l l e inem Kranken , der eine Schul3verletzung (Durchschul3) am Halse ohne Carotis-

8 SARRE u n d SOSTMANN, N e p h r a t l s . Klinisehe Wochensehrfft

verletzung erlitten hatte. Gleichzmtig wurde von 2 symmetrisch zueinander liegenden Punkten fiber dem Stirnhirn abgeleitet, und zwar yon dem linken unipolar (I 1), yon dem rechten unipolar (i r) und bipolar zwischen den beiden Punkten (i 1 und I r ) , Auch hmr sind 7 Hz-Wellen festzustellen, die auf beiden Seiten weitgehend Iormengleich und synchron sind und sich darum in lhrer ~,Virkung auf die bipolare Ab- leitung .(1:/--i r) zum grdflten Tell aufheben.

Die aus dem Schrifttum bekannten, besonders trXgen hirnelektrischen Schwankungen yon noch weniger als 6 Hz ermnern in vielen F/illen ebenfalls an die bei expenmentellem Sanerstoffmangel auftretenden Wellen einer Frequenz yon ungef~thr 2-- 3 Hz. Bei lokalisierten Mehrfachableitungen lief3en smh, auch bezfiglich der Ausdehnung solcher V~'ellen, uber der Konvexitat und in den zeithchen Bezmhungen dieser Schwankungen fiber verschiedenen Punkten zueinander, Ein- zelheiten feststellen, die sehr an Besonderheiten der 2--3 Hz- ~ 'el len bei Sauerstoffmangel ermnern.

Man wird darum wohl nicht fehlgehen mit der Annahme, dal3 zumindestens m einem Toil der klinischen F~lle primer ein Sauerstoffmangel des Hlrngewebes vorliegt, in ei.nem anderen Teil Sauerstoffmangel sekund~tr (Gef/iBsch/idigungen, Hirndruck u. a.) besteht. Vielleicht kommen auch noch andere Noxen gelegenthch in Frage. Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dab eine gewisse Analogie zu der im Sauerstoffmangel vorkommenden Abflachung der T-Zacke im Ekg. besteht, deren Ursache ebenfalls noch mcht geklart ist.

~qe lm Schrffttum festgelegt ast, konnen abnorm trage Schwankungen auch strong umschrieben, in der Nachbar- schaft yon Tumoren und anderen Prozessen auftreten. Man kann auch bei der Analyse dieser Befunde auf die obigen Feststellungen uber die Wirkung des Sauerstofflnangels zurfickgrelfen.

IKORY~fTLL~R wird fiber die hier angedeuteten Beziehungen zwischen den Befunden des expenmentellen Sauerstoffmangels und den /ihnhchen bioelektrischen Erscheinungen bei ver- schiedenen Hirnerkrankungen spXter ausffihrlich berichten.

Die hier gemachten Bemerkungen sollten unsere Auf- fassung begrfinden, dab dm hirnelektrmchen Untersuchungen fiber experimentellen Sauerstoffmangel auch ffir dm Klmik der Harnerkrankungen von Nutzen sein werden.

Gerade das Auftreten der glemhen hirnelektrlschen Symptome bei so verschiedenen pathologischen und abnormen Zustanden berechtigt zu der Annahme, dab diese oder ~ihn- liche pathologische Zeichen nicht nur bei Erkrankungen zu finden sein werden, bm denen das Gehirn primar in Mat- leidenschaft gezogen wurde, sondern auch dann, wenn bel inneren Erkrankungen sekundXr Noxen am Geharn angreffen. Es w/ire bier zunatchst an Erkrankungen zu denken, bei denen akut oder chronisch die Sauerstoffversorgung des Gehirns in Mitleidenschaft gezogen wird, wie dies z. B. bei Herz- und Kreislauferkrankungen sowie bei akuten und chronischen Anamien der Fall sein kann. Anhaltspunkte hierffir linden sich nn Schrifttum*. Auch Vergiftungen, Stoffwechselerkran- kungen, wie Hypoglyk/~mien u. a., sind wahrscheinlich im- stande, die Kenntnisse yon den Ab/inderungen der Gehirn- aktionsstrome zu erweitern.

ZusammenJassung: Es wird ein Uberblick fiber die Ver- anderungen der gebirnaktionsstrdme im ak,ute~ schweren ~auersto//mangel gegeben. \Vahrend normalerweise fiber der gesamten erfal3baren Hirnrinde mehr oder weniger Span- nungsschwankungen yon IO pro Sekunde nachweisbar sind, treten im akuten Sauerstoffmangel Frequenzen yon nur 6 pro Sekunde auf. Sie beginnen frontal in klemen Gruppen und nehmen ammer mehr fiberhand. Zu einem sp/iteren Zeitpunkt sind sie auch fiber den hinteren Gehirnabsehnitten nachweisbar. Noch spMer treten gleichzeitig fiber der ganzen erfaBbaren Hirnrinde Schwankungen yon einer Frequenz yon 3 und 2 pro Sekunde auf. Nach Wiederzufuhr sauer- stoffreicher Luft erfolgt die Erholung mnerhalb der kurzen

*Siehe a 13. BFRGER, H., Nova aeta LeopolG (Halle) N F. 6, 173 (I939).

Zmt von etwa io Sekunden. Die gefundenen Ver/inderungen werden mat Befunden verglichen, die an Hirnkranken ge- macht wurden.

Eine ausffihrliche Angabe des Schrifttums finder sich in einer ausfuhrlichen Mitteilung in der Luftfahrtmedizin 5, H. 2.

CAPILLARPERMEABILIT.~T BEI AKUTER UND CHRONISCHER NEPHRITIS.

V o n

Dozent Dr. H. SARRV= und Dr. H. SOSTMANN. Aus der Medlzinlschen lWniversitatskhnlk zu Frankfurt/M

(chem. Dlrektor" Prof. Dr FRANZ VOLHARD).

Die Frage nach einer Scb~idigung der Capillaren hat bei der diffusen Glomerulonephritls ein besonderes Interesse. Das akut auftretende eiweiBhaltige Odem, die Verengerung der Capillaren, der vergnderte Capillardruck weisen un- mittelbar auf eine Lgsion m dlesem Bezirk der Strombahn hin. Die viel diskutmrte allergische Genese macht einen Capillarschaden wahrscheinlich, und schlieghch 1/if3t die akute Blutdrucksteigerung an eine Gef~LBerkrankung denken, die vielleicht Arteriolen und Capillaren gleichermal3en er- gnffen hat. Eine gesteigerte Capillarpermeabilit/it ist auch seit langem yon zahlreichen Autoren bei der akuten Nephritis angenommen worden (MAGNUS, K R O G H , I~ICKER, K Y L I N

u.a.) . Am weitesten ist KYLIN gegangen, der eine ,,Capil- laropathia universalis" sogar als Ursache des ganzen Krank- heitsbildes angenommen hat und daraus alle Symptome, sogar die Blutdruckstmgerung indirekt ableltet (obwohl eine Capillarkontraktion altein keme sotche erzeugen kann, sondern nur ein Mitergriffensein der Arteriolen). Auch VOLHARD nimmt elnen Gef~LBschaden an, aber nicht als prim/iren Faktor, sondern als Folge der gestorten Kreislaufverh/iltnisse. Nach selner angiospastischen Theorie der akuten Nephritis kommt es durch eine allgemeine Gef/igkontraktion zu einer arteriellen IschXmm der Gewebe. Die dadurch, d. h. durch eine Storung der ,,Be- und Entlfif tung" bedingte Gewebs- sch/idigung unter EmschluB der Blut- und Lymphcapillaren soll zu einer Funktionsstorung m Form vermehrter Trans- sudatmn der Blutcapillaren und verminderter Resorption der Lymphcapillaren ffihren. Durch diesen letzteren Umstand erst kommt es dann zum Odem. Gerade auf den mangel- haften A bt.ra.nsport der Gewebsflflssigkei~ b m d e r 0dem- entstehung fiberhaupt hat VOLHARD immer wieder hingewie- sen, denn gesteigerter Fltissigkeitseinstrom ffir sich allein kann nicht zu Odem ffihren, wenn der lymphatisehe Rfick- transport damit Schritt h/ilt. (Beider subchronischen Nephri- tis und bei den Nephrosen nimmt auch VOLHARD andere Hauptfaktoren, Sch/idigung der Funktion der Blut-Lymph- capfllaren durch EaweiBmangel des Gewebes infolge yon ELweif3verarmung des Blutes und St6rung des Glemhgewlchts zwischen Ffltrationsdruck und kolloidosmotischem Druck des Blutes, ffir die Odementstehung an. Darfiber unten mehr.) Ausgehend von seiner Theorie der ser6sen Entzfindung, hat schlief31ich ]~PPINGER bei Icterus catarrhalis und entzfind- lichen Erkrankungen, schlieBlich auch bei Nephritis (akuter?) eine Durchlgssigkeitssteigerung der Capillaren gefunden. Die Frage nach einer entzfindhchen, toxischen oder anox/imischen Capfllarsch~tdigung wird damit auf das nachgerade etwas diffus gewordene Problem der serosen Entzfindung erweitert.

]3ei der experimentellen Analyse der einzelnen Odem- faktoren ist der kolloidosmotiache Druck des 13lutes seit den klassischen Arbeiten yon ST.~RLING, KROGH, SCHAD~ USW. welfach und genauestens untersucht worden. Ffir den ,,Capil- lar/aktor" steht bisher eine so exakte Analyse aus. Und schlieBlich ist ffir den ,,Gewebs/aktor" und das Verhalten der Lymphcapillare, nur wenig expenmentelles Material bei- zubringen. In der exakten Methode yon LANDIS haben wlr nun eine relativ einfache M6glichkeit, die CapillarpermeabilitXt recht genau am Nrankenbet t zu messen. Auf brmterer Basis sind uns keine Untersuchungen fiber Capillarpermeabilit~it