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Die Akropolis-Gemeinde und die Helikon-Gemeinde. Ein Stück athenischer Stadtgeschichte Author(s): Curt Wachsmuth Source: Rheinisches Museum für Philologie, Neue Folge, Vol. 23 (1868), pp. 170-186 Published by: J.D. Sauerländers Verlag Stable URL: http://www.jstor.org/stable/23078802 . Accessed: 19/05/2014 23:07 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . J.D. Sauerländers Verlag is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Rheinisches Museum für Philologie. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.109.188 on Mon, 19 May 2014 23:07:07 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Die Akropolis-Gemeinde und die Helikon-Gemeinde. Ein Stück athenischer Stadtgeschichte

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Die Akropolis-Gemeinde und die Helikon-Gemeinde. Ein Stück athenischer StadtgeschichteAuthor(s): Curt WachsmuthSource: Rheinisches Museum für Philologie, Neue Folge, Vol. 23 (1868), pp. 170-186Published by: J.D. Sauerländers VerlagStable URL: http://www.jstor.org/stable/23078802 .

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Die Hkropolis Gemeinde und die Heliksn-Gemeinde. Ein StUck athenifcher Stabtgeschichte.

Mit einem Synolldmod pflegt bie Gefchichte ber bebeutenberen Stddte bes Alterchumd anzubeben: erft burch Verfchmelzung benach< barter Gemeinben tritt bad aufleimenbeGemeinwefen aud einer grohen Iabl von Sonberstebelungen bervor, die alle felbstdnbig aber auch alle ungefdbr glelch mdchtig ober machllod find, unb erlangt uber biefe bad erste entfcheibenbe Uebergewicht.

Dad Fatlum, welched am Anfange ber romifchen Gefchichte ftebt, ist bie Vereinigung ber palatinifchen und quirinalifchen Stadt: damit ist ber erste Keim zu der kunftigen GrShe Romd gelegt.

Auch Atben ist nicht an einem Tage erbaut worden: zwei ge- fonderte Nieberlassungen baben offenbar lange Zeit auf dem Stadt' boben in unmittelbarer Nachbarfchaft neben einander beftanden, die eine auf der Alropolid und im Suden derfelben angefiebelt, die andere auf der vstfeite der fpdtern Stadt am Ilisfod, auf den Agrdbugeln jenfeitd und in der fruchtbaren Niederung diedfeitd ded Fluhckend. Erst ald diefe chre Sonderexiftenz aufboben und ftch zu einer Gemeinde ver< einiflten, sing dad aud beiden combinirte Atben an eine bedeulendere Ttellung in Attita einzunebmen.

Hier wie dort find freilich diefe Vorgdnge in einer vielfach ge- triibten mytbifchen Tradition aufbewabrt: nur bat bei der attifchen Sage audgleichender Patriotidmud noch mebr sich bemubt, die Spuren der fruberen Zweibeit zu verwifchen. Daber mag ed lommen, dab dieh Verbdltnih far Rom zwar fchon lange uber jeden verftdndigen Zweifel erboben ist, filr Atben aber bisber noch nicht erlannt war^).

1) Mines Wissend wenigNens hat sich fttr diefe Auffassung noch keine Stimme HSren laffen. Das Einzige, was (freilich auch nur von feme) bavan antlingt, finde ich bei Aug. Mommfen, Heortologie S. 19 Anm.: ,.Po« seidon's Altar auf ber H8he von Agrii, bie Artemis Agrotera und die Aphrodite ^ x^oec bilden eine von ber Burg ziemlich abwartS gelegme Gruppe, welche gleichzeitig lanbeinwiirls gefchoben fein kann, als 3onier aus Helile in Aegialea ihrem heimathlichen Pofeibon Helitonios eine Stiitte fuchten: bie Gegenb von Agra mochte in alter Zeit eine Art Frembenquartier fein?" Sonst ttitt in oem, was fur die vorliegenbe

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Die Alropolid-Gemeinbe u. bie Helilon-Gemeinbe. 171

Doch ldht sich, wie ich glaube, fur Atben ein nicht minber ein« leuchtenber Beweid fubren aid fur Rom; ja man lann bier fogar, wenn ich nicht irre, noch einen Schritt welter gebn. Wdbrenb bort befonnene Forfchung nicht welter kommt, ald ed fur moglich zwar aber unbeweidbar zu ertldren, bah ,,in bem Gegenfah ber beiben Nach- barstdbte zugleich eine Stammverfchiebenheit obgewaltet hat" 2), fo tritt hier bie Stammverfchiebenheit ber beiben Nachbargemeinben gerabe be- fonberd beullich bervor.

Mit Verzicht auf jebe Didcusslon ber zablreichen abweichenben Deutungen, bie fur bie betreffenben Verbdllnisse unb Sagen vorge- bracht sinb, foll im Folgenben ber Versuch gemacht werben, bie ent< fcheibenben Hauptpuntte kurz zufammenzuftellen 8). Erhdlt biefer bie Zuftimmung ber Mitforfcher, fo werben einige weitere Confequenzen, bie ibrerfeitd wieber zur Audmalung ber Hypothese bienen konnen, sich leicht ergeben. Zundchft aber hanbelt ed sich ,,um Sein ober Nichtfein".

Nach bem beftimmten Zeugnih bed Thulybibed (II 15) fanb bie dlteste Nieberlassung auf alhenifchem Stablgebiet an bem Punlte Statt, ber baber noch bei ben fpdteren Gescklechtern x«r' c^/^ die TivXec bieh, auf bem Burgbugel, ber fpdteren Alropolid. Naturlick, fchon in fruhesten Zeiten muhte zur Ansicbelung bie vortreffliche Laqe biefed Hugeld einlaben, ber bie attifche Ebene mit ihren beiben Flussen bo- minirt, ber See nahe genug liegt, urn auch bie Commutation mit lbr zu beherrfchen, unb boch weit genug von ihr enlfernt ist, urn nicht ben Rdubereien jebed beliebigen Corfaren«Schiffed audgefeht zu sein4), ber zu betrdchtlicher H5he mit breitem Rucken sick erbebt, auf brei Seiten ifolirt, nur auf ber vierten fchmalen Seite mit bem weftlich flreichenben Hobenzug zufammenbdngenb unb fo gegen jeben Angriff leicht zu vertbeibigen fteht. Damit ftimmt, bah wir bie dlteften unb wichtigften Cultudftdtten Athen'd eben auf ber Vurg finben, vor allem bad Heiligtbum ber Atbene felbft. Dann bat sich - auch bad bezeugt Thulydibed - bie Nieberlafsung vom Fuh bed Burgbugeld herabge- zogen in bie Ebene unb zwar im Suben nach bem Meere zu: auch bad begreift sich leicht, ba biefe Lage zugleich ber erquickenben Seeluft

Untersuchung nur eine Pra'misse ist, in der Deutung ber altesten attischen Sage im Allgemeinen - obwohl nicht ohne manche Differenzen im Ein< zelnen- dem hier Gegebenen am na'chsten Stephani, Theleus unbMino- taurus (Leipzig 1842) S. I ff.; aber gerade bie Folgerungen, die hieraus fllr die atlienische Stadtgeschichte zu ziehen find, hat auch er nicht gezogen.

2) Theod. Mommlen, Rom. Gelch. I < S. 55. 3) Auch d,e verfchledenen topographischen Fragen lasse ,ch absichtllch-

hier beifeits: sie erfordern eine eingehende lielondere Behandlung; nnr an ein paar Punlten durfte ick ste hicr nicht ilbergehen.

4) Day der Seera'ubevel wegen alle iiltesten heuenifchen StKbte eme Strecke von der Kliste entfernt angelegt wurden, sagt auSbrilcllich Thutydi- des I 7, vgl. Otfr. Muller, do luunlmbntis Atdsn. S. b.

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172 Die Alropolis'Gemeinbe

zugdnglich unb zugleich burch ben vorliegenben Akropolidrttcken gegen ben fturmifchen Noread gefchuht ift, ber in Athen ungemein hdufig, fast bad halbe 3ahr weht unb nicht felten bid zur Stdrte eined vr- land anmdcbft.

Ueberblickt man bad ganze Stabtgebiet, fo zeigt ftch nur ein Strich, ber einer felbftdnbigen Nieberlaffung neben ber Atropolid Raum unb dbnlich gunftige Bebingungen bot, bie Hugelreihe am linken Ufer bed 3liffod mil ber vorliegenben Nieberung. Alled fanb ftch hier vereint, ein paar Sicherheit unb gefunben Aufenthalt gewdhrenbe Hugel von geniigenber Hohe (unter benen einer bie ubrigen nicht unbelrdchtlich uberragt), eine ben heilfamen Seeminben menigftend zum Theil offene Ebene: auherbem bie burch ben Mffod erzeugle Fruchtbarkeit unb bie einzige trinlbare Suhmasserquelle bed Gebieted.

Nun liegt gerabe bier eine ununterbrochene Reihe von Cullstdttsn, benen an Alter unb Anfehen nur bie auf unb an ber Burg gelegenen Stiftungen gleich lommen, bad Lykeion, bad Heiligthum ber Aphrobite in ben Garten, bad Delphinion, bad Pythion, bie Mysterienheiligthumer in Agrd u. f. f. Died ift um fo bemerkendmerther, ald fpdler - unb zmar fchon bei ber dlteften Ummauerung ber Stabt ebenfo mie bei ber Themistolleifchen °) - biefe ganze Gegenb auherbalb ber Stabt lag.

3ch bente, fchon biefer einfache Nlick auf bie Karte von Athen legt bie Vermulhung nahe, bah in ber That in dlteften Zeiten, mo man ftch nur burch bie naturlichen Vebingungen leiten lieh, ber von ber Natur auf bem Stabtterrain Athen'd gegebene zmeif ache Naum zu einer Anftebelung auch faktifch Nieberlaffung erfahren hatte, bah man fpdter vorgezogen hat, eine Verfckmelzung biefer beiben Anftebe< lungen vorzunehmen, bah bie combinirte Stabt ftch um bie Atropolid ald ben paffenbften Vlittelpunkt zufammenfchloh unb fo bad Athen ent< stanb, mad und in ber Gefchichte von Anfang an entgegentritt.

Freilich ist, mad man auf biefe Weise geminnt, zundchft nur sine allgemeine unb unbestimmte Vermuthung: biefe erhdlt ader fofort eine uberrafchenbe Bestdtigung unb zugleich ganz konlrete Faffung, menn man bie altifchen Cultud- unb Konigd-Sagen burchmuftert. 3ch Hebe lurz bie hierfur bebeutungdvollften Momente hervor.

Durch bie ganze mylhifche Urzeit Attika'd hinburch geht ber Gegenfah bed Athene-Cultud unb bed Pofeibon-Cultud; Athene unb Pofeibon ftehen einanber in leibenfchaftlicher Feinbfchaft gegenuber, bie ftch in blutigen Fehben ihrer Angehurigen unb Verehrer fortfeyt. Die

5) Ueber bie alteste Ummauerung f. untm. Den Gang ber Themisto- kleifchen Mauer haben bie Unterfudmngen von Eurtius an Ort unb Stelle im Grohen unb Ganzeu ftcher gestellt: bah aUe bie befagten Stiftungen autzerhalb bed Thennstotleischen Mauerringed lagen, hade ich in diefem Mu- seum obeu S. 19 ausgeMt.

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unb ble Helllon-Gemelnbe. 173

friebliche Vereinigung beiber Gotter ersolgt, inbem Poseibon aid Crech< tbeud b. h. aid Eobn ber Albene neben biefe tritt unb ald solcher ibr dltefted angefebenfted Heiligchum auf ber Nurg mit ibr tbeilt s). Zur Bezeichnung bed attifchen Gebieted lann nun neben bem Namen '^HHvttl gleickberechtigt ber Name //vl,t«)cov,« fteben: Albene unb Pofeibon smb bie beiben eponymen Goller bed Lanbed geworben7).

Wie biefer Zwiefpalt unb feme Neilegung zu verftehen fei, fpricht in turzen treffenben Worlen Welder8) aud: ,,Von ben Ioniern fckeint zu ben alien, rubiger levenben Erechthiben, welche geud unb Athena, bie Erbe^ auch ben Heliod verehrten . . ber Pofeibondbienft getommen zu fein. Daburch erkldrl sich ber >onst unbegreifliche Um« ftanb, bah Pofeioon auch Erechtheud ober Erichlhoniod genannt wirb aid eine zur politifchen Verfchmelzung ber Volter ange- nommene Sayung."

Nir erlennen fomit beutlich ein boppelted Element athenifcher Bevollerung, bie Pofeibon»verebre»ben Ionier einerfeitd unb anbrer« feitd ben Athena-verchrenben nicht'ionifchen, dlleren, unentwideltern, nach griechifchen Vegriffen autodilhoncn Stamm, ben wic immerbin ber Kurze balber Pelasger9) nennen mogen "). Wir feben zugleich, wie biefe beiben Elemente geeinigt werben burch ,,eine politifche Verfckmel' zung", bie in ber Gemeinfamleit bed Cultud ihren Audbrud sinbet.

Diefer ndmliche Gegenfah lebrt nun wieber in ber altifchen KSnigdlifte, nur leife verbedt burch fpdtere Audgleich'Nemuhungen.

Auf Kelropd, ben (5rbgeborenen Ctammvater ber Alhener, ber billig an ber Spitze ber Reihe ftebt, erfcheint ald Konig Erichthoniod, ber Sprohling unb Pstegling ber Albene, unb fpdter gewobnlich nach einem Miltelglieb ald lehter Konig feined Slammed Erechcheud. Denn biefer Erechlheud wirb mit feinem ganzen Haud burch Pofeibon vertilgt ").

6) noottJjjv ivrav&a . . . xai ww xoivcjvd /ma rijg si&qvae nach Wutavch'tf Ai^brud: in Svmpos. IX (>.

7) @trabo IX @. 307. IlootidwvCav 6k xa' ji^vag and tdiv Incovu/ucov &tdiv. ®$'. @d)o(. 2)iont)f. ̂evieg. S3. 620 unb Supfyorion ftiaa. 27 bet ̂ fiuefe anal. Aloxandr. 0.62.

8) ©tied). @5ttriUt)ve I ©. 6:J6. 9) Wefanntlid) faqt $>evobot VIII 44 A^vaToi inl fiiv HcXaoyuv

lyovrcjv rhv vvv 'EXkatia xidtouivrjv tonv IlikaayoC. 10) Auf ben (Segenfaty be« iu Atttfa uiemtvotjtienben voKdftammed

ber qjeladger imb ber emroanbeinbcii Sonier fiat berettd Otfr. SWUUcr, 2)orier 1 8 0. 238 ff. fyiiigeroiefen unb ^tep^ani a. a. O. ^at ben ($>t> ban ten. im (Sinulnen abiueidieub, wetter auegefiitjrt.

11) TToaenSajvo; xaX rbv Eotx&te *«* TVV olxCav avxov xaTaky- oavros. ^pollo&ov ̂ ibliotb. Ill 15, 5. ^cvobot uub bie ttlteic Uebtrlie* ferung teitnt nur (SifchtVu* 'U)ijd)'n ^etiopd unb ^onbion (f. ©ranbtd 4e tempor. Gr. antiqu. ration. 0.7): boch t)Qt bie audgeftif)rte @age bie terj^tebenen iJttgc auf bit jam ©eftaltcn (Srecht^eud uub <iiic^tl)omo0 ocrt^etit.

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174 Die Alropolld'Gemeinbe

Nur burch bie blafse, eben lebiglich zur Nermittelung eingefchobene Geftall bed Panbion ") hHngt mit biesem erloschenen Herrscherhaufe zufammen bad neue Gefchlecht, welched aus bem Kdnigdlhrone folgt ; bied lnupst Dielmebr ebenfo an Pofeibon an, wie jened an Athene.

>Zxlo^ ift nach Plutarch'd Audbruck (Thefeud 13) Aegeud, mit bem biefed neue Pofeibon«Gefchlecht einfeht unb ber eben nichtd ift ald ein Menfchgeworbener Pofeibon. Unb Thefeud, ber eigentliche Trdger bed Gefchlechtd, heiht Sohn bed Aegeud nicht bloh, fonbern bed Pofeibon felbft, unb feine Mutter Aethra, bie .Geliebte bed Gotted, ift Tochter bed KSnigd Pittheud, bed Herrfcherd Don Trozen, bessen dllefter Name eben Pofeibonia lautet.

So fcheibet sich in beftimmlefter Weife bie Lifte ber slteften Konige Athend in zwei Reihen; bie eine bilben bie heimischen Athena- Kinber, bie anbere bie Pofeibond«Kinber ionifcher Ablunft "). Die attifche Sage ift nur beftrebt gewefen, biefe beiben Reihen nicht neben einanber zu ftellcn, fonbern hinter einanber, sie in eine naturliche Ab- folge zu brinqen.

Dad Merkwurbige aber ifl, biefer Gegenfah ift auch an be- ftimmt gefchiebene Oertlichleiten gelnupft: unb zwar gerabe an bie zwei, welche wir foebcn als bie beiben Don ber Natur zu Ansiebe« lungen prdbeftinirten Pldhe bed athenifchen Stabtgebieted tennen lernten.

Auf bem Vurghugel ift ber Kult ber Athene, wie wir fahen, Don Uranfang an lokalifirt, hier resibierten auch bie SrechthibewKsnige: unb im Suben ber Burg erflreckten sich bie Sihe ber Athenalinber, ber Athenaer "), wie sie sich nach ihrer Gottin nannten.

12) Eine ,,cinherst blaffe Gcslalt der Sage" nennt Duncker, Gefch. d. Alterth. Ill S. 7b mit Recht Pandion uud hebr hervor,' wie, was ihm beigelrgt wird, eme Umkchr des richtiqen Velhiiltniffcs ill. Cr paht eben auf teine Wcise in die urfpiiingliche Sage hinem. Aeuherst loose ist auch der Zusammenhaug, der durch ihn zwischen den dciden Konisssgefdllecktern vermittelt wird. Aegeus ist nid)l einmal sein iid)ter Sohn, und fein Ver- tiiilmih zu den Erechthiden ist auch nicht primlir. Vgl. Otlr. MuUer a. a. O. S 248, K. F. Hermann, griedi. Staatsalterth. 4. Aufl. § 92; §95, b, Prelle,, grlech. Mythol. II S. 93 und 103.

Is)) Vrrgl. die einichlagcnden Ausfiihvungen bei Olfr. Milller a. a. O., Stephani, Thefend und Minotaurus.a. a. O. und Goeltling, gel. Abhaudl. II S. 159.

14) Erst als die Stadt (m Folge der hler entwlclelten Vorgiinge) sich anch nordlich der Vurg herumzog, erhielt diefes fruvcste Stadtgebiet nun denNamcuKydathena on, wa'hrend der Name Athen eben aus die ganze Stadt Uberging. Dah der lpiitere Gau Kydathelliion im Suden der Vurg lag, »st jeht allgemein anqenommen und mit Recht, vgl. z. V. Vurfian, (Veogr. v. Griechenl. I S. 275 Anm. 3, Elnlius, altifche Studien l S. 13, uud uber dcn Namen Sauppe, <1s dom!» urdHuis ̂tkvll«um (Leipz. 1346) S. 13.

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unb ble Helilon'Gemeinbe. 175

Dagegen sinben wir bad ionifche Element auf ber Ostfeite ber Stabt. Hier warb laut bem Zeugnih bed trefflichen sltesten Atlhlbo- grapben Kleibemod ") ber ionifche Pofeibon rein aid folcker b. b« aid Heliloniod verebrt, nsmlich auf ber Hol)e bed am linten 'Ilissod«Ufer gelegenen Heliton»Hugeld, bem er ben Namen gab, ber aber fpater AgrH genannt wurbe.

Hier in biefer Ilifsod'Region wobnten auch Aegeud unb Tbefeus. Fur Aegeud liegt ganz birelted Zeugnih vor. Noch fpst zeigte

man im Often ber Slabt im Delpbinion, bad am Ilissod norbgftlich bed Olvmpieiond geftiflet war, einen umzsunten Plah, ber bie Stdtte bed Wobnbaufed bed Aegeud bezeichnete; nnb bier fab man eine bftlich bed Heiligchumed, also wobl bicht am Ilissod ftebenbe Herme, bie Herme ,,bei ber Hauolbure bed Acgeud" ").

Aber auch, wenn Tbefeud feine Eibaaren zum Kampf gegen bie Amazonen berbeifuhrt vom Pallabion, Arbetlod unb Lyteion ber"), fo erllart sich bad eben nur baburck, bah man ibn mit ben Eeinen angesiebelt bachle im Often ber Stabt zu beiben Seiten bed Ilissod ; benn ber Arbettod liegt ja auf bem linten Ufer bed Fluffed beim panalbenHifchen Slabion '^), bas Lylcion etwad norblicher auf bem rechten"); unb bie Lage bed Pallabiond ift wohl etwad fublicher nach bem Pbaleron zu anzufehen 2<>).

Wie foil man nun aber bad verfteben? Gebort benn ber Kdnig. mit feinem Pallaste nicht auf bie Burg, wie z. N. auch bed Priamod Pallaft auf ber Burg von Ilion ftanb unb wie Pollux IX 40 ganz allgemein fagt: 5cl/« ?Hp «'x^o7ls,).l^ Lttli/Xkiov «>» r«c ei7lo«? Unb nun sinben wir Aegeud unb Tbefeud nicht bort, felbft nicht innerbalb ber Stabt, vielmebr in einer Gegenb, bie nicht bloh von bem Hlteren wie jungerem Mauerringe audgefchlossen wurbe, fonbern zu alien Zeiten

16) giflt. I in aWiiUerd frgt. hi8tor% Gr. I @. 369 iv rjj o/^j opof touto o vCv !^/yp« x«A«i>«i, nuXat 'Ektxtov. xnl ij toxciqa rov Zlooetifuivos tou *EXix(x)v(ov in' axQOv.

16) Wutard) Jtljejcud 12. onovvvv iv /luiptvitp to niQitpQaxtov lortv, ivrnv&a yaQ 6 Atytvg jjxet xctl tov %Ei>turiv rbv rtQog &u Toti Uoov xaXovoiv in* Alytws nvlatg.

17) ftlcibeinod bet tylutard) Xljcfcud 27 ano Ilakkadtov xcd A%- drpiov xnl Avxtlov.

18) *©. £avpofrat. u. b.^ *a>. AQorjirog .... tonog A&tivijoiv vniQ to ordtiiov nnvu&tjvaixov. ̂ollu^ VIII 12v 6 J^ *Ag^r)rr6( 1X1O- aov uiv Ion nXrjofov.

19) @. biefed Mujeum oben ©. 2U. 20) SDte ungefityre I'age brd yaua&ton* ergteDt ltd) eoen au« otejer

@tefle; ba ftlcibemod eine gennffe Orbuung in ber 9tennung biefer brei Sofalitaten befolgt Ijaben nmb unb bad ?i)fcion nbrblicher a(* ber Srbettod (ag, tuivb man bad ̂ attabion |Ubltd)er nad) bem ̂aleron t;u fuchen mttffrn, womtt bie Stiftunfldlegcnbe bet ^oUujc VIII 118 gut ftimmt; Dgl. auch (Surtiud, att. ©tub. II @. 66, ^ox^ammtx^opo^xa^itton^ifittti 0.870,

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176 Die Alropolis-Gemeinbe.

fur brauhen gelegen, nicht zur Stabt geborig galt, mle benn z. V. Konig Kobrod bier gefallen fein follte, aid er Aw TlvXecoc ge- gangen mar21).

Ich meine, biefe menigen aber fickern unb unzmeibeutigen Spuren eined in ber Sage fonft vermifditen Nechaltniffed brdngen mit Notb« menbigkeit auf bie Annabme bin, bah bier auf ber Ostfeite ber Stabt, mo ber Cultud bed ionifchen Stammgolted in seiner urfptiinglichen Geftalt sich sinbet, mo bie ionifchen Pofeibond'Kinber mit ben Ibren mobnenb gebacht merben, mo alle nalurlichen Bebingungen fur eine alte Nieberlaffung in vollem Grabe erfullt sinb, in ber Tbat bie Ionier zuerft fid) angesiebelt batten unb bier eine eigene Gemeinbe bilbeten neben ber allen peladgifchen Gemeinbe, bie auf unb an ber Akropolid von Alterd ber sab.

Solch ionifche Anfiebelung auf ber' Oftfeite ber Stabt in ber IlissodlNieberung unb auf ben Ilisfos-Hoben bed meileren zu bestd- tigen, konnen eine Rcibe zuverldffiger unb febr bezeichnenber Daten ber atbenifcken Cultusgefchichte bienen.

Neben Pofeibon ift Apollo Stammgott ber Ionier. Nei Apollo kebren bieselben charalteristischen Erfcheinunqcn, die eben bei Pofeibon sich zeigten unb fo klared Zeugnih fur bie Sonberexistenz einer Ionier- tolonie ablegten, fast Zua. fur Zug mieber.

Von feinblidiem Wiberftreit gegen ben toon ben Ioniern ge< brachlen Apollo-Dienfl berichlet bie Sage zmar nichtd: ed mochle bie Alkommobation bier leichter fcin, ba ja Helios fchon bei ben peladgi' fchen Atlitern Verebrunq gefunben baltc. Aber ed mieberbolt sich bad Verfabren, ben neuen Golt ber allen Gollin als Sobn beizugefellen. Auch bier kann ich auf bie M'sjlichcn Wone Welctcr'd22) binmeifen: ,,Mit polilifcher Weidbeit, ba bie Tbeoloqie fchr nadigiebig mar, murbe ed - morauf anbere Veifpicle toon Adfilialionen ber Gotler fubren - fo eingericktet, bah man ben Golt ber jungeren Vevdlkerung ber Gollin ber alten ankinbele: Apollon murbe Sobn ber Albena unb eined vom Himmel ftammenben Hepbaflod, bed bimmlifchen Lichtd. . . . Auch ber Damon Erechlbeud mar von Atbena unb Hepbaftod erzeugt, unb fo maren fortan bie Erechlbiben unb bie, melche Apollon ibren Patrood nannten, verbrubert. Der Sobn biefed Apollon ift Ion von einer Tochter bed Erechlbrud, bamit auch von biefer Seite bie Ginigung ber Vollerfchaften mylbifch begrunbet fei".

Unb menn auck nicht auf der Vurq, beren Cultkreid gefchloffen mar, fo boch ''71' «x(,«l5 erbielt ber Pylbier^) feinen Dienft in ber Grotte auf ber Norbmestecke bed Vurgfelfend : unb ebcn bier mar ed, mobin bad Veilager bed Gotted mit ber Kreufa verlegt marb.

8l) S. bieses Museum obcn S. 21. 22 j Gnech. Go'tcrlchre I S. 491 f. 23) V. dlejes Museum oven S. bv.

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unb bie Helilon-Gemelnbe. 177

Aber bied Pytbion an ber Burg ist nicht bie dltefte, bie ur- fprungliche Stdtte apollinifcher Verehrung. Auch biefed ionifcken Stamm< gotted dltefte Heiliglhumer liegen nicht auf ober an ber Nurg, nicht innerhalb ber Stabt "), fonbern auherhalb berfelben, eben auf ber Oft- feile in ber Iliffodgegenb. Denn hier liegt fowohl bad uralte Pylhion (Thukybib. II 15), bad Hauptheiligthum bed Gotted, ber Ort ber Feier bed erften unb anfehnlichften Apollofefted ber Thargelien: hier liegt bad Delphinion unmittelbar bei ber Wohnung bed Aegeud, ber Sage yach eine Stiftung bed Aegeud felbst 2^), alfo birekt belunbeten ioni- fchen Urfprungd unb hochften Alterd: hier enblich bad nicht minber alte Lykeion, bem Apollon Lyleiod geweiht2^).

Auch fur anbere Dienfte, benen wir in ber Gegenb bed Ilissod begegnen, ldht sich ionifcher Urfprung wahrfcheinlich machen. So ein« mal fur bie Aphrobite Urania, bie sv x^notc verehrt wurbe. Denn wenn Paufan. I 14, 7 in einem Ueberblick uber bie Cultudgefchichte biefer Gotlin berichtet, Aegeud habe fie zuerft nach Athen gebracht, fo wirb man ald bie auf Aegeud, ben Ahnherrn ber ionifchen Athener, zuruckgefuhrte Stiftung eined Heiliglhumed ber Aphrobite Urania ein- leuchtenber Weife nicht ben Tempel ber Gottin auf bem Kolonod Agordod betrachten burfen, an ben Paufaniad feine gefchichlliche Notiz antnupft - offenbar lebiglich dedhalb anknupft, weil ed bad erfte Heiligthum ber Gottin ift, befsen er Erwdhnung zu thun hatte - ; fonbern vielmehr muh ald Stiftung bed Aegeud bie Aphrobite in ben Garten angefehen werben, bie in ber ndchften Nachbarfchaft feined eignen Haufed sab2?).

Auch ben in fpdterer Zeit angefehenftcn Cult aller biefer auf ber Ostfeite ber Stabt geftifteten Heiligthumer, auch ben Cult ber Myfteriengottinnen von Agra glaube ich in biefe Reihe ftellen zu burfen. Dazu berechtigt, falld ich nicht irre, bie enge Verbinbung, in ber bie eleufinische Demeter mit bem ionifcken Stammgott Pofeibon fteht, unb zwar gerabe auch im Gegensah zur Athene. In Eleufid nimmt Demeter ben Pofeibon auf: Eumolpos, ber Sohn bes Pofeibon, ift zugleich ber Ahnherr ber Demeterpriefter unb ein Hauptkdmpfer gegen bie Erechthiben.

Ich verfolge biefen Gesichtdpunlt nicht welter : bad Gefagte fcheint mir audzureichen, um bie Existenz unb ben Charatter biefer Nachbargemeinbe ber Erechthiben, um bad Vorhanbenfein einer

24) Der Cult bed Apollo Patroos an der Agora lst ohne Zweifel erst eine fpiitere Stiflung, fchon deswegen, weil sie erst nach GrUnbung ber Agora an biejer Stelle erfolgt fein kann.

26) ^olluj VIII 119. •2H) S. SBeltfev gr. ©otterf. I @. 491 ff. 27) unmittelbar nad) bem ̂ eipQtnton nennt ̂aujamae 1 vj, v Die

Apljiobite iv xr'noig. iWuf. f. WU»l* ̂- «• xxm- 12

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178 Die Alropolid-Gemeinbe

ionifchen Sonberstebelung am Mffod zu erweifen. 34 Dersuche Dieb mehr nun auch ben Weg unb bie Folgen ber Verfchmelzung beiber ©emeinben llar zu machen.

Lange genug mogen bie beiben ©emeinben in totaler Sonderung lm religiofen unb fonfligen Lebell neben einanber beftanben haben, gewih nicht ohne nachbarliche Fehben. Den erften Schrllt zur Einigung unb wieberum lange ben einzigen Auddruck einer gewissen Linheit wird hier wie fo oft im Alterlhum gemeinfame Feftfeier gemeinfam Der« ehrter ©ottheiten gebilbet haben. Nun ist nach ber fchlagenben Ve- mertung Don Curtiud 28) in Attila ber Zeuddienft allein bad urfprilng- liche unb allgemeine Velenntnih, bie dltefte allen ©efchlechtern unb Stdnben gemeinfame Landesreligion. Da wirb ed benn nicht ein bloher Zufall fein, bah bie dltefte Cultudftdtte bed Zeud auf bem Boben Athend29), bie Stdtte, bei welcher bad dltefte geudfeft, bad Attila lennt, bie Diasia8") ald allgemeined Voltsfeft 8^) begangen wurben, gerabe auf ber Grenzfcheibe over bem Veruhrungdpuntt ber beiben ©ebiete liegt,' biedseitd bed Mffod, unfern bem Pythion, bem Delphinion u. f. w. unb eben nicht Diet welter Don ber Alropolid, ich meine bad fpdtere Olympieion, bad fruher ben Don Deukalion geftif- teten Altar bed 2e"c ̂ ^^05 xu< '^//i^tlloc trug82).

Die politifche Vereinigung felbft - wer will die einzelnen Schritte bahin zu beftimmen wagen ? - scheint nicht auf frieblichem Wege, fonbern burch ©ewalt ersolgt zu lein. Darauf fuhren bie Sagen Don dem Streit zwifchen Athene unb Poseidon, Don denen schon K. F. Hermann88) Dermuthete, dah er neben der religiod'physitalilchen auch eine politifch-gefchichtliche Nedeutung habe.

Dad Neitere zu gewinnen, muh ich an folgende Zuge der Sage erlnneren.

Thefeud wird bei Plutarch (Thefeud 1) der oixear^, der ©runder Don Athen genannt, die Entstehung der Stadt A then auch fonft an feinen Namen gelnupft: warum? Negen ded Synotidmos, den Thulybibed (II 15) mit biefen Worten befchreibt: sTltll)^ G^erc

28) Attilche Studien I S. 15. 29) Zur Zeit der grohen Fluth soll nach den Zeugmfsen deS Marmor

Parium Epoch. 4 Z. 6 und Pausan. I 18, 6 auf der Stelle ded lpiiteren Olympieion's dem Gotte von Deulalion der ersle Dienst gestistet lein.

30) SJfll. Sfchutybib. I 126, wo bie Diaftcn aid 17 tov Jibs y fie- ytaxr' koQxr' crjchetnen (^uv 3ei| bed $i)lon). 3)a6 ber Ort oev geiev bed SDiaflenfrfted bei bem Oltympieion Qefudit wevben milffe, hat gftommfen Heortotogic @. 379 ff., wie mir idjeint, mtt tiiftiiien ©ittnben evtviefen.

81) wad) £l)ufi)btt)es viiiebvutf 7iavot'fjiu dvovaiv, wad metft falftq- Itch ilberjefct ttrivb ,,in alien (Saucn", f. 3Woimnfen ^eoitoL 6. 382 2lnm. 2.

32) Jios tov O/uPq(ov Anrintov hat V35dh tm SRaimor *panum fehr glttdUch ergdnjt mtt >BcrgIeict) Don $aufan. I 32, 2.

33) Griech. StaatSalterth. S. 267.

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unb bie $eliton<©etneinbe. 170

ifiuoi'Xevs yevopevog fxexd xov '£vvexov xai ivvaxog, xd xe aXXa diexooptjos xrjv zwguv xai xaxaXvaag xmv uXXcov no- Xswv xd xe PovXevxqgia xai xdg dg^ag ig xrjv vvv n6Xiv ovoav, ev (tovXevxqgtov dnoiei%ag xai ngvxavctov, %vv($xioe ndvxag' xai ve^io^ievovg xd avxcav ixdaxovg L'neg xai ngb xov, fjvdyxaae fiia nolei ravtrj xgrjo&ai, ij dndvrcov ifSrj %WTt'ovvTV)V ig avxrjv fxeydX?j yevo/nivrj nagtSod't] vno Oq- ai(og xotg e'nsixa* xai %vvotxiu i'i- ixit'vov ext xai vvv xrj &£<{) ioQxrjv 6rjjLio%sXtj noiovoi. xo de ngo xoviov tj dxgonokig fj vvv ovou noXig r'v xai to 1*71' avxtjv ngog voxov /.tdXioxu xeigapnivov. 2Bomit au Dergleicfcm ift, h)a« $lutard) %')e'eu$ 24 er^d^It : /wfrci ifjv Alyewg xelevxrjv . . . ovvojxias xovg xrtv 'Aixixrjv xuxoixovvxag elg jbv uoxv xai /mug nolewg eva Jw- fxov dni(prjve xioyg anogddag ovxag xai dvgavaxXrixovg ngog to xoivbv ndvxiov av/ucpigov .... xaxXvaag ovv xd nagy exdaxotg ngvxaveta xai fiovXevxijgtu xai dg^dg^ ev di noir'- auq anaai xoivbv ivxav&a ngvxavstov xai (tovXsvxijgiov onov vvv Xdgvxai xo aaxv xrv xe noXiv *A§r'vag ngogqyogevoe xai nuvad'/jvaia Svoi'av enot'rjoe xoivqv. e^vae de xai fxsxoixia xfj exxr' ini Sexa xov 'Exaxojupuiuivog ̂V i'xi vvv d"iov(n (&gl. Sap. 32 dg ev aaxv avveig%avxa ndvxag). Unb fc&lte&ticfe aie^e i* no* baS 3eugni& bc« 6&aray ̂ eran^ ubet ben e^ bei 6tep^anu8 93>?J. u. b. 3B. 'jtl&ijvai (jetfit: fj iv 'Axxixij, negi qg q>r'oi Xdga$} oxi 6 Qqoevg t«c evSexa noXstg xdg iv xij Axxixr' ovvoixt'oag tig 'Adtjvag ovvoi'xia iogxrjv xaxeoxrjoaxo 84)#

2Ufo - bo« ift mag junficfoft unb tjodftdnbig ftcfeer fte^t - man feierte in 2I(()en cin %e'i Spnotien ober, mie $(utard> e§ nennt, Tic* toifien $um Slnbenfen an eine 3ufammenrtebc(ung, benn bad ift boc^ tvvoixurfitiq, bie toon St&efeuS DoU^ogcn morben fein foflte. 2)ie[c 3ufammenfiebelung benft fid? SbutybibeS offenbar nic^t aid einen ma* tericden, fonbctn a(d einen po(itifd?en ober ricbtiger ftaatdrec^t(id)en 31ft: Vltken murbe baburd? bie einjtge n)id(icf)e Stabt im Canbe, nid?t ba6 bie ubrigen Slttifer nun nad) Sltfeen ge^ogen mdren, Re Wieben Pljen roo Re fa&en, aber Sltfeen mavb bie Sapita(e 86), ber Sentralfttj bcr SRegierung, Don bem aud bie gefammten ©aue Dermaltet rourben, fo bafi ben einjelnen Stdbten bie ftabtijcfce 6e(bftdnbig(eit genommen mar. SBirb man abec eine betartige rein politi[4e Sentralifation mo^l urfprunglicb mit einem nur in ubcrtragenem Sinne rid)tigen S2ludbruct S)?n6!idmod genannt feabcn? (Sine orrtiche Sereinigung fanb ^ier'in ber 2^at ja nicfct Stall. Xro^bem ift ber SRanie bad ftdierfte an ber gan^en Xrabition megen bed auf biefen Sflamen geftettten gefted. 2lu^

34) $ie ttbrigen ©teflen f. bei ©tenant a. a. D. ©. 9. 35) XBie ber echoliofl ju SUjufQbib. 1115 eiflfirt to fwipxtatv ovx

loxiv, inl rov 6/uov £vvoixiodijvai Inotrjceev, aW Inl row pCav noXiv, xovxioxi ny)TQQTiohv} tynv ahx'v.

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180 Die Alropolid-Gemeinbe

berichtet Thulybibed gleichzeltig Don einer stdbtifchen Verdnberung, wie sie eben nur aud einer folchen Zufammenfiebelung ober einem dhw lichen stdbtifchen Ereignisse heroorgehen lann, er berichtet uber sie in ber Weife, bah sie aid eng mit bem Synolidmod zufammenhdngenb, ald feine naturliche Folge betrachtet werben muh; bie Stabt, melbet er, fei Dor Thefeud nur aud ber Burg unb ber fublich berfelben sich erstreckenben Partie beftdnbig gewefen, nun aber hade Thefeud 7^ vv? TioX/v ovo«? gegrunbet, hier Regierungdgebdube unb namentlich ben Staatdherb stiftenb.

So stimmen bie einzelnen Zuge ber Trabition, wie sie bei Thu« lybibed Dorliegt, - absichtlich halte ich mich zundchft lebiglich an biefe Dorzuglichste Quelle - , nicht zu einanber: aber wdhrenb ber Ge- fammtcharakter bed Synokidmod, wie ihn Thulybided barftellt, feiner abfolut gewiffen Venennung in ihrem eigentlichen unb naturgemdhesten Verstanbe nicht wohl enlfpricht, fo lommen mit biefer eben bie zuletzt angefuhrten Daten Dortrefflich uberein. Wad baraud folgt, liegt auf ber Hanb.

Dazu Derbient auch bad erwogen zu werben, bah bie Schopfung eined ganz Attita umfchliehenben Einheitsftaated, wie sie Thukybibed fchon Thefeud beilegt, unmoglich in eiue fo fruhe Periobe gefeht wen ben kann^); dazu siht hellenifcher Art jegliched Sonbergelufte Diet zu tief im Nlute, bazu begunftigt hellenisched, specie!! auch attifched Lanb bad Streben nach Eigenftdnbigleit Die! zu mdchlig. Sollte aber troh- bem Attika fchon in fruhefter Zeit, allen anberen hellenifchen Staaten in politifcher Entwickelung weit Doraudeilenb, biefen folgenreichen Schritt einheitlichen Zufammenfchlufsed gethan haben, fo hatte ed auch urn Dieted fruher in ber Gefchickle bebeutenb heroortreten mussen, wdhrenb ed betanntlich ziemlich fpdt auf bem Sckauplah erfcheint unb auch ba wahrlich nicht wie ein Gebiet, bad sich fchon feit Dielen Iahrhunberten einer bie gefammle Macht zufammenfassenben Concentration zu er- freuen hatte.

Auherbem hat ja biefe staatliche Einigung Don ganz Attila ihre Festfeier belanntermahen in ben Panalhenden gefunben : unb zwei ganz Derfchiebene Fefte ald Erinnerungdfeier ein unb besselben ftaatlichen Ereignifsed - wer, ber ber Hellenen gottedbienftliche Litte lennt, lann im Ernst an sie glauben")?

36) Richtig bemerlt Mommfcn, Heortologie S. 85: ,,Der Thutydi- beifche Thefeud ist ein lluger, miichliger Mann, welcher das Land organi- siert und bie Kleinstaaterei vertilgt, dabei allerdings einem Solon oder Pe- rilled etwas gar zu iihnlich ist."

37) Mommfen, Hcortologie S.85, glaubt auch nicht daran, aber well er mit der gewohnlichen Meinung das Syuittienfelt den Panathen«en dem Inhalt nach ganz adiiquat feht, fucht er cine Al'sslucht iu der Annahme, das Synotienlest fei erst spiiter entstanden, da sich Politit und Religion mehr fchieden ald srliher, vielleicht erst in nach-pisistratifcher Zeit. Das fcheint mir

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unb bie Helilon-Gemeinbe. 181

Ald Schluh aud bem Allen folgt: ber ber Syndlienfeler zu ©runbe liegenbe Synolidmud ift verfchieben von ber ftaatlichen Eini« gung Attika'd, bie in ben Panathenden gefeiert wurbe; biefer SynS» lidmod ift vielmehr ald ein ftdbtifched, mit einer Umwanbelung ber ftdbtifchen Nieberlassung verbunbened Lreignih aufzufassen.

Dad ergiebt bie Prufung ber Angaben ber vorzuglichften Quells: bet ben fchlecbteren, wie Plutarch a. a. O., Charax a. a. O. unb ben itbrigen be! Stephani a. a. O. genannten, ift ber Synokidmod wirllich eine materielle Zufammensiebelung ber Attiter geworben; ja bei Plutarch ftiftet Thefeud ruhig neben einanber Synokien unb Panathenden, wdh« renb Thulybibed von letzteren fehr bezeichnenber Weife ganz fchweigt. So ift hier jebe Spur bed Urfprunglichen burch rationaliftifched Zu- rechtmachen verwifcht unb Einheit in bie Darftellung gebracht. Niemanb wirb aber bedhalb wdhnen, in biefer Version bie hiftorifche Wahrheit zu besthen.

Diefe ober dhnliche Erwagungen mochten Bursian beftimmen, freilich ohne jebe Negrunbung Folgenbed zu fchreiben^): ,,Die Ver« einigung biefer beiben urfprunglich felbftdnbigen Ansiebelungen ber /<,'<),<^v«/ot (aber urfprunglich wohl fchlecktweg '^i^p«5oi) unb ber ̂ eXtrei? zu einem ftdbtifchen Gemeinwefen unb bie Erweiterung belfelben burch Hinzunahme neuer Elemente, namentlich aud bem Stanbe ber Hanbwerler, Icheint bie hiftorifche Grunblage ber Sage vom <?,»>>- o,x,s,^cl( bed Thefeud, bem Veginn ber politifchen Concentration Attila'd zu fein." Die Richtung biefer Anfchauung lann ich nur mit Freuben ald ber meinigen ganz parallellaufenb begruhen : aber im Ein- zelnen gehe ich ziemlich nach anbrer Eeite ").

Den Weg bie Wahrheit zu sinben zeigen, wie mir fchetnt, fehr beutlich bie weiteren Erzdhlungen ber Sage ").

Der Synolidmod bed Thefeud ftieh ndmlich auf starten Niber« ftanb bet Meneftheud, einem Urenlel bed Erechtheud, ber stch an

erst recht undenlbar - Thulydldes wllrbe bann stch doch anders ausgedruat haben als er thut - ; aber ich wUnsche lebhaft, bah die eben vorgetragene Auffaffung den Beifall gerade diefes grUndlichen unb geislvollen Kenners attischer Feste erlangen moge, der auch in dem, wad er uber das Verhalt- nih der Synotien zn den Panathcniien gefagt hat, zuerst auf den richtigen Plad gewie<en hat, nur nicht ihn zu Cnde gegangen ist, wie ich glaube. Abweichende Anstd)ten Anderer Uber dieses Feflverhiiltnih bleiben mir ganz unverstiindlich.

36) Bursian in dent Artilel ,,Athena" in Pauly's Neal-Encylloplidte I' S. 1970.

39) Melite hat allerdings in der altesten Gelchichte Atttra's etne jehr hervortretende und lehr eigenthUmliche Nolle gespielt: doch daruber bedarf es einer langen und ziemlich schwierigen Auseinandersehung, die einBefferer Ubernehmen wnd.

40) Am ausfUhrlichsten finden diefe stch behandelt bet Stephaui a. a. O. S. 4.

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182 Die AltopollS-Gemeinbe

bie Spihe einet oppositionellen Bewegung fehte, inbem et bet Menge Dotftellte, co^ . . . ttnc^r^i/^t^ovc Tiu^/ckcop xae ik(,cup, o7rw5

Fe<77lor^v e/li/Xvv x«i V^vov tt7io/3Xc?la)e7<. Mit gefchicktet Nenuhung bet Umftdnbe weih et bad Volk fo gegen ben auf einet Gxpebition abwefenben Thefeud aufzuwiegeln, bah biefet bei feinet Mckleht bet Hetrfchaft enlfagen unb fliehen muh. An Thefeud Statt witb nun Meneftheud felbft KSnig unb zieht aid folchet mit bem athenifchen Contingent nach Ttoja. Nach feinem Tobe obet, wie eine anbete Vetfion lautete, nach feinet Vettteibung ") gelangen jeboch bie Thestben wiebet auf ben Konigdthton unb tegieten hlet bid in bie Ieiten bet Wanbetungen hinab ungeftott.

Wit fehen also ein Nachfpiel bed Kampfed zwifchen ben utein- gebotenen Erechthiben unb ben Ionietn gelnupft an ben Thefeifchen Synokidmos. Det Etechthibe Meneftheud macht gegen ben Ftemb- ling Thefeud wegen biefed Synokidmod Opposition: et btdngt thn felbft Dom Thtone, muh abet feinetfeitd bem Sohne bed Thefeud in bet Hettfchaft weichen.

Im Zufammenhang bet bishetigen Auffaffung tebet biefe Sage Detnehmlich genug. Sie Deteinigt sich mit bem, was bie Ptufung bed Thukybibeifchen Verichted ergab, im Hinblick auf bie etlannte Zweiheit dlleftet Anstebelung auf athenifchem Stabtgebiet zu bem Refultat: bet Synolidmod bed Thefeud ift nichtd aid bie Verfchmelzung bet beiben athenifchen Niebetlassungen, bet peladgifchen an bet Vutg unb bet ionifchen am Iliffod zu einet Stabt: eine Vetfchmelzung, welche - nicht ohne lebhaften Wiberftanb bet Autochthonen - in bet Weife et« folgte, bah bie ionifche Ansiebelung ben Einttilt in bie Keltopiaftabt etzwang, Don bet Akropolid Besltz nahm unb iht Fiitftengefchlecht auch auf ben Thton bet Etechthiben fetzte.

Ed wat alfo ein Gewaltalt, butch weichen bie mdchtigeten Ioniet bie alten Kektopiben nothigten, mit ihnen ein ftdbtifched Gemeinwefen zu bilben, ihnen bie tteffliche Vutg einzutdumen unb bie ionifchen Futften auch aid bie ihtigen anzuetlennen. Deshalb ift Thefeud auch lange Zeit in Athen Don vetfassungdfltengen Mdnnetn aid Ufutpatot angefehen unb bedhalb Don hem Feinb allet Ufutpatoren, Kleifthened, nicht elnmal aid Eponyme einet Phyle geehtt wotben ").

Infofetn mit biefet Vetfchmelzung bet bidhet gefonbetten An- siebelungen an bem gunftigen Punkt, bet zut Nehettfchung bed Attifchen Trsll/oz, unb bamit Don ganz Attita Don bet Natut audetfehen wat, eine Machtzufammensassung einttat, bie bet etfte Schtitt zu bet poll-

41) Vgl. Heydemann, analog 1'lisss^ (Vetlin 1865) S. 82 und Bergl in Zeitfcht. f. A. W. 1844 S. 934 f.

42) So nach det gliinzenben Combination von Goettling gef. Abth. II S« 156.

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unb bie Helilyn-Gemeinde. l83

tifchen Concentration Don ganz Attila war, infofern ift bem Eyns« liften Thefeud auch biefe politifche Einigung Don Gefammt«Attila mit Recht beigelegt worben. Sonft liegt biefe Zutheilung in einer Lime mit einer Reihe ahnlicher Erfinbungen, bie alle ben Zweck haben, auf Tbefeud zuruckzufuhren bie Keime unb Hauptgrunbzuge ber gefammten Entwickelung bed Altifchen Staated. Wie er ben Einheitdftaat Attila gefchaffen haben follte, fo ift er ber Begrunber ber attifchen Demo- lratie, auf bie lonigliche Nurbe freiwillig Derzichtenb, er ift ber Ur< heber einer neuen Gefetzgebung, hat ben Oftralidmod eingefthrt unb zuerft Munzen gepragt u. f . f. Ohne Zweifel batieren biefe Erfinbyngen unb Anfchauungen zum guten Theil aud ber Ieit bed Kimon unb Pe« rilled, wo man bie bisherige 3uruckfehung bed Thefeud aid fchwered Unrecht empfanb unb ihn glanzenb in alle Ehren rehabilitate"), zugleich aber auch ,,ben wiebergefunbenen Urheber bed attifchen Staated ftr beffen weitere Entwickelung Derantwortlich machen" ") wollte.

W i e biefe Verfchmelzung ber beiben SonberstHbte erfolgte, wurbe bereitd angebeutet unb I6ht sich auf Grunb bed Thukybibeifchen Ve« richted Dielleicht noch ein wenig genauer erlennen.

Die Darftellung bed Thulybibed im 3ufammenhang gelefen lsht baruber leinen 3weifel, bah nach feiner Auffaffung burch biefen Syns< lidmod bie Stabt Athen, bie bidher bloh Don ber Vurg unb ben fub- lich ber Nurg gelegenen Partien gebilbet war, sich umwanbelte in bie Stabt, wie fie ber Hauptfache nach zu feiner 3eit noch beftanb, b. h. Dor alien Dingen in bie Stabt, in beren Mitte bie Alropolid lag aid bie Nabe noXtoc r^o/oc^eoc (Herobot VIII 40), bie Frontfeite nach Norben gerichtet, wie benn hier entlang ber Panathenaenzug ging u. f. f. ").

Ed concentrirt sich alfo biefe neue gemeinfame Stabt unb bamit bie fernere Entwickelung Athend lebiglich urn bie Burg: ja nach ber eigeyen Erinnerung ber Athener, bie sich in ber belannten Auffchrift auf bem ArchitraD bed Habriandthored belunbet, gruppirte sich G^oecoc ?) ?i9/> TioXlx fo total um bie Burg, bah fie jene ganze Oftgegenb aid Vorftabt zur Seite liegen lieh.

Diesen Anfchauungen liegt ohne 3we!fel etwad Richtiged zu Grunbe. Dah fur bie geeinigte Stabt bie Alropolid ber ibeelle wie materielle Mittelpunlt wurbe, lehrt Alled.

Lie war bad Don ber Natur gefchaffene Centrum einer stHbti-

43) Auch hier lann ich auf bie trefflichen Aussthrungen Goettling'S gef. Abh. Il S. 161 ff. verweilen.

44) So Preller griech. Mythol. II S. 199. 4b) Vellanflg finbe lch hler,n den Weg, zugleich dte Pramlsse der

Eurtius'lcheu Ansicht Uber ben Altmarlt festzuhalten unb zugleich auch ben von Botticher jiUlgst geauhelten Vebenken, foweit erforderlich, gerecht zu werben.

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184 Die Alropolid-Gemeinbe

fchen Nieberlassung. Denn burch ihre ifolirte Lage, bie vielleicht fchon bamald burck bie erften rohen aber grogartigen peladgifchen FelSarbeiten lunfllich verftdrkt war, war sie zur Nurg geeignet wie lein zweiter Punlt auf athenifchem Stabtgebiet. Unb barauf lam ed bamald vor Mem an.

Dem entfprechenb finben wir nun nicht etwa Athene aid Tochter bed Pofeibon auf bem Helilon, fonbern Pofeibon aid Sohn ber Athene auf ber Atropolid u. f. f. Aber auf ber Akropolid lag auch ber g e« m ein fame Gemeinbe-Herb, bad gemelnfame Prytaneion, wie ed Thukybibed mlt vorgreifenber Vezeichnung nennt ") unb hier resibierten auch bie gemeinfamen Herrfcher ber geeinten Gemeinben.

Die naturliche Folge bavon war, bag nach biefem Mittelpunkte bed stdbtifchen unb staatlichen Lebend sich Alled zufammenzog, b. h. bag zwar bie peladgifche Gemeinbe sihen'blieb an ihrer alien Stdtte fublich ber Nurg, bie nun Kybathendon genannt wurbe, wdhrenb ber Name Alhen auf bie ganze vereinte Stabt ilberging. bag bagegen bie ganz von ber Burg abwdrtd gelegenen Sihe ber Ionier am Iliffod aufgegeben wurben unb eine - ich gebe gerne zu, fehr allmdhliche -

Umsiebelung ftatt fanb, burch bie eine auch dugerlich einheitliche Stabt urn bie Alropolid aid Centrum sich bilbete.

Infofern ift ed wohlberechtigt, wenn Plutarch a. a. O. - eine Angabe, bie man mit feltener Einftimmigkeit weit weggeworfen hat - bad Fest, bad biesen Synolidmod feierte, nicht Synokien, fonbern M e- toitien nannte. Denn eine Umstebelung ift ed im eigentlichften Sinne.

Im Gefolge biefer Umsiebelung ging nun bie Anlage jener Stif- tungen, welche ben Dienft ber in ben alten Sonbersihen verehrten Gotter in bie neue gemeinfame Stabt zu verpflanzen beftimmt waren, fo bag sich jeht eine ganze Reihe fo zu fagen von Kopien jener Cult- stdtten ber Iliffodgegenb erhoben ") unb zwar (auch bad ift bezeichnenb) fdmmtlich norblich unb oftlich ber Burg, leine fublich. Im Suben fagen ja bie alten Autochthonen, bie ubersiebelnben Ionier nahmen alfo bie Gegenb im Norben unb Often ber Burg ein - uber ben Weften b. h. Melite zu fchweigen habe ich triftige Grunbe.

So ift alfo bamald, glaube ich, bad Pythion in ber am meisten weftlich gelegenen Grotte bed Norbfelfend ber Alropolid, fo bad Heilig- thum ber Aphrobite Urania auf bem Kolonod Agordod, bad ber III-

46) So viel kann man sagen, ohne stch in irgend welched topogra- phifches Detail einzulasfen. Sons! la'ht sich diefe fchwierige Prytaneionfrage, bie mit ber Cntwicteluug bed sta'dtifcheu wie staatlichen Ledend ber Athener auf's Engste zufammeuhiingt, nicht fo nebenher abthun; aber einige wichtige Momente zur Entfcheidung ber Frage werben im Obigen, irre id) nicht gam, bereits angebeutet fein.

47) Auf bie Thatfache felbst habe ich fchon in diefem Mufeum oben S. 56 hingewiefen.

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unb bie Helilon«Gemeinbe. 185

thyia mohl im Notboften bet Vutg, bad Eleusinion am Ostabhang bed Nutghugeld geftiftet wotben, urn ben Cult bed Pythietd, bet Aphtobite in ben Gdtten, bet Ilithyia 6? "^l/^at?, bet Myftetien- gottinnen Don Agtd zu ubersiebeln.

Dabutch alfo ift zugleich bie Notbfeite bet Vutg nun Ftontfeite gemotben, mdhtenb fie Dotbem Ruckfeite mat: benn bie ionifchen Leute fahen im Notben.

So etlldtt ed sich ganz einfach, bah ald man zum etften Male batan bacbte, Athen zu ummauetn, bet Mauetabfchluh biedfeitd bet alten Ionietsitze gezogen metben lonnte, fo bah biefe Dot ben Thoten liegen blieben. Dah abet bem in bet That fo mat, Halle ich fut eine unumftohliche Thatfache. Ed ift ndmlich bet ungefdhte Gang bet dlteften Stabtmauet - bie jebenfalld Dot, ich meine lange Dot ben Petfetktiegen etbaut mat - getabe an bet entfcheibenben Stelle butch bie Auffchtift am Habtiansthot in Vetbinbung mit bem 3eugnih bed Scholiond zu Atistibed "), sowie butch bie noch erhallenen Eputen einet Mauet, bie in bet Flucht biefed Thotes lief, sichet geftellt; unb auch ben meiteten Lauf hat Curtiud 49) mit hochftet innetet Waht» fcheinlichteit etgdnzt: auch meine Anfehung bed nvkcop ciarlxo^o^ bet-boch ein dltefted Stabtthot unb zmat eben hochft mahtfcheinlich bet etften Ummauetung fein muhte, lommt bamit ubetein. Unb an biefem Stanb bet Dinge dnbette auch bet allfeitig etmeitertet Mauetlteid bed Themiftokled nichld (f. oben).

So entwich jenet Gegenb stdbtifched Leben immet meht; nut dtmliche Hutten ftanben in fpdtetet 3eit am Iliffod^^).

Etst bie Anlage bed Habtianifchen Neu-Athen fuhtte bie Be- Dolletung miebet in biefe Gegenb zutuct: unb bie ptachtDollften tomi- fchen ViUen erhoben sich jeht in bet anmuthigen Ilissodniebetung.

3u allen 3eiten abet blieben bie alten heiligen Cultftdlten be- ftehen unb in unDetminbettem Anfehen ; bie Thatgelienfeiet, bie Myfte- tienbienfte u. f. f. hafteten an blefen etften Stiftungen unb mutben nicht etwa auf bie enlfptechenben ftdbtifchen Anftalten ubetltagen ; fo ift ed z. V. auch gelommen, bah bad dltefte Obeon eben im Anfchluh an ben Apollobienst btauhen in bet Votstabt, in bet Nachbatfchaft bed Pythion'd sich erhob").

48) Sohol. BD Aristid. Panathen. im HI. 9b. bet SMnborf'fdjen WudQabe @. 201, 32 6 *A$Qiavbs IWcjv xal pilZova notrjOag toy 7Mq(- fioXov, tv&a plv ffv ngorov relxog (fo ifl ftatt npbulxovs ' ' Aju fchtciben) to nakaiov tyQctipe rovro 6 6rjoev$ txrtoe xal ovx ' ' A$oiav6s.

49) Wtttfdje ©tubttn I @. 59. 50) @. ui btejem aKufeum oben @. 51 f. 51) S3gl. vucian Wamg. §13 olxiav xr'v naga tov IXiooov txt(vr'v

triv naTocnar awetg. 52) <§. in biefem 2Rufeum oben @. 29 ff.

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l86 Die Alropolis-Gemeinbe u. bie Helllon-Gemeinbe.

Uuch staatliche Institutionen, bei benen facrale Mcksichten mah- gebenb warcn, wurben an biefe Muttersihe ber ionifchen Gemeinbe unb ihrer Gstter gelnupft unb gaben fo noch ben fpdteren Gefchlechtern Zeugnih von ber friiheren Exiftenz einer Ionifchen Nieberlassung an biefer Stelle: fo bie in dlteste geiten zuructbatirenbe Vlutgerichts- barleit am Pallabion unb Delphinion sberen Griinbung an beiben Orten bie Sage ionifchen KSnigen, bort Demophon, hier Aegeus, beilegt), namenllich auch -^ mandies Verwanbte zu ubergehen "» bie sibesleistung ber Heliaften auf bem Arbettos").

Aul folche Weife - meine ich - begreift sich erst vollstdnbig biefe merlwurbige Hdufung wichtigfler facraler Stdlten auherhalb ber Stabt, welche allein fchon hdtte auf bie Nermuthung einer. friiheren Sonbersiebelung in biefer Gegenb fuhren mussen.

Marburg, Oltober 1667. Curt Wachsmuth.

53) Ich Hebe dies gerade noch hervor, well Forckhammer, Topo- graphie von Athen S. 294 mit ber grohten Entschiebenheit fagt: ,,Glaubt man etwa, bie heliastifchen Richter, welche im ArdettoS oberhalb deS Sta- bion'S ihren Gib ablegteu, wiiren zu biesem Zwect au« ber Stabt hinaus- gezoyen?" Die Sache hat allerbings wohl noch ihre belonberen Gnwbe, bie an emer anberen Slelle erwogen werben follen.

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