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Heft 42. | 17. tO. 19191 Mitteilungen aus verschiedenen Gebieten. 777" 1Kitteilungen aus verschiedenen Gebieten. Walliser Anthrazit. Die Sehweiz besitzt zwar eine ~ganze Rei~ae yon Kohte~vorkommen, die aber ~tle i.n- wegen folge zu geringer M~chtigkeit nicht abbat~wiirdig stud. Lediglich im Kanton Wallis ~treichen vom Montblanc- Jahr massiv her zwei Karbonzonen zur l~hone bin u~nd selden slch am andern Ufer fort. In d ieser Kuxbon- 1905 formation linden sich, wi.e E. H6hn .beriehtet, stetlen- 1906 weise Anthrazite, jedoeh nirgends als reg~elmii~ige 1907 F15ze, sondern in verwickelten Faltungen auseinander- 1908 gerissen od.er ineinandergequetscht, .bald in diinnen 1909 Schiehten, bald in linsenfSrmigen Anh~ufungen. Die 1910 Gruben liegen zerstreut yon d:er Tatsohle hinauf his 1911 zu t{iihen yon fiber 2000 m, wod~areh sich der rationelie 1912 A,.bbau sehr schwierig gestaltet. Am bekanntesten sind 1913 die Gruben yon Dorfin~z, Collonges und Plan de la 1914 Mdronaz. Der Walliser Anthrazit hat ein hohes gee- 1915 logisches Alter an4 ein g~aues graphitartiges A~us- Diese ~hen; seine Men~e wird: uuf 30 Mill. Tonnen geseh~tzt, kr~fte, die den Bed.art tier Schweiz ftir flint Jahre decken kiinnten, vorausgesetzt, dab es sieh um normalen Brennstoff handelte. Der Walliser Anthrazit besteht jedoch, wi.e die folgenden Zahlen zeigen, zu etwa einem Drittel aus Asehe. tIeiz- I Flllcht.... [_ , Ro~tand-I vvasserl Asene 5ahr Grube wert t~ile 0/0 0/0 . . . . . WE Zo__I L_ 1916 4708 I 7,.~ ] 6,S | 3U,5 1917] Ch~ndo:line 4957 I 6'l 1 S'4 / =~,1 Die mittelm~Bige Beschaffenheit des Brennstoffs sowie die Ungunst tier Lage der Fundstellen (vielfach wird die Kohle auf dem Riicken von Maultieren zu Tal gebracht) habea ~eine Ausbeutung frfiher nicht recht in FI.uB kommen lassen, .doeh wurden im Kriege veto Schweizer Verein yon Dampfkesselbesitzern aus- igedehnte Versuche damit anges~ellt. Dabei zei~gte sich, dab sieh der Anthrazit ,alsbald naoh ~einer Ent.ziindung mit einer }~ichtschmeIzenden Sehlackenschicht iiber- zieht, die stark backt un.d daher da~ Absehlaeken des Rostes u am~glich m.acht, Auch ein Zusatz von guter K.ohle bis zu ~0 °fie ~nctert ~hieran nJchts, dagegen war .die Verfeuerun~ des Anthrazits i,n ~emahlener Form in einem Zementofen mit Kohlenstaubfeuerung ohne Sehwierigkeit m~gldch. Yersache mit einem Gasgene- rator hatten dagegen wiederum ein negatives Ergebnis. Es wur.de zwar ein Wassergas yon 1200--1300 WE er- ~atten, doeh bildete sich nach einiger Zeit. iiber der Gliihzone ein ,Sehlaekengew3lbe van solcher St~rke, .dab es weder .Eurch ,den Drehrost noeh d~rch Stoehern zerteilt werden konnte. Schli.eBlich wurd'e versuoht, den gemahlenen Anthrazit mit langfaserigem, n~ssem Tort zusammen z¢~ Briketfs zu pressen. Bet 4er Ver- feuerung dieser :3riketts unter einem Zweiftammrohr- kessel mit 96 qm $teizfi~che wurde aber nur die geringe Verdampfungsziffer von 3,1 erzielt, ~obschon .die tterd- riicksti~nde viel weniger b ackten als bet frfiheren Ver- suehen Der N~tzeffekt des Kessels betrug nor 38 ~o, die Verluste waren also auBererdent~ieh groin. ~Tenn aueh bet weiteren Versuehen bessere Er~gebnisse wohl miiglich ~ind, so w'arnt Verfa~ser doeh eindringlJch da- rer, uuf den V~all.iser Anthrazit grebe ttoffnun,~en zu setzen. Dos Problem der Verfeuerung des Anthr.azits steht und fEllt mit der M6glichkeit, die Schlacken weg- zubringen; diese Frage 'harrt aber noch der Aufkl~, rung. (Schweiz. Bauztg. Bd. 70, S. 7t--73.) ,g. Die Ausnutzung der Wasserkriifte in Norwegem Die ,,Chemi~che Industrie" 1919, ~S. 94, verSffentlicht. eine Zahlentafel, aus der dms ~b6rwiegen der Wasser- kr~f~werke gegeniiber den Dampfkraftanlagen in Nor- 4eutlich hervorgeht. Wasserkra~ Dampfkra~ Zunahme der Wasserkraft PS PS PS 201 591 70 778 -- 216 480 70 379 etwa 15 000 300 193 73 20I ,, 84 000 343 845 77 051 ,, 44 000 369 647 72 932 ,, 26 000 435 047 98 330 ,, 65 000 465 087 102 784 ,, 30000 662 905 106 738 ,, 198 000 763 060 117 793 ,, 100 000 807 559 131 117 ,, 44 000 1 064 581 138 549 257 000 Zunahme der Ausnfi~zung der Wasser- die in erster Linie auf die erfotg- reiehe Entwicklung tier Luftstiel~to[findustrio zu- rtiekzuftihren~ist, war seit dem Jahre 1912 ,besonders ffroB. Durch den Ausbruch des Krieges trot im Juhre 1914 offenbar ei.ne Verlangsamung im Ausbau der WasserkrAfte elan, dafiir war jeduch im Jahre dar~uf d.ie Zunahme .um so st~rk,er. A~ch Jm J,ahre 1917 wur- 4en neue Anla~en fiir ungefi~hr 250 000 PS erba~t, die ind.e~sen nut zum Tell ,in Betrieb gesetzt Werden konnten, da (tie Besehaffung der d.azu notwendigen ~ater~iMien grolle' Schwierigkeiten bereitete, g. LiehteIektrisehe Untersuehungen an Salzl6sungen. In einer ~ehr eingehenden Arbeit (Lichtelektrisehe Untersuch~gen an Salzl6sungen. In auguraldJsser . ration von Torsten Swensson [1919]. Au~geifihrt unter der Leitung yon Prof. H. v. Euter im Attgem. Chem. Laborat. der Stockholmer Hochschule) ~mter- sucht Swensso~ den sogenannten Becquereleffekt (I839), der in d~r 2inderu~g der elektromotorischen Kraft eider Elektrode in ether Flfi~s.igkeit besteht, die eintritt, soba~d ride L(isung oder ~ie Elektrode be- lichtet wird. Die Erschein~ung ist seit ihrer Ent- deckung oft untersuoht wor&en (Grove, Dewar, Seholl, Wildermann, Boar, Goldmann und vle]e andere) und erfuhr Deutungen in zweierlei Rich- ~un.gen. Die mehr chemische Theorie nimm~ die En~tstehung neuer potentia~bestimmender chemischer Ind~ividu.en (Metallionen anderer Wertigkeitsstufen) unter ger Einwirkung des Lichtes an (Becquerel). Dieser ~n den meisten F~llen ~nhaltbaren pho~ochemi ~- schen Theorie steh.ea eine Reihe von ziemlieh ver- wickelten Iichtelektrischen (physikal.ischen) Erkl~run- gen (~Tildevma.nn, Go,mann) gegentiber, die auf dem Be&ca tier Elektr~nentheorie stehen. Swensson h~It sich mit seiner, wi.e es seheint, sehr er~olgreiehen DeN- tung des Tatsachenmaterials auf tier Mitre und hat ~ot~e~de ¥orstellung: Im wesentlichen ze~en ,sich ,a]s dos wirksame Mo- ment bet tier Belicht,ung /tie L6sungen, also weder die Elektroden noch irgendwe]che Sekund~rfaktoren, wie etwa im Licht gebiMetes 0z on oder Wasserstoffsuper- oxyd. Die belichteten gel6sten Stoffe nehmen in d era Licht~eld der Quec!rsil~berlampe ~tiindl,g Licl~tquuaten auf und geben sic. ei~e~seits als W~rme. oder aber ale e]ektrische Ener.gie an die Elektrode w.ieder ab. Bet d, er Beliehtung b ilden sieh Atomgruppen yon h~iherem Energi.egehalt ale die unbel,ichteten~ ihre Konzen-- ~ration ist ~bh~ngig yon: ]. tier Liehtmenge L, 2. tier Konzentrati,on des gel~sten Stoffes B,

Die Ausnutzung der Wasserkräfte in Norwegen

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Page 1: Die Ausnutzung der Wasserkräfte in Norwegen

Heft 42. | 17. tO. 19191

M i t t e i l u n g e n aus v e r s c h i e d e n e n Gebie ten . 777"

1 K i t t e i l u n g e n a u s v e r s c h i e d e n e n G e b i e t e n .

Wall iser Anthrazit . Die Sehweiz besitzt zwar eine ~ganze Rei~ae yon Kohte~vorkommen, die aber ~tle i.n- wegen folge zu geringer M~chtigkeit nicht abbat~wiirdig stud. Lediglich im Kanton Wallis ~treichen vom Montblanc- Jahr massiv her zwei Karbonzonen zur l~hone bin u~nd selden slch am andern Ufer fort. In d ieser Kuxbon- 1905 formation linden sich, wi.e E. H6hn .beriehtet, stetlen- 1906 weise Anthrazite, jedoeh nirgends als reg~elmii~ige 1907 F15ze, sondern in verwickelten Faltungen auseinander- 1908 gerissen od.er ineinandergequetscht, .bald in diinnen 1909 Schiehten, bald in linsenfSrmigen Anh~ufungen. Die 1910 Gruben liegen zerstreut yon d:er Tatsohle hinauf his 1911 zu t{iihen yon fiber 2000 m, wod~areh sich der rationelie 1912 A,.bbau sehr schwierig gestaltet. Am bekanntesten sind 1913 die Gruben yon Dorfin~z, Collonges und Plan de la 1914 Mdronaz. Der Walliser Anthraz i t hat ein hohes gee- 1915 logisches Alter an4 ein g~aues graphitart iges A~us- Diese ~ h e n ; seine Men~e wird: uuf 30 Mill. Tonnen geseh~tzt, kr~fte, die den Bed.art tier Schweiz ftir flint Jahre decken kiinnten, vorausgesetzt, dab es sieh um normalen Brennstoff handelte. Der Walliser Anthrazi t besteht jedoch, wi.e die folgenden Zahlen zeigen, zu etwa einem Drittel aus Asehe.

tIeiz- I Flllcht . . . . [ _ , Ro~tand-I vvasserl Asene 5ahr Grube wert t~ile 0/0 0/0

. . . . . WE Zo__I L_

1916 4708 I 7,.~ ] 6,S | 3U,5 1917] Ch~ndo:line 4957 I 6'l 1 S'4 / =~,1

Die mittelm~Bige Beschaffenheit des Brennstoffs sowie die Ungunst tier Lage der Fundstellen (vielfach wird die Kohle auf dem Riicken von Maultieren zu Tal gebracht) habea ~eine Ausbeutung frfiher nicht recht in FI.uB kommen lassen, .doeh wurden im Kriege veto Schweizer Verein yon Dampfkesselbesitzern aus- igedehnte Versuche damit anges~ellt. Dabei zei~gte sich, dab sieh der Anthraz i t ,alsbald naoh ~einer Ent.ziindung mit einer }~ichtschmeIzenden Sehlackenschicht iiber- zieht, die stark backt un.d daher da~ Absehlaeken des Rostes u am~glich m.acht, Auch ein Zusatz von guter K.ohle bis zu ~0 °fie ~nctert ~hieran nJchts, dagegen war .die Verfeuerun~ des Anthrazi ts i,n ~emahlener Form in einem Zementofen mit Kohlenstaubfeuerung ohne Sehwierigkeit m~gldch. Yersache mit einem Gasgene- rator hatten dagegen wiederum ein negatives Ergebnis. Es wur.de zwar ein Wassergas yon 1200--1300 WE er- ~atten, doeh bildete sich nach einiger Zeit. iiber der Gliihzone ein ,Sehlaekengew3lbe van solcher St~rke, .dab es weder .Eurch ,den Drehrost noeh d~rch Stoehern zerteilt werden konnte. Schli.eBlich wurd'e versuoht, den gemahlenen Anthrazi t mit langfaserigem, n~ssem Tort zusammen z¢~ Briketfs zu pressen. Bet 4er Ver- feuerung dieser :3riketts unter einem Zweiftammrohr- kessel mit 96 qm $teizfi~che wurde aber nur die geringe Verdampfungsziffer von 3,1 erzielt, ~obschon .die t terd- riicksti~nde viel weniger b ackten als bet frfiheren Ver- suehen Der N~tzeffekt des Kessels betrug nor 38 ~o, die Verluste waren also auBererdent~ieh groin. ~Tenn aueh bet weiteren Versuehen bessere Er~gebnisse wohl miiglich ~ind, so w'arnt Verfa~ser doeh eindringlJch da- rer, uuf den V~all.iser Anthrazi t grebe ttoffnun,~en zu setzen. Dos Problem der Verfeuerung des Anthr.azits steht und fEllt mit der M6glichkeit, die Schlacken weg- zubringen; diese Frage 'harrt aber noch der Aufkl~, rung. (Schweiz. Bauztg. Bd. 70, S. 7t--73.) ,g.

Die Ausnutzung der Wasserkriifte in Norwegem Die ,,Chemi~che Industr ie" 1919, ~S. 94, verSffentlicht. eine Zahlentafel, aus der dms ~b6rwiegen der Wasser- kr~f~werke gegeniiber den Dampfkraftanlagen in Nor-

4eutlich hervorgeht. Wasserkra~ Dampfkra~ Zunahme der

Wasserkraft PS PS PS

201 591 70 778 - - 216 480 70 379 etwa 15 000 300 193 73 20I ,, 84 000 343 845 77 051 ,, 44 000 369 647 72 932 ,, 26 000 435 047 98 330 ,, 65 000 465 087 102 784 ,, 30000 662 905 106 738 ,, 198 000 763 060 117 793 ,, 100 000 807 559 131 117 ,, 44 000

1 064 581 138 549 257 000 Zunahme der Ausnfi~zung der Wasser-

die in erster Linie auf die erfotg- reiehe Entwicklung tier Luftstiel~to[findustrio zu- rtiekzuftihren~ist, war seit dem Jahre 1912 ,besonders ffroB. Durch den Ausbruch des Krieges t ro t im J u h r e 1914 offenbar ei.ne Verlangsamung im Ausbau der WasserkrAfte elan, dafiir war jeduch im Jahre dar~uf d.ie Zunahme .um so st~rk, er. A~ch Jm J, ahre 1917 wur- 4en neue Anla~en fiir ungefi~hr 250 000 PS erba~t, die ind.e~sen nut zum Tell ,in Betrieb gesetzt Werden konnten, da (tie Besehaffung der d.azu notwendigen ~ater~iMien grolle' Schwierigkeiten bereitete, g.

LiehteIektrisehe Untersuehungen an Salzl6sungen. In einer ~ehr eingehenden Arbeit (Lichtelektrisehe Untersuch~gen an Salzl6sungen. In auguraldJsser . ration von Torsten Swensson [1919]. Au~geifihrt unter der Leitung yon Prof. H. v. Euter im Attgem. Chem. Laborat. der Stockholmer Hochschule) ~mter- sucht Swensso~ den sogenannten Becquereleffekt (I839), der in d~r 2inderu~g der elektromotorischen Kraf t eider Elektrode in ether Flfi~s.igkeit besteht, die eintr i t t , soba~d ride L(isung oder ~ie Elektrode be- l ichtet wird. Die Erschein~ung ist seit ihrer Ent- deckung oft untersuoht wor&en (Grove, Dewar, Seholl, Wildermann, Boar, Goldmann und vle]e andere) und erfuhr Deutungen in zweierlei Rich- ~un.gen. Die mehr chemische Theorie nimm~ die En~tstehung neuer potentia~bestimmender chemischer Ind~ividu.en (Metallionen anderer Wertigkeitsstufen) unter ger Einwirkung des Lichtes an (Becquerel). Dieser ~n den meisten F~llen ~nhaltbaren pho~ochemi ~- schen Theorie steh.ea eine Reihe von ziemlieh ver- wickelten Iichtelektrischen (physikal.ischen) Erkl~run- gen (~Tildevma.nn, Go,mann) gegentiber, die auf dem Be&ca tier Elektr~nentheorie stehen. Swensson h~It sich mit seiner, wi.e es seheint, sehr er~olgreiehen DeN- tung des Tatsachenmaterials auf tier Mitre und hat ~ot~e~de ¥orstel lung:

Im wesentlichen ze~en ,sich ,a]s dos wirksame Mo- ment bet tier Belicht,ung /tie L6sungen, also weder die Elektroden noch irgendwe]che Sekund~rfaktoren, wie etwa im Licht gebiMetes 0z on oder Wasserstoffsuper- oxyd. Die belichteten gel6sten Stoffe nehmen in d era Licht~eld der Quec!rsil~berlampe ~tiindl,g Licl~tquuaten auf und geben sic. ei~e~seits als W~rme. oder aber ale e]ektrische Ener.gie an die Elektrode w.ieder ab. Bet d, er Beliehtung b ilden sieh Atomgruppen yon h~iherem Energi.egehalt a l e die unbel,ichteten~ ihre Konzen-- ~ration ist ~bh~ngig yon:

]. tier Liehtmenge L, 2. tier Konzentrati,on des gel~sten Stoffes B,