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Der aktuelle Beitrag W. VoB Die auBenwirtschaftlichen Verflechtungen der Volksrepublik China Die zur Zeit often zutage tretenden ideologischen und politischen Spannungen zwischen der UdSSR und der Volksrepublik China bieten AnlaB fiir diesen Beitrag. Er soU kurz einige wesentliche Aspekte der auflenwirtschaftlichen Beziehungen der VR China schildem und quantifizieren. Auf die Problematik der Auswertung chinesischer Quel- len, der Datenbeschaffung und -auswertung allgemein soil hier nicht eingegangen werden (siehe dazu zum Beispiel [1], S. 93ff.). Es sei jedoch darauf hingewiesen, dab fiir die Zeit nach 1960 kaum noch chinesische Daten zur Verfiigung stehen, so dab die Quantifizierung wirtschaftlicher Entwicklungen auf betr~chtliche Schwierigkeiten st6Bt. 1. Die Wirtschaftsbeziehungen zur Sowjetunion Die rasche industrielle Entwicklung Chinas w~hrend des ersten F~nfjahresplans (1953-1957) - w~ihrend dieser Zeit stieg zum Beispiel das Volkseinkommen (net material product) um mehr als 8°/0 j~.hrlich - ist vor allem auf die Entwicklungshilfe dutch die UdSSR zur~ckzuftihren, wobei weniger die monetire als die technische Hilfe ent- scheidend war ([2], S. 169ff. oder [3]), das heiBt, im Vordergrund standen Planungs- aufgaben unter Bert~cksichtigung wirtschaftlicher Abh~ngigkeiten zwischen Betrieben und Branchen, Projektierung und Errichtung yon GroBbetrieben in Schli~sselbranchen, wissenschaftlicher und technischer Erfahrungsaustausch, Leitung und Management, Lieferung yon Entwdrfen und Baupl~inen etc., kurz: ein komplettes industrielles System sollte geliefert werden ([4], S. 22). Dutch die Abkommen i~ber diese Hilfe- leistungen ist mehr als die H~ilfte der Kapitalakkumulation des ersten Fiinfjahresplans zustande gekommen. Zus~tzliche Untersti~tzung land diese Entwicklung in den Kredit- hilfen, deren genaue H6he umstritten ist. Neueste Untersuchungen sprechen yon mehr als 1 Milliarde US-Dollar (siehe zum Beispiel [5], S. 587, Klatt nennt 1 32S Millionen US-Dollar, [6], S. 126), yon denen schon bis 1960 760 Millionen und sp~testens bis 1965 der Rest zur~ckgezahlt waren. Im Vergleieh zur oben erw'~hnten technischen Hilfe, deren Wert auf ca. 2,5-3 Milliarden US-Dollar gesch~tzt wird ([6], S. 128), spielte die Kredithilfe nur eine untergeordnete Rolle. Ohne dies ausf~hrlich zu erkl~ren, k~nnen wir feststellen: Beide Volkswirtschaften profitierten in wirtschaftlicher wie auch in politischer Hinsicht yon dieser Entwicklungs- hilfe. China entgalt sie durch Lieferung yon Rohstoffen und Konsumgfitern. Ashbrook it. nennt in diesem Zusammenhang China einen m~chtigen Juniorpartner in einer chine- sisch-sowjetischen Allianz ([4], S. 22). Sp~testens 1958 zeigte sieh, daB die Chinesen die Rolle des ,,Juniorparmers" nicht mehr spielen woUten. In ihrem ,,Groflen Sprung nach vorn" versuchten sie, den 13bergang 98

Die außenwirtschaftlichen Verflechtungen der Volksrepublik China

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Der aktuelle Beitrag

W. VoB

Die auBenwirtschaftlichen Verflechtungen der Volksrepublik China

Die zur Zeit often zutage tretenden ideologischen und politischen Spannungen zwischen der UdSSR und der Volksrepublik China bieten AnlaB fiir diesen Beitrag. Er soU kurz einige wesentliche Aspekte der auflenwirtschaftlichen Beziehungen der VR China schildem und quantifizieren. Auf die Problematik der Auswertung chinesischer Quel- len, der Datenbeschaffung und -auswertung allgemein soil hier nicht eingegangen werden (siehe dazu zum Beispiel [1], S. 93ff.). Es sei jedoch darauf hingewiesen, dab fiir die Zeit nach 1960 kaum noch chinesische Daten zur Verfiigung stehen, so dab die Quantifizierung wirtschaftlicher Entwicklungen auf betr~chtliche Schwierigkeiten st6Bt.

1. Die Wirtschaftsbeziehungen zur Sowjetunion

Die rasche industrielle Entwicklung Chinas w~hrend des ersten F~nfjahresplans (1953-1957) - w~ihrend dieser Zeit stieg zum Beispiel das Volkseinkommen (net material product) um mehr als 8°/0 j~.hrlich - ist vor allem auf die Entwicklungshilfe dutch die UdSSR zur~ckzuftihren, wobei weniger die monetire als die technische Hilfe ent- scheidend war ([2], S. 169ff. oder [3]), das heiBt, im Vordergrund standen Planungs- aufgaben unter Bert~cksichtigung wirtschaftlicher Abh~ngigkeiten zwischen Betrieben und Branchen, Projektierung und Errichtung yon GroBbetrieben in Schli~sselbranchen, wissenschaftlicher und technischer Erfahrungsaustausch, Leitung und Management, Lieferung yon Entwdrfen und Baupl~inen etc., kurz: ein komplettes industrielles System sollte geliefert werden ([4], S. 22). Dutch die Abkommen i~ber diese Hilfe- leistungen ist mehr als die H~ilfte der Kapitalakkumulation des ersten Fiinfjahresplans zustande gekommen. Zus~tzliche Untersti~tzung land diese Entwicklung in den Kredit- hilfen, deren genaue H6he umstritten ist. Neueste Untersuchungen sprechen yon mehr als 1 Milliarde US-Dollar (siehe zum Beispiel [5], S. 587, Klatt nennt 1 32S Millionen US-Dollar, [6], S. 126), yon denen schon bis 1960 760 Millionen und sp~testens bis 1965 der Rest zur~ckgezahlt waren. Im Vergleieh zur oben erw'~hnten technischen Hilfe, deren Wert auf ca. 2,5-3 Milliarden US-Dollar gesch~tzt wird ([6], S. 128), spielte die Kredithilfe nur eine untergeordnete Rolle. Ohne dies ausf~hrlich zu erkl~ren, k~nnen wir feststellen: Beide Volkswirtschaften profitierten in wirtschaftlicher wie auch in politischer Hinsicht yon dieser Entwicklungs- hilfe. China entgalt sie durch Lieferung yon Rohstoffen und Konsumgfitern. Ashbrook it. nennt in diesem Zusammenhang China einen m~chtigen Juniorpartner in einer chine- sisch-sowjetischen Allianz ([4], S. 22). Sp~testens 1958 zeigte sieh, daB die Chinesen die Rolle des ,,Juniorparmers" nicht mehr spielen woUten. In ihrem ,,Groflen Sprung nach vorn" versuchten sie, den 13bergang

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vom Sozialismus zum Kommunismus zu realisieren, und erhoben damit einen untiber- h6rbaren Fiihrungsanspruch im kommunistischen Lager. Diese Entwicklung war mit der Hauptgrund dafiir, dab die Sowjetunion ihre Techniker und Wissenschaftler bis 1960 aus der VR China zuriickzog. Dabei vergafl man auch nicht, H~ine, Bau- und Organisationsunterlagen rnitzunehmen (nur die H/ilfte der geplanten Projekte war bis zu diesem Zeitpunkt fertiggestellt), so dab die VR China darauf angewiesen war, die weitere wirtschaftliche Entwicklung ohne sowjetische Untersttitzung in Gang zu halten. Bekanntlich scheiterte der ,,GroBe Sprung", und dies f i ihr te - verst~irkt durch einige MiBernten - zur schweren Wirtschaftskrise 1960/61. Im Gegensatz zur Entwicklungsstrategie im ersten Fiin[jahresplan, wo die rasche Ent- wicklung der Schwerindustrie Hauptziel war, strebte man nach 1962 eine etwas gleich- gewichtigere Entwicklung an und erreichte dadurch eine gewisse wirtscha~tliche Beruhigung und Erholung. Diese Erholung wurde zwar dutch die Ereignisse im Zusammenhang mit tier ,,Kulturrevolution" (1966-1969) stark gest6rt - zu einer neuen Krise kam es jedoch nicht [7]. Trotzdem verbesserten sich die Beziehungen zur UdSSR nicht mehr. Im Gegenteil, sie verschlechterten sich yon Jahr zu Jahr bis zur gegenw~ir- tigen krisenhaften Situation. Diese Entwicklung zeigt sich deutlich, wenn man den Handelsverkehr der VR China mit den sozialistischen LSndern und besonders der UdSSR aufzeichnet.

TABELLE 1

Warenverkehr Chinas mit den sozialistischen Ldndern in Millionen US-Dollar ([51, S. 584 und 592•593 und [81)

Jahr Umsatz Umsatz mit . . . in % Exporte Importe der UdSSR des total zur UdSSR total aus der

Umsatzes UdSSR

1952 1 315 965 73,3 605 415 710 550 1953 1 555 1 170 75,3 670 475 885 695 1954 1 735 1 275 73,6 765 550 970 725 1955 2 250 1 710 76,0 950 650 1 300 1 060 1956 2 055 I 450 70,7 1 045 740 1 010 710 1957 1 935 1 300 67,2 1 065 745 870 555 1958 2 350 1 515 64,5 1 250 881 1 100 634 1959 2 960 2 045 69,5 1 595 1 100 1 365 954 1960 2 605 1 665 64,0 1 320 848 1 285 817 1961 1 680 918 54,7 965 551 715 367 1962 1 410 749 53,1 920 516 490 233 1963 1 245 600 48,2 820 413 425 187 1964 1 125 449 39,9 730 314 395 135 1965 1 125 418 37,2 645 226 480 192 1966 1 000 318 31,8 532 143 468 175

Obwohl wir in der Tabelle auf alle sozialistischen L~inder Bezug nehmen, haben wir uns im Text nut mit der UdSSR bescMftigt, weil die Stellung der VR China zur UdSSR auch das Verhalten gegeniiber den tibrigen sozialistischen Staaten charakterisiert. Dies gilt auch in bezug auf die Entwicklungshilfe.

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2. Die Wirtsehaftsbeziehungen zu Entwieklungsl~indem

Die Beziehungen zu Entwicklungsl~ndern sind ffir unsere Fragestellung nur insofern relevant, als die Vergabe chinesischer Entwicklungshilfe an andere L~inder die steigende Unabh~ngigkeit der VR China und ihren zunehmenden Ffihrungsanspruch dokumen- tieren soll (siehe zum Beispiel [9], S. 609ff.). Wir woUen uns mit folgenden Zahlen begnfigen:

TABELLE 2

Entwick.lungshilfe der ([5], S. 589 und 590)

V R China an andere LAnder 1952-1965 in Millionen US-Dollar

1. An sozialistische L~inder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 223,5 Nordvietnam 457,0 Nordkorea 330,0 ~uBere Mongolei 115,0 Albanien 164,0 Kuba 100,0 Ungarn 57,5

2. An andere L/inder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 815,0 in Asien (vor aUem Indonesien, Burma, Pakistan und Kambodscha) 410,0 in Afrika (vor aUem Algerien, Ghana und Tansania) 264,0 in Nahost (vor aUem Vereinigte Arabische Republik) 141,0

3. Summe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 038,5

3. Die Wirtschaftsbeziehungen zur westlichen Welt

Entsprechend der Zunahme der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der VR China und der UdSSR (bzw. den sozialistischen Staaten) bis 1957 nahmen diejenigen zur westlichen Welt rasch ab. Schon im letzten Jahr des ersten Fiinfjahresplans kehrte sich jedoch die Bewegung wieder urn. In den folgenden Jahren kam es zu einer Ausweitung der Handelsbeziehungen, wobei vor allem die yon 1960 an notwendigen Getreide- importe und die Notwendigkeit der Ersetzung der his 1960 abgezogenen sowjetischen Hilfe als Antrieb fungierten. Die Fortschritte Chinas in der Zeit von 1962 bis heute in einigen Schliisselindustrien w/iren ohne diese Ausweitung vermutlich unm6glich ge- wesen, die zum Beispiel auch den Import yon 30 bis 40 kompletten Industriebetrieben umfafSte ([5], S. 602). Die Beziehungen der VR China zu industrialisierten nichtsozialistischen Staaten spiegeln sich ebenfalls in der Entwicklung des Handelsverkehrs. Bei nachstehender Tabelle ist zu beachten, dab die Werte des Gesamtumsatzes [fir die Jahre 1967 und 1968 gesch/itzt wurden unter der Annahme, dai3 der Anteil des Um- satzes mit der Bundesrepublik seit 1966 auf keinen Fall kleiner geworden ist. Die Um- satzwerte mit der Bundesrepublik ftir die beiden letzten Jahre k/Snnen der deutschen Statistik enmommen werden [11]. Unterstellt man allerdings die plausible Annahme, dab der Anteil den Wert 6,8% fiberschritten hat, so wfirde dies bedeuten, dab der Gesamtumsatz der VR China mit der westlichen Welt nicht ganz so stark gestiegen ist, wie dies die Tabelle ausweist (st6rende Einflfisse der Kulturrevolution).

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TABELLE 3

Handel der VR China mit nichtso~ialistischen Staaten in Millionen US-Dollar ([10], S. 646 und [8], [11] und [12]; D = Bundesrepublik Deutschland)

Jahr Umsatz Importe Exporte total mit D total aus D total nach D

absolut in % absolut in % absolut in%

1952 575 21,4 3,7 305 2,9 1,0 270 18,5 6,8 1953 740 61,1 8,3 370 26,2 7,1 370 34,9 9,4 1954 615 60,3 9,8 320 22,4 7,0 295 37,9 12,8 1955 785 72,0 9,2 360 26,0 7,2 425 46,0 10,8 1956 1 065 94,7 8,9 475 39,0 8,2 590 55,7 9,4 1957 1 090 92,9 8,5 560 49,9 8,9 530 43,0 8,1 1958 1 385 231,7 16,7 725 170,4 23,5 660 61,4 9,3 1959 1 310 191,0 14,6 695 129,0 18,6 615 62,0 I0,1 1960 1 370 173,0 12,6 745 100,2 13,5 625 72,8 11,7 1961 1 325 70,6 5,3 775 30,8 4,0 560 39,8 7,1 1962 1 265 70,2 5,5 660 31,1 4,7 605 39,1 6,5 1963 1 510 56,0 3,7 770 15,0 1,9 740 41,0 5,5 1964 2 105 77,0 3,7 1 065 25,0 2,6 1 040 52,0 5,0 1965 2 570 152,0 5,9 1 260 79,0 6,3 1 310 73,0 5,6 1966 3 272 222,0 6,8 1 464 129,0 8,8 1 808 93,0 5,1 1967 3 510 239,0 6,8 193,5 45,5 1968 3 700 251,3 6,8 200,0 51,3

4. SchluBfolgerungen

Um aus den dargesteUten Entwicklungen Schli~sse ziehen zu k/Snnen, soll noch in einer zusammenfassenden Tabelle dargesteUt werden, wie sich der Aul3enhandel der VR China auf sozialistische und nichtsozialistische L~nder au[teih.

TABELLE4

Dk Verteilung ~S Auflenhan~Isumsatzes ~r VR China

Jahr Umsatz davon mit mit in MiUionen U S-$ sozialistischen nichtsozialistischen

Staaten in % Staaten in %

1952 1 890 69,7 30,3 1953 2 295 68,0 32,0 1954 2350 73,9 26,1 1955 3 035 74,2 25,8 1956 3 120 65,9 34,1 1957 3 025 63,5 36,5 1958 3 735 63,2 36,8 1959 4 270 69,3 30,7 1960 3 975 65,6 34,4 1961 3 005 56,0 44,0 1962 2 675 52,7 47,3 1963 2 755 45,1 54,9 1964 3 230 34,9 65,1 1965 3 695 30,5 69,5 1966 4 272 23,4 76,6

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Deutlich sind in dieser Tabelle die ,,Entwicklungszyklen" erkennbar, die den Auflen- handelsumsatz Chinas stark beeinfluBten:

- Gtinstige Entwicklung w~ihrend des ersten Ftinfjahresplans (1953-1957) und H~She- punkt zur Zeit des ,,Groflen Sprungs" (1958/59).

- Rezession nach dem Scheitern des ,,Groflen Sprungs" (1959-1962). - Erholung dutch neue Entwicklungsstrategie (nach 1962).

Die folgende Grafik soll einen einpr~gsamen Uberblick tiber die erfolgte Richtungs- ~nderung des chinesischen AuBenhandels bieten, die Ausgangspunkt der anschlieBenden SchluBfotgerungen sein soil.

Die AuBenhandelsbeziehungen der VR China

Mrd US , ~

3,$-

Z,$

I -

1,$-

1 -

0,5-

i I

s '~ " UMSATZ Mf f DEN S O -

UMSATZ MIT DER UdSSR

~ , ' ~ " UMSATZ MIT DER BRD

, , , ; + . . . . :, . . . . . . . . 1 $ 1 ¢ 15|S Jahre

Die Bedeutung der Entwicklung, die in dieser Grafik zum Ausdruck kommt, wird allerdings etwas eingeschr~nkt, wenn man sich vor Augen hfilt, dab der AuBenhandels- umsatz nur ca. 7-9% yore Volkseinkommen (net material product) ausmacht (geringer Anteil in Krisenzeiten, steigender Anteil bei gtinstiger Entwicklung), das heiBt, der auBenwirtschaftliche Verflechtungsgrad der VR China mit anderen Staaten der Welt kann als relativ gering angesehen werden (zu Vergleichen siehe zum Beispiel [13], S. 151ff.): Dies hfingt zum einen mit der GrSBe des Landes, zum anderen natiirlich mit den politischen Zielsetzungen der chinesischen Regierung zusammen. Die Rich= tungs/inderung des Auflenhandels kann deshalb nut ein Hinweis ftir zuktinftige m6gliche politische Entwicklungen sein. Sie weist abet auf alle F~lle darauf hin, daft die nichtsozialistischen L/inder gut daran tun, bessere Kontakte zur VR China herzu- stellen. Die Grtinde daftir sind einleuchtend:

- A l l e Beteiligten k6nnen wirtschaftlichen Nutzen aus besseren Beziehungen zur VR China ziehen.

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- Da die Nachfrage dieses Landes vor allem nach InvestitionsgOtern (solange not- wendige Getreideimporte die Mittel dafiir nicht v611ig aufzehren) in Zukunft wahr- scheinlich st/indig zunehmen wird, bedarf es keiner groBen Anstrengungen, eine Ausweitung der Handelsbeziehungen zu erreichen (daneben spielt zum Beispiel der Diingemittelimport in den letzten Jahren eine wachsende Rolle).

-Besse re Handelsbeziehungen k6nnen darOber hinaus dazu beitragen, politische Spannungen zu vermindern durch die Schaffung wirtschaftlicher, multilateraler Abh~ngigkeitsverh/iltnisse. M/Sglicherweise sind solche MaBnahmen auch vom poli- tischen Standpunkt sinnvoller als Warenembargos etc.

Diese l~berlegungen gelten insbesondere auch fiir die Bundesrepublik, die zu einem der wichtigsten Handelspartner der VR China geworden ist. Wegen der oben ange- fiihrten Griinde wird sich die bis jetzt feststellbare Tendenz zu einer Umorientierung der VR China nach den westlichen L~indern verst~rken, so daB zumindest gefordert werden muB - falls weitere wirtschaftliche Kontakte aus politischen Griinden (noch) nicht erwiinscht sind -, daB sich die dafiir geeigneten Institutionen ausfiihrlicher als bisher mit wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und sozialen Problemen der VR China besch~iftigen, um damit die Voraussetzungen fiir bessere Beziehungen zu schaffen.

Li teraturhinweise

[1] Ivagenfiihr, R., Der internationale wirtschafts- und sozialstatistische Vergleich, Freiburg 1959.

[2] Choh-Ming Li, Economic Development of Communist China, An Appraisal of the First Five Years of Industrialization, Berkeley and Los Angeles 1959.

[3] Das GroBe Jahrzehnt (wei-ta ti shi-nien), Peking 1959. [4] Ashbrook jr., A. G., Main Lines of Chinese Communist Economic Policy, in: An Econo-

mic Profile of Mainland China, Studies prepared for the Joint Economic Committee, Congress of the United States, 2 B/inde, Washington, D.C. 1967, S. 15ff.

[5] Price, R. L., International Trade of Communist China, 1950-1965, in: An Economic Profile . . . (siehe [4]), S. 579ff.

[6] Klatt, IV., The Pattern of Communist China's Agricultural Policy, in: The Chinese Model. A Political, Economic, and Social Survey, edited by IV'. Klatt, Hongkong 1965, S. 94ff.

[7] Chinese Communist Industry during the past year, in: Translations on Communist China, US Department of Commerce, Joint Publication Research Service, Washington, D.C. 1968, No. 40.

[8] Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, Statistisches Jahrbuch ftir die Bundesrepublik Deutschland, Stuttgart und Mainz, verschiedene Jahre.

[9] Kovner, M., Communist China's Foreign Aid to Less Developed Countries, in: An Economic Profile . . . (siehe [4]), S. 609ff.

[10] Central Intelligence Agency (CIA), Communist China's Balance of Payments, 1950-1965, in: An Economic Profile . . . (siehe [4]), S. 621ff.

[11] Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, Fachserie G, ,,AuBenhandel", Reihe 1 : Zusammen- fassende Obersichten, 1968 und 1969, verschiedene Monate.

[12] Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, Liinderkurzbericht ,,Volksrepublik China", 1967, in der Reihe: AUgemeine Statistik des Auslandes, Stuttgart und Mainz 1967.

[13] Foil, IV., Die Staaten der Welt und ihre Einteilung nach Intensitiitsstufen, in: Statistische Hefte, Internationale Zeitschrift fiir Theorie und Praxis, 8. Jg., 1967, Heft 2, S. 151ff.

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