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www.bgfe.de Die beste Idee gewinnt Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle Dokumentation 2004 M O N O G R A F I E

Die beste Idee gewinnt Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle ... · Thema 2003: Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle – die unterschätzte Gefahr – sind 2003 das Thema im großen

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www.bgfe.de

Die beste Idee gewinnt

Stolper-, Rutsch- undSturzunfälle

Dokumentation 2004

M O N O G R A F I E

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Herausgeber:Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und ElektrotechnikGustav-Heinemann-Ufer 130, 50968 Köln

Redaktion:Waldemar Becker, RWS Redaktionsbüro für Wirtschaft & Soziales, 42799 Leichlingen

Alle Rechte vorbehalten

1. Auflage 2004

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Thema 2003:Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle – die unterschätzte Gefahr –sind 2003 das Thema im großen Ideenwettbewerb der BGFE.Mitmachen kann jeder, der eine gute Idee hat und in einemBetrieb der Feinmechanik und Elektrotechnik arbeitet.

Die beste Idee

gewinnt!

Die beste Idee

gewinnt!

Das kostenlose Teilnahmepaket gibt’s bei der BGFE Die beste Idee 2003, Postfach 51 05 80, 50941 Köln,Fax 02 21 / 37 78 297,[email protected], www.bgfe.de/idee2003

Berufsgenossenschaftder Feinmechanikund ElektrotechnikBGFE

Thema 2003:Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle – die unterschätzte Gefahr –sind 2003 das Thema im großen Ideenwettbewerb der BGFE.Mitmachen kann jeder, der eine gute Idee hat und in einemBetrieb der Feinmechanik und Elektrotechnik arbeitet.

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Vorwort 5

Die Jury 6

Die Preisverleihung 8

Die 1. Preise

„Meldi“ meldet die Gefahr 9

„Automatische Gefahrenwarnung mittelsAkustik-Modul“ 10

Der StoRuStü-Warner 11

Die 2. Preise

Gehen Sie auf Nummer Sicher! 12

Bodenplakate und Flyer 13

Wenn das Gipsbein warnt .... 14

Die 3. Preise

Geht’s auch sicherer? 14

Stolper-Kalender 16

Kalender-Geschichten 16

Die Sonderpreise

Kühlmittel-Rückfluss-Stopper 18

Bilder aus dem Betrieb besprechen 19

INHALT

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Stolpern, Rutschen, Stürzen ist eine weithin unterschätzte Gefahr. Täglichwerden in deutschen Betrieben mehr als tausend Menschen durch einenSturz verletzt. Die Folgekosten für die Berufsgenossenschaften liegen beirund 330 Millionen Euro jährlich. Bei unserer Berufsgenossenschaft istjeder vierte Arbeitsunfall ein Stolper-, Rutsch- oder Sturzunfall, jede fünfteneue Unfallrente geht auf einen derartigen Unfall zurück.

Deshalb unterstützt die BGFE die im Jahr 2003 gestartete Kampagne„Sicherer Auftritt“ der Berufsgenossenschaften, mit der die Zahl der Stolper-,Rutsch- und Sturzunfälle in den Betrieben deutlich gesenkt werden soll.

Ein Weg, die Aufmerksamkeit auf diese Unfälle und ihre Ursachen zu len-ken, ist unser Sicherheitswettbewerb „Die beste Idee gewinnt“, mit demwir schon zum Thema Verkehrsunfälle sehr gute Erfahrungen gemacht hat-ten. Deshalb stellten wir im Jahr 2003/2004 das Thema „Stolper-, Rutsch-und Sturzunfälle – die unterschätzte Gefahr“ in den Mittelpunkt diesesIdeen-Wettbewerbs. Über tausend Versicherte haben die Wettbewerbs-unterlagen angefordert und sich mit diesem Unfallschwerpunkt beschäftigt.

Die Ergebnisse zeigen, dass den Beschäftigten in den Betrieben dieGefahren sehr wohl bekannt sind, aber nicht immer so bewusst, dass sieauch ihr Verhalten danach ausrichten. Die meisten der eingereichten Ideenund Vorschläge zielen deshalb darauf ab, die Aufmerksamkeit, den „sieb-ten Sinn“ für die Stolper-, Rutsch- und Sturzgefahren zu schärfen.

Die prämierten Ideen stellen wir Ihnen in dieser Dokumentation vor – zurNachahmung oder als Anregung für weitere Aktionen gegen die unter-schätzte Gefahr der Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle.

Olaf Petermann, Hauptgeschäftsführerder Berufsgenossenschaft derFeinmechanik und Elektrotechnik

VORWORT

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Sehr intensiv beschäftigte sich die Jury mit den vielenIdeen zur Vermeidung von Stolper-, Rutsch- undSturzunfällen. Besonders beeindruckte die Jury-Mitglieder der Einsatz von akustischen und optischenWarnanlagen, die über Bewegungsmelder gesteuertwerden. Weil mehrere Vorschläge auf dieserGrundidee aufbauten, machte die Jury von ihremRecht Gebrauch, das Preisgeld auf drei gleichwertigeVorschläge aufzuteilen.

Auch in den Kategorien zweiter und dritter Preis fanddie Jury jeweils mehr als einen Vorschlag preiswürdig,so dass auch hier das Preisgeld gesplittet wurde.

Die Beiträge zum Wettbewerb wurden nach folgen-den Kriterien bewertet:

� Erregt die Maßnahme die Aufmerksamkeit der Beschäftigten und motiviert sie zu sicherem Verhalten?

� Lässt sich der Vorschlag im Betrieb zeit- und kosten-günstig umsetzen und auf andere Unternehmenübertragen?

� Enthält die Maßnahme innovative Elemente?

DIE JURY

Olaf Petermann, Hauptgeschäftsführer der BGFE

Dr. Eike Steinhäuser,alternierender Vorsitzender

des Vorstandes der BGFE, undVorstandsmitglied Ulrich Ehrt

Holger Zingsheim, Leiter der AbteilungKommunikation/Öffentlichkeitsarbeit

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Die Jury

Norbert Krause, Leiter der Präventionsabteilung der BGFE

BGFE-Vorstandsmitglied Wolfgang Tölke und Bernhard Bielitzer,alternierender Vorsitzender des Vorstandes der BGFE

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DIE PREISVERLEIHUNG

Ein Gewinn an Sicherheit

Großer Auftritt für die Gewinner des Ideen-Wettbewerbs auf der Fachmesse „Arbeitsschutzaktuell“ in Wiesbaden: Vor fachkundigem Publikumunterhielt sich der Sportjournalist und ModeratorThomas Rugo mit jedem Gewinner über den prämier-ten Beitrag zur Verhinderung von Stolper-, Rutsch- undSturzunfällen.

Die alternierenden BGFE-Vorstandsvorsitzenden Dr. EikeSteinhäuser und Bernhard Bielitzer und ihre Vorstands-kollegen Ulrich Ehrt und Wolfgang Tölke überreichtendie Siegerurkunden und Preisschecks an die 11 Gewin-ner:

drei 1. Preise zu je 5.000 Eurodrei 2. Preise zu je 3.000 Eurodrei 3. Preise zu je 1.500 Euro und

zwei Sonderpreise zu je 3.000 Euro

Bernhard Bielitzer hob die starke Beteiligung vonAuszubildenden an dem Wettbewerb hevor: „Wennsich alle Jugendlichen so für die Belange derArbeitssicherheit engagieren, wie wir das heute beiunseren Preisträgern feststellen konnten, brauchen wiruns um die Zukunft keine Sorgen zu machen“.

Der nächste Wettbewerb zum betrieblichen Arbeits-und Gesundheitsschutz unter dem BGFE-Motto „Diebeste Idee gewinnt“ startet im Herbst 2005. DasThema gibt die BGFE rechtzeitig über ihre Medienbekannt.

Auf der Fachmesse „Arbeitsschutz aktuell“ in Wiesbaden wurden am 13. Oktober 2004 die Gewinner des Wettbewerbs prämiert.

Moderator Thomas Rugo (links) im Gespräch mit Ulrich Ehrt vom Vorstand der BGFE.

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Die Idee, mit akustischen und/oder optischenWarnsignalen auf aktuelle Stolper-, Rutsch- oderSturzgefahren hinzuweisen, imponierte der Jury ammeisten. Da drei Beiträge zum Ideenwettbewerb ausdiesem Prinzip abgeleitet sind, prämierte die Jurydiese Vorschläge mit jeweils 5.000 Euro.

„Meldi“ meldet die Gefahr

„Unser Ausbilder hat uns auf den Ideenwettbewerbder Berufsgenossenschaft aufmerksam gemacht“,berichtete Emin Celem bei der Preisverleihung. Er istbei dem Furttwanger Unternehmen S. Siedle & Söhne

in der Ausbildung zum IT-Elektroniker. Zusammen mit15 weiteren Auszubildenden gründete Emin Celensofort ein Projektteam. Das Team traf sich mehrmals,analysierte das Unfallgeschehen im Betrieb und be-obachtete das Verhalten der Beschäftigten an kriti-schen Punkten. „Wir kamen zu zwei wichtigen Er-kenntnissen“, erzählt Projektleiter Emin Celen:

„1. Viele Unfälle geschehen an vorübergehenden Ge-fahrenstellen wie z. B. bei Reparatur- oder Reinigungs-arbeiten.

2. Die meisten Gefahrenstellen sind in den Betriebenbekannt. Warnschilder an diesen Stellen erzielenjedoch nicht die gewünschte Wirkung.“

Mit Hilfe professioneller Kreativitätstechniken undGruppendiskussionen kam dann der Geistesblitz:„Wir müssen die optischen Warnzeichen akustischaufrüsten“. Das war die Grundidee für den „Meldi“.Der Bau eines Prototypes war für die Auszubildendenin dem Unternehmen für Kommunikationstechnik dannein Leichtes: Sie kombinierten einen Lautsprecher miteinem Sprach-Chip und einem Bewegungsmelder.Wenn jemand in den Gefahrenbereich kommt, er-tönen automatisch die zuvor aufgesprochenen Warn-hinweise, die sich auch noch mit optischen Signalen(z. B. Blinklicht) koppeln lassen.

„Das Gerät ist universell und flexibel einsetzbar, dieakustischen Warnhinweise können direkt am Gefah-renort aufgesprochen und somit immer der aktuellenSituation angepasst werden“, beschreibt Emin Celendie Erfindung der Auszubildenden. „So können Siebei Glatteis das Gerät innen neben die Aus-gangstüren stellen mit einer Warnung vor Glätte aufWegen und Straßen.“

DIE 1. PREISE

Emin Celen und Markus Hummel nahmen die 5.000-Euro-Siegerprämie für 16 Auszubildende der Firma S. Siedle & Söhne entgegen, die als Projektgruppe den Gefahrenmelder „Meldi“ entwickelt haben.

Mit „Meldi“ werden optische Warnhinweise akustisch aufgerüstet.Sobald sich jemand der Gefahrenstelle nähert, wird über einenBewegungsmelder die Sprachausgabe des Gerätes aktiviert.

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Die 1. Preise

Preisträger Thomas Freyermuth zwischen Moderator ThomasRugo (links) und Bernhard Bielitzer, dem alternierenden

Vorstandsvorsitzenden der BGFE

Der Ruf „Vorsicht an der Rampenkante“, ein Gong oder ein Hupsignal können über das Lichtstrahl-„Geländer“ ausgelöst werden.

„Automatische Gefahrenwarnung mittelsAkustik-Modul“

Als Messtechniker bei der Moeller GmbH in Bonnmuss Thomas Freyermuth öfter mal ins Prüflabor.„Dort sind an besonderen Gefahrenstellen Warn-lampen angebracht“, berichtet er. „An einer solchenroten Meldelampe bin ich einmal ganz in Gedankenvorbei gelaufen. Der technische Dienst hat mich überdie Lautsprecheranlage des Labors sofort gestoppt. Eswar mir richtig peinlich, dass ich die rote Lampe über-sehen hatte.“ An diesen Vorfall erinnerte sich ThomasFreyermuth wieder, als er von dem BGFE-Ideenwett-bewerb las und machte sich ans Nachdenken undPlanen:

„Von Reizen überflutete Menschen übersehen oftmalsWarnlampen, die auf Gefahren hinweisen. BlinkendeLampen, insbesondere jedoch akustische Warnsig-nale, erregen deutlich mehr Aufmerksamkeit. Einautomatisiertes Warnen könnte zuverlässig Stolper-,Rutsch- und Sturzunfälle verhindern: Eine blinkendeWarnleuchte gibt den ersten Gefahrenhinweis, beimBetreten der Gefahrenzone ertönt dann eine akusti-sche Meldung, z. B. ein Gong oder eine freundlicheStimme. Instinktiv reagiert der Gefährdete, bleibt ste-hen oder weicht zurück.“

Wenige Komponenten aus der Industrieautomationreichen Thomas Freyermuth aus, um Gefahrenzonen

effizient zu sichern: Sensoren zur Detektion vonGefahrenquellen und Bewegungen, eine Signal-verarbeitung und eine universelle akustischeAusgabe.

Durch die Kopplung von Bewegungsmeldern, Licht-schranken, Feuchte-/Eis- oder Näherungssensorenlassen sich Gefahrenareale sicher abgrenzen:Rampenkanten, Treppen, vereiste Höfe oder Fußwegeebenso wie frisch gereinigte Fußböden oder vorüber-gehende Gefahrenstellen bei Reparatur- oderWartungsarbeiten.

Das System wird inzwischen bei Moeller zur Serien-reife entwickelt und soll in verschiedenen Versionenangeboten werden.

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Der StoRuStü-Warner

Franz Heitzer von der ebmpapst Landshut GmbH wollteauf jeden Fall am Ideenwettbewerb der BGFE zurVermeidung von Stolper-, Rutsch- und Sturzunfällen teil-nehmen. Aber mit welcherIdee? „Es gab ja schon so vielgutes Material von denBerufsgenossenschaften“, be-richtet Franz Heitzer. DerAbgabetermin rückte näher, derDruck wuchs. „Es muss dieMitarbeiter berühren, anspre-chen“, dachte er. „Ansprechen“– das war das Stichwort, dieIdee. Zusammen mit einemAusbilder aus der Lehrwerk-statt, Gerald Rudolf, entwickel-te er eine Konstruktion ausBewegungsmelder, Sprachre-corder, Lautsprecher, Akkusund Verstärker. Für MatthiasBuck, Mechatroniker im 1.Ausbildungsjahr, wurde daraus ein Projekt: Er baute denStoRuStü-Warner zusammen.

Seinen ersten Einsatz bestand das Gerät an einemTreppenaufgang. Wer sich der Treppe nähert, hört einefreundliche Stimme: „Benützen Sie bitte den Handlauf.Gehen Sie Stufe für Stufe“. Inzwischen setzt die AbteilungArbeitssicherheit den StoRuStü-Warner mit situationsge-rechten Texten an verschiedenen Gefahrenstellen ein.

Die 1. Preise

Dieser „Kollege“ mahntzur Vorsicht auf Treppen.

Franz Heitzer und Matthias Buck

Durch die Kopplung von Eisdetektor und Bewegungsmelder kön-nen Mitarbeiter und Besucher schon vor dem Verlassen desGebäudes vor Glätte gewarnt werden.

Ein Bewegungssensor überwacht den Raum, ein Feuchtesensorden Boden. Das Steuerrelais wertet die Sensorsignale aus und löst bei Bewegungsdetektion eine akustische Meldungaus. Der Text einer Sprachmeldung kann wie bei einemAnrufbeantworter immer aktuell geändert werden.

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Gehen Sie auf Nummer Sicher!

Mit einer rundum professionellen Kampagne konnte dieSiemens AG an den Standorten Erlangen undNürnberg die SRS-Unfälle auf fast die Hälfte verringern.Die Abteilung Arbeitssicherheit- und Gesundheitsschutzder Siemens AG in Erlangen-G sollte unter der Leitungvon Sicherheitsingenieur Reinhard Kelm die BG-Kampagne „Sicherer Auftritt“ pilotierend für die gesam-te Siemens AG auf die betrieblichen Verhältnisse vorOrt umsetzen.

„Uns wurde schnell klar, dass im Mittelpunkt der Kam-pagne der Mitarbeiter selbst stehen muss“, berichtetReinhard Kelm. „Wir können nur Erfolg haben, wennder Mitarbeiter die Gefahren sieht, das Risiko bewer-tet und persönlich darauf entsprechend reagiert.“ Bei

der Entwicklung der Kampagne formulierte das Teamum Reinhard Kelm zusammen mit der Erlanger Film-und Medienproduktion dream fx diese drei Kernsätze:� Gehen Sie auf Nummer Sicher!� Achten Sie auf Stolper-, Rutsch- und Sturzgefahren!� Halten Sie Arbeitsbereiche, Flucht- und Rettungswege

stets frei!

Um die Herzen und Hirne der 18.000 Mitarbeiter zu errei-chen, wurden diese Botschaften mit einer Vielfalt anStilmitteln über mehrere Kommunikationswege verbreitet:Intranet und E-Mail, Aushänge und Plakate, Videofilm undGewinnspiel, Malwettbewerb und Wanderausstellung,Kick-off mit Lokalpresse, persönliche Gespräche mit denMitarbeitern und Sicherheitsbeauftragten und Verteilung

von Schokotäfelchen mit dem Kampagnen-Motto „SichererAuftritt.“ Dieser Medien- und Kommunikations-Mix zeigteWirkung: „In den ersten 12 Monaten nach dem Start derKampagne hatten wir über 3.000 Besucher auf unsererIntranetseite, 30 Meldungen von Beinaheunfälle, 934Teilnehmer am Gewinnspiel und 56 SRS-Unfälle wenigerals im Jahr zuvor bei gleichen Witterungsbedingungen –das ist ein Minus von 45 Prozent“, freut sich ReinhardKelm.

DIE 2. PREISE

Reinhard Kelm und Bernhard Lauger von der Siemens AG inErlangen nahmen einen 2. Preis für ihre erfolgreiche

Kampagne „Sicherer Auftritt“ entgegen.

Sicherheitsbeauftragte verteilten zum Start der Kampagne an den Werkspforten diese Postkarten zusammen mit Schoko-

täfelchen; sie forderten die Mitarbeiter persönlich zurBeteiligung an der Kampagne auf.

Lebensgroße Bodenaufkleber – natürlich rutschfest! – in denEingangszonen der Gebäude nehmen das Thema der BG-

Großplakate auf, die in den Gebäuden hängen.

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Bodenplakate und Flyer

Hans-Georg Düdder von der Siemens AG in Münchenüberzeugte die Jury mitseiner Idee, gegen Stol-per-, Rutsch- und Sturz-unfälle dort kommunikativvorzugehen, wo sie ent-stehen: auf dem Boden.Auf Fußböden in stark fre-quentierten Eingangsbe-reichen und Fluren sollengroße Poster geklebt wer-den. Sie sollen zum einenden Blick dorthin lenken,wo üblicherweise Stolper-und Rutschgefahren lau-ern können, zum anderen mit markanten Bildern undwenig Text zu sicheren Verhaltensweisen motivieren.

Damit die Denkanstöße von den Postern sich auchnachhaltig positiv auf das Verhalten auswirken, sollenzu jedem Bodenposter-Thema Flyer verteilt werden,die sich ausführlicher mit der jeweiligen Gefahr undderen Vermeidung befassen. Als Themen für dieseAktion schlägt Hans-Georg Düdder u. a. vor:� Ordnung und Sauberkeit in der Arbeitsstätte� Richtiges Schuhwerk� Ausreichende Beleuchtung

Die 2. Preise

Hans-Georg Düdder freut sichüber einen 2. Preis.

Unter dem Logo „Sicherer Auftritt“ steht allen Mitarbeitern eine Intranetplattform mit wichtigen Informationen undGewinnspiel zur Verfügung. Hier können die Mitarbeiter auchGefahrenstellen und Beinaheunfälle melden.

In einem fünfminütigen Video werden typischenVerhaltensfehlern im betrieblichen Alltag Alternativengegenüber gestellt, mit denen man auf Nummer Sicher geht.

Kommunikation über alle Sinne: Schokotäfelchen versüßen den „Sicheren Auftritt“.

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Wenn das Gipsbein warnt ...

Blickfang und Botschaft zugleich – das sind die Gips-verbände, die die 21 Beschäftigten der Auftrags-

annahme eines Hamburger Unternehmens selbst her-stellten und dann an „kritischen“ Punkten in der Ab-teilung aufstellten. „Das erinnert blitzartig an dieGefahren und die Unfallfolgen – mehr und besser alsjeder textlastige Aushang im Betrieb“, meint Grup-pensprecherin Natascha Ridder-Neudeck zu der Ak-tion. „Außerdem machte das Herstellen der Gips-abdrücke Spaß und förderte die Zusammenarbeitunter den Kollegen.“

Geht’s auch sicherer?

Patricia Galica, Thomas Müller und Patrick Nowaravon der Berliner Alstom Power Conversion GmbH grif-fen Verbesserungsvor-schläge ihrer Kolleginnenund Kollegen zur Arbeits-sicherheit auf und mach-ten daraus eine Foto-Unterweisung mit Vorher-Nachher-Bildern.

„Zuerst diskutiert manüber die dargestellte ge-fährliche Situation undmögliche Unfallfolgen“,erklärt Patrick Nowaradie Unterweisungsmetho-de, „dann bespricht man,wie den Gefahren durchtechnische und organisa-torische Maßnahmen und durch persönliche Verhaltens-weisen begegnet werden kann.“

Die 2. Preise

Patrick Nowara von AlstomPower Conversion mit

einem 3. Preis für die „Foto-Unterweisung Stolper-, Rutsch-

und Sturzgefahren“.

Brigitte Zlotowski und Natascha Ridder-Neudeck übernahmen für ihreGruppe einen Preisscheck über 3.000 Euro von

Dr. Eike Steinhäuser, alternierendem Vorstandsvorsitzenden der BGFE.

Gipsverbände von Beinen und Armen lenken dieAufmerksamkeit auf die alltäglichen Stolper-, Rutsch- und

Sturzgefahren im Betrieb.

Fünf Lernziele der Unterweisung werden mitdiesem Bild angesprochen:

1. Arbeitsplatz aufgeräumt und sauber halten2. Durchgänge frei halten

3. Flüssigkeiten in Sicherheitsbehältern (Bildrechts) aufbewahren, so dass beim Umkippen

keine Flüssigkeit auslaufen kann4. Nicht zu viel auf einmal tragen

5. Langsam gehen, nicht hasten

DIE 3. PREISE

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Die 3. Preise

Ein Bild sagt mehr als tausendWorte – auch über die vielfältigen Ursachen vonArbeitsunfällen.

Die Besprechung dieses Bildesführt in der Regel zu folgendenEmpfehlungen:

1. Nicht ablenken lassen!

2. Für den Werkzeug- undMaterialtransport besser einenkleinen Rollwagen benutzen.

3. Kabel und Schläuche mitKabel-/Schlauchbrücken überden Gang führen.

Die Gefahr ist klar, und mit „Aufpassen“ kann ihr nicht begegnet werden. Hier muss eine technisch-organisatorische Lösung her:Eine Druckluft-Schlauchtrommel, die auf Zug immer die gerade benötigte Schlauchlänge freigibt.

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Stolper-Kalender

Bilder, über die man stolpert, möchten Kornelia Korinth undPetra Albert auf den Wandkalendern im Betrieb sehen.„Wenn das echte Hingucker sind, bringt das doch mehr alsgrandiose Landschaften und Schlösser“, meinen die beidenkreativen Damen aus der Abteilung Arbeitssicherheit vonSiemens Medical Solutions in Erlangen und reichten 12Ideen-Skizzen für einen Wandkalender mit Bildvorschlägenund Sprüchen zum Wettbewerb ein.

Kalender-Geschichten

Mit kleinen unterhaltsamenGeschichten über Beinahe-Katastrophen auf einemWandkalender will DieterAlstadt vom Energierver-sorger Mark-E in Neuen-rade die Aufmerksamkeitauf die Stolper-, Sturz- undRutschgefahren lenken.Auf der Rückseite desKalenderblattes gibt esdann passend zur Kurz-geschichte eine Checklistemit Tipps zur Vermeidung der Unfallgefahren. DieseChecklisten sind auch auf einer CD zusammengestelltund können für Unterweisungen genutzt werden.

Die 3. Preise

BGFE-Vorstandsmitglied Wolfgang Tölke überreicht KorneliaKorinth (links) und Petra Albert einen 3. Preis für ihre Ideen-

Skizzen zu einem „Stolper-Kalender“.

Dieter Alstadt gewann einen 3. Preis für seine

Kalendergeschichten

Die Checklisten auf der Rückseite der Kalenderblätter könnenauch für Unterweisungen genutzt werden.

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Die 3. Preise

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Kühlmittel-Rückfluss-Stopper

Einen Sonderpreis der Jury in Höhe von 3.000 Euronahmen Melanie Layer und Michael Grohe für eineGruppe von Auszubildenden der Ingelfinger BürkertWerke GmbH & Co. KG entgegen.

„Uns war an Dreh- und Fräsmaschinen in unseremBetrieb aufgefallen, dass Kühlmittel auf den Bodenspritzte und so zu einer Rutschgefahr wurde“, berichte-te bei der Preisverleihung der Auszubildende MichaelGrohe. Der angehende Industriemechaniker machtesich zusammen mit Melanie Layer und Andreas Mindean die Analyse des Problems. Dabei beobachteten sie,dass Kühlwasser immer dann unkontrolliert aus derDüse des Kühlmittelschlauchs spritzt, wenn das Systemnach einem Stillstand wieder eingeschaltet wird. Erstwenn sich ein gleichmäßiger Kühlmittelfluss aufgebauthat, ist der Strahl gezielt zu kontrollieren.

Bald hatten die drei auch die technische Ursache fürden unkontrollierten Austritt des Kühlmittels gefunden:Wenn das System abgeschaltet wird, läuft Wasser zurPumpe zurück und durch die Düse wird Luft angesaugt.

Wenn beim Wiedereinschalten dann der Überdruckaufgebaut wird, spritzt anfangs ein Wasser-Luft-Gemisch aus der Düse.

„Wir suchten einen Weg, den Lufteintritt in denKühlschlauch zu verhindern“, berichtet Melanie Layer.

Die Lösung war eine Art Drosselrückschlagventil, dasden Rückfluss des Kühlmittels zur abgeschaltetenPumpe verhindert. „Nach mehreren Tests mit verschie-denen Prototypen an unseren Dreh- undFräsmaschinen hatten wir den Kühlmittel-Rückfluss-Stopper KRS erfunden.“

In der Jury fand die KRS-Erfindung großen Beifall. „Durcheine technische Lösung eine Unfallgefahr gar nicht erstentstehen zu lassen, ist eine sehr elegante und intelligen-te Art der Unfallverhütung“, kommentierte NorbertKrause, Leiter der Präventionsabteilung der BGFE.

DIE SONDERPREISE

Melanie Layer und Michael Grohe

Der zwischengeschaltete Kühlmittel-Rückfluss-Stopper KRS ...

verhindert das unkontrollierte Spritzen beim Systemstart ...

und gewährleistet einen gezielten Strahl.

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Bilder aus dem Betrieb besprechen

Erwin Kleiner, Sicherheits-beauftragter bei derConnectronics GmbH inFrickenhausen, erhielt ei-nen Sonderpreis der Juryin Höhe von 3.000 Eurofür die einfache aber über-zeugende Aufmachungund Anwendung seinerSchulungsunterlagen zur

Vermeidung von Stolper-, Rutsch- und Sturzunfällen.„Speziell auf den Betrieb zugeschnittene Unterlagenzeigten bisher immer den größten Erfolg“, sagt Kleinerzu seiner Vorgehensweise.

„Vorschriften und Drohungen werden eher als Gängeleiempfunden und führen zu Ausweich- und Trotzreak-tionen. Das gemeinsame Durcharbeiten von Texten mitBildern aus dem betrieblichen Sicherheitsumfeld und dasgemeinsame Bearbeiten von Testfragen im persönlichenGespräch erzielen die beste Wirkung: Der Mitarbeiterlöst das Problem, er handelt.“

Die Sonderpreise

Die Konstruktionszeichnung des Kühlmittel-Rückfluss-Stoppers KRS, den drei Auszubildende erfanden.

Mit Text-Bild-Geschichten aus dem Betrieb bespricht Erwin Kleiner mit seinen Kollegen die Stolper-, Rutsch- und Sturzgefahren.

Erwin Kleiner

4. Achten Sie auf Ordnung zu Ihren Füßen.Vorsicht vor herumliegenden Gegenständen.Die Hauptwege in unserem Betrieb(außerhalb der gelben Markierungen) sindohnehin freizuhalten. Platzieren Sie dieKisten und Schachteln Ihrer zubearbeitenden Teile möglichst auf einemhohen Wagen oder so nahe an IhremArbeitsplatz, dass kein Kollege stolpernkann. Vergewissern Sie sich vor dem Trageneiner Transportbox, dass Ihr gewählter Wegauch frei von Stollperfallen ist. Ihre Sichtnach unten ist beim Tragen einer

Transportkiste nämlich stark eingeschränkt. Auf dem Bild steht eine Transportbox aufdem Fußboden gefährlich im Wege.

O-Ring

Aufsatz für Sieb Siebelement

Führungsstück

Kugel

Feder

Hülse

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Bestell-Nr. M 171 - 3 - 12 - 04 - 5

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