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Abschied in Kempten: Professor Brieger im Bilde Seelsorge in Günzburg: Neues Team ist komplett Feier in Donauwörth: 15 Jahre Psychiatrie Fachtag am BKH Augsburg: Zauberhafte Perspektive Kempten - eine gemein- nützige GmbH, die zum 1. Juli 2014 übernommen wurde. „Egal, wie schlecht die wirtschaftliche Lage der Firma damals war: Die Übernahme hat Sinn ge- macht. Die RPK rundet unser Angebot wunderbar ab“, sagt der Vorstands- vorsitzende der Bezirkskli- niken, Thomas Düll. (Siehe Seiten 8 und 9) zentrum (MVZ) Günzburg. Dazu kommen Tochterge- sellschaften wie Integre Augsburg und die Klinikkü- che Kaufbeuren-Ostallgäu, an denen die Bezirkskliniken Schwaben beteiligt sind. Diese fünf Töchter wollen wir nach und nach vorstel- len. Wir beginnen heute mit dem Rehabilitations- zentrum für psychisch Kran- ke und Behinderte (RPK) betreuten Wohnen („Woh- nen und Fördern“). Zu den Bezirkskliniken gehören au- ßerdem fünf Berufsfach- schulen und das Dienstlei- stungs- und Logistikzentrum (DLZ). Das Gesundheitsun- ternehmen hat auch mehre- re hundertprozentige Töch- ter: die RPK Kempten, die Bezirksbau- und Service- GmbH Günzburg sowie das Medizinische Versorgungs- Die Bezirkskliniken Schwa- ben sind das große Ge- sundheitsunternehmen des Bezirkes Schwaben. Ihre Struktur ist nicht gleich auf einen Blick zu überschauen. Da gibt es den klinischen Bereich (Bezirkskrankenhäu- ser, Tageskliniken, Ambu- lanzen, Psychiatrie, Neuro- logie, Neurochirurgie) und den außerklinischen Bereich mit den Heimen und dem Die Bezirkskliniken und ihre Töchter – heute: die RPK Mitarbeiterzeitung Ausgabe 16 / Dezember 2016 Seiten 4 - 5 Seite 14 Seiten 6 - 7 Seite 2 Im Zentrum für berufliche Rehabilitation der RPK Kemp- ten gibt es auch einen kaufmän- nischen und EDV- Bereich. Hier be- treiben die Re- habilitanden eine Übungsfirma.

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Abschied in Kempten:Professor Brieger im Bilde

Seelsorge in Günzburg:Neues Team ist komplett

Feier in Donauwörth:15 Jahre Psychiatrie

Fachtag am BKH Augsburg:Zauberhafte Perspektive

Kempten - eine gemein-nützige GmbH, die zum 1. Juli 2014 übernommen wurde. „Egal, wie schlecht die wirtschaftliche Lage der Firma damals war: Die Übernahme hat Sinn ge-macht. Die RPK rundet unser Angebot wunderbar ab“, sagt der Vorstands-vorsitzende der Bezirkskli-niken, Thomas Düll. (Siehe Seiten 8 und 9)

zentrum (MVZ) Günzburg. Dazu kommen Tochterge-sellschaften wie Integre Augsburg und die Klinikkü-che Kaufbeuren-Ostallgäu, an denen die Bezirkskliniken Schwaben beteiligt sind. Diese fünf Töchter wollen wir nach und nach vorstel-len. Wir beginnen heute mit dem Rehabilitations-zentrum für psychisch Kran-ke und Behinderte (RPK)

betreuten Wohnen („Woh-nen und Fördern“). Zu den Bezirkskliniken gehören au-ßerdem fünf Berufsfach-schulen und das Dienstlei-stungs- und Logistikzentrum (DLZ). Das Gesundheitsun-ternehmen hat auch mehre-re hundertprozentige Töch-ter: die RPK Kempten, die Bezirksbau- und Service-GmbH Günzburg sowie das Medizinische Versorgungs-

Die Bezirkskliniken Schwa-ben sind das große Ge-sundheitsunternehmen des Bezirkes Schwaben. Ihre Struktur ist nicht gleich auf einen Blick zu überschauen. Da gibt es den klinischen Bereich (Bezirkskrankenhäu-ser, Tageskliniken, Ambu-lanzen, Psychiatrie, Neuro-logie, Neurochirurgie) und den außerklinischen Bereich mit den Heimen und dem

Die Bezirkskliniken und ihre Töchter – heute: die RPK

MitarbeiterzeitungAusgabe 16 / Dezember 2016

Seiten 4 - 5 Seite 14Seiten 6 - 7Seite 2

Im Zentrum für berufliche Rehabilitation der RPK Kemp-ten gibt es auch einen kaufmän-nischen und EDV-Bereich. Hier be-treiben die Re-habilitanden eine Übungsfirma.

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Augsburg 2 3

Wertschätzung und Balance sind keine Zaubereiden BKH-Mitarbeitern etwas Ganzheitliches anzubieten – ein Programm für Körper, Geist und Seele. Das gelang den Organisatoren. Dazu tru-gen zum einen die internen und externen Referenten bei, die beispielsweise Schnup-perkurse zu Yoga (Eva Schnei-der) und Qi Gong (Dr. Fried-rich) anboten. Zum ande-ren brachte sich die AOK stark ein. Ihre Vertreter hiel-ten Vorträge wie „Kein Stress mit dem Stress“, „Darmge-sundheit“ und „Ernährungs-irrtümer und Verbraucher-täuschung“. Außerdem bo-ten sie Tests an: „Wie fit ist dein Körper?“, „ChallengeDisk“ und „Herzstresstest“. „Alle jammern, dass es so schlimm ist. Sie lassen sich nicht so gerne Tipps geben, wie es besser gehen könnte. Nehmen Sie sie deshalb mit und erzählen Sie das den an-deren“, sagte BKH-Pflegedi-rektor Georg Oppermann zurBegrüßung. Der ganzheitli-che Ansatz des Work-Life-Balance-Tages hat den 65 Teilnehmern viel positive Energie für ihren bisweilen an-strengenden und schwierigen Arbeitsalltag mitgegeben.

Gaston Florin als Mann…

Brigitte Rottach begrüßte die Teilnehmer des Work-Life-Balance-Tages im BKH Augsburg.

Brigitte Rottach, Abteilungs-pflegedienstleitung am Be-zirkskrankenhaus (BKH) Augs-burg, hat den 2. Work-Life-Balance-Tag am BKH so zusammengefasst: „Wir er-lebten einen fantastischen und eindrucksstarken Tag mit einer überraschenden und beeindruckenden Zau-bershow zum Abschluss.“Nahezu alle der 65 Teilneh-merinnen und Teilnehmer gaben der Veranstaltung auf ihren Feedback-Bögen eine glatte „1“. Maßgeb-lich trug Referent Gaston Florin zum großen Erfolg bei. Der Experte für Kör-persprache und Verwand-lungs-Fachmann leitet Coa-chings, Workshops und kon-zipiert Business-Shows für Firmenkunden. Außerdem tritt er weltweit als Zaube-rer auf und hat unter ande-rem den „Sarmoti Award“ gewonnen, den ihm Sieg-fried & Roy in Las Vegas (USA) verliehen haben. Gaston Florin zog beim Work-Life-Balance-Tag am BKH Augsburg alle Regi-ster: Der 48-jährige Ober-bayer verwandelte sich auf der Bühne vom Mann zur

Frau und wieder zurück in einen Mann. Dann be-geisterte er die Teilnehmer bei zwei Workshops – die ihrem Namen alle Ehre machten – über wertschät-zende Kommunikation. Und schließlich rundete er mit seiner atemberau-benden Zaubershow den interessanten, spannenden Fachtag ab. „Er hat sich keine Pause gegönnt. Und es war erstaunlich, wie viele Fähigkeiten er in sich hat“, berichtet Brigitte Rottach. Florin war es ein Bedürfnis, vor den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BKH aufzutreten und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Schließlich hat er seinen Zivildienst in der Klinik für Psychiatrie in München-Haar gemacht. „Ich möch-te von dem, was ich von einigen Ihrer Kollegen gelernt habe, ein bisschen was zurückgeben“, sagte er zu Beginn.Florin referierte über Souve-ränität und zeigte an der ei-genen Person, wie sie funk-tionieren oder in die Hose ge-hen kann. Wie sieht ein Do-minanzverhalten aus? Was …und als Frau.

ist feminin? Wo haben wir glä-serne Scheiben/Grenzen im Kopf und wie können wir uns selber erlauben, Grenzen bei-seite zu legen? Mit diesen Fragen konfrontierte Florin sein Publikum und lieferte Antworten. Manchmal sei es gut, 10000 Meilen in den Schuhen eines anderen zu laufen, um ihn zu verstehen, lautete sein Fazit. „Manch-mal ist es gut, die Perspek-tiven zu wechseln.“ Die Ver-wandlung von Mann zu Frau zu Mann diente als „leben-des Beispiel“ dafür. Brigitte Rottach und ihr Team hatten sich zum Ziel gesetzt,

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2 3 Kempten

Herr Professor Dr. Jäger, warum verlassen Sie Günz-burg?

Jäger: Weil ich glaube, dass die Zeit gekommen ist, nach zehn Jahren eine neue Herausforderung zu übernehmen.Warum ist es Kempten ge-worden?Jäger: Es ist die Traumstel-le für mich. Erstens ist es im Allgäu wunderschön, zweitens ist es eine Tätig-keit innerhalb der Bezirks-kliniken Schwaben, wo ich mich sehr, sehr wohlfühle, und drittens ist das BKH Kempten akademisches Lehrkrankenhaus der Uni Ulm, bei der ich seit 2013 außerplanmäßiger Profes-sor bin. Die Kontakte ge-hen also nahtlos weiter. Und vermutlich liegt es auch daran, dass das BKH Kempten inzwischen in neuem Glanz erstrahlt…Jäger: Richtig. Das BKH Kempten ist eine wunder-schöne Klinik, die meine

beiden Vorgänger Dr. Eget-meyer und Professor Brie-ger sehr gut aufgebaut ha-ben – nicht nur baulich, son-dern auch im Sinne der Re-formpsychiatrie. Ich bin froh und stolz, dass die Wahl auf mich gefallen ist.

Was gefällt Ihnen am BKH Kempten?

Jäger: Hier werden tag-täglich psychisch krankeMenschen fachkundig hei-mat- und gemeindenah versorgt. Ich finde die di-rekte Anbindung an die somatische Klinik sehr gut und dass in unserem Kran-kenhaus multiprofessionell im Team gearbeitet wird. Verschiedene Berufsgrup-pen sind also miteinander aktiv, der jeweilige Arzt ist nicht der Alleinakteur. Die-sen Geist spüre ich. Denn Psychiatrie kann man nur im Team betreiben.

Welchen Chef werden die Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter im BKH Kempten bekommen?

Neuer Chefarzt: „Es ist die Traumstelle für mich“

Professor Dr. Markus Jäger wird zum 1. Januar 2017 neuer Ärztli-cher Direktor des BKH Kempten.

Jäger: Einen offenen, auf-geschlossenen Chef, der teamorientiert arbeitet. Ich bin jemand, der Wert auf gute Arbeit und Qua-lität legt. Und ich bin je-mand, der seine Mitarbei-ter schätzt und hinter ihnen steht.

Noch wohnen Sie mit Ihrer Familie in Günzburg…

Jäger: Ja, aber ich möch-te meine Verbundenheit mit dem Allgäu aufbauen. Kempten soll meine Hei-mat werden, nicht nur be-ruflich. Ich will in der Klinik präsent sein, viele Visiten machen und die Teams kennenlernen.

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Jäger: Erst einmal möchte ich Gespräche führen und so meine Mitarbeiter ken-nenlernen. Nach dem Um-zug des BKH vom Freuden-tal an die Robert-Weixler-Straße und einigen perso-nellen Wechseln gilt es, wieder Ruhe und Kontinui-tät aufzubauen. Inhaltlich will ich den gut ausgebau-ten, sozialpsychiatrischen

Schwerpunkt in Kempten weiterführen. Mittelfristig möchte ich die Psychiatrie etwas integrativer machen.

Was stellen Sie sich konkret vor?

Jäger: Ich will zeigen, dass die Polarisierung zwischen der psychiatrischen Phar-makotherapie und der So-zialpsychiatrie veraltet ist: Beides lässt sich gut unter einen Hut bringen. Wichtig ist mir auch eine fundierte psychopathologische Dia-gnostik. Ein Befund, der die Phänomene gut be-schreibt, bildet die Basis einer jeder psychiatrischen Behandlung.

Was machen Sie als Aus-gleich zur verantwortungs-vollen beruflichen Tätig-keit?

Jäger: Ich fahre gerne Rad und bin immer schon gerne in die Berge gegangen. Das Bergsteigen will ich wieder anfangen. Mich als gebürti-gen Münchner zieht es tradi-tionell nach Süden. Auf die Berge freue ich mich; die Natur dort ist eine schier unendliche Kraftquelle.

Zur PersonProfessor Dr. Markus Jäger wird am 26. Dezember 2016 46 Jahre alt. Er ist verheiratet mit Stephanie Jäger und hat mit ihr zwei Kinder, ein 14-jähriges Mädchen und einen achtjährigen Buben. Die Familie wohnt noch in Günzburg. Professor Jäger ist gebürtiger Münchner. Er arbeitet seit zehn Jahren am Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg, bis zuletzt als Geschäftsführender Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psy-chosomatik. Zum 1. Januar 2017 wird er neuer Ärztlicher Direktor des BKH Kempten. Er tritt damit die Nachfolge von Professor Dr. Peter Brieger an, der zum 1. Novem-ber 2016 die Position des hauptamtlichen Ärztlichen Di-rektors des Isar-Amper-Klinikums München-Haar über-nommen hat.

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Briegers Weg führt von der Iller an die Isar:

„Quantensprung für das BKH“ gewesen. Das sieht auch die örtliche Personalratsvorsitzende Lisa Birke so. Der Umzug am 14. April 2015 bei laufendem Betrieb sei gelungen, sagte sie. „Von einem auf den an-deren Tag sind wir sehr groß geworden.“ Anfangs bestimm-ten zwar „unzählige Bau-mängel und eine heftige Überbelegung“ den Alltag der Mitarbeiter. Aber mittler-weile sei man gut angekom-men, so Birke. Dass die Be-schäftigten jetzt sogar ein eigenes Parkhaus hätten, sei „ein schöner Luxus“. Seit ei-ner Woche sind die Gänge und Räume im BKH noch etwas farbiger geworden, sagte die Personalratsvorsit-zende bei der Feier. „Der An-fang ist gemacht. Nun muss das Gestaltungskonzept noch bis auf die Stationenweitergeführt werden.“ Laut

Lisa Birke gibt es neun Mitar-beiter unter den aktuell 250, die seit 30 Jahren im BKH Kempten arbeiten; 14 tun dies seit 25, 16 seit 20 Jah-ren. „Das zeigt mir, dass das BKH ein guter Arbeitgeber ist“, stellte die Personalrats-vorsitzende fest. Der stellvertretende Pfle-gedirektor Arthur Göttling ist einer dieser Männer und Frauen der ersten Stunde. Er blickte auf die vergange-nen drei Jahrzehnte zurück und gab einige persön-liche Anekdoten zum Bes-ten. 20 Jahre habe er mit dem ersten Chefarzt Dr. Karl-Albrecht Egetmeyerzusammengearbeitet, so Göttling. Dieser habe die Geschicke des Hauses von 1986 bis 2006 „mit viel Menschlichkeit“ gelenkt. Nur eine Person sei damals von Dr. Egetmeyer ent-täuscht gewesen, als sie ihn

Zum Abschied bekam Prof. Dr. Peter Brieger (Mitte) unter anderem eine Bronzeskulptur und ein Porträt geschenkt: (von links) Perso-nalratsvorsitzende Lisa Birke, der stellvertretende Pflegedirektor des BKH Kempten, Arthur Göttling, der Vorstandsvorsitzende der Bezirkskliniken Schwaben, Thomas Düll, und Briegers Vorgänger Dr. Karl-Albrecht Egetmeyer.

An seinem letzten richtigen Arbeitstag ist Professor Peter Brieger als Ärztlicher Direktor des Bezirkskran-kenhauses (BKH) Kempten verabschiedet worden. Der 52-Jährige ist zum kbo-Isar-Amper-Klinikum nach Oberbayern gewechselt. Dort trat der Psychiater und Psychotherapeut nach knapp elf Jahren in Kemp-ten am 1. November 2016 die Stelle des hauptamt-lichen Direktors an.„Eigentlich möchte ich Sieheute gar nicht verabschie-den, da bin ich ganz ehr-lich“, sagte Vorstandsvor-sitzender Thomas Düll, der Briegers Verdienste bei einer Veranstaltung in der vollbesetzten Mehrzweck-halle des BKH Kempten würdigte. Gleichzeitig wur-de an diesem Tag das 30-jährige Bestehen der Klinik gefeiert. Der scheidende

Chefarzt sei der erste in seiner 19-jähriger Amtszeit gewesen, dessen Chefarzt-Vertrag er vorzeitig habe auflösen müssen, so Düll. Der Vorstandsvorsitzende bezeichnete Brieger als „Glücksfall für die Klinik und für Kempten“. Sein Weggang sei ein „freund-schaftliches Auseinander-gehen. Es ist eine vorzei-tige Trennung, die beiden Seiten weh tut, aber keine Verletzten hinterlässt“.Der Neubau des BKH und der damit verbundene Umzug aus dem Freuden-tal hinauf zum Klinikum an der Robert-Weixler-Straße werde das sein, was den scheidenden Chefarzt auch noch in vielen Jahrzehnten in Erinnerung bringe, sagte Düll. Brieger habe das 34-Millionen-Euro-Projekt stets intensiv begleitet und vorangetrieben. Es sei ein

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das erste Mal sah: Gött-lings Mutter. „Und zwar, weil Sie nicht aussahen wie Professor Brinkmann aus der TV-Serie Schwarzwald-klinik“, berichtete der stell-vertretende Pflegedirektor. Egetmeyer war mit seiner Frau Konstanze Gast der 30-Jahr-Feier.Der Neubau, so Göttling, sei ein großer Gewinn für die Patienten. Bei konsilia-rischen Untersuchungen pro-fitierten sie von kurzen We-gen, bedingt durch die räum-liche Nähe zum Klinikum. Zusätzliche Vorteile seien die größeren Zimmer und die sanitäre Ausstattung. In der Zusammenarbeit mit Professor Brieger habe ihm dessen strukturiertes, ver-antwortungsvolles Arbeiten sowie dessen Fachlichkeit und enormes Wissen impo-niert, sagte der stellvertre-tende Pflegedirektor. „Sie sind schnell zu Entschei-dungen gekommen“, mein-te Göttling in Richtung Brie-ger. Zum Schluss verlas Göttling ein Grußwort von Pflegedirektorin Beatrice Pfirschke, die urlaubsbe-dingt in Kathmandu (Nepal) weilte und deshalb nicht an-wesend sein konnte. Pfirsch-ke bedankte sich darin beim scheidenden Ärztlichen Di-rektor für die gute und kon-struktive Zusammenarbeit.Brieger selbst betonte, dass er froh und stolz sei, die vergangenen zehn Jah-re mitgestaltet haben zu dürfen. „Dass ich mich ver-abschiede, bitte ich zu re-spektieren. Es gibt keinen Grund, Kempten zu verlas-sen. Es gibt vielmehr die Herausforderung der neuen Stelle. Und die Entschei-

dung ist mir alles andere als leicht gefallen“, führte der volksnahe Klinikchef aus. Für die Institution sei es auch eine Chance, wenn nach zehn Jahren die Füh-rung mal wieder wechselt. Er sei sich sicher, dass sein Nachfolger Professor Dr. Jä-ger diese Aufgabe großar-tig fortführen werde. „Dan-ke für die Wertschätzung und die ganz persönlichen Beziehungen, die ich mit Ihnen haben durfte“, sagte Brieger abschließend. Dann gab es Geschenke. Brieger bekam von der Be-legschaft eine Bronzeskulp-tur, die die Künstlerin Agnes Keil aus Leutkirch-Engeraz-hofen geschaffen hat. Au-ßerdem hatte ihm eine Pati-entin ein großes Porträtbild gemalt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sangen dem 52-Jährigen zum Ab-schied ein selbst einstudier-tes Lied mit dem Refrain: „Peter packt die Koffer und geht in das Exil“. Ergothera-peutin Lisa Weiss, die auch mitsang, überreichte Brie-ger ein T-Shirt mit der Auf-schrift: „Mer wia a Allgaier ka da Mensch it wera.“

Die Geschichte des BKH Kempten geht weiter

Auf der Leinwand wurden Bil-der aus 30 Jahren gezeigt.

Mitarbeiterinnen des BKH Kempten, darunter Briegers Chefse-kretärin Kathrin Hänsle (links).

Mit diesem T-Shirt wird sich der scheidende Chefarzt immer ans Allgäu erinnern.

„Peter packt die Koffer und geht in das Exil“ sang dieser Chor.

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Donauwörth 6 7

Festredner und Protagonisten des 1. Psychiatrie-Forums im Donau-Ries: (von links) Gerhard Kramer (Regionalleiter Nord der Bezirks-kliniken Schwaben), Ärztlicher Direktor Dr. Karel Frasch, Thomas Düll (Vorstandsvorsitzender der Bezirkskliniken Schwaben), Pflegedi-rektorin Gabriele Bachhuber (beide BKH Donauwörth), Dr. Franziska Widmann (stellvertretende Ärztliche Direktorin des BKH) und der langjährige Chefarzt und Vorgänger von Dr. Frasch, Dr. Norbert-Ullrich Neumann.

burg. Heute sind es 40 sta-tionäre Betten, verteilt auf zwei Stationen – in einem eigenständigen BKH. Die Platzzahl in der Tagesklinik wurde auf 16 reduziert. Die Psychiatrische Institutsam-bulanz rundet das Angebot ab. „Wir freuen uns, dass wir jetzt auf Augenhöhe mit den anderen sieben Stand-orten der Bezirkskliniken Schwaben sind“, sagte Ärztlicher Direktor Dr. Karel Frasch. Nach einigen An-laufschwierigkeiten habe man das erste Jahr gut ge-meistert. Aufgabe des BKH ist die psychiatrische-psy-chotherapeutische Versor-gung des Landkreises Do-nau-Ries mit seinen 130000 Einwohnern. Frasch betonte die sehr gu-te Kooperation mit der Do-

nau-Ries Klinik, in dessen Räumen sich das BKH be-findet. „Wir fühlen uns als Abteilung hier im Haus.“ Noch wichtiger sei, so der Ärztliche Direktor, dass die Patienten die doppelte Trä-gerschaft nicht merkten. „Psychisch Kranke gehen durch dieselbe Tür wie kör-perlich Kranke. Das ist So-zialpsychiatrie im besten Sinne“, so Frasch.Vorstandsvorsitzender Düll sieht das BKH Donauwörth angekommen in der Riege der schwäbischen Bezirks-krankenhäuser. „Eine solcheAufwertung und Emanzi-pation bekommt man aber nicht geschenkt, die muss man sich erst erarbeiten und sich etablieren“, sagte Düll. Die Patientinnen und Patienten kommen fast aus-

15 Jahre Donauwörther Psychiatrie: klein, familiär, schlagkräftig und inzwischen emanzipiert

Das Bezirkskrankenhaus (BKH) Donauwörth gibt es erst seit Jahresbeginn, die Psychiatrie an der Donau-Ries Klinik schon seit 15 Jahren – zunächst unter der Trägerschaft des Bezirks und seit 2008 unter der der Bezirkskliniken Schwaben. Soll man das 15-jährige Be-stehen feiern? Ja, sagten sich die Verantwortlichen, jedoch feiern ohne großen Pomp. „Wir wollen zeigen, was wir erreicht haben, und jenen danken, mit denen wir täglich zusammenarbeiten“, beschrieb Thomas Düll, Vor-standsvorsitzender der Be-zirkskliniken Schwaben, das Ziel der Festveranstaltung. Ihr Titel: „1. Psychiatrie-Fo-rum im Donau-Ries“. Gut 40 Gäste kamen - viel mehr hätten im Besprechungs-

zimmer, wo die Veranstal-tung stattfand - auch nicht Platz gefunden.Das BKH Donauwörth ist eine „kleine und ein biss-chen familiäre“ Einrich-tung. „Man kommt nicht aus und begegnet dem anderen mindestens drei-mal am Tag“, sagt Pflege-direktorin Gabriele Bach-huber. Sie ist wie viele ihrer Kolleginnen und Kollegen vom ersten Tag an dabei – ein „Urgestein“, wie sie sich selbst bezeichnet. Die Fluktuationsrate sei sehr niedrig, was für das gute Arbeitsklima in der Klinik spreche. Vor gut 15 Jahren startete die Donauwörther Psychiatrie mit 16 Betten und 20 Tagesklinik-Plätzen – damals allerdings noch als Abteilung des BKH Günz-

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nahmslos aus Nordschwa-ben, was das „absolut be-darfsorientierte Planen und Vorgehen“ zeige. Es unter-streiche, dass die Bezirks-kliniken „ganz zielgerichtet am Platz sind“, so Düll. Die stationären Betten seien zu 100 Prozent ausgelastet. „DiePatienten kommen, weil sie uns brauchen“, stellte der Vorstandsvorsitzende fest. Er lobte das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an jedem ein-zelnen Tag. Etwas mehr als 70 Beschäftigte zählt das BKH Donauwörth aktuell. Düll verwies auf die Aussa-gen der bayerischen Ge-sundheitsministerin Mela-nie Huml, die die Situation der psychiatrischen Versor-gung in Schwaben wieder-holt als vorbildhaft für ganz Bayern charakterisiert hat. Die eine Hälfte der schwä-bischen BKH sei in einem Allgemeinkrankenhaus in-tegriert, die andere befin-de sich in unmittelbarer Nä-he auf einem Nachbargrund-stück. „Die Verzahnung, die dadurch erreicht wird, ist optimal. Auf fachlich-me-dizinischer Ebene ist das sowieso positiv“, meinte Düll. Er bezeichnete den Bezirk Schwaben mit seinen Bezirkskliniken „als Innova-

tionslokomotive in Bayern“. Mit anschaulichen Fotos ließ Pflegedirektorin Ga-briele Bachhuber die ver-gangenen 15 Jahre Revue passieren. Viel habe sich getan, viel sei neben der täglichen Arbeit in Angriff genommen worden: Spa-tenstich für den Anbau im März 2001, ein Tag der offenen Tür im Oktober 2001, das Ehemaligen-treffen 2003, zu dem alle ehemaligen Patienten ein-geladen wurden, die in der psychiatrischen Ab-teilung Donauwörth bis dato behandelt worden sind, die Gründung eines Chores (2004), Teilnahme am Weihnachtsmarkt, 2014 der Spatenstich für die Er-weiterung usw. 2015 wurde die zweite Station eröffnet. „2005 haben wir aus einem verwilderten Platz hinter der Klinik ein Volleyball-feld gemacht. Das war das bislang schönste Projekt“, so Bachhuber. Mit einem Sportfest wurde das Ge-lände in Betrieb genom-men. 2008 kam dort eine Hütte hinzu, die in Eigen-leistung errichtet wurde, 2011 ein Trimm-Dich-Pfad.Ein wichtiges Jahr für die Donauwörther Psychiatrie ist 2013: Damals wurde hier

Chefarzt Dr. Frasch begrüßte die Gäste zum 1. Psychiatrie-Forum im Besprechungszimmer des BKH Donauwörth.

Der Innenhof des BKH Donauwörth, das in die Donau-Ries Klinik integriert ist.

Eine neu gestaltete Stele an der Hauptzufahrt zur Donau-Ries Klinik weist auf das BKH Donauwörth hin.

das „Home Treatment“ (HT) ins Leben gerufen. Dr. Frasch hatte das Modell der psychiatrisch-psycho-therapeutischen Akutbe-handlung zu Hause vom BKH Günzburg mit seinem Wechsel nach Nordschwa-ben mitgebracht. Seine heu-tige Stellvertreterin Dr. Fran-ziska Widmann stellte das HT beim 1. Psychiatrie-Fo-rum vor. Ein multiprofes-sionelles Team des BKH, bestehend aus Arzt, Pfle-gekräften und Sozialdienst, fahren zum Patienten nach Hause, um ihn dort genau-so zu behandeln wie in der Klinik auch. Das soll statio-näre Aufenthalte verhin-dern oder zumindest ver-kürzen. 115 Patienten habe man in den vergangenen Jahren auf diese Weise be-

handelt, so Dr. Widmann. Dabei legten die Teams insgesamt schon 55000 Ki-lometer zurück. Im Schnitt werde der Betroffene 19 Mal aufgesucht. Laut Stati-stik sind 68 Prozent Frauen im Alter von durchschnitt-lich 46 Jahren; 25 Prozent lebten allein, 45 Prozent seien berentet.Eine wichtige Person für die Donauwörther Psychia-trie ist Dr. Norbert-Ullrich Neumann: Er leitete die Abteilung während der ersten zehn Jahre, ehe er 2011 in den Ruhestand ging. Die Verantwortlichen freuten sich, dass der ehe-malige Chefarzt in bester Gesundheit zum 1. Psychi-atrie-Forum im Donau-Ries und zur 15-Jahr-Feier der Klinik gekommen war.

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Kempten 8 9

Mit der RPK zurück in ein selbstständiges Leben

Viele der jungen Men-schen haben keinen Schul-abschluss oder sind ohne Ausbildung. Alle leiden an einer psychischen Erkran-kung und sind schon län-gere Zeit zuvor wegen einer Depression, Schizophrenie oder Persönlichkeitsstö-rung in Behandlung ge-wesen. Wohin nun mit den jungen Erwachsenen? Am besten zur RPK Kempten. Sie leistet an dieser Stel-le eine wichtige Aufgabe: Seit 24 Jahren versucht sie, Rehabilitanden zurück in Ausbildung und Arbeit zu bringen und diese am ge-sellschaftlichen Leben teil-haben zu lassen. Die Ein-richtung begleitet junge Menschen auf dem Weg zurück in ein möglichst selbstständiges Leben. Of-fensichtlich mit Erfolg: „76 Prozent der Leute schaf-fen es, mit Abschluss der Reha eine Arbeitsstelle zu bekommen oder eine Aus-bildung, Umschulung oder Fortbildung zu beginnen“,berichtet Geschäftsführer Berthold Gawlik stolz. Viele

der jungen Erwachsenen, die die RPK betreut – im Durchschnitt sind sie 28 Jahre alt – gehen eine Part-nerschaft ein, knüpfen wie-der Kontakte zu ihren Fa-milien und lernen, selbst-ständig zu wohnen. Lange Zeit war das für sie und ihr soziales Umfeld undenkbar gewesen. „Sie sind nun we-niger krank und leisten Bei-träge zur Sozialversicherung. Ein rundes Konzept“, stellt Gawlik fest. Allerdings wird diese „Erfolgsgeschichte“ noch nicht überall erkannt,die Bedeutung der Arbeit der RPK nicht überall wahr-genommen. Seit zweieinhalb Jahren ge-hört die RPK Kempten zu den Bezirkskliniken Schwa-ben. Eine kurze Zeit, in der sich die gemeinnützige Ge-sellschaft erfreulich gut entwickelt hat. Das Ange-bot wurde aufgefrischt; es wurde viel investiert, um die Struktur attraktiver zu machen. Inhaltlich sei es höchst sinnvoll, eine solche Reha-Einrichtung zu betrei-ben, sagt Gawlik. Schließ-

Berthold Gawlik, einer von zwei Geschäftsführern der RPK, öffnet die Tür zum Zentrum für berufliche Rehabilitation psychisch kranker Menschen in Waltenhofen-Hegge bei Kempten.

lich seien zwischen fünf und zehn Prozent der Patien-ten, die in den Bezirkskran-kenhäusern behandelt wer-den, Reha-fähig. „Der Vor-teil der kurzen Wege liegt auf der Hand. Man muss ihn nur nutzen“, sagt der ausgebildete Psychologe.Der 52-Jährige steht ge-meinsam mit Hermann Weidt vom Service-Center Finanzen an der Spitze der RPK. Während Weidt über-wiegend vom Hauptsitz der Unternehmensleitung in Augsburg aus agiert, ist Gawlik Einrichtungsleiter vor Ort.

Die fünf Standorte der RPK, die sich auf das gesamte Stadtgebiet Kemptens verteilen, sind damals im Zuge der Dezentralisierung und Enthospitalisierung entstanden. Eine wichtige Rolle für das Training des Alltags spielt dabei das Zentrum für die berufliche Reha im Industriegebiet Waltenhofen-Hegge. Dort stehen den Rehabilitanden vier funktionelle Arbeitsbe-reiche zur Verfügung: der kaufmännische Bereich/EDV, die Hauswirtschaft, die Holz-Werkstatt und die Metallverarbeitung. Im kaufmännischen Trai-ningsbereich betreiben die Frauen und Männer eine Übungsfirma, die Suppen herstellt – allerdings nur virtuell. Die echten Suppen gibt es im Hauswirtschafts-bereich: Das Trainingszen-trum versorgt sich essens-technisch selber. „Unsere Leute durchlaufen alle ein individuelles Pro-gramm, mit dem wir ihre Fähigkeiten eruieren“, be-schreibt Gawlik, der zuvor

In diesem Gebäude am Rathausplatz in Kempten sitzt die Verwaltung um Geschäftsführer Gawlik sowie die medizinische Rehabilitation.

Der andere Geschäftsführer der RPK ist Hermann Weidt, Leiter des Service-Centers Finanzen der Bezirkskliniken Schwaben.

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Kempten8 9

Wissenswertes zur RPKAbkürzung: RPK steht für „Rehabilitation psychisch Kranker“.

Einrichtung: Die RPK Kempten ist eine Facheinrichtung zur medizinischen und beruf-lichen Rehabilitation psychisch kranker Menschen. Sie begleitet Menschen vorwiegend aus Bayerisch-Schwaben auf ihrem Weg zurück in ein möglichst selbstständiges Leben. Die RPK ist aber auch bundesweit belegbar.

Konzept: Die RPK Kempten setzt auf sehr lebensnahe Bedingungen während der Re-habilitation. So gibt es keinen geschlossenen Klinikbereich, sondern eine Vielzahl von Wohngruppen, Therapie- und Versorgungsbereichen.

Standorte: Fünf über die Innenstadt Kemptens verteilt. Im Gebäude am Rathausplatz 23 befinden sich die Verwaltung und die medizinische Reha. Im benachbarten Walten-hofen-Hegge wird die berufliche Reha angeboten. In drei Häusern in der Innenstadt Kemptens ist Wohnraum angemietet; dieses Konzept mit offenen therapeutischen Wohngruppen erinnert an studentische WG.

Plätze: aktuell 34 stationär (ausgegliedert, wie beschrieben), fünf ambulant.

Durchschnittalter der Rehabilitanden: 28 Jahre.

Durchschnittliche Dauer der Reha: neun Monate (bis maximal 18 Monate).

Mitarbeiter: knapp 40, entspricht etwa 25 Vollkräfte (VK).

Kostenträger: Deutsche Rentenversicherung, Arbeitsagenturen, Krankenkassen.

Geschichte: Die RPK Kempten feiert 2017 ihr 25-jähriges Bestehen. Seit 1. Juli 2014 ist die gemeinnützige Gesellschaft 100-prozentige Tochter der Bezirkskliniken Schwaben. Zuvor hatte sie zwei Träger, die sich die Gesellschaftsanteile teilten: der Bezirk Schwa-ben und der Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Schwaben.

Geschäftsführer: Berthold Gawlik (Einrichtungsleiter vor Ort) und Hermann Weidt, zu-gleich Leiter des Service-Centers Finanzen der Bezirkskliniken Schwaben.

Die RPK von außen.

schon RPK-Einrichtungen in Halle, Leipzig, Erfurt und Magdeburg geleitet hat. Aufgewachsen ist er in Heimenkirch, er ist also ein waschechter Allgäuer.Für viele psychisch Kranke sei es schon eine „wahnsin-nige Herausforderung, mit dem Bus zur Arbeit zu fah-ren – und dort auch noch pünktlich anzukommen“. Das, so der Geschäftsfüh-rer, erfordere viel Training und benötige viel Zeit. Sehr aufwendig ist auch die persönliche und inhalt-liche Betreuung der Betrof-fenen. „Wir müssen jeden Tag Gutachten schreiben. Sie umfassen zwischen 12 bis 15 Seiten“, so Gawlik. Vier bis fünf Gutachten seien es pro Rehabilitand, die im Lauf der Zeit erstellt werden. Zunächst die medizinische Rehabilitation, dann mehr und mehr die berufliche. Am Ende sollte der junge Erwachsene bestenfalls kei-nen Arzt mehr brauchen, therapiert sein und zur Ar-beit gehen können. „Dabei spielt uns gerade der fan-tastische Arbeitsmarkt in die Karten: Aufgrund der guten Auftragslage ist die mittelständisch geprägte Wirtschaft im Raum Kemp-ten bereit, auch Tätigkeiten im niederschwelligen Be-reich anzubieten. Die Be-dingungen, um unsere Leu-te platzieren zu können, sind aktuell geradezu ideal“, stellt Gawlik er-freut fest. Der 52-Jährige glaubt, dass die RPK eine langfristige Chance hat. „Wir arbeiten mit großer Qualität und erzielen gute Ergebnisse.“ Großes Lob hat er für seine Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter – er-fahrene Ärzte, Pflegende,

Psychologen, Sozialpäda-gogen und Erzieher – parat. „Ich bin hier auf ein Team gestoßen, das ich so noch nirgendwo erlebt habe“, sagt Gawlik. Trotz der schwierigen Übergangspha-se und so mancher bitteren Entscheidung hätten sich alle voll reingehängt. „Kei-ner hat Dienst nach Vor-schrift gemacht, jeder hat sich engagiert.“ Welche Plä-ne für die Zukunft gibt es?

Ein Blick in die Holzwerkstatt des beruflichen Zentrums.

Sobald alle wichtigen The-men in Kempten auf- und abgearbeitet sind (hier wird gerade nach zusätzlichen Wohnangeboten gesucht), will die RPK prüfen, ob sie ihre Idee nach Nordschwa-

ben tragen soll und kann.Der größte Wunsch ist, dass die einzelnen Standorte der Bezirkskliniken Schwaben ihre Tochter RPK als eigene Einrichtung noch stärker er-kennen und nutzen.

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Acht Azubi erhalten den „Europass Mobilität“dung anerkanntes Praktikumim Ausland zu machen. „Erasmus+“ ist ein Förder-programm der Europäischen Union zur Unterstützung von beruflicher Aus- und Wei-terbildung im europäi-schen Ausland. Ziel des Pro-gramms ist es, die Mobili-tät zu Lernzwecken und die transnationale Zusammen-arbeit zu fördern.Im festlichen Rahmen haben die acht Teilnehmerinnen, die in Schottland, Spanien, Wales, Irland, England und auf Malta unterwegs waren, in Günzburg nun den „Euro-pass Mobilität“ in Empfang genommen. Der Europass ist ein europaweit gültiges Dokument, mit dem nicht nur der Auslandsaufenthalt,

sondern auch die dort erwor-benen Kompetenzen be-scheinigt werden. In kurzen Präsentationen und mithilfe zahlreicher Fotos berichte-ten die Schülerinnen von ih-ren Erfahrungen im Ausland. „Ich würde es auf jeden Fall wieder machen“, so lautete das einhellige Fazit aller Teil-nehmerinnen.Seit 2009 ermöglicht die Be-rufsfachschule für Ergothe-rapie ihren Schülerinnen und Schülern Auslandspraktika dieser Art. Mehr als 40 Aus-zubildende nahmen schon daran teil. Die Berufsfach-schule will auch zukünftigen Jahrgängen die Möglichkeit bieten, am Projekt „Eras-mus+“ teilzunehmen, teilte Schulleiter Rainer Vollmer mit.

Ergotherapie in Bild und Ton

Im Sommer 2015 absol-vierten sieben Schülerinnen der Berufsfachschule für Er-gotherapie am Bezirkskran-kenhaus (BKH) Günzburg ein vierwöchiges berufliches Aus-

landspraktikum im Rahmen des EU-Programms „Eras-mus+“. Einer weiteren Aus-zubildenden wurde es ermög-licht, ein dreimonatiges, als vollwertigen Teil der Ausbil--

satz von Neuen Medien. Angestoßen haben dies die beiden Lehr-Ergothe-rapeutinnen Silvia Sche-rer (32 Jahre) und Nadine Schmidt (29). Die beiden engagierten Lehrerinnen besuchten Workshops und Lehrgänge, bei denen sie lernten, auf was es bei der Nutzung von Ton- und Bild-aufzeichnungen ankommt. In mehreren Unterrichtsein-heiten vermittelten sie den Schülerinnen und Schülern anschließend, wie sie in der Ergotherapie mit diesen Werkzeugen umzugehen haben. „Durch den Einsatz von technischen Medien kann die Arbeit in der Ergo-therapie kompetent und fun-diert unterstützt werden“, sagt Silvia Scherer. Ihre Kol-legin Nadine Schmidt er-

gänzt: „Technische Medien werden in der Ergotherapie immer mehr eingesetzt und steigen in der Relevanz.“Um das Gelernte zu vertie-fen und praktisch anzuwen-den, stellten die beiden neuen Dozentinnen ihren Schülern die Aufgabe, ein Set aus Interview, Umfrage, Reportage und einem Film zu erstellen. Nach intensiver Planung entschieden sich die Gruppen für bunt ge-mischte Themen wie „EM 2016“, „Reisen“, „Fitness-wahn“ und „Ergotherapie“. Mikro und Kamera einge-packt – und los ging’s! In Eigenregie befragten und filmten sie Passanten im Raum Günzburg. Im nächsten Schuljahr sollen die Ergebnisse präsentiert werden.

Essen, sich anziehen, spie-len, Freunde treffen, Hand-arbeiten, einen Aufsatz schreiben, Fenster putzen – alles dies fällt unter den Begriff der Ergotherapie. Ergotherapeuten beraten, behandeln und fördern Pa-tienten jeden Alters.Was die angehenden Fach-

kräfte dabei tun müssen und was sie zu beachten haben, lernen die jungen Frauen und Männer in der Berufsfachschule für Ergo-therapie am Bezirkskran-kenhaus (BKH) Günzburg. Im Unterricht der Schule ziehen nun neue Methoden ein. Es geht um den Ein-

Übergabe der Europässe im BKH Günzburg: (von links) Johanna Schaule, Maria Dreyer, Projektkoordinatorin Christine Bayerle, Ausbildungsleiter Rainer Vollmer, Désirée Ehrlicher, Eva Wohllaib, Leitender Ärztlicher Direktor Prof. Thomas Becker, Christina Fei-len, Sabine Banse, Ulrike Blessing und Julia Müller. Bild: Julia Härle

Schüler während der „Dreharbeiten“ zu den Projekten im Fach Technische Medien: (von links) Daniela Goebel, Charlotta Gapp, Michael Lochner, Katharina Lehner. Bild: Julia Gommel

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dem erkrankten Menschen und seinen besonderen Be-dürfnissen geprüft. „In den drei Jahren der Ausbildung haben wieder erstaunliche Entwicklungen vom „Neu-ling“ bis zum empathischen, fachkompetenten Therapeu-ten stattgefunden“, sagte Barbara Aigner. Die Schul-leiterin freut sich darüber, dass es alle geschafft haben. Es war der 22. Kurs an der Berufsfachschule für Phy-siotherapie in Günzburg. In 2900 Unterrichtsstunden wurden neben der Physio-therapie auch Fächer wie Anatomie, Krankheitslehre oder Psychologie vermit-telt. Dieses Basiswissen wurde durch die 1600 Stunden in der praktischen Ausbildung in allen Fach-abteilungen des Bezirks-krankenhauses Günzburg,

der Krankenhäuser Günz-burg, Krumbach, Dillingen und Wertingen, der Fach-klinik Ichenhausen, des Therapiezentrums Burgau, den Stiftungskliniken Wei-ßenhorn, dem Josefinum in Augsburg, der Praxis Prückhauer/ Huber und der Schule für Körperbehinder-te in Herbrechtingen ver-tieft und vervollständigt.Mit ihrer Ausbildung haben die Physiotherapie-Profis einen wichtigen Grund-stein für ihre berufliche Zukunft gelegt. Die Stellen-aussichten in der Physio-therapie sind nach wie vor sehr gut, so zum Beispiel in der Prävention, in der Behandlung von Verlet-zungen und degenerativen Erkrankungen, sowie den speziellen Anforderungen in der Alterstraumatologie.

Die letzten Monate der Ausbildung waren eine an-strengende Zeit für die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule für Physiotherapie der Bezirks-kliniken Schwaben am Be-zirkskrankenhaus (BKH) Günzburg. Dafür war die Freude bei den frischgeba-ckenen Physiotherapeuten umso größer, als ihnen Dr. Erwin Lutz, der Prüfungs-vorsitzende der Regierung von Schwaben, vor weni-gen Tagen endlich die über-durchschnittlich guten Er-gebnisse mitteilte. Als Klassenlehrer begleite-te Markus Meier folgende Schüler zu ihrem Abschluss: Susanne Brenner (Burgau), Johanna Buhl (Schlier), Lea Eichele (Leipheim), Kathari-na Huber (Altenstadt), Ellen Jestädt (Augsburg), Julia

Kling (Haunsheim-Unterbe-chingen), Marco Lo Greco(Neu-Ulm), Nadine Möslang (Blaichach), Katharina Pol-ster (Eppingen), Matthias Rothbauer (Günzburg), Ju-lian Schmid (Welden), Vic-toria Schogol (Günzburg), Carmen Siller (Herbrechtin-gen), Ramona Strompf, Fa-bian Tauber (beide Krum-bach), Rebecca Weishaupt (Horgauergreut), Sabrina Wie-senfarth (Giengen-Burgberg),und Dominik Zech (Otto-beuren).An den Tagen der staatli-chen Prüfung mussten die Absolventen unter Beweis stellen, dass sie ihre verant-wortungsvolle berufliche Tä-tigkeit beherrschen. Hier-bei wurden nicht nur fach-liche Kenntnisse, sondern vor allem auch die soziale Kompetenz im Umgang mit

Die erfolgreichen Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule für Physiotherapie am BKH Günzburg, die nach dreijähriger Ausbil-dung ihr Examen erfolgreich abgeschlossen haben.Bild: Barbara Aigner

18 neue Physiotherapie-Profis

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Schülerinnen der Kreisspitalstiftung Weißenhorn:

Jana Böck (Illertissen)Anne Kathrin Höppler (Aufheim)Christine Schmidt (Vöhringen)

Schülerinnen und Schüler des BKH Günzburg:

Julia Baur (Bibertal)Vanessa Ehrlich (Ichenhausen)Anja Häberle (Burgau)Gerhardt Heydrich (Nersingen)Marina Hieber (Jettingen-Scheppach)Sophie Hilber (Krumbach)Ronja Keck (Mindelaltheim)Eva-Maria Kick (Niederstotzingen)Jeannine Konrad (Stoffenried)Jasmin Mack (Haupeltshofen)Christina Meier (Aichen)Alexandra Schneider (Reisensburg)Jonas Segerer (Rieden)Jasmin Senges (Ettenbeuren)Ricarda Walk (Günzburg)

Schülerinnen der Kreiskliniken Günzburg/Krumbach:

Simone Fischer (Burgau)Annika Keller (Krumbach)Bianca Langenmair (Deffingen)Nina Seyrer (Oberbleichen)

Die Berufsfachschule für Krankenpflege am Bezirks-krankenhaus (BKH) Günz-burg hat ihre Examens-klasse H 13 verabschiedet. Die Abkürzung „H“ steht für den Herbst-Jahrgang, die Zahl 13 bezieht sich auf den Beginn der Ausbil-dung im Jahr 2013. 22 frisch gebackene Ge-sundheits- und Kranken-pfleger und -pflegerinnen freuten sich über ihre guten Examina, zu denen ihnen bei einer Feier im BKH-Festsaal gratuliert wurde.Dabei wurden Bianca Lan-genmair und Simone Fi-scher für ihre hervorragen-den Prüfungsleistungen besonders geehrt. Für einen Teil der Absolven-ten geht das Lernen trotz des erfolgreichen Berufs-abschlusses noch ein Jahr weiter. Als duale Studenten arbeiten sie zwar bereits als

examinierte Gesundheits-und Krankenpflegerinnen in der Klinik. Parallel dazu müssen sie aber noch die letzten beiden Studiense-mester des ausbildungsin-tegrierten Bachelorstudiums„Interprofessionelle Ge-sundheitsversorgung“ an der Dualen Hochschule Ba-den-Württemberg (DHBW) in Heidenheim absolvieren.Gesundheits- und Kranken-pfleger sind in stationären und ambulanten Gesund-heitseinrichtungen gesuch-te Fachkräfte, sodass die Absolventen keine Proble-me hatten, eine Stelle zu finden. Da zunehmend auch Pflegende mit akade-mischer Qualifikation be-nötigt werden, bietet das Bezirkskrankenhaus Günz-burg die Krankenpflege-ausbildung auch in Kom-bination mit einem dualen Studium an.

Die Examensklasse mit ihrem Klassenlehrer Harald Pintarelli (rechts) und ihrer ehemaligen Klassenlehrerin Christine Breu (hintere Reihe, Dritte von links). Bild: Lisa Müller

Gefragter Pflegenachwuchs für die Kliniken

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Neurologie verabschiedet eine „Institution“Dr. Wolfgang Aurnhammer war eine Institution an der Neurologischen Klinik am Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg. Nach 39 Jah-ren Tätigkeit dort ist der Leitende Oberarzt zum 30. November in den Ru-hestand verabschiedet worden. „Es ist ungewöhn-lich, jemanden so lange in Führungspositionen im Unternehmen zu haben“, sagte Thomas Düll. Der Vorstandsvorsitzende der Bezirkskliniken Schwaben hob die „tolle Karriere“ des 65-Jährigen hervor. Aurnhammer wurde in Augsburg geboren und wuchs in Neuburg an der Donau auf. Seit 1985 war er ständiger Vertreter des Chefarztes der Neurolo-gischen Klinik am BKH, zunächst von Professor von Albert, dann von Professor Widder. Der Facharzt für Nervenheilkunde (Neuro-logie/Psychiatrie) sowie Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin

baute dort den Bereich der Neurologischen Re-habilitation mit auf. Als Oberarzt war er in allen Bereichen der Neurologie tätig. Für ihn stand immer der Patient im Mittelpunkt, umgeben von einem mul-tiprofessionellen, fächer-übergreifenden Team. „Ich habe mich – von meiner Ausbildung an der Univer-sität Ulm her gesehen – im-mer als Psychosomatiker in der Neurologie gefühlt“, sagte er zum Abschied. Seine Funktion als Dozent in der örtlichen Berufsfach-schule für Physiotherapie im Fach Neurologie möch-te Aurnhammer beibehal-ten. Dort unterrichtet auch seine Frau Adelheid.Der 65-Jährige hat sich nicht nur in der Klinik stark engagiert, er war auch Kämpfer auf dem grü-nen Rasen. Über 30 Jahre spielte er Fußball in der Betriebssportgemeinschaft des BKH und war dort ein leidenschaftlicher Libero.

Bachelor-Abschluss für den ersten Studiengangfessionelle Gesundheitsver-sorgung“ erfolgreich sein Studium mit dem Bachelor-Grad beendet. Drei Phy-siotherapeutinnen (Beate Schwäble, Christine Hankl, Tabea Jährling; im Bild von links) und zwei Ergothera-peutinnen (Lena Hofmann, Marina Merk) waren als du-ale Studentinnen der Be-zirkskliniken Schwaben un-ter den Absolventen. Bild: Barbara Aigner

Seine Kollegen, das BKH und die Patienten seien wie eine zweite Familie für ihn gewesen, erzählt der sportliche und kulturinte-ressierte Mediziner. Nachfolger von Aurnham-mer als ständiger Vertreter des Chefarztes - seit Som-mer 2014 ist dies Professor Dr. Gerhard F. Hamann – ist Dr. Burkhard Alber. Der

43-jährige Oberarzt und Leiter des Bereiches Neu-rologische Intensivmedizin/Schlaganfallversorgung arbeitet seit 2005 in der Günzburger Neurologie. Der gebürtige Dresdner, der mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Neu-Ulm lebt, ist Facharzt für Neurologie, Intensivmedi-zin und Geriatrie.

Seit Oktober 2012 besteht die Kooperation zwischen der Dualen Hochschule Ba-den-Württemberg (DHBW) in Heidenheim und den Be-zirkskliniken Schwaben mit deren Berufsfachschulen der Gesundheits- und Kran-kenpflege, der Ergo- und Physiotherapie am Bezirks-krankenhaus (BKH) Günz-burg. Ende September hat nun der erste Jahrgang des Studienganges „Interpro-

Professor Dr. Gerhard F. Hamann, Chefarzt der Günzburger Neu-rologie, mit seinem bisherigen Stellvertreter Dr. Wolfgang Aurn-hammer und dessen Nachfolger Dr. Burkhard Alber als Leitender Oberarzt (von links).

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Günzburg

Ökumenische Klinikseelsorge ist wieder komplett

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Das vierköpfige Team der ökumenischen Klinikseel-sorge in Günzburg ist wie-der komplett. Mit einer feierlichen Messe in der Kirche des Bezirkskran-kenhauses, zelebriert von Dekan Martin Finkel aus Burgau, wurden der katho-lische Klinikpfarrer Adalbert Brandmair und Pastoralre-ferentin Annette Wasmund offiziell in ihr neues Amt eingeführt. Der 51-jährige Brandmair ist Nachfolger von Hermann Wohlgschaft, Annette Wasmund tritt die Nachfolge von Joachim Böhm an. Wohlgschaft und Böhm waren unlängst in den Ruhestand getreten.Ein Schutzpatron der Diöze-se Augsburg ist der Heilige Simpert. Sein Gedenktag wurde genau am Tag der Amtseinführung von Adal-bert Brandmair und Annet-te Wasmund begangen. St. Simpert, im späten 8. Jahr-hundert Bischof in Augs-burg, sei in höchstem Maße um das Wohl der Menschen

besorgt gewesen, erklärte Finkel. Das gelte in glei-chem Maße für die Klinik-seelsorger am Bezirkskran-kenhaus und am Kreiskran-kenhaus. „Auch hier gilt es, den Menschen zu helfen undihnen konkret zur Seite zu stehen.“Adalbert Brandmair ist seit 26 Jahren Pfarrer, zuletzt leitete er zehn Jahre die Pfarreiengemeinschaft Ott-maring im Landkreis Aich-ach-Friedberg. Mit dem Wechsel von der Pfarrseel-sorge zur Klinikseelsorge sei er in eine für ihn neue Welt eingetaucht, sagte der Geistliche in seiner Predigt.„Ich will mich auf diese neue Welt einlassen. Nicht als Glaubenslehrer, sondern alsMitsucher nach der Fülle des Lebens.“ Der neue Klinikpfarrer hat sein Amt zum 1. September angetreten. Noch immer fühle er gelegentlich „Ohn-macht und Unsicherheit“, bekannte Brandmair - etwa bei der Begleitung Sterben-

der. „Mehr Nähe“ lautet der Slogan der schwäbi-schen Bezirkskliniken. Bei der bisherigen Arbeit mit Kranken und Sterbenden in den Günzburger Kran-kenhäusern habe er „mehr Nähe zu Jesus am Kreuz“ empfunden. Auch er wolle Hoffnung haben und den Menschen Hoffnung schen-ken, betonte Brandmair. Auch Annette Wasmund arbeitet bereits seit einigen Wochen in Günzburg. Zu-letzt war sie als Altenheim-seelsorgerin in Illertissen tätig. Sie und Pfarrer Brand-mair seien in Günzburg von Klinikleitung, Mitarbeitern und Patienten „freundlich und wohlwollend“ aufge-nommen worden, berichte-te Annette Wasmund. „Das hat sehr, sehr gut getan.“ „Schön, dass ihr hier seid“, sagte die evangelische Kli-nikpfarrerin Ulrike Berlin in einem Grußwort. „Ich freue mich, dass wir jetzt wiederzu viert in der ökumenischen Klinikseelsorge arbeiten

können“. Diese Arbeit sei schön, aber auch heraus-fordernd. Es gelte, „gute Wegbegleiter der Men-schen in den Kliniken“ zu sein. Als Willkommensge-schenk überreichte Ulrike Berlin Adalbert Brandmair und Annette Wasmund je ein Lichtkreuz. Das in einen Holzrahmen eingepasste Kreuz leuchtet, wenn man es gegen die Sonne oder gegen das Licht hält. Für sie, so Ulrike Berlin, sei das Lichtkreuz ein Symbol da-für, „dass alle unsere Wege vom Licht der Liebe Gottes erleuchtet werden“. Nach der Messe hatten die Besucher des Gottesdiens-tes, unter ihnen Landrat Hubert Hafner, Gelegen-heit, bei einem Stehemp-fang im Foyer des BKH-Festsaals das persönliche Gespräch mit Adalbert Brandmair und Annette Wasmund zu suchen.

Text und Bild: Walter Kaiser, Günzburger Zeitung

Im Rahmen einer feier-lichen Messe in der Kirche des Bezirkskrankenhauses, zelebriert von Dekan Mar-tin Finkel aus Burgau (Mit-te), wurden der neue katho-lische Klinikpfarrer Adalbert Brandmair und Pastoralre-ferentin Annette Wasmund offiziell ins Amt eingeführt.

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14 15 Augsburg

Ausgezeichnete Lösungen fürs Vertragsmanagement

selbsterklärend und mit ver-schiedenen Suchfunktionen ausgestattet sein. Sie soll dem Nutzer mitteilen, wenn eine An- oder Eingabe nicht plausibel ist, und die Software soll standortüber-greifend einsetzbar sein. „Bei den Projekten der Siegerteams sind alle die-se Kriterien erfüllt“, stellte Eberhardinger lobend fest.Als nächster Schritt soll die Software Anfang 2017 im Unternehmen imple-mentiert werden. Das könnte im Rahmen eines Werksstudenten-Vertrags geschehen, so der stellver-tretende Vorstandsvorsit-zende. Außerdem wird aus dem Kreis der Studenten jemand gesucht, der be-reit ist, circa 1000 Verträge rasch zu erfassen und ins System einzupflegen. Eberhardinger und der Lei-ter des Service-Centers Fi-nanzen, Hermann Weidt,

gratulierten den Sieger-teams. In der Gruppe 15 wirkten mit: Markus Maxi-milian Baumgartner, Julian Kraus, Benedict Lindner, Si-mon Lermen und Leopold Gaube. Die Gruppe 16 be-stand aus Helena Simone Stegherr, Julien Noichl, Mi-chael Leimstädtner, Stephan Savini, Manuel Götz und German Schieder. Jeder von ihnen bekam ein Präsent überreicht. Sebastian Ferner, Darko Jankovic, Markus An-dreas Kraus, Oliver Meindl und Peter Mugano wirkten in der Gruppe 5 mit. Die Dozenten Benedikt Eber-hardinger, Constantin Wan-ninger und Hella Seebach begleiteten das Projekt. Aufseiten der Bezirksklini-ken waren neben Winfried Eberhardinger und Hermann Weidt IT-Leiter Hans-Peter Schipp und Wilhelm Egger (Regionalleitung Süd) fe-derführend beteiligt.

Die Bezirkskliniken Schwaben mit stellvertretendem Vorstandsvorsitzendem Winfried Eberhardinger und Hermann Weidt, Leiter des Service-Centers Finanzen (von links), zeichneten die siegreichen Teams aus. Die Studenten der Uni Augsburg mit Dozent Constantin Wanninger (Vierter von rechts) hatten Software-Lösungen für ein zentrales Vertragsmanagement der Bezirkskliniken erarbeitet.

Bei einem so großen Unter-nehmen wie den Bezirkskli-niken Schwaben mit allein acht Klinikstandorten und mehr als 3600 Mitarbeitern ist es wichtig, ein funktio-nierendes Vertragsmana-gement zu haben. Welche Verträge laufen aus, wel-che sind unvollständig, wie kann man einen neuen Ver-trag digital möglichst ein-fach anlegen? Um auf die-se Fragen gute Antworten zu bekommen und dazu eine passende Software zu entwickeln, hat sich der stellvertretende Vorstands-vorsitzende Winfried Eber-hardinger an die Universi-tät Augsburg gewandt. Der Lehrstuhl für Softwaretech-nik mit seinem „Institut für Software & Systems Engi-neering“ sollte sich mit der Thematik beschäftigen und Lösungen erarbeiten. Nach der Zusage des Insti-tuts machten sich 16 Teams,

bestehend aus jeweils bis zu sechs Studenten, enga-giert ans Werk. Als Ergeb-nis dieses „Softwarepro-jekts 2016“ ist eine Reihe von sehr guten, kreativen Lösungen entstanden, die den Vorgaben des „Kun-den“, der Bezirkskliniken Schwaben, entsprechen. Vor kurzem fand die Sie-gerehrung an der Uni statt. Die Gruppen 15 und 16 belegten gemeinsam Platz 1, die Gruppe 5 landete auf Platz 2.„Die Ergebnisse waren alle sehr gut, die Lösun-gen lagen sehr nahe beieinan-der“, sagte Eberhar-din-ger im Hörsaal des In-stituts für Informatik. Das Gesundheitsunterneh-men wünscht sich für sein künftiges zentrales Vertrags-management eine benutzer-freundliche, übersichtliche Lösung. Die Anwendungsoll einfach zu bedienen,

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…dass Livia Koller von der St.-Gregor-Jugend-hilfe ein weiteres Buch herausgegeben hat, in dem erklärt wird, wie Kin-der die psychischen Er-krankungen ihrer Elternerklären? Dieses äußerst

gelungene Bilderbuch zu einem ernsten Thema trägt den Titel „Wir sagen immer Debreziner dazu“. Damit ist die Depression gemeint – „das klingt so ähnlich, ist aber lustiger“, beschreibt ein Kind „die Krankheit von unserer Mama“. Livia Koller arbeitet seit 2007 mit Kin-dern psychisch kranker Eltern in der Augsburger Kin-dersprechstunde am Bezirkskrankenhaus. Die Kinder-sprechstunde ist ein Kooperationsprojekt zwischen der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe und dem BKH Augsburg, einem Haus der Bezirkskliniken Schwa-ben. Mit dabei ist Sabine Kühnel vom BKH. Ein anderes Kind hat es mal so formuliert: „Dann muss man in ein Krankenhaus, das heißt Psychiatrie, das ist auch ein Reden-Krankenhaus…“ Diese Sätze mit den zugehö-rigen Zeichnungen sind in dem Bilderbuch nachzulesen, das Bezugspersonen und Fachkräften anschauliches Material für eine kindgerechte Krankheitsaufklärung mit Kindern psychisch erkrankter Eltern bietet. Es kann bezogen werden bei St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Augsburg, Auf dem Kreuz 58, 86152 Augs-burg, E-Mail: [email protected] oder im Buchhan-del. Der Verkaufserlös kommt der Kindersprechstunde im BKH Augsburg zugute.

Pinnwand

ImpressumMitarbeiterzeitung „näher dran“Herausgeber: Bezirkskliniken Schwaben, Dr.-Mack-Straße 4, 86156 Augsburg Verantwortlich: Thomas Düll, Vorstandsvorsitzender Erscheinungsweise: unregelmäßigDruck: WIRmachenDRUCK GmbH, BacknangAuflage: 4000Ansprechpartner: Georg Schalk, Bezirkskliniken Schwaben, Dr.-Mack-Straße 4, 86156 Augsburg, Telefon 0821 4803-2736, Fax 0821 4803-2702, E-Mail: [email protected]/Redaktion: Georg SchalkBilder: Bezirkskliniken SchwabenGestaltung: Margarete Förster (Dipl. Designerin FH), Ursula Nerlinger (Bezirkskliniken)

Bezirkskliniken Schwaben - Kommunalunternehmen (Anstalt des öffentlichen Rechts des Bezirks Schwaben) - Sitz AugsburgVorstand: Thomas Düll, Verwaltungsratsvorsitzender: Bezirks-tagspräsident Jürgen Reichert, AG Augsburg HRA 16251

Wussten Sie schon?

… dass zur Premiere eines Dokumentarfilms über das Thema Depression 220 Besucher ins Günzburger Kino Biigz kamen? Das eindrückliche Filmdokument trägt den Titel „Die Mitte der Nacht ist der Anfang vom Tag“ und soll helfen, diese Volkskrankheit begreifbar und nachvollziehbar zu machen. Veranstalter war die AOK Günzburg. Bei der anschließenden öffentlichen Diskussionsrunde im vollbesetzten Kinosaal beantwor-teten Filmemacher Axel Schmidt (auf dem Bild rechts) und die Leitende Psychologin am Bezirkskrankenhaus Günzburg, Dr. Marie Christine Dekoj (Mitte), die zahl-reichen Fragen des Publikums. Schmidt, der zugleich Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie ist, hatte zusammen mit seinem Team über ein Jahr zwei an De-pressionen erkrankte Frauen und eine betroffene Fa-milie begleitet. Sie gewähren den Zuschauern einen Einblick in ihr Alltags- und Seelenleben. Das sei ihm dadurch gelungen, dass er großes Vertrauen zu den Patienten aufgebaut habe. Diese sehr große Offenheit in der Beziehung zwischen Fachpersonal und Patient erlebt auch Dr. Dekoj in ihrer Arbeit. Zuhören, bei-

… dass die Patientenbühne am Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg mit dem Stück „Szenen aus Alice im Wunderland“ ihren 40. Geburtstag gefeiert hat? Dazu gingen die Laienschauspieler unter Leitung von Susan-ne Jarisch Mitte Dezember zweimal auf die Bühne des BKH-Festsaales. Die Tradition der Theaterarbeit am BKH war 1976 von Stefanie Badenheuer ins Leben gerufen worden. Das Ensemble erhielt in der Folgezeit mehrere Auszeichnungen, darunter 1982 den Bayerischen Sozi-alpreis, damals persönlich überreicht von Ministerpräsi-dent Franz Josef Strauß. Einen ausführlichen Bericht über das 40. Jubiläum lesen Sie im nächsten „näher dran“.

stehen, da sein – das sei in dem Moment wichtig, so die BKH-Mitarbeiterin. Anschließend geht es darum, ein auf den Patienten zugeschnittenes, individuelles The-rapiekonzept zu entwickeln. „Wir hoffen, dass der Film dabei hilft, Vorurteile abzubauen und Depression nicht mehr als Stigma zu sehen“, sagte AOK-Bereichsleiter Gerhard Kranz (links). Filmemacher Schmidt kündigte an, dass dem Film eine DVD mit Informationen und Hilfsangeboten sowie eine interaktive Homepage fol-

gen sol-len. „Wir w o l l e n den Film, der Mut m a c h e n soll, nicht a l l e i n e s t e h e n lassen.“