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Dokumentation der Bärenauffangstation Zărneşti. Copyright: Tierpark Dählhölzli Bern Seite 1 von 5 Die Bären-Auffangstation von Zărneşti, Rumänien Das neue Zuhause von Ursina und Berna, unseren jungen Bärinnen aus dem BärenPark, befindet sich im rumänischen Transsylvanien. Die Bären-Auffangstation von Zărneşti (Aussprache: „Sarnescht“) liegt in den südlichen Karpaten, ca. 200 km nordwestlich von Bukarest. Aufgebaut wurde das Sanctuary (= die Auffangstation) von Frau Cristina Lapis, Präsidentin der Cristia Lapis Foundation. In diesem Wald liegt das Sanctuary, fernab der Zivilisation. Das Sanctuary erstreckt sich über eine Fläche von 80 ha in hügeligem Gelände. Es liegt mehrheitlich in einem dichten Wald aus Eichen, Hainbuchen und Hasel mit sehr viel Unterwuchs. Die Zufahrt zum Gelände erfolgt von der Hauptstrasse von Brasov nach Zărneşti über eine Schotterstrasse durch Weideland. Der Eingang zur Station, von einer Sicherheitsfirma rund um die Uhr bewacht. 2005 wurde das Sanctuary von Frau Cristina Lapis mit Finanzierung der WSPA (World Society for the Protection of Animals) gebaut. Weitere Unterstützungen erhielt sie vom bmt (Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V) Deutschland, der Brigitte Bardot- Stiftung und ETN (Europäischer Tier- und Naturschutz e.V.). Roger Lapis, der Ehemann der Gründerin. Er ist Franzose und der Honorarkonsul Frankreichs in Brasov. Hier erklärt er den Aufbau der Station. Derzeit umfasst die Station zwei Gehege von 7 ha, ein drittes Gehege derselben Grösse ist im Bau. Daneben existieren 5 kleinere Gehege (je 1 ha) von gleicher Bauart, eines umfasst 700 m 2 .

Die Bären-Auffangstation von Zărneşti, Rumänien · 2013. 10. 18. · Transsylvanien. Die Bären-Auffangstation von Zărneşti (Aussprache: „Sarnescht“) liegt in den südlichen

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Dokumentation der Bärenauffangstation Zărneşti. Copyright: Tierpark Dählhölzli Bern Seite 1 von 5

Die Bären-Auffangstation von Zărneşti, Rumänien Das neue Zuhause von Ursina und Berna, unseren jungen Bärinnen aus dem BärenPark, befindet sich im rumänischen Transsylvanien. Die Bären-Auffangstation von Zărneşti (Aussprache: „Sarnescht“) liegt in den südlichen Karpaten, ca. 200 km nordwestlich von Bukarest. Aufgebaut wurde das Sanctuary (= die Auffangstation) von Frau Cristina Lapis, Präsidentin der Cristia Lapis Foundation. In diesem Wald liegt das Sanctuary, fernab der Zivilisation. Das Sanctuary erstreckt sich über eine Fläche von 80 ha in hügeligem Gelände. Es liegt mehrheitlich in einem dichten Wald aus Eichen, Hainbuchen und Hasel mit sehr viel Unterwuchs. Die Zufahrt zum Gelände erfolgt von der Hauptstrasse von Brasov nach Zărneşti über eine Schotterstrasse durch Weideland.

Der Eingang zur Station, von einer Sicherheitsfirma rund um die Uhr bewacht. 2005 wurde das Sanctuary von Frau Cristina Lapis mit Finanzierung der WSPA (World Society for the Protection of Animals) gebaut. Weitere Unterstützungen erhielt sie vom bmt (Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V) Deutschland, der Brigitte Bardot-Stiftung und ETN (Europäischer Tier- und Naturschutz e.V.).

Roger Lapis, der Ehemann der Gründerin. Er ist Franzose und der Honorarkonsul Frankreichs in Brasov. Hier erklärt er den Aufbau der Station. Derzeit umfasst die Station zwei Gehege von 7 ha, ein drittes Gehege derselben Grösse ist im Bau. Daneben existieren 5 kleinere Gehege (je 1 ha) von gleicher Bauart, eines umfasst 700 m2.

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Entlang der Innenseite des Zaunes wird ein Streifen von rund 5 m baum- und strauchfrei gehalten, alte Eichen wurden geschont, sie sind aber mit einem trichterförmig nach unten offenen Kletterschutz bewehrt.

Die rund 2.5 m hohe Umzäunung der Gehege besteht aus verzinktem Stahlgitter von 10 cm Maschenweite mit einer Drahtstärke von ca. 5 mm. Die Tragpfosten aus Vierkant-Stahlrohr stehen rund 5 m auseinander, sie sind 1.5 m tief einbetoniert. Das Gitter reicht zum Schutz vor Untergrabung ebenfalls 1.5 m in den Boden. Auf der Zaun-Innenseite sind auf 5 Niveaus Elektrodrähte gespannt, aussen deren drei, sie sollen Personen vom Zaun fernhalten.

Hier entsteht das dritte Gehege von 7 ha Grösse. Der Bau der ersten Etappe wird durch ‚Hauser Bears’ finanziert (Kosten: EUR 50'000). Dieses Gehege wird so angelegt, dass es, sobald das Geld vorhanden ist, problemlos erweitert werden kann.

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In jedem Gehege finden sich grosse Teiche, einzelne sind natürlichen Ursprunges, andere künstlich angelegt (grosse Gehege je 5 Teiche, kleine je 1 Teich). Der Boden der Teiche ist betoniert, gespeist werden sie durch Quellwasser. Das Wasser wird via Gräben entlang der Strasse und im Gehege zu den Teichen geleitet. Die Teiche sind so konstruiert, dass sie regelmässig mit einem einfachen System geleert und anschliessend gereinigt werden können.

Sicherheit wird gross geschrieben. Alle Zäune werden durch Videokameras überwacht. Gegenwärtig leben 56 Bären in Zărneşti, je 21 in den 2 grossen Gehegen, die übrigen in den kleineren Gehegen. Die Bären stammen aus schlechten Haltungen in rumänischen Zoos, Zirkussen oder privaten Haltungen, wo sie z.B. bei Restaurants oder in Klöstern zur Schau gestellt und zum Teil aktiv misshandelt wurden.

Die Bären der zwei grossen Gehege sind dann sichtbar, wenn sie sich im erwähnten gehölzfreien Streifen entlang des Zaunes aufhalten. Oft tauchen sie auf, wenn sie merken, dass sich jemand am Zaun befindet.

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Sobald die Bären sich – mindestens während der Vegetationsperiode – ins Hasel-Dickicht zurückziehen, hört man sie bestenfalls noch eine Weile, dann sind sie verschwunden.

Gemäss Frau Lapis treffen sich jeden Abend um ca. 17:00 Uhr viele Bären des einen grossen Geheges auf einer zentralen lichtungsähnlichen Plattform bei einem grossen Pool. Nach kurzer Kontaktnahme ziehen sie sich wieder zurück.

Die Bären erhalten mehrmals am Tag an verschiedenen Orten Futter, das von aussen über den Zaun geworfen wird. Es besteht aus verfallener, ursprünglich für den menschlichen Verzehr bestimmter Nahrung aus Supermärkten der Umgebung (Früchte, Gemüse). Sie erhalten zudem Fleisch und Bärenfutter (grobes Granulat/Chips), das separat einge-kauft wird. Selten wird Brot, ab und zu ein gefrorenes Joghurt/Quark-Gemisch („Bärenglace“) verfüttert.

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Das Betriebsgebäude. Es besteht aus einem Erdgeschoss und zwei Stockwerken. Im Erdgeschoss liegen ein Mehrzweckraum und mehrere angrenzende Räume, u.a. ein Be-handlungszimmer, ein Kühlraum, eine Küche, Toiletten und eine Dusche. Um den Mehrzweckraum verläuft ein Gang, über den 10 Ställe erreich- und einsehbar sind, die meisten mit Zugang zu kleineren Aussengehegen, die über Schieber mit den grossen Gehegen verbunden werden können. Im ersten Stock sind Schlafzimmer für die zwei stets diensthabenden Angestellten untergebracht.

Technikraum mit PC und der Hardware zur Überwachung der Gehege; hierfür sind 21 Dom-Kameras im Einsatz. Sämtliche Kamera-Signale werden während mehrerer Tage aufge-zeichnet, jede Kamera kann per Joystick gedreht und gezoomt werden.

Das Sanctuary von Frau Cristina Lapis (Bild) wird sehr gut geführt, ist technisch auf einem hohen Stand, die Bären werden gut gehalten und finden sich untereinander dank der im Überfluss vorhandenen Ressourcen (Nahrung, Rückzugsgebiete, Unterschlupfe, Teiche etc.) gut zurecht. Gemäss Frau Lapis hat jeder Bär „sein“ Gebiet innerhalb des Geheges, was mit der dichten Vegetation durchaus möglich ist. Das Sanctuary setzt neue Massstäbe für die Haltung von Bären in menschlicher Obhut!

Bilder: P. Schlup und M. Rosset, Tierpark Dählhölzli, Bern

WebSite des Sanctuary: www.milioanedeprieteni.org Hauser Bears, die das Sanctuary finanziell unterstützt: www.hauserbears.com World Society for the Protection of Animals: www.wspa-international.com BärenPark Bern: www.baerenpark-bern.ch Tierpark Dählhölzli, Bern: www.tierpark-bern.ch