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Die Chemie bei Breaking Bad

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Page 1: Die Chemie bei Breaking Bad

T R E F F P U N K T FO R SC H U N G

242 © 2014 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim Chem. Unserer Zeit, 2014, 48, 242 – 245

um für einen solches Thema, da hierwissenschaftlicher Anspruch in imbesten Sinne populäre Artikel ver-packt werden konnte. Der erste Kon-takt mit ChiuZ führte zunächst, wievon Frau Dr. Fischer-Henningsen inihrem Editorial beschrieben, zu ei-nem kurzen Missverständnis bezüg-lich wenig standhaften Mobiliars [1].Dies konnte jedoch rasch ausgeräumtwerden und so erhielten wir kurzeZeit nach Einreichen des Konzeptesdie Einladung, einen vollständigen Artikel über Breaking Bad für ChiuZzu verfassen.

Als wir aber von den kritischenReaktionen [2] auf den unserer Mei-nung nach hervorragenden „Kokain“-Artikel von Berger et al. [3] erfuhren,überkamen uns leichte Zweifel, obwir das Ganze reiflich überlegt hat-ten. Zugleich erhielten wir jedochZuspruch von Frau Dr. Fischer-Hen-ningsen, die inzwischen ebenfalls derBreaking-Bad-Fangemeinde beigetre-ten war. Der Artikel ging also nachexterner Begutachtung und Revisionin Druck und wir harrten der Dinge,die da kommen würden.

Wir haben Die Chemie bei Brea-king Bad aus einem einzigen Grundgeschrieben: Es hat uns unheimlichSpaß gemacht. Selbstverständlich hat-ten wir auch auf Resonanz gehofft,aber was dann über uns hereinbrachüberstieg jegliche Erwartungen.

Erstmals wurde uns die Breiten-wirkung von Medien wie Facebookund Twitter, welche wir beide nichtnutzen, unmittelbar vor Augen ge-führt. Binnen kürzester Zeit war derArtikel „viral“, also in Breaking-Bad-Foren und auf Webseiten präsent,und wir erhielten eine Flut an E-Mails,die wir kaum noch einzeln beantwor-ten konnten. Es schrieben uns Break -ing Bad-Fans aber auch Fachkolle-

gen. Sogar alte Schulfreunde, zu de-nen wir seit vielen Jahren keinenKontakt mehr hatten, meldeten sich.Besonders gefreut haben uns in die-sem Zusammenhang die lobendenWorte des Synchronregisseurs der Serie Herrn Erik Paulsen und die vonHerrn Dr. Ernst Guggolz, dessen Arti-kel [4] uns sehr inspiriert hatte.

Es folgten Radio inter views, DIEZEIT berichtete und bereits nach wenigen Wochen erhielten wir dieNachricht, dass unser Artikel es andie Spitze der „All-Time-Most-Acces-sed“ Paper von Chemie in unsererZeit geschafft hatte. Dieses großeEcho initiierte eine englische Über-setzung, welche wir mit Freude be-gleiteten und die im Dezember 2013in ChemistryViews erschien. Es folg-te eine weitere, diesmal internationa-le Presseresonanz. So man cher Fahr-gast von U-Bahn und Bus zwischenNew York and Philadelphia hat jetzt –vermutlich dösend – ein Interviewzum Thema „Did ,Breaking Bad‘ helpmeth producers?“ überflogen …

Rückblickend sind wir froh, dassder Aufsatz mit der vierten Staffel en-det. Auch in der fünften Staffel gibtes sehr interessante Chemie, über diewir nun in Vorträgen ergänzend be-richten. Anfragen nach Vorträgen gabund gibt es viele, zu unserem großenBedauern müssen wir diese meist ausZeitgründen absagen. Obwohl dieJungchemikerforen der GDCh füruns Priorität haben, können wir lei-der auch hier nicht alle Wünsche er-füllen. Dabei sind Vortragsveranstal-tungen zu Breaking Bad ein echtesErlebnis. In Ulm und Braunschweigbevölkerten jeweils ca. 300 Personenden brechend vollen Hörsaal. Vielewaren in Fan-Shirts erschienen undin Ulm wurden sogar Autogrammeauf Sonderdrucke gewünscht.

Unsere Arbeit hat natürlich auchSchwächen. So ist die Erzeugung vonMonophosphan mit rotem Phosphorschwieriger als gedacht, wie wirdurch nachträgliche eigene Experi-mente herausgefunden haben. Auchhätten wir die Leistung von Waltersselbstgebauter Batterie präziser ab-schätzen und die Explosionsfähigkeit

E N T S T E H U N G E I N E R P U B L I K AT I O N U N D I H R E R E S O N A N Z

Die Chemie bei Breaking BadDer in Heft 4/2013 der ChiuZ publizierte Artikel über die Chemie in derKultserie „Breaking Bad“ hat mit seiner außergewöhnlich großen Reso-nanz die Erwartungen von Autoren und Redaktion weit übertroffen. Ein Resumee.

www.chiuz.de

Die Idee zu unserem gemeinsamenArtikel entstand im Herbst 2012 wäh-rend eines längeren Laufs der Mara-thontrainingsgruppe an der TUBraunschweig. Vermutlich war es einer der raren Tage, an denen unserSenior Udo abwesend war, denn nuran diesen konnten andere Gesprächs-themen als der anstehende Erstliga-aufstieg des Fußballvereins BTSV Ein-tracht Braunschweig Raum gewinnen.

Damals stand bereits fest, dasssich unsere Wege bald trennen wür-den und wir bedauerten, trotz zahl-reicher „laufender“ Diskussionenüber Chemie und angrenzende The-men keine gemeinsame Veröffentli-chung vorweisen zu können. Dies lagvermutlich auch an einer nicht aus-reichend experimentell konkretenSchnittmenge zwischen einem Bio-elektrochemiker und einem mit Luft-schadstoffen befassten Physikochemi-ker. Doch wir teilten die Begeiste-rung für diese TV-Serie mit einemChemiker in der Hauptrolle … DieIdee war geboren und bei den nach-folgenden Läufen begannen wir ei-nen Artikel über Breaking Bad mitjedem Kilometer mehr zu strukturie-ren und so unser Vorhaben zu kon-kretisieren.

Rasch identifizierten wir Chemiein unserer Zeit als geeignetes Medi-

4 l 2013ENERGIE -SPEICHERUNG

Konversionsmaterialien

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TABAK

Lust und Last mit Nikotin

KARMINSÄURE

Das Rot der Conchenillelaus

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Ein Chemikerals Serienheld:

Breaking Badfüllt Säle: TungaSalthammer beimBreaking-Bad-Vortrag in derAula im Haus derWissenschaftBraunschweig am 6.5.2014. [Foto: Klara Salt-hammer].

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Chem. Unserer Zeit, 2014, 48, 242 – 245 © 2014 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim 243

positive Rückmeldungen gab. Ledig-lich Tunga Salthammer hätte fast Är-ger mit seinem Doktorvater HerrnProf. Dreeskamp bekommen. Dieserstellte ihn bei einem Treffen in Bonnzur Rede, ob die Experimente wäh-rend der Promotion bei ihm wirklichso langweilig gewesen seien, wie imLebenslauf zum Artikel dargestellt.

Nach dem medial vielbeachtetenEnde der Serie begann sich der Rum-mel um Breaking Bad langsam zu le-gen und wir konzentrieren uns seiteiniger Zeit wieder mehr auf unsereeigentliche Wissenschaft – wir kön-nen nämlich auch selber richtigeChemie.

[1] Fischer-Henningsen, D., „Kennen Sie Breaking Bad?“. Chemie in unse-rer Zeit 2013, 47, 203. doi: 10.1002/ciuz.201390036.

[2] Berger, S., „Pro und Contra“ Chemie in unserer Zeit 2013, 47, 71. doi: 10.1002/ciuz.201390015.

[3] Berger, S., Steinke, K., Jose, E., Siehl, H.-U. und Zeller, K.-P. „Kokain“Chemie in unserer Zeit 2013, 47, 56–60. doi: 10.1002/ciuz.201300614.

[4] Guggolz, E. und Karger, G., Nachrichten aus der Chemie 2000, 48, 490.

Prof. Dr. Tunga SalthammerFraunhofer WKI, Fachbereich Materialanalytik

und Innenluftchemie, Bienroder Weg 54E, 38108 Braunschweig,

Email: [email protected]

Dr. Falk HarnischDepartment für Umweltmikrobiologie,

UFZ-Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Permoserstraße 15, 04318 Leipzig

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von Knallquecksilberkristallen detail-lierter beleuchten können. All dieseDinge thematisieren wir, ebenso wieunsere kritische Auseinandersetzungmit den Breaking-Bad-Experimentender Myth Busters, aber nun in unse-ren Vorträgen.

Die TV-Serie selbst, die wissen-schaftliche Beschäftigung mit ihrenDetails und die oben beschriebenenFolgereaktionen haben unser Lebentrotz des unerwarteten Aufwandesungemein bereichert. Von Kollegen,Freunden, Verwandten und Wiley-VCH erhielten wir viele nützlich An-regungen. Wir waren sehr erleichtert,dass es praktisch fast ausschließlich

T R E F F P U N K T ZU K U N F T

D UA L E S S T U D I U M

Milchtechnologe und Bachelor Lebensmitteltechnologie

Seit dem Wintersemester 2013 bietetdie Hochschule Neubrandenburg dieFachrichtung Lebensmitteltechnolo-gie als duales Studium an. Neu ist dieVerbindung der Ausbildung zumMilchtechnologen, damit hat der Dua-le Studiengang Lebensmitteltechnolo-gie die berufliche Ausrichtung Le-bensmitteltechnik und Milchtechno-logie. In Kooperation mit der Beruf -lichen Schule am Georg-Mendheim-Oberstufenzentrum Oranienburg undder überbetrieblichen Ausbildung ander Milchwirtschaftlichen Lehr- undUntersuchungsanstalt Oranienburg(MLUA) werden im Zeitraum vonviereinhalb Jahren Studium und Aus-bildung integriert.

Emel Kumru, Nino Beisler undIsabell Haase studieren in Neubran-denburg seit zwei Semestern im Dua-len Studiengang Lebensmitteltechno-logie. Sie haben diesen Doppelstatusals Auszubildende ihres Betriebes

und als Studierende der Hochschule,d. h. sie erhalten eine Ausbildungsver-gütung und sind auch berechtigt,BAfög zu beantragen. Die 26-jährigeEmel erklärt die Vorzüge: „Ich habemich bei Pfanni in Stavenhagen (Uni-lever) für die Ausbildung entschieden

und fühle mich sehr gut in dem Unternehmen aufgenom-men. Ich bin durch Ausbildung plus Studium ein Jahr län-ger finanziell abgesichert und habe dank des starken Pra-xisbezugs bessere Chancen für den Berufseinstieg.“

Ansprechpartner von Seiten der Hochschule ist AndréManske, der auch mögliche Ausbildungsbetriebe empfeh-len kann, denn der abgeschlossene Ausbildungsvertrag ist der erste Schritt, um sich für dieses Studium zu bewerben.

Ansprechpartner: André Manske, Telefon: +49 (0)395 5693 2703, E-Mail: [email protected]

Weitere Informationen im Internet: http://www.hs-nb.de

WER WIRD MINT-LEHRER DES JAHRES? |Lehrer der MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik können sich ab sofort online um den Klaus-von-Klitzing-Preis 2014bewerben oder dafür vorgeschlagen werden.

Gesucht werden Lehrerpersönlichkeiten, die ihreSchülerinnen und Schüler auf herausragende Weisezu wissenschaftlichem Arbeiten und Denken inspirie-ren und für MINT-Fächer begeistern. Bewerbungs-schluss ist der 30. September. Die Auszeichnung istmit einem Preisgeld von 15.000 Euro verbunden, davon sind 10.000 Euro für ein schulisches Projektvorgesehen.

Bewerben können sich Lehrer im aktiven Schul-dienst, die über eine mindestens fünfjährige Berufs-erfahrung in einem MINT-Fach verfügen und an einerSchule unterrichten, die mit dem Abitur abschließt.Erwartet wird zudem ein mehrjähriges außerschuli-sches Engagement im Bereich der MINT-Fächer.

Prof. Dr. Klaus von Klitzing, Nobelpreisträger fürPhysik und Namensgeber des Preises, überreicht dieAuszeichnung am Dienstag, 11. November, im Rah-men einer Feierstunde in Oldenburg.

Ausschreibung und Bewerbungsformular gibt esunter http://www.klaus-von-klitzing-preis.de