Die deutsche Energiewende : eine Herausforderung an die Industrie

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  • 7/28/2019 Die deutsche Energiewende : eine Herausforderung an die Industrie

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    ______________________________________________________________________Die deutsche Energiewende:

    eine Herausforderung an die Industrie______________________________________________________________________

    Dr. Hubertus Bardt

    Juni 2013

    Comit dtudes des relations franco-allemandes

    NNoottee dduu CCeerrffaa 110022

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    Das Franzsische Institut fr Internationale Beziehungen (IFRI) ist inFrankreich das wichtigste unabhngige Forschungszentrum, das ber groeinternationale Fragen informiert und diskutiert. Von Thierry de Montbrial imJahr 1979 gegrndet, ist das IFRI als gemeinntziger Verein anerkannt

    (Gesetz des Jahres 1901). Es ordnet sich keiner Amtsvormundschaft unter,legt nach eigenem Ermessen seine Aktivitten fest und publiziert regelmigseine Berichte.

    Durch seine Studien und Debatten, die interdisziplinr angelegt sind, bringtdas IFRI Politiker, Wirtschaftswissenschaftler, Forscher und Experten aufinternationaler Ebene zusammen.

    Mit seinem zweiten Bro in Brssel (IFRI-Bruxelles) positioniert sich das IFRIals eines der wenigen franzsischen think tanks im Kern der europischenDebatte.

    Die Verantwortung fr die im weiteren Textgeuerten Standpunkte trgt der Autor.

    Diese Note du Cerfa wird im Rahmen des Deutsch-franzsischenZukunftsdialogs verffentlicht. Der Deutsch-franzsische Zukunftsdialog ist

    ein Projekt des Studienkomitees fr deutsch-franzsische Beziehungen(Cerfa) des Institut franais des relations internationales, der Deutschen

    Gesellschaft fr Auswrtige Politik und der

    Die Aktivitten des Cerfa (Forschung, Editing und Publikationen) werdenvon dem Referat Frankreich des Auswrtigen Amtes und dem Planungsstab

    des Ministre des Affaires trangres gefrdert.

    Herausgeber: Dr. Yann-Sven Rittelmeyer und Prof. Dr. Hans Stark

    ISBN: 978-2-36567-175-0 Ifri 2013 Tous droits rservs

    Website:ifri.org

    Ifri-BruxellesRue Marie-Thrse, 21

    1000 Bruxelles BELGIQUETel.:+32(0)22385110Fax:+32(0)22385115Email:[email protected]

    Ifri27 rue de la Procession

    75740 Paris Cedex 15 FRANCETel.: +33 (0)1 40 61 60 00Fax: +33 (0)1 40 61 60 60

    Email:[email protected]

    http://www.ifri.org/http://www.ifri.org/http://www.ifri.org/mailto:[email protected]:[email protected]:[email protected]:[email protected]:[email protected]:[email protected]:[email protected]:[email protected]://www.ifri.org/
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    Avant-propos

    Die von Deutschland beschlossene Energiewende hat auf umwelt-und klimatechnischer Ebene Auswirkungen, aber auch nichtunerhebliche wirtschaftliche Folgen fr Industrie und Brger.

    Im Rahmen einer Note du Cerfa, die das Cerfa letztes Jahrverffentlicht hat (Brigitte Knopf, Hendrik Kondziella, Michael Pahle,Mario Gtz, Thomas Bruckner, Ottmar Edenhofer, La sortie dunuclaire en Allemagne : scnarios de politique nergtique 1, Note

    du Cerfa, n93, Februar 2012) wurden bereits die Folgen desAtomenergie-Ausstiegs hinsichtlich des Energiebedarfs, der Strom-preise und des CO2-Ausstoes beleuchtet und verschiedeneSzenarien fr die Energiepolitik vorgestellt.

    Der Anstieg der Stromkosten und die Schwierigkeiten, auf diedie deutsche Industrie traf, haben zwischenzeitlich die politischenDebatten intensiviert und sie auf die ffentliche Ebene gehoben. Esstellt sich die Frage, inwiefern die getroffenen Entscheidungen unddas deutsche Wirtschaftsmodell bereinstimmen.

    Neben der Fokussierung auf die Exportwirtschaft, profitiertDeutschland durch die Hartz-Reformen von vergleichbar niedrigenArbeits- und Produktionskosten und damit von einem Kostenvorteil.Kann letzterer jedoch im Rahmen einer Energiepolitik, die einensubstantiellen Anstieg der Preise in der Industrie mit sich zieht,beibehalten werden?

    Die vorliegende Analyse bewertet somit insbesondere dieProbleme, auf die deutsche Unternehmen, besonders dieenergieintensivsten unter ihnen, im Rahmen der Energiewendegestoen sind. Letztere wird nur erfolgreich durchgefhrt werdenknnen, wenn sie wirtschaftlich tragbar ist und den deutschenIndustriesektor nicht zu stark belastet.

    Das Studienkomitee fr deutsch-franzsische Beziehungen (Cerfa)

    1 Diese Analyse kann kostenlos auf der Homepage des Ifri heruntergeladen werden:.

    http://www.ifri.org/?page=detail-contribution&id=7037&id_provenance=97http://www.ifri.org/?page=detail-contribution&id=7037&id_provenance=97http://www.ifri.org/?page=detail-contribution&id=7037&id_provenance=97http://www.ifri.org/?page=detail-contribution&id=7037&id_provenance=97http://www.ifri.org/?page=detail-contribution&id=7037&id_provenance=97http://www.ifri.org/?page=detail-contribution&id=7037&id_provenance=97http://www.ifri.org/?page=detail-contribution&id=7037&id_provenance=97
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    Der Autor

    Dr. Hubertus Bardt ist stellvertretender Leiter des BereichsWirtschafts- und Sozialpolitik am Institut der deutschen Wirtschaft(IW) in Kln. Er arbeitet insbesondere ber Umwelt- undEnergiefragen.

    Er absolvierte ein Studium der Volkswirtschaftslehre an derPhilipps-Universitt Marburg und der Betriebswirtschaftslehre an derFernUniversitt in Hagen.

    Er verffentlicht regelmig Analysen zu wirtschaftlichen undindustriellen Fragen bezglich der Energiewende und demKlimawandel.

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    Zusammenfassung

    Mit der Entscheidung fr eine Energiewende, die international ohneVorbild ist, hat Deutschland seine Industrie vor eine groe Heraus-forderung gestellt. Zahlreiche Probleme treten durch dieseEntwicklung zutage, oder werden sogar verschrft. Betroffen sinddabei die Strompreise, die Versorgungssicherheit, die Importe, dieSpeichermglichkeiten sowie der Netzausbau. Whrend Unter-nehmen, die im Bereich der erneuerbaren Energien oder der Energie-

    effizienz ttig sind, darauf hoffen knnen, von der Situation zuprofitieren, sind Unternehmen mit hohem Energieverbrauch denPreiserhhungen besonders ausgesetzt.

    In diesem Zusammenhang sind Markt und Regulierunggleichermaen in die berlegungen einzubeziehen. Um funktions-fhig zu sein, mssen die Mrkte reguliert werden, ohne dass dabeijedoch die Strukturen der Marktwirtschaft beschdigt werden. Diepotenziell bedrohten Branchen und insbesondere die Unternehmenmit hohem Energieverbrauch mssen geschtzt werden, da sie engmit den anderen Industrien verbunden sind. Inlndische Forschungs-und Entwicklungsnetzwerke, die ihre Strke aus den Kooperationenund Vernetzungen zwischen den Industrien beziehen, wren vonneuen Preiserhhungen und mglichen Standortverlagerungenbesonders betroffen.

    Grundstzlich ist eine bessere Integration der Energie- undStrompolitik auf europischem Niveau entscheidend, vorwiegend wasden Bereich Elektrizitt betrifft. Die Vollendung eines europischenStrombinnenmarktes wrde es ermglichen, kostengnstigerenStrom zu gewhrleisten, der umweltfreundlich ist und mehrVersorgungssicherheit bietet.

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    Inhaltsverzeichnis

    EINLEITUNG........................................................................................ 5

    UMWELTPOLITIK IN DER STROMERZEUGUNG ........................................ 7

    NEUE GRUNDLAGEN IN DER STROMERZEUGUNG................................... 9

    STAATLICHE STEUERUNG FR DIE ENERGIEWENDE ............................ 12DIE INDUSTRIE IN DER ENERGIEWENDE .............................................. 16

    FAZIT ............................................................................................... 22

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    Einleitung

    Die Energiewende in Deutschland ist international ohne Vorbild. Esgibt keine Blaupause, der gefolgt und keine Erfahrungen, auf diezurckgegriffen werden kann. Die Energiewende, also die Umstellungder Energieversorgung auf regenerative Quellen und der Ausstiegaus der Kernenergie, sind fr die Energieversorgung und die groenVerbraucher eine nicht zu unterschtzende Herausforderung. Einesolche Politik kann nur dann als Vorbild dienen, wenn sie ohne

    grere Strungen der Stromversorgung und ohne inakzeptablePreissteigerungen gelingt. Die technische Herausforderung derEnergiewende ist gro. Die Nebenbedingung, die Voraussetzungenfr einen erfolgreichen Industriestandort weiterhin zu sichern, istungleich schwerer zu erfllen. Aber nur eine Energiewende, die auchkonomisch fr die Industrie tragbar ist, kann erfolgreich sein.

    Sptestens mit dem Energiekonzept der Bundesregierungvom Herbst 20102 und dem geplanten beschleunigten Ausstieg ausder Kernenergie im Frhsommer 20113, ist es politischer Konsens,dass die Energieerzeugung und speziell die Stromerzeugung bis zurMitte des Jahrhunderts weitgehend umgestellt werden sollen aufkohlendioxidarme und hierbei vor allem auf erneuerbare Energien.Der Begriff Energiewende bezeichnet diesen Prozess einerlangfristigen Umstrukturierung des deutschen Energieerzeugungs-systems4.

    Die Energiewende der Bundesregierung ist im Parlamenteinhellig beschlossen worden. Praktisch umgesetzt ist sie damit nochnicht. Zahlreiche Probleme etwa mit Blick auf die Strompreise,Versorgungssicherheit, Importe, Speichermglichkeiten oderNetzausbau werden im Zuge der Umsetzung dieses Projektsauftauchen oder sich verschrfen. Hier sind Lsungen gefragt, dieregulatorisch durchgesetzt und/oder am Markt umgesetzt werdenknnen. Die grundlegende Gefahr besteht darin, dass die Umstellung

    der Energieerzeugung zu sehr mit staatlichen Vorgaben voran-getrieben wird, so dass marktwirtschaftliche und effizienzsteigernde

    2 Bundesregierung, Energiekonzept fr eine umweltschonende, zuverlssige undbezahlbare Energieversorgung, Kabinettsbeschluss vom 28.9.2010, Berlin.3 Bundesregierung, Der Weg zur Energie der Zukunft sicher, bezahlbar undumweltfreundlich, Eckpunktepapier der Bundesregierung zur Energiewende, Berlin2011.4 H. Bardt, Stromerzeugung zwischen Markt und Regulierung, in: WeltenergieratDeutschland (Hrsg.), Energie fr Deutschland 2012, Berlin, S. 7-24.

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    Elemente zurckgedrngt werden. Diese Gefahr ist in puncto Strom,der aufgrund der Leitungsnetze regional gebunden und innerhalbeines europischen Rahmens national regulierbar ist, am deutlichstenausgeprgt. Gerade hier mssen die Marktkrfte innerhalb eineseuropischen Binnenmarktes genutzt werden, um ein sicheres,bezahlbares und umweltvertrgliches Stromangebot bereitstellen zuknnen.

    Markt und Regulierung mssen nicht miteinander imWiderspruch stehen5. Ohne grundlegende Regelwerke wren Mrktegar nicht funktionsfhig. Schon der Schutz des Eigentums und dieDurchsetzung von Vertrgen basiert auf einer staatlichen Struktur.Aus verschiedenen Grnden ist der Strommarkt ganz besonders aufRegeln fr einen funktionierenden Wettbewerb angewiesen. Vorallem lsst sich ein diskriminierungsfreier Wettbewerb im Stromnetznur dann sicherstellen, wenn der Netzzugang fr alle Anbieter offen-gehalten und die Preise entsprechend reguliert werden. Auch die

    Integration klimarelevanter berlegungen in die Entscheidungen derMarktteilnehmer entsteht nicht spontan, sondern durch staatlichenEingriff. Regulierung ist also in gewissem Mae die Voraussetzungfr den Wettbewerb.

    Regulierung kann aber auch marktwirtschaftliche Strukturenzerstren. Im Bereich der Stromerzeugung liegt die Gefahr darin,dass gesetzliche Vorgaben Marktmechanismen nicht nutzen, sttzenoder ergnzen, sondern sie ersetzen. Marktprozesse sind aberdringend erforderlich, um die Innovationen und Effizienzniveaus zuermglichen, die fr das Gelingen der Energiewende unverzichtbarsind. Nur so lassen sich die volkswirtschaftlichen Kosten in Grenzen

    halten. Die Dimension der mit der Energiewende gestelltenkomplexen Herausforderungen, bringt es mit sich, dass eineRegulierung anspruchsvoller wird und daher die Mglichkeiten derMarktkrfte nutzen sollte.

    5 H. Bardt, Regulierungen im Strommarkt. Umweltschutz und Wettbewerb, IW-Positionen, Nr. 17, Kln, 2005.

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    Umweltpolitikin der Stromerzeugung

    Die Energiewende ist eine groe Herausforderung fr das Energie-system. Traditionell steht die Energiepolitik vor der Aufgabe,verschiedene Ziele miteinander in Einklang zu bringen. Entsprechenddem Postulat der Nachhaltigkeit muss auch die Energiepolitik einerReihe von Zielsetzungen folgen, die sich im Leitbild des energie-

    politischen Zieldreiecks aus Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeitund Umweltvertrglichkeit zusammenfassen lassen. In den letztenJahren und Jahrzehnten richtete sich der Blick dabei fast nur auf dieUmweltvertrglichkeit. Vor allem die Struktur der Stromerzeugungwird seit langem hervorgehoben und kontrovers diskutiert. Es kam zueiner Akzentverschiebung hin zu einer anspruchsvolleren Klimapolitikund damit verbunden zu einer Priorisierung erneuerbarer Energien.

    Mit der Einfhrung des Stromeinspeisegesetzes im Jahr 1991wurde zum ersten Mal die Produktion von Strom aus erneuerbarenEnergien systematisch gefrdert. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz(EEG) hat die Vorgngerregelungen ab dem Jahr 2000 abgelst undzu einem umfangreichen Ausbau erneuerbarer Energien gefhrt. Zielder Gesetze war die verstrkte Nutzung von Erzeugungs-techno-logien, die weit weniger Treibhausgase emittieren und die Ressour-cen strker schonen als konventionelle Kraftwerkstechniken. Auchandere grundlegende nderungen der gesetzlichen Rahmen-bedin-gungen nach der Marktliberalisierung von 1998 waren im Wesent-lichen umwelt- und klimapolitisch motiviert. Die Einfhrung derStromsteuer im Jahr 1999 sollte den Stromverbrauch senken. DerEmissionshandel bei kontinuierlich sinkender Emissionsobergrenzesoll ebenfalls den Aussto von Treibhausgasen verringern. Auch derAusstieg aus der Kernenergie wurde mit umweltpolitischen, wennauch nicht mit klimapolitischen Argumenten begrndet, da es sich

    hierbei um eine Form der Energieerzeugung mit minimalen Treib-hausgasemissionen handelt und dies ber die ganze Prozesskettehinweg.

    Diese Betrachtungen machen deutlich, dass die umwelt-politische Dimension im energiepolitischen Zieldreieck einebesondere Bedeutung gehabt hat und weiterhin hat. Whrend dieVersorgungssicherheit noch aufrechterhalten werden konnte, ging dieEntwicklung vor allem zulasten von Wirtschaftlichkeit und Preis-wrdigkeit der Stromversorgung. Diese Verschlechterung ist zueinem nicht kleinen Teil auf die zustzlichen staatlichen und klima-politisch motivierten Belastungen aus Stromsteuer, EEG, Kraft-

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    Wrme-Kopplungsgesetz (KWKG) und Emissionshandel zurck-zufhren. Hierin zeigen sich deutlich die Zielkonflikte der Energie-politik6.

    6 H. Bardt, Energieversorgung in Deutschland wirtschaftlich, sicher undumweltvertrglich, IW-Positionen, Nr. 45, Kln; IW Kln Institut der deutschenWirtschaft Kln, Energie fr das Industrieland Deutschland. Stellungnahme zumEnergiekonzept der Bundesregierung, Kln, 2010.

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    Neue Grundlagenin der Stromerzeugung

    Die Energiewende hat nicht nur erheblichen Einfluss auf dasEnergieangebot und die Struktur der Stromerzeugung. Die Ver-braucher werden von den Vernderungen ebenfalls stark betroffensein. Dies gilt sowohl fr private Haushalte, als auch fr Unter-nehmen. Beide mssen mit steigenden Strompreisen und mglicher-

    weise auch mit wachsenden Stromversorgungsrisiken rechnen. Frdie Industrie als groer Stromverbraucher stellt sich die Frage nachder internationalen Wettbewerbsfhigkeit zumindest bei besondersenergieintensiven Unternehmen. Aber auch Firmen, die auf dieZulieferungen energieintensiver Unternehmen angewiesen sind,knnen in ihrer Wettbewerbsfhigkeit beeintrchtigt werden. Die engeVernetzung und die gemeinsamen Innovationsprozesse in dergesamten Wertschpfungskette sind ein wichtiger Vorteil des Stand-orts Deutschland. Hohe Energiekosten knnen diese Vernetzungbedrohen und damit einen wichtigen Pfeiler des Wohlstandes hier-zulande schwchen. Diesem gesamtwirtschaftlichen Risiko stehenneue Marktchancen fr bestimmte Branchen entgegen, die sich durch

    eine verstrkte Nachfrage nach effizienten und klimafreundlichenTechnologien ergeben.

    Mitte Mrz 2011 wurden unter dem Eindruck des Reaktor-unglcks von Fukushima acht Kernkraftwerke in Deutschlandzunchst vorlufig und spter dann endgltig stillgelegt. Die ver-bleibenden Kernkraftwerke sollen in den nchsten Jahren vom Netzgehen. Damit wurde eine jahrzehntelange Debatte beendet und eineTechnik zur Stromerzeugung in Deutschland wird aus demErzeugungsmix herausgenommen.

    Es wre jedoch falsch, die Energiewende auf das Abschaltenvon Kernkraftwerken zu reduzieren. Die Energiewende ist deutlich

    umfassender und zielt darauf ab, in einem ber mehrere Jahrzehntelaufenden Prozess die gesamte Versorgungsbasis und -struktur neuzu gestalten und die hierfr notwendigen Infrastrukturen zu schaffen.

    Kernelement der Energiewende ist der weitere Ausbau dererneuerbaren Energien, die bis zur Mitte des Jahrhunderts dieStromversorgung in Deutschland dominieren sollen. Hintergrunddieser Politik ist das Ziel der Bundesregierung und aller politischenParteien, das Klima zu schtzen und daher die Treibhausgas-emissionen drastisch zu reduzieren bis zum Jahr 2050 um 80 bis95 Prozent gegenber dem Jahr 1990. Mit dem Emissions-

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    H. Bardt / Energiewende und Industrie

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    handelssystem der Europischen Union (EU) werden die Gesamt-emissionen aus Kraftwerken und groen Industrieanlagen gedeckelt.Durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz werden zustzlich einzelneklimafreundlichere Technologien differenziert gefrdert.

    Abbildung 1Erneuerbare Energien in Deutschland

    Anteile am Stromverbrauch, ab 2020 Ziele der Bundesregierung

    Quellen: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen; EEG

    Die Bundesregierung hat fr den Ausbau erneuerbarerEnergien ambitionierte Zielvorstellungen entwickelt. So soll der Anteilvon kostrom Strom aus Windkraft, Solarkraft, Biomasse oderanderen regenerativen Quellen am Stromverbrauch gemessen bis2050 auf 80 Prozent steigen (Abbildung 1). Fr die Jahrzehnte aufdem Weg dahin, sind Zwischenziele vorgesehen. Damit soll dieEntwicklung der vergangenen Jahre fortgesetzt und verstrkt werden.Der Anteil der politisch favorisierten regenerativen Quellen ist von 3,2Prozent im Jahr 1991 auf 22,9 Prozent im Jahr 2012 gestiegen. Nachdiesem Zuwachs um fast 20 Prozentpunkte innerhalb von gut zweiJahrzehnten soll in dem doppelt so langen Zeitraum bis zur

    Jahrhundertmitte ein Anstieg um weitere rund 60 Prozentpunkteerreicht werden allerdings auf einem, verglichen mit heute,niedrigeren Verbrauchs- und Erzeugungsniveau. Auch die EU mchte wie in ihrem Energiefahrplan 2050 beschrieben die Energie-erzeugung dekarbonisieren. Die Festlegung von Zielen gengt jedochnicht, um tatschlich eine Vernderung zu erreichen, die weiterhin einhohes Niveau an Versorgungssicherheit garantiert und einvertrgliches Preisniveau beibehlt. Vielmehr besteht die Gefahr,dass Ziele dann, wenn ihre Erreichung nicht durch systemadquateVernderungsschritte gesttzt wird, unabhngig von den Kosten-

    3,2%6,6%

    22,9%

    35%

    50%

    65%

    80%

    0%

    20%

    40%

    60%

    80%

    100%

    1991 2000 2012 2020 2030 2040 2050

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    wirkungen verfolgt werden und damit unntig hohe gesamtwirtschaft-liche Kosten erzeugen.

    Whrend der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommixdurch politische Zielgren bestimmt wird, gibt es fr den Mix der

    verbleibenden Stromquellen keine konkreten Vorgaben. Hier kommenImporte sowie nach dem Auslaufen der Kernenergie konven-tionelle fossile Kraftwerke infrage, also Kraftwerke, die mit Erdgas,Steinkohle oder Braunkohle betrieben werden. Es wird aber immerschwieriger, solche Anlagen wirtschaftlich zu betreiben, wenn siezunehmend nur als Ergnzung zu der je nach Wetterlage schwan-kenden Stromproduktion aus erneuerbaren Energien einge-setztwerden und daher ihre Betriebsstundenzahl immer weiter zurckgeht.Auch Speichertechnologien stehen bislang nicht in der notwendigenQualitt und zu vertrglichen Preisen als Ersatz fr kurzfristigfehlenden Strom aus erneuerbaren Quellen zur Verfgung.

    Ferner mssen in den kommenden Jahren hohe Investitionenin die Netzinfrastruktur gettigt werden, um die groen Heraus-forderungen einer stabilen Energieversorgung schultern zu knnen.Der Ausbau der europischen bertragungsnetze ist zwingendeVoraussetzung fr einen funktionierenden europischen Strommarkt.Analoge Forderungen gelten fr die Netze in Deutschland. Durch denAusbau erneuerbarer Energien fallen Stromerzeugung und Stromver-brauch rumlich weiter auseinander als bisher. Das muss durchentsprechende Netzkapazitten berbrckt werden. Damit ist dieIntegration der erneuerbaren Energien vom Fortschritt beim Netzaus-bau abhngig. Bei der Infrastrukturerstellung sind neben technischenFragen auch und vor allem Wirtschaftlichkeits- und Akzeptanzfragen

    zu lsen7

    .Nicht zuletzt basiert das Gelingen der Energiewende, mit

    einem deutlichen Anwachsen des Anteils erneuerbarer Energien biszur Jahrhundertmitte, auf einem signifikanten Rckgang der Strom-produktion in Deutschland. Ein verringerter Stromverbrauch aufgrundsteigender Energieeffizienz und ein zunehmender Stromimport sollenes erleichtern, die Quote von Strom aus erneuerbaren Quellen inDeutschland zu erhhen. Allein bis zum Jahr 2030 wird von einemRckgang der heimischen Stromerzeugung um 25 Prozent und mehrausgegangen. Ob es aber tatschlich zu einem schnellen unddeutlichen Sinken des Stromverbrauchs kommt, muss angesichts der

    Verbrauchssteigerungen der letzten Jahre bezweifelt werden. DieEnergiewende ist noch nicht gelungen. Das bisher Geleistete warennur die ersten Schritte eines langen und schwierigen Weges.

    7 Deutsche Energie-Agentur (dena), Energiewirtschaftliche Planung fr dieNetzintegration von Windenergie in Deutschland an Land und Offshore bis zum Jahr2020, Berlin, 2005; dena, Integration erneuerbarer Energien in die deutscheStromversorgung im Zeitraum 20152020 mit Ausblick 2025, Berlin, 2010;bertragungsnetzbetreiber, Netzentwicklungsplan Strom 2012. Entwurf derbertragungsnetzbetreiber, Berlin, 2012.

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    Staatliche Steuerungfr die Energiewende

    Mit der Energiewende stellt sich die Frage nach der Regelungslogikin der Energieversorgung und speziell in der Stromversorgung neu.Da der Ausbau der erneuerbaren Energien ein politisch gewnschtesZiel und kein spontanes Marktergebnis ist, gewinnen staatliche Regu-lierungsanstze an Bedeutung. Dabei besteht allerdings die Gefahr,

    dass bewhrte marktwirtschaftliche und wettbewerbliche Prinzipienauf dem Strommarkt nicht mehr ausreichend bercksichtigt werden.

    Strom nach dem EEG wird unabhngig von den blichenMarktmechanismen eingespeist und vergtet. Die Hhe der Ein-speisevergtung richtet sich nicht nach dem Marktpreis, sondernnach dem Gesetz. Sie steht fest und wird unabhngig von der Hhedes Strompreises gezahlt. Darber hinaus hat der EEG-Strom Vor-rang im Netz. Egal, ob gerade viel oder wenig preiswerter Strom zurVerfgung steht, und egal, ob gerade viel oder wenig Strom bentigtwird: EEG-Strom muss abgenommen werden. Angebote aus anderenStromquellen sowie Nachfrage und Preise haben keine steuerndeFunktion. Notfalls sind die Abnehmer dafr zu bezahlen, den ber-flssigen Strom zu nutzen, oder die Betreiber von Windkraft- oderPhotovoltaikanlagen sind zu entschdigen, wenn die Anlagen vomNetzbetreiber abgeschaltet werden mssen. Die aktuelle Markt-entwicklung spielt hierbei keine Rolle.

    Die Hhe der Einspeisevergtung bemisst sich im Prinzipnach den Kosten der Erzeugung von Strom aus regenerativenQuellen und soll ber die Verzinsung zudem einen Anreiz zum Bauvon entsprechenden Anlagen beinhalten. Ein Interesse zur Kosten-dmpfung besteht damit nur in dem Mae, in welchem derVergtungssatz ber die Jahre verringert wird. Vor allem wird derAnreiz beeintrchtigt, jeweils eine mglichst effiziente und damit

    kostengnstige Technik zur Nutzung der erneuerbaren Energien ein-zusetzen. Denn da bei jeder Technik je nach Spezifikation bestimmtekostenbasierte Einspeisevergtungen gezahlt werden, profitiert einStromanbieter nicht davon, beispielsweise gnstige Windenergie stattteurer Solarenergie zu installieren. Das fhrt dann zwar dazu, dassverschiedene Technologien weiterentwickelt und verwendet werden,aber es werden nicht die kostengnstigsten Lsungen ausgewhlt fr die Stromverbraucher wird es somit teurer. Zudem fehlt eineentscheidende Wirkung eines wettbewerblichen Marktes vllig: Wenndie Kosten besonders hoch sind, wird normalerweise weniger nach-gefragt und das Angebot sinkt. Fr EEG-Strom gibt es einen solchen

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    Effekt nicht: Auch wenn der gefrderte Strom sehr teuer ist, muss erlaut Gesetz uneingeschrnkt abgenommen werden. Es gibt keineMengenobergrenze fr den subventionierten Strom.

    Die bisherige Frderung durch das EEG brachte drei

    wesentliche Entwicklungen mit sich: Erstens ist der Anteil der erneuerbarenEnergien massiv gestiegen. Ohne die Frderung wreder Zuwachs bei der Nutzung regenerativer Energie-quellen in der Stromerzeugung zumindest nicht indiesem Ausma erfolgt. Ein weiterer Ausbau wird alszentrales Element der Energiewende angestrebt, birgtjedoch einige Probleme. Strom aus Wind- und Sonnen-energie schwankt in Abhngigkeit vom Wetter. Freine sichere Stromversorgung muss gewhrleistetsein, dass diese Schwankungen bewltigt werden

    knnen. Auerdem bedarf die Zunahme bei denerneuerbaren Energien eines massiven Netzausbaus.

    Zweitens haben sich erhebliche Kostenangesammelt. Allein im laufenden Jahr werden fr denEEG-Strom voraussichtlich 19,0 Milliarden Eurogezahlt, obwohl er nur etwa 2,5 Milliarden Euro wertist. Die Subventionen aus dem EEG belaufen sichdemnach fr das Jahr 2013 auf rund 16,5 MilliardenEuro. Die kumulierten Subventionen von 2000 bis 2012betragen fast 81,8 Milliarden Euro zustzlich zumeigentlichen Wert des Stroms 8 . Allein fr die

    installierten Photovoltaikanlagen werden Gesamt-kosten von 100 Milliarden Euro vermutet ein groerTeil davon wird in der Zukunft zu tragen sein9.

    Drittens bedrngt das EEG zunehmend denStrommarkt. Was als Modell kleiner Subventionen frNischenanbieter begann, eignet sich nicht als Frder-rahmen fr einen Groteil der Stromerzeugung.

    Will man die erneuerbaren Energien weiterhin frdern, mussein Mechanismus gefunden werden, der die Krfte des Wettbewerbsnutzt. Eine Aushebelung des Marktes, der eine mglichst gnstige

    und bedarfsgerechte Bereitstellung von Strom garantiert, wrde hohegesamtwirtschaftliche Kosten mit sich bringen. Wie lsst sich derStrommarkt auch in der Energiewende erhalten? Langfristig werdenElemente der Bepreisung von Versorgungssicherheit den reinenStrommarkt ergnzen mssen, wenn grenzkostenfreie Wind- und

    8 BDEW, Erneuerbare Energien und das EEG: Zahlen, Fakten, Grafiken, Berlin,2013.9 M. Frondel, C. M. Schmidt und C. Vance, Germanys Solar Cell Promotion: AnUnfolding Disaster, Ruhr Economic Papers, Nr. 353, Bochum, 2012.

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    Solarkraftwerke das Stromangebot dominieren und auf einem reinenStrommarkt keine, zur Deckung der gesamten Kosten, ausreichendenMarktpreise zustande kommen sollten. Dieses Risiko ist jedochinsbesondere dann zu erwarten, wenn die europische Integrationdes Strommarktes nicht ausreichend fortgefhrt wird.

    Entscheidend ist, dass langfristig der direkte Eingriff in denPreismechanismus, der Grundlage jedes Marktes ist, minimiertwerden kann. Damit wren beispielsweise besonders teure Solaran-lagen in sonnenarmen Gegenden Deutschlands nur bei weiterendeutlichen Kostensenkungen wirtschaftlich. Hier sind bereits groeFortschritte gemacht worden. Sehr viel nher ist die Wirtschaftlichkeitaber bereits heute in sonnenreichen Gegenden wie beispielsweise inSpanien. Wenn zustzlich die Entwicklung einzelner Technologienuntersttzt werden soll, muss ber zeitlich begrenzte Manahmen,beispielweise eine erhhte Forschungsfrderung, nachgedachtwerden.

    Aber auch mit Vernderungen im bestehenden System lassensich die Marktkrfte strken. Dies kann zum Beispiel durchRegelungen zu einem beschleunigten Herauswachsen der erneuer-baren Energien aus dem Frderregime organisiert werden. EineVerpflichtung zu einer zunehmenden Eigenvermarktung von Stromoder eine beschleunigte Absenkung der Einspeisevergtung knnenMarktdruck in den Bereich des EEG bringen. Weitere Anstze derSchaffung von Anreizen innerhalb und auerhalb des Frdersystemssind denkbar. Wichtig ist dabei jedoch auch, dass Revisions-mglichkeiten der Regulierungen und der dahinterliegendenkonkreten Ziele beibehalten werden, um die Marktkrfte in ihrer

    Innovations- und Effizienzwirkung zu strken.Auch der Markt der konventionellen Stromerzeugung ist

    bedroht. Selbst wenn regenerative Quellen in Zukunft den meistenStrom liefern, wird es auch immer wieder Stunden geben, in denenkaum Wind weht und keine Sonne scheint. Hier werden zurVersorgungsabsicherung in groem Umfang konventionelle Kraft-werke erforderlich sein10 sofern es nicht zu Technologiesprngenbei den Speichermglichkeiten kommt. Konventionelle Kraftwerkerechnen sich allerdings immer weniger, wenn sie immer wenigerStunden im Jahr am Netz sind. Daher wird ber sogenannteKapazittsmrkte diskutiert 11 . Die Idee ist, die Bereitstellung der

    Erzeugungskapazitten zu frdern, auch wenn sie nur als Back-up

    10 Dena, Integration der erneuerbaren Energien in den deutsch-europischenStrommarkt, Berlin, 2012.11 M. Nicolosi, Notwendigkeit und Ausgestaltungsmglichkeiten einesKapazittsmechanismus fr Deutschland. Zwischenbericht, Umweltbundesamt,Climate Change, Nr. 12/2012, Dessau; Consentec, Versorgungssicherheit effizientgestalten. Erforderlichkeit, mgliche Ausgestaltung und Bewertung vonKapazittsmechanismen in Deutschland, Aachen, 2012; EnergiewirtschaftlichesInstitut an der Universitt zu Kln (EWI), Untersuchungen zu einem zukunftsfhigenStrommarktdesign, Kln, 2012.

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    zur Verfgung stehen und selten abgerufen werden. Damit wrdendann aber nicht nur die erneuerbaren Energien ber Umlagen stattber Preise finanziert, sondern auch je nach konkreter Ausge-staltung der Kapazittsmrkte die verbleibenden Gas- oderKohlekraftwerke. Faktisch droht damit im schlechtesten Fall fr denkonventionellen Kraftwerkspark ebenfalls die Rckkehr zur Welt derkostenbasierten Preisregulierung, bei der Kosten erstattet und nichtMarktpreise erwirtschaftet werden.

    Eine verstrkte Integration der europischen Strommrktewrde fr zustzlich nutzbare Kapazitten in anderen Lndern der EUund fr neue Absatzgebiete fr Strom sorgen. Das Problem dersinkenden Stundenzahl und damit verbunden der fehlendenWirtschaftlichkeit von konventionellen Kraftwerken lsst sich dadurchmildern, ohne dass zwingend eine Subventionierung von Kapazittenerfolgen muss. Um die Stromversorgung trotz schwankender Er-zeugung aus erneuerbaren Energien sicherzustellen, ist eine Vielfalt

    von Manahmen zur Flexibilisierung von Angebot und Nachfragenotwendig. Dazu gehren Importe, Back-up-Kraftwerke, die Flexibili-sierung der Nachfrage oder neue Speichertechnologien. Daher darfdie Diskussion nicht auf die Frage der mglichen Frderung vonKraftwerken verengt werden. Der optimale Mix der Flexibilittsma-nahmen kann kaum zentral von staatlichen Stellen bestimmt werden.Hier ist ein Marktmechanismus notwendig.

    Ein funktionierender Preismechanismus ist die entscheidendeBasis fr eine marktwirtschaftliche Ordnung. Ohne freie Preise gibt eskeinen Markt. Statt des Wettbewerbs um innovative, effiziente undpreiswerte Lsungen gibt es dann einen Wettbewerb um Subvention-

    en fr die unterschiedlichen Technologien. In einer subventions-gesttzten Welt wird die Stromerzeugung ineffizient und teuer. DieHerausforderungen der Energiewende sind mit einer kostenbasiertenStromgebhr nicht zu bewltigen. Erhebliche Zusatzbelastungen frPrivathaushalte, insbesondere aber fr energieintensive Unter-nehmen wren die Folge.

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    Die Industrie in der Energiewende

    In den letzten Jahren sind die Strompreise inklusive der Steuern(ohne Mehrwertsteuer) und Abgaben deutlich angestiegen. Alleinzwischen Anfang 2007 und Anfang 2012 hat der Industriestrompreisin Deutschland (als Summe des Grohandelspreises, der Netz-entgelte und der Steuern und Abgaben ohne Mehrwertsteuer) frgrere industrielle Verbraucher von 7,5 Cent auf 10,4 Cent je Kilo-wattstunde zugelegt (Abbildung 2). Dies entspricht einer Steigerung

    um fast 40 Prozent in nur fnf Jahren.Abbildung 2

    Industriestrompreise in der EU, Deutschland und seine Nachbarlndern

    In Eurocent je Kilowattstunde, ohne Mehrwertsteuer.Abnahmemenge der Industrieunternehmen: jeweils 20.000 bis 70.000

    Megawattstunden

    5

    6

    7

    8

    9

    10

    11

    2007 2008 2009 2010 2011 2012

    Belgien

    Dnemark

    Deutschland

    EuropischeUnion-27Frankreich

    Niederlande

    sterreich

    Polen

    Tschechische

    Republik

    Quelle: Eurostat

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    Damit bleibt der Kostennachteil Deutschlands gegenberbestimmten Konkurrenzlndern hoch. So ist etwa in Frankreich Stromfr Industriekunden deutlich gnstiger; dies ist nicht zuletzt auf diedort staatlich gesttzten Preise fr Industriekunden zurckzufhren.Industriestrom in Deutschland ist fr groe Abnehmer ber 40Prozent teurer als im sdwestlichen Nachbarland. Dieser Strom-preisnachteil gegenber Frankreich und anderen Lndern ist seitJahren konstant hoch. Von einer preiswerten Energieversorgungkann, gemessen an den umliegenden Standorten, demnach keineRede sein.

    Abbildung 3Abgaben auf Industriestrom in der EU, Deutschland und seine

    Nachbarlndern

    In Eurocent je Kilowattstunde, ohne Mehrwertsteuer.Abnahmemenge der Industrieunternehmen: jeweils 20.000 bis 70.000

    Megawattstunden.

    0,0

    0,5

    1,0

    1,5

    2,0

    2,5

    3,0

    3,5

    4,0

    2007 2008 2009 2010 2011 2012

    Belgien

    Dnemark

    Deutschland

    EuropischeUnion-27Frankreich

    Niederlande

    sterreich

    Polen

    TschechischeRepublik

    Quellen: Eurostat; eigene Berechnungen

    Whrend der Strompreis ohne Steuern (also die Summe ausGrohandelspreis und Netzentgelten) in Deutschland seit dem Jahr2007 nur sehr moderat gestiegen ist von 6,7 Cent je Kilowattstundeauf 7,2 Cent je Kilowattstunde bei einer Abnahmemenge zwischen20.000 und 70.000 Kilowattstunden pro Jahr, sind die steuerlichenBelastungen erheblich gewachsen. Ohne staatliche Belastungenliegen die Preise im EU-Durchschnitt deutlich gnstiger. Vor allemstaatlich verursachte Abgaben machen den Strom in Deutschland imVergleich so teuer. Dies zeigt auch die Entwicklung der Abgaben-belastungen auf Strom (ohne Mehrwertsteuer) in den letzten Jahren.

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    Whrend diese in den meisten anderen Lndern recht stabil warenund hchstens um bis zu rund 0,5 Cent je Kilowattstunde gestiegenoder sogar gesunken sind, stiegen die Zusatzbelastungen inDeutschland von fast 0,9 auf 3,2 Cent je Kilowattstunde an(Abbildung 3).

    Die Industrie zhlt zu den Hauptbetroffenen der Energie-wende. Als groer Stromabnehmer sieht sie sich allen heute undzuknftig entstehenden Risiken bei Versorgung und Kosten desStrombezugs ausgesetzt. Die stndige Aufrechterhaltung der Strom-versorgung ist fr die Industrie, aber auch fr die ffentlichen Infra-strukturen und fr die Privathaushalte von essenzieller Bedeutung12.Offensichtlicher sind jedoch zunchst die Kostenpro-bleme, die durcherhhte Energiepreise entstehen. Die Diskussion um das Zurck-fahren bestimmter Ausnahmeregelungen ist zudem ein politischesRisiko, welches Investitionsentscheidungen am Standort Deutschlanderschwert. Dies trifft insbesondere energieintensive Industrien. Ferner

    knnen auch die weniger betroffenen Branchen an Wettbewerbs-fhigkeit einben, und zwar durch die Vernderung der Wert-schpfungsketten. Mit der Energiewende sind allerdings auch einigeneue wirtschaftliche Chancen verbunden.

    Schon heute bemerken zahlreiche Unternehmen in derIndustrie erste Vernderungen aufgrund der Energiewende13. Dabeigeht es jedoch nicht nur um den Kernenergieausstieg, sondern auchund vor allem um die Wirkungen der lngerfristigen Anpassungen hinzu einer Stromversorgung mit stark steigenden Anteilen erneuerbarerEnergien.

    Die deutschen Unternehmen registrieren eine Verschlechte-rung der Kostensituation. Whrend die marktbasierten Nettopreise frden Strombezug in den letzten Jahren ziemlich konstant gebliebensind, wuchsen die Abgaben durch Steuern und Umlagen deutlich.ber 80 Prozent der Unternehmen haben deshalb merkliche Energie-kostensteigerungen zu schultern. Auf mittlere Sicht nimmt dieserAnteil voraussichtlich weiter zu (Abbildung 4).

    12 T. Petermann, H. Bradke, A. Lllmann, M. Poetzsch und U. Riehm, Gefhrdungund Verletzbarkeit moderner Gesellschaften am Beispiel eines grorumigen

    Ausfalls der Stromversorgung, Arbeitsbericht Nr. 141 des Bros fr Technikfolgen-Abschtzung beim Deutschen Bundestag, Berlin, 2010.13 H. Bardt und H. Kempermann, Folgen der Energiewende fr die Industrie, IWPositionen, Nr. 58, Kln, 2013.

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    Abbildung 4Direkte Folgen der Energiewende fr die Industrie

    Antworten auf die Frage: Hat die Energiewende konkrete Folgen fr IhrUnternehmen?, in Prozent der befragten Unternehmen.

    N = 740; Angaben trifft zu und trifft eher zu.

    Quelle: IW-Zukunftspanel 2012, 19 Befragungswelle

    Verbesserte Marktchancen durch die Energiewende siehtkurzfristig knapp ein Viertel der Unternehmen. Mit den Marktchanceneinhergehend hlt ein Viertel der Unternehmen mittelfristige Umsatz-steigerungen durch die Energiewende fr realisierbar. Etwas grer

    ist der Anteil der Unternehmen, die bestehende Mrkte bedrohtsehen. Ein damit zusammenhngendes Sinken der Beschftigten-zahlen oder der Umstze erwarten kurzfristig jeweils ungefhr 10Prozent der Unternehmen, mittelfristig allerdings fast 24 Prozent(Beschftigung) und fast 16 Prozent (Umstze).

    Die grte Vernderung vermuten die Unternehmen bei derStabilitt der Stromversorgung: Whrend lediglich knapp 12 Prozentvon ihnen angeben, dass die Beeintrchtigung ihrer Stromversorgungfr sie bereits kurzfristig eine konkrete Folge der Energiewende ist,steigt dieser Anteil bei der mittelfristigen Betrachtung auf knapp 31Prozent und damit um fast 20 Prozentpunkte.

    Die Resultate zeigen, dass besonders die steigenden Energie-kosten Einfluss auf die Unternehmen haben. Diese Beobachtung gibtspeziell fr energieintensive Unternehmen Anlass zur Besorgnis.Unternehmen, bei denen die Energiekosten einen signifikanten Anteilan den Gesamtkosten ausmachen, knnen durch Kostensteiger-ungen, die nur Deutschland und nicht die Wettbewerber in anderenLndern betreffen, stark unter Druck geraten.

    Whrend beispielsweise mit ber 40 Prozent vor allem dieUnternehmen der Branche Elektro/Kfz erhhte Marktchancen durchdie Energiewende sehen, erwarten Unternehmen der Metallbranche

    8,1

    11,2

    11,8

    16,5

    22,9

    24,8

    81,1

    15,7

    23,6

    30,8

    25,0

    28,3

    28,8

    84,5

    0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0

    Umsatzrckgang

    Verschlechterung der Beschftigungssituation

    Beeintrchtigung der Stromversorgung

    Umsatzsteigerung

    Bedrohung bestehender Mrkte

    Erhhung Marktchancen

    Energiekostensteigerung

    mittelfristig

    kurzfristig

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    zu ber 40 Prozent eine Bedrohung bestehender Mrkte. Dies zeigtsich auch bereits in der Umsatzentwicklung: Gut ein Drittel derElektro-/Kfz-Unternehmen konnten Umsatzsteigerungen durch dieEnergiewende realisieren. Nur etwa jedes elfte Metallunternehmenerreichte dies und in der Chemiebranche war es nicht mal jedeszwanzigste. Unternehmen, die forschen, innovieren und im Auslandttig sind, knnen offenbar strker von der Energiewende profitieren.Jeweils fast 19 Prozent der Unternehmen der Chemie- und derMetallbranche hatten bereits Beeintrchtigungen der Stromver-sorgung hinzunehmen. ber das gesamte Verarbeitende Gewerbeliegt dieser Anteil bei nur knapp 12 Prozent.

    Abbildung 5Desinvestition bei energieintensiven Unternehmen

    Nettoinvestitionen in Prozent der Bruttoinvestitionen.Energieintensive Industrien: Papier, Chemie, Glas/Keramik/Steine/Erden,

    Metallerzeugung/-bearbeitung.

    Quellen: Statistisches Bundesamt; eigene Berechnungen.

    Ein erstes Anzeichen fr die schwierige Situation und das

    fehlende Vertrauen in die Qualitt des Standorts Deutschlandhinsichtlich seiner Kostensituation liegt in den schwachen Netto-investitionen der energieintensiven Unternehmen (Abbildung 5).Whrend bei der sonstigen Industrie die Nettoinvestitionen grobgerechnet zwischen +10 und 15 Prozent der Bruttoinvestitionenausmachten, war dieser Anteil in den energieintensiven Branchen inden Jahren seit 2000 fast durchgngig stark negativ. In diesenBranchen berstiegen also die Abschreibungen fast immer die Ge-samtinvestitionen. In der Spitze lagen die Nettoinvestitionen im Jahr2005 bei -27,9 Prozent der Bruttoinvestitionen. Selbst im Boomjahr2008 lag dieser Quotient gerade mal bei +5,5 Prozent. ber die Jahre

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    ist es kaum zu einem Ersatz der Abschreibungen durch neue Inves-titionen gekommen. Ein schleichender Desinvestitionsprozess findetstatt, der bei verstrkten Energiekostenbelastungen noch kritischer zuwerden droht.

    Neben den Risiken birgt die Energiewende auch Chancen.Gut 11 Prozent der Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbessehen groe Chancen fr die Geschftsfelder, in denen sie aktiv sind.Fast ein Drittel der Unternehmen erwartet immerhin geringeChancen. Die Mehrheit, mit rund 60 Prozent aller Unternehmen desVerarbeitenden Gewerbes, sieht dagegen keine Chancen, von derEnergiewende zu profitieren.

    Vor allem in den beiden Bereichen erneuerbare Energien undEnergieeffizienz versprechen sie sich gute Absatzchancen. Insge-samt 85 Prozent der Unternehmen, die Chancen in der Energie-wende erkennen, konzentrieren sich auf diese beiden Geschfts-

    felder.Unter die sonstigen Geschftsfelder fallen Bereiche wie

    Materialeffizienz (etwa Leichtbau) oder nachhaltige Produkte (etwa inder Papierindustrie) hier machen 8,2 Prozent der Unternehmen desVerarbeitenden Gewerbes fr sich Chancen durch die Energiewendeaus.

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    Fazit

    Die Energiewende birgt Risiken und Chancen. Diesbezglich herrschtin der Industrie groe Unsicherheit vor: 80 Prozent der Unternehmendes Verarbeitenden Gewerbes halten die Auswirkungen auf denStandort Deutschland fr unklar. Eine deutliche Strkung sehen nur1,2 Prozent der Unternehmen; dahingegen erwarten fast 18,8Prozent eine deutliche Schwchung der Standortbedingungen.

    Neue Geschftsoptionen bieten Wachstumsmglichkeiten.

    Dabei drfen aber die Risiken nicht bersehen werden. Eine Gefahrbesteht vor allem fr energieintensive Unternehmen, die erheblichenKostensteigerungen gegenberstehen und diese nicht im internatio-nalen Wettbewerb weitergeben knnen. Damit verbunden ist eineSchwchung der Industrieunternehmen auf nachgelagerten Stufender Wertschpfungskette: Die Unternehmen des VerarbeitendenGewerbes, die nur indirekt ber Zuliefer- oder Netzwerkbeziehungenvon der Energiewende betroffen sind, sehen Risiken fr den StandortDeutschland im Hinblick auf den Ausfall von Gliedern der Wert-schpfungskette.

    Der Innovationsverbund in integrierten Wertschpfungsketten

    ist eine wesentliche Strke des Industriestandorts Deutschland.Inlndische Forschungs- und Entwicklungsnetze wren von Abwan-derungen energieintensiver Unternehmen negativ beeinflusst. DieInnovationsimpulse, die bisher von energieintensiven Unternehmenkamen, knnten in diesem Mae nicht mehr erwartet werden. EineGefhrdung der energieintensiven Branchen ist demnach auch einRisiko fr das Wohlstandsmodell Deutschlands. Eine hnlich guteZusammenarbeit mit Unternehmen aus dem Ausland in innovations-nahen Bereichen wrde groe Anstrengungen erfordern und teilweiseauch gar nicht mglich sein.

    Die enge Verflechtung zwischen energieintensiven und

    anderen Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes zieht also auchnegative Zweitrundeneffekte nach sich, wenn sich die Energiewendein weiter steigenden Preisen und einer geringeren Stabilitt vonUnternehmensnetzwerken niederschlgt. Daher sollten bei der Ener-giewende bermige Belastungen vermieden und die notwendigenAusnahmetatbestnde fr potenziell gefhrdete Branchen beibehal-ten werden.

    Ebenfalls von grundlegender Bedeutung ist eine strkereEuropisierung der Energie- und Strompolitik. Gerade die Frderungerneuerbarer Energien als Kernelement der Energiewende kann nur

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    gelingen, wenn Effizienzpotenziale genutzt werden. Die Vollendungdes Strombinnenmarktes in Europa wrde nicht nur zu gnstigeremund klimafreundlichem Strom sowie einer hheren Versorgungs-sicherheit fhren, sondern durch den vergrerten Markt auch denRaum fr europischen Wettbewerb in der Stromerzeugung schaffen.Eine sichere, preisgnstige und klimafreundliche Stromerzeugunglsst sich nicht mit der Idee einer Stromautarkie sicherstellen.Nationale Alleingnge sind ein Integrationshemmnis und sollten nichtweiterverfolgt werden.

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    Notes du Cerfa

    Die Reihe Notes du Cerfa erscheint seit 2003 in monatlichemRhythmus und analysiert die politische, wirtschaftliche und sozialeEntwicklung des heutigen Deutschlands: Auen- und Innenpolitik,Wirtschaftspolitik und Gesellschaftsthemen. Die Notes du Cerfabieten kurze wissenschaftliche Analysen mit einer klaren policy-Orientierung. Die Publikation wird in elektronischer Form kostenlos anetwa 2.000 Abonnenten versandt, ebenso wie die Visions franco-

    allemandes, und ist zudem auf der Internetseite des Cerfa verfgbar,von der die Beitrge ebenfalls kostenlos heruntergeladen werdenknnen.

    Letzte Verffentl ic hungen d es Cerfa

    Christoph Schrder, La pauvret en Europe, Note duCerfa , n 101b, mai 2013.

    Brigitte Lestrade, Entre russite conomique et prcarit

    sociale: l'Allemagne dix ans aprs les lois Hartz, Note du Cerfa ,n 101a, mai 2013.

    Isabel Schfer, Entre idaux et intrts : les nouvellesperspectives franaises et allemandes sur le Maghreb, Visionsfranco-allemandes , n 22, fvrier 2013.

    Nele Wissmann, Les migrants en Allemagne : le dbat surlintgration, Note du Cerfa , n 100, janvier 2013.

    Alfred Grosser, France-Allemagne : le prsent en perspective, Visions franco-allemandes , n 21, janvier 2013.

    Claudia Major, La France, lAllemagne et la dfense

    europenne, Visions franco-allemandes , n 20, janvier 2013.

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    Das Cerfa

    Das Comit dtudes des relations franco-allemandes (Studien-komitee fr deutsch-franzsische Beziehungen, Cerfa) wurde 1954durch ein Regierungsabkommen zwischen der BundesrepublikDeutschland und Frankreich gegrndet. Die Amtsvormundschaft desCerfa kommt seitens Frankreich dem Ifri und seitens Deutschlanddem DGAP zu. Das Cerfa wird parittisch durch das Ministre desAffaires trangres et europennes und das Auswrtigen Amt

    finanziert. Des Weiteren besteht der Verwaltungsrat aus einergleichen Anzahl an deutschen und franzsischen Persnlichkeiten.

    Das Cerfa setzt sich das Ziel, Prinzipien, Bedingungen undLage der deutsch-franzsischen Beziehungen auf politischer,wirtschaftlicher und internationaler Ebene zu analysieren; Fragen undkonkrete Probleme, die diese Beziehungen auf Regierungsebenestellen, zu definieren; Vorschlge und praktische Anregungen zufinden und vorzustellen, um die Beziehungen zwischen den beidenLndern zu vertiefen und zu harmonisieren.

    Dieses Ziel wird durch regelmige Veranstaltungen undSeminare, die hohe Beamte, Experten und Journalisten versammeln

    sowie durch Studien in Bereichen gemeinsamen Interessesverwirklicht.

    Prof. Dr. Hans Stark leitet das Generalsekretariat des Cerfaseit 1991. Dr. Yann-Sven Rittelmeyer arbeitet dort alswissenschaftlicher Mitarbeiter und ist fr die Notes du Cerfa und dieVisions franco-allemandes zustndig. Nele Wissmann istwissenschaftliche Mitarbeiterin und fr das Projekt Deutsch-franzsischer Zukunfts-dialog zustndig.