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670 10. Die Dispersion des Pluorits irn Ultrarot; von P. Paseh#em. Zu der Bemerkung der Herren E. Warburg, G. Leit- hauser, E. Hupka, C. DIiillerl) uber meine letzte Bestim- mungz) der Dispersion des Fluorits (p. 619) mijchte ich sagen, da6 die von ihuen vermuteten iind numerisch angegebenen Fehler der Brechnngsexponenten von der QroBe -1,6 bis + 3,3 x sind und damit innerhalb der Genauigkeit meiner Messung liegen. In dem von ihnen benutzten Spektralgebiet ist die Dispersion des Fluorits zu gering, als daB man hier die Wellenlange genauer als bis auf einige Tausendstel p genau erhalten konnte. Selbst wenn die mittlere Wellenlange so genau eingestellt ware, so wurde das auf den Bolometer- streifen fallende Spektralgebiet zu gro6 sein, als daB die fur die Isochromate in Betracht kommende Schwerpunkts-Wellen. lange bis auf l/looop definiert ware. Quarzprismen sind fur dies Spektralgebiet wegen der ca. 3 ma1 groBeren Dispersion besser. Auch ist ihre Wellenliingensksle hier genauer bekannL3) In ungefahrer Ubereinstimmung mit den von den ge- nannten Beobachtern angegebenen Fehlern, aber nicht mit dem von ihnen vermuteten Gang derselben sind die Korrek- tionen, welche nach neueren gelegentlichen Messungen von mir an meinen alteren Bestimmungen anzubringen sind. Die neuen Bestimmungen sind nach der Methode ausgefuhrt, welche ich fur ein Quarzpri~ma~) angewandt habe, und nach der man z. B. mit einer Heliumrijhre oder einer Quecksilberlampe ge- rade in dem fraglichen Spektralgebiet von 1-2 p sehr bequem Anschlu6 an exakt bekannte Wellenlangen erhalt. Benutzt ist dasselbe Fluoritprisma, welches zu allen friiheren Messungen von mir diente. Sein brechender Winkel 1) E. Warburg, G. Leithiiuser, E. Hupka, C. Miiller, Ann. 2) F. Paschen, Ann. d. Phys. 4. p. 299. 1901. 3) F. Paschen, Ann. d. Phys. 36. p. 1005. 1911. d. Phys. 44. p. 609. 1913.

Die Dispersion des Fluorits im Ultrarot

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10. Die Dispersion des Pluorits irn Ultrarot; von P. P a s e h # e m .

Zu der Bemerkung der Herren E. W a r b u r g , G. L e i t - hause r , E. H u p k a , C. DIiillerl) uber meine letzte Bestim- mungz) der Dispersion des Fluorits (p. 619) mijchte ich sagen, da6 die von ihuen vermuteten iind numerisch angegebenen Fehler der Brechnngsexponenten von der QroBe -1,6 bis + 3,3 x sind und damit innerhalb der Genauigkeit meiner Messung liegen. In dem von ihnen benutzten Spektralgebiet ist die Dispersion des Fluorits zu gering, als daB man hier die Wellenlange genauer als bis auf einige Tausendstel p genau erhalten konnte. Selbst wenn die mittlere Wellenlange so genau eingestellt ware, so wurde das auf den Bolometer- streifen fallende Spektralgebiet zu gro6 sein, als daB die fur die Isochromate in Betracht kommende Schwerpunkts-Wellen. lange bis auf l/looop definiert ware. Quarzprismen sind fur dies Spektralgebiet wegen der ca. 3 ma1 groBeren Dispersion besser. Auch ist ihre Wellenliingensksle hier genauer bekannL3)

In ungefahrer Ubereinstimmung mit den von den ge- nannten Beobachtern angegebenen Fehlern, aber nicht mit dem von ihnen vermuteten Gang derselben sind die Korrek- tionen, welche nach neueren gelegentlichen Messungen von mir an meinen alteren Bestimmungen anzubringen sind. Die neuen Bestimmungen sind nach der Methode ausgefuhrt, welche ich fur ein Quarzpr i~ma~) angewandt habe, und nach der man z. B. mit einer Heliumrijhre oder einer Quecksilberlampe ge- rade in dem fraglichen Spektralgebiet von 1-2 p sehr bequem Anschlu6 an exakt bekannte Wellenlangen erhalt.

Benutzt ist dasselbe Fluoritprisma, welches zu allen friiheren Messungen von mir diente. Sein brechender Winkel

1) E. Warburg, G. Leithiiuser, E. Hupka, C. Miiller, Ann.

2) F. Paschen, Ann. d. Phys. 4. p. 299. 1901. 3) F. Paschen, Ann. d. Phys. 36. p. 1005. 1911.

d. Phys. 44. p. 609. 1913.

Dispersion des Fluorits im Ulfrurot. 67 1

ist 59O59‘31,8” und nicht, wie ich fruher mit Goniometern geringerer Ablesegenauigkeit fand, 59 O 59‘ 15”. Der Brechungs- exponent der Natriumlinie und der gelben Heliumlinie sind bei einer mittleren Temperatur von 17,4O C. optisch bestimmt. Fur die anderen Wellenlangen ist die Differenz ihrer Minimal- ablenkungen gegen die der Natrium- oder gelben Heliumlinie optisch oder bolometrisch gemessen (ebenfalls bei Temperaturen zwischen 1 7 und 18O C.).

Am genauesten festgelegt sind die Heliumlinien. Die Beobachtungen sollten eigentlich spater vervollstiindjgt und fur I. = 0,7665 und 1,0140 p auch verbessert werden.

1. (p) 0,48615 (Hg) 0,58758 (He) 0,58932 (Na) 0,65630 (Ha) 4 31 O 51’ 40,9” 31 O 36‘ 3,3” 31 O 35’ 51,4” 31° 29’ 12,7”

n beob. 1,437072 1,433907 1,433866 1,432519 n F1.11 1,437115 1,433957 1,433916 1,432574

An beob.-ber. -0,000043 -0,000050 - 0,000050 -0,000055

1. 01) 0,72818 (He) 0,76653 (K) 1,0140 (Hg) 4 31 O 23’ 50,3” 31 O 21’ 23,l” 31 O 11’ 9,4”

n beob. 1,431427 1,430928 1,42885 n F1. I1 1,431494 1.431024 1,42893

An beob.-ber. - 0,000067 - 0,000096 - 0,00008

1. (PI 1,08304 (He) 1,8688 (He) 2,0582 (He) 4 31 O 9’ 11,9” 30° 50’ 9,9” 30° 45’ 33,6”

n beob. 1,428449 1,424567 1,423626 n F1. I1 1,428506 1,424661 1,423709

An beob.-ber. - 0,000057 - 0,000094 - 0,000083

n F1. I1 ist nach der F1. I1 meiner letzten Abhandluiigl) berechnet. grober als die neu beobachteten. Dies liegt hauptsachlich an dem geanderten W erte des Brechungsexponenten der Natrium- linie. Denn die Differenzen der Minimalablenkungen gegen die der Natriumlinie sind jetzt ungefiahr dieselben, wie nach F1.11, also wie friiher. Daraus folgt, da6 aus der Differenz Ad’ der Minimalablenkung gegen die der Natriumlinie (die man ja tatsachlich benutzt) auf Grund meiner fruheren Beobachtungen und der F1.11 die Wellenlangen richtig bestimmt werden. Zur

Die berechneten Werte n sind urn 5 bis 9 x

1) F. P n s c h e n , Ann. d. Phys. 4. p. 299. 2901. n2 = A2 + usw. Drts Minuszeichen ist, wie leicht ersichtlich, ein Druckfehler.

672 I? Paschen. Dispersion des Fluorits im Ultrarot.

Illustration hierfur seien nebeneinander gestellt die richtigen Werte il und die Werte, welche ich aus meiner fruheren Dispersionsbestimmung fur die jetzt beobachteten Minimal- ablenkungsdifferenzen berechne :

il her. bedeutet die fur A d nach meiner friiheren Bestimmung berechnete Wellenlange, il beob. die jetzige richtigere Wellenlange.

Ad’ bedeutet JNNa - 8, jetzt bcobachtet.

A S I beob. I ber.

A i beob.-ber.

A J I beob. I ber.

A l beob.-ber.

0 -11,g” $6‘38”‘’ -15’49,5“ 0,5893 0,5876 0,6563 0,4861 0,5893 0,5876 0,6558 0,4855

0 0 +0,0005 +0,0006

+ 14‘ 28,3” + 24’ 42,O” 26’ 39,5” 45’ 41,5” 0,7665 1,0140 1,0830 1,8688 0,7691 1,0185 1.0842 1,8747

-0,0026 -0,0045 -0,0012 -0,0059

f12’ 1 , l ” 0,7282 0,7286

- 0,0004

50’ 17,s” 2,0582 2,0618

-0,0036

Die richtigen Wellenlangen sind um einige Tausendstel ,u kleiner, zeigen aber zwischen l p und 2 p keinen Gang. Die Differenzen entsprechen meiner fruheren Angabe:

,,Die Abweichungen der Beobachtungen von den Formeln entsprechen im Ultrarot wenigen Einheiten der dritten Dezi- malen im Werte der Wellenlangen, so daB es moglich er- scheint, durch exakte Einstellung diese Dezimale noch einiger- maBen genau zu messen.“

Das beste Anwendungsgebiet des Fluoritprismas liegt jen- seits 2y. Die Fehler der Wellenlangen sind hier wegen der wachsenden Dispersion von abnehmendem absoluten und daher von noch schneller abnehmendem prozentischen Betrage. 13. M. Randal l ’ ) findet mit meinem Fluoritprisma auf Qrund meiner Dispersionsbestimmung und der F1. I1 fiir den Schwer- punkt der Reststrahlen des Gipses die Vakuum-Wellenlange 8,6770 p , mit einem Gitter 8,6793 p , fur welchen J. Koch2) nach einer Interferenzmethode 8,6787 p erhielt.

1) H. M. Randal l , Astrophys. Journ. 34. p. 311. 1911. 2) J. Kooh, Nova Acts Reglae SOC. Scient. Upsaliensis Ser. IV. 2.

Nr. 5. 1909. (Eingegangen 28. April 1913.)

I h e k yon hfetzger S Wittig in Leipzig