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(Aus der serologischen Abteilung [Leit. Oberarzt: Prof. Dr. V. Ka/ka] der Psychiatrischen Universiti~tsklinik der Staatskrankenanstalt Friedrichsberg in Hamburg [Direktor: Prof. Dr. W. Weygandt]. ) Die Eiweiflrelation des Liquor cerebrospinalis. III. Mitteilung * EiweiBrelation und Kolloidreaktionen. Von V. Kalka und K. Samson. Mit 17 Textabbildungen. (Eingegangen am 23. Juni 1928.) Bei der hohen Bedeutung, die den Kolloidreaktionen, insbesondere der Mastixreaktion in den letzten Jahren fiir die Beurteilung der patho- logisehen EiweiBver/~nderungen im Liquor zugekommen sind, muB es besonders reizvoll erscheinen, diese fein anzeigende Methodik im Verein mit der Bestimmung der Eiweil.~relation zu betrachten. Da gerade beide Untersuehungsmethoden so auffallend charakteristische Befunde, liefern, dtirften bei dieser wechselseitigen Betrachtung nicht nur die praktisehen Seiten des Liquoreiweii]problems befruchtet, sondern auch die theore- tischen Kenntnisse erweitert werden. Hierzu ist es jedoch vorerst nStig, einiges fiber die Theorie der Kolloid- reaktionen aufzuzeichnen. Wir haben alle unsere Versuche in dieser Rich- tung am Mastixsol gewonnen. Einmal haben wir bier -- in Form der Normomastixreaktion nach Ka/ka--die grSBten Erfahrungen gesammelt, andererseits aber uns h/~ufig genug fiberzeugt, dab bei aller Feinheit der MastixlOsung sie weniger durch stSrende Faktoren beeinfluf~t wird, als z. B. das Goldsol. Im iibrigen haben uns Parallelversuche mit der Goldsol- reaktion und der Paraffinreaktion deutlich gezeigt, dab ffir sie alle die gleichen Grundlagen gelten, sich an der Mastixreaktion aber besonders ]eicht und instruktiv die Beziehungen zum Eiwei$gehalt des Liquors aufzeigen lassen. Nachdem schon von anderer Seite Versuche zur Kli~rung der bei den Kolloidreaktionen wirksamen Faktoren unternommen worden sind, hat * I. u. II. Mitt. Diesc Z. 106, 54 (1926); 1|5, 85 (1928).

Die Eiweißrelation des Liquor cerebrospinalis

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(Aus der serologischen Abteilung [Leit. Oberarzt: Prof. Dr. V. Ka/ka] der Psychiatrischen Universiti~tsklinik der Staatskrankenanstalt Friedrichsberg in

Hamburg [Direktor: Prof. Dr. W. Weygandt]. )

Die Eiweiflrelation des Liquor cerebrospinalis. I I I . Mitteilung *

EiweiBrelation und Kolloidreaktionen.

Von V. Kalka und K. Samson.

Mit 17 Textabbildungen.

(Eingegangen am 23. Juni 1928.)

Bei der hohen Bedeutung, die den Kolloidreaktionen, insbesondere der Mastixreaktion in den letzten Jahren fiir die Beurteilung der patho- logisehen EiweiBver/~nderungen im Liquor zugekommen sind, muB es besonders reizvoll erscheinen, diese fein anzeigende Methodik im Verein mit der Bestimmung der Eiweil.~relation zu betrachten. Da gerade beide Untersuehungsmethoden so auffallend charakteristische Befunde, liefern, dtirften bei dieser wechselseitigen Betrachtung nicht nur die praktisehen Seiten des Liquoreiweii]problems befruchtet, sondern auch die theore- tischen Kenntnisse erweitert werden.

Hierzu ist es jedoch vorerst nStig, einiges fiber die Theorie der Kolloid- reaktionen aufzuzeichnen. Wir haben alle unsere Versuche in dieser Rich- tung am Mastixsol gewonnen. Einmal haben wir bier - - in Form der Normomast ixreakt ion nach K a / k a - - d i e grSBten Erfahrungen gesammelt, andererseits aber uns h/~ufig genug fiberzeugt, dab bei aller Feinheit der MastixlOsung sie weniger durch stSrende Faktoren beeinfluf~t wird, als z. B. das Goldsol. I m iibrigen haben uns Parallelversuche mit der Goldsol- reaktion und der Paraffinreaktion deutlich gezeigt, dab ffir sie alle die gleichen Grundlagen gelten, sich an der Mastixreaktion aber besonders ]eicht und instruktiv die Beziehungen zum Eiwei$gehalt des Liquors aufzeigen lassen.

Nachdem schon von anderer Seite Versuche zur Kli~rung der bei den Kolloidreaktionen wirksamen Faktoren unternommen worden sind, hat

* I. u. II. Mitt. Diesc Z. 106, 54 (1926); 1|5, 85 (1928).

V. Kafka u. K. Samson : Die EiweiBrelation des Liquor cerebrospinalis. III. 129

uns vor allem die MSglichkeit einer schnellen und in groBen Reihen ge- niigend exakten Bes t immung des EiweiBgehaltes in Gestalt der in der vorigen Mitteilung geschilderten Methode die Wege geebnet, so dal~ wir vieles Wesentliche best~tigen, aber auch manche Gesichtspunkte neu fest- stellen konnten. Da diese Untersuchungen an anderer Stelle mi t ausfiihr- ]icher Li tera turangabe geschildert sind, kSnnen wir uns hier auf das NStigste beschr~nken ( S a m s o n 1 ) .

Unsere Erfahrungen decken sich zum Tell mit denen anderer Autoren, deren Ergebnisse hier kurz vorweggenommen seien. Goebel 2 benutzte gleich uns das Mastixsol und hat sehr ausftihrlich seine Anschauungen niedergelegt. Sic sind jedoch stark angreifbar. Vor ahem fiihrt er ohne weiteres atle KurventypEn auf das Albumin-Globulinverh~ltnis des Liquors zurfick, ohne diese KSrper einwand- frei quantitativ bestimmt zu haben. Wir werden noch zeigen, dab dies zwar bis zu einem gewissen Grade stimmt, aber die Art des Globulins neben seiner Menge nicht unbeachtet gelassen werden daft. Auch vermissen wir bei ihm eine geniigende Beachtung des Einflusses der Alkalescenz auf die Kurve. Denn dieser letztere Faktor hat nicht nur Bedeutung ftir die Mastixflockung an sich, sondern anch fiir die Art der Beeinflussung durch EiweilL Sahlgren 3 hat gleichfalls die Reaktion der Versuchsreihe nicht genfigend gewfirdigt und auch vor allem mit Serum- eiweiBkSrpern gearbeitet, die ohne weiteres keinen SchluB auf die LiquorverhMt- nisse zulassen. Fischer 4 hat sehr ausgedehnte Untersuchungen unter Verwendung des Goldsols unternommen und im Prinzip den unsErigen sehr ~hnliche Resultate erhalten. Jedoeh auch er berficksichtigt nicht in gentigender Weise die H-Ionen- vErh~ltnisse, so dab theoretische Schliisse von ihm gezogen werden, die nicht vSllig haltbar sind. Infolge ihrer Kompliziertheit lassen diEse seine Erw~gungen auch die einfachen, wesentlichen Punkte unseres Erachtens nicht geniigend hervor- treten. Die Angaben Epste ins und Rubinste ins ~ wiederum, die NiehteiweiBkSrper fiir den Ausfall verantwortlich machen (Goldsolversuche), konnten wir in keiner Weise best~tigen. Schmit ts 8 Versuche zu diesem Punkte deeken sieh fast mit unseren, nur dab auch er der besonderen Natur der LiquoreiweiBkSrper zu wenig Wert beimiBt.

I m ganzen ergab sich uns folgendes Bild:

1. Ohne Eiwei2 ist die Fs des Mastixsols durch Salze abh~ngig yon der H- Ionenkonzen t ra t ion (p~) des Milieus. Mastixsol, welches gegen geringe Elekt ro ly tmengen (Bruchteile molarer KoehsalzlSsung usw.~ schon sehr empfindlich ist und durch diese ausgefKllt wird, wird durch Si~uren noch empfindlicher, dureh Alkalien unempfindlicher. Abb. 1 veranschaulicht dieses an 4 Kurven. Vom ersten bis zum letzten RShr- chen dieses Versuches herrschte die in der unteren Reihe angegebene Salzkonzentrat ion (links hohe, rechts niedrige Konzentrat ion) . Wurden diese Salzreihen verschieden stark, aber in den einzelnen F~llen einer Reihe gleichm~f3ig angesguert (Reihe I : PH 4,4 (sehr sauer), Reihe I I : PH 4,8 USW.), SO finden wir bei hoher S~urekonzentrat ion PH 4,4 den Aus- fall bereits bei m/25s, d . h . im sehwach konzentr ier ten Gebiet. Bei ge- ringeren S~urekonzentrat ionen (Reihe I I - - I V ) t r i t t F~llung erst bei kon- zentr ierten LSsungen ein (m/6 4 bzw. m/3 2 oder m/16).

z. f. d. g. Neur. u. Psych. 117. 9

130 V. K a f k a u n d K . S a m s o n :

Der Eintritt der Fi~llung ergab sich als in weiten Grenzen von der Konzentration des Mastixsols unabhangig. Der Vorgang beruht auf der Herabsetzung der negativen Ladung der Mastixteilchen durch Salze und Si~uren.

2. Mastixsol, welches mit relativ groBen Mengen EiweiB versetzt wird, verhklt sich anders. Es ist nach der fiblichen Nomenklatur ,,geschiitzt", d. h. es wird unempfindlich gegen Salze und Sauren. Der Vorgang be- ruht darauf, dab das EiweiB die Mastixteilehen umhfillt und ihnen Ei- weiBeigenschaften zuteilt. Mastixsol und reiehlich Globulin verhklt sieh

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Abb. 1. Mastix-Salz-Fiillungen bei ve rsch iedenem S~iuregehalt du tch s te igendc S a l z m e n g e n (m/looo--m/i).

Reihe I - - bei ~H = 4,4 ] Reihe I I I . . . . . bei pH = 5,0 I I . . . . ,, PH = 4,8 I IV . . . . . ,, PH = 5,6

Die Abbi ldung zeigt die Abh~ingigkeit der Salzf~llung des Mastix yon der S~urung. J e saurer, bei desto n iedr igerem Salzgehalt t r i t t berei ts Fal lung ein.

zusammen wie Globulin allein, d. h. es ist erst wie letzteres bei sehr hohen Salzdosen (Halbs~ttigung mit Ammoniumsulfat) fkllbar bzw. im Bereiche bestimmter S~urepunkte in salzarmen Medien (isoelektrischer Punkt).

Diese beiden Punkte sind zwar ftir das Verst~ndnis des Folgenden wichtig, haben aber fiir den eigentlichea Flockungsmechanismus der Normomastixreaktion an sich kaum Bedeutung.

3. Bei der Normomastixreaktion des Liquors wird n~mlich weder mit EiweiBmengen gearbeitet, die ausreiehen, dem Mastixsol die Eigen- schaften des EiweiBes zu geben, noch sind hohe Salzkonzentrationen vorhanden, noch auch werden S~urepunkte getroffen, die zur F~llung des EiweiBes Veranlassung geben, da ja der ganze Vorgang bei der Normomastixreaktion im schwach alkalischen, niedrig konzentriert~n Milieu vor sich geht.

D i e E i w e i l ~ r e l a t i o n d e s L i q u o r c e r e b r o s p i n a l i s . I I I . 131

Verdtinnt man nun analog der Mastixreaktion unter Wahrung kon- stanter II-Ionenverhi~ltnisse (schwaehe Alkalescenz § geringer Salz- gehalt) eine hochkonzentrierte Globulinkonzentration (Serum- oder Liquorglobulin) fortlaufend yon 1 : 2, 1 : 4 usw. bis 1 : 2000 oder noch welter, so erh/~lt man die in Abb. 2 a aufgezeichnete Kurve. Hohe Globu- linkonzentrationen (rechts) fitllen nieht, mittlere f/tllen, und mit der Ab- nahme des Eiweil~es li~Bt diese Fi~llung mehr oder weniger schnell nach. Ein absoluter Parallelismus zur Mastixreaktion. Aus diesem Versuch ergibt sich die Gegens/~tzlichkeit der Eiweif3f/illung zur Salzfifllung des

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Abb. 2. Serumglobul in for t laufend verd t inn t nach A r t der Mas t ixreakt ion und m i t g le iehen Teilen Mast ixsol verse tz t .

a) Reihe I : Verdf innungsf l i i s s igke i t : p~ = 7,2 NaCI-Gehal t m/a _ - b) ,, I I : . . . . : p~ = 7,2 ,, ,, m/a . . . .

Die Abbildung zeigt dm typische F~l lungsform yon Globul in-Mast ix-Kurven. J e hSher der Salzgehalt , des to s t a rke r die F~illung.

Mastixsols. Ansteigender Globulingehalt (RShrchen 10--5) ffihrt zur Fis bis zu einem gewissen Maximum, bei weiterem ErhShen des Globulingehalts (4--1) 1/il~t diese F/~llung wieder nach. Bei der Salz- f~llung (s. oben) fiihrt ansteigender Stoffgehalt auch zur F/~llung, die aber nach Erreichen des Maximums nicht wieder bei weiterer Salzer- hShung abnimmt, sondern gleiehm/~$ig bestehen bleibt.

Es erhellt aus der Abb. 2, dab Vermehrung des Globulins der Aus. gangsl6sung bei /ortlau/ender Verdiinnung niemals eine im Aus/all inten- sivere Kurve scha//en kann, sondern allein eine ein/ache Verschiebung nach rechts zur ~'olge hat.

Also wird auch ein Liquor, der mehr Globulin enthiilt als ein zweiter, gegen diesen letzteren eine Rechtsverschiebung der Kurve aufweisen, so/ern es sich beide Male um das gleiche Globulin handelt.

9*

] 32 V. Kaika und K. Samson:

Ver~nderung der Salz- und S~ureverh~ltnisse wirkt in der Weise, da~ die Vermehrung beider die Kurven verst~rkt bzw. die Verminderung sie abschwi~cht, ohne aber ihr Maximum zu verschieben (Abb. 2 a und b).

Betrachtung der Abb. 2 fiihrt zur Teilung der Kurve in einen ab- steigenden Schenkel (rechten!), mit yon rechts nach links mit dem Glo- bulingehalt zunehmender F~llung, und einen aufsteigenden (linken!) Schenkel mit bei gleichfalls steigendem Globulingehalt trotzdem ab- nehmender F~llung. Der rechte zunehmende Schenkel weist zweifellos Parallelen zur Salzf~llung (Abschnitt 1) auf mit seiner gleichgerichteten

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Abb. 3. Nach Ar t der Mas t ix reak t ion fo r t l aufend verdf inn te Eiweif l lSsungen m i t gleichem Globul ingeha l t und wechselndem Albumingeha l t .

a) Reihe I ~ A u s g a n g s l S s u n g : 50 m g - % Globulin b) ,, I I . . . . ,, : 50 m g - % ,, + 80 rag-% Albumin c) ,, I I I . . . . . ,, : 50 m g - % ,, + 140 rag-% ,,

Die k b b i l d u n g zeigt die Wi rkungswe i se des Albumins , welcbes die Globul inf lockung ab- schw~tcht, so lange 'es in gr6Berer Menge als 7--10 rag-% v o r h a n d e n ist. (Siehe die Angaben

fiber den Albumingeha l t der e inzelnen RShrchen. )

Zunahme von EiweiB und F~llung. Der linke Schenkel weist wiederum Parallelen zum Eiwei~schutz (Abschnitt 2) mit seiner dem zunehmenden Eiweil~gehalt gleichsinnigen Abnahme (d. h. Schutz und Andersverhalten durch Eiwei~umhiillung) der FMlung.

Die ganze Kurve ist zwei/ellos ein Ausdruck /i~r die Doppelwirkung ein und desselben Globulins, welches in kleinen Dosen (rechts) zunehmend /gllt wie ein Salz, in grSfieren Mengen aber dutch Umhiillung die F~ill- wirkung seiner kleinen Dosen wieder au/hebt (links).

4. Mit reinen AlbuminlSsungen sind solche Kurven nicht zu erhalten. Albumin beeinflui~t unter diesen Verh~ltnissen das Mastixsol gar nicht. Wenn wir aber zu einer GlobulinlSsung Albumin hinzufiigen, so tritt sofort bei geniigendem Albumingehalt eine Wirkungsart dieses KSrpers

Die EiweiBrelation des Liquor cerebrospinalis. III. ]33

in Erseheinung (Abb. 3). Albunfin n~mlich besitzt zwar die sehfitzende Funktion, nicht aber die f~llende. Abb. 3a zeigt eine gewShnliche Glo- bulinkurve, deren Ausgangseiwefl]gehalt 50 rag- % Globulin war. Abb. 3 b zeigt eine Kurve, bei der der gleiche Ausgangsglobulingehalt desselben Globulins vorhandenwar, aber die LSsung enth~lt daneben noeh 80 mg-% Albumin. Wir sehen beim Vergleich der Kurvcn eine Ab- sehw~chung des Ausfalls der vorderen R5hrchen bis zu einem errechneten Albumingehalt yon 10 mg-% in RShrchen Nr. 4. Es tr i t t also die neue Sehutzwirkung des Albumins zu der des Globulins, und zwar besteht die Wirkung des Albumins bis zu dem RShrchen, welches noch rechnungs- m~Big 0,3---0,5 Teilstriche des Stoffes enth~lt. Bei geringerem Albumin- gehalt (Abb. 3 b) wird diese Schutzwirkung aufhSren, ehe das Maximum- rShrchen erreicht ist, also auch keine Verschiebung des Maximums ein- treten, da yon da ab wieder nur die Globulinwirkung zutage trit t . Bei hSherem Albumingehalt (Abb. 3e), wo sich die Albuminwirkung auch auf das RShrchen mit maximaler F~llung erstreckt, wird eine Rechts- verschiebung des Maximums eintreten, die aber immer aus leicht ersicht- lichen Grfinden auch mit einer Schw~chung des neuen Maximums gegen- fiber dem frfiheren einhergeht. Es handelt sich ja nicht um eine echte Rechtsverschiebung der Kurve, wie bei der Vermehrung des Ausgangs- globulins, sondern um eine seheinbare durch Abschw~chung des bis- herigen maximalen Ausfalls durch das Albumin.

5. Zum Abschlu{~ dieser theoretischen Kurvenanalysen mull noch ein die Deutung der Normomastixreaktion betreffender Faktor erw~hnt werden. Wie schon im Abschnitt 3 erw~hnt, verst~rkt S~urezusatz die F~llung, Alkalisierung schwiicht sic ab. Nun gelingt es bei keiner Kolloidreaktion, die Alkalescenzverh~ltnisse konstant zu erhalten. Trotz gegenteiliger Behauptung ist dies auch bei der neueren Modifikatlon yon Emanuel und Rosen]eld 7 nicht der Fall. Vielmehr besitzen die ersten RShrchen immer eine etwas st~rkere alkalische Reaktion als die folgenden. Man kSnnte sie ausgleichen durch die Wahl eines starker alkalischen Ver- dfinnungsmittels. Alsdann ergibt die ganze Reaktion weit weniger schSne und charakteristische Bilder. Da nun einmal die ersten Verdfinnungen (1 : 1, 3 : 4, 1 : 2, 1 : 4) abnehmende st~rkere Alkalescenzgrade besitzen, so ist ihr Ausfall etwas geringer als der der folgenden RShrchen (s. o.). Liegt also ein Maximum in diesem Bereich, so wfirde es, l~ge es weiter rechts (bei Vermehrung des Globulins), etwas st~rkeren Ausfall zeigen. Wir werden noch zeigen, dab bei Kenntnis der EiweiBrelation diese Tat- sache leicht in Rechnung gesetzt werden kann. Die Verdfinnung 1 : 4 zeigt fibrigens schon diese Erscheinung nur noch andeutungsweise.

Wir wollen nun zun~.chst an einigen typischen Normomastixkurven die eben erl~uterten Grundlagen der Kolloidreaktionen zusammen mit

134 V. Kafka und K. Samson:

den friiher beschriebenen klassischen Bildern der Eiwei~relation betrach. ten, um zu sehen, wie weir sich hieraus Schliisse auf die Natur des Ei- weil]es und seine diagnostische Bedeutung ergeben. Um nochmals zuvor die bei der EiweiI~relation gewonnenen typischen Daten einfaeh und iibersichtlich zu demonstrieren, ist die Abb. 4 eingefiigt, die die Albumin- Globulinverhi~ltnisse bei verschiedenen Krankheitsgruppen unterein- ander in Vergleich setzt.

Zweifellos gibt es nun typische Kurvenbilder bei den einzelnen Erkrankungen, besonders den luischen des Zentralnervensystems. Solehe Bilder sind in Abb. 5 und 6 fiir die Tabes und die Paralyse aufgestellt.

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~o m Globul/h s I = 41bumin

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Abb. 4. Durehschnittswerte fiir Albumin und Globulin bei den verschiedenen Krankheitsbildern

(Material yon 1000 Fallen).

Es sind 3 Paralysef~lle und 3 Tabesf~lle ausgewi~hlt, die versehieden hohen Globu- lingehalt bei ann~hernd gleich hohem Albumingehalt aufwiesen. Beide Male kann deutlich gezeigt werden, wie die Vermehrung der f~llenden Substanz (und n u t die Globu- line stellen diese dar) nicht die Intensit~t der Kurve vermehrt, sondern allein gem~B obiger Ausfiihrungen eine Rechtsverschie- bung herbeifiihrt. Evtl. kann dabei, wenn das Maximum in die ersten RShrchen f~llt, es hier etwas schw~icher sein. Dies wird, wit oben zuletzt erw~hnt (Abschnitt 5), durch die etwas erh6hte Alkalescenz in den ersten R6hrchen hervorgerufen. Wenn aber, wie aus dem Vergleich beider Abbildungen ersichtlich, 2,8 Teilstriche Tabesglobulin (Abb. 5e) eine sehw~chere und anders ge- lagerte Kurve geben als eine geringere Menge Paralysenglobulin (1,5 oder 2,0 Teilstriehe in Abb. 6a und b), so sprieht das deutlich

genug ftir die unterschiedliche Art der Globuline bei den einzelnen Er- krankungen. Und zwar sehen wir schon hier, da$ das Paralysenglobulin eine auffallend starke F~llungstendenz besitzt, wie sie yon keinem anderen KSrper erreicht wird.

Nun sind die Kurven nieht alle so typisch, wie die hier angefiihrten, bei ihrem Vergleich mit der EiweiBrelation. Bei einem groBen Material gruppieren sich die FKlle allerdings zum iiberwiegenden Teil in dieser Weise, aber es gibt auch Abweichungen. Es mug ja immer betont wer- den, dab es streng mathematische Geschehnisse hier nicht gibt. Es richten sich die EiweiSverh~ltnisse eben nach dem jeweiligen individuellen patho- logisehen Gesehehen. Da sieh aus den SerumeiweiBkSrpern bei gleichem Eiweil~gehalt nieht immer identische Kurvenbilder herstellen lassen,

D i e E i w e i l 3 r e l a t i o n d e s L i q u o r c e r e b r o s p i n a l i s . I I I . 1 3 5

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Abb. 5. T a b e s k u r v e n der Normomas t ix reak t ion .

a) . . . . . Globulin 0,5 Tei ls t r iche ; Albumin 1,0 Tei ls t r iche b) . . . . . ,, 1,0 . . . . 1,2 ,, c) - - ,, 2,8 . . . . 1,2

Man ersieht, wie S te igerung des Globul lngehal tes das M a x i m u m nach rech ts verschiebt .

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Abb. 6. Pa ra ly seku rven der Normomas t ix r eak t ion .

a) ~ Globulin 1,5 Te i l s t r iche ; Albumin 1,2 Tei ls t r iche b) . . . . ,, 2,0 . . . . 1,0 ,, c) . . . . . ,, 3,1 . . . . 2,1 ,,

R e c h t s v e r s c h i e b u n g m i t s t e igenden G lobuhnmengen wie in Abb. 5. Abb. 5 c und 6 c en tha l t en fas t gleiche Globul inmengen, haben abe r durchaus ve r sch iedenen K u r v e n t y p u s , da die In tens i t t t t der K u r v e yon der Ar t des Globulins (5 c Tabes- ,

6 c Para lyseglobul in) abhttngt.

136 V. Kafka und K. Samson:

auch wenn man mit der Menge der verschiedenen Serumfraktionen (Euglobulin, Pseudoglobulin) Variationen vornimmt, so muB sehon hierin eine neue Stfitze flit die Annahme gesehen werden, dab der Ursprung der pathologischen Globulinvermehrung im Zentralnervensystem zu suchen ist.

Aueh die Tatsache, dab die Fraktionierung im Liquor in Euglobulin (mit 33 % Ammoniumsulfats~ttigung ausfallendes Globulin) und Pseudo- globulin (yon 33% bis 40% Ammoniumsulfats~ittigung ausfallendes Globulin) keine Erkl~rung fiir den versehiedenen Ausfall der Kurven lie- fern kann, diirfte in dem Sinne zu verwerten sein, dab die Gesamtsumme

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Abb.

a) L iquor b) . . . . Globul in l6sung aus diesem Liquor

Arteriosclerosis cerebri. Normomaat ixreakt lon. Globu l in : 0,2 Teilstriche, A lbumin : 1,8 Teilstr iche

,, : 0,2 ,, - - ,,

des pathologischen Globulins einen jeweils besonderen Charakter tr~gt. Kafka s, 9 gab seinerzeit die Fraktionierung der LiquorglobuIine mit ver- schieden hoch konzentrierten Ammoniumsulfatgemischen an. Dabei ergab sich, dab bei der Meningitis meist bereits bei einer 28proz. S~tti- gung mit Ammoniumsulfat ein Ausfall zu verzeichnen war, bei der Para- lyse aber erst bei einer 33proz. S~ttigung, wi~hrend der Lues-cerebri- Liquor erst yon 40proz. Siittigung ab einen Eiweil]ausfall gibt. Diese einzelnen Ausf~llungen miissen naeh unseren heutigen Befunden zum groBen Tell auf die quantitativen Unterschiede bezogen werden und k6n- nen nicht mit den entspreehenden Fraktionen des Serums ohne weiteres verglichen werden. Zu dieser Behauptung ffihrt uns neben der tatss lich beobachteten Parallelits yon Gesamtglobulinmenge und Euglobulin- menge (fiber die noch zu berichten sein wird) vor allem die Tatsache, dab mit den einzelnen Fraktionen nicht (wie es im Serum der Fall ist) ver-

Die Eiweil3relation des Liquor cerebrospinalis. III. 137

sehiedene Mastixkurven zu erzielen sind. Bei Anreicherung der Euglo- bulinmenge eines Paralytikerliquors auf die Menge des Gesamtglobulins ergeben sich vSllig identische Kurven. Tri t t fibrigens Eiweii3 aus dem Blute fiber, wie w i r e s bei Meningitiden und bei Kommunikations- st6rungen des Lumbalkanals sehen, so ist es in hSherem Mal~e die Albuminkomponente, die sich erh5ht, in geringerem die Globulin- komponente.

Ehe wir nun an einer Reihe yon F~llen, welche Abweichungen vom Normaltypus zeigen, durch den Vergleich zwischen EiweiBrelation und Mastixkurve differentialdiagnostische Erw~gungen anffihren, mSchten wir an Hand einer bestimmten Technik noch unsere Einblicke in die ver- schiedene Natur der Liquorglobuline erweitern. Wir gingen dabei so vor, dab wir aus 2 ccm Liquor mit 2 ccm konzentrierter Ammonium- sulfatlSsung alles Globulin ausf~llten und nach 2 Stunden abzentrifu- gierten. Die iiberstehende Flfissigkeit wurde entfernt, der Niederschlag in 2 ccm n/50 Na-CarbonatlSsung gel6st. Auf diese Weise erh~lt er die Alkalescenz des Liquors, und sein restlicher Ammonimusulfatgehalt ver- leiht ibm eine geniigende, aber auch nicht zu hohe Salzkonzentration. Nun wurde vergleichsweise der ursprfingliche Liquor und seine neuge- wonnene GlobulinlSsung zur Normomastixreaktion verwendet.

Abb. 7 zeigt den Vergleich zweier solcher Kurven eines praktisch nega- tiven Liquors bei einer Arteriosclerosis cerebri. Dieser Fall hatte die fiir arteriosklerotische Erkrankungen des Zentralnervensystems charakte- ristische leichte AlbuminerhShung (s. vorige Mitteilung, Tab. 16). Sie betrug hier 1,8 Teilstriche gegenfiber 0,9--1,2 Teilstrichen bei der Norm. Demgegenfiber war der Globulingehalt mit 0,2 Teilstrichen yon normaler H6he. An dem gering verst~rkt~n Ausfall der reinen Globulinkurve gegeniiber der des negativen Liquors erkennt man die hier ganz schwach schfitzende Funktion des Albumins im Beginn der Kurve. Keinesfalls ist dieser Befund aber so deutlich wie der der Eiweil3relation, so dam hier, selbst bei Einffihrung dieser Technik, eine deutliche ~berlegenheit der Eiwei~bestimmung gegenfiber den Kolloidreaktionen bei reiner Albu- minvermehrung zutage trit t .

Abb. 8 ffihrt uns nun zu einem Falle, bei dem bereits ein beginnender Ausfall in der Mastixreaktion zu verzeichnen ist, und zwar bei der Ver- dfinnung 1 : 4. Der Globulinwert betrug 1,0 Teilstriche (Norm 0,2 !) und kennzeichnet sieh damit als deutlich erhSht. Wenn also evtl. Bedenken bestanden, ob man diese Kurve ffir sich fiberhaupt bei ihrem schwachen Ausfall verwerten sollte, so lehrt der Globulingehalt ohne weiteres, da~ hier ein pathologischer Prozel3 vorliegen mu[~. Da der Albumingehalt mit 1,2 Teilstrichen sieh im Rahmen der Norm bewegt, so ist die Diffe. renz zwischen Globulin- und Liquorkurve minimal. Es handelt sich um einen Tumor cerebri.

138 V. Kafka und K. Samson:

In Abb. 9 (Liquor mit 1,0 Teilstrich Globulin und 1,0 Teilstrich Albumin) herrsehen fast dieselben Verhgltnisse der EiweiBrelation wie im letzt- genannten Fall. Trotzdem finden wir einen durchaus anderen Mastix- ausfall. Diesmal handelt es sich um eine Tabes dorsalis. Wir haben es hier bei Berficksichtigung der gleichen Globulinverh&ltnisse im Vergleich mit dem vorigen Fall mit einem sicher differenten Globulin zu tun, eben mit einem Tabesglobulin, welches schon bei dieser geringen Eiwei~- erhShung einen deutlichen Ausfall ergibt.

Bei der Paralyse konnten wir schon in Abb. 1 und 2 den besonderen Charakter des Globulins gegenfiber der Tabes hervorheben. Es handelt

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u) ~ L i q u o r G l o b u l i n : 1,0 T e f l s t r i c h e , A l b u m i n : 1 ,2 T e i l s t r i c h e b) . . . . G l o b u U n l S s u n g d i e s e s L i q u o r s ,, : 1,0 ,, ,, - - ,,

sich um den K6rper, der die st~rksten F~illwirkungen auf das Mastixsol ausfibt. Manche dieser Kurven sind bei gleiehem Eiweil~gehalt breiter, manehe schm~iler, so dal~ auch dieses Globulin nicht bei allen F~llen ganz einheitlich ist. Aber sein Typus mit dem breiten maximalen Ausfall Igl3t es immer trotzdem als Paralysenglobulin erkennen. Bis herab zu 1,2--1,5 Teilstrichen haben wir, sofern der Albumingehalt nicht fiber das hier bei typischen F~illen iibliche Ma]~ hinausging, diesen Maximal- ausfall in den vordersten R6hrchen noch bcobachten kSnnen.

Wie h6herer Albumingchalt bei typischen Paralysen die Kurve be- einflul]t, wird weiter unten bei den differentialdiagnostischen Aufzeich- nungen zu beschreiben sein.

Die Lues cerebri zeigt in ihren EiweiBverhgltnissen deutliche charak- teristische Unterschiede zur Paralyse. Bei letzterer fast normaler Albu- mingehalt, bei ersterer ein stark erh6hter, der meist die Globulinwerte

Die Eiweillrelation des Liquor cerebrospinalis. III.

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Abb. 9. Tabes dorsalis. Normomast ixreakt ion.

�9 I) L iquor Globulin : 1,0 Teilstriche, Albumin : 1,0 Teilstriche b) . . . . Globul in lSsung dieses Liquors ,, : 1,0 ,, ,, : - - ,,

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Abb. 10. Lues-cerebri-Kurven der Normomast ixreakt ion.

a) . . . . . . . . Globul in : 0,4 Teilstriche, A lbumin : 1,5 Teilstriche b) . . . . . ,, 0,6 ,, ,, 1,6 ,, c) . . . . . ,, 0,9 . . . . 1,8 ,, d) ,, 2,5 . . . . 5,0 ,,

Rechtsversehiebung mi t s teigendem Globul ingehal t deutlich. Liegt das Maximum i n d e n ersten RShrchen, ftillt die Kurve dutch die hShere Alkalescenz mi t dem

hSheren Albumirugehalt schwacher aus.

iibertrifft. Die typische Mastixkurve der Lues cerebri (Abb. 10) unter- scheidet sich auch yon der der Paralyse, indem sie nie solch starke F~i]- lung aufweist wie diese. Eher schon n~hert sich die Art des Lues-cerebri.

140 V. Kafka und K. Samson:

Globulins der der Tabes. Von ihr aber ist sie in der EiweiBrelation durch den hohen Albuminwert zu unterseheiden. Ffir die Differentialdiagnose dieser luischen Erkrankungen dtirfte also die Kombination yon Mastix- reaktion und Eiwefl]relation besonders wertvoll sein. Einerseits kann ein Zweifel, der bei Betrachtung der Mastixkurve auftritt, durch den Eiwefl]quotienten sofort behoben werden, andererseits ein nicht ganz typischer EiweU]quotient durch die Mastixkurve eine kl/irende Erg/~n- zung erfahren, wenn der klinische Befund UngewiBheiten aufkommen 1/~Bt. Man muB sich nur vergegenw~rtigen, welch stark fi~llbarer KSrper das Paralysenglobulin ist, und dab hier noch bis herab zu 1,2--1,5 Teil-

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Abb. 11. Meningit is tuberculosa. Normomast ixreakt ion.

a) - - Liquor G lobu l in : 2,9 Teilstriche, Albumin : 6,8 Tellstriche b) . . . . Globul in lSsung dieses Liquors ,, : 2,9 ,, ,, : - - ,,

Die Globul in lSsung zeigt, dab es sich hier n ich t um ein Paralyseglobulin handel t . Der Vergleicl~ beider zeigt den abschwitchenden EinfluB groi3er Albuminmengen auf den Anfangstei l der Kurve .

striehen eine maximale Ausfiillung in den Verdtinnungen 3 :4 und 1 :2 herrschen kann. Demgegen/iber fiihrt ein Globulin der Lues cerebri in diesen Konzentrationen zu weir geringeren und auch meist mehr reehts gelagerten Ausfgllen (Abb. 10, s. auch welter unten).

Es sei nun kurz erwghnt, dab das bei Behandlung der Paralyse mit Malaria an die Stelle des ursprfingliehen tretende Globulin einen neuen Charakter hat, der dem der Lues cerebri hgufig n~hersteht. Es treten hier die mannigfaltigsten Kurven auf, yon denen bei Vergleich mit dem Globulingehalt sofort auff~tllt, daB, w~re es Paralyseglobulin, ein stgr. kerer Ausfall stattfinden mfiitte, wiire es Lues-cerebri-Globulin, eine st/s Rechtsverschiebung vorhanden sein mfigte.

Abb. 11 soll noch mi~ einem Vergleich der Globulin- und Liquorkurve bei einer Meningitis tuberculosa dieses Kapitel abschlieBen. Hier, bei

D i e E i w e i B r e l a t i o n d e s L i q u o r c e r e b r o s p i n a l i s . I l L 1 4 1

einem Albumingehalt yon 6,3 Teilstrichen, tritt die schfitzende Wirkung des Albumins deutlich hervor. Dabei ist das Maximum verschoben und abgeschw~cht, weil das Globulinmaximum durch die Albuminwirkung aufgehoben wird. Wir nennen das eine scheinbare Maximumverschiebung gegeniiber einer echten, wie sie durch hSheren Gtobulingehait der Aus- gangslSsung (s. Abb. 5 und 6) hervorgerufen wird. Tm fibrigen ist dieses Globulin mit 2,9 Teilstrichen deutlich als nichtparalytisch zu erkennen, denn ein Paralysenglobulin dieser Menge ergibt einen ganz anderen, viel breiteren und intensiveren Ausfall (Abb. 5c).

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Abb. 12. Globul in lSsungen aus verschiedenen Liquores mi t gleichem Globul ingehal t = 260 rag-% Globulin. Naeb Art der Mastixreaktion for t laufend verd i inn t mi t Phos-

pha t lSsung yon ~ 7,0 und m/7,~ Konzentra t ion.

- - Normal l iquorg lobul in . . . . . Globul in eines Liquors von Dement ia praeeox

,, ,, ,, Tabes dorsalis . . . . . . Meningit is epidemica

. . . . . . ,. ,, ,. ., Lues eerebri ............ ,, ,, Paralysis progressiva

Um diesen Typus der Globuline noch einmal in den Grundzfigen zu- sammenzufassen, haben wir diesen Ausfiihrungen die Abb. 12 ange- schlossen.

Hierbei wurde auf mSglichst grol3en Liquorportionen verschiedener F~lle das Globulin mit Ammoniumsulfat ausgef~llt und abzentrifugiert. Es wurde die fiberstehende Flfissigkeit abgegossen und das Globulin in einer kleinen Menge~eines Phosphatpuffergemisches von PH 7,0 und m/7,5 Konzentra~ion gelSs~. In einem Teil wurde der Globulingehalt aller LSsungen einzeln mit unserer Methode bestimmt und der Rest der L6sung an Hand dieser Bestimmung untereinander durch weiteren Zusatz der LSsungsflfissigkeit auf gleichen Globulingehalt gebracht (12 Teilstriche). Verdiinnt wurden diese LSsungen fortlaufend mit dem

142 V. Kafka und K. Samson:

obigen Puffergemisch an Stelle des Normosals. Dann wurde mit der iib- lichen MastixlSsung versetzt. Die Kurven zeigen deutlich den starken Ausfall des Paralyscnglobulins, den schw/icheren des Lues-cerebri- Globulins. Die Tabes weist eine noch geringere Kurve auf. Anreicherung des Normalglobulins ergab eine Kurve, die keiner sonstigen Kurve glich, was sehr bedeutsam ist. Ebenso interessant ist es, dab das Pr/icoxglobu- lin hier auch eine Sonderstellung einnimmt, genau wie wires bei der Ei- weft]relation zeigen konnten. Die Meningitis hat eine flache aber sehr breite Kurve, was verbunden mit einer evtl. starken Albuminwirkung im Anfangsteil der Kurve klar zu der rechts verschobenen, schwachen Meningitiszacke fiihren muB. Wenn also, wie aus dem bisher Aufgezeich- neten gedeutet werden kann, Ms fi~llender KSrpcr das Globulin in Be- tracht kommt, w/~hrend das Albumin nur eine abschw/ichende Wirkung auf den Anfangsteil der Kurve hat, so kann auch die Kurve nicht ein- fach aus dem Verh/iltnis von Globulin zu Albumin erkl/irt werden. Ganz abgesehen davon, dab die Menge des Globulins die Lage des Maximums beeinfluBt, wird diese Lage auch durch die Art allein zum groBen Teil bestimmt. Ganz besonders aber wird die Intensit/it der Kurve durch die Art des Globulins festgelegt.

Im folgenden sind eine Anzahl Kurven nebeneinander gestellt, bei

Globulin (Eiwei~quotient) zahlenmi~l]ig unter- denen das Verhs yon Albumin

einander fast gleich ist (E. Q. ca. 1,0) und trotzdem durchaus versehie- dene Typen vorhanden sind (Abb. 13). Ebenso kSnnen gleiche oder ~,hnliche Mastixkurven durchaus yon verschiedensten EiweiBquotienten begleitet sein (Abb. 14).

Ein kurzer Abschnitt soll noch der Einstellung der Mastixreaktion gewidmet sein.

Durch die EiweiBrelation gelingt es ganz zweifelsfrei, absolut negative Liquores aufzufinden. Da nun die Mastixreaktion vSllig yon Menge und Natur der EiweiBkSrper abh/~ngt, so kann man bier an Hand eines solchen negativen Liquors sofort entscheiden, ob die Mastixsuspension zu rein arbeitet. Fiir das Goldsol gilt natiirlich das gleiche. Gerade hier, wo wir Abweichungen bei den Liquores der Schizophrenie und der Lues ohne neu- rologischcn Bcfund in den EiweiBvcrh/iltnissen geflmden haben, diirfte dieses sehr wertvoll sein. Geben doch dicse Art Liquores auch h/iufig kleine Kolloidver/inderungen, bei denen man im Falle der alleinigen Bewertung im Zwcifel sein kann. Wenn man aber mit einer Reihe vSllig eiwefl]normaler Liquores sein Mastixpr/~parat einmal geprtift hat, erlangt man eine groBe Sicherheit in der Beurteilung dieser Fragen. Auf der an- deren Seite findcn wir bei den Paralysen und Lues-cerebri-F/illen charak- teristische EiweiBbefunde, die uns wieder Gelegenheit gebcn, Iestzu- stellen, ob die Ausfiille auch nicht zu schwach sind, d. h. die Suspension

Die EiweiBrelation des Liquor cerebrospinalis. III.

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Abb. 18. 8 Kurven , deren Eiwei0rela t ion gle ichen EiweiBquot ienten e r g a b : Globulin

E.Q. = Al--bumi~ = 1,0--I,1.

T r o t z d e m durchaus versch iedener Kurvenausfa l l . Tabes dorsa l i s : E.Q. = 1,0 . . . . T a b o p a r a l y s e : E.Q. 1,1

. . . . . T u m o r der SchiLdelbasis : E Q. = 1,1.

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Abb. 14.

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8 Kurven , die f a s t gleich aussehen, abe r Cerebrospinalf l i iss igkei ten e n t s t a m m e n , deren Eiweii3relation ve r sch iedenen EiweR3quotienten ergab.

A lkoho l i smus : E.Q. = 2,1 . . . . Epilepsie, Lues la tens : E.Q. = 0,16 . . . . . T a b e s : E.Q. = 1,0.

bzw. das Pr/iparat sehr unempfindlich ist. Gelingt es doch vor allem durch die Eiweil~relation atypische F/ille dieser Erkrankungsformen aus- zuschlieSen, etwa Paralysen mit hohem Albumingehalt, die Kurven- abweichungen vom tiblichen geben.

144 V. Kafka und K. Samson:

Von Interesse ist an dieser Stelle auch der Befund bei akzidentellen Blutbeimengungen zum normalen Liquor. Dies Kapitel haben wit schon in unserer vorigen 2. Mitteilung berfihrt. Hier ffihren wir noch eine Ab- bildung (15) fiir dies Gebiet an. Der negative Liquor zeigt bei 13000/3 roten Zellen, einem schon immerhin betr~chtliehen Blutgehalt, eine Globulinzahl yon 0,5 Teilstrichen, einen Albumingehalt yon 1,0 Teil- strichen. Bis hierhin haben wir keine sichtliche Abweichung in der Mastixreaktion vom negativen, blutfreien Liquor. Bis 24000/3 Zellen

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Abb. 15. Mastixreaktion eines negativen Liquors mit verschiedenen Bhttbeimengungen.

Rote Blutk6rperchen EiweiBrelation gurvenzeichnung (Fuchs-Rosenthal-Kammer) GesamteiweiB Globulin Albumill

a) keine 1,I 0,3 0,8 b) . . . . ca. 21D00/3 1,8 0,4 0J} c) i ca. ]3000/3 1,4 0,5 0,9 d) . . . . . . . . . . . . ca. 24000/3 1,5 0,5 ],0 e) . . . . . ca. 48000/3 2,0 0,7 1,3 f) ca. 80 0iD/8 2,5 1,1 1,4 g) . . . . unzahlbar 5,4 1,6 3,8

erhalten wir bei gleichfalls geringer Erh6hung der Eiwei2werte einen minimalen Ausfall. Bei der Verdoppelung dieses Zellwertes (48000/3) ergibt sich bei weiterer Eiwei[~steigerung eine kleine Zacke bei 1/2. Bei einem immerhin schon deutlichen h6heren Globulingehalt (1,1 Teil- striehe) ergibt sich bei 80000/3 Zellen die erste deutliehe Zaeke. Und ein stark blutiger Liquor hatte einen groben Ausfall.

In welt geringerem MaBe werden Paralysenkurven beeinfluBt. Wenn man also sehon bei Kenntnis der Zahl der roten Blutzellen mit der Ei- weiBrelation allein in vielen FKllen eine Entscheidung im Sinne des posi- riven oder negativen Befundes f~llen kann, so erweitert die Kenntnis

Die Eiweil~relation des Liquor cerebrospinalis. III. 145

der Mastixreaktion zusammen mit dem Eiweil~bilde unsere DiagnosemSg- liehkeit sehr. Durch die hSchsten Blutbeimengungen sind keine Para- lysenzaeken zu erhalten, hSchstens Lues-cerebri. bzw. Tabes- bzw. Menin- gitis ~hnliche Bilder. Der paralytisehe Eiweii~kSrper ist also glatt fest- stellbar. Der Vergleich der HShe des EiweiBgehaltes mit der Zahl der roten Zellen und dem Ausfall der Mastixreaktion vermag abet auch die schw~chercn Tabes- und Lues-cerebri-Kurven verwertbar zu gestalten. Sehen wir n~mlich yon den enorm blutigen beiden letzten Normalliquor- kurven ab, so wird jede irgendwie erheblichere Mastixzacke bei einer Blutbeimengung bis zu 40000/3 roten Zellen (vielleicht auch 50000/3)

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Abb. 16. Paralysis progressiva. Normomas t ix reak t ion . a) . . . . Globulin: 2,0 Teilstriche, Albumin: 1,0 Teilstr iche b) ,, 2,8 . . . . 8,8 (l) ,,

Die zweite Kurve h a t einen s tark abgeschw~chten Anfangstell, da ein hohcr Albumin- gchal t vorliegt.

im positiven Sinne zu deuten sein. Vor allem muB noch einmal hervor- gehoben werden, dab Abweichungen vom Schema des normalen Verh~lt- nisses yon roten Blutzellen zur Eiweii~relation bei ~bersteigen des ge- fundenen Eiweil~restes fiber dem tabellarisch angegebenen fiir eine Liquorver~nderung sprechen.

Zur Differentialdiagnose der Paralyseist vor allem zu bemerken, dab bier ein sehr stark f~llbares Globulin vorliegt, welches bei der Verdfinnung 1 : 1 und 3 : 4 noeh sehr starke Ausf~lle gibt. Sie sind nur leicht abgeschwi~cht durch den geringen Albumingehalt und die leicht erhShte Alkalescenz der ersten RShrchen der Normomastixreaktion im vorderen Kurventeil (Abb. 16a). Ist jedoch der Albumingehalt erhSht (Abb. 16b), so ergibt die auftretende st~rkere Schutzwirkung dieses K6rpers einen Anstieg des vorderen Schenkels der Kurve. Trotzdem hier der hohe Albumingehalt

Z. f. d. g. Neut. u. Psych. 117. 10

146 V. Kafka und K. Samson:

herrscht, ergibt die Kurve des Vorherigen ein Paralysenglobulin (starke FMlung). In diesem Falle lag auch die zweite Zahl weit fiber der ersten, was gleichfalls die Annahme einer Paralyse n~herlegt. Ohne n~her das klinische Bild zu beschrciben, sei nur kurz erwghnt, dal~ yon dieser SeRe der Fall als atypische Paralyse gekennzeichnet wurde. Wit sehen an diesem Beispiel aber auch, wie berechtigt das Ansetzen derVerdfinnungen ] : 1 und 3 : 4 ist. E m a n u e l und Rosen]eld sowie Goebel und neuerdings Wiil lenweber

haben diese Verdiinnungen als angeblich fiberflfissig fortgelassen. Wir miissen im Gegenteil dazu immer wieder betonen, wievie] differenzierter und feiner die Diagnostik durch diese Vermehrung der R5hrchenzahl wird.

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Abb. 17 a u . b . Lues cerebri. Normomast lxreakt ion .

Zwei verscifiedene Typen dieser Kurvengruppen :

b) . . . . . . Globul in : 2,0, A l b u m i n : 5,0, wenig in tens ive Zacke

,, 2,5, ,, 5,0, sehr in tens ive Zacke.

In der Abb. 10a z. B. haben wir einen Ausfall gerade in diesen ersten RShrchen bei einer Lues cerebri, der gut zu dem Ausfall der Eiweil3- relation paint und alleiniges Liquorsymptom der Erkrankung war. Diese F/ille entgehen bei alleiniger Anstellung der anderen Methoden vSllig der Diagnostik. Was im fibrigen die Lues cerebri (Abb. 10) anbelangt, so ergibt sie mannigfache verschiedene Zacken. Die hier gezeich- neten zeigen in gewissem Sinne auch die Rechtsverschiebung mit steigen- dem Globulingehalt. Nur die ganz geringen Ausfi~lle scheinen eine Aus- nahme zu machen. Das ist abet erkl/~rlich, wenn man den hohen Albu- mingehal~ beriicksichtigt, der das wahre Globulinmaximum, das bei den schwachen Konzentrationen dieses Stoffes ganz links ]iegen mfil3te, ab- schw~cht oder aufhebt und ein neues scheinbar weiter rechts auf- treten ]fit3t, aber auch viel schw/~cher ist. ]Jberblickt man viele Lues-

Die Eiweil~relation des Liquor cerebrospinalis. III. 147

cerebri-ZackGn, so fallen 2 Gruppen auf, yon denen die eine bei gleichem Globulingehalt welt intensivere Kurven gibt als die zweite, ohne dab man dies allein auf den Albumingehalt beziehen kann (Abb. 17). Ob hier noch die MSglichkeit zu weiteren Trennungen in dem Gebiet dieser lui- schen Erkrankungen gegeben ist, miissen weitere Untersuchungen lehren. Diese tieferen Kurven liegen auch beim VGrgleich mit den weniger tiefen in bezug auf ihre Globulinmenge sehr weit links.

Zusammen/assung.

Bei Vergleichen der EiweiBrelation mit dem Ausfall der Normo- mastixreaktion ergeben sich wichtige Aufschlfisse fiber die theoretische und praktische Bedeutung der EiweiBkSrper des Liquors sowohl, wie auch der Ausfallsergebnisse der Kolloidkurven.

Es zeigt sich, dab bei konstanten Salz- und H-Ionenverh~ltnissen die Mastixkurve bedingt wird durch

1. die teils ,,fi~llende", teils ,,schfitzende" Wirkung des Globulins; 2. die ,,schiitzende" Wirkung des Albumins. Dabei ist betreffs der Globulinwirkung zu beachten: 1. dab seine Menge die Lage des Maximums derart beeinfluBt, daB,

je mehr Globulin Gin Liquor enth~lt, desto weiter das Maximum nach rGehts verschoben wird;

2. dab seine Art best immend ist vor allem fiir die Intensit~t der Kurve (St~rke des Maximums), in geringem MaBe fOr die Lage der Kurve. Die Albuminwirkung kennzeichnet sich durch eine Sehutzwirkung im Anfangsteil aller Kurven, so dab die Globulinwirkung abgeschw~cht wird, solange eine grSBere Menge Albumin vorhanden ist.

Die versehiedenen Kurventypen kSnnen nicht aus dem Verh~ltnis von Albumin zu Globulin allein erkl~rt werden, sondern es mtissen in- dividuelle Untersehiede im Globulin bei verschiedenen Erkrankungen vorhanden sein, so dab man bei typischen Krankheitsbildern geradezu von typischen Globulinen sprechen kann (Paralysenglobulin, Tabes- globulin usw.).

Hierauf aufbauend, l~Bt sich eine sehr weitgehende Auswertung der Mastixkurven mit Hilfe der EiweiBrelation bzw. eine gute Beurteilung der Art der mit der EiweiBrelation gefundenen Globulinmenge zum Zwecke der Differentialdiagnose treffen.

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