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Literatur und Kritik. 283 Beim Schwefel (S. 64) wird auch niit eines Wortes der Schwe- felnii lc h gedacht: AUS alkalischcr Lii~ung des Schwcfels scheidet eine Same den Schwefel in sehr f c i n g e t h c i 1 t e m amorphen Zustande aus. Man nennt eine solche Flussigkeit Schwefelmilch." Dcr Besprechung der Metalle folgen allgcmeine Bemerkungen iiber J, e gi r u n g e n , iiber I som o rp hi sm u 8. Im dritten Theile, qualitative und quantitative Ana- 1 s e , sind unter 289 Nummern die wichtigsten Reactionen der Elementr, Basen nnd Siiuren sehr instructiv zusammengestellt. Einige u n g e n au c* Angaben waren dabei zu berichtigen. Reaction 18. Verdiinnte Schwefel- saure oder Losungen schwefels. Salze fallen die Barytsalze weiss, als schwpfels. Baryt (unloslich in Salzsiiure); Reaction31. Oxalsau- res Ammoniak weisse Fiillung in Kalklosungen (unlosl. i n E s s i g - s aur e) ; React. 184. Salpeters. Silberoxyd uud Ammoniak geben in arsensauren Salzen einen ( b r au n r o t h e n) Niederschlag von arsens. Silberoxyd. React. 178. Dic wassrigc Liisung der arsenigen Saure giebt mit H S sogleich eiucn gelbcu Niederschlag von Schwefelarsen. Das ist unrichtig; die Losung wird nur gelb, bleibt aber klar; erst nach Zusatz yon HC1 triibt sie sich und scheidct gelbes Schwefelarsen ab. Im Allgemeinen hat der Herr Verfasser seinen Gegenstand in der Uewalt; es verspricht das Wcrk, nach dem, was bis jctzt schon vorliegt, ein sehr brauchbares zu werdeu und vcrdient die Aufmerksamkeit meiner Herren Collegen, bcsonders derjenigen, welche sich der Heranbildung von Lehrlingen unterziehen. Die Ausstattung von Sciten der Verlagshandlung ist eine vorziiglicbe. Der Untcrzcichnetc siebt mit Interesse der Fort- setzung und Beendignng dcs Wcrkes cntgegen. Jena, den 8. April 1871. H. ZruZwig. Die Elemente der Pharmacie. 2. Theil. Allge- meine und niedicin. Botanik. Bearbeitet von Prof. Dr. Henkel. Erste Lieferung. Breslau 1870. 88 Seiten. 8. In Hen ke 1 hat vor Kurzem die Wissenschaft einen ihrer thiitigsten Arbiter verloren; wie wir denn mehre in der letzten Zeit von ihm ver- fasste Werke noch zur Durcharbeitung und Besprechung vor uns haben. Die vorliegende Schrift ist sauber ausgestattet und mit nicht grade eleganten, aber verstiindlichen Abbildungen , Copieen aus bekannten Wer- ken, namentlich aus S c h l e i d e n s Schriften, versehen. Unter dcn verachledenen Abschnitten ist uns derjenige iiber allge- meine Morphologie als besonders lobenswerth entgegengetreten. Die den Anfangern meist Schwierigkeit bereitende Foliatio und Vernatio ist ein- fach und klar vorgetragen. Weniger zweckmiissig ist die Unterscheidung der Pflanzenregionen nach Keimblatt, Laubblatt, Niederblatt und Hochblatt ausgefuhrt. Es ist fur eine gesunde morphologische Betrachtung ziemlicli nnwesentlich , ob ein Blatt unterirdisch , oberirdiach oder bliithenstindig sei. Weit mehr Gewicht ist darauf zu legen, ob dasselbe im Basaltheil oder Stipulartheil, im Stieltheil oder Pedunculartheil und im Spreitentheil oder Laminartheil vollkommeu entwickelt ist, oder ob nur einer oder zwei dieser Thcile zur Ausbildung kamen.

Die Elemente der Pharmacie. 2. Theil. Allgemeine und medicin. Botanik. Bearbeitet von Prof. Dr. Henkel. Erste Lieferung. Breslau 1870. 88 Seiten. 8

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Page 1: Die Elemente der Pharmacie. 2. Theil. Allgemeine und medicin. Botanik. Bearbeitet von Prof. Dr. Henkel. Erste Lieferung. Breslau 1870. 88 Seiten. 8

Literatur und Kritik. 283

Beim Schwefel (S. 64) wird auch niit e i n e s W o r t e s d e r S c h w e - f e l n i i l c h gedacht: AUS alkalischcr Li i~ung des Schwcfels scheidet eine Same den Schwefel in sehr f c i n g e t h c i 1 t e m amorphen Zustande aus. M a n n e n n t e i n e s o l c h e F l u s s i g k e i t S c h w e f e l m i l c h . "

Dcr Besprechung der Metalle folgen allgcmeine Bemerkungen iiber J, e g i r u n g e n , iiber I som o r p h i sm u 8.

I m d r i t t e n T h e i l e , q u a l i t a t i v e u n d q u a n t i t a t i v e A n a - 1 s e , sind unter 289 Nummern die wichtigsten Reactionen der Elementr, Basen nnd Siiuren sehr instructiv zusammengestellt. Einige u n g e n a u c* Angaben waren dabei zu berichtigen. Reaction 18. Verdiinnte Schwefel- saure oder Losungen schwefels. Salze fallen die Barytsalze weiss, als schwpfels. Baryt ( u n l o s l i c h i n Sa lz s i iu re ) ; Reaction31. O x a l s a u - r e s Ammoniak weisse Fiillung in Kalklosungen (unlos l . i n E s s i g - s a u r e) ; React. 184. Salpeters. Silberoxyd uud Ammoniak geben in arsensauren Salzen einen ( b r au n r o t h e n ) Niederschlag von arsens. Silberoxyd. React. 178. Dic wassrigc Liisung der arsenigen Saure giebt mit H S sogleich eiucn gelbcu Niederschlag von Schwefelarsen. Das ist unrichtig; die Losung wird nur gelb, bleibt aber klar; erst nach Zusatz yon HC1 triibt sie sich und scheidct gelbes Schwefelarsen ab.

Im Allgemeinen hat der Herr Verfasser seinen Gegenstand in der Uewalt; es verspricht das Wcrk, nach dem, was bis jctzt schon vorliegt, ein sehr brauchbares zu werdeu und vcrdient die Aufmerksamkeit meiner Herren Collegen, bcsonders derjenigen, welche sich der Heranbildung von Lehrlingen unterziehen. Die Ausstattung von Sciten der Verlagshandlung ist eine vorziiglicbe. Der Untcrzcichnetc siebt mit Interesse der Fort- setzung und Beendignng dcs Wcrkes cntgegen.

J e n a , den 8. April 1871. H. ZruZwig.

Die E l e m e n t e d e r Pha rmac ie . 2. Thei l . A l l g e - me ine und niedicin. Botanik . B e a r b e i t e t von Prof . Dr. Henkel. E r s t e Lieferung. B r e s l a u 1870. 88 Seiten. 8.

In H e n k e 1 hat vor Kurzem die Wissenschaft einen ihrer thiitigsten Arbiter verloren; wie wir denn mehre in der letzten Zeit von ihm ver- fasste Werke noch zur Durcharbeitung und Besprechung vor uns haben.

Die vorliegende Schrift ist sauber ausgestattet und mit nicht grade eleganten, aber verstiindlichen Abbildungen , Copieen aus bekannten Wer- ken, namentlich aus S c h l e i d e n s Schriften, versehen.

Unter dcn verachledenen Abschnitten ist uns derjenige iiber allge- meine Morphologie als besonders lobenswerth entgegengetreten. Die den Anfangern meist Schwierigkeit bereitende Foliatio und Vernatio ist ein- fach und klar vorgetragen. Weniger zweckmiissig ist die Unterscheidung der Pflanzenregionen nach Keimblatt, Laubblatt, Niederblatt und Hochblatt ausgefuhrt. Es ist fur eine gesunde morphologische Betrachtung ziemlicli nnwesentlich , ob ein Blatt unterirdisch , oberirdiach oder bliithenstindig sei. Weit mehr Gewicht ist darauf zu legen, ob dasselbe im Basaltheil oder Stipulartheil, im Stieltheil oder Pedunculartheil und im Spreitentheil oder Laminartheil vollkommeu entwickelt ist, oder ob nur einer oder zwei dieser Thcile zur Ausbildung kamen.

Page 2: Die Elemente der Pharmacie. 2. Theil. Allgemeine und medicin. Botanik. Bearbeitet von Prof. Dr. Henkel. Erste Lieferung. Breslau 1870. 88 Seiten. 8

284 Literatur und Kritik.

Die Entwickelung der Zelle aus dem Plasma ist nicht ganz richtig dargestellt. Verf. bescbreibt nemlich die Zelle als mit cineni zarten Ueberzug von ,, Protoplasma " nusgekleidet, obne zu beriicksichtigen, dass der urspriingliche Zustaud der einer soliden Plasmaniasse ist. Die Aus- driicke ,, Protophsma " und ,, Primordialschlauch '' haben iiherhaupt srbon vie1 Unheil sngerichtct and sollten ganz vcrmieden werdeh. Die Schich- tenbildung der Zellwand erklart Verf. grosstentheils durcli Ablagerung, cine Ansicht, die heutigen Tages nur noch von Wenigcn gethcilt wird.

Auf Seite 14 wird der Ausdruok ,, Cuticularschichten " in einem in der Botanik vollig ungebrauchlichen Sinne angewendet, denir Verf. spriclrt von ,, Zellen der Cuticularschichten."

Auf Seite 16 wird die Behauptung aufgestellt, die weisse Farbe ~ C T Blumen riihre von lufterfiillten Zellen her. Bei Besprechung dcr Schich- tenbildung der Stiirkekorner wird es nicht recht klar, ob Yerf. sich die- selbe durch Ablagerung oder dnrch Intussusception und spatere Differeuci- rung entstanden denkt.

Dieselbe Schwache beziiglich der Zellentstehung , die wir oben riig- ten, zeigt sich auch bei der Lehre von der Zellvermehrung (Seite 21- 23). Verf. geht hier nicht vom einfachstcn Fal l aus, daher bleibt seine Darstellung unklar. Auf Seite 22 bchanptet er , ,,in den Sporen" der Cryptogamen finde freie Zellbildung statt. H.

J. B. Henkel . D i e E l e m c n t e d e r Yharmacie . Zwe i - t e r T h e i 1. Allgemeine und medicin. Botanik. Zweite Lieferung. Breslau 1870. S i t e 81 - 160.

W i r baben dem iitier das crste Heft Gesagten nur wenige Einzel- heiten hinzuzdugen.

Das Heft beginnt mit eincm gedriingten Referat iiber die Blattstel- lungsgesetze. Darauf folgt die Beschreibung des Blattes und seiner ein- zelneu Theile, der appendiculiiren Organe, des Bliithenstandes, der Rliithe und ihrer Thcile., .der Frucht und des Samens. Die Darstcllung steht nicht immer auf der Hohe der Wissenschaft, sondern entspricht nicht sel- ten eineln veralteten Standpunkt, wie das z. B. bei der Behandlung dcr appendicularen Orgsne auffallend hervortritt. Die Abbildnngen sind nicht immer klsr und oft recht stark verzeichnet. IT.