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452 Notizen. Die Engerlingsplage des U?ildes. Wohl jebem Jäger ist bekannt, baß nnfer Rot» nnb Rehwilb bnrch bie sogenannten Engerlinge, bie Larven ber Bremsen ober Biesfliegen (Östriäae), in hohem Grab 6e» läftigt wirb, inbent biefe Larven als Parasiten bei ber einen Art, ben Rachenbremfen, in ber Nafen» unb RachenhVhle, bei ber anberen, ben Hauptbremsen, unter ber Decke bes Wilbe« leben. Wenn man beibes, Larvm unb Fliegen, im ganzen fo fetten zu fehen bekommt, f« ist bieä baburch bebingt, baß ber richtige Weibmann Hirfch und Rehbock nur zu jener Zeit erlegt, in welcher dasselbe von jenen Quälgeistern bereits wüber frei ist — im Juni und später, während bie eigentliche Entwickelungszeit ber Larven die Monate von Februar bis Mai sinb; und baß femer bie fcheuen Fliegen nnr schwer zu sehen unb zu sangen stnb. Bis zn welchem Grab sich jene Plage aber steigern kann, das zeig« dem Schreiber biefer Zeilen bie Decke eine« Schmaltlere«, bas Enbe Februar biefes Jahres in der Gegend von Lohr eingegangen gefunden worben, unb bie bnrch bie Freundlichkeit des Herrn Dr. HorN'Lohr der Forstlehranstalt Aschaffenburg übersendet wurde. Auf beiden Seiten de« Rückgrates, »om Blatt bi« zum Weibloch lagen H u n b e r t e großer Nessel» beulen, jebe ttwa von ber Größe einer Eichel unb mit ein« Larve besetzt, von denen ein Teil schon gelb gefärbt nnb nahezu ausgewachsen, ein ander» noch weiß unb kleiner war; bie ausgewachsenen Larven erreichen ein« Größe bis zn 2,4 «na unb eine Necke von 9—11 mm. Eine Zählung ber Beulen ergab annähernb 800 (!) Stück unb man kann sich einen Begriff machen, was bas arme Tier burch biefe Peiniger gelitten hat, ja es ist sehr wahrscheinlich, baß basselbe infolge biefer übermäßigen Besetzung zu ©raube gegangen ist, wie bie« erfahrungsgemäß bei starker Besetzung mit Engerlingen ber Rachenbremse bei schwachen Stücken ebenfalls nicht selten der Fall. Herr Professor Dr. Altum«Eber«walbe, bem ich bie Hälfte ber Decke überschickte, äußerte sich bahin, baß er in seinem Leben etwa« Ähnliches nicht gesehen uub eine derartig massenhafte Besetzung überhaupt kaum für möglich gehalten habe! Leider läßt sich gegen die Biesfiiegen gar nichts thun — für ben Jäger aber sind solche Wahrnehmungen «ine neue Mahnung, Hirsch und Rehbock erst zu schießen, wenn sie vollständig verfärbt haben, was als sicheres Zeichen betrachtet wirb, baß sie nun engerlingfrei sinb. Dr. Fürst. Die Vefchränkung des Zuganges zum 5taatsforfiverwaltungsdienst im Königreich Bayern. Bekanntlich hat da« kgl. bayrische Staatsministerium der Finanzen im Ein» vernehmen mit dem kgl. Staatsminifterium des Inner» für Kirchen« unb Schulangelegen- heilen durch Entschließung vom 6. Juni 1897 (vergl. Forstwiffensch. Lentralblatt 189? Seite 470) verfügt, daß mit Wckficht auf die Überfüllung der forstlichen Unterricht«- anstalten Universität München unb Forstlehianstalt Aschaffenburg — mit Abspiranten bes bayrischen Staat«forstv«rwaltung«bienstes ber Zugang zu letzterem vom Stubienjahr 1896/9? beginnenb bi« auf weiteres in ber Weise beschränkt wirb, baß alljährlich höchsten« 40 solcher Abspiranten an ber Foistlehranstalt Aschaffenburg neu immatrikuliert werben bürfen. Bei Anmelbung einer größeren Zahl von Adfpiranten hat ber Lehrerrat über bie Aufnahme bis zu jener Marimalzahl zn entscheiden, wobei bie nach Maßgabe der vorgelegten Zeugnisse besser qualifizierten Abiturienten (be« humanistischen ober Real» Gymnasium«) dm Vorzug zu erhalten haben.

Die Engerlingsplage des Wildes

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452 Notizen.

Die Engerlingsplage des U?ildes. Wohl jebem Jäger ist bekannt, baß nnfer Rot» nnb Rehwilb bnrch bie sogenannten

Engerlinge, bie Larven ber Bremsen ober Biesfliegen (Östriäae), in hohem Grab 6e» läftigt wirb, inbent biefe Larven als Parasiten bei ber einen Art, ben Rachenbremfen, in ber Nafen» unb RachenhVhle, bei ber anberen, ben Hauptbremsen, unter ber Decke bes Wilbe« leben. Wenn man beibes, Larvm unb Fliegen, im ganzen fo fetten zu fehen bekommt, f« ist bieä baburch bebingt, baß ber richtige Weibmann Hirfch und Rehbock nur zu jener Zeit erlegt, in welcher dasselbe von jenen Quälgeistern bereits wüber frei ist — im Juni und später, während bie eigentliche Entwickelungszeit ber Larven die Monate von Februar bis Mai sinb; und baß femer bie fcheuen Fliegen nnr schwer zu sehen unb zu sangen stnb.

Bis zn welchem Grab sich jene Plage aber steigern kann, das zeig« dem Schreiber biefer Zeilen bie Decke eine« Schmaltlere«, bas Enbe Februar biefes Jahres in der Gegend von Lohr eingegangen gefunden worben, unb bie bnrch bie Freundlichkeit des Herrn Dr. HorN'Lohr der Forstlehranstalt Aschaffenburg übersendet wurde. Auf beiden Seiten de« Rückgrates, »om Blatt bi« zum Weibloch lagen H u n b e r t e großer Nessel» beulen, jebe ttwa von ber Größe einer Eichel unb mit ein« Larve besetzt, von denen ein Teil schon gelb gefärbt nnb nahezu ausgewachsen, ein ander» noch weiß unb kleiner war; bie ausgewachsenen Larven erreichen ein« Größe bis zn 2,4 «na unb eine Necke von 9—11 mm. Eine Zählung ber Beulen ergab annähernb 800 (!) Stück unb man kann sich einen Begriff machen, was bas arme Tier burch biefe Peiniger gelitten hat, ja es ist sehr wahrscheinlich, baß basselbe infolge biefer übermäßigen Besetzung zu ©raube gegangen ist, wie bie« erfahrungsgemäß bei starker Besetzung mit Engerlingen ber Rachenbremse bei schwachen Stücken ebenfalls nicht selten der Fall.

Herr Professor Dr . Altum«Eber«walbe, bem ich bie Hälfte ber Decke überschickte, äußerte sich bahin, baß er in seinem Leben etwa« Ähnliches nicht gesehen uub eine derartig massenhafte Besetzung überhaupt kaum für möglich gehalten habe!

Leider läßt sich gegen die Biesfiiegen gar nichts thun — für ben Jäger aber sind solche Wahrnehmungen «ine neue Mahnung, Hirsch und Rehbock erst zu schießen, wenn sie vollständig verfärbt haben, was als sicheres Zeichen betrachtet wirb, baß sie nun engerlingfrei sinb. Dr. Fürst .

Die Vefchränkung des Zuganges zum 5taatsforfiverwaltungsdienst im Königreich Bayern.

Bekanntlich hat da« kgl. bayrische Staatsministerium der Finanzen im Ein» vernehmen mit dem kgl. Staatsminifterium des Inner» für Kirchen« unb Schulangelegen-heilen durch Entschließung vom 6. Juni 1897 (vergl. Forstwiffensch. Lentralblatt 189? Seite 470) verfügt, daß mit Wckficht auf die Überfüllung der forstlichen Unterricht«-anstalten — Universität München unb Forstlehianstalt Aschaffenburg — mit Abspiranten bes bayrischen Staat«forstv«rwaltung«bienstes ber Zugang zu letzterem vom Stubienjahr 1896/9? beginnenb bi« auf weiteres in ber Weise beschränkt wirb, baß alljährlich höchsten« 40 solcher Abspiranten an ber Foistlehranstalt Aschaffenburg neu immatrikuliert werben bürfen. Bei Anmelbung einer größeren Zahl von Adfpiranten hat ber Lehrerrat über bie Aufnahme bis zu jener Marimalzahl zn entscheiden, wobei bie nach Maßgabe der vorgelegten Zeugnisse besser qualifizierten Abiturienten (be« humanistischen ober Real» Gymnasium«) dm Vorzug zu erhalten haben.