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Die etwas andere Gitarrenschule (Band 1) von Anfang an und ganzheitlich Bearbeitet von Richard Koechli 1. Auflage 2015. Taschenbuch. 92 S. Paperback ISBN 978 3 7323 6198 4 Format (B x L): 21 x 29 cm Gewicht: 289 g Weitere Fachgebiete > Musik, Darstellende Künste, Film > Musikinstrumente > Instrumentenunterricht & Lernanleitungen Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

Die etwas andere Gitarrenschule (Band 1) - ReadingSample · 2018. 3. 22. · Die etwas andere Gitarrenschule (Band 1) von Anfang an und ganzheitlich Bearbeitet von Richard Koechli

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Die etwas andere Gitarrenschule (Band 1)

von Anfang an und ganzheitlich

Bearbeitet vonRichard Koechli

1. Auflage 2015. Taschenbuch. 92 S. PaperbackISBN 978 3 7323 6198 4

Format (B x L): 21 x 29 cmGewicht: 289 g

Weitere Fachgebiete > Musik, Darstellende Künste, Film > Musikinstrumente >Instrumentenunterricht & Lernanleitungen

Zu Inhaltsverzeichnis

schnell und portofrei erhältlich bei

Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft.Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programmdurch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr

als 8 Millionen Produkte.

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Die etwas andere Gitarrenschule 3

© 2015 by Richard Koechli

Tonbeispiele / Videos

Leseprobe mit ein paar kurzen Ausschnitten

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Die etwas andere Gitarrenschule 5

© 2015 by Richard Koechli

Vorwort

Vorwort

Ich heisse dich herzlich willkommen bei „Die etwas andere Gitarrenschule“!

Du hast den Entschluss gefasst, dich ins Abenteuer „Gitarre“ zu stürzen – und lebst in einer Zeit, in welcher das Lernen eines Musikinstrumentes Spass macht wie noch nie! Mittlerweile kannst du von unzähligen Lernhilfen profi-tieren, die es früher nicht gab. Einerseits sind eine ganze Menge toller Lehr-bücher auf dem Markt, und andererseits ist die Palette natürlich längst auch durch Audio, Video und Internet erweitert worden. Das alles ist ein Segen, doch gleichzeitig hast du nun die Qual der Wahl: Welche Methode ...?

Dass du dich für „Die etwas andere Gitarrenschule“ entschieden hast, ist für mich Freude und Herausforderung zugleich. Es ist mir ein Anliegen, dir eine Methode zu bieten, welche dem Titel möglichst gerecht wird und die Ge-gensätze bekannter Methoden „versöhnt“. Es gibt sie nämlich, diese Gegen­sätze: Die einen halten an traditionellen Methoden fest und pauken erst mal

ein paar Jahre klassische Etüden. Die andern ködern mit Versprechungen wie „kinderleicht, ohne Noten, garantiert in 2 Monaten Gitarre lernen!“. Für mich sind das Klischees, Halbwahrheiten. Ich wünsche mir, dass du von allem das Beste herauspickst, am Ende deinen eigenen Weg findest – und vor allem, dass du von Anfang an stilistische Barrieren niederreisst und neugierig bist auf jede Musik. Verschiedene Spieltech-niken seinem persönlichen Lerntyp entsprechend zu erarbeiten und gegenseitig zu vernetzen – das erwei-tert nicht nur deinen Horizont, es verspricht auch lerntechnisch den nachhaltigsten Erfolg!

Du kriegst hier ein multimediales Paket in 2 Bänden. Das gedruckte Buch ist jeweils das Herzstück; es ent-hält Noten/TABs sowie eine Menge textlicher Erklärungen, die Spass machen. Darüber hinaus erhältst du je ein Audio­Beispiel; aber nicht auf CD sondern in der praktischen Form von mp3­files. Weiter gibt‘s von allen Songs, Übungen und Akkordgriffen ein Video mit zusätzlichen Tipps; auch hier nicht auf DVD, sondern als Video­file für deinen Computer (Windows und Mac) – und gleichzeitig auf Internet, damit du immer und überall darauf zurückgreifen kannst. Im Buch sind diese Videos mittels QR­Codes direkt abrufbar, falls du sie mit deinem Handy oder Tablet auf dem Netz ansehen möchtest. Darüber hinaus gibt‘s das Buch gratis auch in einer eBook­Version (wo sämtliche Videos verlinkt sind) – als interaktives PDF für deinen Computer, Laptop oder Tablet (die andern eBook­Formate/Reader eignen sich nicht für die Darstellung von Noten/TAB).

Mit Hilfe all der gelernten Spieltechniken kannst und sollst du selbstverständlich auch deine persönlichen Hits spielen; an gewissen Stellen im Buch findest du entsprechende Songs­Tipps, die du online abrufen kannst (sie werden laufend aktualisiert).

Nun wünsche ich Dir viel Freude, Geduld und Inspiration! Wie du dir alle diese Daten herunterladen kannst, erfährst du auf Seite 8 – es ist ganz einfach! Und wann immer du Fragen oder Probleme hast, kannst du mich per e­mail erreichen (s. Impressum). Hier gibt‘s lebenslange Service­Garantie, und ich bin auch für konstruktive Kritik jederzeit zu haben.

Herzlich: Richard Koechli

Die Video-Begrüssung

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16 Die etwas andere Gitarrenschule

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Kapitel 1

Noch was zum Saitenvergleich beim Stimmen: Wenn du keinen Bezugston „E“ zur Verfügung hast, nimmst du die E­Saite einfach als richtig an – wichtig ist im Notfall, dass die Gitarre in sich stimmt (man nennt dies „relative Stimmung“). Sobald du allerdings zusammen mit anderen Musiker/innen spielst, müssen alle Inst-rumente gleich gestimmt werden („absolute Stimmung“).

Zu Beginn wird dir das Vergleichen von Saiten vielleicht Schwierigkeiten bereiten. du wirst dabei auch fest-stellen, dass man nicht jeden Tag mit der gleichen Genauigkeit hört. Doch dein Gehör lässt sich auf jeden Fall trainieren, und genau dafür ist der Saitenvergleich eine prima Übung. Das Stimmgerät kann dabei üb-rigens sehr gut zur ergänzenden Kontrolle benutzt werden (nicht schummeln ...).

Macht dir die Methode des Saitenvergleichs Spaß? In Kapitel 5, am Ende des Buches (Band 2), findest du eine weitere, fortgeschrittene Gehör­Übung: Das Stimmen nach der Intervall­Methode⏎

Wie lerne ich?Der Titel verrät’s: Die Frage „Wie lerne ich?“ ist ebenso entscheidend wie „Was lerne ich?“. Auch wenn viele Lehrpersonen und Autoren „ihren“ Lerninhalt als ungeheuer wertvoll einschätzen, ist er im Grunde gar nicht mal so bedeutend. Wichtig ist vor allem, dass wir lernen – um unsere Neugierde zu stillen, unser Leben zu bereichern, unsere Gehirnzellen auf Trab zu halten. Wir sollten dies mit Freude und Entdeckungslust tun, jede(r) auf seine Art. Bevor wir nun die neusten Erkenntnisse aus der Lern­Forschung betrachten, hier schon mal ein paar goldene Grundregeln:

1. Eine Lehrperson oder ein Buch kann dich zwar begleiten und unterstützen, doch für deinen Fortschritt bist nur du alleine verantwortlich. Der Antrieb muss von dir kommen. Man kann Wissen nicht wie Medi-kamente schlucken.

2. Glaube nie jemandem, der „die einzig richtige und sichere Methode“ verspricht. Lernen ist so persönlich, verschieden und komplex wie das Leben.

3. Es gibt keine „gute“ oder „schlechte“ Musik. Jede Musik repräsentiert ein Lebensgefühl, hat ihre Ge-schichte und ihr Publikum. Gewisse Stilarten sind zwar technisch sehr anspruchsvoll oder haben einen besonders ernsten Hintergrund, doch wertvoller sind sie deswegen nicht. Wichtig ist nur, dass Musik „rüberkommt“, dass sie echt, glaubhaft und mit großer Intensität gespielt wird!

4. Freue dich über jeden Fortschritt, über jedes einfache Stück Musik. Du wirst zwar morgen, in einem Monat oder nach Jahren besser spielen – das soll dich motivieren, doch wirklich freuen kannst du dich nur über den Moment, über die Gegenwart.

5. Steh zu deinem persönlichen Musik­Geschmack, doch sei neugierig und offen. Du kannst von jedem Stil und jedem Musiker etwas lernen. Profitiere davon.

6. Freue dich über deine Stärken, sie sind das Fun-dament und zeigen den Weg, wie du persönlich am besten lernst (siehe „verschiedene Lerntypen“). Ak-zeptiere deine Schwächen, sie geben die nötige Be-scheidenheit und den Ansporn, dich zu verbessern.

7. Versuche, dich selber zu kontrollieren. Du allei-ne entscheidest über dein Lerntempo. Wenn eine Übung Schwierigkeiten bereitet, wirf nicht vorschnell die Flinte ins Korn. Lernen bedeutet – für dich wie für deine Lehrperson – sich in Geduld zu üben.

8. Unser größter Feind ist die Angst vor dem Versagen! Fehler sind normal und begleiten uns ständig im Leben. Wir sollten sie als natürliche Rückmeldungen begrüssen. Die besten Musiker spielen nicht fehlerfrei, sie haben nur gelernt, missratene Töne blitz-schnell zu korrigieren (und dabei stets zu lächeln ...).

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Die etwas andere Gitarrenschule 25

© 2015 by Richard Koechli

Kapitel 2

Und gleich noch ein Gassenhauer: Der beliebte „Banana Boat Song“ aus der Karibik kommt mit nur zwei Bass­Saiten aus, zwischen denen allerdings ziemlich schnell hin­ und her gewechselt wird.

Beispiel 06 Banana Boat Song (Trad)Bsp. 6, CD-Nr. Banana Boat Song (trad)DIE ETWAS ANDERE GITARRENSCHULE Richard Köchli

h = 125

:D44

Spur 1 1

Come Mis-sa Tal-ly man,

B B B B B Btal-ly me Ba- na - na

B B B B B BDay, da light break, me

B B B B B B Bwan-na go home.

B B B A

44

Spur 2

1

! ! ! !! ! ! !

! ! ! !! !

!

Spur 1 5

Day-B o!

B AL

day -B B Bo!

B ADay, dah light break, me

B B B B B B Bwan-na go home.

B B B A

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Spur 2

5

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Bsp. 6, CD-Nr. Banana Boat Song (trad)DIE ETWAS ANDERE GITARRENSCHULE Richard Köchli

h = 125

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Come Mis-sa Tal-ly man,

B B B B B Btal-ly me Ba- na - na

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Übungs-Tipps:

• Alleine übst du am besten zum Tonbeispiel. Besonders praktisch ist es, wenn du den linken Kanal zudrehst, dann hörst du nur die zu begleitende Melodie.

• Im Unterricht wird dein Gegenüber gerne die Melodie übernehmen. Ihr seid jetzt ein Duett und müsst gut aufeinander hören. Es gibt nichts Schöneres als gemeinsam Musik zu machen. Einfach cool!

• Toll wär‘s natürlich, wenn du die Lieder mit der Zeit im Kopf behalten und nachsingen könntest. Nicht den Text, das wäre im Moment zu kompliziert. Ich meine nur das Summen, Trällern oder Lallen der Melodie. Den akustischen Lerntypen unter euch wird das ziemlich leicht fallen. Für alle anderen lohnt sich zumindest ein Versuch, es muss ja nicht perfekt sein. Du kannst auf diese Weise dich selber begleiten, ohne Tonbeispiel und ohne fremde Hilfe.

Bis jetzt haben wir mit Leersaiten gespielt; deine linke Hand zappelt sicher schon ungeduldig und wartet auf den Anpfiff. Gleich ist es soweit, wir begegnen den ersten ge-griffenen Tönen und begleiten damit auch gleich ein neues Stück, die coole Reggae­Pop­Nummer „I love Reggae“.

Doch halt, vorher müssen wir noch kurz ein wichtiges Thema besprechen: die Notenschrift!

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Die etwas andere Gitarrenschule 35

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Kapitel 2

Das Griff-DiagrammUm Akkorde mit der linken Hand greifen zu können, benötigen wir eine Darstellung, die uns die genaue Finger-Kombination zeigt; man nennt sie Griff­Diagramm oder Griffbild:

• Wie bei der TAB­Schrift stellen die waagrechten Linien unse-re sechs Saiten dar (unterste Linie: tiefe E­Saite).

• Dazu kommen jetzt auch senkrechte Linien, sie stehen für die Gitarren­Bünde.

• Nicht gegriffene Saiten werden mit der Ziffer „0“ vor der ers-ten senkrechten Linie (dem Sattel oder Nullbund) gekenn-zeichnet. Man nennt Leersaiten auch „offene Saiten“ und spricht bei Akkorden mit Leersaiten deshalb von „offenen Ak-korden“ (auf Englisch: „Open Chords“)

• Bei gegriffenen Akkord­Tönen sprechen wir vom „Fingersatz“ und verwenden hierfür die bereits bekannten LH­Ziffern:

1 = Zeigefinger 2 = Mittelfinger 3 = Ringfinger 4 = Kleinfinger

• Diese Ziffern werden unmittelbar vor dem entsprechenden Bund angebracht; in unserem Beispiel (Em) greifst du also mit dem Mittelfinger den zweiten Bund der d­Saite.

• Der namensgebende Grundton des Akkordes wird mit einem viereckigen Kästchen besonders hervorgehoben. • Saiten, welche du nicht spielen bzw. abdämpfen sollst, erhalten ebenfalls eine spezielle Markierung; sie

werden mit einem Kreuz „x“ versehen.• Bei offenen Akkorden zeigt das Diagramm den unteren Ausschnitt des Griffbretts, d.h. die erste senkrechte

Linie entspricht dem Gitarren­Sattel. Stellt man Akkorde in höheren Lagen dar (Barré­Griffe, du wirst sie noch kennenlernen), so wird zusätzlich die genaue Bund­Position angegeben.

Nichts wie los zu den ersten vier Griffen aus der Reihe der offenen Akkorde! Wir beschränken uns erst mal auf die leichteren Varianten mit nur vier Saiten (d – e‘):

2

12

31

2

4

G/D Em

C/E D7

foto foto

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G/D Em

C/E D7

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Falls dich die eigenartigen Zusatz­Bezeichnungen (G/D, C/E, D7) interessieren, hier des Rätsels Lösung:

G/D = G­Akkord mit der Note „D“ im BassC/E = C­Akkord mit der Note „E“ im BassD7 = D­Akkord mit zusätzlicher „kleiner Septime“ (s. „Intervalle“)

e‘-Saite b-Saite g-Saite d-Saite A-SaiteE-Saite

2

Griff-Diagramm für Em-Akkord

Wird das Griff-Diagramm dem Noten-/TAB-Text bei-gefügt, erscheint es aus Platzgründen in der Regel viel kleiner und wird senk-recht sowie meist ohne Fin-ger-Zahlen dargestellt

e‘-Saite b-Saite g-Saite d-Saite A-SaiteE-Saite

2

Griff-Diagramm für Em-Akkord

Wird das Griff-Diagramm dem Noten-/TAB-Text bei-gefügt, erscheint es aus Platzgründen in der Regel viel kleiner und wird senk-recht sowie meist ohne Fin-ger-Zahlen dargestellt

das Video dazu im eBook das Video dazu im eBook

das Video dazu im eBook das Video dazu im eBook

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46 Die etwas andere Gitarrenschule

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Kapitel 2

Unser erster BluesDer Blues hat eine lange und spannende Geschichte, die ihren Ursprung einerseits in Afrika hat, dann aber vor allem im Norden der USA durch die schwarze Bevölkerung geprägt wurde. Verschiedene Musikbewe-gungen des 20. Jahrhunderts (z.B. Jazz, Rock‘n‘Roll, Rock, Country, Pop) sind vom Blues entscheidend beeinflusst worden, und noch heute hat dieser zeitlose Stil seinen festen Platz.

Die Grundform des Blues besteht aus 12 Takten und 3 Akkorden, wir werden diesem „Blues­Schema“ noch oft begegnen. Für unseren ersten Blues wählen wir die Tonart E und schauen uns kurz die Akkordsymbole dieser 12-Takt-Form an:

E E E E A A E E B A E B ://

Wir spielen noch keine Akkorde, sondern eine coole Bassbegleitung. Das Ganze geht in Richtung des be-liebten „Walking Bass“ (laufender Bass). Viel Spaß!

Beispiel 25 Strolling Bass (R. Köchli)

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Die etwas andere Gitarrenschule 53

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Kapitel 3

Nichts wie los zum versprochenen Stück „Rock für Hartgesottene“. Lederjacke, Sonnenbrille und eine bitter­böse Mine sind zwar nicht Voraussetzung, können unseren Riff aber passend umrahmen ...

Beispiel 29 Rock für Hartgesottene (R. Köchli)

• Den gewünschten Schwung und Pfeffer erhältst du mit einem kräftigen Plektrum­Abschlag.

• Beachte den Fingersatz: Alle Töne auf dem 2. Bund greifst du mit dem Zeigefinger; lege ihn am besten schon beim ersten Anschlag (Takt 1, 1. Zählzeit) über beide Sai-ten (A und d­Saite), dann hast du für die folgenden Töne vorgesorgt.

• Im 2. Takt (4. Zählzeit) und 4. Takt (3. Zählzeit) fällt dir die durchkreuzte A­Saite auf (d.h. sie soll nicht tönen). Du kannst das Problem jedoch nicht mit dem RH­Anschlag lö-sen (die Saite ist zwischen zwei tönenden „eingeklemmt“), sondern musst versuchen, mit der Kuppe/Innenseite des LH­Mittelfingers die A­Saite leicht zu berühren. Somit ist der „Störenfried“ gedämpft und kann nicht klingen.

• Eine völlig andere Absicht hat das Dämpfen mit dem rechten Handballen (auf Englisch „palm muting“, hier im 3. Takt auf der 2. und 3. Zählzeit): Hier sollen die Saiten leicht gedämpft. Bei der Rockgitarre wird diese Technik oft benutzt um diesen knackigen, stumpfen Sound zu er-zielen. Man nennt den Effekt „staccato“ und stellt ihn mit einem Punkt dar. Lege während des Anschlags

den Handballen direkt an der Brücke (Steg) leicht auf die Saiten, genau so wie auf dem Foto. Achtung, hier geht‘s um Millimeter: Wenn du zu weit vorne (links vom Steg) dämpfst, klingt gar nichts mehr! Probieren ist angesagt ...

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Die etwas andere Gitarrenschule 61

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Kapitel 3

Hat’s Spaß gemacht? Wir gehen nun wieder aufs Festland und nehmen uns den alten Cowboy­Song „Old Cattle Call“ vor. Auf dieser Bühne kannst du voller Stolz alle neuen Akkorde und Begleitmuster präsentieren:

Beispiel 38 Old Cattle Call (Trad)

Ich würde mir wie immer zuerst Zeit nehmen, die Akkord­Wechsel mit ei-nem einfachen Daumen­ oder Plektrum­Anschlag (Viertelnoten) zu trai-nieren. Ist diese Hürde genommen, kannst du dich ans Abenteuer einer spannenden RH­Begleitung wagen, und dazu vielleicht sogar singen (hey, den Refrain­Jodel kriegst du hin ...). Auf der nächsten Seite findest du eine Auswahl an möglichen Zupf­ und Schlagmustern.

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68 Die etwas andere Gitarrenschule

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Kapitel 3

Etwas TheorieTheorie mag zwar manchmal trocken und für sich alleine sogar sinnlos erscheinen, doch sie kann wesentlich dabei helfen, Musik besser zu verstehen und schneller zu erlernen. Wieso solltest du dir diese Chance entgehen lassen?

Die SynkopeWir haben über Taktarten und ihre Betonungen gesprochen. Im 4/4­Takt liegt der schwere Akzent auf der „1“, dazu ein weniger schwerer auf der „3“; im 3/4­Takt wird die „1“ betont und im 6/8­Takt die „1“ (schwer) sowie die „4“ (weniger schwer). Schön, doch es muss nicht immer brav nach dieser Regel laufen. Bei vielen Melodien werden im Gegenteil leichte (d.h. unbetonte) Taktzeiten hervorgehoben – das bringt Farbe ins Spiel. In diesem Zusammenhang spricht man oft von „Synkopen“. Es ist einerseits gut, wenn du dieses Wort mal gehört hast, und andererseits wichtig, dass du dieses Verschieben der Taktschwerpunkte spürst und praktisch übst. Schau dir folgendes Beispiel an:

Beispiel 42 Synkopen-Übung 1

Beispiel 43 Synkopen-Übung 2

Beispiel 44 Synkopen-Übung 3

Rhythmische Dinge können in der Musik auch ohne Instrument, nur mit Klopfen geübt werden. Noch besser ist sogar ein gespro-chenes „Da­Daa­Da“ oder so, weil dadurch auch die gehaltenen Noten klingen können. Das Halten ist typisch für Synkopen: die Note fällt auf eine unbetonte Taktzeit (hier die „2“) und wird mit einer folgenden betonten Taktzeit (hier die „3“) verbunden.

Am häufigsten verwendet man Synkopen im Zusammenhang mit Achtelnoten. Dieses Bei-spiel hier trifft man in sehr vie-len Melodie­Phrasen an.

Bei der nächsten Übung wird die Synkope über den Takt hinweg gehalten:

Merke: man könnte diese Übung auch so notieren wie im 2. Takt (ohne Haltebogen)

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Die etwas andere Gitarrenschule 79

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Kapitel 3

Blues-Fingerpicking

Die Pioniere der Bluesgitarre, die schwarzen Musiker aus dem amerikani­schen Mississippi­Delta des frühen 20. Jahrhunderts, waren fast ausnahms­los Fingerpicker. Sie sangen bzw. spielten meistens alleine und entwickelten dabei einen Zupfstil, der es ihnen ermöglichte, Rhythmus, Melodie, Bass und Akkordspiel unter einen Hut zu bringen.

Wir wollen uns die Chance nicht entgehen lassen und werfen einen ersten Blick auf diese Technik; sie macht viel Spaß, eignet sich hervorragend zum „mit­sich­selber­spielen“ und fördert die rhythmische Unabhängigkeit deiner RH­Finger.

• Hauptmerkmal des Blues­Pickings ist der durchgehende Bass­Anschlag des Daumens; er liefert den Rhythmus und das Fundament eines Stücks.

• Gleichzeitig zupfen Zeige­, Mittel­ und Ringfi nger Melodien, Licks oder Akkord­Motive. Nach Vorla­ge oder ­ wie meistens beim Blues! ­ spontan improvisiert.

• Die Kunst besteht nun darin, dass sich die „Melodie­Finger“ (Z, M, R) vom Bass­Anschlag nicht irritieren lassen, bzw. dass der Daumen völlig ungestört von der Melodie seinen regelmäßigen Bass­Teppich legt. Es ist eine Frage der Unabhängigkeit, ähnlich wie beim Klavier (linke und rechte Hand) oder beim Schlagzeug (Fuß für Pauke, Hände für Trommeln). Alles andere als einfach, doch es lässt sich trainieren, denn unsere Schaltzentrale „Gehirn“ ist unglaublich lernfähig:

Die ersten Übungen betreffen nur Leersaiten, damit du dich voll auf die RH konzentrieren kannst:

Beispiel 58 Bluespicking-Vorübung 1

Am besten beginnst du jeweils damit, ein paar Takte lang nur den Bass anzuschlagen; erst wenn du den Groove spürst, setzen deine Finger zum Melodiespiel an.

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86 Die etwas andere Gitarrenschule

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Kapitel 3

Hören und Spielen

Es ist höchste Zeit, wieder mal unser Gehör zu trainieren. Die folgende Übung möchte ich euch allen ans Herz legen; jeder Lerntyp kann davon profitieren, denn Musik zielt nun mal auf unsere Ohren!

Viele Musiker/innen sind in der Lage, eine gehörte Melodie rasch zu erkennen und sie entweder aufzu-schreiben oder direkt auf ihr Instrument zu übertragen. Das ist nicht außergewöhnlich, es kann trainiert werden. Wir werden das anhand einiger Beispiele üben.

Der Vorgang des „nach Gehör Spielens“ passiert so ungefähr in fünf Etappen:

1. Die gehörte Melodie wird im Gedächtnis gespeichert. Du musst versuchen, dich an einen kurzen Ausschnitt (z.B. einen Takt) zu erinnern und die Phrase nachzusingen. Das Singen ist hier lediglich ein Hilfsmittel, es kann für fremde Ohren ruhig fürchterlich klingen. Egal!

2. Ein wichtiger, vielleicht der schwierigste Schritt: Du suchst den ersten Ton dieser Melodie auf der Gitarre. Das geht nur über Tüfteln, bis du nach mehreren Fehlversuchen plötzlich erkennst: „Yeah…, das ist der richtige Ton, ich höre es!!“

3. Der Start-Ton ist die halbe Miete, alle folgenden liegen meistens ziemlich nahe beieinander und sind leichter zu finden. Frage dich zuerst, ob der nächste Ton höher oder tiefer klingt. Taste dich (mit der gespeicherten Melodie im Kopf!) von Bund zu Bund, vielleicht von Saite zu Saite; nach einigen Fehltritten wirst du jubeln: „Ich hab‘s! Auf zum nächsten Ton…“

4. Die Phrase sollte nicht länger sein, als dass du die Melodie­Töne auf dem Griffbrett für eine gewis-se Zeit behalten kannst. Jetzt folgt der letzte Schliff, die Rhythmik. Hör dir noch einige male das Original an, versuche das Thema mitzuklopfen, damit du die Notenwerte spürst. Bald bist du am Ziel... Es gibt übrigens Musiker/innen, die mit der vierten Etappe (Rhythmik) beginnen, völlig OK!

5. Geschafft! Nun kannst du das Thema festhalten, entweder durch Aufschreiben oder aber indem du’s auswendig lernst.

Wir wollen uns in’s Abenteuer stürzen. Die vier folgenden Licks sind nur auf dem mp3-Tonbeispiel; es liegt an dir, sie „rauszuhören“! Die Lösung findest du nirgends im Buch (fies, da gibt’s kein Schummeln...), doch ich helfe bei jedem der Motive mit einem Geheim­Tipp.

Beispiel 65 Lick 1 zum Heraushören

Beispiel 66 Lick 2 zum Heraushören

Geheim-Tipp: Der erste Ton ist ein c‘ (b­Saite, 1. Bund)

Geheim-Tipp: Der letzte Ton ist ein g (leere g­Saite) und fällt auf die 1. Zählzeit des nächsten Taktes