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Die etwas andere Gitarrenschule (Band 2) von Anfang an und ganzheitlich Bearbeitet von Richard Koechli 1. Auflage 2015. Taschenbuch. 100 S. Paperback ISBN 978 3 7323 6207 3 Format (B x L): 21 x 29 cm Gewicht: 312 g Weitere Fachgebiete > Musik, Darstellende Künste, Film > Musikinstrumente > Instrumentenunterricht & Lernanleitungen Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

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Die etwas andere Gitarrenschule (Band 2)

von Anfang an und ganzheitlich

Bearbeitet vonRichard Koechli

1. Auflage 2015. Taschenbuch. 100 S. PaperbackISBN 978 3 7323 6207 3

Format (B x L): 21 x 29 cmGewicht: 312 g

Weitere Fachgebiete > Musik, Darstellende Künste, Film > Musikinstrumente >Instrumentenunterricht & Lernanleitungen

Zu Inhaltsverzeichnis

schnell und portofrei erhältlich bei

Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft.Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programmdurch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr

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Die etwas andere Gitarrenschule 3

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Tonbeispiele / Videos

Leseprobe mit ein paar kurzen Ausschnitten

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Kapitel 4

Die Flamenco-Gitarre

„Flamenco“ ist eine wunderbare Tradition aus Spanien (Anda-lusien); geprägt durch heiße Rhythmen, feurigen Tanz, bezau-bernden Gesang und großer Wehmut im Herzen. Spätestens seit Ramón Montoya Salazar (1880-1948) hat die Gitarre einen besonderen Stellenwert in dieser Musik, und moderne Flamen-co-Stars wie Paco de Lucía oder Manolo Sanlúcar gelten als revolutionäre Saitenzauberer.Besonders geeignet sind hier Nylon-Saiten, doch im Grunde kannst du mit jedem Instrument versuchen, dieses Lebensge-fühl zum Ausdruck zu bringen.

Flamenco-Spieler sind sehr engagierte Gitarristen und wir kön-nen ihren eigenwilligen Stil nicht im Vorübergehen lernen. Doch ich möchte zumindest deine Neugierde wecken:

Der zweistimmige, nicht gleichzeitige AnschlagDiese Zupf-Technik ist im Klassischen Gitarrenspiel (als Vorbereitung für mehrstimmiges Solospiel) beliebt und kann auch sehr gut bei Flamenco-Melodien angewendet werden. Im Grunde sind dabei nur zwei Finger im Einsatz:

• Der Daumen spielt die Melodie; in der Regel eher auf tieferen Saiten, manchmal allerdings bis zur b-Saite.

• Entweder mit dem Zeige- oder Mittelfinger wird auf einer höheren (oft leeren) Saite ein Begleit-Ton gezupft, sozusagen als Gegenpol zur Bass-Melodie.

Die beiden Finger schlagen nicht gleichzeitig, sondern nacheinander an; trotzdem hörst du jeweils zwei Stimmen, weil beide Saiten beim Ausklingen miteinander verschmelzen.

Schauen wir die erste Vorübung an, dann verstehst du besser, was ich meine:

Beispiel 70 Flamenco Vorübung 1

• Es gelten dieselben Fingerpicking-Tipps wie auf in Kapitel 2 („das erste Zupfmuster“). Daumen und Mittelfinger wechseln sich regelmäßig ab. Beide Finger schweben dicht über der betreffen-den Saite und kehren sofort nach dem Anschlag zur Ausgangsposition zurück (tirando).

• Wichtig ist wie immer, langsam und konzentriert zu üben; nur so kannst du später eine Flamen-co-typische Geschwindigkeit erreichen!

Paco De Lucia (1947 - 2014)

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24 Die etwas andere Gitarrenschule

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A

32

( )

43

7

1

111

2

Hier treffen wir erstmals so-genannte „Barré-Griffe“ an. Von einem Barré spricht man, wenn der Zeigefinger sich flach hinlegt und mehrere Saiten gleichzeitig im selben Bund greift. Beim „kleinen Barré“ sind dies zwei, beim „mittleren Barré“ (wie hier) drei oder vier, und beim „Voll-barré“ fünf oder sechs Saiten. Vor allem die ausgewach-senen Vollbarrés sind nicht ganz ohne, wir werden ihnen später begegnen (Kapitel 5).

A

32

( )

43

6

1

111

A

32

( )

43

6

1

111

A

32

( )

43

7

1

111

2

B7

31

2

4

B7

31

2

4

Beim B7-Griff wird‘s wieder mal ziemlich eng! Du solltest außer-dem die tiefe E-Saite beim An-schlag meiden, denn sie würde völlig falsch klingen (vielleicht ge-lingt es dir, sie „stumm zu schal-ten“, durch leichtes Berühren mit der Kuppe des Mittelfingers).

Damit du dir diese Griffe geduldig und mit Spaß an-eignen kannst, serviere ich dir auf der gegenüberlie-genden Seite schon mal eine einfache Variante der Blues-Begleitung, die wir im Visier haben. Beispiel 85 enthält alle neuen (und zudem drei bereits bekannte) Akkorde ...

Kapitel 4

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32 Die etwas andere Gitarrenschule

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11( ) 1

( )1

X

E5 A5 G5

2

11( ) 1

( )1

X

E5 A5 G5

2

31

4

31

4

G5

C5

Nun kannst du Power-Chords also in jeder beliebigen Position spielen, darfst dabei aber die beiden Wörter Akkord und Griff-Typ nicht verwechseln. Wenn ich im 1. Bund einen E-Typ greife, dann erklingt kein E-Akkord sondern ein F-Akkord; wenn ich den Griff z.B. im 5. Bund platziere, spricht man von einem A-Akkord. Akkorde werden nach ihrem Grundton benannt:

E-Typ-Griff: Grundton liegt auf der E-SaiteA-Typ-Griff: Grundton liegt auf der A-Saite

„Klingt einleuchtend, doch irgendwas verschweigt uns der clevere Köchli…!“ Richtig, es wartet eine Aufgabe auf uns, die leider keine Abkürzung kennt: Wer vom Schatz der beweglichen Akkorde profitieren will, muss die Töne auf der E- und A-Saite kennen. Bringen wir’s gleich hinter uns, wenigstens bis zum 8. Bund:

Im Bereich bis zum 3. Bund bist du bereits zu Hause; den Rest schaffst du dir am besten ‚Häppchen-weise’ drauf, pro Tag ein neuer Ton. Die freien Bünde sind ‚geschenkt’, du kennst ja mittlerweile die Geschichte mit den Halbtönen; den Ton auf dem 4. Bund der A-Saite z.B. kannst du „cis“ (c#) oder „des“ (db) nennen.

Nichts wie los zu den ersten Rock-Riffs, mit denen wir den E- und A-Typ des Power-Akkordes üben wollen.

Kapitel 4

E F G A B C D EA B C D E F G A

A-Typ

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40 Die etwas andere Gitarrenschule

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Kapitel 4

Die Hinweise zum Beispiel 99:

• Mit der RH führst du einen Plektrum-Wechselschlag aus.

• Für die Ghostnotes lockerst du den E-Dur-Griff und legst

zusätzlich die Finger etwas flach, so dass sie auch die b- und e’-Saite berühren. Das Dämpfen der Leersaiten ist bei jedem Griff verschieden und kann zuweilen recht knifflig sein. Experimentierfreude ist angesagt!

• Die tiefe E-Saite kannst du zusätzlich mit dem LH-Daumen

dämpfen. Wenn das zu schwierig ist, meidest du beim Anschlag einfach die Bass-Saite. Falls sie trotzdem mal klingen sollte, ist das keine Katastrophe.

• Die Kunst liegt nun darin, blitzschnell vom normalen Griff zur Ghostnote-Stellung und wieder zurück zu wechseln. Du schaffst das mit Übung und Geduld!

Wir versuchen das Ghostnote-Spiel mit ein paar Akkorden und verändern dabei außerdem den Schlag-Rhythmus (es gibt da eine Menge Variationen):

Beispiel 100 Ghostnote - Übung

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Die etwas andere Gitarrenschule 45

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Kapitel 4

Nun teilen wir uns mal wieder in drei Lerntyp-Gruppen auf; jede/r erhält seine Aufgabe:

Aufgabe 1 / Motorischer LerntypAls geborener Tüftler wählst du dir einige unserer Tonbeispiele als Jamtracks aus und bastelst mit dieser „Hausband“ im Rücken nach Herzenslust an den neuen Tonleitern rum.

Jamtrack geeignete TonleiterBeispiel 78 C-Dur (auch zu einer Folkpicking-Begleitung lässt sich wunderbar improvisieren)Beispiel 36 G-Dur Beispiel 102 D-DurBeispiel 37 C-Dur (das Stück ist in der Parallel-Tonart Am)

Aufgabe 2 / Akustischer LerntypDein Gehör ist dein Trumpf, und du spielst in voll aus mit zwei „Call and Response“-Übungen. Ähnlich wie bei Beispiel 69, jetzt aber mit anderen Akkorden. Hör dir die Melodie-Phrasen an und versuche, darauf zu antworten. Viel Spaß!

Beispiel 103 Call and Response in C-Dur

Beispiel 104 Call and Response in D-Dur

Und gleich noch eine dritte Übung für die Tonart G-Dur: Wähle eines der beiden Stücke „Banks of the Ohio“ (Tonbeispiel 8) oder „Tom Dooley“ (Tonbeispiel 36). Hör dir die Melodie an, versu-che sie erst mal wortlos zu singen. Dann suchst du die Töne innerhalb der G-Dur-Skala und spielst die Melodie nach. Es muss nicht auf Anhieb klappen und du darfst wie immer auch eige-ne Variationen erfinden (mit dem Ziel, dass das Stück noch erkennbar bleibt).

Aufgabe 3 / Optischer LerntypAuch du sollst dich beim Improvisieren vergnügen, vielleicht aber mit etwas mehr Kopf und Struktur. Ich hab mir dir was Besonderes vor; sozusagen ein Puzzle, bei dem du versuchen wirst, während des Spielens der Tonleiter einzelne Akkord-Töne zu treffen.

Wenn du beim Improvisieren die Töne des darunter liegenden Akkordes hervorhebst, klingt das besonders melodiös! Und so funktioniert der Trick: Du legst das Akkord-Diagramm wie einen Raster über die Tonleiter-Skala; jetzt decken sich gewisse Töne. Auf der nächsten Seite findest du die Perlen, die es bei einem Lied in C-Dur zu suchen gilt ...

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Kapitel 5

Nun zu unserem Song „Wayfaring Stranger“, einem wunderschönen Spiritual der Weißen. Das Lied wurde schon von Größen wie Emmylou Harris interpretiert; da wollen wir nicht nachstehen und begleiten diesen Song mit einem raffinierten Fingerpicking-Cocktail; einer Mischung, die du dir am besten eigenhändig nach deinem Geschmack zusammenbraust. Das Ganze übrigens im Shuffle-Groove. Wow!

Beispiel 117 Wayfaring Stranger (trad.)

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Kapitel 5

Beispiel 132 Soul (Plektrum)

12

2

34

1

Cadd9 G(add5)

34

12

2

34

1

Cadd9 G(add5)

34

• Der Wechselschlag bezieht sich in der Regel auf den kleinsten Notenwert; deshalb fallen die Aufschläge (V) hier nur auf Sechzehntelnoten. Unser Soul-Rhythmus enthält außerdem einen neuen Griff (Cadd9), welcher im Wechsel mit dem offenen G-Akkord (ebenfalls mit leicht verändertem Griff) eine wunder-schöne Wirkung entfaltet.

Der WechselbassDir ist bestimmt schon aufgefallen, dass in der Musik tiefe Töne nicht einfach liegen bleiben, sondern häu-fig innerhalb eines Akkordes vom einen zum nächsten Ton hüpfen. Die wichtigste Bass-Note bleibt zwar der Grundton, er gibt dem Akkord den Namen und wird meistens auf der 1. Zählzeit gespielt. Ein zweiter Bass-Anschlag erfolgt oft auf der 3. Zählzeit, und genau hier streuen wir mit einem Wechselbass (englisch „alternating bass“) das Salz in die Suppe. Folgende Töne bieten sich dafür an:

Die 5. TonstufeDie „Quinte“ (so heißt dieses Intervall) ist der beliebteste Wechselbass, er befindet sich auf der 5. Stufe vom Grundton ausgehend. Bei einem C-Akkord wäre das also die Note G.

Die 3. Tonstufe Auch die „Terz“ klingt hübsch, beim C-Akkord wäre dies der Ton E.

Die 8. Tonstufe Etwas seltener ist der ziemlich große Sprung zum nächsten Grundton (eine „Oktave“ entfernt). Aber bei manchen Akkorden, z.B. beim offenen E- und G-Griff, klingt das cool!

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Die etwas andere Gitarrenschule 73

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Kapitel 5

Beispiel 138 Lick 5 (Halbton-bending, ternär)

• Derselbe Lick hier in zwei verschiedenen Griff-Lagen.• Wenn du die Saite etwas stärker dehnst, erhöht sie sich um einen Halbton.

Wir schieben die Saite diesmal nach oben (in Richtung tiefe E-Saite) und unterstützen den Greiffinger mit zusätzlichen „tieferen“ Fingern beim Stos-sen (siehe Foto). Halbton-bendings sind normalerweise auch auf der Akustik-Gitarre gerade noch machbar.

• Mit einem sm-bend auf der Note c’ wird unser Lick noch zusätzlich bereichert.

Beispiel 139 Lick 6 (Ganzton-bending, ternär)

• Der Triolen-Auftakt ist typisch für solche Licks. Achte darauf, mit dem Zeige-finger einen kleinen Barré über die b- und e’-Saite zu legen.

• Die Latte liegt einiges höher, denn wir benden die Saite jetzt um einen Ganz-ton. Unentbehrlich ist hier eine günstige LH-Technik: Der Daumen ragt über den oberen Griffbrettrand hinaus, das Handgelenk bleibt gestreckt und das Dehnen der Saite erfolgt nun weniger aus den Fingergelenken als aus der Drehbewegung der Hand bzw. des Unterarms (siehe Foto). Der Bending-Finger sollte durch einen oder mehrere freie Finger beim Stossen unterstützt werden.

--> Weitere Hinweise zu Beispiel 139 auf der nächsten Seite ...

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80 Die etwas andere Gitarrenschule

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Kapitel 5

Natürlich gibt’s die Barrés auch in einer Moll-Variante; hier unsere beiden Griff-Typen:

Em-Typ: Der Em-Typ gleicht seinem Dur-Bruder; du nimmst lediglich den Mittelfin-ger von der g-Saite, und schon erklingt ein wunderschöner Moll-Akkord.

Am-Typ: Der Am-Typ hat seltsamerweise die gleiche Fingerstellung wie der E-Dur-Typ…, allerdings um eine Saite verscho-ben!

Em-Typ

3

14

1

11

Am-Typ

34

1

1

( )

2

Ein Tipp: Beim A-Typ (Dur und Moll) könntest du generell den Barré-Zeigefinger über alle 6 Saiten legen, weil auch auf die tiefe E-Saite ein Akkord-Ton fällt (die Quinte). Ich ziehe aller-dings den auf der A-Saite liegenden Grundton als Bass vor und platziere deshalb den Zeigefinger so, dass er mit der Spitze

die E-Saite leicht berührt und somit dämpft. Ausnahme: Ein E(m)-Akkord klingt mit dem A-Griff-Typ besonders cool und voll, wenn du dazu noch die leere E-Bass-Saite anschlägst.

Beispiel 146 Akkord-Übung

Wir gönnen uns gleich eine ausgiebige Wechselübung mit verschiedenen Dur- und Moll-Akkorden. Damit’s spannend wird, lasse ich dich alleine im dunklen Wald der Griff-Typen…

4/4 // G / Bm / C / C / Am / Am / D / D / Em / D / C / Bm / Am / D / G / G ://

Soviel sei immerhin verraten:

• Wir beginnen mit dem E-Typ-Griff im 3. Bund• Im 10. Takt wählen wir für den D-Akkord den E-Typ-Griff.

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Die etwas andere Gitarrenschule 85

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Kapitel 5

Du wirst dich allmählich fragen, wo denn eigentlich der Nut-zen dieser Akkord-Theorien liegt. Wieso muss alles analy-siert werden, weshalb überlässt man ein Lied nicht seiner ureigenen Magie? Dein Einwand ist verständlich! Mit der Zeit wirst du jedoch einen Weg finden, den Zauber der Mu-sik zu bewundern und trotzdem von den praktischen Vortei-len der Harmonie-Lehre zu profitieren:

• Die neutrale Akkordstufen-Lehre ermöglicht ein blitzschnelles Transponieren. Wenn ich in Stufen denke, kann ich jeden Song in jeder Tonart spie-len.

• Beim Erlernen eines neuen Liedes komme ich deutlich schneller voran, wenn ich hinter die „Fas-sade“ sehe und das Gerüst der Akkordstufen er-kenne.

• Beim Komponieren oder Arrangieren kann die Harmonie-Lehre weiterhelfen bzw. mögliche Wege aufzeigen („welcher Akkord könnte nun hier pas-sen …?“). Das letzte Wort hat aber immer mein Gehör!

Wenn die Post so richtig abgeht, denkt natürlich niemand mehr an Harmonie-Lehre …

OK, was liegt näher als eine praktische Übersicht der Akkordstufen für die häufigsten Dur-Tonarten? Die Hauptakkorde I, IV und V sind fettgedruckt. Und falls du Lust auf noch mehr Denkfutter hast, steht in Klammer jeweils eine neunmal-kluge Zusatzbezeichnung (z.B. „Subdominanten-Parallele“) …

I IIm IIIm IV V7 VIm(Grund- (Subdo- (Domi- (Subdo- (Domi- (Tonika-akkord minanten- nanten- minante) nante) Parallele)oder Parallele) Parallele) Tonika)

C Dm Em F G7 AmD Em F#m G A7 BmE F#m G#m A B7 C#mG Am Bm C D7 EmA Bm C#m D E7 F#m

Akkordstufen der häufigsten Dur-Tonarten

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92 Die etwas andere Gitarrenschule

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Kapitel 5

Beispiel 151 Bottleneck-Powerchords

• Bezüglich RH kannst du frei wählen zwischen Plektrum und Zupfen. In einer Hinsicht sind Finger-picker allerdings im Vorteil: Vor allem in der Standard-Stimmung gibt’s beim Sliden immer wieder Probleme mit unerwünscht mitklingenden Saiten. Die Kunst liegt darin, diese ‚Störenfriede’ so gut wie möglich zu dämpfen, und beim Zupfen kriegst du dies besser hin:

1. die tieferen unerwünschten Saiten berührst du mit dem flachen RH-Daumen2. für die höheren Saiten benutzt du die noch freien Finger (so weit’s eben reicht…)

• Beim Bottleneck-Einsatz auf hohen Saiten (wie hier im letzten Takt) gibt’s noch einen einfacheren Trick: Decke mit dem Slide nur die wirklich gespielten Saiten ab (siehe Foto), dann erübrigt sich das Dämpfen im tieferen Bereich.

Das VibratoDas Salz in der Bottleneck-Suppe ist dieses Schweben und Vibrieren der Töne. Ein Vibrato (mit einer Wellenlinie dargestellt) erzeugst du mit ganz kurzen Seitwärts-Bewegungen. Dieses ‚Zittern’ des Slide-Röhrchens braucht viel Feingefühl und Lockerheit im Unterarm.

Beispiel 152 Bottleneck - Vibrato

• Klingt fabelhaft, nicht? Bedenke aber, dass nicht jeder Ton vibrieren muss; setze den Effekt klug und spärlich ein, d.h. vor allem bei länger klingenden Noten (und nicht bereits beim Anschlag, sondern erst kurz danach).