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P P P P P P D D S s A A A Die Geburt des Frauenbündnis Kandel als Ableger des Marsch 2017 im Januar 2018 Karlsruher Netzwerk gegen Rechts ka-gegen-rechts.de/dossiers Nach seiner Frauenbündnis-Kandel-Demo in Wörth am 2. Februar 2019 hatte Marco Kurz ein echtes Problem. Die Teilnehmendenzahl war erneut nicht angestiegen, sondern bei +/-50 verblieben: Mit Pauken und Trompeten hatte er den Wörther Bürgermeister Dennis Nitsche, der sich seit Herbst 2018 bei den Gegendemos in Kandel engagiert hatte, und die gesamte SPD und den DGB zum Duell bzw. zur Mutter aller Showdowns herausgefordert. Und dann verloren sich zehn Hände voll Leute zur Demo, von denen die meisten wegen „Julia“ da waren. Was immer Marco Kurz in Wörth gewollt hatte, es interessierte, auf Badisch gsagt, 'kei Sau'. Noch nicht einmal eine gegendemo hatte es gegeben. Und so suchte Marco Kurz krampfhaft nach einem Motto mit Kandelbezug für seine kommende Demo am 9. März - sowie einen neuen Ort, um damit vielleicht neues Glück zu finden. Denn in Kandel selbst wollte er keine Versammlungen mehr ausrichten, weil man dort wegen der Baustellen in der Innenstadt für die nächsten zwei Jahre nur stationäre Kundgebungen und nur am Stadtrand abhalten durfte … und so ergriff Marco Kurz am Nachmittag des 5. Februar einen Strohhalm. Am Morgen des 5. Februar war bekannt geworden, dass der im Herbst 2018 zu 8,5 Jahren Haft verurteilte Mörder des Kandeler Mädchens wegen einer im Gerichtssaal gegenüber dem Wachpersonal verübten Körperverletzung nicht an- geklagt werden würde: Die Staatsanwaltschaft Frankental ging davon aus, dass sich im Verurteilungsfall das Gesamtstrafmaß nur unwesentlich vergrößern würde. Und so wählte Marco Kurz Landau als den nächsten Demo-Ort. Via Landau wollte er einen Weg von seiner selbstgewählten erfolglosen Gelbwestenfixiertheit zurück zum Kandelmythos finden.

Die Geburt des Frauenbündnis Kandelka-gegen-rechts.de/wp-content/uploads/2019/02/105a_Vom_Marsch2017_zum... · Und in den Morgenstunden des 6. Februar wurde klar, dass Marco Kurz

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Die Geburt des Frauenbündnis Kandelals Ableger des Marsch 2017 im Januar 2018

Karlsruher Netzwerk gegen Rechtska-gegen-rechts.de/dossiers

Nach seiner Frauenbündnis-Kandel-Demo in Wörth am 2. Februar 2019 hatteMarco Kurz ein echtes Problem. Die Teilnehmendenzahl war erneut nichtangestiegen, sondern bei +/-50 verblieben: Mit Pauken und Trompeten hatte erden Wörther Bürgermeister Dennis Nitsche, der sich seit Herbst 2018 bei denGegendemos in Kandel engagiert hatte, und die gesamte SPD und den DGB zumDuell bzw. zur Mutter aller Showdowns herausgefordert. Und dann verloren sichzehn Hände voll Leute zur Demo, von denen die meisten wegen „Julia“ da waren.

Was immer Marco Kurz in Wörth gewollt hatte, es interessierte, auf Badisch gsagt,'kei Sau'. Noch nicht einmal eine gegendemo hatte es gegeben. Und so suchteMarco Kurz krampfhaft nach einem Motto mit Kandelbezug für seine kommendeDemo am 9. März - sowie einen neuen Ort, um damit vielleicht neues Glück zufinden. Denn in Kandel selbst wollte er keine Versammlungen mehr ausrichten,weil man dort wegen der Baustellen in der Innenstadt für die nächsten zwei Jahrenur stationäre Kundgebungen und nur am Stadtrand abhalten durfte … und soergriff Marco Kurz am Nachmittag des 5. Februar einen Strohhalm.

Am Morgen des 5. Februar war bekannt geworden, dass der im Herbst 2018 zu8,5 Jahren Haft verurteilte Mörder des Kandeler Mädchens wegen einer imGerichtssaal gegenüber dem Wachpersonal verübten Körperverletzung nicht an-geklagt werden würde: Die Staatsanwaltschaft Frankental ging davon aus, dasssich im Verurteilungsfall das Gesamtstrafmaß nur unwesentlich vergrößern würde.

Und so wählte Marco Kurz Landauals den nächsten Demo-Ort.

Via Landau wollte er einen Weg vonseiner selbstgewählten erfolglosenGelbwestenfixiertheit zurück zumKandelmythos finden.

Und in den Morgenstunden des 6. Februar wurde klar, dass Marco Kurz die Demovom 9. März für sich zu einem Schlüsselereignis definiert hatte. Er postete einenAufruf als Besucherbeitrag an seine Marsch-2017-Facebookseite. Und es war einAufruf wie zum letzten Gefecht … Die einzige Teilung erfolgte durch Ulrike Rein-hardt, Chefin der Pfälzer Spaziergänge, einer NPD- und hooliganbasierten Grup-pierung, die seinerzeit viel mit Ester Seitz kooperiert hatte.

Damit war nun endgültig alle Tarnung über Bord geworfen: Von „wo auch immer“sollten die im Jahr 2017 gewonnenen Marsch2017-FacebookaktivistInnen anrei-sen. Marco kurz wollte sein erstes Projekt, das er im Hintergrund hatte mitlaufenlassen, reaktivieren, um das Kandelprojekt formal (mittels zählbarem Publikum)am Leben zu halten.

Dieser direkte Appell an die Marsch-2017-Strukturen war jedoch nur eine sog.Spitze eines Eisbergs. Marco Kurz hatte seine Kandel-Aktivitäten auf seinemMarsch-2017-Netzwerk aufgebaut:

Der Marsch 2017 war bis Herbst 2017 in Ortsgrupppen gegliedert, von denen es etwa20 gab. 15 davon hatten zwei bis vier Mitglieder. Die anderen fünf waren in München,Nürnberg. Gießen, Dresden und Karlsruhe und hatte je +/- 20 Mitglieder. Von Herbst bis Winter 2017 fusionierte Marco Kurz seine Ortsgruppen (die sich fastalle aufgelöst hatten) formal zu Regionalgruppen, die aber bis auf Nürnberg dieGeburtswehen nicht überlebten. Der Marsch 2017 existierte auf Facebook unter dem Radar weiter. Die Facebook-gruppe bestand weiter, mit rund 5.500 Mitgliedern, die Facebookseite wurde vonMarco Kurz weiterhin gepflegt und aktuell gehalten, vorwiegend mit Kandel-Themen.

Der Marsch 2017 war Ende 2017 ein armseliges gescheitertes Facebookprojektgewesen. Und nach dem Mord an dem Kandeler Mädchen kam Marco Kurz am 2.Januar 2018 mit einer Demo nach Kandel. Er behauptete, Kandeler Frauen hättenihn um Unterstützung beim Demomachen gebeten. Es war jedoch das Marsch-2017-Netzwerk, das hier mit Verbindungen in die Pfalz vermittelnd eingegriffenhatte, damit Marco Kurz sich installieren konnte. Das Frauenbündnis Kandel warauf den Trümmern des Projekts Der Marsch 2017 aufgebaut worden.

Bei seiner erste Kandeldemo, am 2. Januar, trat Marco Kurz als Marsch-2017-Aktivist auf. Das Frauenbündnis Kandel gab es damals noch nicht, die Organisa-tion und die Kommunikation erfolgten über die Facebookseite des Marsch 2017.

Und auch Michael Faber, in derOrgastruktur des FrauenbündnisKandel aktuell die Nummer 5 (von5), der im März 2017 für die Orts-gruppe Karlsruhe geworben hatte,dürfte am 2. Januar schon aktivmitgemischt haben.

In der Ortsgruppe Karlsruhe war 2017 auch der Speyerer Mathias Schneider aktiv.Der war 2016/17 das intellektuelle Herz von Karlsruhe wehrt sich gewesen. ImJahr 2018 organisierte er das Bürgerbegehren Speyer 2018 gegen die Erweite-rung einer vorhandenen Asyleinrichtung. Bei Frauenbündnis-Kandel-Demos warer wiederholt Teilnehmer, bei Kandel ist überall wiederholt Ordner.

Ein Foto vom April 2017.

Mathtias Schneider (“S” links unten)

Marco Kurz (“E” rechts unten)

Die Herren mit “Z“ (links) und “E”(hinten mittig) waren bei vorher beiEster-Seitz-Demos aktiv gewesen undspäter auch bei Marco-Kurz-Demos.

Die Nürnberger Regionalgruppe des Marsch 2017 blieb bis Herbst 2018 aktiv.Man kooperierte mit dem Bürgerbündnis Franken um Ernst Cran, der im Jahr 2018Dauerredner in Kandel gewesen war. Und man unterstützte das FrauenbündnisKandel durch das Organisieren von Demo-Busreisen.

Von der Gießener Marsch-2017-Ortsgruppe blieb Wolf-gang Theobald, seinerzeitAdmin der Facebookgruppe,aktiv.

Er führte das von MarcoKurz (Titelbild der Face-bookgruppe) begonneneProjekt „Sag ihre Namen“weiter und war regelmäßigDemoteilnehmer in Kandel.

Am 31. Dezember 2017, vier Tagenach dem Mord in Kandel, gingWolfgang Theobld noch davon aus,dass es mit dem Marsch 2017 imJahr 2018 weitergehen würde wieim ersten Jahr.

Und Mitte Februar 2018 dachteer offenbar, dass die BewegungDer Marsch 2017 noch amLeben sei: Dass „Kandel“ nureine einmalige Demonstrationgewesen sei und dass DerMarsch 2017 das eigentlicheProjekt von Marco Kurz sei undweiter-verfolgt werden würde,wenn auch die eigentliche Idee,ein Marsch von 500.000 Men-schen nach Berlin, der die Bun-desregierung in einem zweiten„1989“ zum Rücktritt bewegenwürde, erst einmal gescheitertsei.

Und so begann Wolfgang Theobaldim Januar 2018, das Projekt „Sagihren Namen“, das Marco Kurz alsFacebookseite begonnen hatte inAnlehnung an #SayHerName1, alseine „Initiative vom Marsch 2017“weiterzuführen …. wie er wohl auchdavon ausging, dass auch „Kandel“nur eine Initiative des Marsch 2017sein würde und nicht das neueHauptprojekt des Marco Kurz.

1 Eine us-amerikanische Bewegung, “that seeks to raise awareness for black female victims of police brutality”.

Zu Beginn seiner Kandelaktivitäten hatte Marco Kurz die anfallende Kommunika-tion über die Facebookseite des Marsch 2017 abgewickelt. Der Begriff „Frauen-bündnis Kandel“ war seinerzeit noch kein Markenname, sondern nur am Randdes Flyers platziert. Als das Gesicht diente im Januar 2018 noch die Landauer Ex-AfD-Stadträtin Myriam Kern.

Der Begriff „Frauenbündnis Kandel“ warmit diesem Flyer als Marsch2017-Face-bookveranstaltung erstmals am 16. Ja-nuar 2018 im Internet zu finden2 gewe-sen, die Facebookseite FrauenbündnisKandel ging am 6. Februar 2018 online.

Jene von Marco Kurz organisierte Demo war vom AfD-basierten Bündnis Kandelist überall, das am 28. Januar wie aus dem Nichts an die Öffentlichkeit trat,gekapert worden. Die beiden Chefinnen von Kandel ist überall, die bekanntenAfD-Politikerinnen Christiane Christen und Christina Baum, hatten Marco Kurz dieShow gestohlen: Bundesweit war danach nur von Kandel ist überall die Rede undihrem Ableger Das Frauenbündnis. Marco Kurz hatte mit viel Arbeit 1000 Teilneh-mende mobilisiert, aber die Medien hatten keinerlei Notiz von ihm genommen.

Und so reagierte Marco Kurz: Er imitierte Kan-del ist überall, erhob den bislang nicht weiterinszenierten Begriff „Frauenbündnis Kandel“zu einer Marke und gab der neuen Facebook-seite das Untermotto #MorgenBistDuKandel.Und damit begann die Unsichtbarmachung desMarsch 2017. Angesichts der noch geringen Reichweite derFrauenbündnis-Kandel-Facebookseite wurdenwichtige Informationen weiterhin zusätzlich aufder Marsch2017-Seite gepostet..

In den Kommentaren zudiesem Beitrag nach einerkleinen Mahnwache vordem Kandeler Rathaus,entspann sich eine Dis-kussion, in der Marco KurzKandel als einen Hilfswegzum Marsch2017 darstellte

Die Kandeldemos waren nur als Provisorium gedacht gewesen, als ein Werkzeug.

2 http://ka-gegen-rechts.de/wp-content/uploads/2018/01/62_Der_Marsch_2017_in_Kandel_am_28_Januar_2018.pdf http://ka-gegen-rechts.de/wp-content/uploads/2018/02/67_Berichte_aus_Kandel_Teil_2___15_02_2018.pdf

Von der Münchner Ortsgruppe wurde Karin „Kama Muc“, immer noch Admin derMarsch-2017-Facebookgruppe, in Kandel aktiv. Am 28. Januar 2018 war sie Red-nerin in Kandel gewesen, am 1. Dezember 2018 bewarb sie in München bei einervon ihr organisierten Gelbwestenaktion mit Flugblättern die Gelbwestenaktivitätenvon Marco Kurz in Kandel.

Mit der Dresdner Marsch-2017-Ortsgruppe pflegte Marco Kurz seit der Gründungdes Frauenbündnis Kandel im Januar 2018 allerdings keinen Kontakt mehr. Dieum Katja Kaiser (links mittig) und Bernhard Wedlich (rechts) strukturierte Gruppie-rung hätte aber auch nicht in die bürgerliche Frauenbündnis-Tarnung gepasst.Katja Kaiser war eine zentrale Aktivistin in der Dresdner Neonazi-Szene, BernhardWedlich war Vize des AfD-Kreisverbands Sächsische Schweiz – Osterzgebirge(am rechtesten Rand des rechten Randes der Partei) und Aktivist bei der von denBehörden als rechtsextrem eingestuften Dresdner Anti-Antifa, wodurch er desÖfteren in die Schlagzeilen geraten war.

Die Fotos sind im April 2017 bei einer Pegida-Dresden-Demo aufgenommen wor-den. Seinerzeit lungerte Katja Kaiser zusammen mit Ester Seitz regelmäßig amRand von Pegida-Dresden-Demos herum, um sich mit Kommentaren über (denihnen beiden verhassten) Lutz Bachmann lustig zu machen oder sich einfach nurso ein wenig unpassend bzw. daneben zu benehmen.

Die wichtigste Figur für Marco Kurz beim Übergang von Der Marsch 2017 zumFrauenbündnis Kandel war Nicole Jil Gilbert. Beim Marsch 2107 war sie Mitgliedder ersten Stunde und eine von vier Admins gewesen: Und als einzige von diesenhatte Marco Kurz ihr bisweilen Schreibrechte auf der Facebookseite und in derFacebookgruppe eingeräumt.

Nicole Jil Gilbert und Marco Kurz verband eine eigentümliche Freundschaft, wiedieser Facebook-Post vom Juli 2018 unbarmherzig offenlegte.

Beim Frauenbündnis Kandel war Nicole Jil Gilbert ab Januar 2018 lange Zeit dieNummer 2 hinter Marco Kurz gewesen – bis sich ab Juni 2018 „Julia Juls“ beimFrauenbündnis Kandel einbrachte, von Marco Kurz hofiert wurde und langsam Ni-cole Jil Gilbert auf Nummer 3 verdrängte: Zunächst, im Sommer 2018, versuchteman sich auf Facebook als befreundetes Tripple-Team zu inszenieren. Aber daswährte nicht lange: Nicole Jil Gilbert war von Selbstbestimmung, ernsthafter Liebezu ihrem Bild von Deutschland und intellektuellem Antifeminismus beseelt, und„Julia Juls“ benahm sich wie eine Barbie-Puppe und wurde dafür belohnt …. Daswar dann wohl zu viel gewesen.

Nicole Jil Gilbert blendete sich langsam und Anfang 2019 dann schneller aus demFrauenbündnis Kandel aus: Sie organisierte am 19. Januar 2019 zusammen mitdem Volkslehrer Nikolai Nerling eine Holocaustleugner-Demo in Berlin und wardamit für die bürgerliche Tarnfassade des Frauenbündnis Kandel nicht mehr zuverwenden.

Analysen zu Der Marsch 2017 finden sich auf der Homepage des Karlsruher Netzwerks gegen Rechts:

ka-gegen-rechts.de/wp-content/uploads/2017/07/58_Extra-Dossier_Der_Marsch__2017_25_Juli_2017.pdf

ka-gegen-rechts.de/wp-content/uploads/2017/10/59_Das_zweite_Marschdossier.pdf

Am 7. Februar 2019 ging der Mobilisierungsflyer zum 9. März online: gelbwesten-frei. Marco Kurz war zum Kandelmythos zurückgekehrt und hoffte so, dem Nieder-gang seiner Demoreihe entgegenwirken zu können.

Die folgenden Dossiers: ka-gegen-rechts.de/dossiers