Die Geschichte des Taekwondo - SV Bayer Wuppertalsv-bayer.sport-id.de/public/files/files/C-Lizenz-Referat-Hebig.pdf · 1. Einleitung Taekwondo ist eine koreanische Kampfsportart,

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  • Die Geschichte des Taekwondo

    Autor: Jan-Christoph

    Im Rahmen der Trainer-C-LizenzausbildungTaekwondo

    Dezember 2005 Wuppertal

  • Inhaltsverzeichnis

    1. Einleitung S. 3

    2. Ursprung S. 4

    2.1 Drei Knigreiche S. 4

    2.2 Wie und warum wurden Kampfknste entwickelt? S. 5

    2.3 Hwarang-Do S. 6

    2.4 Taekyon S. 7

    2.5 Koryo- und Yi-Dynastie S. 7

    2.6 Die japanische Besatzungszeit S. 8

    2.7 Entwicklung des Taekwondo im 20. Jahrhundert S. 8

    2.7.1 Die 5 Kampfkunstschulen S. 8

    2.7.2 Generalmajor Choi Hong Hi S. 9

    2.7.3 Taesoodo und Taekwondo S. 11

    2.7.4 ITF und WTF S. 11

    2.8 Eid und Grundstze S. 12

    3. Verbreitung des Taekwondo in Deutschland S. 13

    4. Quellenverweis S. 14

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  • 1. Einleitung Taekwondo ist eine koreanische Kampfsportart, deren Entstehung gerade mal ein halbes Jahr-hundert zurck liegt. Doch die Ursprnge dieser Kampfkunst reichen fast 2000 Jahre tief in dieVergangenheit.

    Der Name Taekwondo besteht aus drei Silben, die alle eine eigene Bedeutung haben. Taebedeutet mit dem Bein treten. Kwon bedeutet mit der Hand schlagen und Do steht fr dengeistigen Weg oder auch die Kunst bzw. die Philosophie. Frei bersetzt lsst sich Taekwondoals Die Kunst des Fu- und Handkampfes oder Der Weg von Fu und Faust bezeichnen.

    Die Kampfsportarten werden in zwei Stile aufgeteilt. Es gibt die Harten Stile und dieWeichen Stile. Diesen verschiedenen Stilen werden auch die beiden Gegenstze Yang, dasGute, das Positive und Um, das Schlechte bzw. das Negative, zugeordnet (Chinesisch: Yingund Yang). Deshalb spricht man auch von den Harten Stilen als den Yang-Stilen und denWeichen Stilen als den Um-Stilen.

    Dies darf aber nicht so verstanden werden, dass die Um-Stile schlecht sind, denn Yangund Um beziehen sich nicht nur auf die Gegenstze Positiv und Negativ, sondern finden sichberall in der koreanischen Philosophie wieder. berall da, wo Gegenstze auftreten, werdendiese entweder dem Yang oder dem Um zugeordnet.

    Taekwondo gehrt zu den Yang-Stilen. Dies liegt unter anderem auch daran, dass das Taek-wondo im Vergleich zu anderen Kampfsportarten sehr viele Beintechniken beinhaltet. Dieseteils sehr spektakulren Beintechniken erregen immer wieder Aufsehen und haben sehr zurheutigen Bekanntheit des Taekwondo beigetragen und unterscheiden es von jeder anderenKampfkunst.

    Das heutige Taekwondo hat aufgrund seiner Entwicklungsgeschichte in einzelnen Bereichenstarke hnlichkeit mit anderen Budo-Kampfknsten, wie dem Karate. Budo-Kampfknste sinddie Kampfknste, die in Ostasien ihren Ursprung haben. Nicht dazu gehrt also zum BeispielKapoeira, das in Sdamerika entstand.

    Heute gibt es zwei groe Taekwondo-Weltverbnde und somit auch zwei Stilrichtungen.Einerseits die WTF, World Taekwondo Federation, andererseits die ITF, International Taek-wondo Federation.

    Der deutlich mitgliederstrkere Verband ist die WTF. Sie hat ihren Hauptsitz in Seoul in Sd-korea. Der WTF-Vollkontakt-Wettkampf ist heute eine olympische Disziplin. Nach Angabender WTF trainieren weltweit etwa 40 Millionen Sportler diese Vollkontakt-Sportart. Der deut-sche Nationalverband ist die DTU, Deutsche Taekwondo Union, sie gehrt zur WTF und hatetwa 50.000 Mitglieder. Es gibt insgesamt vier Deutsche Taekwondo Verbnde, die zur ITFgehren. Diese Verbnde sind auch noch einmal in 16 Landesverbnde unterteilt.

    Im Nachfolgenden soll die Entwicklung des Taekwondo zu der bedeutenden Kampfsportart,die es heute ist, beschrieben werden.

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  • 2. Ursprung

    2.1 Drei Knigreiche

    Zu der Zeit, in der es zur Entwicklung der Vorformen des Taekwondo kam, war Korea in dreiKnigreiche unterteilt. Das weitaus grte von ihnen war das Koguryo-Reich, das im Nordendes damaligen Koreas lag. Im Sdwesten der Halbinsel lag das Paeckchae-Reich, auch Baek Jegeschrieben, stlich davon befand sich das Shilla-Reich, welches das kleinste der drei Reichewar.

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  • Abb.1 (http://www.taekwondo-schule-fichtner.de/index.html?/theorie/geschichte.htm)

    Koguryo-Dynastie:

    Unter Knig Tong-Myong-Son-Gwang wurde dieses, das grte der ehemals drei Reiche,gegrndet. Im Gebiet des ehemaligen Koguryo-Reiches finden sich ca. 2000 Jahre alteGrabmler, an deren Wnden Gemlde zu sehen sind, die zwei Kmpfer in Stellungen zeigen,die fr das Taekwondo typisch sind.

    Ob dies nun als Beleg fr die Existenz einer frhen Form des Taekwondo im Koguryo-Reichgilt, ist jedoch fraglich. Denn in China finden sich Skulpturen in hnlichen Stellungen, dieWchter darstellen sollen. Es ist also nicht eindeutig festzustellen, ob sich hier der chinesischeEinfluss auf die Kultur oder eine alte Kampfkunst bemerkbar gemacht hat.

    Paeckchae-Dynastie:

    Aus dieser Zeit stammen zahlreiche detaillierte Aufzeichnungen, die besagen, dass vieleKnige dieser Dynastie Kampfknste frderten. Dazu gehrten vor allem Bogenschieen, aberauch eine Vorform des Taekwondo, das Subyokta. Diese Kampfkunst wurde vor allem vonRittern des Reiches trainiert, die diese dann verbesserten bzw. erweiterten.

    Shilla-Dynastie:

    Dieses relativ kleine Knigreich ist wohl der bedeutendste Ausgangspunkt fr die Entwicklungder frhen Formen des Taekwondo. In diesem Reich entstand der Hwarang-Ritterorden.

    Dokumentationen ber die Existenz von Vorgngerkampfknsten des Taekwondo finden sichin zahlreichen buddhistischen Tempeln und in Form von verschiedenen Skulpturen. DieSkulpturen zeigen oft Hwarang Ritter in verschiedenen Kampfszenen. Es gibt auch vieleSchriftstcke aus dieser Zeit, die die Existenz von frhen Formen des Taekwondo belegen.

    Diese frhen Formen des Taekwondo waren Subyokta, Kwonbaek, Byon und vor allem Taeky-on.

    2.2 Wie und warum wurden Kampfknste entwickelt?

    Wie der Karte aus Abb.1 zu entnehmen ist, war das Koguryo-Reich den anderen beidenReichen aufgrund seiner Gre militrisch weit berlegen. Insbesondere das Shilla-Reichmusste sich immer wieder gegen die zahlenmig weit berlegenen Invasoren aus demKoguryo-Reich zur Wehr setzen.

    Bald erkannte man in den kleinen Reichen Paeckchae und Shilla, dass man nur durch ber-legene Waffentechnik bzw. ausgefeilte Kampfsysteme gegen den Feind bestehen konnte. Nur

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  • durch geistige berlegenheit hatten sie eine Chance, sich den Invasoren aus dem Koguryo-Reich erfolgreich zu widersetzen.

    Diese Erkenntnis bewirkte zwei Dinge: Zum einen begannen die kleinen Reiche neue Kampf-systeme zu entwickeln und zum anderen wurden auch die Wissenschaft und die Philosophievorangetrieben.

    Wichtig fr die Entwicklung dieser Kampfsysteme waren die buddhistischen Mnche. Sieentwickelten sowohl die einzelnen Kampftechniken, frderten aber auch das Do(die Philoso-phie, die Kunst etc.), was ein unersetzlicher Teil des heutigen Taekwondo ist.

    2.3 Hwarang-Do

    Hwarang war ein Ritterorden des Shilla-Reiches. bersetzt bedeutet Hwarang in etwa Derblhende Mann. Dieser Ritterorden wurde von Knig Chin-Hung gegrndet und gefrdert.Der Hwarang-Orden stellte eine absolute Elitetruppe dar. Diese Ritterarmee wurde zwar zah-lenmig sehr klein gehalten, war jedoch bestens ausgerstet und genoss eine hervorragendeKampfausbildung.

    Die Auswahlkriterien fr die Kadetten dieses Ordens, die Nagdo genannt wurden, warenextrem anspruchsvoll. Es wurde als eine groe Ehre angesehen Ordensmitglied der Hwarangzu sein. Das hohe Ansehen, das die Ritter des Hwarang-Ordens genossen zeigt sich auchdaran, dass die Ritter im Volksmund Hyangdo genannt wurden, was so viel heit wie Strah-lende Jnger. Die Kampfkraft dieser Truppe fhrte dazu, dass oft schon wenige hundert Rittereine ganze Armee am Vormarsch hindern konnten.

    Die Ausbildung der Hwarang-Ritter bestand jedoch nicht nur aus dem Erlernen einer Kampf-kunst, sondern zu einem sehr groen Teil auch aus der Schulung von Krper und Geist. Esherrschte die Meinung vor, dass die krperliche Leistung nur durch strikte Disziplinierung desGeistes erreicht werden konnte.

    Damit die Ritter dieses Ordens stets wussten wofr sie kmpften, schickte man die Kadetten zubesonders schnen Landschaftspltzen, damit sie einen Blick und ein Verstndnis fr dieSchnheit gewannen und dadurch sowohl geistige Strke, als auch Motivation erlangten undein Verbundenheitsgefhl mit ihrer Heimat aufkam.

    Die Bedeutung der Hwarang-Ritter fr die Entwicklung der koreanischen Kampfknste, spezi-ell fr das Taekwondo, zeigt sich auch daran, dass die 8. Hyong des Taekwondo nach diesemRitterorden benannt wurde.

    Die Hwarang-Ritter hatten groen Anteil an der spteren Eroberung Koguryos und Paeckchaesdurch das viel kleinere Shilla-Reich. Die Kampfkunst, die diese Ritter ausbten wurdeHwarang-Do genannt. Das Hwarang-Do beeinflusste nicht nur Kampfknste in Korea, sondernauch chinesische, was dadurch zustande kam, dass viele buddhistische Mnche, die dasHwarang-Do erlernt hatten, spter nach China auswanderten und dort dann ihre Kunst verbrei-teten.

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  • 2.4 Taekyon

    Das Taekyon ist eine alte traditionelle koreanische Kampfkunst. Frher wurde es auch Subakgenannt. Anders als die meisten andern Kampfknste, gehrt das Taekyon ebenso wie das bra-silianische Kapoeira zu den sehr tnzerisch orientierten Kampfknsten. Es wirkt extrem leichtund elegant. Die Bewegungsformen dieser Kampfkunst sind einmalig unter den Budo-Kampf-knsten.

    Es ist aus dem Hwarang-Do hervorgegangen und beinhaltet somit auch mehrere Elemente desHwarang-Do. Oft wird das Taekyon flschlicherweise als Taekwondo bezeichnet. DasTaekyon unterscheidet sich jedoch in einigen Bereichen vom Taekwondo. Das Taekyon ist alsVorgnger des Taekwondo zu betrachten, da es einige Grundsteine fr die weitere Entwick-lung der koreanischen Kampfknste insgesamt lieferte.

    Auch Taekyon ist heute noch bekannt und wird praktiziert. Whrend der japanischen Be-satzungszeit auf Korea geriet das Taekyon beinahe in Vergessenheit., wurde jedoch 1980 vonSong Dok-Ki wieder verbreitet und populr gemacht.

    2.5 Koryo-Dynastie und Yi-Dynastie

    Durch sein berlegenes Kampfsystem und durch die Hilfe der Chinesen gelang es dem Shilla-Reich ca.660 n.Chr. die anderen beiden Reiche, Paeckchae und Koguyo, zu erobern. Aus dreiReichen wurde nun ein Reich. 936 n. Chr. begann die Koryo-Dynastie, mit dieser Dynastiebeginnt das eigentliche vereinte Korea, denn indieser Dynastie wurde das erste richtige,fr dieganze Halbinsel einheitliche Staatssystem entwickelt. Die 9. Form des Taekwondo (PoomsaeKoryo) ist nach dieser Dynastie benannt.

    Die Koryo-Dynastie bestand von 936 bis 1392. Sie war ein Segen fr die koreanischen Kampf-knste. Alles was mit dem Militr zu tun hatte, also auch die Kampfsysteme wurden in dieserZeit verherrlicht und von sehr vielen Knigen dieser Zeit gefrdert, was die Entwicklung derKampfknste extrem vorantrieb.

    Ihren ersten groen Dmpfer erfuhr die Entwicklung der Kampfknste in Korea whrend derYi-Dynastie. Die Yi-Dynastie bestand von ca. 1393 bis zur Besetzung Koreas durch dieJapaner im Jahre 1910.

    In dieser Zeit entwickelte sich die Philosophie in Korea hin zu den Lehren des Konfutse. Auf-grund des nun vorherrschenden Konfuzianismus wurde alles was mit dem Militr oder demKmpfen zu tun hatte abgewertet. Das hohe Ansehen, welches die Kampfknste frher ge-nossen, verschwand also und die Entwicklung der Kampfknste in Korea stagnierte in dieserZeit.

    Viele buddhistische Mnche wanderten nach China, Indien oder in andere Lnder aus. Sie ver-breiteten dort ihre Kampfkunst, nahmen aber auch selber Elemente aus anderen Kampfkns-

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  • ten, zum Beispiel dem Shaolin- Kung-Fu, auf, entwickelten diese weiter und integrierten sie inihr eigenes Kampfsystem.

    2.6 Die japanische Besatzungszeit

    Whrend der Zeit der Besetzung Koreas durch die Japaner von 1910 bis 1945 erreichte dieEntwicklung der Kampfknste einen weiteren Tiefpunkt.

    Die Japaner frchteten, dass ein Volk, das gut ausgebildet ist in den Kampfknsten zu einerGefahr werden und mglicherweise gegen die Besatzer putschen knnte. Deshalb verboten dieJapaner jegliche Form der Kampfkunst in Korea. Jeder Koreaner, der bei der Ausbung einerKampfkunst ertappt wurde, musste mit harten Strafen rechnen.

    Doch dies bedeutete nicht die Ausrottung der koreanischen Kampfknste. Sehr viele Gro-meister gingen ins Exil und hielten dort ihre Kampfkunst am Leben. Viele der Gromeisterlernten im Ausland andere Kampfknste. Insbesondere Karate und Kung-Fu erfreuten sichgroer Beliebtheit unter den Exilanten.

    Das Leben im Exil und das Training anderer Kampfknste prgten diese Gromeister undtrugen zur Entwicklung ihrer eigenen Kampfstile bei.

    Nach Ende der Besetzung durch die Japaner 1945 kehrten viele Gromeister aus dem Exilzurck und lehrten ihre Kampfstile in Korea. Sie erffneten die 5 ursprnglichen Kampf-schulen, aus denen spter das Taekwondo entstehen sollte.

    2.7 Die Entwicklung des Taekwondo im 20. Jahrhundert

    2.7.1 Die 5 Kampfkunstschulen

    Nach der Befreiung Koreas von der Unterdrckung durch die Japaner wurden die 5 ursprngli-chen Kampfschulen in Seoul wieder erffnet. Es wurde Tangsoodo oder Kongsoodo gelehrt.Dies sind koreanische Aussprachen des Karate und bedeuten Weg der China Hand bzw.Weg der leeren Hand.

    Lee Wun-kuk erffnete die Chongdo-Kwan Schule. Chongdo-Kwan bedeutet bersetzt Halledes wahren Weges. Lee Wun-kuk hatte Shotokan-Karate erlernt und trainierte nun in seinerSchule Tangsoodo. Er musste jedoch spter aus politischen Grnden aus Korea fliehen.

    Hwang Ki erffnete 1945 die Mooduk-Kwan Kampfkunstschule. Mooduk-Kwan bedeutetHalle der Kampftugenden. Hwang Ki hatte ebenfalls Karate erlernt. Auch er nannte denKampfstil, den er in seiner Schule lehrte, Tangsoodo. Auch heute wird sein Kampfstil unterdem Namen Tangsoodo immer noch trainiert. Insbesondere in den USA wird das Tangsoodogelehrt.

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  • Chun Sang-Sup hatte sowohl Karate als auch Judo erlernt. 1946 kehrte er nach Korea zurckund trat der grten Judo Schule Seouls bei, der Yunmu-Kwan Kampfkunstschule. An dieserSchule unterrichtete er auch seinen eigenen Kampfstil, den er Kangsoodo nannte.

    Im Koreakrieg verschwand Chun Sang-Sup und gilt seitdem als verschollen. Kurz nach seinemVerschwinden nderten seine Schler den Namen der Kampfkunstschule in Jido-Kwan, wasWeg der Weisheit bedeutet.

    1946 grndete der ranghchste koreanische Karateka Yoon Byung-In, der den 5. Dan erlangthatte, seine Changmu-Kwan Kampfkunstschule. Er nannte seinen Kampfstil Kwon-bop(Faustmethode). Yoon Byung-In wurde whrend des Koreakrieges vermutlich in den nrdli-chen Teil des Landes verschleppt.

    Ebenfalls 1946 erffnete Ro Byung-Jik seine Kampfkunstschule und nannte sie Songmu-Kwan. Ro Byung-Jik hatte ebenfalls wie Lee Wun-kuk Shotokan-Karate gelernt und war beiseiner Rckkehr nach Korea trger des 1.Dan.

    Zwar waren die Kampfstile dieser Schulen hnlich, jedoch wurden von jeder Schule unter-schiedliche Aspekte besonders stark betont. Die wohl bedeutendste Persnlichkeit des spterenTaekwondo trat nun auf den Plan. Generalmajor Choi Hong Hi. Choi gelang es Einfluss aufdas Chongmu-Kwan zu nehmen und wurde sogar zum Kwan-Chef ehrenhalber ernannt.

    2.7.2 Generalmajor Choi Hong Hi:

    9.Dan

    Choi Hong Hi gilt als der Grndungsvater des heutigen Taekwondo. Er wurde am 9.November1918 in Ha Dae im heutigen Nordkorea geboren.

    Bereits sehr frh begann er gegen die Unterdrckung durch die Japaner aufzubegehren. Schonmit 12 Jahren wurde er wegen Aufwiegelung von der Schule ausgeschlossen. Aus diesemGrund wurde Choi von seinem Vater zu einem Privatlehrer geschickt. Von nun an wurde Choivon einem der bekanntesten und besten Lehrmeistern seiner Zeit unterrichtet, Han Il-Dong.

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  • Dieser Lehrer war nicht nur Meister der Kalligraphie (Schnschrift), sondern soll auch Meisterdes Taekyon gewesen sein. Dementsprechend unterrichtete er seinen Schler Choi auch indieser alten koreanischen Kampfkunst, wie es Choi in seinen Bchern selbst beschreibt.

    1938 reiste Choi zur Weiterbildung nach Japan. Dort begann er mit dem Training des Shoto-kan-Karate und erreichte bereits zwei Jahre spter nach intensivstem Training den 1.Dan dieserKampfkunst.

    Doch der 2.Weltkrieg unterbrach seine Weiterbildung, denn Choi wurde zwangsweise in diejapanische Armee eingezogen. Er wurde in Pjngjang stationiert und wurde dort zum Organi-sator der Studenten- und Soldatenbewegung. Diese Bewegung war eine koreanische Unabhn-gigkeitsbewegung. Choi wurde verhaftet und acht Monate lang in einem japanischen Gefng-nis eingesperrt.

    Um sich die Langeweile whrend der Untersuchungshaft vor seinem Prozess zu vertreiben,begann er in seiner Gefngniszelle Karate zu trainieren. Sein Zellengenosse war so beeindrucktvon dieser Kampfkunst, dass er nach kurzer Zeit zu Chois Schler wurde. Auch der Gefngnis-wrter zeigte sich sehr beeindruckt und lie sich ebenfalls von Choi im Shotokan-Karate unter-weisen.

    Choi hatte Glck, denn durch die Befreiung Koreas und dem Ende des 2.Weltkrieges entginger seiner siebenjhrigen Haftstrafe. 1945 reiste er nach Seoul und wurde 1946 stellvertretenderLeutnant der koreanischen Armee, die erst kurz zuvor neu gegrndet wurde.

    Er begann seinen raschen militrischen Aufstieg und wurde Kompaniechef. Er unterrichteteseine Soldaten im Karate. Doch sein Patriotismus fhrte dazu, dass er sich den alten ko-reanischen Kampfknsten verbunden fhlte. Er wollte seine eigene Kampfkunst entwickeln,die dem Karate berlegen war. Er wollte ein Kampfsystem schaffen, das sowohl geistig alsauch physisch allen andern Kampfknsten voraus war.

    Bereits 1951 wurde er zum Brigadegeneral ernannt und gewann so immer mehr Einfluss aufdas Militr. Auf diese Weise gelang es ihm, dass das Erlernen von Kampfknsten zum Pflicht-bestandteil in der Ausbildung der Soldaten wurde. Er schaffte es, die fhrenden Kampfkunst-schulen zu versammeln und mit ihnen zusammen ein einheitliches Kampfsystem zu entwi-ckeln. Dieses Kampfsystem wurde unter dem Namen Taekwondo bekannt.

    Mit seinem Demonstrationsteam reiste er durch die ganze Welt und machte die neueKampfsportart berall bekannt. Am 22. Mrz 1966 wurde die ITF gegrndet, deren erster Pr-sident Choi Hong Hi wurde. Choi hatte dieses Amt bis zu seinem Tod inne.

    Als 1961 General Park Chung-hee die Macht in Sdkorea bernahm. Wurde Choi wenig spterin den Zwangsruhestand versetzt. Zwischenzeitlich wurde er als Botschafter nach Malaysiaabgeschoben. Dort entwickelte er sein Hyong-System. Als er zurckkehrte fand er das Lebenin Sdkorea unter der Fhrung von Park Chung-hee so unertrglich, dass er 1972 nach Kanadaemigrierte.

    1980 gelang ihm die Rckkehr in seine Heimat Nordkorea, wo er nun Taekwondo verbreitete.Er wollte sich mit Sdkorea vershnen und die beiden getrennten Staaten wieder zusammenfhren, doch vom strikt antikommunistischen Regiment in Sdkorea wurde er als Vaterlands-verrter bezeichnet.

    Choi Hong Hi starb am 15. Juni 2002 in Pjngjang an Magenkrebs.

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  • 2.7.3 Taesoodo und Taekwondo

    General Choi Hong Hi traf auf den hochbegabten Nam Tae Hi, der spter Chois rechte Handwurde. 1952 beeindruckte Nam Tae Hi den Prsidenten Koreas bei einer Tangsoodo-Vorfh-rung so sehr, dass der Prsident Tangsoodo-Training fr alle Soldaten anordnete.

    1953 grndeten Choi und Nam Tae Hi, die spter einflussreichste Kampfkunstschule undnannten sie Odo-Kwan ( My Way). Da es nun Pflicht fr jeden Soldaten war Tangsoodo zu er-lernen und jeder junge Mann frher oder spter ins Militr berufen wurde, verschlechterte sichdie Situation der anderen Kampfkunstschulen stark, denn es wurden nur Dan-Graduierungenanerkannt, die von der Chongdo-Kwan Schule die General Choi hrig war, vergeben wurden.

    1955 rief Choi ein Versammlung ein, bei der er die verschiedenen Kampfstile unter einem ge-meinsamen Dach vereinen wollte. Jedoch nahmen lediglich die Chongdo-Kwan und die Odo-Kwan sowie das Militr und die Regierung an dieser Versammlung teil. Choi kreierte denNamen Taekwondo fr die neue Kampfsportart, dieser Name wurde allerdings nicht auerhalbder beteiligten Schulen verwendet.

    1959 grndete Choi die neue Koreanische Taekwondo Vereinigung. In der er sich mit seinemNamensvorschlag durchsetzte. Doch aufgrund der Studentenrevolution 1960 brach der neuge-grndete Verband zusammen und war offiziell nicht mehr anerkannt.

    Hwang Ki, ein Konkurrent Chois, handelte schnell und grndete mit Hilfe guter Beziehungenzum Ministerium die koreanische Soobak-Do Vereinigung. Dies war Hwangs Vorstellungeines Namens fr die vereinigte Kampfkunst.

    Damit bestand erst einmal keine Chance mehr, den Namen Taekwondo fr das neu vereinigteKampfsystem zu verwenden, denn zwei Verbnde fr die gleiche Sportart eintragen zu lassenwar damals nicht mglich.

    Im September 1961 fand erneut ein Treffen der Gromeister statt. Sie wollten endlich denNamensstreit beenden. Schlielich einigten sie sich darauf, ihren neuen Kampfsport Taesoodo( Tritt-Hand-Weg) zu nennen, was einen Kompromiss zwischen Taekwondo, Soobak-Do undTangsoodo darstellte. Es wurde die Koreanische Taesoodo-Vereinigung gegrndet und einheit-liche Prfungs- und Wettkampfordnungen festgelegt.

    1965 kehrte Choi nach Korea zurck und wurde zum Prsidenten der Koreanischen TaesoodoVereinigung ernannt. Es gelang ihm eine Namensnderung durchzusetzen. Schlielich bekamdas Kampfsystem seinen bis jetzt endgltigen Namen Taekwondo.

    2.7.4 ITF und WTF

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  • Whrend Chois Amtszeit als Prsident der Koreanischen Taekwondo Vereinigung lag erimmer wieder im Streit mit den Leitern der einzelnen Kampfkunstschulen. Aus diesem Grundmusste er bereits ein Jahr nach seinem Amtsantritt seinen Posten wieder rumen. Er erhieltjedoch die Zusicherung seinen eigenen Verband grnden zu drfen.Am 22. Mrz 1966 wurde die ITF, die International Taekwondo Federation gegrndet. Mit zuden Grndungslndern gehrte unter Anderem auch Deutschland. Die Grndung wurde inSeoul vollzogen. Prsident dieses neuen Verbandes wurde selbstverstndlich Choi Hong Hi.Dieses Amt hatte er inne bis zu seinem Tod 2002.

    Mit den Jahren gerieten die zwei Verbnde, die ITF und die Koreanische Taekwondo Vereini-gung, kurz KTA genannt (Korean Taekwondo Association), in starke Konkurrenz. Infolgedessen begann die KTA eigene Formen zu entwickeln. Sie entwickelte die 8 Palge und spterdie 8 Taeguk-Formen sowie die 9 Poomsae ( Koryo bis Ilyo). Diese Formen fasste die KTAunter dem Namen Poomse zusammen.

    1971 entdeckte der sdkoreanische Prsident, dass sich Taekwondo aufgrund seiner Lehren alsauch aufgrund seiner hervorragenden krperlichen Ertchtigung sehr gut als nationales Erzie-hungsmittel gebrauchen lie. Er erklrte Taekwondo zum Kukki-Taekwondo (nationalerSchatz Taekwondo).

    Des weiteren wurde 1971 der Grundstein fr das heutige Taekwondo Hauptquartier Kukki-won (Ausbungsort des nationalen Schatzes) gelegt. Prsident des neu gegrndeten Kukki-won-Zenterums wurde der ebenfalls 1971 neu gewhlte KTA-Prsident Dr. Kim Un-Yong.Kurz darauf verlie Choi Hong Hi Sdkorea und verlegte den Sitz der ITF nach Toronto inKanada. Spter dann, 1985, wurde der Hauptsitz der ITF erneut verlegt, diesmal nach Wien.

    Am 20. Mrz 1973 wurde die WTF, World Taekwondo Federation, in Seoul gegrndet. Diesgeschah aufgrund der ersten Weltmeisterschaft im Taekwondo, die 1973 im Kukkiwon statt-fand. Prsident der WTF wurde ebenfalls Dr. Kim Un-Yong. Im weiteren Verlauf arbeitetendas Kukkiwon und die KTA mit der neu gegrndeten WTF zusammen. Sie schafften es, dieeinzelnen Kampfkunstschulen zum Einlenken zu bewegen und ein vollstndig einheitlichesSystem zu schaffen.

    1980 wurde die WTF offiziell vom IOC als Weltfachverband fr Taekwondo anerkannt. Damitwar der Weg zur olympischen Disziplin frei. Nachdem Taekwondo 1988 und 1992 alsDemonstrationsdisziplin bei den Olympischen Spielen zu sehen war, wurde es 2000 voll-wertiger Bestandteil der Olympischen Spiele.

    2.8 Eid und Grundstze

    General Choi Hong Hi stellte fr seine neue Kampfsportart einen Eid auf, dem sich jeder Taek-wondoin verpflichtet fhlen sollte:

    Ich verpflichte mich, die Grundstze des Taekwondo einzuhalten. Ich verpflichte mich, meine Trainier und alle Hhergestellten zu achten. Ich verpflichte mich, Taekwondo nie zu missbrauchen. Ich verpflichte mich, mich fr Freiheit und Gerechtigkeit einzusetzen.

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  • Ich verpflichte mich, bei der Schaffung einer friedlichen Welt mitzuwirken.

    Die Grundstze die Choi Hong Hi im ersten Teil seines Eides anspricht haben immer nochBestand und sollten von jedem Taekwondoin beachtet und gepflegt werden. Diese sind:

    1. Hflichkeit Ye-Ui2. Integritt Yom-Chi3. Geduld/Durchsetzungsvermgen In Nae4. Selbstdisziplin Guk-Gi5. Unbezwingbarkeit Baek-jul-bool-gul

    Der Eid und die Grundstze gehen weit in die Vergangenheit Koreas zurck und beruhen aufuralten philosophischen Lehren. Auch im modernen Taekwondo finden sich zahlreicheElemente, die auf die koreanische Philosophie zurckgehen und dort ihren Ursprung haben.Auch beispielsweise die Grtelfarben des Taekwondo haben philosophische Hintergrnde.Wei bedeutet zum Beispiel Reinheit, Ursprung und Beginn. Rot steht fr den Himmel undSchwarz steht fr das Universum und das Unendliche ( es gibt jedoch weitere Interpretationender Grtelfarben). Es sollte also beachtet werden, dass auch im modernen Taekwondo dasDo nicht vernachlssigt wird.

    3. Verbreitung des Taekwondo in Deutschland

    Die Verbreitung des Taekwondo begann in Deutschland 1965; unter anderem durch den Gro-meister Choi Hong Hi selbst. Zuerst war das Taekwondo als eine Unterabteilung im DeutschenJudo Bund eingetragen und blieb dies auch bis zur Grndung der DTU, der Deutschen Taek-wondo Union im Jahre 1981.

    Der erste Bundestrainer in der Abteilung Taekwondo im DJB wurde Park Soo-Nam. Unterseiner Fhrung erreichte das deutsche Nationalteam groe Erfolge und wurde von 1976 bis1984 ununterbrochen Europameister und erreichte zahlreiche weitere Erfolge auf internationa-ler Ebene.

    Heute trainieren fast 50.000 Sportler als Mitglieder der DTU Taekwondo. Der grte Landes-verband der DTU ist die NWTU, Nordrhein Westflische Taekwondo Union. Die NWTU hatetwa 17.000 Mitglieder und beherbergt unter ihrem Dach 300 Vereine. Die DTU ist alseinziger deutscher Taekwondo-Verband vom NOK anerkannt und darf somit Sportler zu denOlympischen Spielen entsenden.

    So wohl in Deutschland als auch auf der ganzen Welt steigt die Zahl der Menschen, die Taek-wondo erlernen stndig an.Somit wird Taekwondo eine noch grere Zukunft vor sich haben.

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  • 4. Quellenverweis

    Trainer-C-Lizenzlehrgang

    Kampfsport Asiatische Kampfknste im berblick von Fay GoodmanVerlag: Eurobooks Worldwide

    Wikipedia-Taekwondo/Taekyo/Hwarang/Choi Hong Hi

    http://www.taekwondo-schule-fichtner.de/index.html?/theorie/geschichte.htm

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