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Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten - zahnheilkunde.de · irreversibel an dessen Oberfläche gebundenen Peptid. Dieses ahmt die zellbindende Domäne des natürlichen Kol-lagens

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DER BLAUE BEREICH KNOCHENERSATZMATERIALIEN

Priv.�Doz. Dr. Hans�Ludwig Graf: Spezialisten�Rundgang auf der IDS

DENTAL MAGAZIN 2/2003

Die Guten ins Töpfchen,die Schlechten ...Einen vollständigen Rundum-Eindruck zu allen Produktneuheiten und -erweiterungen von der IDS 2003 mit nach Hause zu nehmen, war selbst inden fünf Messetagen unmöglich. Nur wer gezielt seine zahnmedizinischeSchwerpunktdisziplin „beackerte“, konnte sagen: Ich habe den Überblickgewonnen. Deshalb haben wir uns an die Spezialisten gewandt, die (inSachen Knochenersatzmaterialien, Prothetik, Zahntechnik, Implantologie, Prophylaxe, CAD/CAM, Endodontie, Füllungstherapie und Hygiene) genau aufdiese Weise vorgegangen sind. Welche Produkte für sie ins Töpfchen, undwelche ins Kröpfchen kommen – und welche Bewegungen damit für dieZahnmedizin bzw. Zahntechnik in Verbindung stehen – ist diesmal Inhalt unse-rer exklusiven blauen Übersicht.

arbeitet seit 1980 an der Klinik und Poliklinik fürMund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie derUniversität Leipzig und beschäftigt sich schwer-punktmäßig mit Biomaterialentwicklung und zahn-ärztlicher Implantologie. Er hat die Knochener-satzmaterialien Biobase®, BioResorb® und Ostim®sowie die Implantatoberflächen Elcer® und Ticer®mitentwickelt bzw. mitgeprüft.

Priv.-Doz. Dr. Hans-Ludwig Graf

[Knochenersatzmaterialien]

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Herr Dr. Graf, welche Knochenersatzmaterialienempfanden Sie als „echte“ Neuheiten auf derMesse?Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass in denvergangenen Jahren zum Teil „Neuheiten“ auf demMarkt erschienen sind, deren Genese sich imExtremfall bis zu rund 100 Jahren zurückverfolgenlässt. Beispielsweise wurde Kalziumsulfat (Gips)bereits am Anfang des vorigen Jahrhunderts alsKnochenersatzmaterial vorgeschlagen.

Aber wie schätzen Sie den Neuansatz der Dent-sply Friadent mit ihrem Pepgen P15® ein?Der Neuansatz von Pepgen P15® (Abb. 1) beziehtsich meinem Erachten nach auf die initiale Kno-chenwundheilung. Durch die Aminosäuresequenzwird eine sicherere Einheilung durch die verbes-serte Zellbindung und Zellaktivierung erreicht.Dies ist in der Kombination eines anorganischenMaterials mit einer organisch hergestelltenStruktur eine Möglichkeit, die Knochenwundhei-lung über das physiologische Maß hinaus zubeschleunigen. Dadurch wird eine schnellere Ein-heilung und Knochenbildung erreicht. Das Mate-rial scheint mir daher für die Regenerationssthe-rapie besonders in parodontalen Defekten geeig-net. In der Handhabung ist für mich Pepgen P15Flow® (Hydrogel) wegen seiner pastösen Konsis-tenz und damit in seiner Applizierbarkeit inte-ressant.

Und worin besteht der Unterschied zu Ostim®,der Produktneueinführung von Heraeus Kulzer? In Ostim® (Abb. 2) ist ein anderer Grundansatz ver-wirklicht. Der Einheilungsmodus wird unverändertgelassen, aber der Eliminationsmodus beeinflusst.Durch die nanokristalline Struktur besteht nach derknöchernen Einscheidung des Materials im Rahmen derGeflechtknochenbildung, die Möglichkeit der soforti-gen Phagozytose, wenn das Material im Rahmen desRemodelling wieder freigelegt wird. Nach tierexperi-mentellen Ergebnissen kann es zu 100 % eliminiertwerden. Darüber hinaus ist die pastöse Konsistenz unddamit die Applizierbarkeit sehr interessant.

Wie empfanden Sie das Marketing, das mit derEinführung dieser neuen Knochenersatzmateria-lien einherging?Für nahezu alle Materialien wird mit dem Hinweisauf vollständige Resorbierbarkeit geworben. Diesewird aber von vielen Kollegen bei gelegentlich not-wendigen Re-Entrys nicht gesehen. Meiner klini-schen und histologischen Beobachtung nach sindweder die sog. löslichen noch die sog. unlöslichenKeramiken kraft ihrer Partikelgröße einer vollständi-gen Elimination zugänglich. Das entsprechendeMarketing halte ich für problematisch.

Was weiß man denn wissenschaftlich fundiertüber die Einheilung und Eliminierung solcherMaterialien?

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Abb. 1: Die neue Peptid/Hydroxylapatit-Struktur PepGen P-15™ von Dentsply Friadent soll eine verstärkte Knochen-neubildung in Gang setzen. Das anorganisch/organischeCompound besteht aus reinem Hydroxylapatit, der dieMorphologie der Knochenoberfläche abbildet, und einemirreversibel an dessen Oberfläche gebundenen Peptid.Dieses ahmt die zellbindende Domäne des natürlichen Kol-lagens nach.

Abb. 2: Die nanokristalline Struktur Ostim® erlaubt nachder knöchernen Einscheidung des Materials im Rahmender Geflechtknochenbildung die sofortigen Phagozytose,wenn das Material im Rahmen des Remodelling wiederfreigelegt wird.

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Seit den Arbeiten von Donath aber auch Knöflerbesteht hier weitgehende Klarheit. Nach Implanta-tion eines Knochenersatzmaterials startet das stetsim Zuge der exudativ degenerative Phase der Wund-heilung entstehende phagozytosebefähigte Gewebeeinen Phagozytoseversuch. Dieser wird kraft derGröße der angebotenen Partikel (ca. 100 µm –1000 µm) und der noch fehlenden Zerlegung ent-lang der Korngrenzen fehlschlagen. Man spricht vonfrustraner Phagozytose. Nichtsdestoweniger findetwährend der Zeit des Kontaktes des Biomaterialsmit diesem Gewebe nach Maßgabe der chemischenLöslichkeit des Materials im leicht sauren Milieueine (partielle) Auflösung des Materials statt. Glei-ches (nämlich Lösungsvorgänge) wird im nachfol-genden exudativ proliferative Granulationsgewebe,u.U. auch noch im Osteoid stattfinden. In dieserPhase sind Phagozytoseversuche (wenn die angebo-tenen Partikel klein genug sind) erfolgreich, so-dass man nach Maßgabe der Zerlegung des Materi-als in Einzelpartikel Phagozytosevorgänge und dieAblagerung des Materialpartikels z. B. im Lymph-knoten sieht. Danach sezernieren OsteoblastenKnochenmatrix auf den Keramik-/ Glaspartikeln. Sieentfernen sich im Zuge ihrer Mineralisationstätig-keit von der Oberfläche des Kunstmaterials bis die-ses letztendlich völlig hartgewebig eingeschiedenist. An diesem Punkt stoppt die Elimination derMaterials durch Phagozytose und chemische Lösungnahezu vollständig. Lediglich bei erneuter Freile-gung der Keramik-/Glasoberfläche (etwa im Zugefunktionellen Umbaus von Geflechtknochen zulamellärem Knochen) besteht eine erneute Chancezur Elimination durch Lösung und Phagozytose.Nach derzeitigem Kenntnisstand kann also festge-stellt werden, dass sowohl die sog. löslichen, wie

auch die sog. unlöslichen Keramiken sofern siehartgewebig umschieden wurden, in klinisch über-schaubaren Zeiträumen überwiegend nicht resor-biert werden. Modulierend wirkt dabei die „Ersatz-stärke“ des Lagers und seine entzündliche Vorschä-digung. Das Produkt ist in jedem Fall ein Gemengeaus wohlkonfiguriertem Knochen und Materialre-sten. Man nennt dies ein „Keramoossäres Regene-rat“. Dieses ist ein klinisch brauchbares Substrat u. a. um Implantate zu setzen, jedoch kein Kno-chen im histologischen Sinne.

Ist das der Grund, warum viele Kollegen bei aug-mentativen Maßnahmen etwa im Rahmen vonImplantationen immer noch auf autologen Kno-chen als Goldstandard schwören?Ja, das lässt darauf schließen, dass die im Marktbefindlichen Materialien den Anforderungen nochnicht genügen oder sich noch nicht durchgesetzthaben. Dies dürfte Aspekte der Einheilungssicher-heit und der Erfolgssicherheit auch im ersatzschwa-chen Lager beinhalten. Infolgedessen halte ichMaterialentwicklungen, die die Einheilungssicher-heit und Einheilungsgeschwindigkeit modifizieren,für zukunftsträchtig. Da es meiner Erfahrung nach an der vollständigenLöslichkeit auch der Trikalziumphosphate erheblicheexperimentelle aber auch klinische Zweifel gibt, istes auf der anderen Seite interessant, die Abbaubar-keit zu verbessern. In beiden Fällen könnte dasgezielte Ansprechen der beteiligten Zelllinien Erfolgversprechend sein. Überdies ist die operative Handhabung vieler Mate-rialien noch relativ aufwendig. Auch hier könnteich mir Verbesserungen im Sinne von Handhabungs-erleichterungen vorstellen.

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Welche Neuvorstellungen erregten besondersIhre Aufmerksamkeit, Herr Dr. Masur?Bei den Titanaufbauten stellte die Firma Straumanndas neue Sekundärteil „Synocta 1,5 plan ver-schraubt“ vor. Bei okklusal begrenzten Platzverhält-nissen im Mund ergibt sich mit dem neuen Sekun-därteil ein 1 mm größerer Spielraum für alle klini-schen Indikationen wie Brücken, Kronen und Steg-versorgungen. Die bekannten Synocta-Prothetikteilemit stabiler Schraubkonusverbindung und Innen-achtkant stehen nun ebenso auch für die Wide-neck-Implantate zur Verfügung. Damit komplettiertdie Firma die klinisch bewährte Komponente derSynocta-Aufbauten. Straumann hat mit der Neuvorstellung des ITI-TE-Implantates (Abb. 1) zum Einsatz als Sofortimplan-tat und für erhöhte Primärstabilität in struktur-schwachem Knochen die perfekte Synthese vonKegel- und Zylinderform für beste anatomischeAdaptation und zuverlässige Primärstabilität ver-eint. Es steht in den bereits bekannten Durchmes-sern für alle Indikationsbereiche zur Verfügung.Dentsply Friadent stellte ihr Xive-TG-Implantat(Abb. 2) vor, welches die transgingivale Einheilungnach dem Straumann-Konzept nachempfindet. Damitwird die langjährig bewährte und klinisch dokumen-tierte transgingivale Einheilung nun von verschiede-nen Anbietern genutzt. Durch die Berücksichtigungder biologischen Breite am Implantathals wirddamit ein unnötiger Knocheneinbruch an der Kno-chenoberkante zum Implantat vermieden. Das Frialoc-System von Dentsply Friadent stelltedas durchmesserreduzierte Implantat Xive D 3,0 fürdie Einzelzahnversorgung in kleinsten Lücken vor.Damit wird die Produktpalette für sehr schmale

Lücken erweitert. Dentsply Friadent hat auch dasAnkylos-System im Angebot und bietet hier nebendem ästhetischen Keramikaufbau auch die Sofortbe-lastung mit syn cone und vorfabrizierten Reten-tionselementen an. Nobel Biocare hat mit dem Verzicht auf den Außen-sechskant endlich den Anforderungen des MarktesRechnung getragen und mit zwei Konzepten vorallem den restaurativen Sektor der Zahnheilkundeim Visier: Implantate sowie Kronen und Brückensollen aus einer Hand gefertigt werden und nochmehr Zahnärzte ansprechen. Neue und ästhetischerestaurative Lösungen für alle Indikationen, unab-hängig davon, ob es sich um zahn- oder implantat-getragene Prothesen handelt, sollen mit dem Pro-cera-Konzept versorgt werden.

Die Implantathersteller schienen auch insbeson-dere an der Ästhetik (z.B. mit Keramikabut-ments) zu feilen. Ihre kritische Einschätzung,Herr Dr. Masur?Die Anforderungen an Abutments für die Implan-tatprothetik sind vielfältig. Die Verbindungsele-mente zwischen Implantat und Suprastruktur müs-sen auftretenden Kaukräften standhalten, siemüssen gewebeverträglich und langzeitstabil zubefestigen sein, einfach zu verarbeiten und inzunehmendem Maße auch noch ästhetisch sein.Dies ist besonders im Frontzahnbereich teilbe-zahnter Kiefer von großer Bedeutung. Abutmentsaus Titan sind durch ihren gingivalen Trübungsef-fekt bei nicht ausreichender Weichgewebsdickeoftmals nicht in der Lage, die ästhetischenAnsprüche zu erfüllen. Aus diesem Grund stehtdem Behandlungsteam heute ein vielfältiges

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DER BLAUE BEREICH IMPLANTOLOGIE

Dr. Ralf Masur, Bad Wörishofen: Spezialisten�Rundgang auf der IDS

DENTAL MAGAZIN 2/2003

ist seit 1995 in Bad Wörishofen niedergelassenund von der European Dental Association als Spe-zialist für Implantologie ernannt. 2001 gründeteer das Fortbildungszentrum Z.P.I. und ist Mitgliedder Implantologischen Gesellschaften (DGZI, AO,BDIZ, ICOI) sowie der Deutschen und Amerikani-schen Gesellschaft für Parodontologie (DGP, AAP).

Dr. Ralf Masur

[Implantologie]

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Angebot an Aufbauten für die unterschiedlichstenAnforderungen zur Verfügung. Nachdem Strau-mann und Nobel Biocare bereits früher keramischeAufbauten im Angebot hatten, haben nun diemeisten namhaften Implantatanbieter auf der IDS2003 ebenfalls ästhetische Keramikaufbauten vor-gestellt. Erhältlich sind diese bei Altatec, Bego,Dentsply Friadent/Ankylos, 3 i, Nobel Biocare,Straumann und Oraltronics. Eine langfristige klini-sche Bewährung der Keramikabutments ist aller-dings noch abzuwarten.

Welche Tendenzen konnten Sie grundsätzlich fürdie Implantologie feststellen?Die führenden Anbieter gleichen sich in vielen Din-gen chirurgisch wie prothetisch einander an undverfeinern bewährte Konzepte auf ihre Philosophiehin. Da ist z.B. der transgingivale Einheilungsmo-dus nach dem Straumann-Konzept, der nun auchimmer mehr von Frialoc verfolgt wird und somit dieVorteile bezüglich der biologischen Breite bestä-tigt. Die klaren Implantologie-Trends der IDS 2003waren:

• Vereinfachung bei gleichzeitiger oder erhöhterSicherheit und Langzeitstabilität bei den Prothe-tikaufbauten.

• Mehr Variabilität in Form von höhenreduziertenAufbauten und ästhetischen Keramikabutments.

• Implantate zur Sofortimplantation mit erhöhter Pri-märstabilität und für erweiterte Indikationsbereiche.

Wie versuchten die Hersteller außerdem, Anwen-der für ihr System zu gewinnen?Durch verstärkte Dienstleistungsangebote wie z.B.von der Firma Altatec, die miles and more anrech-net, um somit dem Bonusgedanken bei großenKunden Nachdruck zu verleihen. Die von der FirmaStraumann zur Unterstützung angebotenen CD-ROMs lassen bequem intensive Fachinformation undPatienteninformationen abrufen. Die Firma NobelBiocare geht besonders mit Unterstützung beiZahnarzt- oder Überweiserveranstaltungen auf dieVervielfältigung ihrer Idee ein. Jede Firma versuchtso, auf ihre Art mit unterschiedlichen Ideen denKunden Hilfestellung zu geben.

Und was erregte Ihre Kritik?Die Empfehlung zur Sofortbelastung aller ihrerImplantate in allen Indikationen und Regionen derMundhöhle scheint mir von manchem Implantather-steller ein sehr marketingorientierter Gesichtspunkt.Die Technik der Sofortbelastung praktiziere ich seit1998 in eigener Praxis. Mit über 640 sofortbelaste-ten Implantaten mit zementierten Brücken (keineStege) haben wir sehr große Erfahrung und einenÜberblick über die Indikationen und Probleme die-ser Methode. Ich wundere mich über die Empfeh-lung, da vor allem die Einzelzähne und im OK-Sei-tenzahnbereich hohe Misserfolgquoten bekanntsind. Da die Sofortbelastung vom Behandler vielErfahrung erfordert,verleitet diese Empfehlung auchweniger Geübte, die Methode am Patienten auszu-probieren. Diese Entwicklung steht dem Trend zuweiterer Sicherheit kontrovers entgegen.

Und nun bitte noch ein kurzer Blick in die Zukunft!Man kann davon ausgehen, dass das weiterhinrasant wachsende Interesse an der Implantologieanhält. Die Implantologie ist und bleibt ein Wachs-tumsmarkt. Praxisrelevante Implantologie zu eineminteressanten Preis-Leistungs-Verhältnis wird dabeiden Zeitgeist treffen.

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DER BLAUE BEREICH IMPLANTOLOGIE

Dr. Ralf Masur, Bad Wörishofen: Spezialisten�Rundgang auf der IDS

DENTAL MAGAZIN 2/2003

Abb. 1: Das ITI TE-Implantatist der Extraktionsalveolen-bzw. Zahnwurzelform imkoronalen Teil angepasst.Hierdurch füllt das ITI TE-Implantat nicht die gesamteAlveole maximal aus, son-dern minimiert die horizonta-le Spaltbreite im koronalenBereich. Zuverlässige Pri-märstabilität für die Sofort-und Frühimplantation solldurch die Kombination miteiner Zylinderform im apika-len Bereich erzielt werden.

Abb. 2: Das transgingivaleSchraubenimplantat Xive TGverspricht mehr Effektivität.Das jüngste Mitglied derImplantatlinie Xive von Dent-sply Friadent erleichtert dieoptische Kontrolle beimArbeiten auf Gingivaniveauund vereinfacht die Einglie-derung der prothetischenVersorgung.

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Herr Maier, auf der IDS 2001 steckte CAD/CAMnoch in den Kinderschuhen. Wie sieht die Situa-tion nun zwei Jahre später aus?Sie ist den Kinderschuhen entwachsen! Echte Fort-schritte und damit echte Neuheiten sind im BereichSoftware zu erkennen. CAD-Software wird deutlichanwenderfreundlicher und ist für den Alltag besserzugeschnitten. Girrbach präsentierte die sehr weit entwickelteModellations-Software DigiSoft mit optionalem, vir-tuellem Artikulator. Die Software hat marktführen-den Umfang, erfordert jedoch wegen umfangreichengestalterischen Möglichkeiten eine längere Einar-beitungszeit. Anwenderfreundliche Automatismenzeigten die Firmen Sirona mit Cerec VlnCrOn, KaVomit Everest und Degudent mit Cercon.

Und wie viel Bewegung empfanden Sie imBereich der Hardware?Hier sah ich keine grundsätzlich neuen Entwicklun-gen. Es zeichnen sich aber deutliche Trends ab:Scanner werden günstiger. Zu nennen sind hier DCS,KaVo, Bego und Etcon mit Scannern für unter40.000 €, inklusive Basissoftware. Für Einsteigerund Kunden eines Fräszentrums, die sich vorerstnur für einen günstigen Scanner entscheiden, wirddie Auswahl größer und attraktiver.

Wie hat sich das Preisniveau innerhalb CAD/CAMinsgesamt entwickelt?Fräsmaschinen werden kleiner und somit auchpreisrelevanter. Dies ist ein wichtiger Aspekt, daaufgrund des technologischen Produktlebezyklus

der Maschine eine Amortisation in drei bis vier Jah-ren erfolgen sollte. Erwähnenswert sind die Maschi-nen unter 70.000 € der Firma Kavo und Isel. EineSonderstellung hat das sehr kompakte System CerecInlab. Hochpreisige Maschinen wie Lava von 3MEspe sind mit hohen Stückzahlen wirtschaftlich zubetreiben.Viele Systemanbieter versuchen über intensivesMarketing, ihre enormen Entwicklungskosten durchunrealistisch hohe System-Preise wieder zurück zuführen. Durch atemberaubende Kalkulationen wirddie fragliche Wirtschaftlichkeit schön gerechnet.Wer bei diesen Anbietern seiner Kauflust widerste-hen konnte, wird es langfristig nicht bereuen.

Welche „Newcomer“ auf dem CAD/CAM-Marktmöchten Sie besonders hervorheben?Raffiniert ist die erstmals vorgestellte Fräsmaschineder Firma Isel, welche das Bearbeiten von Zirkonim gesinterten und teilgesinterten Zustand mitgeschlossenen Kammersystemen ermöglicht. DieseMaschine ist kompatibel zu Scannern mit STL-Schnittstelle.Im Materialbereich präsentierte Vita erstmals teil-gesinterte Zirkonrohlinge für Cerec. Sehr zu emp-fehlen ist auch die neue Verblendkeramik GC Initialfür Zirkon. Deutlich ist beim Aufbau des Farbsorti-ments die Grundidee Willi Gellers sichtbar. Creation-Anwender werden sofort mit den System vertrautsein. Als Besonderheit möchte ich die fluoreszie-renden Intensiv-Massen erwähnen. Sie sind für dieinterne Farb-Charakterisierung und als Approximal-dentin bestens geeignet.

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DER BLAUE BEREICH CAD/CAM

Joachim Maier, ZTM: Spezialisten�Rundgang auf der IDS

DENTAL MAGAZIN 2/2003

leitet seit 1999 die Bodensee Dentaltechnik inMeersburg mit Spezialisierung auf metallfreienZahnersatz und CAD/CAM-Technologie. Der Autorist Vorstand der Medical Masters AG und Mitgliedder Oral Design Gruppe um Willi Geller. SeineErfahrungen mit ästhetischem Zahnersatz undinnovativen Technologien kommuniziert er in Vor-trägen und Fachartikel in Europa und U.S.A.

Joachim Maier, ZTM

[CAD/CAM]

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Konnte man den Eindruck gewinnen, dass sichdie Hersteller stärker „öffnen“ und ihre Kompa-tibilität zu anderen Systemen zeigten?Einheitliche Schnittstellen zwischen denCAD/CAM Komponenten würden einen system-übergreifenden Austausch von Datenmaterialerlauben. Wenn CAD/CAM Komponenten fastbeliebig kompatibel und austauschbar sind, kannder Anwender unter einer Vielzahl von Möglich-keiten die für ihn maßgeschneiderte Lösungzusammenstellen. Bego, HinTel, Isel und Etconsind die einzigen Firmen, die offiziell die kompa-tiblen STL-Schnittstellen anbieten. Noch gehtder Trend bei den meisten Hersteller dahin,CAD/CAM Systeme nach außen geschlossen zuhalten. Eine Kompatibilität zu anderen Systemenwird aus marktpolitischen Gründen ängstlichbetrachtet. Dies wird jedoch nicht aufzuhalten

sein. Die Vorteile für den Kunden treten so deut-lich hervor, dass keine Firma sich dagegen ver-schließen kann.

Wie groß sehen Sie die Erfolgswelle des „hightech“-Werkstoffs Zirkon?Zirkon wird sich noch schneller als bisher verbrei-ten, da die Verarbeitung über „Grünlinge“ wirt-schaftlicher geworden ist. Ein Beispiel hierfür istdas System Cercon der Firma Degudent. Zirkon istein sehr edles und strapazierfähiges Material undhat in unseren Labors am Bodensee die VMK-Tech-nik mittlerweile vollständig ersetzt. Die beste-chende Biokompatibilität in Verbindung mit denästhetischen Möglichkeiten macht dieses Materialfür den Patienten sehr attraktiv und eröffnetsowohl dem Zahnarzt wie auch dem Zahntechnikereinen ganz neuen, lukrativen Absatzmarkt.

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CAD/CAM DER BLAUE BEREICHJoachim Maier, ZTM: Spezialisten�Rundgang auf der IDS

Bewährter DC-Scan von DCS

Zirkonkrone auf 11 CAD/CAM gefertigte InCeram Restauration bei 13-23

Ästhetik mit Vollkeramik

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Prothetik muss man differenziert betrachten undgliedern: in den zahnärztlichen und den zahn-technischen Bereich. Wo erkannten Sie auf derIDS welche Highlights?An rein zahnärztlich orientierten Prothetikpro-dukten sehe ich eigentlich kein wesentlichesHighlight mit Ausnahme von ein paar Befesti-gungszementen, die aber schon seit zirka einemJahr auf dem Markt sind. Anders sieht es hinge-gen im zahntechnischen Bereich aus. Da hatnämlich der Pforzheimer Legierungs- und Kera-mikhersteller Wieland wirklich etwas Neues ent-wickelt: die Verblendkeramik Imagine Reflex füralle klassischen Metalllegierungen. Das Beson-dere ist der auf einer Nanoleuzit-Struktur beru-hende Aufbau der Keramik. Das führt zu einersehr homogenen Struktur mit gleichmäßigerPartikelverteilung und soll letztendlich inextrem guten Oberflächeneigenschaften mitgeringer Plaqueadhärenz und hervorragenderGingivaverträglichkeit resultieren. Die Abra-sionseigenschaften sind ähnlich wie beim natür-lichen Zahnschmelz, bei hervorragender Polier-barkeit und entsprechend gutem Einschleifver-halten im Mund. Schade eigentlich, dass diemeisten zahnärztlichen Kollegen sich so wenigum die werkstoffkundlichen Grundlagen der ver-wendeten Materialien kümmern!

Welche Ergänzungen und Erweiterungen fielenIhnen als sinnvoll auf und wo waren sie ent-täuscht?Da die Implantatprothetik einen immer größerenAnteil am Versorgungsgrad unserer Patienteneinnimmt, habe ich begrüßt, dass viele namhaf-

ten Hersteller ihre Produktpalette abgerundetoder ergänzt haben. Insgesamt habe ich aber mit mehr Engagementund Aktivität im Bereich Vollkeramik gerechnet.Tatsache ist zumindest in unserer Praxis, dasshier die Vollkeramik den Zahnersatz noch langenicht dominiert. Wir verwenden für den Einzel-zahnersatz seit über zehn Jahren Vollkeramik imPressverfahren bzw. individuell hergestellteVeneers, Inlays und ¾ -Kronen. Eine wesentlicheVerbesserung war schon Empress 2 – jetzterweitert durch die neuen Esthetic Rohlinge,deren Leuzitkristalle die natürliche Lichtstreuungdes Materials unterstützen und für einen ausge-wogenen Chamäleoneffekt sorgen. Dass die Zirkonoxydkeramiken nochmals Vorteilehaben, ist unumstritten. Aber solange dasKostenniveau seitens der Hersteller so hochgehalten wird, sehe ich keine Chancen für eineMarktdurchdringung. Und wer ehrlich ist undnicht nur PR für Praxis haben möchte, der erzielt

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DER BLAUE BEREICH PROTHETIK

Dr. Reinhold Rathmer: Spezialisten�Rundgang auf der IDS

DENTAL MAGAZIN 2/2003

studierte in Freiburg und ist seit 1996 in einerGemeinschaftspraxis in Limburg/Lahn niedergelas-sen und Mitglied der Neuen Gruppe. Seine Tätig-keitsschwerpunkte: Implantologie, Parodontologie,Galvanotechnik und Ästhetische Zahnheilkunde imsynoptischen Behandlungskonzept.

Dr. Reinhold Rathmer

[Prothetik]

11: Empress Veneer, 21: AGC-Krone

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heute in Zusammenarbeitmit einem guten Zahntech-niker nach wie vor hervorra-gende Ergebnisse. EineVMK-Krone oder Brücke mitaufgebrannter Keramik-schulter oder die entspre-chende Versorgung aufBasis der AGC Galvanotech-nik sind ästhetisch fürunsere Patienten von Voll-keramiklösungen nicht zuunterscheiden.

Welche Tendenzen erkann-ten Sie grundsätzlich fürdie Prothetik?Deutlich erkennbar ist, dassdie Industrie den Systemge-danken erkannt oder ver-vollständigt hat. Ich selbstbevorzuge möglichst wenigeAnsprechpartner seitens derZulieferer und begrüße es,nicht nur Werbeaussagen zuhören, sondern einen kom-petenten Partner zu haben.Erstaunlich ist jedoch, dassvon namhaften Firmenplötzlich Philosophien auf-gegeben und verwässertwerden, die jahrelang mithohem Marketingaufwandden Zahnärzten aufgezwun-gen wurden. Da gibt esdann plötzlich eben dochnicht nur eine Universalle-gierung, sondern indika-tionsspezifische optimierteMetalle. Da fühlt man sichdann schon verschaukelt.Dem Praktiker bleibt nureins: Augen aufhalten, Vor- und Nachteile kritisch abgwägen und nicht aufeinen Zug aufspringen,solange das Ziel nichtgenau bekannt ist.

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Herr van Iperen, welche Neuerungen und Verbes-serungen fielen Ihnen bei Ihrem Gang über dieIDS ins Auge?Zum Beispiel die neue Zahnfleischmaske Majesthe-tik der Firma Picodent, die in Zusammenarbeit mitDa Vinci Dental entwickelt wurde. Die Firma Cogni-to (Versmold) demonstrierte eine neue „Erken-nungssoftware“ zur Funktionsanalyse. Hier werdengewonnene Daten im Computer in einen therapeu-tischen Arbeitsauftrag umgewandelt und ermög-lichen dem Techniker ein absolut genaues Aufwach-sen mit vorgegebenen Daten durch Artikulations-programmierung.Neue Plasma-Schweißtechniken mit dem PhaserMXI präsentierte das Pforzheimer Unternehmen C.Hafner. Im Gegensatz zum Löten ist der Wärmezu-fluss bei Phaser MXI so gering, dass problemlos inunmittelbarer Nähe von Verblendungen oder Kunst-stoffsätteln gearbeitet werden kann. Da kein Lotbenötigt wird, gibt es keinen Materialmix unddamit einhergehende Potentialdifferenzen undSpaltkorrosionen mehr. Die entstehenden Schweiß-punkte und -nähte sind sauber und oxidfrei, dabeim Phasern Schutzgas durch das Handstück direktauf die Schweißstelle geleitet wird.Ebenso zeigte C. Hafner den Telemaster (Fräs-system für Kombitechnik): Ein fein aufeinanderabgestimmtes System zum Umsetzen und Fräsenvon Teleskop- und Konuskronen für effizientesArbeiten ohne Gipssockel. Dieses Fräsgerät ermög-licht dem Techniker ein sehr effizientes, genauesArbeiten.

Von der Firma Nobel Biocare gibt es endlich einenkleinen Scanner: Procera Piccolo (Abb. 1). Mit Hilfedes Scannens sind Käppchen aus verschiedenenMaterialien, wie Zirkonoxyd oder Aluminiumoxydproblemlos herzustellen. Durch seine handlicheGröße und gute Handhabung ist der Piccolo eineechte Alternative zu großen Scannern. Diese preis-günstige Variante wird sicher manchem den Einstigin das CAD/CAM-Verfahren erleichtern.

Was begeisterte Sie am meisten?Was mich persönlich am meisten überzeugte, istdie neue Keramikmasse Initial (Abb. 2) der FirmaGC Germany. Hier wurde endlich eine Keramikmas-se entwickelt, bei der immer die gleiche Schicht-technik angewendet werden kann – ganz gleich,welche Unterbauten verwendet werden. Es werdenalle Indikationen abgedeckt. Ob das Käppchenaus Gold, Zirkonoxyd, Aluminiumoxyd, Titan o. a.hergestellt wurde, hat auf die Schichttechnik kei-nen Einfluss mehr – sie bleibt gleich. Für denTechniker bedeutet dies eine erhebliche Arbeits-erleichterung, denn er braucht nicht ständig zwi-schen verschiedenen Schichttechniken zu wech-seln und immer wieder neue Verarbeitungsanlei-tungen zu lesen. Solch vereinfachte Strategienund Arbeitsabläufe würde ich mir mehr wün-schen, z. B. in Form eines „Handbuches für Verar-beitungsanleitungen und Materialien“. So eingesammeltes Werk mit Gegenüberstellung ver-schiedener Materialien und Techniken würde demZahntechniker die Auswahl von Materialien und

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DER BLAUE BEREICH ZAHNTECHNIK

Dipl. ZT Olaf van Iperen: Spezialisten�Rundgang auf der IDS

DENTAL MAGAZIN 2/2003

ist seit 1984 Diplom-Zahntechniker. Der 45-jährigeNiederländer betreibt in Wachtberg bei Bonn undin Heinsberg ein Dentallabor und ist seit rundeinem Jahr Chefredakteur der Zeitschrift „Zahn-technik international“. Schwerpunkte seinerArbeit liegen in der Implantologie und Ästhetik:Seine Erfahrungen gibt er u. a. als Dozent in ver-schiedenen Universitäten und als Referent beiinternationalen Fortbildungsveranstaltungen wei-ter. E-Mail: [email protected]

Dipl. ZT Olaf vanIperen

[Zahntechnik]

Abb. 2: Die GC InitialCeramic-Produktfamilielöste bei Autor van Iperengroße Begeisterung aus:„Immer eineSchichttechnik“.

Abb. 1

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auch Zuordnung von Neuerungen wesentlicherleichtern. Somit wäre man auch immer über alleProdukte informiert.

Und was störte Sie auf der Messe?Was mich zum Teil nicht nur auf der Messe, sondernauch in unserem normalen Laboralltag, stört, istdie oft aggressive und überladene Werbung zu man-chem Produkt. Egal welche Post oder Zeitschriftman öffnet – überall flattert einem ein Prospektentgegen. Nicht immer stimmt das Sprichwort: Jeöfter, desto besser. Ein bisschen Zurückhaltung tätemanchem gut.

Welche Tendenzen konnten Sie insgesamt für dieZahntechnik feststellen?Die Tendenzen gehen heute eindeutig immer mehrin die Richtung der CAD/CAM-Verfahren und Com-putertechnologie. Die Frage nach Vollkeramikkronenwird auch immer öfter von niedergelassenen Zahn-ärzten gestellt. Hier liegt sicher unsere Zukunft.Richtig genutzt ermöglichen diese Geräte und Tech-niken eine höhere Effizienz des Labors, alleine weilFehlerquellen ausgeschlossen werden und Arbeits-abläufe rationalisiert werden können.

Sehen Sie darin nicht auch eine fundamentaleAufgabe für die Hersteller von Abrechnungspro-grammen?Tatsächlich habe ich im Laufe meiner Selbständig-keit bisher noch kein optimales Programm gefun-den. Aufwendige und teuere Programme sind keinGarant für gute Handhabung. Die meisten Programme sind mit unendlich vielenProgrammpunkten, Statistiken und Datenlistenüberladen, die nie ein Mensch liest. Aber das, waswirklich wichtig ist, wie etwa Laborauslastung, Effi-zienz der Techniker usw. ist so kompliziert undzeitaufwendig in der Eingabe, dass es sich untermStrich nicht mehr rechnet. Dazu kommt noch, dass auf der Messe und auch anden Hot-Lines dieser Firmen Mitarbeiter sitzen, dienur Ihre Dummy-Versionen kennen und bei echtenPraxisproblemen absolut überfordert sind. Somit istdie Hilfestellung oft gleich null. Hier würde ich mirendlich jemanden wünschen, der ein einfaches unddoch sinnvolles und praxisbezogenes Programm indirekter Zusammenarbeit mit einem echten Anwen-der schreibt.

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Welche Neuheit fiel Ihnen für den BereichHygiene besonders auf – und warum?Die Chirurgie und Orale Implantologie sind Bereiche,in denen unter schwierigsten Lichtverhältnissen gear-beitet wird. Insofern finde ich es lobenswert, dassKaVo mit dem Chirurgiegerät IntraSurg 300 plus, demIntra SL 550 Lichtmotor und den passenden Instru-menten Intra CL 3-09 (Winkelstück mit Kopf) undIntra CL 10 (Handstück) nun Licht ins OP-Feld bringt.Interessant ist die Saugkanüle mit Beleuchtung. Zubeiden Seiten der Kanülenöffnung befinden sichLichtleiter. Die Energie wird vom Saughandstück aufdie Kanüle induktiv (also kabellos) übertragen. Zufragen ist, ob das ausgestrahlte Licht wirklich diePräparationsstelle erreichen kann oder nur zur allge-meinen Erhellung der Mundhöhle beiträgt. Wegen derseitlichen Lichtflächen ist die mittige Saugöffnungsehr verkleinert. Es ist fraglich, ob mit dieser kleinenÖffnung (sie erinnert an die Öffnung eines Speichel-saugers) die Hauptaufgabe der Absaugtechnik –Beseitigung des keimhaltigen Aerosols – erfüllt wer-den kann. Wird sich wegen des geringen Durchmes-sers der Saugöffnung der Geräuschpegel ungünstigverändern? Wird der Lichtleiter die Desinfektion imThermodesinfektor auf Dauer aushalten? Umfangrei-che Erprobungen wären jetzt sinnvoll. Im Prinzip istdie Licht-Idee vernünftig, entsprechend den letztenWorten Goethes: „Mehr Licht!“

Apropos Absaugung: Die Firma Dürr stellte dieneue Schlauchablage Comfort vor. Ihre kritischeEinschätzung?Absaugschläuche und Saughandstücke sind im Pra-xisalltag ständig im Einsatz, deshalb ist jegliche

Verbesserung in ergonomischer und hygienischerHinsicht wichtig. Die Saughandstücke sind jetztknickbar (Abb. 1). Der Knick bringt zwei Vorteile:Defekte am Schlauch sind nicht mehr so leichtmöglich und die Helferin kann das Saughandstückwesentlich ergonomischer halten, ihre Handgelenkewerden geschont. Weitere Hygiene-Details bei Com-fort: Durch die durchdachte Leitungsführung in derAblage gelangt die abgesaugte Flüssigkeit stetsdirekt in den Filter (ohne vorher andere Schlauch-haltermodule zu durchströmen), der Filter lässt sichleicht auswechseln.

Wo fanden Sie hygienische Aspekte elegant inmoderne Multimedia-Tools eingebunden?Die neue Generation der Thermodesinfektoren vonMiele können an einen Drucker oder an den Praxis-computer angeschlossen und die Daten zum Desin-fektionsvorgang somit dokumentiert werden. Ganzpfiffig fand ich übrigens, dass Miele – weg von denelektronischen Tasten – wieder zurück zum altbewährten mechanischen Drehschalter gefundenhat. Unter der Einstellung A kann ein Programmnach den Wünschen des Zahnarztes durch den Ser-vicetechniker installiert werden z.B. verlängerteSpüldauer. Nach wie vor bleibt es dabei: Im Ein-klang mit den Aussagen des Robert Koch-Institutes(oberste Bundesbehörde für Infektionsschutz)sowie den entsprechenden Regelwerken steht derThermodesinfektor im Mittelpunkt sicherer undrationeller Instrumentenwartung.

Aber hat der Thermodesinfektor durch Sirocleanauf der IDS 2003 nicht Konkurrenz bekommen?

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DER BLAUE BEREICH HYGIENE

Dr. Richard Hilger: Spezialisten�Rundgang auf der IDS

DENTAL MAGAZIN 2/2003

ist Zahnarzt in Düsseldorf. Er ist Mitglied in zahl-reichen Fachgremien und lehrt an Universitätenund ZMF-Instituten. Als Autor, Referent und Kurs-leiter ist er aktiv zu den Themen: Grundlagen undOrganisation des Infektionsschutzes, Systemati-sche Arbeitsmethodik in der Zahnarztpraxis, syste-matische Planung und Gestaltung der Arbeitsum-gebung.

Dr. Richard Hilger

[Hygiene]

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Nein, und das sagte man mir bei Sirona auch. DieFirma Melag bietet ein ähnliches Gerät an. DiesenWaschmaschinen muss zum Desinfektionserfolg Che-mie zugeführt werden; es handelt sich also umthermisch-chemische Verfahren, während der Ther-modesinfektor nur mit feuchter Wärme desinfiziert.

Der Nutzraum dieser Geräte ist sehr klein (ungüns-tig bei prinzipieller Anwendung des Tray-Systems)und der Prozessablauf sehr lang beim intensivenProgramm (wurde mit etwa 85 bis 90 Minutenangegeben). Das Gerät scheint für (kleinere) Praxengeeignet zu sein, die bisher noch mit dem (nichtvalidierbaren) Eintauchverfahren Instrumente des-infizieren, also eine Art Übergangslösung. Auch derPreis des Gerätes mit spezieller Inneneinrichtungist nicht gerade gering. Es bleibt abzuwarten, obGeräte dieser Art von der Zahnärzteschaft ange-nommen werden.

Haben Sie auch konkrete Serviceleistungen aufIhrem Messerundgang entdeckt?Auf dem Stand von Schülke & Mayr konnte man dieaktuelle 6. Ausgabe des Hygieneleitfadens, heraus-gegeben vom Deutschen Arbeitskreis für Hygiene inder Zahnarztpraxis, erhalten. Aktuelle juristischeRegelwerke sind darin berücksichtigt, die bewährteForm des Hygieneleitfadens ist ansonsten beibehal-ten worden.

Was haben Sie sonst noch Interessantes ent-deckt?Die Firma Sigma Dental Systems präsentierte denersten virenundurchlässigen Einmalhandschuh (Abb.2); das XO Patient Care System (Abb. 3) von derFirma XO Care A/S ist für die Wasserhygiene inBehandlungsgeräten entwickelt worden. Bei diesenProdukten, aber auch grundsätzlich bei allen Mit-teln und Methoden für die Praxishygiene, soll mansich durch Gutachten unabhängiger anerkannterInstitute die Wirksamkeit belegen lassen.

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DER BLAUE BEREICH HYGIENE

Dr. Richard Hilger: Spezialisten�Rundgang auf der IDS

DENTAL MAGAZIN 2/2003

Abb. 3: Sieht unspektakulär aus, soll aber auf nicht chemi-schen Weg das Wasser reinigen: Der Water Cleaner desXO Patient Care Systems von XO Care A/S versetzt denKeimen in den Wasserleitungen von Dentaleinheiten zwi-schen Kathode und Anode einen „tödlichen Schlag“.

Abb. 2: Der virenresistente Handschuh Cleantexx BarrierPro wird ab Ende August von der Firma Sigma DentalSystems angeboten. Das patentierte, extrem reißfesteMaterial aus synthetischem Elastomer ist latex-, puder-und proteinfrei, dermatologisch getestet und umweltver-träglich.

Abb. 1: Schlauchablage Comfort von Dürr mit hygienischenDetails: die Saughandstück sind geknickt und könnenseparat bei 134°C im Autoklav sterilisiert werden.

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Herr Dr. Manhart, beginnen wir mit der Leitfragedieser Ausgabe des Dental Magazins: Was emp-fanden Sie im Bereich der Füllungsmaterialienund Adhäsive als „echte“ IDS-Neuheiten?Während auf dem Gebiet der CAD/CAM-Versorgungenund der damit assoziierten Materialien von vielenHerstellern große Anstrengungen unternommen wur-den, waren im Bereich der Füllungsmaterialien rela-tiv wenige echte Neuheiten zu sehen. Interessantist sicherlich der Ansatz, mit einem schrumpfungs-armen Material wie QuiXfil (Dentsply), welches inSchichtstärken von bis zu 4 mm ausgehärtet werdenkann, ein Komposit für die wirtschaftliche Füllungs-therapie im Seitenzahnbereich anzubieten. Ein wei-teres schrumpfungsarmes Material, allerdings schonseit mehr als einem Jahr auf dem Markt, ist InTen-S(Ivoclar Vivadent). Dieses Komposit ist für alleKavitätenklassen geeignet und kann in Kombinationmit der Hochintensitäts-Halogenlampe Astralis 10 inzehn Sekunden pro Schicht ausgehärtet werden. Einsehr interessantes Produkt zur adhäsiven Befesti-gung indirekter Restaurationen ist der selbstadhäsi-ve Zement RelyX Unicem (3M Espe). Hierbei wirdvöllig auf eine vorherige Konditionierung der Zahn-hartsubstanzen und die Applikation eines Adhäsivsverzichtet. Dies spart zum einen erheblich Zeit undreduziert andererseits mögliche Fehlerquellen. Allediese neuen Produkte müssen aber ihre langfristigeklinische Eignung erst noch in unabhängigen Stu-dien unter Beweis stellen.

Wir bewegen uns inzwischen in der 6. Genera-tion der Adhäsive, manches Unternehmen wähntsich sogar schon von ihrer 7.! Wir beurteilen Siedie Situation?Im Bereich der Haftvermittlersysteme habenmittlerweile fast alle Hersteller ein selbstätzen-des Adhäsiv auf den Markt gebracht. DieserAnsatz ist ja eigentlich nicht komplett neu,denn es gab bereits seit längerem Adhäsive mitselbstätzenden Komponenten. Bei diesen warjedoch das Demineralisationspotential am Zahn-schmelz nicht ausreichend. In den letzten Jah-ren wurden nun viele selbstätzende Adhäsiveauf den Markt gebracht, wie z.B. Adper PromptL-Pop (3M Espe), Xeno III (Dentsply), Futura-bond (Voco) oder Contax (DMG), bei denen eineOptimierung in der chemischen Zusammenset-zung zu einer deutlichen Verbesserung der Ätz-fähigkeit führte. Man muss bei diesen Adhäsi-ven der „6. Generation“ unterscheiden zwischenzweischrittigen Systemen, bei denen nachApplikation eines selbstätzenden Primers ineinem zweiten Schritt noch ein Adhäsiv aufge-tragen wird und den einschrittigen „All-in-One“-Adhäsiven. Bei letztgenannten wird kurz vorGebrauch die aktive Lösung aus zwei getrenntgelagerten Komponenten angemischt. Seit kur-zem wird von Heraeus-Kulzer das selbstätzendeAdhäsiv iBond als Bonding einer neuen 7. Gene-ration angeboten. Meiner Ansicht nach handelt

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DER BLAUE BEREICH FÜLLUNGSMATERIALIEN & ADHÄSIVE

Spezialisten�Rundgang auf der IDS

DENTAL MAGAZIN 2/2003

ist Oberarzt an der Poliklinik für Zahnerhaltungund Parodontologie der Ludwig-Maximilians-Uni-versität in München. Hauptinteressen sind dieMechanismen der Haftung von Füllungsmaterialienan der Zahnhartsubstanz, ästhetische Restauratio-nen aus Komposit und Vollkeramik im Front- undSeitenzahnbereich, die Prüfung der werkstoffkund-lichen Eigenschaften dieser Materialien und dieÜberlebenszeitanalyse konservierend-zahnärzt-licher Restaurationen. Der Autor ist Monitor bzw.leitender Untersucher zahlreicher klinischer Stu-dien zu restaurativen Füllungswerkstoffen. Kontakt: www.manhart.com

Dr. Jürgen Manhart

[Füllungsmaterialien & Adhäsive]

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es sich hierbei aber lediglich um ein einschritti-ges Einflaschenprodukt, bei dem offensichtlichdas Problem der Lagerstabilität gelöst werdenkonnte. Einen Technologieschritt oder ein der-maßen geändertes Anwendungsprocedere, wel-ches eine Eingruppierung in eine neue Genera-tion rechtfertigen würde, kann ich aber nichtsehen.

Welche Tendenzen bemerkten Sie grundsätzlichim Füllungsmaterial-Bereich?Es zeichnet sich die Tendenz der Hersteller ab, inihre Produktportfolios sowohl komposit-basierteWerkstoffe für die zahnmedizinische Grundversor-gung aufzunehmen, als auch High-End-Kompositeanzubieten, mit denen erstklassige Füllungen für

Patienten mit höchsten Ansprüchen erzielt wer-den können. Komposite wie Artemis (IvoclarVivadent), Filtek Supreme (3M Espe), Esteht-X(Dentsply), Enamel HFO (Micerium) und Miris(Coltene), die in bis zu 30 verschiedenen Farbenmit unterschiedlichen Opazitäten / Transluzenzenangeboten werden, erlauben es dem versiertenAnwender, Füllungen im Front- und Seitenzahnbe-reich herzustellen, die auch höchsten ästheti-schen Anforderungen genügen. Durch die Verwen-dung von Kompositmalfarben können weitereIndividualisierungen vorgenommen werden (Abb.1 bis 3). Mit diesen Kompositen können bei eini-gem Geschick des Behandlers Restaurationen imFrontzahnbereich angefertigt werden, welche bis-her Keramikveneers vorbehalten waren.

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FÜLLUNGSMATERIALIEN & ADHÄSIVE DER BLAUE BEREICH

Spezialisten�Rundgang auf der IDS

Abb. 1: Fraktur der Inzisalkanten von 21 und 22 nach einem Fahr-radsturz. Die „Freistellung“ der Frontzähne vor einemschwarzen Hintergrund zeigt deutlich das komplizierteFarbspiel und die Oberflächentextur der Zähne.

Abb. 2: Nach mehrschichtigem Aufbau der Zähne mit Kompositder Bodyfarbe A1B erfolgt eine Individualisierung derRestaurationen mit Intensivfarben.

Abb. 4: Die fertigen Restaurationen integrieren sich harmonisch indie umgebenden Zahnhartsubstanzen. An Zahn 11 wurdeder kleine Defekt an der mesialen Inzisalkante mit Kompo-sit korrigiert.

Abb. 3: Situation nach Überschichtung der Malfarben und Fertig-stellung der Umrissform mit transluzenter SchmelzfarbeA1E.

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Herr Dr. Stockleben, welches Produkt imponierteIhnen im Bereich Prophylaxe auf der IDS ammeisten – und warum?Ich fand es im diagnostischen Bereich, der bishereine untergeordnete Rolle im zahnärztlichen Den-ken und Handeln gespielt hat, was sich leiderauch in einem sehr schlechten Stellenwert beider Bewertung in den Gebührenordnungen aus-drückt. Ein hochinteressantes Instrument zurnon-invasiven Diagnostik von Zahnstein in sub-gingivalen Bereichen wurde mir von Dan Fisher,Ultradent, vorgestellt. Der Dectar ist einLaserfluoreszenzgerät, welches die Fluoreszenzdes Zahnsteins, die durch einen Laserstrahl aus-gelöst wird, misst und auswertet. Die Daten wer-den mit einem Algorythmus abgeglichen und wei-sen eine hohe Spezifität für Zahnstein aus. DasErgebnis macht sich durch ein deutlich hörbaresakustisches Signal bei Vorhandensein von Zahn-stein in der Zahnfleischtasche bemerkbar. In ihrerAusdehnung entspricht die Sonde etwa einer PA-Sonde und kann daher auch schwer zugänglicheBereiche diagnostizieren. Das Verfahren ist ähn-lich dem des von der KaVo entwickelten Diagno-dent, der zur Kariesdiagnostik eingesetzt wird.Bemerkenswert ist der Dectar insofern, als dassbisher in der Parodontalherapie keine Möglichkeitbestand, bei minimal-invasiven Vorgehen dieAnwesenheit von Zahnstein in den Taschen zubestätigen. Dies war bisher nur durch chirurgi-

sche Verfahren unter Sicht möglich. Das „fühlen“von Zahnstein mit der PA-Sonde hat lediglicheine Spezifität von 10 %, das bedeutet ganznüchtern: In neun von zehn Fällen liegen wirfalsch, wenn wir der Meinung sind, dass Zahn-stein in subgingivalen Bereichen vorhanden ist.Wir haben das Gerät seit kurzem in der Praxisund stellen erstaunliche Unterschiede zur bis-herigen Diagnostik fest.

Was konnten Sie für die Kariesdiagnostik recherchieren?Ein interessantes Projekt stellte die Fima Dentog-nostics aus Jena vor. Dabei handelt es sich umeinen Prototypen eines Chairside-Test für dieKariesrisikotestung und den Nachweis von Parodon-titisaktivitätsmarkern. Im Gegensatz zu den bishe-rigen Diagnostika im Bereich der Karies- und Paro-dontitistests, liegt bei diesem Projekt die profes-sionelle Labordiagnostik zugrunde. Bis zur Markt-einführung werden allerdings noch zwei Jahre ver-gehen. Auf Grund der guten Reproduzierbarkeit undVielseitigkeit der Testungen wird von Dentognosticsin meinen Augen der richtige Weg beschritten. Einen deutlichen einfachen Weg geht im Bereichder Kariesrisikodiagnostik 3M Espe mit demSchnelltest Clinpro Cario-L-Pop. Mit einem ein-fach schnell zu handhabenden Schnelltest mittelsZungenabstrich wird hier die Kariesaktivität inBezug auf die Lactobazillen getestet. Wie bei

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DER BLAUE BEREICH PROPHYLAXE & PARODONTOLOGIE

Dr. Carsten Stockleben: Spezialisten�Rundgang auf der IDS

DENTAL MAGAZIN 2/2003

ist in eigener Praxis zusammen mit seinem Bruder,Dr. Dirk Stockleben, in Hannover tätig. Zusammenerarbeiteten sie ein innovatives Konzept für Pro-phylaxe und ästhetische, minimal-invasive Zahn-medizin. Regelmäßige Studienaufenthalte in denUSA prägen ihren Praxisstil und geben zukunfts-weisende Ideen. Dr. Stockleben ist internationalbekannter Referent für Prophylaxe, ästhetischeund minimal-invasive Zahnmedizin, Marketing undManagement, Berater der Dentalindustrie undChefredakteur des Dentalhygiene-Journals.

Dr. Carsten Stockleben

[Prophylaxe & Parodontologie]

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allen bisherigen Tests kann man über die tatsäch-liche Aussagekraft intensiv diskutieren.

Welche Prophylaxe-Neuheit schien Ihnen wissen-schaftlich besonders gut belegt? EMS und 3M Espe gehen einen sehr interessantenund schonungsvollen Weg zur Beseitigung dessubgingivalen Biofilms: Mittels eines sehr sanftenPulvers wird der subgingivale Biofilm durch einAirflowgerät entfernt (Abb. 1a und b). Die Resul-tate sind nachweislich sehr gut und schonungs-voll. Bis zur Taschentiefe von 5 mm lässt sich sodie subgingivale Reinigung durchführen 0150 mitwissenschaftlich abgesicherten und guten Ergeb-nissen. Die Entwicklung dieser Technik wurde vonProf. Flemmig an der Uniklinik Münster geleitet.Mit dem PerioPolishing ist es erstmals möglich,ein Airflowgerät auch subgingival einzusetzen,und damit in der minimalinvasiven Parodontalbe-handlung einen großen Schritt weiter zu kom-men.

Kommen wir zum Inbegriff der Prophylaxe – der Zahnbürste!

Im Bereich des Professional Home Care zeichnetesich auf dieser IDS der Kampf der Giganten ab.Dabei geht es um die Marktführerschaft imBereich der elektrischen Zahnbürsten, Oral B undPhilips greifen hier mit Weiterentwicklungenbestehender Produkte nach der Krone (Abb. 2aund b). Philips scheute auf dieser Messe keinenAufwand und zog mit einem futuristisch anmu-tenden Messestand die Besuchermassen förmlichan. Dabei wurden über 10000 (!) Sonicare Eliteunter die Fachbesucher gebracht. Dieser Dynamikhatte Oral B trotz der Weiterentwicklung dererfolgreichen 3D Exel beim Messeauftritt kaumetwas entgegen zu setzen. Die Sonicare Elitetrumpft jetzt mit Fluid Dynamics auf, der Beein-flussung und Abtragung des Biofilms durchgesteuerte Flüssigkeitsströmung. Dabei bleibtabzuwarten, was die Marketingexperten von OralB dagegen setzen werden.

Meinten Sie, irgendwo verkrampftes Marketingim Hintergrund zu spüren?Der Dentalmarkt hat soviel Wettbewerb und großeInnovationskraft, dass kaum ein Unternehmen es

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DER BLAUE BEREICH PROPHYLAXE & PARODONTOLOGIE

Dr. Carsten Stockleben: Spezialisten�Rundgang auf der IDS

DENTAL MAGAZIN 2/2003

Abb. 1a und b: Das 3M Espe Clinpro Prophy Powder für diesubgingivale Plaqueentfernung während der unterstützen-den Parodontitistherapie wurde speziell für den Einsatz inAirflowgeräten (EMS) entwickelt. Das Clinpro ProphyPowder wird über EMS vertrieben.

Abb. 2a und b: Sonicare Elite (Philips) und die Oral B 3DProfessional Care 7000 Serie powered by Braun: derKampf der Zahnbürsten-Giganten!

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sich wirklich leisten kann, heiße Luft zuverkaufen. Neben den wirklichen Innovatio-nen auf dieser IDS und den Weiterentwik-klungen von bestehenden, guten Produkten,sind mir keine negativen Ausreißer aufge-fallen. Die meisten Unternehmen arbeitensehr seriös und haben schon lange begrif-fen, dass Qualität und Authentizität sichdurchsetzen. Sie wissen auch, dass Falsch-aussagen und Flops ihr Image nachhaltigschädigen. Daher ist das Bestreben sehrgroß, für den Konsumenten nützliche undzuverlässige Produkte zu entwickeln.

Welche Tendenzen bemerkten Sie grund-sätzlich im Prophylaxebereich und wieviel Schubkraft steckt Ihrer Meinung nachfür die niedergelassenen Zahnärztedahinter?Generell lässt sich feststellen, dass dasInnovationstempo weiter zunimmt. Vondiesem Sog wird natürlich auch der nieder-gelassene Zahnarzt erfasst – ob er will odernicht. Denn diese schnelle Entwicklung anneuen, vor allem minimal-invasivenBehandlungstechniken im Bereich Prophyla-xe, Parodontaltherapie und Diagnostik blei-ben nicht ohne Wirkung. Nimmt eine Praxisnicht an dieser Entwicklung teil, wird sieschon innerhalb weniger Jahre der Entwick-lung hinterherlaufen und als veraltet gel-ten. Wenn wir allein die letzten zehn Jahrebetrachten, lässt sich feststellen, dass vieleDinge auf den Kopf gestellt wurden: Thera-pieformen die gestern noch richtig waren,sind heute fast schon ein Kunstfehler. Ichdenke dabei z. B. an die Entfernung desWurzelzements und des entzündeten Weich-gewebes in der Parondontaltherapie. Diesefür unser zahnärztliches Selbstverständnisgravierenden Umwälzungen werden wirimmer häufiger und in kürzeren Zeitabstän-den erleben. Damit wird auch eine intensi-vere Fortbildung für den einzelnen Zahnarztimmer notwendiger. Nur so lässt sichZukunft aktiv gestalten und Freude aneinem wunderschönen Beruf finden. DieDentalindustrie hat uns auf dieser IDSgezeigt, wie es funktionieren kann.

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Herr Dr. Herrmann, gingen Sie als Fachmann fürEndodontie voll Euphorie oder enttäuscht überdie Messe?Wer zur IDS Revolutionäres erwartet hatte, dürftetatsächlich enttäuscht worden sein. Ich würde dasMotto der IDS 2003 daher mit „Die Evolution derRevolution“ umschreiben.

Was meine Sie konkret mit „Die Evolution derRevolution“?Richtungsweisende Produkte der letzten Jahre wur-den im Detail weiter verbessert oder grundlegendüberarbeitet: So wurde das Operationsmikroskop ProErgo von Zeiss, als Nachfolger des bisherigen Spit-zenmodells Pro Magis in einer Reihe von Punktenabgeändert, in Deutschland erstmals einem breitenPublikum präsentiert. Ein anderes Beispiel ist derATR Vision-Motor der Firma Maillefer/Dentsply.Erfreulich, dass man offenbar auf den Rat der Prak-tiker gehört und das vorhandene Motorenkonzeptum eine Reihe sinnvoller Details erweitert hat. DerBetrieb des Motors ist nun mit einer Vielzahl vonInstrumenten verschiedener Hersteller möglich. DieSpeicherung der Instrumentendaten wie auch eige-ner Werte erfolgt praxisgerecht auf einer Chipkarte.Dies ist besonders für Mehrbehandlerpraxen reiz-voll, ermöglicht es doch das individuelle Updatenpersönlicher Einstellungen durch simplen Karten-tausch. Alternativ zum bisherigen Fußanlasser gibtes ein deutlich standfesteres Modell, das die Steue-

rung des Motors via Fußschaltung gestattet. Einweitere Neuerung verbirgt sich in einer unscheinba-ren Kabelklemme am Motorschlauch. Sie erlaubtden Anschluss eines Elektrometriegerätes und damiteine Messung direkt über das Aufbereitungshand-stück. Da verwundert es nicht, dass Maillefer mitdem Propex nun auch einen Apex-Lokator im Ange-bot hat. Dessen Messelektronik ist mit dem Raypex4 (VDW) identisch, ein Gerät, das in den letztenbeiden Jahren in hohen Stückzahlen verkauftwurde.Den Trend zur direkten Messung während derrotierenden Aufbereitung greifen auch andere Fir-men auf. Bei S.E.T. findet man verschiedeneUntersetzungswinkelstücke, denen ein speziellerMessadapter angeklipst werden kann. Die Firma J.Morita, mit ihrem Tri Auto ZX-Gerät gewisserma-ßen der Vorreiter dieses Trends, hat mit dem Den-taport ZX einen neuen Motor auf den Marktgebracht, der Aufbereitung und Längenmessung insich vereinigt. Auch hier hat man das bestehendeSystem verbessert, das deutlich grazilere Hand-stück und die gut ablesbare und fein abgestufteAnzeige des Apex-Lokators fallen sofort positiv insAuge.Motoren und Winkelstücke waren offensichtlich einSchwerpunkt der IDS, denn auch VDW und Siemenshaben neue Produkte auf den Markt gebracht. BeiSiemens stellte man ein Winkelstück vor, das an derBehandlungseinheit betrieben wird. Mit einer fünf-

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DER BLAUE BEREICH ENDODONTIE

Dr. Hans�Willi Herrmann: Spezialisten�Rundgang auf der IDS

DENTAL MAGAZIN 2/2003

ist seit 1993 in eigener Überweisungspraxis fürEndodontie in Bad Kreuznach niedergelassen.Neben nationaler und internationaler Referenten-,Autoren- und Kurstätigkeit zum Thema „Endodon-tie“ ist er Initiator und Mentor des Arbeitskreises„Endodontie” der Zahnärztekammer Koblenz-Triersowie Gründer und Moderator von ENDONEWS, derersten deutschsprachigen zahnmedizinischenNewsgroup im Internet zum Thema „Wurzelkanal-behandlung“. Kontakt: E-Mail: [email protected]

Dr. Hans-WilliHerrmann

[Endodontie]

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stufigen Drehmomentbegrenzung soll eine Abstim-mung auf entsprechende Feilen verschiedener Her-steller erreicht werden. Finden wir beiMaillefer/Dentsply neuerdings den Trend zum offe-nen System, so geht VDW zusätzlich zum vorhande-nen ENDO IT Control mit ihrem neuen E-MasterMotor in die gegengesetzte Richtung, denn diesezierliche Antriebseinheit ermöglicht nur denAntrieb firmeneigener Flexmaster-Feilen, diesjedoch extrem bedienerfreundlich, weil selbsterklä-rend. Die Firma VDW hatte in den letzten Jahreneine glückliche Hand mit ihren Elektronikproduk-ten. Es wird interessant sein, zu beobachten, obihr auch hier wieder ein Coup gelingt.

Und welches Produkt verdient Ihrer Meinungnach am ehesten das Prädikat „Echte Neuheit“? Das M-File Instrumentensystem von Komet – neu-artig sowohl vom Instrumentendesign her (gegen-über der ISO Norm deutlich verkürzte Arbeits-schneiden von maximal 6 mm Länge) als auch inder Anwendung (Abb. 1). Den Messestand-Effi-zienztest am Plastikblock (für jedes NiTi-Instru-mentensystem eine Tortur) meisterten die M-Fileshervorragend, was umso mehr erstaunt, da beieiner apikalen Aufbereitung zwischen ISO 30 undISO 45 nur jeweils drei bis vier Instrumente zumEinsatz kommen. Komet hat zum Betrieb der M-Files den Endostepper ins Lieferprogramm aufge-nommen und bietet ebenso wie der HerstellerS.E.T. ein Software-Update zum risikoarmenBetrieb der Feilen an.

Welche Ergänzungen / Erweiterungen erachtenSie als sinnvoll und wo meinen Sie verkrampftesMarketing im Hintergrund zu spüren ?Als sinnvoll erachte ich alle Erweiterungen beste-hender Systeme im Sinne einer kontinuierlichenProduktverbesserung, im Hinblick auf eine univer-sellere Anwendung oder die Einführung nützlicherHelfer, welche den Arbeitsablauf erleichtern.Neben den schon oben genannten Geräten ist hierunter anderem das K3-System von Kerr zu nennen,das im letzten Jahr um Feilen mit 2 Grad Koni-zität erweitert wurde, die in stark gekrümmtenwie auch in weiten Kanälen zum Einsatz kommensollten. Auch MTA-Applikationshilfen verschiede-ner Anbieter können dem Praktiker die Arbeiterleichtern, ebenso wie Hilfsmittel zur Entfernung

frakturierter Instrumente, von denen als neuestesProdukt das IRS-System (Dentsply) zu nennenwäre.Nicht zu übersehen ist natürlich der Trend zurKopie bestehender Systeme. So hat das Siemens-Winkelstück im Anthogyr-Handstück seinen Vorläu-fer, zitiert das IRS-System das Meitrac-System vonMeisinger und nutzt der neue KaVo Fine Air Luftblä-ser das Prinzip des Stropko-Irrigator (Ultradent). Verkrampftes Marketing sehe ich gegenwärtig in derEndodontie erfreulich wenig.

Welche Tendenzen bemerken Sie grundsätzlich inder Endodontie und wie viel Schubkraft stecktihrer Meinung nach für die niedergelassenenZahnärzte dahinter ?Eine klare Tendenz ist die Entwicklung der klassi-schen Feilenhersteller Maillefer und VDW zu end-odontischen Vollsortimentern, welche die gesamtePalette der Endodontie von der Trepanation bis hinzur postendodontischen Stiftversorgung abdecken.Vor zehn Jahren wäre es noch undenkbar gewesen,dass z.B. VDW neben ihren Wurzelkanalinstrumen-ten Aufbereitungsmotoren und Apexlokatoren sowieWurzelkanalsealer (2Seal) oder Glasfaserstifte (DTLight/White Post) präsentieren würde. Dies zeigtaber auch, dass der endodontische Bereich einenormer Wachstumsmarkt ist. Die Endodontie hatsich in den letzten fünf Jahren weiter entwickeltals in den 50 Jahren zuvor. Jeder Behandler istheute in der Lage, in der eigenen Praxis ein alltag-staugliches endodontisches Konzept mit vorhersag-bar hoher Erfolgsrate zu etablieren.

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ENDODONTIE DER BLAUE BEREICHDr. Hans�Willi Herrmann: Spezialisten�Rundgang auf der IDS

Abb. 1: Eine „echte“ Innovation für Dr. Herrmann: das neu-artige Komet MFile- Aufbereitungssystem mit seinen NiTi-Aufbereitungsinstrumenten ermöglicht es mit nur dreiInstrumenten, einen abfüllbaren und über die gesamteAufbereitungslänge konischen Kanal aufzubereiten, wobeider originäre Kanalverlauf erhalten bleibt.